Archiv der Kategorie: Reisen

Südtirol 2023 (Anreise)

26.09.2023 Dienstag

Fast perfektes Timing, Abfahrt gegen 09.45 Uhr bei schönstem Herbstwetter. Ärgerlich, gleich die Auffahrt auf die A20 Richtung Rostock gesperrt, Umleitung über Groß Grönau zur Anschlussstelle Groß Sarau. Total entspanntes Fahren, keine Staus, kaum eine Baustelle. Einziger Aufreger war, die Anzeige im Display mahnte das Nachfüllen von Ad Blue an. Nach 3,5 Stunden standen wir um 13.30 Uhr vor der verschlossenen Schranke des Campingplatzes Riegelspitze in Werder (Havel). Pausenbrote geschmiert und an den angrenzenden Teich auf im verrotten befindliche Baumstämme gesetzt.
Marsch zu den Sanitäranlagen, alte Gebäude versprühten DDR-Charme, innen alles tippitoppi. Auf einem Tisch lagen Gedenkschriften „60 Jahre Blütencamping Riegelspitze“, interessanter Werdegang.

Auf die Sekunde um 14 Uhr öffnete die Rezeption, wir die einzigen Wartenden. Nicht gerade billig der Platz für Nachsaison. Gleich neben der Rezeption auf der „grünen Wiese“ eingeparkt. Erste Maßnahme, Ad Blue nachgefüllt.

Mittlerweile zeigte das Thermometer im Auto 30° Außentemperatur an, d.h., erst einmal Kleidung wechseln, kurze Hose, helles Hemd. Plan war, auf die Insel Werder zu fahren, in der Kaffee-Rösterei einzukehren. Viel Kopfsteinpflaster beeinflusste das unbeschwerte Fortkommen. Jola gleich beim Bäcker Brötchen „nach alter Art“ erstanden, könnten ja eventuell später ausverkauft sein. Rundfahrt um die Insel, „Kontrolle“, ob noch alles so ist, wie wir es im letzten Jahr verlassen hatten. Das Künstlerboot lag jedenfalls noch fotogen im Wasser.

Kirche, Mühle, Fisch-Restaurant Arielle, Hotel Alte-Überfahrt, alles noch da. Ohne Einhaltung der geografischen Reihenfolge hier ein Foto gleich hinter dem Friedhof in der Fischerstraße von einem Steinzaun gemacht. So leer, wie es auf dem Foto scheint, war es bei weitem nicht in Werder.

Beim Italiener „Al Lago“ die Terrassenplätze gefüllt. Bald gelangten wir Am Markt zur Kaffee-Rösterei. Eine nur Englisch sprechende ältere Dame füllte stoisch eine Tüte nach der anderen mit frisch geröstetem Kaffee ab und sortierte sie in Regalfächer ein. Neben Kaffee und Tee empfahl sich das Gebäude mit einer Galerie, bzw. hingen überall Kunstwerke an den Wänden, selbst im Büro. An einem der Nebentische lauschten wir ungewollt einem Mann, der einem blondgelocktem Mädchen Nachhilfe in den Grundrechenarten gab.

Nach Kuchenverzehr (Rhabarber) dann noch Räucherfisch erworben und ab ging es, erstes Südtirol-Feeling atmen. Der Weinberg mit der havelschen Straußenwirtschaft ward gesucht. Fuhren den Panorama-Obstweg, leider falsche Richtung. Aber wir hatten ja Zeit, die Sonne schien, alles gut. Am Wachtelberg, jetzt kam bei Jola die Erinnerung, zielgerichtet durch ein modernes Wohnviertel den Weinberg hinauf, vorbei an der Heimstatt einer Adventsgemeinde landeten wir inmitten von Weinbergen. Geräuschvolles Gemurmel drang von vollbesetzten Bänken a la Bierzeltgarnitur herauf zum Parkplatz. Ein Rosé und ein Sauvignon genehmigten wir uns vom Weingut Dr. Lindicke.

Wer etwas über den Begriff „Tiene“ nachlesen möchte, hier hat man die Möglichkeit:

Der Liebe wegen, ein Abstecher zu Edeka, der Liebe zu Jola, die war hier gemeint.
Ich wartete draußen, soziales wie anthropologisches Studienfeld vor dem Eingangsbereich und auf dem Parkplatz. Farbgestaltung der Haarpracht, freudiges Zeigen nackten speckigen Bauches, Rauchen, Trinken aus 1,5 Liter Plastikflaschen, billigste cereale Nahrungsmittel schleppten Menschen aus dem Inneren von Frau Schneiders Edeka. Dabei ist Werder eigentlich ein so vielschichtiger Ort mit wunderbaren Wohnlagen, Sehenswürdigkeiten, viel Wasser usw. Hätte es nicht „bessere“ Menschen verdient?
Heimfahrt.

27.09.2023 Mittwoch

Ein leichtes Rot, erzeugt von der aufgehenden Sonnen, färbte gegen 7 Uhr den Himmel über der Baumgrenze, fahles Licht fiel auf das feuchte Gras der Wiese. Noch kein Mensch unterwegs auf dem Campingplatz. Brötchenduft stieg auf dem Weg zum Sanitärgebäude in die Nase, Verkauf an jedermann ohne Vorbestellung stand draußen an der Eingangstür, verlockend, aber wir hatten uns ja gestern eingedeckt.
Jola fand nachts keinen Schlaf, erzählte sie morgens übermüdet, Grund sei der getrunkene Fruchtsaft (?). Ansonsten alles paletti und um 09.45 Uhr verließen wir die Riegelspitze Richtung Süden. 424 Kilometer wollte ich zurücklegen, möglichst hemmungslos vorankommen, war die stille Devise. Leider etwas zu optimistisch das Gedankenspiel, die Strecke fiel teils der deutschen Baustellenmanie auf den Autobahnen zum Opfer, immerhin kam man meistens mit 80 Km/h voran. In Dessau-Ost abgefahren, getankt, nicht nur Diesel, auch Ad Blue konnte ich in meinen leeren Kanister günstig nachfüllen. Zudem mal eine aufgeschlossene Mitarbeiterin an der Kasse, die ohne Hemmung nach dem Reiseziel fragte und dann kommentierte, sie führe ebenfalls ab morgen „irgendwohin“, egal, eben ohne Ziel, und wünschte eine „Gute Weiterfahrt“. Nach und nach arbeitete ich die Ost-Bundesländer ab, nach Brandenburg und Sachsen-Anhalt kam Sachsen mit Leipzig, von wo aus wir nach Thüringen vorstießen und es kurviger und hügeliger wurde. Diverse Schilder wiesen auf verschiedene „Rennsteige“ hin, bei „Saale-Unstrut“ dämmerte mir, hier einen Wein aus dieser Region getrunken zu haben, der allerdings nicht schmeckte. Und ich mich – rufschädigendschonend – auch nicht an das Weingut und den Markennamen erinnerte.
Bayern rückte näher, um Hof herum. Eine Ausschilderung „Rehau – eine bayrische Modellstadt -“ setzte sofort vor dem inneren Auge eine schachbrettartig geplante Stadt in Szene, und tatsächlich findet man zu dem Ort ein solches Szenarium aus dem Zeitraum von 1817 bis 1824, als fast alles durch einen Brand zerstört worden war.
Schwandorf, unser heutiges Ziel nun noch knapp 125 km entfernt, Endspurt.
Navigieren ließ ich mich zu einem Bauernhof mit Hofladen, Adresse entnommen aus „Landvergnügen 2019“, dummerweise lag der etwas außerhalb und wirkte nicht sooo einladend.
Ein kostenfreier Stellplatz an der Festwiese mitten im Zentrum von Schwandorf, das passte dann gut. An dieser Adresse schienen etliche andere Wohnmobilisten ebenfalls Gefallen gefunden zu haben, alle Plätze mit Stromanschluss besetzt, wir fanden ein freies Plätzchen direkt an der Naab, allerdings neben einem parkenden LKW mit laufendem Motor (Standheizung?), in der Hoffnung, der würde abends den Platz verlassen haben.

Immer noch 25° und volle Sonne. Kurze Anfahrt zum Marktplatz, den Braugasthof nicht gefunden, selbst Einheimische zuckten bei der Frage mit den Schultern.
Räder geparkt und fußläufig den Stadtkern erobert, dies mit Hilfe eines Prospektes „Stadtrundgang“, in dem alle Sehenswürdigkeiten gelistet waren. Das örtliche Brauhaus öffnete erst um 17 Uhr, die Turmuhr zeigte 16.30 Uhr. Zeit, Punkte aus dem Rundgang „abzuarbeiten“. Dabei bot Schwandorf als Stadt mit rund 29.000 Einwohnern ein ansehnliches Stadtbild. Was sahen wir? Die Pfarrkirche St. Jacob, den Gedenkstein für Adolph Kolping, den Gasthof zur Post (verfallen), die Hufschmiede (1965 beendete der letzte Hufschmied hier seine Karriere, jetzt Weinwirtschaft), den Stadtpark (mit Biergarten, endlich eine Erfrischung für uns!) und die Wasserräder am Stettnerplatz.
Aus dem Biergarten ein Selfie:

Eltern konnten sich hier „vergnügen“ oder im angrenzenden Spielplatz ihre Kleinen bespaßen.

17 Uhr knapp vorbei, also Aufbruch zum Braugasthof.
Die Wasserräder:

Hier herum lag einst die Keimzelle dieser Stadt, wo die Naab sich quasi dreiteilt und man im Mittelalter durch eine Furt das Wasser leicht überqueren konnte. Außerdem siedelten sich hier Müller in nicht unbedeutender Zahl an. Die letzte Mühle stellte ihren Betrieb 1970 ein.

Das Braugasthaus erwies sich als vordergründig „bayrisch“ (die Servicekräfte artikulierten sich im typischen Dialekt), speisekartentechnisch hingegen „kroatisch“. Uns war’s egal, Grillteller oder ähnliche Anhäufungen von Fleisch und Pommes wurden bestellt. Das zweite Bier (Achtung: der Halbe Liter für weit unter 4 €!!) beseelte uns und rundete den späten Nachmittag zunächst ab. Auf die Führung durch das Felsenkeller-Labyrinth um 18 Uhr hatte wir zugunsten von Speis und Trank verzichtet.
Eine Herausforderung mutete ich Jola gegen 18.30 Uhr dann noch zu, die Besteigung des Schwammerling, ein Aussichtspunkt, von dem man einen schönen Blick auf die Stadt haben sollte. Mit „300m“ war die Strecke ausgeschildert, da ließen wir die Räder doch stehen (ohnehin war im Prospekt von einem „steilen“ Anstieg geschrieben). Nun, so kam es denn auch, hinter der Kirche über die Straße und schwupps klappten die Zehen gegen die Schienbeine, so steil wurde es, zum Glück nur 50m, dann durfte man Treppen steigen. Jola tat sich nach hälftiger Strecke ausruhen und verzichtete auf die restliche Besteigung.

Mit dem Zücken der Kamera versank die Sonne hinter dem Horizont, was mich um den berühmten Sonnenuntergang, gebannt auf Zelluloid (ha, ha ha!), brachte.

Schaut man genauer hin, so entdeckt man Jola auf dem letzten Bild ganz oben auf einer Bank sitzen.

So, das war’s denn auch aus Schwandorf. Ach ja, der lärmenden LKW zog nach unserer Ankunft am WoMo von dannen. Die Frau holte verpassten Schlaf nach.

28.09.2023 Donnerstag

Frühnebel lag über der Naab und dem Festplatz. Schneller Aufbruch, noch vor 9 Uhr waren wir unterwegs, gleich in Schwandorf die Umleitung. Mit Umleitungen lebte es sich heute gut, Unfälle, Straßensperren, die Stimme des Navi riet uns zu einer alternativen Routen, Ersparnis 24 Minuten, wer’s glaubt wird selig! Nach Regensburg gurkten wir bis fast nach Landshut, kilometerlang hinter einem Laster her, der gelb blinkend signalisierte „Überbreite“ und mit 60 Km/h dahinzuckelte, die restliche Strecke, nur noch eine Ahnung, jedenfalls durch München, Abfahrt „Laim“ Richtung Garmisch. Und Baustellen, ich vergaß sie zu zählen, vor Murnau, unser Ziel für heute, wieder eine Straßensperre und Umleitung. So erreichten wir den Campingplatz Burg auf der Halbinsel in Seehausen um 13.05 Uhr. Gerade noch rechtzeitig, denn ab 13 Uhr wäre Mittagspause, um den Mann in der Rezeption dazu zu bewegen, die Tür kurz zu öffnen und uns freie Platzwahl zuzustehen. Die Wahl fiel uns leicht….

Eigentlich müsste ich „hitzefrei“ in Anspruch nehmen, doch die Arbeit rief, Aufbau und Installation. Gut zu wissen, dass vor Ort eine Speisewirtschaft ansässig war, die schmackhaftes Essen anbot. Hier aßen nicht nur Campingplatzgäste. Fleißige Servicekräfte im Einsatz, so dauerte es nicht lange, bis Getränke und Essen (u.a. eine gebratene Renke) auf dem Tisch standen. Nachdem die Temperatur ihren Höchststand überschritten hatte, fuhren wir nach Murnau. Auf den Grünflächen vor den Badestellen lagen leichtbekleidete Menschen, gebadet wurde eher wenig.
Belebte Fußgängerzone, Spaziergang, erst Richtung Obermarkt, Woll-Socken bei einem Reformhaus viel günstiger als in Lübeck gekauft, bei Krönner (das Café am Platze) volles Haus, aber wir schlenderten weiter und fanden mit Café Herzstück ein kleines, nicht so überlaufenes Lokal mit leckeren Kuchensorten. Gegenüber das dominante Brauhaus Gries…. Vielleicht dort später Einkehr auf ein frisch gezapftes kühles Bier.

Originell fand ich in einem der wenigen leerstehenden Geschäfte, hier als Galerie genutzt, den Spruch am unteren Fensterrand….

Wir fanden die Hofpfisterei, wo ich ein Viertel Brot nach Gewicht kaufte.

In der Ferne lockten die Alpen…

Was mit dem Rest des Tages machen? Umrundung des Staffelsees oder des kleineren Riegsees? Über Froschhausen nach Riegsee (Ort), die Umgebung wie eine Miniaturausgabe von Landschaften der Märklin-Eisenbahn. Gerieten auf dem Campingplatz auf einen Weg, der direkt als Wanderweg am See entlang führte, an einem Zaun aber endete, weil kein Durchkommen mit Rädern. Auf einer Wiese dieses Geschöpf… Trug es eine Maske?, wurde es angemalt?

Umrundung des Sees, ….

….von tagsüber ausgestrahlter Hitze keine Spur mehr, trotz Sonne frischer Fahrtwind, der zu stark kühlte. 18.45 Uhr Rückkehr am WoMo.

Normandie 2023 (2. Reise) – Rückfahrt

29.08.2023 Dienstag

Ein letzter französischer Meerblick, dann Aufbruch. Trouville und Umgebung boten wieder Fahrspaß auf engstem Raume, sprich, enge kurvenreiche Fahrt bis zur Pont Normandie. Ein Aldi versetzte Jola in Entzücken, schnell noch ein paar wichtige Einkäufe erledigen.
6,70 € Maut für die Brückenquerung über die Seine. Ansonsten typische Landpartie mit einigen Autobahnabschnitten. Positiv: keine Baustellen, dafür oft schlechte Asphaltdecken, insbesondere innerorts. Mit zwei kurzen Pausen schaffte ich die Strecke bis Westende in Belgien. Kannte bisher nur Oostende. Jola hatte einen Stellplatz ausgewählt, Camperpark Westende. Gegen 18 Uhr Ankunft, in einer kleinen Holzkabine ein Buchungsautomat, Jola knackte die komplizierte Maschine. Alles sehr gepflegt und übersichtlich, nebenan auf der anderen Straßenseite (Heidestraat) der gleichnamige Campingplatz.

Uns war nach einer warmen Mahlzeit; fuhren mit den Rädern in Richtung Strandpromenade, dabei die Straßenbahnschienen überquert. Wir mussten nicht lange suchen, die Strandbar De Kwinte vor dem Navigator-Monument……


…… wirkte einladend.
Innen alles Holzdekor, leider die Musik etwas zu laut, mehr Personal als aktuell benötigt wurde, alles junge Dinger, die „arbeitssuchend“ das Lokal mit den Augen durchstreiften. Die Speisekarte übersichtlich, keine Gourmetküche. Eine Bowle mit Hühnchen für mich, die Frau begnügte sich mit frittierten Süßkartoffeln, dazu jeder ein Leffe Bier. Bezahlt werden musste im Voraus, ungewöhnlich für ein Lokal. Schmeckte alles, Punkt um.

Nun zur Verdauungsrundfahrt: Schnell waren wir auf der, bereits aus Oostende bekannten, breiten, meist gefliesten Promenade. Links der Strand mit dem Meer, rechts die Hochhausreihe, Glasfronten in Beton gegossen, dazwischen vereinzelt Gebäude aus einer Zeit, als die Gestaltungsarchitektur noch etwas galt. Neben Fußgängern und Radfahrern tummelten sich Kinder in kleinen Elektrofahrzeugen auf der Promenade. Die Kleinen waren schneller unterwegs, als die Polizei erlauben würde, aber hier wurde ja nicht geblitzt.

Um eine Vorstellung von den Ausmaßen der Bebauung zu bekommen ….


Wer Initiator war, der versucht hatte, die Umgebung der Bettenburgen durch etwas Kunst aufzulockern, wir wissen es nicht, doch manch Objekt soll hier dokumentiert sein…


Was für ein Kunstwerk!


Weniger künstlerisch, dafür lustig die Figur….

Kilometer um Kilometer fuhren wir, zwischenzeitlich Middelkerke beinahe wieder verlassend, und immer noch Hochhaus an Hochhaus. Sogar auf ein „historisches“ Gebäude setzte man Stockwerke drauf…

Neben Strand, Meer, Bettenburgen und Kunst auf der Promenade gab es eine Art Museum, ein fast 2 Km langes Freigelände mit Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg, genannt „Atlantikwall“. Kein Besuch mehr zu dieser späten Stunde.

Oostende war erreicht, wir setzten uns ein Entfernungslimit, die nächste Reihe Hochhäuser, dann wollten wir umdrehen. Bogen einmal hinter eine der Hochhausreihen ab, gleich ein anderes Feeling, normaler Wohnungsbau, nicht alles schön, aber wo es nicht schön ist, da kann ein Künstler ja noch etwas richten….

…. hier mit besonders gelungener Street-Art. Frisch war es geworden, auf dem Rückweg auch noch kalter Gegenwind, gut das es einen Radweg hinter den Dünen bzw. den Hochhausreihen gab.
Aus der kurzen Rundfahrt war doch noch eine über 20 Km lange Tour geworden. Etwas ausgekühlt passte da ein heißer Tee im WoMo.

30.08.2023 Mittwoch

War es eine Flucht vor den Bettenburger oder der Trieb gen Heimat, jedenfalls brachen wir zeitig auf, neues Ziel Arnheim. Arnheim hatten wir letztes Jahr zugunsten von Utrecht ausgelassen. Gute 300 Km lagen vor uns, alles Autobahn. Dichter Verkehr, vor allem um Antwerpen. Am Kennedy-Tunnel kurz Stau. In Holland rechte Spur oft durchgängig okkupiert von LKW, wie nicht selten auch in Deutschland.
Um 14 Uhr den Campingplatz Oostappen Vakantiepark erreicht, freie Platzwahl.

Nahmen den in der Nähe des Schwimmbades, das wir gleich nach unserer Installation besuchten. Schwimmen als Ausgleichssport für die vierstündige Fahrt.
Im Anschluss Aufbruch zur Stadtbesichtigung. Lange Anfahrtsweg, teils durch Naturschutzgebiet. In kurzer Zeit Impressionen eingesammelt, Koreanisch gegessen,….

…., mal kein Bild vom einem Gericht, die Wanddekoration so gar nicht „asiatisch“, oder?
Die bekannteste Kirche beguckt, …..

….. nur von außen, hier eine moderne Inschrift.
Das Modekwartier gesucht, Suche abgebrochen, weil Knieschmerz. Durst gelöscht im T Taphuys, untergebracht im alten Postkontor von 1889.

Einkehr hier im Gasthaus der 100 Biere. 100 Zapfhähne, für jede Biersorte einer. Selbstbedienung, aber erst nach Aufbuchung eines Betrages auf eine Karte. Mit dieser Karte begaben wir uns auf die Suche nach dem richtigen Gerstensaft, die Qual der Wahl. Man steckte die Karte vor einen Bildschirm, der dann das Guthaben anzeigte, nahm von einem Hängeständer ein Bierglas, stellte es unter den Füllstützen, zog am Zapfhahn, das Bier sprudelte ins Glas, das Guthaben sank am Bildschirm parallel dazu.


10 € vertranken wir, viel Bier gab es dafür nicht, sprich, teure Angelegenheit, innovative Idee.
Wenig betrunken machten wir uns auf die 8 Km lange Rückfahrt, sahen von Weitem „die Brücke“ (von Arnheim) und das Museum, vielleicht ein Anreiz, morgen noch einmal die Stadt zu besichtigen.31.08.2023 Donnerstag

Mein Vormittag war durch Inaktivität geprägt, sprich, ich ruhte wegen Unpässlichkeit bis mittags. Das war weniger schlimm, denn es regnete mehrfach.
Jola verlängerte den Aufenthalt um einen Tag. Nach Aufblühen der Lebensgeister beschäftigte ich mich mit den Sehenswürdigkeiten, die es noch zu bewundern geben sollte. Die Wahl fiel auf das Arnheim Museum, die Brücke nebst Erinnerungsstätte sowie das Modekwartier im Klarendal-Viertel.
Der Wettergott meinte es gut mit uns, es blieb trocken und die Sonne schien, wenn auch zögerlich. Gleiche Strecke wie gestern, ohne verfahren. Das Museum mit angeschlossenem Café Pierre (benannt nach einem früheren Geschäftsführer), dem Skulpturengarten vor dem neuen Anbau. Hunger ließ uns zuerst ins Café streben, Appetit auf Frites, die am Nachbartisch so lecker aussahen, standen bald auf unserem Tisch.


Nettes Ambiente in der hohen Halle….


Gesättigt marschierten wir in den Park, eine Nord-Art im Kleinen….


Zu „Schweinchen Dick“ ist anzumerken, dass es sich um eine Figur handelt, die gebrauchte Kaugummis aufnimmt…..

Das Museum an sich, wiedereröffnet in 2022…..

Und von der Treppe noch ein Blick in den Garten…


Auf den Besuch des Museums verzichteten wir, fuhren zum Rhein hinunter und dort immer schön auf breiten Radwegen zur „Brücke von Arnheim“, die auf dem Bild einen eher unscheinbaren Eindruck hinterlässt, eben aber geschichtsträchtig ist.


Die Erinnerungsstätte durfte man kostenlos besichtigen. Uns empfahl ein älterer Herr ein 6-minütiges Video im Untergeschoss, in dem die 4 Tage des Versuchs der Eroberung der Brücke durch die Alliierten durch eine Animation dargestellt wurden. Dabei deuteten Hakenkreuze sowie englische und polnische Nationalflaggen die Stellungen an. Knatternde Laute demonstrierten Geschosslärm.
1950 war die völlig zerstörte wieder hergestellt, 1978 taufte man sie in Gedenken an einen Engländer in John Frost um. Frost war der englische Leiter der Operation. Die misslang mangels Munition, die Engländer mussten flüchten oder sich ergeben.

Genug vom Krieg, gegenüber gleich ein nachgebautes Holstentor, dahinter die Eusebiuskirche, in die wir gleich darauf noch einen Blick warfen.

Kirche und Orgel waren durch Bombenangriffen völlig zerstört, Wiederaufbau, der 1964 endete bzw. Ankauf der Orgel aus Amsterdam.

Das auf visitarnheim.com schillernd beschrieben Modekwartier, zum zweiten mal gesucht. Erst nach befragen Einheimischer und Durchfahren des Viertels (Hamburger würden vielleicht an Ottensen denken) fanden wir die Straße, an dessen Abzweiger sich dieses Lokal befand…


Ein letztes Bier in Holland, so Jola, das wollten wir hier im „Goed“ trinken. Kein Tisch innen besetzt, trotzdem schaute der Chef im Computer nach, ob was frei wäre und ließ uns einen Platz zuweisen. Großräumig, stilvoll…..das Innenleben. Essen gab es noch nicht, „dinner break“, so eine Servicekraft. 30 Minuten saßen wir bei Bier und schauten, es kamen immer mehr jungen Menschen, Knopf im Ohr, manche bauchnabelfrei oder mit Kopfhörern auf den Ohren. Alle banden sich schwarze Schürzen um, und schon waren es Servicekräfte, im Moment mehr, als sich Gäste im Lokal aufhielten. Doch das änderte sich innerhalb weniger Minuten.


Es gab dann doch noch eine Pizza für mich, kleine Variante, „Toni Peperoni“.

Die Geschäfte mit Modeartikeln boten nichts, was es hätte lohnenswert erscheinen lassen, hierher zu kommen.
Heimfahrt auf anderem Wege, schöne Parklandschaft, das Wasser-Museum (jetzt geschlossen), das Kastell Zypendaal bremste uns ab, besichtigt und abgeknipst…


Das war’s aus Arnheim.01.09.2023 Freitag

Letzter auswärtiger Akt dieser Reise, flotte Fahrt in den Niederlanden, kaum das blaue Schild mit der Aufschrift „Bundesrepublik Deutschland“ gesichtet, spürte unser Fahrzeug, wir waren wieder auf heimischen Straßen und bald danach ein gewohnter Anblick „Baustellen“ mit Geschwindigkeitsbeschränkungen, einmal eine Baustelle mit 32 Kilometer am Stück.
Vor Bremen entschieden wir (eher Jola) uns für einen Abstecher nach Worpswede und dortigen Verbleib für diesen Tag. Neu-Helgoland an der Hamme mit Camping- und Stellplatz. Der Stellplatz überwiegend ausgezeichnet mit Schildern „Reserviert“. Doch der Platzwart wies uns einen freien Platz zu, Sichtachse auf den Torfhafen, wo die Ausflugsboote auf Gäste warteten.
Das Wetter, optimistisch beurteilt, gut. Da wir Worpswede bereits von anderen Besuchen kannten, war keine Neuorientierung erforderlich. In der Hamme-Hütte gegenüber dem Campingplatz für 18 Uhr keine Reservierung mehr möglich, alles besetzt. Fahrt in den Ort, an der Findorffstraße / Ecke Straßentor das Dorf-Café, Außenbereich sonnig einladend. Kuchenangebot riesig, da fiel die Auswahl nicht leicht. Nette Bedienung brachte das Gewünschte, ausgefallen der Bananenkuchen mit Walnuss für mich.
In Worpswede natürlich Kunst an allen Ecken, hier auch am Straßenrand. Fuhren noch zum Bahnhof, Erinnerungen an ein ausgezeichnetes Essen im dortigen Restaurant stiegen hoch. Doch die Speisekarte schien total verändert, wenig attraktiv; geöffnet sowieso erst ab 17 Uhr. Zurück zum Stellplatz, mehr Wohnmobile / Camper eingetroffen. Jetzt noch sonniger und warm, somit Glück beim Besuch der Hamme-Hütte, Plätze im Außenbereich frei. Bier und Fisch bestellt, die Gerichte schienen schon vorgefertigt, kaum mit dem Bier zugeprostet, stand das Essen auf dem Tisch.
Auf der Hamme trudelten die Torfkähne mit fröhlichen Gästen vorbei.


Zum Abschluss am Hamme Strand ein Selfie.

02.09.2023 Samstag

Herbstlich wirkte der neue Morgen gegen kurz nach 7 Uhr im Frühnebel.


Und gleich geht’s nach Hause….

Normandie 2023 (2. Reise) – Trouville sur Mer

27.08.2023 Sonntag

Noch einmal zwei Baguettes Mouell geholt, noch warm. Der Duft hing im WoMo, gefrühstückt wurde drinnen. Das war auch gut so, denn mit der letzten Aktion vor der Abfahrt fing es an zu regnen. So fiel der Abschied nicht ganz so schwer. Zur Fahrt nur so viel, heftigster Regen begleitete uns auf den rund 210 Km, Aquaplaning wäre denkbar gewesen, gerade dort, wo es bergig war. Trotzdem war es eine entspannte Fahrt, kurz ein Stopp and Go, zwei Karambolagen nur wenig voneinander entfernt, beim Überholen oder Ausscheren kurz nicht aufgepasst, und schon ist das Auto hin und der Urlaub vorbei oder so ähnlich. In Trouville, unser gewünschtes Ziel, Markt, deshalb lahmender Verkehr, einmal nicht aufgepasst, deshalb eine Ehrenrunde gefahren. Auf der Straße Route de Honfleur schlechter Belag und eng. Die Ausschilderung zum Campingplatz Du Chant des Oiseaux ein Suchspiel, das erst an der Zufahrt aufgelöst wurde. Vier andere Wohnmobilisten befanden sich bereits in der Warteschleife auf dem Parkplatz. Es war 13.30 Uhr, vermutlich an der Rezeption Mittagspause. Alles Deutsche, die warteten. Stellte mich auf das Ablassgully, Grauwasser entsorgen. Kurzer Schnack mit einem Paar, kamen aus der deutschen Hitze, 2 Wochen über 35°, froh über den bedeckten Himmel. Meinten, Fahrzeuge über 7 Meter Länge hätten Schwierigkeiten an den Stellplätzen, abwarten!
Jola, bewaffnet mit einem Pausenbrot, machte sich an die Rezeption auf, wollte Erste in der Warteposition sein. Um 14 Uhr „Wiederinbetriebnahme der Gästebetreuung“. 2 Tage buchte uns Jola ein. An der Rezeption holte uns eine junge Frau mit Cart ab, ich folgte brav. Bergiges Gelände, aber wir bekamen einen Platz in der ersten Reihe, mit Blick aufs Meer.

Keine 3 Km mit dem Rad bis Trouville, das nenn ich geglückte Platzwahl. Pausensnack und Tee, dann nach Trouville. Der Ort hat normalerweise keine 5.000 Einwohner (mehr); die Stadt schrumpft seit Jahren)), doch in der Ferienzeit leben hier wohl mehr als doppelt so viele Menschen.
Am Markt vorbei, der Fischmarkt überlaufen, Verkaufsstände gleichzeitig mit Restaurantbetrieb auf anderer Gangseite. Hier schlemmten die Menschen, geschützt gegen den stürmischen Wind, aßen alles, was das Meer hergab. Austern kamen hier aus Isigny.
Noch nicht richtig hungrig spazierten wir die mit Holzbohlen ausgelegte Promenade ab. Casino, Rathaus, schicke Bäderarchitektur entlang des Strandweges…

Casino rückseitige Ansicht

Trouville mit seinem normannischen Profanbaustil wurde Ende des 19. Jahrhundert bzw. zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Synonym für die Art Bäderarchitektur.
Am Strand liegen nur was für die ganz Harten, die dennoch im Sand sitzen wollten, nutzten jeden erdenklichen Schutz…., sprich, hier die Rückwände der Umkleideräume.

Wer hier leicht bekleidet sich in der Sonne baden wollte, den sollte dieses Plakat warnen…

Was nichts anderes bedeutet, als „nicht oben ohne“…

Jola wollte unbedingt mit den Füßen ins Wasser…..

Ebbesicht auf einen kleinen Teil von Trouville….

Entdeckten schnuckelige Gassen mit individuellen Läden, kleine Bars und Restaurants, das gläserne Schaufenster fand ich für einen Schnappschuss lohnenswert….

Jola kaufte Schnapsgläser mit Dekor – nicht in diesem Laden – für das nächste Doko-Turnier. In einem Café in geschützter zweiter Reihe einen Kaffee getrunken und das Publikum beobachtet. Ergebnisse werden hier nicht veröffentlicht!
Jola kaufte Garnelen an einem Stand auf dem Fischmarkt, wir hatten zwischenzeitlich entschieden, selbst zu kochen. Dann Heimfahrt.
Nudeln, Tomatensoße, Fischgewürz, angebratener Speck, Zwiebel, Thunfisch und zum Schluss die Garnelen dazu, sehr sehr lecker, und preiswert.

28.08.2023 Montag

Durchschnittlich gefallene Regenmenge heute Nacht, gemessen am Wasserstand im Kochtopf, der im Spüleimer draußen vor der Tür stand, ziemlich viel. Daran in etwa gemessen, der Lärmpegel durch die Regentropfen auf dem Dach, hoch. Dazu wieder Sturmböen, die das WoMo schaukeln ließen.Der Mensch an sich als Gewohnheitstier, die Camper im Besonderen, verarbeiten solchen Belästigungen schnell, so saßen wir bereits gegen 10 Uhr auf den Sätteln. Die D513, im übrigen die einzig fahrbare Verbindung nach Honfleur, wollte man nicht einen enorm längeren Weg auf sich nehmen, eine enge und viel befahrene Straße radelten wir ca. 13 Km. A little bit hilly, würden die Engländer sagen. Meist zu schnell rasten die parkähnlichen Grundstücke bei den Abwärtsfahrten an einem vorbei, die im typisch normannischen Stil gebauten Anwesen oft durch hohe Hecken, Zäune oder lange Einfahrten verdeckt, bei Steigungen kein Auge, weil Gleichgewicht halten und in die Pedale treten angesagt war. Der erste Ort, den wir durchfuhren bzw. kurz für ein Foto stoppten, Villerville. Hier wurde 1962 ein Film mit Belmendo und Gabin gedreht, davon zeugten an einer Hauswand und an Stelen Aufnahmen. Es folgten die Orte Cricquebœuf, Pennedepie und Vasouy, dann erreichten wir Honfleur, unbeschadet. Der Campingplatz am Pharo, keine Warteschleife vor der Einfahrt, im Ortskern herrschte bereits reger Besucherandrang, bei Tageslicht sah alles viel weniger beschaulich aus, unten die Geschäfte und Restaurants fein, oben drüber oft purer Verfall, derart morbide Zustände sieht man abends im hübsch angeleuchteten Zustand meist nicht.
Die Touristen stört’s scheinbar nicht; das Tourist-Office nach kurzer Suche gefunden, Stadtplan besorgt, vor dem Eingang ein Motorrad mit Beiwagen, ein Guide instruierte gerade zwei Gäste, die er gleich chauffieren würde. Auch eine Möglichkeit, den Ort kennenzulernen.

Wir fanden einen Salon de Thé mit Namen L’Atelier, Getränk und Gebäck bestellt, mein Tarte Pomme, gereicht mit einem winzigen Gefäß mit Crème Fraîche ….

So gestärkt erkundeten wir ohne Bemühen des Stadtplanes den Ort, ein Bild vom typischen Hafenbecken darf natürlich nicht fehlen….

Ließen uns durch die Gassen treiben, angezogen von den vielen Galerien, Geschäften mit (angeblich) heimischen Spezialitäten – gleiche Läden sahen wir bereits mit gleichem Angebot in St. Malo – trotzdem etwas fürs Auge.

Jola konnte nicht widerstehen, kaufte Biskuits……

……Dosenfisch, Keramiksteine, die Duft verströmten, da hatten wir bereits die meisten Gassen des Ortskerns durchstreift. Die größte Holzkirche Frankreichs war dabei nicht zu übersehen…..

Zurück in die Gassen….

…. und ihrem morbiden Charme, dem man sich nicht ohne weiteres entziehen konnte. Hotels, wo man nur durch Zufall auf den Eingang stieß, wie hier das Les Maisons de Léa, mit Spa-Bereich. Im Eingang der „Spa-Stuhl“.

Genug in den Gassen gestromert, eine der im Stadtplan vorgeschlagenen Touren angegangen: Hoch zum Mont Joli (79m). Nicht angekommen, weil wir falsche Straße abbogen. Gesehen wurden in besserer Lage rechts Villen auf großzügigen Grundstücken, links jede Menge profane Reihenhäuser, Jolas Idee zu der Situation, links wohnen die Gärtner, die links die Grundstücke pflegen. Den Berg ließen wir Berg sein, fuhren zurück. Am Strand von Honfleur ein Päuschen gemacht, Blick auf Le Havre bei einem Glas Wein (Jola).
In Villerville Abstecher ins Dorfzentrum…

Im WoMo Currywurst selbstgemacht.

Normandie 2023 (2. Reise) – St. Malo

21.08.2023 Montag

Sonne, ein guter Tagesbeginn, Baguette und Croissants an der Rezeption abgeholt. Danach ins Schwimmbecken, in das wir erst kurz nach 9 Uhr Einlass fanden, es war noch abgeschlossen. Kleinkinder beobachtet, wie sie ihren Kopf gegenüber dem Vater durchsetzten. 15 Minuten geschwommen, das tat gut, den das gestrige Tischtennis spielen hatte leichte Verspannungen verursacht.
Abreise gegen 11 Uhr mit einer Panne. Nach etwas Hektik an der Ausfahrt klemmte sich Jola den Fuß in der Beifahrertür sehr schmerzhaft.
Fahrt nach St. Malo problemlos, in der Stadt Verkehr, wie nicht anders zu erwarten. Ohne Navi hätte ich den Campingplatz „De La Cité D’Aleth“ schwerlich gefunden. Mit den Vertragsdaten war an der Rezeption der Platz schnell eingebucht. Platzsondierung, alles super, flach, groß, TV-Empfang, Sanitärgebäude in der Nähe, direkt am Ausgang zum Rundweg um das Fort gelegen. Jola kühlte ihren Fuß, ich baute alles auf, Markise ausgefahren.

Der riesige Salatkopf wurde verarbeitet, trotz hälftiger Blattentfernung blieb ein Riesenhaufen im Abtropfsieb übrig.
Die Frau übte sich nach dem kalten Imbiss im Gesundheitsschlaf, ich pirschte mich vom Campingplatz hinaus auf die Aussichtsplattform bzw. den Rundweg um das Fort D’Aleth

Nur mal so zur Realisation, wo wir uns befanden ein Kartenausschnitt…

….. Das „Grüne“ unten links auf der Abbildung ist das Gelände des Campingplatzes, also direkt mit Blick auf Yachthafen, Strand, Altstadt, die Bucht La Rance mit dem gegenüberliegenden Badeort Dinard.

Das Fort erreichte ich über die Fahrstraße, die quasi das Campingplatzgelände durchschnitt. Auf dem Rundweg und oben diverse Relikte, die an die deutsche Besatzung erinnerten. Aber nicht nur die Deutschen nutzten diese strategische Lage, schon Vauban, der große Baumeister von Wehranlagen, verwirklichte hier vor einigen Jahrhunderten seine Ideen.

Gruselig, egal, wie viele 1.000 Kilometer man durch Europa fährt, irgendwo steht ein Mahnmal oder ein Relikt aus Zeiten deutschen Größenwahns.

Dass wir nicht mehr in der Normandie weilten, sondern in der Bretagne, eindeutig an der bretonischen Fahne am Eingang zum Campingplatz erkennbar….

Nach der Rekonvaleszenz von Jola marschierten wir mit einem Stadtplan bewaffnet in Richtung Altstadt und Strand. Uns trieb es von der Promenade in die Gassen des Stadtteils Saint Servans, suchten um 18 Uhr eine Boulangerie, ein Baguette zum Abendbrot. Am Theater Bouvet vorbei, dann ein Carrefour gefunden, ich sah innen die leeren Regalflächen bei den „Broten“, suchte außerhalb ein Geschäft. Quasi um die Ecke eine Patisserie, vor mir zwei Kundinnen, davon kaufte die eine das letzte Baguette. Fand wenige Geschäfte weiter eine Art „Ökoladen“, kein Baguette, dafür Pain (mit Grain), das kleine Ovale sah sehr lecker, geschnitten?, nein, das machte man hier nicht. 3,70€.
Jola hatte ihre Butter in der Tüte, und ein ziemlich hartes Brötchen.
Zurück an der Promenade, entledigte ich mich meiner Crocs, ging über steinigen Sand an den Rand des Wasser, das sah unappetitlich brackig aus, trotzdem watete ich das Rund im Wasser ab, „Wasser treten“, für die Füße eine abwechslungsreiche Gymnastik.
Abends „wieder“ Tomatensalat mit Brot, das sehr lecker schmeckte.

Gemeinsamer Abendspaziergang, erst wieder auf das Plateau hinauf, dann den Rundweg ganz gegangen. Wer würde bei solchen Anblicken nicht Romantiker werden?

Oberhalb ertönte Lounge-Musik vom Gelände des Campingplatzes. Eine Schirmpinie diente als Dach, so malte ich mir jedenfalls die Situation aus…

„Point Zero“ nannte sich die Location zum Chillen….

Etwas skurril, die „künstlerische“ Kriegserinnerung (rechtes Bild) inmitten der Party-Meile.
An der Bar mussten Gäste nicht lange nach Getränken anstehen, hingegen dort, wo es Essbares gab, schon….

22.08.2023 Dienstag

Ruhige Nacht verbracht. Morgens neben der Rezeption am Verkaufswagen nach Baguette angestanden, kleine Schlange, Grund: Baguette noch im Ofen, also in die Warteschleife eingereiht. Dafür noch warmes Baguette bekommen.
Zum Frühstück eine Packung Backed Beans heiß gemacht, zu warmen Baguette lecker Sache.
Im Hafen liegt eine Fähre der Condor-Linie (Kanalinseln), daneben ein kleineres Kreuzfahrtschiff. Auf dem Campingplatz rege Aktivitäten, insbesondere die Wanderer und „Zelter“ schon auf den Beinen, eine Vierergruppe mit Rucksäcken und einer Tüte Croissants auf dem Weg nach Irgendwo, vermutlich den GR34 ablaufen.

Bei uns profane Dinge, wie Wäsche waschen angesagt.
Nicht so profan war die Suche nach dem Terminal der Fähre nach Jersey. Im Tourist-Office an zentraler Stelle vor den Mauern der Altstadt (Intro Muro) lange Schlangen an den Tresen. Jedenfalls gab es dort keine Fahrkarten, man schickte uns wieder zu den Terminals, five minutes to go. Stiegen durch das Tor Saint Vincent in die vielbesuchten Gassen der Altstadt, Erinnerungen flackerten auf. Zwei Straßenkünstler bespaßten amüsierte Passanten, der Beifall war jedenfalls gerecht.

Wirklich akrobatisch, wie die mit den Gummiteilen (Diabolos) hantierten, dabei vergaßen wir ein wenig die Zeit, brachen den Stadtbummel ab, wollten das Terminal mit den Verkaufsstellen für die Jersey-Tickets finden.
Gesagt, getan, wieder zurück zum Gare Maritime. Dort am Schalter von einer sehr gut Englisch sprechenden Mitarbeiterin erfahren, für morgen keine Tickets mehr, nach Recherche für Donnerstag Radmitnahme möglich. Gebucht, 118 € für die Tagestour, endlich. 07.30 Uhr Abfahrt, 1 Stunde vorher mit den Autos einchecken, hieß auf jeden Fall früh aufstehen und die Wecker stellen.
Zufrieden, aber nicht einig, wie den weiteren Verlauf des Tages gestalten. Jola zog einen Stadtbummel vor, ich zuckelten mit dem Fahrrad die Strände „Sillion“, „Hoguette“ und „Rochebonne“ promenadenseitig ab. Wieder mal Bäderarchitektur, optisch gefällig, der Blick jedoch öfters seeseitig abgelenkt, einerseits von den vorgelagerten „Inseln“, andererseits von den Schutzmaßnahmen am Strand…

Die Promenade nicht ganz zu Ende gefahren, abgebogen und durch verkehrsberuhigtes Wohngebiet „gestromert“, Häuser bewundert, sich einfach treiben lassen. Um 13.10 Uhr Treffen mit der Frau am Tourist-Office. Heimfahrt, Zwei Frühlingsrollen und unsere Gulaschsuppe „Nissen“ hieß das Mittagsmenü.
Nach Sozialarbeit (Abwasch), begaben wir uns auf ein neuerliches Abenteuer, zumindest was die Erinnerung an die Tour vor 6 Jahren betraf, einen Radtour nach Dinard. Dazu musste das Gezeitenkraftwerk über den Fluss Rance überquert werden.

Gepflegte Radtouren sehen anders aus, zwar ausgeschildert, leider different (grüne Schilder / gelbe Schilder). Dem „gelben“ gefolgt, der in einem schotterartigen Waldweg mit mindestens 10% Gefälle mündete, hieß für uns „schieben“. Ein Fußgänger wartete unseren Abstieg skeptisch ab.
Der Waldweg endete mit Radschienen, auf denen man sein Rad steil neben Treppen hinab bewegen sollte. Danach das Zahnprofil auf dem Damm, nach 6 Jahren unverändert…..

Wie lange der Fußmarsch während unserer Radtour dauerte…

….von ungefähr Punkt 4 bis Punkt 5….
Dann endlich wieder im Sattel gesessen. Dinard erreicht, bekanntes Terrain, am Park Port Breton ein Café, geeignet für eine Kaffeepause, doch wieder einmal Pech gehabt, nicht geöffnet.
Schoben unsere Räder an der langgestreckten Promenade zum einzigen Verköstigungspunkt, nach Landkarte hieß die Bude „Didier Méril„, saßen schattig neben der Getränkeausgabe, bestellten zwei „Ole“, andere Gäste süffelten bereits eine Flasche Rosé. Grazil bewegte sich die schulterfrei gekleidete Servicekraft durch die Reihen und brachte die Getränke.
Direkt vor uns am Strand das „Bassin“, Schwimmen im Freien auch bei Ebbe.


Spazierten weiter, am linken Rand informierenden Schilder über Bäume und Kräuter. Für alle Politiker, die sich für hitzebedingte Prophylaxe engagieren wollen hier ein Beispiel, wie man dem begegnen kann…

Wasserspender, gratis, wählbar mit oder ohne „Sprudel“, kostenlos!!! Herr Lauterbach, eine Lösung für die Hitzeverordnung?!
Ließen die Promenade allein, doch dieser Baum musste vor dem Aufstieg bildlich festgehalten werden…

…. der herabhängende (andere würden es „lahmenden“ nennen) Ast schien der Kommune oder dem Eigentümer besonders am Herzen gelegen zu sein, er wurde gestützt.
Wir schoben die Räder im Schweiße unserer Angesichter im Zickzack auf eine andere Ebene hinauf. Hotel-Allee, Straße führte wieder hinab. Zwei Verkaufsbuden, beide für Linienverkehr (im 20 Minutentakt) für Fähren von Dinard nach St. Malo. Wir buchten gegen 17.30 Uhr eine Überfahrt für 18.30 Uhr, 6,70 € pro Person mit Rad. Eine Stunde blieb uns für die „Entdeckung“ der Stadt. Fanden ein zweites Bassin, scheinbar beliebter beim Publikum, vor allem bei „Mutigen“, die, trotz Verbot, vom oberen Rand ins Becken sprangen, alles natürlich digital festgehalten und, wahrscheinlich, gleich medial veröffentlicht.
Jola meinte, sich an unseren Aufenthalt hier vor 6 Jahren zu erinnern, mir fehlte der Zugang zu meinem Langzeitgedächtnis, der Abruf blockiert.
Die Hotel-Allee, ein Zugang über eine Plattform, die Statue forderte zu einem fotogenen Arrangement heraus. Jola, im Hintergrund, im, noch, weiterem Hintergrund unser Campingplatz, versteckt hinter viel Grün, das das Fort versteckten.

Leider war an der Skulptur nicht zu identifizieren, wer der/die Erschaffende(n) war, noch wer es ein sollte. Schlüpften durch einen Durchlass, gleich standen wir am Piscine de la Porte d’Èmeraude. Der Strand hier noch weitläufiger, lustige Gebilde am Strand, für 19 € pro Tag kann man solche blaue „Tüte“ mieten, so Jola irgendwo erfuhr.

Ein Blick auf die Uhr ermahnte uns zur Rückkehr zur Fähre bzw. nicht mehr allzuweit abzuschweifen. Gerade im Zentrum der Vergnügungssüchtigen angekommen, schon mussten wir uns begnügen. was wohl „ER“ dazu gesagt hätte, ja wer war er wohl?….

Fast jeder kennt ihn, doch selbst ich musste näher rücken, um ihn zu identifizieren, Mister Alfred Hitchkock. Warum man ihm hier ein Denkmal setzte, erschloss sich aus dem französischen Text mir nicht.
Jola strebten zurück zum Fähranleger, dabei durch die Geschäftsstraßen gefahren, den Laden mit dem besonderen Tee nicht entdeckt. Vor dem Fähranleger kaufte Jola von den Mitarbeitern der Seenotrettung zwei Kunststoffbecher.

Mindestens 10 Minuten zu früh am Anleger, aber egal, schauten halt anderen Booten beim Fährbetrieb zu. Jola wollte zu früh boarden, musste an Land für weitere 5 Minuten ausharren, dann die Räder an Bord geschoben.
An Bord und auf Abfahrt wartend…

Unbemanntes Führerhaus…

Taxis auf See, gab es hier ebenfalls…

Überfahrt mehrfach führerlos, die Kapitänin verschwand vor mir im Maschinenraum, was dort passierte, unbekannt. Wer steuerte währenddessen? Egal, wir schoben uns über unruhiges Wasser Richtung Hafen St. Malo….

Kurz vor dem Anlegen, das Segelschiff auf Passagiere wartend….

Nach Hause oder noch schnell ein Rundgang auf der Stadtmauer? Letzteres wurde gemacht! Am Porte de Dinard hinter die Mauern geschlüpft und auf sie hinauf gestiegen.

Von der Mauer (bzw. dahinter) stammen alle folgenden Bilder….

Mir war die Sonne für heute zu viel. Durch die Gassen der Altstadt im Zickzack zurück zu den Rädern, Heimfahrt.

23.08.2023 Mittwoch

Nix besonderes passiert. Jola auf Lidl-Pirsch, ich erkundete die nähere Umgebung von Aleth, so sich diese Halbinsel nannte, zu Fuß.

Hier lag der Ursprung von St. Malo. Zeugnis davon legte eine in den 1970er Jahren restaurierte Ruine unmittelbar vor dem Zugang zum Campingplatz ab.

Badebuchten nutzten Menschen heute, die Flut machte es möglich, für Schwimmübungen oder Sprünge von der Kaimauer.

Port Solidor nannte sich das halbkreisförmige Becken, an dem hübsch angelegte Blumenrabatte bretonisches Gemäuer farblich auflockerten.

Der Tour Solidor ragte mächtig von der Anhöhe empor.

Auf dem Grüngelände Relikte aus früherer Seefahrerzeiten, Anker der verschiedensten Formen, zwei aus Stein gehauen.

Geschippert wurde heute offensichtlich nicht, alle „Nussschalen“ ordentlich aufgereiht an Land aufgestellt.

Das Telefon klingelte, der Lidl-Besuch war ausgefallen, die Filiale nicht gefunden, Einkauf andernorts. Wir trafen uns am Hafenbecken, diverse Lokale, meist Crêperien, sehr gut frequentiert, es war „französische Essenszeit“, zack innerhalb weniger Minuten die meisten Plätze besetzt. Im „Du Port“ ein überdachter Zweiertisch, den wir besetzen durften. Galette (meiner nannte sich Breakfast; möglicherweise ein Eyecatcher auf der Speisekarte für die Vielzahl britischer Gäste) und eine Flasche Cidre brut, eben eine typisch bretonische Mahlzeit.

Wer es originell mag, hier die Karaffe Wasser als Fischmotiv.

Am Nachmittag die restliche Umrundung von Intra-Muros (Altstadt) auf der Stadtmauer vervollständigt. Was für ein Bauwerk, was für Panoramen, ……

Wanderten bei Ebbe auf die Insel Grand Bé, dort ließ sich der in Frankreich so bekannte Literat Chateaubriand – bekannt wie bei uns Goethe in Deutschland – begraben.
Viel mehr als diese Stadtumrundung mit dem Inselabstecher sollte nicht unternommen werden, Ressourcen schonen, morgen wird früh aufzustehen sein, denn die Fähre nach Jersey wollten wir ungern verpassen.

24.08.2023 Donnerstag

Schon einige Unwetter mitgemacht, doch gerade heute in den frühen Morgenstunden eins, das es in sich hatte. Licht brauchten wir gegen 5 Uhr nicht anzumachen, die Blitze gaben sich die …. in die Hand, begleitet von einem tiefen Grummeln, genannt Donner sowie das allseits bekannte Klackern der Regentropfen auf dem Dach des WoMo.

Unsere Wecker hatten wir auf 05.30 Uhr (Frau) bzw. 05.45 Uhr (ich) gestellt, die brauchten wir gar nicht, denn wir waren eben von den Naturgeräuschen wachgehalten, dazu das sonore Tönen eines Nebelhorns. Ich unkte im Stillen, Jersey will uns einfach nicht haben. Denn bei dem Unwetter wäre ich niemals zur Fähre gefahren, bei der wir hätten um ca. 6 Uhr sein müssen. Aber der Wettergott war gnädig und stellte sein Toben rechtzeitig ein, sodass wir im Dunkeln aufbrachen. Keine Menschenseele unterwegs getroffen und ohne Schaden zum Einchecken eingetroffen. Passkontrolle, alles dauerte, mit uns ungefähr eine Handvoll anderer „Verrückter“, die um diese Zeit mit Rädern auf die Insel wollten. Dann warten, wieder Regen, und noch länger warten, bis das Signal kam, Radfahrer zuerst an Bord. Alle Räder gegeneinander gestellt, keine Sicherung. Abfahrt etwas früher als geplant. See war ruhig (das ist relativ). Wollte an Bord mein altes (sehr altes!) englisches Geld tauschen, keine Wechselstube, im Restaurant nur Kartenzahlung.
Ankunft in St. Hélier, folgten einfach einem Dreiergespann auf Rädern, die schienen zu wissen, wohin sie wollten (ins Zentrum). Kurze Irritation, zwar hatten einige Geschäfte bereits geöffnet und etliche Menschen eilten geschäftig durch die Straßen, aber es war halt hier Ortszeit noch eine Stunde früher, quasi „vor dem Aufstehen“. Fanden eine Brasserie namens Colmar, alles leer inside. Nette Servicekraft, die mir später erklärte, wie ich zur Tourist-Info komme, sogar mit mir bis zur nächsten Ecke schritt und wortreich vermittelte, wohin ich zu gehen hätte. Wir bestellten Tee „English Breakfast“. Am Tresen erfuhr ich vom Barkeeper (mit Fliege), dass mein Geld zu alt sei, damit könne ich nicht bezahlen, bei einer Bank sollte ich es tauschen, Euro nahm man hier nicht.
Ungeachtet der Information legte ich der weiblichen Servicekraft meine Scheine und Münzen auf den Tisch, immerhin erzielte ich einen Teilerfolg, sie nahm mir eine 5 Pfundnote und etliche Münzen ab, was reichte, um die Rechnung bar zu begleichen.
Die erste Bank, von denen es um die Kings Street etliche gab, öffnete erst um 09.30 Uhr, also Zeit, sich die Hauptstadt näher anzusehen.
Was sahen wir? Bspw. die Markthalle (es stand draußen „1881“)….

den Liberation Square mit der Liberty Wharft ….

Die erste von vielen Schildkröten, originell gestaltet, in der Landschaft oder, wie hier, in der Straße stehend….

Zwei Banken konsultierte ich, keine nahm mein Geld und tauschte es, sie schickten mich zur Post. Dort in der Schlange stehen und warten, wie in Deutschland.
Nein, so etwas würde man nicht annehmen, höchsten auf britischem Festland.
Ich tauschte 50 € in Pfund (44). Jola kaufte gleich Briefmarken. Die Tourist-Info sei geschlossen worden, so die Meldung der Frau im Verkaufswagen für Rundfahrten…

Dann der erste Versuch, das Umfeld zu erkunden, fuhren zum Fort Regent hinauf (das ist die weiße Haube oben am Berg), der Himmel verdunkelt sich rasant. Oben nur eine Sporthalle gleichen Namens, zur Sicherheit erst einmal unterstellen, im Liftvorraum.
Morgen geht es weiter, jetzt muss ich ins Bett………

25.08.2023 Freitag

Den fehlenden Schlaf vom Vortag nachgeholt. Gleich um 9 Uhr beschaffte Jola das Baguette und erreichte an der Rezeption die Verlängerung des Aufenthaltes um 2 Tage.

Zur gestrigen Tour auf Jersey: Nach dem Regenschauer zurück an den Square, dort die kleinen blauen nummerierten Radhinweisschilder, die Velo-Touristen über die Insel lenken sollten. Uns wurde die „Eins“ empfohlen, die längste mit knapp 64 Km, die sich aber mit anderen kombinieren und entsprechend abkürzen ließ. Auf einem breiten Radweg ca. 5 Km immer in Strandnähe bis nach St. Aubin, unterwegs Häuschen zum unterstellen mit Sitzbänken zum Pausieren, außerdem Imbissbuden mit Fisch & Chips im Angebot. Wasserseitig Elisabeth Castle zu sehen…

In St. Aubin gestoppt, geschaut, …..

…. aber nichts Besonderes entdeckt, doch, die geschmückte Polizeistation…

Das blaue Radweg-Schild gesucht, versteckt zeigte es in eine Art Sackgasse, wo es für uns auf Sandweg bergauf ging. Teile der Strecke verliefen auf einer stillgelegten Bahntrasse. Unser Weg führte durch ein fast dschungelartiges Grün nach Corbiére, wo es beinahe wie in Portugal „Zur letzten Currywurst“ aussah. Dort gab es den Leuchtturm nebst Kunst zu besichtigen …..

Gedenkstein aus dem Jahre 1995 (Katamaran sank)

Zwischenzeitlich verspürten wir das milde Klima hier, weicher Wind (komische Beschreibung) umschmeichelte uns beim Fahren, an verschiedenen Kreuzungen, vorbildlich, Schilder mit Entfernungsangaben zu „Verpflegungsstationen“ (Tea-Room, Pub etc.). Davon nutzten wir gegen 12.45 Uhr eine in La Moye namens The Poplars Tea Room.


Sonnige! Gartenplätze alle belegt, wir nahmen drinnen Platz. Am Nebentisch „echt englische“ Damen, die Jüngere typisches englisches Frauengesicht, blass, spitz, na, nun fiel mir keine weitere physiognomische Beschreibung mehr ein, leider verschwand sie aus der Bildfläche und nur die ältere Dame ist zu sehen.
Jola bestellte eine Karottensuppe mit Apfelgeschmack (säuerlich), ich ein Sandwich mit Huhn und Mayonnaise. „White or Brown“ bread? Ich wählte dunkel. 7,65 Pfund für zwei weiche Scheiben Toastbrot und ein paar Stücke weißes Hähnchenfleisch, kein Salatblatt oder ähnliches dabei, die teuerste Tostbrotschnitte, die ich jemals aß. Die Kuchenauswahl appetitlich, ich wählte für uns „Walnuss und Kaffee“, das Stück für 4,30 Pfund, wir teilten, wir es im Ehevertrag geregelt war.
Am Tresen ließ ich mir die Rechnung servieren, machte mir den Spaß und legte altes englisches Geld zu der 20-Pfund-Note. Penny um Penny, dann zwei alte 1-Pfund-Münzen und Shilling. Sie sortierte, nahm, gab zurück, stutzte, befragte ihre Chefin, die in etwa so formulierte, ja, die könne sie nehmen, die würden einfach weitergereicht (an wen auch immer). Ich war wieder 2,60 Pfund altes Geld los….

Nun begann eine kleine Irrfahrt mit rasanter Abfahrt, leider eben in die falsche Richtung. Also den Berg wieder hoch. Zum Teufelsloch wollte Jola, oberhalb von St. Mary. Vorboten eines Unwetters zogen herauf, was uns dazu veranlasste, den Part für einen späteren Besuch aufzusparen. Orientierten uns wieder Richtung St. Helier. Folgten Radweg Nummer 4A und später dem Nr. 3, jetzt mit weniger Autoverkehr. Zum Autoverkehr noch, das Linksfahren gelang nicht immer sofort, vor allem, wenn man nach der Suche auf der Landkarte wieder in die Pedale trat. Briten auf Jersey fuhren äußerst vorsichtig, überholten selbst an gut einsehbaren Stellen nicht, was etwas nervte (kennt man ja, wenn ein Motor hinter einem brummt und man das Gefühl hat, das Fahrzeug fährt einem gleich in die Hacken).
Das Unwetter blieb aus, wir hatten wieder den breiten asphaltierten Radweg an der Küste erreicht und bald standen wir nach gut 45 Km Strecke am Square. Zu Fuß ein Pub gesucht, im Garten des Jersey-Museums, die letzten 6 Pfund für zwei 1/2 Pints ausgegeben, sämtliches Kleingeld als Trinkgeld dagelassen.

Im Museum eine Veranstaltung, Eröffnung von „Irgendwas“, ich mogelte mich unters Publikum, es wurden Getränke ausgeschenkt, ich gönnte mir einen Rotwein. Lustig, der Mitarbeiter hantierte mit einem Metallbehälter, fragte „big or small“, drehte den Behälter, zeigte auf „big“ und goss aus der Flasche der Rotwein in den Behälter, maßvolle 0,2 Liter flossen in ein bauchiges Rotweinglas.


Jola hatte zwischenzeitlich die Postkarten geschrieben, „mir zur Unterschrift vorgelegt“ und schwupps verschwanden sie im Briefkasten, in der Hoffnung, sie erreichten unsere Freunde vor unserer Rückkehr.
Unser zweiter Teil des Jersey-Tages ab The Poplars Tea-Room, wobei die Rückfahrt von Punkt 7 nach St. Helier noch dazukommt:


Resümee: Jersey an einem Tag, etwas anstrengend! Das nicht so angenehme Wetter, das teure Essen sowie der erstaunlich rege Autoverkehr (selbst auf Nebenstraßen) trug zu einer nur befriedigenden Note bei, da half auch die Freundlichkeit der einheimischen Menschen nicht drüber hinweg.
Dann zum Terminal, warten aufs Einchecken, wieder viele der Radfahrer vom heutigen Morgen in der Warteschlange, ebenfalls Tagestouristen. Wesentlich mehr Menschen und Fahrzeuge wollten zurück aufs Festland. Wir waren etwas früher in St. Malo, noch vor 23 Uhr wieder im WoMo, erst einmal einen Pastis und Baguette als Nachthupfer.

Heute langsamer Angang des Tages, erst gegen Mittag ein Ausflug entlang der Strände „du Sillon“, „de La Hoguette“ und „de Rochebonne“. Auf dem Platz neben dem Tourist-Office eine Straßenmusikerin, die für die Hutkasse spielte, um ihr Studium zu finanzieren…


Am Ende der in einer Sackgasse diesen Schnappschuss eines Hausteiles gemacht…

Sah einfach schnieke aus. Gegen 13 Uhr fanden wir in der Chaussee du Sillon ein Lokal, „Les Flots Gourmands„. Muscheln, diesmal mit Curry, für uns zwei Mal. Ach, und Cidre tranken wir dazu, mein Jahrgang….

Danach durfte Jola mit meiner Hilfe zu Lidl finden.26.08.2023 Samstag

Es gab am Vorabend etwas zu feiern, traditionell wurde dazu ein Gläschen Portwein getrunken.
Heute durfte ich beim Verkaufsstand neben der Rezeption anstehen, kurze Schlange, lange Wartezeit, Grund: Mann allein, Bestellungen umfangreich, sprich, einen Kakao, einen Kaffee, dann dies und noch das sowie Kartenzahlung, was bei schwacher Leitung ebenfalls dauerte. Mein Baguette für 1,20 € lang, hell und noch warm.
Es hatte sich merklich abgekühlt, deshalb Frühstück inside. Die heutigen Optionen waren: Markt in St. Malo und / oder Ausflug nach Cancale, der Austern-Hochburg.
Jola verzichtete auf den Wochenmarkt, entschied sich für die direkte Fahrt nach Cancale. Etwas schlauer geworden, sprich, ich bemühte den Routenplaner, der mir lauthals Anweisungen gab und uns durch St. Malo auf ruhigen Nebenstraßen schleuste. Für Interessierte eine grobe Tourübersicht (Hinfahrt, rund 20 Km):


Cancale empfing uns sonnig mit einer langgezogenen Restaurantmeile, die sich bis zum Leuchtturm fortsetzte. Der Leuchtturm für diverse Künstler oder Hobbymaler scheinbar ein beliebtes Motiv. Gleich um die Ecke ca . 6-8 Verkaufsstände mit Austern, schön sortiert nach Größen, auf Tellern fertig angerichtet (sprich, geöffnet), in der Mitte eine Halbe Zitrone. Käufer und Käuferinnen auch gerne schon mit einem Glas Weißwein auf der Suche nach dem besten Angebot…

Die, die ihre Wahl getroffen hatten, die saßen am Ufer und ließen sich es gut gehen…

Von dem, was für den Menschen nicht genießbar war, war es ein Fest für die gefiederten Freunde…

Kaum zu erkennen, das Jungtier zwischen all den Austernschalen.
Wir schwankten zwischen Ekel und Neugier, sprich, probieren oder unverrichteter Dinge das Eldorado der Austern verlassen?
Nun, es fanden sich an diesem Ort neben den Gourmets auch Menschen, die anderes im Sinn hatten, zeichnen oder malen…


Neben dem Port besaß Cancale auch einen kleinen Stadtkern, hier vor der Kirche versucht sich die Malerin an den Skulpturen („Zwei Bretonische Frauen waschen Austern“). Der Weg hierher über Treppen recht beschwerlich, aber mit schöner Aussicht…..


Quasi vor der Haustür die Zuchtbecken für die Austern. 3.000 Tonnen sollen pro Jahr sein, die hier vor Cancale „geerntet“ werden.

Der Kirchplatz aus einer anderen Perspektive…

Ein paar hübsche Geschäfte, Gewürzläden, natürlich auch hier Restaurants. In einem Laden mit Mobiliar und Dekorationsartikeln diese Lampe, die mich an einen Punchingball erinnerte…

Da Austern für uns nicht infrage kamen, blieb die Crêperie als Alternative. Leider diesmal keine so gute Wahl, Schwamm drüber.
Aufbruch, auf die Räder, die Route neu eingegeben, jetzt nur 16 Km. Landschaftlich nichts Erwähnenswertes, typische bretonische Steinhäuser, manche gepflegt, andere dem Verfall Preis gegeben. Wir fuhren einer schwarzen Wolke entgegen, die sich in St. Malo ca. 2 Km vor dem Campingplatz über uns öffnete, beim Lottogewinn würde man sagen, „ein warmer Regen“, und ergoss.
Jola machte später noch Einkäufe, ihr Daheimgebliebenen werdet davon profitieren!!!!
Das war’s aus St. Malo. Kommen wir wieder? Es gibt da Präferenzen….

Normandie 2023 (2. Reise) – Bucht von Mont Saint Michel

17.08.2023 Donnerstag

Abschied von Donville, Jola bezahlte (etwas über 130 €) und sprach an der Rezeption ein kleines Kompliment „es habe uns hier gut gefallen“ aus, wofür sich Pierre und Madame herzlichst bedankten. Unser Plan war, einen Huttopia Campingplatz in der Nähe von Dol-de-Bretagne in Baguer-Pican aufzusuchen, rund 70 km die Distanz bis dort.

Die Fahrt entspannt, bald erhob sich in der Ferne Mont Saint Michel in einem leicht dunstigen Lichte. Diese Attraktion ließen wir „aus“.

Das Gelände von Huttopia etwas außerhalb des kleinen Ortes. Jola brachte die Botschaft von der Rezeption mit, erst in zwei Tagen sei ein Platz frei. Nach kurzer Diskussion buchte sie ihn für zwei Tage. An der Küste, in Le Vivier-sur-Mer, eine Anlage mit 52 Plätzen von Camping-Car-Park angefahren, 16 Kilometer waren schnell zurückgelegt. Terminal-Buchung. In Deutsch durch die Menüs, trotzdem kompliziertes Verfahren, wo die Clubkarte vorhalten?, mit welcher bezahlen? etc. EC-Karte nicht akzeptiert, also die Kreditkarte eingesteckt, mit PIN. Wer weiß denn schon die PIN für seine Kreditkarte?, im Geheimfach nachschlagen. Andere Camper wollten auch gerne auf den Platz. Abbruch, Neueingabe, PIN „bon“ (=gut) erschien, aber Zahlung abgebrochen, Schweiß perlte von der Stirn, hier jetzt Sommer, mindestens 25°. Zweiter Versuch, selbes Ergebnis. Dritter Versuch, andere PIN, nix. Support angerufen, immerhin Kontakt bekommen, Französisch klang an mein Ohr, sein Gehör verstand auch etwas Deutsch. Erstmal wurden meinen Angaben auf der bzw. für die Clubkarte vervollständigt. Beim Kfz-Kennzeichen (ich nannte ihm Buchstaben und Zahlen auf Deutsch) musste er beim „J“ noch einmal nachfragen. Dann schaltete er sich auf das Terminal auf, führte mich bis ….. zur Eingabe der PIN, wieder Fehler. Dann letzter Versuch, alles noch einmal, nur jetzt nannte ich ihm meine Kreditkartennummer (in Englisch), die er bei sich scheinbar händisch eintrug und mir signalisierte, alles „o.k.“, ich solle vor die Schranke fahren und die Club-Karte vor das Display „at the green tree“ halten, gemeint war die grüne Säule. Endlich das erlösende Öffnen der Schranke.

Platzsuche, hier ebenerdig, mit SAT-Empfang. Gerade zur rechten Zeit eingetroffen, jetzt mehrte sich die Ankunft Platzsuchender, fast alles Franzosen.

Kaffee kochen, Sicherung zu schwach (nur 4 Ampere), Kocher brauchte mehrere Versuche, bis das Wasser heiß wurde. Kurze Stippvisite zum Hafen, Ebbe soweit das Auge reichte. Trecker unterwegs, Muschelernte. Wie man von einem Schild erfuhr, dürfen nur an zwei Stunden je Tag Muscheln geerntet werden.

Vorn an der Straße ein Restaurant, wieder einmal alle Plätze besetzt. Muscheln in allen Variationen, kein Wunder, 20% der französischen Muscheln werden hier „gefangen“ (rund 10.000 Tonnen). Nach kurzem Ausflug, zurück zum Restaurant Au Bouchot, jetzt ein Tisch für zwei Personen frei. Trotz Markise kochte man darunter im Schatten, ähnlich wie wohl die Muscheln im Topf.
Danach Mittagsschläfchen. Später ein Ausflug nach Cherrueix, dort fand ein Marché Artisane statt, frei übersetzt „Kunsthandwerkermarkt“. Schön begann der ausgeschilderte Radweg, leider dann ein Stück auf engstem Wanderweg, bei Gegenverkehr unangenehmes Ausweichen erforderlich.
Der Markt arrangiert um die Kirche, Musik erklang von einem elektrischen Keyboard, das eine weibliche Stimme begleitete. Interessante Stände, ….

….doch wir hatten alles, und Schnickschnack war momentan nicht angesagt. Am Strand eine Schule für Strandsegler.

Auf dem Rückweg die letzte Mühle mit Windrädern, jetzt museal gestaltet, alle anderen umgewidmet in „Gites“ und ohne Flügel.

Den Tagesrest geflüchtet vor der so herbeigesehnten Sonne.

Unbedingt noch lesen!!
Eine lustige maschinelle Übersetzung über den Ort Le Vivier-sur-Mer:

Le Vivier-sur-Mer ist eine kleine Stadt mit etwa 1000 Einwohnern in der Bretagne in der Ille-et-Vilaine Abteilung. Es erstreckt sich zwischen Hirel und Mont-Dol, durch die Bucht von Cancale begrenzt einschließlich. Bekannt als das wichtigste Zentrum der Produktionsformen von Nordbritannien, Le Vivier-sur-Mer ist auch ein interessanter touristischer Ort in der Region. In der Mitte der Bucht von Mont Saint-Michel ist Le Vivier-sur-Mer ideal für den Charme der Bretagne zu entdecken und das benachbarte Normandie. Muschelliebhaber können die besten Muscheln in der Region probieren, während das Meer Blick auf den Kanal genießen.
Schön und ruhig, verführt die Stadt Vivier-sur-Mer Besucher durch seinen Charme vorbei.

Aus: https://www.france-voyage.com/frankreich-stadte/le-vivier-sur-mer-12487.htm

Schön, dass die „Normandie“ mit „Nordbritannien“ übersetzt wurde.

18.08.2023 Freitag

Es blieb wetterseitig so abwechslungsreich wie die gesamte bisherige Reisezeit über. Gestern abends draußen noch die abgekühlte Luft bei einem Tomatensalat als äußerst angenehm empfunden. Nachts trommelte wieder einmal Regen aufs Dach und Blitze zuckten am Himmel.
Jetzt am Morgen, so gegen 08.45 Uhr leerte sich das Gelände rasch, am Wasserkasten Stau, weil die meisten Wohnmobilisten ihren Tank auffüllen wollten. Einer dabei, der seine Stützen nicht eingefahren hatte, Glück gehabt, alles heil geblieben. Die Zufahrtswegen vom nächtlichen Regen stark aufgeweicht, tiefe Rillen.
Ich hoppelte zu Fuß zur Boulangerie, ein Baguette, zwei Croissants und ein Brot, gleich geschnitten, die Bäckerin verstand die Zeichensprache, gekauft.
Jola setzte sich mit ihrem Wunsch, nach Mont Saint Michel zu radeln, durch. Ich bastelte mir ein Maßstabslineal, um die Kilometer auf der Karte auszurechnen. So um die 25 Km bei der kürzesten Variante, die vom „grünen Radweg“ abwich.
Über die „Anreise“ will ich nicht viele Worte verlieren, nur vielleicht an unsere Rad fahrenden Freunde in der Heimat als Tipp: 30 Km flache Strecke auf gutem Untergrund, idealer geht’s kaum noch, dazu ein Großteil schattige Allee.
Wir wichen nach 18 Km vom „grünen Radweg“ ab, gerieten in die Fänger der Agro-Bauern, die mit ihren riesigen Treckern entweder auf ihren Felder oder auf den engen Straßen dahinrasten. Was noch nicht abgeerntet war, war Mais, wer braucht nur so viel Mais? Daneben Salatköpfe ohne Ende, Karotten und Knoblauch (oder Lauch / Zwiebeln).
Im Zickzack näherten wir uns dem historischen Monument. Nach 28 Km erreichten Beauvoir. Traten ins touristische Vorfeld von Mont Saint Michel ein (2 Km bis zum Steg), erkennbar am zunehmenden Verkehr (Rad, Auto, Fußgänger), als auch an den Preisen auf Speisekarten. Besser hier, als direkt irgendwo in einem Lokal auf der „Insel“. Ohnehin war es Zeit für eine Stärkung (13 Uhr), da war nicht viel zu entscheiden, auf der Speisekarte des La Fermette standen Galettes und es waren Plätze frei. Unsere Wahl!
Auf den Tellern dann Galettes in einer Farbe, die uns bisher unbekannt:

Die Frau den „Klassiker“, ich mit Chevre, das ist das Weiße links auf dem großen Galette.
Danach in den „Pilgertreck“ eingereiht und die letzten zwei Kilometer zwischen Fußgängern hindurchmanövriert. Der Mont bildlich immer näherkommend…

Fahrräder an der Außenmauer abgestellt. Schon nach dem Durchschreiten des Tores eine Flutwelle, Menschliches, sprachliche Vielfalt, kaum ein Durchkommen, ich schrieb, glaube ich, im Blog zur Bretagne, schon einmal, gefühlt durchschritt ich die Drosselgasse in Rüdesheim zur Hochsaison.

Ausgebremst und umgekehrt. Jola in „die Post“, ich abseitige Treppen hinauf gestiegen.

Picknick an den ungewöhnlichsten Stellen….

Das Hotel „am Platze“ (La Mere Poulard 1888) beherbergte in der Vergangenheit prominente Gäste, wenn man den Fotos an den Wänden Glauben schenken durfte…

Ein Blick auf die Preistafel….

Jola wartete auf Ebbesand auf mich.
In Beauvoir eine Haus mit bemalten Wänden….

Rückfahrt, diesmal eine Variante, auf der wir ein Stück holperigen Treckerweg fahren mussten. Ansonsten tat uns nach 60 Km der Hintern weh.

19.08.2023 Samstag

Zunächst einmal für die, die es geografisch etwas genauer nehmen, zwischenzeitlich befinden wir uns nicht mehr in der Normandie, sondern in der Bretagne, ein Wechsel meiner Seitenüberschriften findet deshalb aber nicht statt.

Die Schwüle des Vortages war verflogen. Früh raus aus den Federn, kleines Frühstück, ich aß seit etlichen Zeiten mal wieder Weetabix (wer sie nicht kennt; sie sehen aus wie Hundekuchen, wenn man sie in Milch auflöst eher wie Schleim, schmecken gut und geben Kraft). Die gestrig verloren gegangenen Kraftreserven wieder auffüllen….
Danach morgendlicher Spaziergang zu den Fabrikhallen und Lagerplätzen der Muschelsucher (R. Pilcher lässt grüßen!).
An den Metallstäben wachsen im Meerwasser vermutlich die Muschelbabys heran, die dann mit diesen Amphibienfahrzeugen geerntet werden. Heute am Samstagvormittag wenig Betrieb auf dem Gelände. In einer Halle schafften zwei Männer. Säcke lagen auf Paletten, an anderer Stelle rüttelte eine Maschine die kleinen Dinger nach dem Reinigungsbade durch, schön sortiert danach für die Verpackung.

Auf dieser Karte kann selbst ein Tourist – auch ohne große Französischkenntnisse – ablesen, wer, was, wann und wie viel in der Bucht „ernten“ darf…..

Hier aßen wir, kurz nachdem wir in Le Vivier-sur-Mer ankamen, jetzt noch geschlossen.

Für Kinder am Rande des Spielplatzes eine tierische Bereicherung…

Abfahrt danach, frühes Fahren bietet ruhige Verkehrslage, nach 13 Km Ankunft in Baguer-Pican bzw. am Campingplatzgelände Baie du Mont Saint Michel. Eigentlich, ja, ja, das wusste wir ja schon, eigentlich komme man erst um 14 Uhr auf den Platz, aber wir erhielten den Zugangscode und die Platznummer, dürften nachschauen, ob der Platz frei wäre. Er war frei. Enge Zufahrt, enger Platz, rangieren auf Zentimeter, standen wieder schief, Bäume im Weg. Ich marschierte zur Rezeption, bat um einen anderen Platz, Lageplan mit angekreuzter Auswahl. Schnell war ich mir sicher, Nummer 61, freies Gelände, eben, nur ein paar Hecken, ein Baum, er stand dem Empfang von Fernsehsignalen just im Wege, aber egal.
Als erstes zog ich meine Badehose an und besuchte das kleine überdachte Schwimmbad, ein bisschen Ausgleichsbewegung zur Radfahrerhaltung verschaffen.
An der Rezeption ein Plan mit den Wochenmärkten, heute in Dol-de-Bretagne, 6 Km von hier.
Die Gelegenheit wollten wir nutzen. Noch ein größerer Markt, als die bisher besuchten. Leider keinen Fotoapparat dabei. Wieder Großeinkauf, fertiges Couscous, Oliven, Tomaten, Salat (riesig) etc. Ein Café Ole im La Poste, günstig 1,40 €. Die Heimischen saßen bereits beim Bier.
Heimfahrt, vollbepackt. Mittagessen, es war 13 Uhr vorbei.
Das Nachmittagsprogramm bestand aus einem Ausflug nach Mont-Dol, oder hieß es „auf den“ Mont-Dol? Eine Erhebung in der Landschaft, an der wir bereits auf dem Weg nach Le Vivier-sur-Mer vorbeikamen. Wieder die 6 Km nach Dol-de-Bretagne, der Ort jetzt befriedigt, keine Marktstände, wenig Menschen auf den Straßen, dafür bessere Sicht auf Häuser und Geschäfte. Kurzer Stopp zur Orientierung am Fuße der eingerüsteten Kathedrale, dann dem grüne Radhinweisschild mit der Nr. 4 gefolgt. Tunnel unter der Nationalstraße, dann waren wir schon im Grünen und auf einsamen asphaltierten Feldweg, natürlich wieder von Maisfeldern umringt. Am Ortseingang der Blick auf die Formation, mit dem höchsten Punkt von 61m.

Der Ort schmiegte sich an und um die Erhebung herum. Man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, die Menschen würden sich mit ihren Anwesen für den Wettbewerb zum schönsten Dorf der Bretagne vorbereiten, alles adrett und, der richtige Ausdruck, pittoresk.
Vor dem Friedhof ein Blick aufs Massiv, wo sich sogar einige Kletterer versuchten. Wir fanden den Fahrweg hinauf zum Bergmittelpunkt. Kurz musste der Turbo eingeschaltet werden, steiler Anstieg. Oben ein bisschen Idyll wie auf den Almhütten Südtirols, Teich mit Seerosen, Crêperie, Exposition, eine museale Windmühle, eine Kapelle, eine Marienstatue….

Von hier oben Fernblick bis ans Meer…

Wenn man’s weiß, man könnte auf dem rechten Bild Mont Saint Michel sehen.
Jola verschwand kurzzeitig in der Galerie du Tertre, kam mit erwartungsvollem Blick freudestrahlend heraus, meinte sie hätte ein Bild gefunden, das sie gerne kaufen würde. Nun war die Expertise des Mannes gefragt. Vornehm hielt ich mich zurück und überließ ihr die Wahl, Zuschlag mit 10 € Abschlag. Zuvorkommender Service des Künstlerpaares,…..

…..das Bild wurde transportsicher für den Gepäckträger verpackt.

Auf den Kauf musste angestoßen werden, ein heimisches Bier. Beseelt ging es auf den Heimweg.
Abends musikalisches Unterhaltungsprogramm vor der Bar. Fidel, Gitarre und Gesang, nix zum Tanzen, nicht mal die Kinder hüpften herum. Der Lacher, ein Pärchen fiel kopfüber mit Tisch und Sitzbank samt Pizza und Gläsern hintenüber, ohne Schaden zu nehmen. Der Schreck reichte auch so ja schon….

20.08.2023 Sonntag

um 08.45 Uhr stand ich in Badehose am Eingang des Schwimmbeckens, es war bereits geöffnet, niemand sonst da. 15 Minuten ungestörtes Bahnen ziehen.
Baguette gab es für Leute, die nicht vorbestellt hatten, heute keine, erfuhr ich am Tresen der Bar. Artig standen Menschen draußen vor der Ausgabe, gaben ihren Name an und erhielten dann die vorbestellten Baguettes oder / und Croissants.
Jola erwähnte nach dem Frühstück, es wäre noch ein Schloss in der Gegend zu besichtigen, das wäre groß auf einer Landkarte eingezeichnet. Es handelte sich um die Kathedrale in Dol-de-Bretagne, dorthin wollten wir ohnehin noch einmal fahren. Zuerst jedoch ein zweiter Besuch in Mont-Dol, diesmal auf einem anderen Weg, alles Landstraße, „D“ steht glaube ich für „Departement“. Weil Sonntag, wohl noch einsamer unterwegs als sonst auf diesen Strecken. Sonne brannte schon, aber der Fahrtwind ließ uns nichts von der Hitze spüren. In Mont-Dol gleich wieder den Anstieg bewältigt.
Wanderten zum Kreuz, Mission 1891 calvaire in vergoldeten Buchstaben eingraviert. Irgendein Gedenken an 3 Wochen im November.
Dann bei der Windmühle eine Exposition über Funde aus früherer Zeit, Steine, Muscheln, Ammoniten, Scherben.
Ich las an anderer Stelle, im Mittelalter soll der Berg eine vorgelagerte Insel gewesen sein. Die Natur macht eben doch, was sie will und verändert die Landschaft nach ihrem Gutdünken.
Die Windmühle aus einer anderen Perspektive…

Das Dach mit dem Windrad war beweglich und konnte über die Stange (zum Wind) gedreht werden. Gestern vergaß ich den Besuch der Kapelle und die Besteigung des Turmes mit der Marien-Statue, das holte ich heute nach.

Enge steile Treppe, kaum zwei Menschen passten hier im Inneren des Turmes aneinander vorbei.
Die äußerlich unscheinbare Kapelle von oben. Schöne Fernsicht, links auf dem rechten oberen Bild, wenn man es weiß, Cancale zu erkennen. Die Marien-Statue ganz aus der Nähe.
Wieder unten Blick in die winzige Kapelle geworfen. Ein Lichtblick, im wahrsten Sinne des Wortes, das Fenster..

Links ein Vertreter der Bauern, rechts einer der Fischer, die beide um das Wohlwollen von Maria für ihre Berufsgruppen bitten.
Unter den schattigen Bäumen saßen Franzosen beim Picknick oder warfen gerade den Grill an. Wir zurück zur Tiefebene. Anmerkung: die höchste Stelle des Berges soll 65m nicht 61m sein.
Das mietbare Chateau im Dorf….

Mittagszeit, Hitze auf dem Höhepunkt, Heimfahrt, in Dol-de-Bretagne die Kathedrale besichtigt. Ich war im „Tresor“….

Schätze aus Epochen, wo Adel und Kirche noch mächtig. Die Kathedrale im eingerüsteten Zustand von außen kein Foto wert.
Herr Chateaubriand muss hier als „Kollege“ im Alter von 9 bis 13 gelebt oder gewesen sein, so darf man die Inschrift zur Büste interpretieren. Auf Wikipedia fand ich nur, er sei in St. Malo geboren. Als ich bei der ersten Sichtung die Statue sah, dachte ich, hier war Elvis stationiert.

Das nach ihm benannte Rinderfiletsteak soll sein Koch kreiert haben, was jedoch ins Land der Sagen / Legenden gehört, denn vor 1850 war so eine Zubereitungsart weder in Frankreich noch in England bekannt.
Wir aßen zu Hause die zweite Portion Couscous.

Relaxen am WoMo. Spaziergang über das Campingplatzgelände. Zelt- und Stellplätze nicht alle belegt. Kindergeschrei aus dem Schwimmbecken, alle Spielgeräte in Beschlag.
Eltern und Oma übten mit Kindern / Enkeln Tennis. Ein Bub hantierte allein mit einer Angel am Seeufer.
Zweites Sanitärgebäude und Blick auf mietbare Objekte in Seelage…

Sieht alles sehr nachhaltig aus.
Morgen geht’s für 4 Nächte nach St. Malo.

Normandie 2023 (2. Reise) – Donville-les-Bains

12.08.2023 Samstag

Wir verließen den Campingplatz Les Ronds Duval mit der Prämisse, wir kommen wieder, deshalb auch keine Tränen. Ein letzter Gruß an die Familie aus „BB“, dann ging es zum Intermarché einkaufen. Mir ein Grausen, diese riesigen Supermärkte. Egal, wir fanden, was wir suchten. Dann weiter in Richtung Granville. Die Straßen gut, wenig Verkehr, entspanntes Fahren. Bréhal gaben wir als Zielort ein. Irgendwo dort einen Aufenthalt suchend. Die ersten drei angefahrenen Plätze „complete“. Wir landeten wieder beim L’Ermitage, dort, wo wir telefonisch bereits eine Absage erhalten hatten. Ich wartete im WoMo, Jola an der Rezeption, sie kam lange Zeit nicht zurück, ich in der Hoffnung, dass wir doch schon heute einen Stellplatz ergattert hätten – leider ein Irrtum. Ab morgen, für drei Tage, Jola buchte. Wo bis dahin abbleiben? Les Dunes, ein Campinglatz, davor ein fast vollbesetzter Stellplatz, 8,40€ für 24 Stunden. Stellte mich längsseits, passte gut, doch nicht korrekt eingeparkt, ein französisches „Hutzelmännchen“ machte uns darauf aufmerksam, dass wir so nicht stehen bleiben könnten, weil der Stellplatz-Kontrolleur diese Parkweise nicht dulden würde; wir sollten lieber umparken. Ich rangierte uns in die letzte freie Lücke. Kam wegen der Büsche nicht an die Garage, aber…. mein Schweizer Messer half mir mit seinem scharfen Sägeblatt, ich lichtete den Dschungel, schaffte den Zugang zu unserer Garage.
Erstmals schloss ich den Wasserkocher für zwei Espressi an den Wechselrichter an, der maximal knapp über 800 Watt an Leistung abgab. Es funktionierte, dauerte etwas länger. Test geglückt.
Kamen in Kontakt zum Nachbar-WoMo, ein Paar aus Trier, nach eigenen Angaben Rotweintrinker, sie Osteuropäerin. Netter Kontakt, wie so oft.. Austausch von Reiseerlebnissen. Wir ließen interessierte Blicke ins jeweils andere WoMo zu.
Wir, später radelten nach Granville. Stoppten wegen kurzem Regenschauer im Park des Museums Dior. Waren diesmal mehr Blumen im Park am Blühen als beim letzten Besuch? Ja oder nein? Das Restaurant dieses Jahr geöffnet.

Nach Granville, die Strecke bekannt. In Granville schoben sich den Autos durch die engen Straßen der Innenstadt, niemand nahm daran Anstoß. Latschte mit Jola durch die bekannten Straßen, Kleidermarkt noch aktiv, keine Lebensmittelstände in Sicht, Jola suchte einen Gemüsehändler, ich hörte etwas von „Tomaten“.
Zeigten hierhin oder dorthin, gemeint war, aßen hier im letzten Jahr Tapas, tranken dort Espressi usw. Touristen ohne Ende in der Stadt, Hundebesitzer auffällig viele. Anderes Publikum als bspw. in Barneville. Kauften ein Baguette. Straßenkünstler finden in Frankreich offensichtlich mehr Anerkennung und Plätze, an denen sie sich verwirklichen können….

Mein Knie schmerzte, im Touristenbüro kaufte Jola eine Fahrradkarte, die nicht wirklich weiterhalf. Rückfahrt mit Jola als Zugpferd, die endete am Aerodrom, Sackgasse.
Am frühen Abend begannen wir ganz französisch mit einem Pastis, aus dem dann bei mir zwei wurden, Jola plauderte mit den Trierern, ich leerte den Rest aus dem Kanister Rotwein in zwei Becher, und schon wurde später ein beschwipster Abend mit früher Bettzeit daraus, kann ja auch mal vorkommen.

13.08.2023 Sonntag

Die Nacht überstanden wir problemlos, ich morgens mit leichtem Nebel im Oberstübchen. Jola suchte das Weite, kehrte mit einem frischem Baguette zurück. Belebung durch einen Kaffee. Ausfahrt danach auf der Promenade von Coudeville-Plage nach Saint-Martin de Bréhal. Jogger unterwegs. Bunte Sitzbänke am Wegesrand….

In Saint-Martin bremste Jola ab, Marché heute. Vorbereitungen für den baldigen Gästeansturm mancherorts…

Tomaten schneiden, Baguette halbieren, Butter auftragen etc.
Endlose Reihe mit Ständen, es wurde nicht langweilig. Noch war meist freie Sicht, es war noch nicht 10 Uhr vorbei. Manch Hähnchen glänzte noch in labbriger Haut am Spieß, andernorts schmorte schon die Hähnchenkeule in einem appetitlichen Sud in einer großen Pfanne. Baguettes riss man den Verkäuferinnen in der Boulangerie fast aus den Händen, sahen echt lecker aus. Ein Stand mit Vollkornprodukten, und Süßteilen, später zugeschlagen. Ein Maler bot Aquarelle mit Motiven aus der Gegend an. Wir suchten uns welche aus dem letzten Standort Barneville-Carteret. Zwei Motive für 10 €, als wir ausgewählt und bezahlt hatten, schenkte uns der Maler ein Drittes. Später ein Foto….

Käse, Gemüse, Mittagessen, bestehend aus Hähnchen im Gemüsesud und Reis, ein Maisbrot und zwei fast schwarze eckige Stücke, was auch immer es sein würde, ich nahm sie. Der Preis nach Gewicht, eigentlich eine gute Sache. Für das viele Geld m u s s t e n die Teile einfach schmecken. Zum Schluss kaufte ich mir Crocs zum Schnüren, wählte Größe 48/49. So eine Schuhgröße hatte ich noch nie. Dann Heimfahrt, zwischenzeitlich sehr wuselig, weil Touristen und Einheimische mittlerweile zahlreich erschienen waren.
Kurz nach 12 Uhr Mittag zubereitet. Anschließend zusammengepackt, Räder eingeladen etc.

Links hinter den Rädern der Busch, der unter meiner Säge leiden musste, ich nannte es Rückschnitt.
13.10 Uhr lief unser Ticket ab, wir verließen den Stellplatz, parkten in der Nähe des Flugplatzes, machten Spaziergang in die Dünen.

Es war dann bald soweit, 14 Uhr öffnete die Rezeption auf dem Campingplatz L’Ermitage. Schon die Zufahrt war von anderen Wartenden zugestellt. Es dauerte, Hitze machte sich im WoMo breit. es dauerte fast 20 Minuten, kein Vorrücken. Dann winkte Jola mich herbei. Doch ein Wohnwagengespann versperrte die Einfahrt. Zum Glück tuckerten die beiden Frauen mit ihrem Gefährt aufs Gelände. Unser Platz schwer zu finden, die Nummern waren im Asphalt eingelassen, schnell zu übersehen. Schräglage, die Keile halfen nur bedingt. Ansonsten großzügiger Platz, das Meer zu sehen.

Endlich Wärme und Sommerwetter. Strandnähe, keine 3 Minuten bis zum Meer. Wir dackelten gegen 17 Uhr zum Strand, heute nichts von einsamen weißen Stränden, überall Tupfer von mehr oder weniger gebräunter Haut, mal mit weniger Stoff bekleidet, mal verhüllt. Im Wasser rauschten ordentlich Wellen an, Flut, die rasch näher kam und uns zum Rückzug veranlasste, Jola hier gerade im Aufbruch…

Wermutstropfen: Ich, einmal mutig als Erster in die Wellen gewagt, wurde die Macht und die Kraft der Wellen gewahr, geschaukelt und geschubst. Suchte am Betonsteg den Wellen zu entfliehen, geriet auf dem rauen Beton durch die Wucht auf dem Hintern ins Rutschen, und verlor das Gleichgewicht und dabei meinen Ehering, schwupps war er nicht mehr am Finger und, natürlich nicht wiederzufinden. Jola meinte, warten auf Ebbe und dann suchen….. Ich suche einen Trostspender….

Auf Ebbe gewartet, doch die Suche war erfolglos, alles andere wäre ja wie ein Sechser im Lotto gewesen.
Wenigstens die schöne Abendstimmung eingefangen….

14.08.2023 Montag

Wie oft ich in den gestrigen Stunden vor dem Einschlafen mit dem Daumen am Ringfinger entlang wischte und jedes mal wieder leicht verschreckt bemerkte, es fehlt was am Finger. Das Gehirn setzt tradiertes Verhalten einfach fort, ähnlich, wenn ich meine Uhr einmal vom linken Handgelenk ans rechte wechselte, tagelang schaute ich reflexartig immer an die alte Stelle….
Holte mir von der Rezeption den Tide-Kalender, gegen 12 Uhr sollte Ebbe mit Niedrigststand sein. Ein letzter Versuch sei es wert, so Jola. Jola ging Wäsche waschen, ich putzte die Felgen, hatte Kontakt zu deutschen Nachbarn im Steilwandzelt aus „UE“ (wohl Uelzen). 30-jährige Platzerfahrung, man kenne sich hier.
Putzig ihre Vorzelteinrichtung, …..

….. wohl keine professionelle Tischlerarbeit, Hobbybastler mit guten Kenntnissen baute hier vermutlich Tisch und Ablagebänke, oder doch IKEA?.
Die kurzzeitige Hitzewelle bereits wieder abgeklungen, nach dem Wäschetag Ausflug nach Granville in die Altstadt, die sich oben auf dem Berg befindet. Über die Rue Cambernon gelangte wir auf Kopfsteinpflaster zum Place Cambernon, wo wir an gleicher Stelle wie im Vorjahr (Atelier Hauteville) unsere Räder parkten. Intensive Postkartenauslese, danach gleich Pause in der Bar La Rafale, fast schon ein Stammlokal geworden. Die Straßenmalerei vom Vorjahr hatte durchgehalten.

Viele der Häuser waren der Beschilderung nach in früherer Zeit (18. Jahrhundert) Hotels, hier eine interessante Tür mit Beschlägen…

Es war Montag, traditionell lassen Museen keine Besucher in ihr Allerheiligstes, so auch das Museum d’Art Moderne Richard Anacreon am östlichen Zipfel des Plateaus.
Von hier Panoramablick über Granville und Strände sowie Küste…..

Das La Courtine, dort hätten wir gerne Galette gegessen, „complete“. So trudelten wir mit den Rädern zurück an den Hafen, fanden dort die meisten Restaurants bis auf den letzten Platz besetzt, erst im Au P’tit Mareyeur ein Tisch unter Schirmen im Außenbereich, gerade zur rechten Zeit, es gab einen Schauer. Selbstbedienung, bzw. Bestellung am Tresen, Jola galt für mich alsbald als verschollen, sie kam nicht wieder. Neben mir Franzosen vor vollen Tellern, hochgestapelt mit leeren Krustentierschalen, dann doch noch die Rückkehr von Jola. Es gab wenig später Fischbällchen, Spieße, ein Lachstörtchen und Garnelen, der Preis wurde verheimlicht. Was wohl die Etageren mit Hummer und Austern kosten?
Nach der Speisung Toilettengang, nur eine Kabine, Jungs standen vor mir an, der zweite verschwand nach seinem Bruder. Eine Klinke bewegte sich, die Tür öffnete nicht, verzagtes Klagen, die Tür blieb verschlossen. Neben mir zwei italienische Frauen im sprachlichen Daueraustausch. Ich versuchte die Tür zu öffnen, erfolglos. Das Rütteln von innen ging weiter. Einzige italienische Vokabel die mir einfiel war „aiuto“ = Hilfe und verschwand, um eine Servicekraft zu informieren. Die Italienerinnen in Aufruhr. Der Mann musste dem „Manager“ Bescheid geben nachdem ich ihm gestenreich das Problem geschildert / gezeigt hatte. Ich versuchte an der Klotür auf Englisch (do you speak …) Kontakt, keine Rückmeldung, bei Französisch (parlez vous…) ein „oui“, aber da war es mit meiner Kunst (der Beruhigung) auch zu Ende. Der „Manager kam, bewaffnet mit einem Brieföffner. Schaffte die Befreiung, verängstigt huschte der Junge davon.
Jeden Tag ein neues Abenteuer. Wir fuhren zurück zum Campingplatz, andere Strecke, weniger Autoverkehr. In Donville an einer Boulangerie gehalten, just trat einen 6-köpfige Familie ins Geschäft und wählte unschlüssig und wortreich Kuchenstücke aus, Jola im Wartemodus, der Franzose hinter schmunzelte.
Wieder am Platze, Jola machte sich zum Strand auf, neuerlicher Versuch, den „Ring des Herren“ zu finden.
Morgen ist in Frankreich ….

15.08.2023 Dienstag (Feiertag in Frankreich)

Gestern war bis spät in die Nacht Karaoke; vor der Rezeption war eine Bühne aufgebaut, darum Stühle drapiert. Klein und Groß meldeten sich, wählten aus einer riesigen Liste ihre Titel und sangen, natürlich alles Französisch. Ich schaute gegen 21.45 Uhr vorbei, Pierre, der Chef vom Camping, gab just eine Vorstellung, besang offene Cabriolets, der Refrain endete – laut Text auf dem Bildschirm – mit „Route de Memphis“, er aber trällerte unter Beifall stets „Camping“. Keine schlechte Stimme! Danach folgte eine junge Dame, deren Stimme geschult schien, leidenschaftlich klang und am Ende viel Lob vom Moderator erhielt (soweit ich dem Französisch folgen konnte). Gegen Mitternacht verebbten die musikalischen Darbietungen.
Heute morgen stand die Bühne verlassen da, dafür ein Lieferwagen, daneben ein Stand auf dem ein Mann Tüten voller Baguettes und Croissants drapierte. Ich holte schnell mein Handy, das sollte mir ein Schnappschuss wert sein.

Erster Kunde war der Pierre, der Campingplatz-Chef. Ich hatte Glück, es gab auch für Kunden ohne Reservierung Croissants und Baguette. Anmerkung: Am Nachmittag verkaufte „der Bäcker“ Grillwürste und Fleisch.
Nichts Neues vom Strand, er ist noch da, der Ring nicht zu finden, die Stecknadel ist zu klein, der Heuhaufen zu groß.
Wir machten eine Radtour (Nr. 1 der Randonnées découverte à velo) zu den „Salinen“. Hier gleich für Interessierte der gesamte Streckenverlauf (mit unbeabsichtigten Abweichungen). Das Stück bis Nr. 4 bereits durch eine andere Tour bekannt (Wochenmarkt)

Trecker hoppelten auf der Promenade herum, im Schlepptau Motorboote oder Segelschiffe, die an den Strand gebracht und von dort ins Wasser gelassen wurden. Der Nachwuchs auf dem Weg zum Unterricht…

Typische Salinenfelder sahen wir nicht, wahrscheinlich handelte es sich bei „Les Salines“ nur um eine Gebietsbezeichnung. Landschaftlich abwechslungsreich, jedoch ohne nennenswerte Höhepunkte, im wahrsten Sinne des Wortes verlief die Route tatsächlich recht flach. Unsere Abweichung fand durch die Fahrt nach Muneville-sur-Mer statt, andere würden es Irrfahrt nennen.
Nach Rückkehr in Saint-Martin de Bréhal gleich ein Stopp bei der Pizzeria, es war 13 Uhr, ein Tisch frei. Moules & Frites, auch in der Pizzeria auf der Karte.
Auf dem Heimweg eine Menge Traffic, alle wollten zum Hippodrom, Pferderennen. Kurz vorbeigeschaut, Pferde in der Aufwärmphase, Eintritt 5 €. Wir verzichteten, hätten vielleicht noch Geld verwettet…. Rund 40 Km hatten wir zurückgelegt, genug getan für heute.

Nun nicht ganz, ich stellte fest, dass diese Seite meines Blogs nicht mehr aufrufbar war, fand lange Zeit keine Lösung des Problems; Beharrlichkeit zahlte sich aus, mit einiger Mühe bastelte ich mir die vergangenen Tage wieder zusammen. Dafür musste Jola am Nachmittag alleine einen Spaziergang am Meer machen. Erst am Abend fand ich Muße für einen gemeinsamen Spaziergang, respektive einer Kletterpartie hinauf über Treppen in die „Oberstadt“. Ausblicke….

Hier ging es wieder an die Strandpromenade hinunter, Musik war von dort schon von hier oben zu hören. Neben der Bar Chez Calou musizierten zwei Männer und unterhielten Gäste und Vorbeiziehende. Schnell für jeden Bier bestellt und einen freien Platz ergattert.

Später gesellte sich eine Gästin dazu und sang Lieder von Edith Piaf…

Ich trug ein klein bisschen zur Füllung der Hutkasse bei.
Das war’s dann wirklich für heute.

16.08.2023 Mittwoch

Keine nächtliche Ruhestörung, aber auch kein Stand mit frischen Baguettes, dafür Sonnenschein und strahlend blauer Himmel, was erheblich zur Hebung der Laune beitrug. Der Campingplatz leerte sich zusehends, wohl auch, weil das verlängerte Wochenende für Franzosen vorbei war.
Trotz Brotvorrat wollte Jola auf Jagd nach einem Baguette gehen, setzte sich aufs Rad und verschwand. Unterdessen realisierte ich mein gestern geplanten Vorhaben, Spiegeleier zum Frühstück. Vier Eier, Speck und der Rest Zwiebel wanderte in die Pfanne, alles Material wollte zum Erdmittelpunkt, sprich, es rutschte nach vorne in der Pfanne, Grund: weil WoMo schief stand. Also immer schön die Pfanne gewendet und nicht die Eier. Jola kam nicht zurück, alles war fertig, getoastetes Brot, heißer Tee; die Eier auf Sparflamme warmgehalten, ich meine verspeist. Wer zu spät kommt, ….
Radtour mit Ziel Saint-Pair-sur-Mer, allerdings auf einem unbekannten Weg, der uns durch Ortsteile und Orte führte, die wir sonst sicher nicht angefahren hätten. Sogar ausgeschilderte Teilstrecken lenkten uns, erster Tabakladen ein Stopp, Briefmarken kaufen, erfolglos. Das grüne Schild direkt neben dem Geschäft trug den Ortsnamen Prétôt, wir ließen uns dahin locken. Wohngebiete, rechts begann grüne Landschaft Platz zu greifen. Leider endete der Weg an einem Kreisverkehr oder weitergeleitetes Schild, wir befanden uns in einem Industrie- / Gewerbepark. Umkehr und einfach immer links hügelabwärts gehalten. So kamen wir an die Kreuzung mit der D973, die links nach Mont St. Michel führte. Hinüber auf die Route de Vaudroulin, und nach 2 Kilometern standen wir an der Kirche in Saint-Pair-sur-Mer. Als wären wir gestern hier gewesen, alles ziemlich vertraut.

Wieder Tabakladen aufgesucht, wieder keine Briefmarken. Warten auf Jola für Fotos machen genutzt, von einer Verkehrsinsel der sehr stark befahrenen Durchgangsstraße, an der die meisten gängigen Cafés, Restaurants oder sonstigen Anbieter von Waren ansässig waren, das Blumengeschäft… (den richtige Moment abgewartet: ohne Fahrzeuge)

Um die Ecke passend zum Pflanzkübel das froschgrüne Auto….

….und gleich noch (quasi im Vorgriff) der Snack-Laden, in dem wir später uns Sandwiches kauften.

Nebenan die Boulangerie, das Bild könnte den Eindruck erwecken, Lebensmittel seien in Frankreich Mangelware….

Nachdem sich Jola mit einem Kaffee gestärkt hatte, marschierten wir den kurzen Weg zur Promenade, um dann den Strand in seiner ganzen Länge zu vermessen.

Bis zu dieser gelben Boje waren es ca. 350m und Wasser lange nicht erreicht.
Uns wollte man auf dieser Reise scheinbar keine Galettes servieren, wieder ein Restaurant „complete“, auch ein zweiter Versuch nach dem Strandbesuch und Jolas Badevergnügen im Bassin scheiterte….

Diese Bassins sind eine tolle Erfindung, man kann auch bei Ebbe im Meerwasser baden.
Rückfahrt.
Grillwürstchen aufgetaut, aktuell allerdings dichte Wolkenfelder über dem Campingplatz. Abwarten….

Normandie 2023 (2. Reise) – Halbinsel Cotentin

07.08.2023 Montag

Der Aufbruch zu neuen Ufern fiel nicht ganz leicht, eigentlich passte hier auf dem Platz alles, auch ohne Fernsehempfang, und nun schien heute auch noch die Sonne von einem blauen Himmel. Jola wünschte Einkäufe in Isigny-sur-Mer zu tätigen, rund 30 Km von hier. Karamell-Fabriken sollten besucht werden. Im Ort vielen Straßen begrenzte Zufahrt für Fahrzeuge über 3,5 t. An einer Durchgangsstraße gehalten, zu Fuß in den Ortsmittelpunkt.

Blick von einer Brücke, unter der gerade das Wasser in starker Strömung ins Meer zurückfloss, Ebbe. Sahen noch das Hotel de Ville, wo De Gaulle im Juni 1944 aus England eintraf und eine bemerkenswerte Rede hielt.

Nicht viel Schönes weiter entdeckt, Isigny-sur-Mer sei im Krieg zu 60% zerstört worden. Ich tankte noch, ärgerte mich über die Selbstbedienung, erst beim dritten Versuch gab der Zapfhahn Diesel frei.
Weiter zu den Hallen (Karamell). Jola machte Einkäufe. Danach zum Campingplatz, der in der Nähe von Barneville-Carteret liegen sollte. Den empfahl uns vor ein paar Tagen in Bayeux das Paar aus Osnabrück, einfach, aber kuschelig sei er, das gefiel Jola und deshalb fuhren wir jetzt dahin. Weitere 72 Km, gemütliches Fahren, weil wenig Verkehr und Straßen im guten Zustand. Zwar ausgeschildert, aber fast ein bisschen versteckt in einer längeren Sackgasse in Hatainville lag dieser „kuschelige“ Campingplatz namens Les Ronds Duval auf einer Hochebene, umrandet von Maisfeldern, mit Blick auf die zum Nationalpark gehörenden Dünen.

Graslandschaft, wenige nummerierte Plätze, Rezeption nicht besetzt. Zum Glück tauchten Deutsche auf, die Auskunft gaben. Telefonische Anmeldung, die Jola erledigte. Ich erfuhr von einem langjährigen Gast, graumelierter Herr, gleich die halbe Lebensgeschichte des Campingplatzes, wie es hier von 30 Jahren zuging usw. Kein Warmwasser, kein Gas, ohne Strom.
Uns blieb das Glück hold, durften uns in die Mitte des Platzes stellen, mit Glück hieß; wenn genug Kabel auf der Kabeltrommel weilte.
Nun, beim ersten Versuch reichte das Kabel nicht, also ein Stück weiter vor geparkt. Das war das erste Mal, dass ich das Kabel komplett von der Rolle wickeln musste.
Die Camper / Zelte / Wohnmobile reihten sich am Rand des Geländes um uns herum wie eine Wagenburg.
Wir grillten, Würstchen und Grillkäse, dazu Salat. Der Wind pfiff von der Seeseite, von dem wir, geschützt vom WoMo, verschont blieben.
Wie man auf unebenem Gelände ohne eigene Auffahrhilfen einen Ausgleich für sein Fahrzeug findet, demonstrierten Belgier.

Auffahrhilfen alternativ

Am späten Nachmittag erschien ein schwarzgelockter Jüngling und wisperte, ob wir Englisch oder Französisch sprächen. Wir sollten uns anmelden, so viel deuteten wir aus seinem Englisch.

08.08.2023 Dienstag

Alles einfach auf dem Platz, aber alles funktionierte, es wurde morgens geputzt, es gab unter der Dusche warmes Wasser, man konnte Baguette bestellen usw. WLAN gab es hingegen nicht.
Frühstück im Freien, noch kühl, aber was soll’s.
Es ging dann nach Cateret, meist bergab. Beim Verlassen unseres Standortes ein Bild gegen das Vergessen gemacht:

Ortsschild

In Carteret befand sich in der Avenue des Douits diesen optisch ansprechende Haus, das mir ein Foto wert war.

Hausansicht

Ein Witzbold hatte auf dem Weg hierher einige Verkehrsschilder als Gestaltungsgrundlage benutzt, hier eins seiner Werke:

Lustiges Verkehrsschild

Am Gare Maritime angekommen, erfuhren wir nicht viel mehr, als wir schon wussten, nächste Überfahrt am 15.08. (wie letztes Jahr) und nur ein Rad darf man mitnehmen. Jersey will uns nicht!
Kleiner Abstecher zur Strandbucht, wo sich Mutige ins Meer wagten, es war gerade Flut und Wasser DA. Jola (der rote Punkt auf dem Bild) gönnte ihren Füßen einen Test….

Badebucht Carteret

Im Anschluss Ortsbesichtigung, an der Hafeneinfahrt eine digitale Anzeigentafel des Wasserstandes, der wohl exakt zwischen den beiden Stangen gemessen wird, aktuell 3,5m….

Jola zeigte mir im Ort, wo sie Baguette gekauft und am gestrigen Abend sich „alle Welt“ zu einem Umtrunk versammelt hatte.
Uns zog es weiter zum Stadtteil Barneville bzw. erst einmal in die Richtung. Radweg ausgeschildert. Landeten auf dem Küstenradweg…..

….., spätestens da gab das Gehirn einige Erinnerungen des letzten Jahres preis, insbesondere an der Stelle, wo wir an einem Campingplatz namens Les Vikings vorbeikamen. Von großer Hitze und belegten Campingplätzen war spontan die Rede, von großer Hitze heute nichts zu spüren, eher herbstlich anmutend kam das Wetter daher. Ein Golfplatz, den musste es letztes Jahr auch schon gegeben haben, mir völlig entfallen; vielleicht, weil die Bahnen von der großen Hitze total „verbrannt“ waren. Barneville ließen wir dann „links liegen“ und setzten die Fahrt auf wenig befahrenen Nebenstraßen durch Agrarland fort. Erstmals riesige Lauch- / Knoblauch- oder Zwiebelfelder (was unter der Erdoberfläche wuchs, war ja nicht zu erkennen) gesehen. 7 Km bis Portbail, die gönnten wir uns noch. Und was empfing uns noch vor der Ortseinfahrt? Ein Schild mit der Aufschrift „Marche Mardi“, also heute Wochenmarkt. Allerdings im Endstadium, bereits im Abbau einige Standbetreiber. Die längsten Schlangen an den Ständen der Rotisserien….

Grillstand

….. wo der Rauch am dicksten und die Würste am Schwärzesten waren, da war die Schlange am längsten. Schnell noch Tomaten, Gurke und Feta gekauft und schwupps am Stand mit Cidre und Calvados ausgebremst vom unwiderstehlichen Erzeuger….

Jola kurz vor dem ersten Probierglas, ich schon vorbei am Stand, wurde zurückgepfiffen und musste ebenfalls vom Apéritif du Cotentin testen. Echte Alternative zu Aperol, Campari etc. Nur um das Etikett zu studieren, nahm ich die Flasche Calvados in die Hand, und schon reichte mir der gute Mann ein Glas zum kosten. Gut, ich bin kein Kenner des „Apfelschnapses“, aber echt lecker, und nun benebelt, hörte ich „im Rausche“, wie ein französischer Witz über mich zur Erheiterung der anwesenden Mittrinker erzählt wurde (jetzt sei ich glücklich und später würde ich meine Frau glücklich machen….). Ich hoffe, Jola hat mir das richtig übersetzt.
Bei so viel Sünde kann man direkt vom Marktstand in die Kirche zur Beichte gehen…

Von der Pont aux 13 Arches ein Rückblick, die Notre Dame wieder ein Eyecatcher….

Bei der Suche nach einem Mittagssnack Touristenpreise festgestellt, sprich, höher als bisher gezahlt. Verzicht, es wartete das frische Marktgemüse auf Verarbeitung am WoMo zu einem Salat.
Heimfahrt, keine erwähnenswerten Vorkommnisse.
Auf dem Campingplatz Neuankömmlinge, aus Deutschland, wie wir, stehen sie in der Mitte, VW Camper mit festem Hochdach. Familie mit drei Kinder, für mich wäre das heute eine Herausforderung. Gegen 18 Uhr verlängerten wir den Aufenthalt für zwei Tage. „Es gäbe noch einiges zu entdecken“!, wer das wohl sagte?

Wie beschreibt man einen beginnenden Tag, an dem man unten, oben, vorne oder hinten nicht unterscheiden kann, nebeliger Dunst versperrte jegliche Weitsicht, Wolken in einem düsteren Grau.
Sommer geht anders!
Trotzdem maulte niemand öffentlich herum, wir bedauerten die Familie mit den drei Kindern im kleinen VW-Bus, vielleicht unnötiger Weise.
Wir ließen uns Zeit mit dem Beginn unserer Rundtour; es war wohl um die 12 Uhr, als wir starteten. Bricquebec als erste Anlaufstation hatten wir uns ausgeguckt. Kein offizieller Radweg dorthin ausgewiesen, also auf das Kartenmaterial verlassen, das wir zur Verfügung hatten. Schon in Les Moitiers-d’Allonne verfranzt. Bemühte Maps, die App zeigte mir einen Weg hinter der Kirche an. Jola kehrte zu mir zurück, unwillig, weil sie die Hauptstraße gefunden hatte, die nach Bricquebec führte. Vielbefahren und laut, musste das sein? Besser auf Schleichwegen vorankommen. Leider endete die glatt geteerte Straße alsbald auf einem steil abfallenden Wanderweg mit grobsteinigem Untergrund. Jola genervt, holperiger Weg, ungewisser Ausgang, nasse Füße. Maps zeigte 350m bis zu einer Straße, wir setzten den Fußmarsch (widerwillig) fort (von kurz hinter Nr. 2 bis Nr.3).

Nach rund 8 Kilometern gerieten wir wieder auf die Hauptstraße, der wir die letzten 10km bis zum Zwischenziel folgen mussten. Unterwegs ein Stopp in Sortosville en-Beaumont, ein über die Grenzen bekannter Betrieb, Biscuiterie Burnouf, der Süßes herstellt, befand sich hier am Straßenrand.

Nervige Überholmanöver durch Autoverkehr auf der Strecke.
Bricquebec, was sahen wir von dem Ort?, die Burgruine, der wir später eine Visite abstatteten. Das Touristen-Büro machte Mittagspause. Wir ebenso, Jola wählte die gut besuchte Brasserie nebenan, mussten uns mit einem Platz an einem Tisch im Außenbereich begnügen, kein Problem. Jola wählte einen Burger, ich blieb bei „vegetarisch“. Englische Familie am Nachbartisch hatte Pech, die Küche schloss. Den Vater zitiert: „I promise you, you don’t stay hungry today„.
Schauten uns nach der mittäglichen Stärkung in der Burgruine um,…

Dieses Kunstwerk stammt vom 31.12.1999, als Reminiszenz an das 20. Jahrhundert verbaute der Künstler diverse Utensilien (teils Kriegsmaterial) in diesem Betonklotz, der im Laufe der Jahre seinen Inhalt durch Erosion, Abrieb oder ähnlichen Verlust von Oberflächenmaterial freigeben soll bzw. es schon tat.
Jola fragte sicherheitshalber in der Tourist-Information nach dem Einstieg in den „Grünen Radweg“, ausgreifende Armbewegungen signalisierten, wann und wohin abgebogen werden sollte. Leider war der sonst so vorzüglich beschilderte Weg an einer Stelle mangelhaft, was uns etliche Schleifen bescherte, aber letztendlich landeten wir auf dem richtigen Weg. Kilometer um Kilometer auf festgestampftem Sandgrund durch ein schattiges grünes Band, oft Hunderte Meter immer geradeaus. Links und rechts Natur pur, manchmal Agrarland, oft Maisfelder. Unser Ziel jetzt Saint Sanveur-le-Vicomte. Knapp 15 Kilometer auf ebenem Weg, ohne nennenswerte „Überraschungen“, außer, dass die Beine langsam Müdigkeit signalisierten. Immer noch Wolken am Himmel, schwer und grau, trotzdem eine Art schwüler Luft, die beim Fahrtwind nicht immer als solche registriert wurde.
Wieder eine Burgruine, viele Plakatwände im Vorfeld, die Zeugnis über die deutsche Verwüstung im 2. Weltkrieg ablegte, davon auch das Schloss betroffen. Ein Turm schien frisch restauriert…

Langsam ermüdete mein Interesse an alten Gemäuern und schlossähnlichen Ruinen.
Suchten den Weg zurück. Jola präferierte den „Grünen Radweg“ nach Portbail.

Nach Portbail fuhren wir nicht, weil ich den lärmenden Weg nicht unnötig lange fahren wollte. Wir bogen nach Saint-Maurice (7) ab. Jola am Ende ihrer Kräfte musste kurz vor dem Anstieg (9 nach 10) passen, ihr Akku war leer, wir wechselten die Räder, aber selbst mir fiel es schwer, ohne elektrische Unterstützung die Anstiege zu bewältigen, gut, dass es nur 1,5 Km waren. Schweißnass und erschöpft nach 70 Km Rückkehr am WoMo, dessen Umfeld durch mehr Neuankömmlinge bevölkert war.
Abendstimmung auf dem Campingplatzgelände, endlich sommerliches Wetter…

10.08.2023 Donnerstag

Bis 07.10 Uhr fester Schlaf, 70 Km Radtour mit Steigungen steckt man nicht mehr so ohne Weiteres weg, sprich, wir ließen den Tag ruhig angehen, man könnte sagen, relaxt.
Kurz den Wein von gestern weggebracht und gleich die Chemie-Toilette mit (natürlich getrennt) entleert, lustige WC-Kabinen für die gemeinsame Nutzung (Mann/Frau; „Diverse“ war hier nicht bekannt)…

Und gleich noch ein Foto von der Rezeption als Andenken…

Die Sonne trug zum Wohlbefinden bei, ein Wermutstropfen war, Jola kam ohne Baguette / Croissants von der Rezeption zurück, warum? Die Mitarbeiterin war überraschend ins Krankenhaus eingeliefert worden, Jola meinte etwas von „Nierensteinen“ verstanden zu haben.
Gut, das leckeres Knäckebrot aus Norwegen im Vorratsschrank lag.
Kurz nach 12 Uhr juckte es dann doch, Bewegungsdrang. Wir marschierten vom Campingplatz zu den Dünen, um dort einen Aussichtspunkt zu erklimmen. Treppensteigen im Dünensand, nicht jede Holzstufe im gleichen Abstand, für kurze Beine manchmal ein Problem. Leicht angestrengt erreichte Jola gleich den „Gipfel“

Schöner Rundblick, das 20 Km entfernte Jersey heute gut (nur vor Ort) zu sehen.

Rückwärtig ein Blick auf die Lage des Campingplatzes….

Ganz oben, wo winzige Häuser (real beneidenswerte Grundstücke mit ansehnliche Häusern) erkennbar sind, dahinter lag unser Campingplatz, keinen Kilometer bis hier in die Dünen bzw. an den Strand.
Suchten uns einen Pfad außerhalb der Wege hinunter, gingen dann bis zum Strand weiter, wo in wenigen Minuten die Flut einsetzen würde.

Aus dem Wasser entstieg die Nixe….

…..zurück blieb ein Seebär…..

Mittags Salat und von meinem teuren gebratenen Markt-Hühnchen, das zwischenzeitlich aufgetaut und angebraten war.
Sonne genutzt, um „braun zu werden“. Jola vergaß nicht ihr Vorhaben, sprich, Bad im Meer“. Ich riet zur Eile, denn der Höchststand für die Flut war für heute gegen 15.00 Uhr im Ebbe/Flut Kalender vermerkt, jetzt war es 17.30 Uhr (also schon fast wieder ablaufendes Wasser). Auf die Räder geschwungen, den Weg zum Strand leicht erreicht, weil immer bergab. Zu diesem Zeitpunkt wesentlich mehr Besucher am Strand, man rangelte um die letzten Parkplätze.
Wir fuhren mit den Rädern auf den Sand, bis fast an die anrollenden Wellen, das ging, weil der Untergrund fest war. Jola gleich ins Wasser, ich mit Verzögerung folgte. Angenehmes Baden, Temperatur wohl 18°, klares Wasser, keine Behinderungen beim Gang in die Fluten.
Im Anschluss mit den Rädern ein Stück auf dem Sandstrand Richtung Leuchtturm geradelt.
Noch einen Tag verlängert. Abendimpressionen….

11.08.2023 Freitag

Heute hätten wir am Nachmittag von Granville nach Jersey übersetzen können, aber wir hatten uns anders entschieden. Den kuscheligen Campingplatz wollten wir noch einen weiteren Tag genießen.
Wetter ein Wechselbad der Gefühle, Grau war die morgendlich dominante Farbe. Ein Trost, es gab wieder Baguette und Croissants.
Campingplatz-Aktivitäten: Neben Abwasch und Morgentoilette wurden Zelte abgebaut, zusammengelegt und verstaut, Kinder nutzten alles Verfügbare, um es Eltern oder anderen Gästen gleichzutun, bauten sich aus Handtüchern und Stühlen ein Zelt, ein kaum mehr als 2 Jahre altes Kind trug mit einer Hand einen 20 Liter Wasserkanister, eher schleppte es ihn über den Boden, mit der anderen Hand ständig in Richtung Sanitärgebäude zeigend und da, da,da stotternd, ein sehr belustigender Anblick; Minimalisten kochten am Miniaturzelt mit Wasserkocher und Plastikkabeltrommel Wasser für den Kaffee heiß, Surfer und Strandsegler warteten auf die nächste Flut.
Es blieb grau, Jola wollte ein Restaurant erkunden; dazu fuhren wir die knapp 3 Kilometer mit den Rädern nach Les Moitiers-d’Alonne. Was soll’s, Jola warf einen Blick auf die Speisekarte, drehten wieder bei, um nach Carteret zu fahren, den Leuchtturm besichtigen. Entdeckte einen Fußweg nach Hatainville, wieder ein Wagnis, auf unbefestigtem abwärts weisenden Weg ins Ungewisse zu strampeln, doch diesmal gelangten wir ohne Hindernisse wieder auf die geteerte Straße nach Carteret. Sahen eine Ausstellung in einer Galerie an, Landschaftsmalerei, abstrakte bunte Bilder, Skulpturen, von denen mir eine im Gedächtnis blieb: in rosa gehaltene Weiblichkeit, sitzend auf einer Art niedergedrückten Pastete, sie extrem adipös, der Bauchlappen über die Scham hängend; in der einen Hand eine schlankes Mädchen im Badeanzug, gedreht zu einer Form Wurst, zum Munde führend, dabei lächelnd. Bedeutung? Fraß sie ihre eigene Vergangenheit, sprich Jugend in sich hinein?
Es ging zum Pharo hoch, aber erst Karte in den Postkasten werfen…. was baute man früher nur für ansehnliche Postgebäude (siehe auch Beitrag Utrecht)…..


Schicke Wohngegend links und rechts an der steilen Straße hinauf zum Leuchtturm, alles Hanglage. Der Leuchtturm eher unscheinbar, wenn man Leuchttürme anderer Standorte als Maßstab anlegt, An der Innenseite der Ummauerung lauter Fotos von Leuchttürmen aus aller Welt…

Der Küstenwanderweg schlang sich vor dem Leuchtturm am Hang hinunter. Unten die durch Ebbe vergrößerten Strände….

Auf dem grasbewachsenen Plateau tummelten sich Paraglider, schwebten am Hang auf und ab, Übung?
Einer startete mit aufgeblähtem Segel, musste sich anstrengen, um bis an den Hang zu gelangen, es sah aus, wie sich Menschen auf dem Mond bewegten, leicht über dem Boden schwebend, dann der Versuch über die Mauer ins Ungewisse zu springen. Seht selbst wie es weiterging…

Uns zog es wieder in Strandnähe, wählten den Weg mit Sicht auf die Bucht bei Ebbe…

Recht abschüssig ging es an Villa um Villa vorbei hinab, Jola kaum zu erkennen…

Irgendwie plagte uns Hunger, auch wenn wir nichts Großes geleistet hatten. Der Bahnhof lockte, vor allem Jola, in der Hoffnung auf die Kugel Eis Salz-Karamell. Terminus nannte sich das Konglomerat aus Streetfood-Wagen im Innern. Selbst im Außenbereich saßen bei diesem recht trüben Wetter Menschen, tranken und aßen und schienen sich zu amüsieren. Innen tobte das Restaurantleben, an langen Tischen saßen Familien bei Bier, Wein, Asiatischem, Libanesischem, Pizza, Muscheln oder Burgern. Ich besorgte Bier, hoffte auf zwei haltbare Plastikbecher mit Inschrift, die waren gerade „alle“, bekam Blankobecher. Falafel und Quiche standen alsbald auf unserem Tisch, wir teilten.

Unbedingt wollte ich zwei Becher mit Inschrift ergattern, wählte schon ein „Opfer“ aus, die Familie am Nachbartisch trank aus solchen Bechern. Bisher räumten alle Gäste ordentlich ihrer Tische ab und brachten Abfall und Geschirr zu den Depots. Ich hoffte auf „unordentliche“ Besucher, die alles am Tisch zurücklassen. Eine Gelegenheit dann zum Tausch „Blanko“ gegen „Inschrift“. Warum wollte ich die überhaupt haben?
Zwei Pärchen besaßen wir schon, aus der Bretagne (Concarneau Fete Bleu und Camping Lez Eaux). Die Becher echt praktisch, unverwüstlich, für Bier, Wein, Wasser oder Pastis, passt alles!
Ich bekam meine zwei Becher mit Inschrift aus dem Depot im Tausch mit unseren beiden. Die „Unordentlichen“, es war tatsächlich die Familie, die man hinter Jola auf dem Bild sieht, ließen alles einfach auf dem Tisch stehen, unerhört!!!
Kleinen Ausflug zum Yachthafen gemacht, manch Schiff lag auf dem Trockenen.

Lustig, wieder den Banksy der Verkehrsschilder entdeckt….

Ob der schon polizeilich gesucht wird? Oder findet der Bürgermeister das sogarn werbewirksam für seine Kommune?
Rückfahrt, Ankunft am WoMo, da begann es zu nieseln. Nachbarn hatten sich bei uns „Strom geliehen“, ihr Kabel reichte nicht. Da ist man doch gerne behilflich.

Normandie 2023 (2. Reise) – Calvados

02.08.2023 Mittwoch

Wer konnte die Nacht über wegen des Dauerregens nicht schlafen? Jola, Taschentücher ins Ohr half nicht wirklich. Morgens ein paar blaue Flecken am Himmel, Hoffnung auf angenehmere Zeiten. Die Aussichten für die nächsten Tage allerdings eher trübe. Treffen mit Bekannter in Giverny abgesagt, bis Samstag wäre uns zu lang geworden. Abfahrt zum neuen Ziel Lisieux. In Gaillon eine Entsorgungsstation angefahren, weil auf unserem 4-Sterne-Campingplatz keine vorhanden war (ein Skandal!!).
Schnurgerade Landstraßen auf den rund 120 Km, mit den bekannten Steigungen / Gefällen. Die stürmischen Windböen schaukelten das WoMo wie eine Kinderwiege, Einhandfahren wurde gefährlich. Im Stellplatzführer fanden wir einen Stellplatz in der Rue de Paris, Angabe ohne Hausnummer. Das System wählte scheinbar automatisch „Nummer 2“. Dort angekommen, kein Stellplatz, nirgends ein Schild. Wieder aus dem Ort herausgefahren, geparkt und recherchiert. Nummer 69. Neuerliche Anfahrt, „sie sind am Ziel„, standen vor einer Bowlinganlage. Ein winziges Schild, offensichtlich handgemalt, zeigte ein WoMo mit einem Pfeil darüber. Über eine schmale Hofeinfahrt hinter das Gebäude manövriert. Musste arg rangieren, um um die Ecke zu kommen. Ein WoMo stand auf dem Hinterhof, dieser wirkte wie eine Abstellfläche für alles Mögliche. Scheinbar war das Paar mit ihrem WoMo hier Dauergast, Auto und Motorrad mit dabei, auf der Motorhaube ein „Werbeplakat“ für Technische Leistungen (oder ähnlich).
Strom und Wasser für uns verfügbar. Am Nachmittag soll jemand kassieren kommen, vielleicht, vielleicht auch nicht. Es regnete wieder und dauerhaft. Ein zweites WoMo tauchte auf, gesellte sich zu uns, fuhr aber nach wenigen Minuten wieder ab.
Jola besorgte Baguette und Brot. Mittags Hausmannskost (Baked Beans, Spiegelei). Sturm peitschte Böen durch die Bäume, die bogen sich hinter unserem WoMo, es klackerte ständig auf dem Dach (neben den Regentropfen, kleine Äste und Früchte). Das Bowling-Center hatte geöffnet. Ich schlich von hinten hinein, überrascht von der Fülle an Besuchern (an einem Mittwochnachmittag), die Bowling oder Billard spielten. Der Chef am Tresen verstand kein Englisch, sah mir den Wohnmobilisten aber offensichtlich an, ging mit mir nach draußen, zeigte auf unser WoMo, nahm die 10 €, und gut war.
Rafften uns auf, wollten wenigsten einmal in die Stadt einen Rundblick werfen. Straßen typisch französisch, schlaglochbewährt. Steil ging es die Einfallstraße hinunter. Gleich im Zentrum tauchte die Kathedrale St. Peter auf. Das nasse Wetter drängte uns quasi einen Besuch der Kathedrale auf. Es fand gerade eine Andacht statt, Kaum ein Dutzend Betenden fanden sich in den ersten Reihen und lauschten einer weiblichen Stimme, die aus Lautsprechern Liturgischen verkündete.


Falls jemand sich für Beichtstühle interessiert, hier ein paar Beispiele aus der Kathedrale:

Im Ort selber eine Fußgängerzone, ohne besonderen Charme, an der modernen Bücherei und ihrem Umfeld Bauarbeiten, erkennbare Verschönerungsmaßnahmen des Stadtbildes, helles Straßenpflaster. Das Touristen-Büro schloss gerade (18.05 Uhr). Gegenüber die Kapelle Carmel, wo eine Nachbildung von der Heiligen Therése aufgebahrt lag und ebenfalls ein Gottesdienst stattfand. Give me shelter, against the rain, dachten wir und warteten im Trockenen auf das Ende eines Regengusses.
Rückfahrt, gleich die Räder wieder in der Garage verstaut. Dabei schlug eine Windböe mir die Tür heftigst gegen die Stirn und auf die Lippe. Glück gehabt, keine Platzwunden zugezogen, Eispack aufgelegt und ausgeharrt. Jola spendierte Arnika-Salbe.
Immer noch Regen, und Sturm. Trotz ausgerichteter Antenne empfingen wir abends kein richtiges Bild, die Äste schwer vom Regen, der Wind wedelte sie immer wieder vor die Schüssel.

03.08.2023 Donnerstag

Die Äste blieben über Nacht nicht nur vom Regen schwer, sondern durch den weiter wehenden Wind auch äußerst geräuschvoll, sprich, es klackerte beständig auf dem Dach, erst einmal wach, fand man den Schlaf nicht wieder. Morgentoilette im WoMo, da Bowling-Center noch geschlossen. Zeitige Abfahrt, Ziel das 100 Km entfernte Bayeux.
Vor Caen ein Stopp in Cagny eingelegt, eine Boulangerie am Straßenrand. Besser wir haben Brot an Bord. Um Caen fließender Großstadtverkehr; leider floss auch unablässig Wasser von oben. Der Regen ließ vor Bayeux nach, ein Hoffnungsschimmer. Ankunft auf dem Boulevard Eindhoven am Camping Municipal des Bords de l’Aure gegen 11.15 Uhr. Ich versperrte die Einfahrt, Schranke öffnete nicht, die Anmeldung durch Jola dauerte länger. Unser Platz (M1) leicht schief, Straßenlärm und kein Sat-Empfang. Platz-Inspektion, um anderen Platz gebeten, die gewünschten waren reserviert, R5 sei frei, ich solle mein Glück versuchen. Umgeparkt. Teilweise Zeltwiese, Strom ja, aber es musste die Heizleistung wieder gedrosselt werden (Sicherung sprang raus). Der neue Platz aber trotzdem in Ordnung, die ganze Anlage sehr gepflegt.

Die Sonne ließ sich blicken, wenn zunächst auch nur schüchtern. Uns beschrieb man den Weg ins Zentrum, ein Spazierweg entlang der l’Aure, noch mit Pfützen übersät.

Zum erstbesten Lokal, Brasserie L’Europa, es war 13.30 Uhr, lotste ich Jola. Poulet & Frites als Tagesgericht, dazu einen Pastis. Wir saßen im Innenbereich, zum Glück, draußen schien sich ein zentraler Verkehrsknotenpunkt direkt vor dem Lokal zu befinden, scheinbar wollten alle mit ihren Autos ausgerechnet hier durch die Altstadt.
Gesättigt und zufrieden, so ließ sich das trubelige Zentrum besser durchforsten. Viel Englisch hörte man auf den Gehwegen, Pubs, und Souvenirläden mit allerhand Kriegsmaterial, ob Bücher, Spielzeug, ein ganzen Flugzeug befand sich in der einer Auslage, Merkmale für die Nähe zu den Stränden der Landung der Alliierten in der Normandie, der hier diverse Museen gewidmet sind.
Am Tourist-Office vorbei floss die l’Aure, die im Bereich der Stadt renaturiert wurde / wird, früher an dieser Stelle am Fluss übten Gerber ihre Tätigkeit aus.

Im Jahre 1822 hat, nach den Informationen auf einer historischen Tafel, Balzac 2 Monaten mit seiner Schwester in diesem Distrikt verbracht. Auf dem Spaziergang gegenüber dem Rathaus an einer Hauswand diese Huldigung der Französischen Republik…

Die Kathedrale Notre-Dame, markant ragte sie hinter dem Rathaus empor.

Drumherum Vorbereitungen für eine Veranstaltung, Kunstmarkt oder ähnliches. Bis in den September wird an bestimmten Tagen die Kathedrale abends farbig angestrahlt, die aufgestellten silbrig glänzenden Kugeln in bunten Blumenkübeln tragen sicher zur Illumination bei. Besucherstrom ungebremst, insbesondere ins Innere der Kathedrale herrschte reger Andrang. Mich interessierte die Kanzel….

Genug der sakralen Baukunst fürs Erste, wieder im Freien brauste die Touristenbahn heran…

Der nachmittägliche Eindruck dieser Stadt darf als positiv bezeichnet werden, wir planten, gleich nach Rückkehr auf den Campingplatz, den Aufenthalt um 2 Tage zu verlängern.
Nun, was fehlte? Sommerwetter…

04.08.2023 Freitag

Die jugendlichen Horden Pfadfinder und ähnliche Gruppierungen nutzten am Vorabend ausgiebig die Sanitäranlagen, entsprechend appetitlich sahen die Einrichtungen aus. Andere übten sich artig und kommunikativ an den zahlreichen Abwaschbecken.
Heute morgen fiel ich um 7 Uhr aus dem Bett, dachte, jetzt sei eine gute Gelegenheit für Duschen und andere Pflegeaktivitäten, von Jugendlichen keine Spur, wohl noch im Schlafmodus. Und so war es dann, allein im Reich Neptuns. Nur sprudelte das Nass nicht wie gewohnt, kam eher spärlich aus der Dusche; es reichte immerhin, das Haupthaar aufzufrischen.
Das halbe Baguette reichte der Frau nicht, sie besorgte von der nächstgelegenen Boulangerie zwei frische „Stangen“. Nix mit draußen sitzen und frühstücken, Sommer ließ auf sich warten.
Der Plan für heute: Tapisserie-Museum, da wird es vormittags angenehm warm sein, danach die Tour Nummer 5 abfahren, quasi vom Campingplatz aus Richtung Meer nach Arromanches-les-Bains.
Zunächst also ins Museum! Folgten der Beschilderung, fanden dennoch nicht sofort das Gebäude, das Museum schien sich aus meiner Sicht „ein wenig zu zieren“, sich zu präsentieren. Gegen 10 Uhr eingetroffen, ….

….Jola gleich zum Eingang, ich in die Ausstellung über den Werdegang des Museums bzw. der Gebäude, in denen der Wandteppich früher ausgestellt / gezeigt wurde. Leichte Differenzen (Mann/Frau) verhinderten gemeinsames Betrachten. Dann zusammengefunden im Museum, mein Audioguide funktionierte nicht, ausgewechselt, dadurch war Jola schon weit „am Teppich fortgeschritten“ (im wahrsten Sinne des Wortes). Nicht mehr allein, Busse mit Reisegruppen waren angekarrt worden und bildeten eine Warteschlange…

Wie stellt man sich jetzt die Begehung dieses musealen Artefaktes vor? 68 m lang, ca. 50 cm breit, 58 Abbildungen unterschiedlicher Länge auf 9 Leinenbahnen (aneinandergereiht) zeigen die Machtergreifung Wilhelms (dem Eroberer, so sein späterer Name) nach dem Sieg der Normannen über Harald und die „Engländer“.
Im gedrängten Gänsemarsch marschierten Menschen aus diversen Ländern und Kulturen mit Audio-Guides am Ohr den dunklen Gang an den Glasvitrinen vorbei. An prägnanten Stellen knipste ich, wenn gerade „kein Kopf im Weg war“, einige Szenen:

Man beachte die Nummern über den einzelnen Darstellungen, der „analoge Fortschrittsbalken“. Das letzte Bild eine Vergrößerung (vielleicht würdigt man die Stickkunst aus dem 11. Jahrhundert). In Nr. 7 wird Wilhelm von Harald verhaftet, in Nr. 10 agieren Boten Wilhelms; Nr. 23 Harald schwört den Vasalleneid; ohne Nummer, die Normannen stechen in See, über auf die britische Insel; Nr. 48 die Normannen rücken in Schlachtordnung bei Hastings vor; Harald stirbt in der Schlacht.
Das ganze Fries wurde vermutlich vom Bischof Odo in Auftrag gegeben, auch, weil er den Menschen, die nicht lesen konnten, die Geschichte und den Sieg Wilhelms damit vermitteln wollte.
Materialien waren… Leinen, Baumwolle und Wolle nebst diverser Farbstoffe, aus Pflanzen gewonnen.

Nach dem Rundgang (tatsächlich war es ein solcher), auf dem Weg zu unseren Rädern etwas versteckt….

Wer war das nur? Nicht aufgepasst…
Endlich schien die Sonne, wenigstens ansatzweise. Der Streckenverlauf der Tour an die Küste:

Bis zur Küste unterwegs keine atemberaubenden Eindrücke, landschaftlich Agrarland, winzige Siedlungen, manchmal ein hübsch renoviertes Haus. Die Küste dann erwartungsvoll in Augenschein genommen.

Hier 10% Gefälle auf Kiesweg für Radfahrer, also schön langsam fahren.
Auf halben Wege… Ortsansicht von Arromanches-les-Bains…..

Bei der Einfahrt auf ebener Erde dieses Haus mit besonderer Fassadenverkleidung:

Kleine Steine….
Im Ort herrschte Trubel im Bereich der autofreien Zone und in Strandnähe. Vor dem neugebauten Museum Débarquement gerade keine Menschenansammlung.

Reisebus an Reisebus bog um die Ecke des Hotel de Normandie, in dem wir die ersehnten Moules & Frites aßen, wenn auch lange auf die überlastete Bedienung gewartet werden musste. Spanische Horden aus Reisebussen fielen ein und belagerten den großen Saal im Hotel.
Hier ein Foto auf dem ich meine Halbzeitpause (Essen) dokumentiere:

Im Anschluss Wanderung auf den Spuren des D-Day….

Letztes Bild aus einem Erinnerungspark, initiiert von einem 97 Jahre alten Beteiligten an der Landung vor 75 Jahren (2019). Die Figuren aus Metallgeflecht, wirkten hier, je nach Lichtverhältnis, sehr echt.
Von hier oben Überblick über den Ort und die Küste…

Rückfahrt über die Orte Ryes und Magny-en-Bessin. Strecke etwas gemütlicher, weil Straßenbelag nicht so uneben. Eilte von schattenspendendem Baum zum nächsten, Grund?, Sonnenscheindauer war zu lang. Ups, ganz vergessen, die Sonne schien den ganze Nachmittag über.
Kritische Anmerkung zu der Vermarktung der Landung in der Normandie: Mit dem Krieg wird hier ganz schön viel Umsatz gemacht….., auch wenn es ein Befreiungsfeldzug war.
Wir rafften uns gegen 19.40 Uhr auf, ein kostenloses Orgelkonzert in der Kathedrale, mein erstes in meinem kurzen Erdendasein, sollte besucht werden. Jola traf auf das Paar aus Osnabrück und „verquatschte“ sich. Also einen Gang höher schalten und rasch zur Kathedrale. Die Sitzplätze zu einem Drittel besetzt. Mit etwas Verspätung begann die Veranstaltung mit einer Einführung und Vorstellung des Organisten (in französisch).
Die ersten beiden Stücke eher tragend, der Klang füllte des öfteren den Kirchenkörper nicht richtig aus (meine feines Musikerohr!!??). Gemäßigter Beifall aus den Zuschauerreihen. Vor mir saß eine Paar mit zwei unterschiedlich alten Mädchen. Das kleinere niedlich im Äußeren, gespannt wartend. Nach den ersten Klängen Gähnen, Unruhe, der Zopf wurde ent-, dann wieder geflochten, danach rückte sie auf Papas Schoss, den Kopf zum Schlafe niederlegend. Das klappte nur unzureichend, wieder zurück auf den Stuhl, die Haare offen über die Rückenlehne drapiert, Langeweile! Welche Strafe hatten die Eltern nur den beiden Mädchen auferlegt?
Ich fühlte mich ihnen verbunden, denn auch das nächste Stück riss mich (und einige andere Zuhörer) nicht vom Sitz, Ohrenschmaus klingt anders. Immerhin fand die Ausleuchtung des Inneren mit diesem Foto meine Anerkennung.

Etliche wanderten mit uns zu den verschiedenen Ausgängen. Schade, eine Chance vertan, jemanden für Orgelkonzerte zu interessieren.

05.08.2023 Samstag

Jola saß bereit auf dem Sitz, bereit wofür? Ja, gestern beratschlagten wir, heute gleich früh zum Wochenmarkt zu fahren, dort einzukaufen und eventuell dort zu frühstücken, oder zumindest Kaffee und Croissant zu uns zu nehmen. Der Sommer schon wieder vorbei! Jacke und Regenmantel musste mit. Der Markt fand am Place Saint Patrice statt, unter der Kirche gleichen Namens. Einige Standbetreiber noch im Begriff aufzubauen, andere schon mit Verkauf ihrer Produkte beschäftigt. Der Duft gebratener Hähnchen stieg in die Nase, später vielleicht der Kauf. Dann der Stand mit den Riesenschüsseln Gesottenem, u.a. Paella….

…. und Cassoulet…

Welch ein Augenschmaus, hier über den Markt zu schlendern. Die vielen Käsesorten, Rilliettes, die Krustentiere, das Lebendvieh, in engen Käfigen, niemand nahm an dem wenigen Freiraum Anstoß.

Am Nachbarstand ein offener Kasten mit flauschigem Etwas, was sollte das sein?

Falls jemand eine Idee dazu hat, gerne kommentieren.

Salat kaufte Jola beim Bio-Bauern, der wiederum seine Landwirtschaft mit Pferden betrieb, eins zur Ansicht gleich mit auf den Markt gebracht.

Rilliettes, Oliven, Käse, Tomaten, Falafel sowie Brot und ein ganzen gegrillte Huhn / Hühnchen (schon gevierteilt) fanden Einlass in unsere Einkaufstaschen, mit denen verschwanden wir am Marktrand in der Brasserie La Terrasse in der Rue Alain Chartier für ein französisches Frühstück.
Wir kamen einfach nicht in die Puschen, der Wind, der sich in kürzesten Abständen zu orkanartigen Böen aufblies, fegte über den Campingplatz, rüttelte an den Zelten, an den Wohnmobilen, bog die Birken, die Nadelbäume, sichtbar entstanden keine Schäden, außer…. mein Rad kippte um, das Schutzblech verkeilte sich am Vorderrad. Vergessen die Technik, wie ich die Stangen aus den Befestigen lösen musste. Die Sturmböen zerrten an den Nerven, Ärger. Ausbau und Versuch, im WoMo eine Lösung zu finden. Der Bastler brauchte einige Zeit, bis die (einfache) Lösung parat lag und das Schutzblech wieder seine gewohnte Funktion wahrnehmen konnte.
Wir aßen Paella mit Teilen des gebratenen Riesenhuhns.

Es stürmte immer noch, 16.10 Uhr, der Orkan gönnte sich keine Pause, höchstens um kurz Luft zu holen und dann noch intensiver zu blasen. Das WoMo wankte, wie auf hoher See, bange Blicke gen Deckenfenster, was machen die Bäume neben unserem Platz?

06.08.2023 Sonntag

Die gestrige ungewöhnlich heftige Brise schadlos überstanden, einen Pluspunkt durfte ich mir für nicht ersichtliche Hilfestellung gutschreiben. Der Sturm hatte auf dem Nachbarplatz Seile von den Heringen befreit und die Teile des Zeltes flatterten im Wind. Möglich, dass sich das gesamte Zelt davon gemacht hätte. Notdürftig sicherte ich das Objekt.
Unser Plan heute, eine neuerliche Tour ans Meer, Port-en-Bessin-Huppain, einer der Orte an den Plages du Debarquement, kaum 10 Km entfernt von Bayeux. Noch nicht ganz Bayeux verlassen, stoppten wir auf der Route de Port en Bessin am Jardin Botanique.

Im weiteren Verlauf der D6 gefolgt, mal direkt an der Straße, dann parallel hinter dichten Hecken, kurzzeitig auch von der Straße wegführend. Nichts Nennenswertes auf der Strecke zu verzeichnen. In Port-en-Bessin-Huppain wendeten wir uns dem Hafen zu, dort Absperrung, weil Marktständen aufgebaut waren. Wir manövrierten uns mit den Rädern durch die Gasse zwischen den Besuchern hindurch. Angebot ähnlich wie in Bayeux, teils gleiche Standbetreiber.
Nach der Zahl der Schiffe und den Hafenanlagen offensichtlich noch ein „echtes Fischereidorf“.

Jola meinte, die müsste man anfassen, das bringe Glück. Ein Fisch schien es den Glückssuchenden besonders angetan zu haben.
Wen es interessiert, auf dem folgenden Bild werden (in französisch / englisch) die „Zutaten“ eines Fischkutters beschrieben….

Frau und Mann gingen danach kurzzeitig getrennte Wege auf der Expedition, ich suchte die Fischhalle, Jola Golf- und Campingplatz. Die Fischhalle direkt am Meer gelegen, klein, beinahe zu übersehen, wenn nicht die Möwen so ein Spektakel beim Kampf um die weggeworfenen Fischabfälle gemacht hätten.

Das Sortiment war schon recht ausgesucht, trotzdem noch staunende Gesichter.
Hinter der Halle die Schutzmauern gegen die Unbill des Meeres…

Bei der anschließenden Ortserkundung, die auch nach fast 80 Jahren zur Schau gestellte anhaltenden Dankbarkeit gegenüber den „Befreiern“…

…. in Form einer Beflaggung an Haus, Zaun und sonstigen Gegenständen.
Entdeckte ein Schild mit der Aufschrift „Vauban“, ein Restaurant war hier gemeint. Ansonsten kannten wir „Vauban“ als genialen Baumeister von Wehranlagen, seine der Nachwelt gebliebenen Werke schon in anderen Städten bewundert. Günstig bot man auf dem Schild im Fenster Muscheln & Frites an (13,50 € die einfache Variante), eine Option für später.
Optionen waren daneben, ein Snack in Form eines belegten Baguette oder Sandwich. Wir landeten im Vauban, man bot uns in dem kleinen Restaurant im hinteren Bereich einen Platz an, zwei Frauen saßen und warteten auf ihr Essen, ansonsten keine anderen Gästen. Ganz angenehm, weg vom Trubel in den Straßen-Cafés oder Restaurants, wenn ständig die Autos vorbeifahren. Schnell war gewählt, Moules & Frites. Freundlicher junger Mann brachte die bestellten Getränke, dazu gehörte auch eine Karaffe Wasser. Jola hatte am Nachbartisch gelauscht, was man sagen müsste, wenn man „Leitungswasser“ haben möchte und kein Mineralwasser, klappte diesmal.
Leicht vornehm stellte man uns Porzellan / Keramik in weiß auf den Tisch, für den Muschelabfall. Kein profanes Topfgestell, in denen häufig Muscheln serviert werden. In gleichen Gefäßen brachte man den Berg Muscheln an unseren Tisch.
Zwischenzeitlich hatte sich der Raum mit weiteren Gästen gefüllt, darunter eine Großfamilie, entsprechend laut wurde es. Kleines Malheur passierte dem jungen Mann beim Abräumen, er ließ einen Teller mit Austernschalen fallen, unter dem Tisch ein Hund, der schreckhaft das Weite suchte, ohnehin hätte er von den daliegenden Resten nicht profitiert, weil keine Hundenahrung.
Es gab noch Espresso, hier nannte man es „Expresso“, Jola aß Creme Brulee.
Am Hafenbecken beobachtete ich die Ausfahrt eines Fischkutters.

Danach Postkartenkauf und Weiterfahrt auf der Route, 18% Steigung gleich aus dem Ort hoch zum Golfplatz und Aussichtsplattform.

Nein, Jola stieg erst kurz zuvor wieder in die Pedale, es war einfach zu steil, zumal wir einmal wegen eines rangierenden Autos absteigen mussten.

Wir nahmen die Verlängerung in Richtung Colleville-sur-Mer. 7 km. Schöne Strecke, empfehlenswert, überhaupt die Küstenwege. Ein Stück davon Chateau-Route, eins auf dem Weg…

Rückkehr nach Bayeux gegen 16.00 Uhr.

Normandie 2023 (2. Reise) – an der Seine

Wohin sollte die Reise nun gehen? Keinen Plan? Wenn ja, gab es Differenzen über die Richtung. Außerdem spielte uns das Wetter einen schlechten Streich, es regnete. Vernon mit Giverny, eine Option, Caen und die Küste der Invasion eine andere.
Zu einem im Internet zunächst gewählten Platz erschien die Meldung „auf Dauer geschlossen“, also gleich gestrichen. Ein weiterer im Auswahldunstkreis „Vernon“ lag zu abseitig.
Bernières-sur-Seine fand ich, ca. 60 Km bis dahin, Die ganze Sucherei verzögerte unsere Abfahrt um gut 20 Minuten. Die D915, eine Straße wie ein Strich, jedenfalls was die Breite betraf, und ausgerechnet vor mir ein rasender Trecker mit Anhänger, überholen erschien mir nur etwas für Lebensmüde. Jola bibberte und meinte – insgeheim hoffend, es würde wahr – „das ist ein Bauer, der biegt gleich auf sein Feld ab„. Nichts da, stoisch raste er mit 60 Km/h vor mir her, hinter mir wuchs die Schlange. Irgendwann fasste ich mir allen Mut zusammen, nutzte eine Lücke und zischte herzklopfend vorbei. Erreichten den gestern nicht besuchten Ort Lyons-la-Forêt, beschaulich, museal wirkend. Die freistehende Halle (berühmt laut Reiseführer) gesehen, heute dort kein Markt.

Bernières-sur-Seine angefahren, außerhalb gelegen der Campingplatz, Jola nicht überzeugt, „lieber ein Stück näher ran“. Die 32 Km bis Vernon schienen zu weit für eine Radtour. Bouafles lag hinter der nächsten Seine-Schleife, Château de Bouafles hieß der Campingplatz mit 4 Sternen, 9 Km näher zu Vernon.
Château Gaillard ragte über dem Kreisverkehr auf der anderen Seineseite, eine mächtige Ruine vergangener Macht. Eine Tankstelle in Les Andelys, 1,75 €, das fand ich für derzeitige Verhältnisse günstig. Blöde Tanke, die Zufahrten zu den Zapfsäulen zu eng für das WoMo, rangieren, dann von der Außenseite eingefahren. Es schüttete, der Schirm musste helfen. Trotz „Deutsch“ im Display kamen Englische Begriffe, ich „überlas“, „Karte entnehmen“. Dem Zapfhahn war kein Diesel zu entlocken. Karte entnommen (immerhin konnte man die Karte so nicht vergessen!). Regenwasser tropfte vom WoMo auf den Zapfhahn, machte Wasser im Tank was?
Kurz darauf Ankunft am Campingplatz, Jolas Ausruf „hier waren wir schon einmal“, verunsicherte mich total, mein Kopfraum war diesbezüglich leer. Vielleicht lag es daran, dass der Platz letztes Jahr „complete“ war.
Diesmal nahm man uns auf, Platz 91, gleich für 2 Tage. Welch ein Optimismus bei dem Regenwetter. Geräumig durfte man den Stellplatz nennen, ….

Jola wissbegierig, schnappte sich gleich ihr Rad und trotzte dem Regen, erkundete das Gelände. Mittagessen „home made“, Nudeln mit vielerlei (Wurstreste, Knoblauch, Dosenfutter, Pesto, Parmesan). Es regnete noch immer…..

01.08.2023 Dienstag

Das Tiefdruckgebiet, nachts mit lautem regnerischen Getrommel auf dem Dach, mit seinen sehr feuchten Auswirkungen war weitergezogen, bspw. meldeten die Nachrichten für Südtirol schwere Überschwemmungen.
Der Campingplatz sah ohne Regenwolken am Himmel gleich viel freundlicher aus. Nach morgendlichen Camper-Routinearbeiten stand Früchte schneiden an, Müsli-Tag war angesagt, auch weil Baguette und Croissant erst ab 9 Uhr bereit gestellt wurden.

Ausflug am Vormittag nach Gaillon, etwas abseits von Seine-Radweg, über diesen aber gut erreichbar. Das Chateau Gaillon sei einen Besuch wert.
Der Start schön mit den bekannten grünen Schildern gekennzeichnet, Asphalt, Straße führte durch ein Viertel mit ansehnlichen Häusern, öfters im Endstadium „Renovierung“. Dann Feldwege, auf denen wir ein Schild (wohl bei „2“) übersahen oder es einfach fehlte. Dadurch im eingezäunten Areal durch Naturschutzgebiet einerseits, andererseits Kiesabbau (graue Fläche), erkennbar an Bergen von Sand und Haufen verschiedener Steingrößen.

Eine Joggerin überholt, der Weg abrupt an einem Zaun zu Ende. Meine bescheidenen Französischkenntnisse sowie der offensichtlich zu betätigende Knopf öffneten das Sesamtor mit leichter Verzögerung und ließ uns und die Joggerin passieren. Gleichzeitig schloss das Tor die Durchfahrt zum Betriebsgelände.
Jola bald wieder ein Stück voraus, wie so oft. Plötzlich ein Geräusch, mein Rad blockierte leicht, schnell gebremst. Was war passiert? Ein Gurtstück der Fahrradtasche hatte sich am Hinterrad im Riemen verheddert. Der Feinmechaniker musste aktiv werden, gefummelt, bis das Riemenstück frei gedreht war. Doch das war leider nicht die Lösung des Problems. Der eingeklemmte Gurt der Fahrradtasche hatte den Riemen halb vom Zahnkranz geschoben, dadurch blockierte das Rad weiter. Der Riemen war so straff gespannt, kaum eine Chance, ihn ohne Werkzeug wieder auf den Zahnkranz zu hieven. Dumm, diesmal kein Werkzeug dabei. Diverse Versuche mit Hilfsmitteln schlugen fehl. Jola kam zurück, informiert von einer Joggerin, die an mir vorbeigelaufen war. Bat Jola zum WoMo zu radeln und das Werkzeug zu holen. Unterdessen ließ es mir das Malheur keine Ruhe, wieder das Rad auf den Kopf gestellt, probiert mit Schlossschlüssel und kleinem spitzkantigen Stein (keine weiteren Details hier), den Riemen wieder auf den Zahnkranz zu schieben. Es gelang… Ich rief Jola an, sie bräuchte nicht mehr zum WoMo. Warten auf die Frau.
Dann Weiterfahrt, immer noch Naturschutzgebiet und großer Baggersee (Gran Lac de Bouafles). Kurz vor „4“ gelangten wir auf den eigentlichen Seine-Radweg, glatt wie ein Kinderpopo die Fahrbahn, begleitet durchgängig durch Neuanpflanzungen verschiedener Sträucher etc., alles Wurzelwerk noch unter schwarzer Folie versteckt. So machte Radeln Spaß, und die Seine endlich in Sichtweite.

Nach Gaillon war eine Brücke über die Seine zu überqueren, die tauchte alsbald vor uns auf. Am Ufer diese Konstruktion…

Eine Anzeige von Hochwasser; wenn der rechte orangene Ball aus dem Wasser ragen würde, wäre die Seine 200 cm über Normalpegel.
Über die Brücke, auf dieser Straße viel Verkehr, dann Gewerbegebiet, Aubevoye, ein Ort zugehörig zu Gaillon, bald die „Ruine“ im Blick, erreichten wir den Kern von Gaillon, Wochenmarkt heute, was ein Glück (für Jola). An der Kirche die Räder angeschlossen. Erster Eindruck, typisch fränzösisch-dörfliche Idylle, vor der Bar sitzen bei Pastis, Kaffee oder ???

Das Foto konnte ich mir nicht verkneifen, wie der Barbier dem kleinen Jungen den Schädel rasierte…

Blick zurück auf Kirche, Kleiderständer und Turm des Chateau…

Die von Jola ausgewählte Hose war später leider weg, warum?, weil der Stand nach Ende des Wochenmarktes abgebaut war. Leckeres Rillettes sahen wir, Käseauswahl war riesig, ein orientalischer Bäcker schien magnetische Anziehungskräfte zu besitzen, die Warteschlange endete erst weit vor der Eingangstür, das setzte sich bis nach Marktende fort. Ausgerechnet dort sah ich die leckersten Sandwiches. Ein Straßenmusiker trällerte solo französische Klassiker (ich kam einfach nicht drauf – auf den Titel / den Interpreten). Später saß er im Bistro bei einem Espresso, vermutlich vom Geld aus der Hutkasse. Nach Durchlauf des Wochenmarktes stellte ich mich artig in die Schlange beim Bäcker. Der „Chef“ fummelte am Eingang mit einem Stück Pappe herum, versuchte die Eingangstür offen zu halten. Egal, seine Sache. Ich orderte ein vegetarisches und eins mit Schinken. So ein leckeres belegtes Baguette hatte ich lange nicht gegessen (eingelegte Aubergine, Schafkäse, Tomate…). Danach setzten wir uns in ein Bistro bzw. draußen davor. Wollte am Tresen zwei Cappuccino bestellen, der ältlich wirkende Wirt verwies an seine Servicekraft. Beim Warten sah ich dem Wirt beim Einschenken von Wein zu, zittrig hob er die Flasche und „tatterte“ sich zum Glasrand vor, dann zum nächsten, beim Dritten hob der Gast die Hand schüttelnd. Ich ging aufs WC, ein Ort der Stille, nicht immer der Reinlichkeit. Welche Diskrepanz zwischen Keramik der Toilettenschüssel und den darüber verklebten Wandfliesen, ein florales Muster zierte die Mitte der Kachelwand über dem in die Jahre gekommenen Toilettenbecken. Innen saßen / standen wieder „die Herren“ beisammen, auf dem Bildschirm an der Wand lief ein Pferderennen, der Wirt eifrig beim Notieren.

Die Servicekraft brachte ein Tablett an unseren Tisch, stellte zwei Tassen auf den Tisch, dessen Inhalt ausschließlich aus Sahne zu bestehen schien. Ich arbeitete mich mit einem Löffel durch die Sahne, der Kaffee kalt auf der Zunge, die Sahne süßlich im Geschmack, nicht unangenehm, ups, wo ich doch sonst so eine Abneigung gegen „Sahnehäubchen“ habe. Weiter unten in der Tasse dann irgendetwas, dass wie heißer Kaffee schmeckte. Gestärkt radelten wir zum Chateau hinauf, wo wir enttäuscht feststellen durften, der Eingangsbereich mit ritterlicher Holztür verrammelt (später nachgelesen, erfuhr ich, „Dienstag Ruhetag“). Ein bisschen den Ort durchstöbert, dann Heimfahrt, wobei wir hinter der Brücke den „richtigen“ Abschnitt des Seine-Radweges nahmen…. (Nummern 3 und 4 ), der wieder wunderbar zu fahren war.

Kurze Unterbrechung durch einen Regenschauer, dann Pause am WoMo bis in den Nachmittag. Trip nach Les Andelys, keine 4 Km vom Campingplatz aus. Der Ort bot ebenfalls ein Chateau (Gaillard), und zwei Stadtteile, wobei – nach Reiseführer – nur der namentlich „Petite“ sehenswert war. Am Kai ein Seine-Kreuzfahrtschiff und Kirmes.
Ein Italienisches Restaurant – heute geschlossen – bot, neben einer ausgefallenen Fassade, ein ansehnliches Interieur…

Wir folgten am Kirmes-Gelände vorbei dem Weg am Kai hinter den Häusern mit hübschen Blick auf Kreidefelsen und Seine-Radweg….

Im Anschluss hinauf zum Chateau, den Fußweg, steil bis extrem steil. Letzten Rest per pedes zurückgelegt.
Oben beste Aussicht, wie zuvor beschrieben über mehrere Seine-Schleifen.

Abgang bzw. gebremste Abfahrt. Von unten andere Perspektive der Anlage…

Jola wurde um ein ausgiebiges Shopping-Vergnügen betrogen, einige Geschäfte hatten bereits geschlossen. Heimfahrt.
Zur Geschichte des Schlossen wird auf einschlägige Internetseiten verwiesen (bspw. https://de.normandie-tourisme.fr/absolut-sehenswert/chateau-gaillard/)

Normandie 2023 (2. Reise) – Forges-les-Eaux

Gent verließen wir bei wolkenverhangenem Himmel gegen 09.15 Uhr. Ohne Verzögerungen erreichten wir die französische Grenze hinter Kortjik, wo der Verkehr um Lille zunahm, die Asphalt- bzw. Betonwüste sich durch die Landschaft fraß, da halfen auch die bunten Fassaden einiger Hochhäuser nicht über den negativen Touch bei dieser Durchfahrt hinweg. Eine Infotafel sendete eine Warnung, die Strecke sei, ja den französischen Ausdruck hatte ich wieder vergessen, sinngemäß muss wohl gemeint sein: schlechter Zustand, gesperrt oder was weiß ich. Schon meldete sich Madame Route und empfahl eine alternative Strecke, bei der man 38 Minuten einsparen könnte. Ich tippte „ja“ an und folgte brav der Streckenführung. Statt die A1 Richtung Paris zu fahren, lotste man mich nach Béthune, in Houdain erfreute Jola das blau-gelbe Schild von Lidl an einem Kreisverkehr, lenkte mich auf dessen Parkplatz. Für mich stand dann sogleich Entspannungsgymnastik an, für Jola Shopping-Freude. Billig Käse, Pastis und Leffe Blond neben einigen anderen Lebensmittelns erstanden, die es in unsere „Lebensmittel-Lager“ schafften. Manchmal kam uns die Strecke „irgendwie“ bekannt vor, als wenn wir hier schon einmal lang gefahren wären. Eu / Le Treport, dort waren wir ja schließlich letztes Jahr schon.
Die Anzeige des Thermometers im Fahrzeug stieg langsam, zuletzt zeigte es 23° an, draußen ließ sich die Sonne blicken. Zur Strecke bliebe noch anzumerken, mehrfach senkte oder stieg die Straße zwischen 6% und 10% an / ab.
Um 13.45 Uhr standen wir vor der Einfahrt zum Camping de la Miniere. 15 Minuten, dann öffnete die Rezeption. Eine begeisterte Ehefrau buchte gleich für 2 Tage. Platz 71, geräumig, durch Buchenhecken gesäumt, eine Rotbuche, eine Sumpfeiche (beide durch Pflanzen-App identifiziert) und eine Buche boten Schatten.

Es war Sommer geworden. Lunch bestand aus dem Baguette von Lidl, einer Flasche Cidre nebst einem lokal produzierten Käse für 2 €, gekauft beim Campingplatz-Chef.
In die Stadt führte ein Schleichweg, der an der historischen Sehenswürdigkeit Nummer 12 endete. Hier soll Flaubert Gedanken zu seinem Roman Madame Bovary gesponnen haben.

Die Stadt (rund 3250 Einwohner) konnte ein Stück weiter im Zentrum optisch nicht mit besonderen Sehenswürdigkeiten punkten. Das Touristenbüro eigentlich nicht zu übersehen, wir fuhren trotzdem stadtauswärts vorbei. Ein Stadtplan, ein Blatt mit zwei Fahrradrouten, Englisch half bei der Verständigung. Ab morgen ist die Stadt für zwei Tage Treffen einer Pferdeveranstaltung größeren Ausmaßes. Orientierten uns zum „Kurgebiet“, Casino, ältestes Hotel (Continental), Seen, das Porte de Gisors.

Porte de Gisors

Bei der Besichtigung entdeckten wir einen Golfplatz, wohl zum Hotelkomplex gehörend. Außerhalb im Waldgebiet am Rande der Seen Absperrungen durch auf die Straße gelegte Bäume, ständig Schilder, wo Fußgänger langzugehen haben. Dann im Wald abgesteckte Flächen für Anbieter jeglichen Gebrauchs, viele noch frei, nur mit Namen versehen. Ein Reitparcours, soll das die Hauptattraktion für die beiden Tage sein? Drumherum gemächliches Treiben, Aufbau und Vorbereitung für den morgigen Beginn. Wir werden es beobachten.
Nach Stadtplan sollte sich links vom Weg der See befinden, Jola weit vor weg, ich bog in den Wald ab. Noch leicht feuchter Boden, bergab ein paar Meter, dann der See…

Wieder auf dem „Kurgelände“ zurück, erfreuten mich drei holde Weiblichkeiten bei der Ausübung von Freikörperkultur.

Bei einer Patisserie ein Baguette tradition gekauft. Schon sind wir ganz „französisch“.
Morgen geht’s vielleicht auf die „Grüne Straße“, ein Streckenabschnitt des Radweges Paris – London, hier eine alte stillgelegte Bahntrasse.

29.07.2023 Samstag

Frühstück draußen oder drinnen? Der Tag präsentierte sich nicht allzu sommerlich, trotzdem deckten wir auf dem Campingtisch. Da war es etwa 08.30 Uhr. Vorbestellte Baguette und Croissants bekämen wir an der Rezeption erst ab 9 Uhr. Jola sattelte ihr E-Bike und suchte den Bäcker von gestern. Brachte, neben dem profanen Baguette für 1€ (nicht mal ein „Tradition“), Croissants und ein Zitronen-Tarte-Törtchen im hübsch bunten Karton mit. Wir speisten zum Baguette Rillette (ein herzhafter Brotaufstrich), gemacht aus gebratenem Hühnchen, das kannte ich bisher noch nicht.
Jola ging Duschen, zuerst übernahm ich die Kloakenbereinigung, sprich, ich entsorgte den Inhalt unserer „Chemie-Toilette“. Danach wandte ich mich dem belgischen Ehepaar mit gleichem Wohnmobil zu, Neugier. Dem Mann half ich gestern bei fehlgeschlagenen Internetversuchen, danach grüßte die total braungebrannte Frau freundlich und bemerkte, es (das mit dem Internetzugang) hätte dann geklappt. Erfuhr gleich den halben Lebenslauf von Ihr, später Ergänzungen von ihm. 25 Jahre Wohnmobilerfahrung, ein Haus in Portugal seit 7 Jahren inmitten portugiesischen Wohngebiets, Überwinterung auf Teneriffa, Golfspieler, er hüftkrank (wie ich), ein Hund, Mischling zwischen Terrier und Retriever, suchte den Kontakt, wenn auch gelangweilt dabei wirkend. Morgen geht es an die Loire (Loaree sprachen die beiden das aus), dann ins Baskenland. Nun genug, was andere Leute machen! Anmerkung: Wieder mal schade, dass man nicht eher Kontakt bekommen hatte, sehr nette Leute! Ich spielte den Liefer-Service, holte die Bestellung an der Rezeption ab (Baguette / Croissants).
Es begann zu nieseln, Jola drängte trotzdem auf Aufbruch, wohin noch mal?, nach Neufchâtel-en-Bray. Ich hatte für die Strecke rund 19 Km auf dem Green Verte ausgerechnet.

Regenjacken eingepackt, Jola bestimmte den Startkilometer, der durch Straßen dieses Ortes führte und nach knapp 50 Meter Trampelpfad auf den Paris-London-Radweg wechselte. Asphaltiert, die meiste Zeit glatte Oberfläche, oft im Überhang durch Bäume geschützt (vor Sonne, die dato nicht schien). Brombeerhecken, Fliederbeeren, Schlehen am Wegesrand, wenn man Weitsicht hatte, leicht hügeliges Umland, wie in einer Art Tal, allerdings ohne Wasserlauf. Schwarz-Bunte, Normannische Kühe, zwei Ziegen, die einen „umgebauten“ Wohnwagen ihr Zuhause nannten. Ich unkte, „kaum Radfahrer hier unterwegs“ und schon kam uns einer entgegen. Ca. jeden Kilometer ein Übergang,….

… ein Bahnwärterhäuschen (jetzt privat genutzt), alte Signalanlage am Wegesrand, zwei „Verpflegungsstationen“, sprich, Pause machen, Essen und Trinken, jetzt jedoch noch nicht. 20 Kilometer auf fast ebener Strecke, Radfahren at it’s best. Trocken gelangte wir in Neufchâtel an, gleich der Kreisel, bestückt mit Kühen (wahrscheinlich wegen des berühmten Käses) , dann das „größte“ Museum I ever seen….

Was suchten wir hier? U.a. Käse!, und das Touristen-Büro. Einen Stadtplan fand ich im Hotel de Village. Der Wochenmarkt an der Kirche im Aufbruch / Abbruch begriffen, da, wo wir unsere Räder abstellten, roch es nach Fisch. Auswahl, völlig anders, als auf unseren Märkten. Es schien, als wenn die „Rochen“ noch lebten und mich anglotzten…

Hähnchen waren alle vom Grillrost verkauft. Jola war sich sicher, hier gibt es Käse, eine ganze Halle voll, nur wo war sie zu finden?

Auch hier vor der Halle Stände, ebenfalls im Abbau befindlich. Wieder eine Hähnchenstation, 3 ganze fertige lagen zum Verkauf, doch vor mir eine französische Familie im Palaver mit der Verkäuferin, sie füllt eine Tüte nach der anderen mit jeweils einem Hähnchen, es blieb für mich nichts übrig. Jola drängte, in der Halle würde auch um 12 Uhr dicht gemacht. Enttäuschend das Entree, Gemüse und Marmelade in der …

Den Käse verbannte man anscheinend ins Untergeschoss, das ich nur durch Zufall entdeckte. Das Geschäft war scheinbar gemacht, an allen Ständen räumte man „zusammen“. Herzkäse erstanden wir dennoch, einen Calvados-Camembert (5 €) und eine Art…. Frischkäse für 0,85€.
Nach Naturalien-Shopping verlangte der Körper einen Kaffee, meiner nicht unbedingt. Neben der Kirche am Place Notre Dame machte das Bistro Le Chapeau Rouge einen guten Eindruck. Platzierten uns draußen, ein Fehler, denn Außengastronomie wurde gerade ausgesetzt (warum?; weil Starkregen aufkommen würde). Alle Gäste verzogen sich ins Innere. Jola liebäugelte mit einem freien Tisch am Fenster, dort stand „Reserve“. Die resolut wirkende Chefin fand keine Platz im Sale, wies uns den Fensterplatz zu, wieder mal „GLÜCK“ gehabt. es dauerte,….. bis Madame sich herabließ, eine Bestellung aufzunehmen, Plate de Jour und Bier der Marke Afflingem. Bezahlt wurde stets am Tresen, der wie ein Kassenhäuschen aussah. Das Essen bekam von mir die Note „2 Sterne“. Wir hatten keine Eile, der Starkregen kam, blieb eine Zeitlang, andere Gäste flüchteten in die gegenüberliegende Kirche, eine Frau dabei ihr Handy im Video-Modus hochhaltend. Schön, wenn man nirgends hin muss. So warteten wir auf eine Trockenphase, die auch kam. Rückfahrt auf gleichem Wege. Pause an der zweiten Station für einen Cappuccino. Sehr alternative Umgebung!

Der Toilettenbesuch erinnerte an Zeiten des Plumpsklos…

Jola suchte, zurück in Forges-les-Eaux, die Herausforderung, wollte die Fete du Cheval besuchen; ohne mich. Ich radelte heimwärts. Wider Erwarten blieb die Sonne bis zum Abend am Himmel sichtbar. Alpakas, die Pferde behüteten, rosige Schweinchen am Spieß, Frauen stehend auf Pferderücken reitend, das waren Geschichten, die Jola vom „Pferde-Fest“ mitbrachte.

30.07.2023 Sonntag

Schnell war für Jola klar, dass wir hier auf dem gemütlich wirkenden Campingplatz eine dritte Nacht bleiben würden. Als Frühaufsteherin hatte sie bereits eine Tagestour ausgewählt, die Grüne Straße in die andere Richtung zu fahren. Der Platzwart begrüßte mich, wünschte einen schönen Tag, merkte mir meine fehlenden Französischkenntnisse an und erklärte auf Englisch, „heute kein Regen, nur viel Wind“, welch tröstliche Worte. Heute sei Wochenmarkt, da sollte kurz noch vorbeigeschaut werden, also ja, auf dem Weg knipste ich das Geschäft der kratzbürstigen Bäckerin…. sie hinter Glas nicht zu erkennen…

….am Marktplatz drei Stände, ich bewachte die Räder, machte Fotos ……

Jola rückte enttäuscht an, das sei aber ein winziger Markt. Die Startzeit war auf dem Bild festgehalten, doch welche Straße mussten wir von hier ab nehmen? Rätselraten, dann nachgefragt im Tourist-Büro. Nur über die Straße, dann am Museum Résistance vorbei und am Ende die Unterführung nehmen. Vier Serpentinen ging es hinab unter den neuen Bahngleisen hindurch. Von da an Nebenstraßen in wellenförmiger Architektur, lange Strecke hügelabwärts mit hoher Geschwindigkeit, dann mühsamer Aufstieg einer ebenso langen Passage. Winzige Dörfer lagen zwischen diesen Geländeformationen abseits von Gut und Böse, vielleicht auch vergessen von der Grande Nation in Paris. Hier die erste Stunde der Tour….

Überquerte den Fluss L’Epte bei Bellière, später nach Menerval

Geschlossene Maisfelder, Viehwirtschaft (Kühe), Getreidefelder, die fast alle schon abgeerntet waren, die typischen runden Ballen zierten das Panorama….

Uns frohlockte ein Hinweisschild mit Café Velo Jaune in den nächsten Ort namens Dampierre-en-Bray. Jolas Vorfreude ließ sie glatt am Abzweiger vorbeifahren. Mein Klingeln gehört oder nicht, sie kam zurück. „Ferme“ (Geschlossen), keine Öffnungszeit.

Mit gastlichen Raststätten war die Strecke bisher nicht gesegnet. Wie man auf den Bildern erkennen kann, dichte Wolken, Sonne machte sich manchmal auf, dazwischen durch zu scheinen, Wind blies – wie bei Radfahrten üblich – die ganze Zeit. Notgedrungen Weiterfahrt. Hier der Rest der Strecke bis Gournay-en-Bray

Über den Ort mag ich nicht viel berichten, verlassen, oft heruntergekommene Gebäude, kein netter Fleck zum Pausieren. Den im Reiseführer abgebildete Kursaal entdeckten wir bei der frustrierten Suche nach einer Bar / einem Bistro etc. Jetzt beherbergte man hier ein Kino.

Mal schauen, was es dort für Informationen gibt. Von Weitem schon titulierte ich das Gebäude als schönstes der Stadt…

Zum von mir gewünschten Ziel Lyons-la-Forêt wäre es zu weit, Quintessenz: Kehrt und Rückfahrt auf gleicher Strecke. Jetzt leider häufig mit Gegenwind