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2024 Südtirol – Heimreise

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17.10.2024 Donnerstag

Was blieb vom diesjährigen Aufenthalt in Südtirol? Erstmals eine Enttäuschung über das Wetter, die langjährige Garantie des Goldenen Herbstes war nicht verlängert worden. Die Handicaps schränkte die Aktivitäten ein, nun ja, wie die Einheimischen oft sagen „hat nicht ganz gepasst“. Wir verabschiedeten uns aus Lana von der Meraner Mühlen mit einem Großeinkauf von Backmischungen.
Über die Fahrt könnte man den Mantel des Schweigens legen, wenn der Frust nicht so groß wäre. Maut für Baustellenhopping, das toppt noch die – zwar kostenlosen – elenden Baustellenfahrten in Deutschland. Klausen – Brixen im Joggingtempo usw. Innsbruck – Ost abgefahren, ein Stück zu weit ohne Vignette, aber noch mal gut gegangen. Jola meinte, ich sei an einem Tunnel geblitzt worden, heißt: abwarten!
In Hall in Tirol das Ziel „Schwimmbad“ mit Wohnmobilpark um die Mittagszeit erreicht.

Strom, Wasser vorhanden, nach Ausstieg aus dem WoMo prallte uns ein Hitzeschwall entgegen, über 10° Unterschied zur anderen Alpenseite (hier knapp 25°). Erstmal die Kleidung gewechselt, kurze Hose etc. Einen Kilometer zu Fuß bis in die Altstadt, der Augustinen-Keller ward anvisiert. Vor dem Sport-Zentrum mit Tennishalle ein frisch gepflügter Acker….

… mit erstem Panoramablick auf die Berge des Karwendels.
Wann schwitzen wir zuletzt durch Sonnenstrahlen? Nun, hier in Hall ging alles ganz schnell.
Den Augustiner-Keller nach 1 Km gefunden, geschlossen. Bummel durch die bergige Altstadt, auf der Suche nach einer Alternative.
Manche Gasse hätte gut für Dreharbeiten in mittelalterlichen Filmen getaugt….

Neben lustiger Namensgebung der örtlichen Lokalitäten, Spruchplakate in den Schaufenstern, ….

….. gab es außerdem eine gendernde Äußerung an einer Haustür (sicher nicht von einem Geistlichen initiiert) ….

Österreich blieb auch außerhalb Wiens seiner Café-Tradition verhaftet, an jeder Ecke eins, doch Kuchen und Kaffee war nicht das, wonach wir suchten. Wir wurden in der Geisterburg fündig, ….

Deftiges im Angebot. Der Außenbereichs des Lokals ein Stück Hinterhofidylle, teils schon Tische und Stühle weggeräumt, doch nette Servicekräfte stellten für neue Gäste extra welche in den Hof. Essen, meins, zwei üppige Spinatknödel, schmeckten ausgezeichnet.
Gang danach durch die Altstadt, jeder Blick auf Himmelblau und Berge war ein Foto wert….

Ein Stehtisch mal anders konstruiert…

Leerstand bei den Geschäftslokalen ließ sich in Hall nicht verleugnen, dafür punktete der Ort mit diversen Kirchen und historischen Gebäuden, nicht ganz ungewöhnlich für eine so alte Salzstadt…

Burg, Münze und Salzlager wurden beschildert ausgewiesen, wir folgten den Hinweisschildern, wollten parallel aber noch den Inn „sehen“. Burg und Münze waren geschlossen… der Inn und die Berge…

Das Salzlager Hall entpuppte sich als Veranstaltungshalle, nicht als Museum oder ähnliches.
Müde Beine schaffte ich danach zum WoMo zurück.

18.10.2024 Freitag

Der Föhn hatte gestern einen Hitzetag gebracht und ihn heute gleich wieder fortgetrieben, was blieb, war kühle Luft und Regen.
Abmarsch um 09.30 Uhr, Richtung Wattens. Dort war mit Hauptsitz ansässig Swarovski, für Besucher und Interessierte bot Kristallwelten Abwechslung, gegen Eintritt das volle Programm.
Großzügiger Parkplatz, separiert für Busse und Wohnmobile bis 10m Länge. Vor dem Eingang zum Besucherzentrum eine Nachbildung eines Kristalls….

Impressionen von dem frei zugänglichen Teil der Anlage…

Wir kurvten bald darauf entlang des Achensees, waren danach wieder in Deutschland, erinnerte mich im Vorbeifahren von Wildbad Kreuth an die Nachrichten aus den 70/80er Jahren über die „konspirativen“ Treffen der CSU unter Strauß in diesem Ort, ebenso trat vor das geistige Auge unser Kurzaufenthalt am Tegernsee mit dessen radelnder Umrundung. Ansonsten sahen wir, bedingt durch Stau auf der Autobahn und in der Folge Abfahrt Richtung Wasserburg, viel bayrische Landschaft in herbstlichen Tönen.
Leider bremsten viele Ortschaften ein einheitliches Fahrtempo. Eigentlich spielte bei dem miesen Wetter Zeit keine Rolle, der Platz in Landshut war reserviert, aber das Sitzen im WoMo am Steuer….
Isarcamping erreichten wir gegen 16 Uhr, passte alles, Espressi gab’s zum Empfang wieder gratis.

19.10.2024 Samstag

Der undurchsichtige Frühnebel verhinderte eine klare Entscheidung, so blieben wir noch einen Tag länger in Landshut. Erholung von den beiden Tagen mit anstrengenden Fahrten.
Wie seit Salzburg üblich, wir gingen getrennte Wege, Jola marschierte zeitig los, wählte den Isarradweg, der gleichzeitig Spaziergängern Platz bot, in die Altstadt.
Mir blieb Zeit für „Hausarbeiten“. Ich war quasi zeitgleich mit Jola im Zentrum, getrennt auf Parallelstraßen ums Rathaus. Telefonische Verständigung, „vor der Landshuter Zeitung, dort steht ein riesiger Kran„, so meine Ortungshilfe. „Ein großer Kran stünde auch bei ihr….„, kommentierte sie. War das möglich? Ja!
Der Stadtbummel begann dann doch gemeinsam, wurde jäh wieder ausgebremst durch einen Ausstellungshinweis am RathausSean Scully in St. Martin“ – „Eintritt frei“.
Wir stiegen in die Katakomben unter dem Rathaus hinab. Wer war der Künstler? Was machte er? Videoinstallationen zeigten sein Machwerk, Infotafeln brachten den Besuchern sein Leben und seine Werke näher. Vier Fenster hatte er für die Kirche St. Martin entworfen und von der Mayer’schen Hofkunstanstalt in München fertigen lassen.
Zwei Bilder aus der Ausstellung:

Wanderten zur Kirche, um die Fenster „in echt“ anzuschauen. Schwierig mit dem Gegenlicht, den Originalfarbton auf Fotos abzubilden.

Vier Fenster von Scully in St. Martin, Landshut

Fensterkunst von Scully gibt es noch in Kapellen und Klostern in Venedig, Barcelona und Valencia zu sehen.

Ein 15- minütiges Bach-Konzert auf der Orgel in St. Martin ertönte…

Nach Kunst kam Essen, wir fanden in der Kirchgasse die Suppenküche gleich hinter St. Martin….

Klein, urig, laut (viele Kinder), alles verkraftbar, weil Essen lecker war und die Chefin alles im Griff hatte.

Die beiden letzten Gerichte auf der Speisekarte aßen wir….

Zum Espresso brauchten wir nur nach „nebenan“ zu gehen, bei Paolo Café & Feinkost allerdings wieder alles besetzt. Doch der sympathische Chef (Paolo?) bat uns um 2 Minuten Wartezeit, dann wäre ein Tisch frei. Wir warteten gerne.

Lustige Idee mit den Campari-Lampen auf den Tischen, oder?
Danach entspannter Heimweg, ich auf Umwegen durch Landshut, wollte etwas mehr als nur die Fußgängerzone der Altstadt sehen. Landete bei einem Reitturnier, Gehöft mitten in der Stadt. Grazile junge und alte Amazonen übten und führten Dressurreiten vor.

Viele Fahrradstraßen, angenehm, wenn man nicht ständig auf den Autoverkehr achten muss und den Blick schweifen lassen möchte.

Wieder am WoMo, bei der Perspektive könnte man Hochwasser vermuten, aber dem war nicht so.

Morgen geht es wieder auf die (Autobahn-)Piste.

20.10.2024 Sonntag

Irgendwie war die innere Uhr auf frühe Abfahrt eingestellt, um 7 Uhr kroch ich aus dem Bett und marschierte als einer der ersten Gäste zu der Sanitäranlage, die Winterzelle dort war frei und warm.
Tatsächlich schafften wir es, eine Stunde eher auf der Piste als sonst zu sein. Und wir waren anfangs bis Regensburg mehr oder weniger alleine, die rund 380 km bis Erfurt konnte ich fast durchgehend mit dem Tempomaten bei 100 km/h fahren, sprich, ein so entspanntes Reisen hatte ich lange nicht erlebt.
Mit der Reservierung eines Stellplatzes per Mail hatte es ebenfalls geklappt, auch ohne vorherige Anzahlung.

Zum Wetter: bis zum Thüringer Wald Hochnebel, diesig und kaum mehr als 14° , erst nach mehreren Tunneldurchfahrten (die längste erstreckte sich auf gut 7,5 km) schien ganz plötzlich die Sonne und die Temperatur kletterte auf 19,5°.
Auf dem Weg von der Autobahn in die Stadt am Messezentrum vorbeigefahren, Plakate warben für ein Konzert, heute, Deep Purple. Älter Menschen werden die Gruppe noch kennen. Kurz juckte es, Versuch, eine Karte zu ergattern….
Ein kleines Ärgernis ereignete sich in Erfurt, Grund: die Straße, an der sich der Campingpark befindet, heißt Rudolstädter Straße, ohne „f“. Im Navi wählte ich irrtümlich Rudolfstraße, was mich dummerweise ans andere Ende der Stadt brachte.
Nach Ankunft im Campingpark, Aufbau und Installation…

…kleine Stärkung mit Würstchen und Brot von der Hofpfisterei. Nachmittags den ÖPNV genutzt, Tickets erhielten wir an der Rezeption, die Bushaltestelle direkt vor den Einfahrt. Nach drei Stationen am Busbahnhof ausgestiegen und in die Altstadt gedackelt. Jola wusste uns zielstrebig in die Michaelisstraße zu lotsen, dort wäre die 1. Wahl die „Feuerkugel“ gewesen, doch die öffnete erst um 17 Uhr. Zu spät, wenn wir den Bus zurück um 18.30 Uhr zum Campingplatz bekommen wollten. So landeten wir ein paar Häuser weiter im Goldenen Schwan. Alle Tische schon reserviert, doch man machte uns einen frei, wenn’s denn bis 18.30 Uhr reichen würde.
Es würde reichen! Jola fragte nach dem Gericht mit Knödeln, wünschte aber keine Roulade, „ja, das ginge„, spontanen Erwiderung des Kellners. „Hänsel & Gretel„, kommentierte weiter.
Sonntägliche Bummelei an geschlossenen Geschäften vorbei, Augenmerk frei für andere Besonderheiten, bspw. fand ich das Haus, wo Adam Ries seine Rechenbücher verlegen ließ…

Wartezeit auf den Bus, überbrückt durch einen Spaziergang im angrenzenden Stadtpark, herbstlich daherkommend, aber nicht so attraktiv wie die in Lübeck oder Hamburg.

21.10.2024 Montag

Rund 290 Km durch Ostdeutschland, bravourös meisterte ich diesen Parcours, ließ mir sogar einen Finger während der Fahrt von Jola maniküren, der Fingernagel war eingerissen. Außerhalb der Autobahnen versetzten LKW auf engen Landstraßen Jola des öfteren in Aufruhr, wenn die Druckwellen beim Vorbeifahren unser WoMo heftig schaukeln ließen, oder wenn meine Kurvenfahrten zu rasant erfolgten, ich führe doch nicht mit dem PKW, kamen ermahnende Worte vom Beifahrersitz.
Wenn das Navi nicht aktuell ist, kann das System einen schnell mal auf Umleitungsstrecken schicken, so heute es sich ereignete. Die B 189 sei gesperrt, meldete sich „Madame Route“ (unsere Navi-Stimme), eine Alternative wurde mehrfach angezeigt. Stoisch fuhr ich oder folgte anderen Fahrzeugen, nirgends ein Hinweisschild auf Sperren. Das ging so gut 43 Kilometer, dann erreichten wir Wittenberge, zwar am Ende durch Bauarbeiten an der neuen Autobahn verzögert, aber ohne Umwege.
Es war Montag, Ruhetag bei der überwiegenden Anzahl der Lokale in Wittenberge. Jola fand eins, das über die Mittagszeit geöffnet hatte, das Brauhaus in der Alten Ölmühle, quasi direkt an der Elbe gelegen.

Die Ölmühle, zu DDR-Zeiten einigermaßen rentabel arbeitend, war nach der Wende von der Treuhand privatisiert in eine GmbH umgewandelt worden und kurz darauf insolvent gegangen. 312 Menschen verloren ihren Job. Nach jahrelangem Siechtum ist hier auf dem Gelände ein Ressort mit Hotels, Tauchzentrum, Brauhaus etc. entstanden, geht doch!
Essen sah gut aus, Bedienung freundlich und geschult aufmerksam, der gepflegte längere schwarze Bart des Kellners erinnerte an ungute Szenen aus Afghanistans dunkler Zeit, so sind halt die „Vorurteile“. Nein, der gute Mann bekam ein ordentliches Trinkgeld, und er sollte der Küche einen Gruß bestellen.

Jola suchte verzweifelt einen Briefkasten, auf dem Weg zurück zum Hafen hielt ein Postauto, die fahrende Postbotin nahm die beiden Postkarten entgegen, schaute länger und intensiv auf die Rückseite, wir dachten, sie liest erst einmal die Urlaubsgrüße, meinte dann aber, die könne sie nicht mitnehmen, nur welche, die im Umkreis ausgeliefert würden (hab ich nicht verstanden). Die Postkarten müssten in einen normalen Briefkasten eingeworfen werden, der befände sich….
Wir fanden den Briefkasten quasi um die Ecke. Es war 15.15 Uhr, Leerung um 15 Uhr, Jola verärgert, warf die Karten trotzdem ein. 50 Meter gingen wir, ich hörte ein Auto, weißer Sprinter, darin etwas Gelbes leuchten, der Fahrer für die Post, Abholung bzw. Leerung verspätet, Jola wähnte wieder einen Glückstag.

Anekdote am späten Nachmittag: Tagsüber hatten wir 230V-Strom am WoMo, als wir zurück vom Essen kamen, war der Schalter „dunkel“, also stromlos. An den Leitungen gefummelt, die Sicherungen kontrolliert, dann an einem anderen Anschluss plötzlich wieder Strom, der kurz darauf neuerlich versiegte. Kabelwechsel, nichts half, keine Ursache gefunden. Der Platznachbar kam vorbei, wir sollten seinen Anschluss testen, dort wäre sicher Strom, und so war es auch.
Was war passiert? Wir hatten nicht bedacht, dass man auf diesem Stellplatz für Strom extra bezahlen muss. Den Strom, den wir eingangs „kostenlos“ zapften, war Reststrom von abgereisten Gästen.

Morgen geht’s zurück nach Lübeck.

2024 Südtirol – Lana

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10.10.2024 Donnerstag

Wir meckern hier ständig über tageweise feuchte Niederschläge, während in einigen Staaten der USA Autos, Hab und Gut alle paar Monate von Tornados und den zugeführten Wassermassen durch die Ortschaften gespült werden. Trotzdem ärgerte mich der Regen ungemein beim Abbau auf dem Campingplatz und den Reinigungsarbeiten. Im WoMo entstand ein Feuchtgebiet, der Lüfter schaffte es auf der Fahrt erst spät, die Frontscheibe beschlagfrei zu püstern.
Verwundert darüber, dass wir schon in Brixen gleich im Stau standen, erfuhren wir kurz darauf aus dem Radio vom Unfall auf der Autobahn und deren Sperrung, waren also in den Verkehr der Umleitung geraten. Immerhin kamen wir im flüssigen Schritttempo voran, bis Klausen. Dort fuhren die meisten Fahrzeuge wieder auf die Autobahn und ich konnte etwas zügiger die Fahrt fortsetzen.
Kurvenreiche Strecke, mit Gefälle, dort schwämmten Wassermassen den Asphalt hinab. Gegenverkehr mit LKW bedeuteten oft gischtige Wasserfontänen.
Nach 69 Km kamen wir ein paar Minuten vor 12 Uhr in Lana auf dem Campingplatz Arquin an, der Regen hatte etwas nachgelassen, gab aber nicht auf. Platz 58 in der Nähe des Sanitärgebäudes. Längs oder quer einparken? Familiäres Geplänkel, dann stand das WoMo.
Vegetarisches Dosenfutter zum Mittag, verfeinert mit Schinken und Ziegenkäse.
Die Betreiber hatte investiert, ein neues Restaurantgebäude mit überdachter Terrasse, Toiletten am Swimmingpool ebenfalls neu, der Pool bei erster Inaugenscheinnahme abgedeckt.

Camper beschäftigt mit Reinigungsarbeiten, Abwasch, Chemie-Toilette etc. Auf dem Nachbarplatz brutzelte eine Frau aus Calw in einem Topf umrührend etwas zusammen. „So früh schon“ versuchte ich die Kontaktaufnahme. „Isch schon nach der Zeit“ kam die belehrende Replik eine Baden-Württembergerin.
Am späten Nachmittag wagte ich einen Ausflug per Rad, den die Nachbarsfrau so kommentierte „Sie hoffen wohl auf Besserung„. Der Ausflug war eher eine Einkaufsfahrt, denn Jola wünschte frische Margarine und Küchenrollen. Es wurden dann ein paar Artikel mehr.
Schön, dass man sich gleich so gut wie zu Hause in den Straßen zurecht findet, kein Navi oder keinen Stadtplan braucht, sogar Schleichwege kennt.
Später Keks und Kaffee / Tee. Aus dem Fenster entdeckten wir dabei die ersten Sonnenstrahlen des Tages, die durchs Tal strahlten, gleichzeitig auch die letzten des heutigen Tages waren.

11.10.2024 Freitag

Das Leben steckt voller Überraschungen, genau wie diese Reise, das Wetter, unsere körperliche Verfassung, Speisen und Getränke, Orte und Menschen.
Um mit dem Wetter anzufangen, das Wechselbad setzte sich, prophetisch, mit blauem Himmel und Sonnenschein heute, fort.

Wie Ameisen auf der Zuckerspur eilten die Camper, die zu Bergwanderer oder Mountainbiker mutierten, schon früh in sämtliche Himmelsrichtungen, ihren Hobbys frönend.
Was blieb uns? Jola übte das Radfahren mit Gipshand auf dem Campingplatz. Nach bestandener Prüfung Fahrt nach Lana zum Wochenmarkt. Schnell stellte sich heraus, mit lädierter Hand im Gips lässt es sich schlecht steuern, schon gar nicht, wenn ständig gegen die Schwerkraft angestrampelt werden muss. Kurz zusammengefasst, Jola schob mehr, als dass sie fuhr, verortete den Wochenmarkt anderswo wie ich. Nach einer Wartezeit an der ….

…. begriff ich nach ca. 30 Jahren endlich, was Cappuccino (Einzahl) / Cappuccini (Mehrzahl) meiner Ansicht nach bedeutet:
Der Kaffee trägt eine Kapuze (Kapuziner). Oder stimmt das nicht?
Ich unternahm auf dem Rad solo einen Kurztrip, Gaulpromenade …..

Der Herbst setzte erste farbige Zeichen….

Uns zog es nach einem Besuch auf der Poststation, zu einem bekannten Ort, „Mein Beck„, gelegen in der Nähe des Fließgewässers Falschauer. Sonnige Außenplätze, lustige Servietten, …..

….komische Namen für Kuchen und Gebäck, selbst das Kleckern wird gerne gesehen….

…. und eine der Servicekräfte trug dieses….

… mit ihrer Erlaubnis abgelichtet.
Das Schild zum Parkplatz wies den Autofahrern mit „30 knackige Minuten kostenlos Parken“ den Weg zu den Brötchen.

Überraschend erfuhr ich hier vor bzw. nach Speisenvernichtung aus einer Lektüre namens P.M. folgendes ….

Hättet ihr es gewusst?
Den Rest des Tages verbrachten wir teils Sonne tankend am WoMo. Wie man sieht, der Boden schon mehr oder weniger „wasserfrei“.

Ich unternahm im Pool einen Schwimmversuch, das ca. 10m-Becken gehörte mir für 10 Minuten ganz allein.
Pizza ist eben nicht gleich Pizza, wie wir gegen 18 Uhr nach einer Bestellung im Restaurants des Campingplatzes feststellen mussten. Mehr soll dazu nicht geschrieben werden.

12.10.2024 Samstag

Gemütlich ließ sich der Tag angehen, wer schlief länger?, wer übernahm den Frühstücksdienst? Verwöhnaroma durchströmte unser bescheidenes Ambiente. Warme, knackige Brötchen von „Mein Beck“ vom Toaster, frischer Kaffee……

Half dem Paar aus Calw (Literaten wissen, dass das Hermann Hesses Geburtsstadt ist) vom Nachbarplatz beim Abbau ihrer Zeltutensilien. Jola befragte die Frau nach dem elektrobetrieben Dreirad, das neben dem Wohnwagen bereit stand. Eine Anschaffungsoption für Zeiten, wo es mal per Rad und zu Fuß nicht mehr so mobil zugeht. Eine Testfahrt….

Getrennte Wege zum gleichen Ziel, Jola per pedes, ich auf dem Rad, Waalrast am Brandiswaalweg, quasi direkt am Golfplatz. Jola mit Walking-Stock marschierte zuerst los, ich räumte im WoMo Sachen hin und her, leerte ein Schrankfach und schaffte so Platz für „Umherliegendes“.
Schönes Gefühl, mal wieder mit kurzer Hose unterwegs sein zu können! Neue Strecke, Sonnenweg, Apfelfelder so weit das Auge reichte, „rot glänzend“ wechselte mit „grün abgeerntet“…..

…..der rote Turm der Pfarrkirche Maria mit dem Schnatterpeckaltar passte gut zu den roten Äpfeln.
Das Restaurant Waalrast, in der Sonne liegend, schon gut besucht. Jola noch nicht angekommen. Die Beine auf dem Waalweg ein paar Meter vertreten. Jola im Anmarsch entdeckt. Hier beim beschwerlichen Aufstieg….

Die kurz darauf Jola servierten gebackenen Zucchini waren schwer erarbeitet. Die an andere Tische gebrachten Kaiserschmarrn erweckten bei uns gewisse Begierden, doch rationale Vernunft siegte über die Lust auf süßes Dessert, wir vertagten das Süße auf den Nachmittagskaffee am WoMo. Dazu musste allerdings noch Kuchen besorgt werden, mein Part.
Wir trennte uns wieder, Jola zu Fuß trat den Heimweg an, ich radelte ins Zentrum, fand die Gegend um den Markt belebt, weiße Zelte, Stände überall, Kunsthandwerker-Markt….

….. Kuchen gab’s hier keinen, also wieder zu Mein Beck. Mein Eindruck von der Veranstaltung, sämtliche Südtiroler nutzen die dunkle Jahreszeit, um zu Häkeln, zu Stricken (bspw. – hässliche – Handtaschen), Mützen oder Holzbretter, Uhren, Ledergürtel herzustellen sowie Honig, Kräutersalze und ätherische Duftöle an den Mann / die Frau zu bringen. Der „Honig-Frau“ entlockte ich ein paar Geheimnisse ihres Wirkens, etwa: alle 2 Jahre werden neue Königinnen „erzeugt“, so um und bei 25 Kg Honig pro Volk erwirtschaftet, manchmal werden Bienenstockeinschübe gestohlen, ganze Völker jedoch bisher noch nicht. Sie zeigte mir, wie man „reinen“ Honig erkennt, sprich, nicht mit Zucker gestreckten; indem man das Glas auf den Kopf dreht und auf den „Blub“ wartet. Ist Zucker beigemischt (nach eine Radiomeldung sollen bei 80% der in Deutschland vermarkteten Honige diese mit Zucker gestreckt sein), so würde sich am Boden etwas absetzen. Ich kaufte ein 500,o Glas für 9 € und wünschte weiterhin viel Honigsaugen.
Rückkehr zum Campingplatz, im leeren und damit still ruhendem Wasser eine Schwimmeinheit eingelegt.
Jola kehrte etwas später an einen gedeckten Hocker mit zwei Spitzbuben und Kaffee zurück.

13.10.2024 Sonntag

Früh am Morgen grummelten bereits die ersten Diesel, störten einen ohnehin unruhigen Schlaf. Grund: Abfahrt etlicher Camper.
Bummelanten hätte man uns heute nennen können, es wurde im WoMo hin und her geräumt, eigentlich nichts geschafft, außer ein bisschen Platz. Nebenbei lief ein Update auf meinem Linux-Rechner, was fast den ganzen Tag andauerte, ursprünglich bedurfte es keiner Beaufsichtigung, aber eben nur „ursprünglich“. Im Detail musste ich mehrmals etwas „bestätigen“.
Mittags sollte es nach Auswahl aus der Broschüre „Bon Appetit 2024 – Lana verbindet. Genuss und Momente“ zum Lanahof gehen, mal was ausprobieren, was wir noch nicht kannten. Anreise wieder getrennt, Jola marschierte vorab los. Als Nachhut radelte ich hinterher, oh Wunder, nirgends sah ich auf den rund 2,5 km die Frau mit dem Walking-Stock. Das Telefon klingelte, sie stünde bei dem verabredeten Gemischtwarenladen, fand das Lokal jedoch nicht. Huch, wie konnte sie schon „am Ziel“ sein? Zu Fuß rund 2,5 km dauern i.d.R. rund 40 – 45 Minuten. Zuerst entdeckte ich, dass am von mir anvisierten Ziel nicht der Lanahof lag, dort residierte der Thaler. Jola lachte verschmitzt, sie sei der Igel, ich der Hase. Der Bus hätte gerade an der Haltestelle gestoppt, da wäre sie aufgesprungen und mitgefahren. Der Lanahof lag quasi nur um die Ecke, ein kurzer gemeinsamer Fußmarsch. Schöner Biergarten laut Prospekt, na, wir bevorzugten einen Platz im Innenraum. Rustikale Karte, bayrisch, so wie das Interieur und die Zeichen an der Wand (Andechs). Von 12 bis 14 Uhr Pizza, das nutzte Jola, schon nach dem ersten Bissen konstatierte sie, kein Vergleich zu der vorgestrigen vom Campingplatz, die dort musste wohl eine Fertigpizza gewesen sein. Knödeltris für mich, wie immer lecker.
Heim ging’s wieder getrennt, ich mit dem Auftrag unterwegs, Kuchen von Mein Beck zu besorgen. Diesmal hatte Jola kein Glück mit einer Busmitnahme, ich traf sie unterwegs, ließ ihr das Solovergnügen des Wanderns und eilte zum Campingplatz, der Tee wollte aufgebrüht werden.
Heute kein Spatzenfest, wir aßen den Kuchen im WoMo, da fiel kein Krümel für die frechen Dinger ab, die gestern noch zwischen unseren Beinen herumwuselten und jeden noch so kleinen heruntergefallenen Krumen entdeckten.
Ansprache von hinten, ob dies Platz 58 wäre? Das Paar stünde noch auf einem anderen Platz, würde Platz 58 ab Donnerstag gebucht haben. Damit war für uns die Deadline gezogen. Jola würde morgen versuchen, den Betreiber zu becircen, uns bis Donnerstag auf dem Platz 58 zu belassen.

14.10.2024 Montag

Der Pflegedienst bereitete Frühstück vor, wie seit Tagen, perfektes Timing, exakt zur Aufstehzeit von Madame war’s angerichtet. Erste Aufgabe nach dem Frühstück war für Jola, zur Rezeption zu eilen, um die gute Nachricht „am Platz bleiben“ abzuholen. Ein breites Lächeln sagte mehr als tausend Worte. Damit konnten wir uns dem Tourenplan nach Meran widmen. Zum Bus, Abfahrt am „Lido“, ein Katzensprung dahin, marschiert. Meine Meran-Card hatte sich in meinem Kartenhalter verklemmt, ließ sich einfach nicht herausangeln, weder mit einer Messerklinge, noch mit dem Korkenzieher des Schweizermessers. Jola bot eine Pinzette aus ihrem Necessaire an, aber erst „im Bus“, wie sie betonte. Der Bus gut gefüllt, der Fahrer heizte italienisch durch Lana, Tscherms Richtung Meran, es ruckelte und schaukelte.
Wir stiegen an der Meran Therme aus, unterbrachen die noch gar nicht begonnene Bummelei, suchten nach einem bestimmten Arzt, in dessen Praxis wir nach 800m aufschlugen. Doch heute kein Termin für Unangemeldete, dafür morgen um 08.30 Uhr.
Bummel durch die Stadt ohne wirkliches Ziel. Die Lauben so gut besucht, wie lange nicht mehr erlebt. Schon in eins der erstes Geschäfte, namens Amadeus, bugsierte Jola mich nach einem Blick in die Auslage hinein. Eine Wolljacke sollte anprobiert werden. Ich war überrumpelt, willigte ein und kaufte eine Jacke.
Die Lauben in diesem Abschnitt frisch geteert, für körperlich eingeschränkte sicher ein angenehmeres Vorankommen als auf Kopfsteinpflaster.
Ein Snack gab’s bei Pur, wie immer lecker. Die Promenade im Sonnenschein mit Herbstlaub, nicht immer zu sehen. Impressionen:

Calzedonia wartete auf meine Frau, ich wartete derweil im angrenzenden Grüngelände auf einem nachgebildeten Rasenzweisitzer und übte mich im Selfies machen…..

Nichts gefunden bei Calzedonia, da musste eine Kugel Kastanieneis als Trost Abhilfe leisten. Danach ging’s zur Bushaltestelle, wo wir uns an die falsche Abfahrtstation anstellte und uns der Bus nach Lana vor der Nase wegfuhr. Der Bus diesmal noch voller, zwei Sitzplätze zwischen jugendlichen Schülern gefunden, wieder italienischer Fahrstuhl, sprich, ruckelndes Bremsen und Anfahren.
Mit der vormittags eingeworfenen Tablette den Tag gut überstanden. Eine Runde im Pool zur Entspannung geschwommen.

15.10.2024 Dienstag

Stand vor dem Klingeln des Weckers (7 Uhr) auf, schnell war die Vorbereitung für die morgendliche Radfahrt nach Meran abgeschlossen. Ich wählte diese Art, weil ich mir dann sicher sein konnte, meinen Termin beim Arzt einzuhalten. Die Sonne zeigte erste Strahlen, die auf die höchsten umliegenden Berggipfel fielen.

Der Berufsverkehr störte die ansonsten stille Idylle. Auf dem Highway Bozen – Meran wurden mir die Finger schnell kalt, Handschuhe hatte ich vergessen, so fuhr ich meist einhändig, im Wechsel eine Hand in der Jackentasche. Entgegen kamen mir auf der Schnellstrecke 20 Radfahrer (gezählt), auf dem Weg zur Arbeit, nahm ich an. Einige saßen freihändig im Sattel, die Hände unter den Achseln verschränkt, auch keine Handschuhe mitgenommen. Kurz nach 8 Uhr war ich beim Doktor, etwas vor der Zeit. Datenaufnahme an der Rezeption, kurzes Warten, dann begrüßte mich Dr. Gamper, sympathischer Mann. Untersuchung war schnell erledigt, eine Salbe ward verschrieben. Die Höhe der Rechnung erstaunte mich dann doch, gut dass ich eine Auslandskrankenversicherung habe, die das hoffentlich erstattet.
In der noch fast touristenfreien Stadt ein bisschen ungestört herumgecruist, zu dieser Zeit war Radfahren überall erlaubt.
Ich wählte für ein späteres Frühstück die bisher noch nicht besuchte Bar Claudio, sah irgendwie „einheimisch“ aus. Auf der Sissi-Promenade mich umgesehen, Blick von dort auf die Wandelhalle

…. und auf Hochmut und die Mutspitze….

Jola war zwischenzeitlich mit dem Bus in Meran angekommen, ich bestellte sie telefonisch in die Galileo Galilei – Straße, wo sich die Bar Claudio befand. Belegte Brötchen, Kakao, Cappuccino und ein Gebäck mit Kastanienmusfüllung standen geschwind auf dem Tisch. Die Bildzeitung lag auf dem Nebentisch. Den hineingeworfene Blick bestätigte das Vorurteil, die Bildzeitung bot mehr denn je ein absolutes Negativniveau an Journalismus.
Der Tappeiner-Weg wurde in Angriff genommen, in Serpentinen schlurften wir hinauf, von ca. 300m auf rund 360m Höhenmetern.

Neben belehrenden Schildern mit lateinischen Pflanzennamen fand man bei genauerem Hinschauen auf einige versteckte „tierische“ Skulpturen, wie bspw. dieses Insekt…..

Die Traubenlese lag in den letzten Zügen, eine Frau bot „im Angebot“ Most und Weintrauben „zum Ausverkaufspreis“ an. Hier eine Kiepe voll zum Abtransport…

Wir bogen ab zur Gilfpromenade, dessen Teilstück als Promenade der Poesie bezeichnet wurde. Eine Idee der Meraner Stadtbibliothek in Zusammenarbeit mit einem Künstler namens Rotelli aus dem Jahre 1997. Die Rückenlehnen von Ruhebänken waren mit Verszeilen verschiedener Dichter und Denker beschriftet, u.a. auch eine Rückenlehne mit zwei Zeilen von Christian Morgenstern, ein Bekannter ist ausgewiesener Kenner von C. M., für ihn machte ich das Selfie…

Schon auf dem Weg hinunter zur Promenade trafen wir auf die älteste Brücke Merans, der Steinerne Steg…..

Das Knödelglück, ein lustiger Name für ein Restaurant. Besonderheit in der Auslage Knödelchips. Leider heute nicht zu kaufen, da „geschlossen“.

Ein Selfie….

Wir landeten im Café Wandelhalle, unser Stamm-Café in Meran. Wir fanden auf den Tischen eine, für uns, neue Speisekarte, hübsch aufgemacht mit alten Bildern aus vergangener Zeit, am Ende vier Frauen, die das Café wuppen. Kürbissuppe und belegten Vinschgauer plus ein Schlückchen roten Hauswein, sich von der Sonne wärmen lasen, dazu in Zeitschriften blättern und Menschen beobachten. Und jedes Jahr frage ich mich, ob die Chefin solche „Stammgäste“ wie uns nach einem Jahr Abstinenz wiedererkennt?
In der Stadt brachte ich Jola noch zu ihrem Pilzstand, fuhr dann auf anderem Wege (Maling) zurück nach Lana.
Plakate an der Pferderennbahn, eins davon….

Besuch in Lana bei Mein Beck, Brötchen gekauft. Zurück auf dem Campingplatz, schneller Umzug und ab in den Pool.

16.10.2024 Mittwoch

Der Aufenthalt in Lana neigt sich dem Ende zu, es standen die üblichen verpflichtenden Besorgungen an, Kofler in der Bozener Straße wurde am Vormittag aufgesucht. Mit dem Rad war ich schneller vor Ort beim Kofler, entdeckte dabei die nebenan gelegene Kaffeerösterei Kuntrawant. Jola folgte und wir gingen zusammen bei Kofler in den Verkaufsraum, wo Frau als erstes anmerkte, den Mann mit dem Rad schon gesehen zu haben. Smalltalk, neuer Radweg vor der Haustür, nein, nicht selbst initiiert, das war „die Gemeinde“. Ja, die Rösterei belebt das Umfeld, das sei gut für die Zone hier usw. Jola packte unterdessen den Einkaufskorb voller Wurstwaren, dann folgte Käse und Speck sowie Fertig-Risotto. Sorgsam eingepackt, passte alles in die Kühltasche. Mit der wanderten wir in die Kaffeerösterei, gut besucht, neuerdings orderte Jola immer Kakao, ich blieb bei einem Cappuccino. Lieh mir ein Kaffee-Buch aus, suchte nach dem Anbaugebiet „Jemen“, Grund: ich las gerade ein Buch über den „Mönch von Mokka“, in dieser Art Biografie geht es um jemenitischen Kaffee, die Geschichte eines jemenitischen Amerikaners, der mit dem Kaffee erfolgreich wurde.
Neben uns saß ein Paar bzw. ein Mann und eine Frau, der Mann, oh Wunder?, war der Arzt, bei dem ich gestern zur Untersuchung war, er erkannte mich nicht oder wollte mich nicht erkennen.
Nach Kaffee- und Kakaogenuss schwenkte ich mit dem Rad in die Industriezone, suchte eine Schlosserei und ließ mir ein verzinktes Metallblech zuschneiden (13 €).
Der Himmel zog später zu, ab und zu regnete es, kein Wetter zum in die Stadt gehen / fahren. Es wurde eine Tomatensuppe gekocht, gestreckt mit Dosentomaten und getrockneten Linsen, dazu ein warmes Vinschgauer.
Bezahlt war der Aufenthalt von Jola zwischenzeitlich (die Nachfrage bestimmt das Angebot und damit den Preis – der gestiegen war), morgen soll’s noch zur Meraner Mühle gehen, dann, mir graut schon ein wenig, über die Brennerautobahn gen Österreich, wenn’s passt, nach Hall am Inn. Freuen wir uns auf das Baustellenhopping.

2024 Südtirol – Brixen –

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09.10.2024 Mittwoch

Heute also „so“, trocken, die Nacht reichte gerade, um alles Wasser vom Himmel fließen zu lassen. Uns war’s recht, denn wir setzten uns vormittags in Bewegung, marschierten bis zum „obi“ zur Bushaltestelle und warteten dort ca. 15 Minuten auf den Bus (401), der uns nach Bruneck mitnehmen sollte. Just aktuell riss ein Bautrupp genau vor dem Wartehäuschen die Straße der Länge nach auf. Nicht ganz pünktlich, aber der Bus kam und wir fuhren durchs Pustertal, genossen die Aussicht, ich zudem, nicht selbst fahren zu müssen. Erinnerten uns an unsere Tour aus dem Jahre 2014 zum selben Ziel. Der Busfahrer legte einen heißen Reifen hin, benötigte knapp 1 Stunde, dann stiegen wir am Rathausplatz aus, dort gleich empfing uns der Wochenmarkt, Stände nicht so umfangreich wie in Bozen oder Meran, aber ein Bummel schien lohnenswert, die Beute: Socken, Geschenke für Daheimgebliebene, ein Kartentäschchen („abhörsicher“). Einen Teil deponierte Jola in der nebenan befindlichen Tourist-Info zur späteren Abholung, ab 15 Uhr wieder geöffnet.
Wir aßen im Stadt-Café belegte Baguettes, aßen ein Stück Kuchen zu Cappuccini, dackelten zur Bushaltestelle, von wo aus man uns zur Talstation Kronplatz bringen würde. 7 Minuten, meinte die Mitarbeiterin, dauere die Auffahrt. So ähnlich war es dann auch. Am Zugang zu den Kabinengondeln akzeptierte das System unsere Brixen-Card nicht. Der Mitarbeiter an der Kasse begründete das mit „Privat-Bahn“, nur der Eintritt in die Museen sei frei. 33 € je Person für Berg- und Talfahrt, der Preis schockte leicht, vertrieb die Lust am Besuch umgehend. Aber jetzt kehrt machen schien auch keine wirklich gute Lösung. Eine Stimme aus dem „Off“ fragte mich, „to the top or you came down“. English or German? Er wollte Fahrkarten verticken, Jola verhandelte gleich, erreichte 30 € für zwei Karten, wobei wir später sahen, es waren valide Tageskarten, also mehrfach nutzbar. Gleich zum Zugang, blinkte das grüne „O.K.“ auf und der Zugang war frei. Jola wähnte einen Glückstag.

Blick zurück während der Bergfahrt…

Auf 2.275m stiegen wir aus der Gondel, kalt war es nicht, dafür windstill.

Das architektonisch auffällige Museum Lumen mit seinem rundum verglasten Restaurant als erstes sichtbar….

Es folgte der „Steinmann“ aus Marmor….

Zum MMM Corones marschierte man leicht abwärts keine 300m. Der Bau schmiegte sich an einen Hang. Zur Ausstellung fiel mir später nur ein, viele Bilder, viel Gerätschaft der Bergsteiger aus verschiedenen Jahrzehnten, im Vergleich zu den bisher besuchten Messner-Museen ein deutlicher Abfall an Attraktivität, abgesehen von spektakulären Ausblicken, die allerdings bald durch Wolken vernebelt wurden.
Im Lumen dominierte die Fotografie des Berges, der Alpinisten aus historischer Sicht.

Originell fand ich die sich rhythmisch öffnende und schließende Linse, durch die man einen Blick in die Bergwelt werfen konnte, heute wegen Wolken leider nicht.

Offensichtlich nutzten Heiratswillige das Ambiente des Museums für ein Foto-Shooting…..

Ein Irrtum, der sich später im Restaurant aufklärte. Es handelte sich um Modells, die Aufnahmen für ein Hochzeitsmagazin machten.

Ein letzter Blick übers Plateau, bis es wieder ins Tal hinunter ging….

Abends Abschiedstrunk zu geteilter Pizza mit den Freunden im Hotel.

Resümee, beim nächsten Südtirolbesuch vielleicht mal einen anderen Standort wählen?!

08.10.2024 Dienstag

Heute so und morgen so, gerader Tag = schlechtes Wetter, ungerader Tag = Sonnenschein. Natürlich gibt es wichtigere Dinge als das Wetter zu kategorisieren, z.B. die Trauer um Getötete / Entführte und das Gedenken in der westlichen Welt an die Gräueltaten der Hisbollah in Israel vor einem Jahr.
Nicht ganz so dramatisch dagegen die Nachricht in der Dolomiten-Zeitung, dass Südtirol im Ranking (von BenVivere) der Lebensqualität nach 6 Jahren erstmals wieder von Platz 1 abgerutscht, und gleich so tief gefallen ist, auf Platz 10. Die Gründe vorrangig, Geburtenrate, Autoverkehr, Sicherheit. „Pordenone“ eroberte den Platz 1 in diesem Jahr. Wo liegt dieses glückliche Fleckchen? Rund 64 km von Venedig und 85 km von Udine entfernt, gehört zum Bereich Friaul und Venedig. Nächsten Jahr vielleicht mal dahin reisen?

Geschichten erfinden ist nicht so mein Ding, deshalb anstatt „Münchhausen“ hier ein paar Zitate aus dem Buch „Achtsam Morden – Am Rande der Welt“ von Karsten Dusse zum nachdenken oder nur lesen:

  • Jeder Mensch, der geboren ist, stirbt. Das ist unglaublich beruhigend. Anstatt uns jeden Tag mit der Frage zu belasten, wann wir sterben werden, könnten wir uns auch jeden Tag an der Frage erfreuen, wie wir an all den anderen Tagen l e b e n wollen.
  • Smartphones unterscheiden sich nur geringfügig von Zigaretten. Gerade wenn Sie selbst Ihren eigenen Konsum eingeschränkt haben, weht der Konsum der anderen umso störender zu Ihnen herüber.
  • Achtsamkeit ist der Schild. Nicht die Waffe. Sie ist der Bunker, nicht der Panzer.
  • Wenn Sie in einem Problem in erster Linie eine Inspiration sehen, müssen Sie nicht mehr krampfhaft nach Lösungen grübeln. Lassen Sie die Lösungen sich finden. Meditieren Sie über die Inspiration und schauen Sie, was Sie an Ihrem Verhalten ändern können. Aus dem verkrampften Trio „Problem – Grübeln – Lösung“ wird so der entspannte Dreiklang „Inspiration – Meditation – Veränderung“.
  • Der Weg zu sich selbst endet mit dem ersten Schritt. Sich selbst zu finden heißt, Neuland zu betreten.
  • Es gibt einen großen Unterschied zwischen dem, der bereit ist, alles mit anderen zu teilen, und dem, der bereit ist, anderen alles mitzuteilen. Ersterer lässt die anderen an seinem Reichtum teilhaben. Letzterer an seiner Armut.
  • Damit es endlich wieder aufwärtsgehen kann, muss es vorher erst einmal abwärtsgegangen sein.
  • Fast jede Zeiteinteilung ist willkürlich, subjektiv und relativ. Es gibt deshalb nur ein einziges bedeutendes, objektives und absolutes Zeitmaß für Sie: Ihr Leben.
  • Rückschritte sind der Anlauf, der Sie weiter springen lässt, als wenn Sie es aus dem Stand versuchen.
  • Das Leben ist wie eine Wanderung. Es kommt am Ende nicht darauf an, wie lang die Strecke, sondern wie schön der Weg war.

Und ein letztes Zitat: „Manche Dinge sind darauf ausgelegt, dass sie erst mit Abstand betrachtet einen Sinn ergeben.“

Was hat man nun vom Lesen dieser Zitate? Um mit dem letzten zu antworten, manchmal dauert es, bis der Groschen fällt (oder auch nicht). Nicht jeder wird mit jedem Zitat etwas anfangen können, aber das ist mir dann auch egal…

Höhepunkt heute war für mich, im wahrsten Sinne, ein Teilstück auf meiner Radtour von Brixen nach Sarns und Albeins. Erst war ich am Wasserkraftwerk, von wo ich das Schloss Krankofl oberhalb des Hangs sehen konnte…

… und das Wasser der Rienz der Eisack entgegen rauschte.
Rund 605m hoch fuhr ich anschließend am Hang des Eisacktales entlang.
Mit Glück entkam ich auf dieser Tour dem Regen, war pünktlich wieder am WoMo, von wo aus es fußläufig zum gemeinsamen Mittagessen mit K + H zum Brückenwirt ging. H. unkte bereits auf dem Hinweg herum, nach dem Essen käme der Starkregen.
Im Biergarten alles weggeräumt, vor der Tür saßen drei „Handwerker“ mit Handy in den Händen beim Espresso. Innen keine Gäste, bis wir eintraten, gleichen Ecktisch „wie immer“. Bestellung ähnlich, nicht ganz „wie immer“.
„Wie immer“, auch während der Wartezeit Gefummel an den Handys, der Horror für jeden Internetjunkie: „kein Netz“. Auf Nachfrage gab der junge Mann im Service murmelnd etwas wie „draußen…., rot…, Vase..“ an. H. verstand „draußen“, wähnte sich sicher, dass das das Passwort fürs WLAN sei. Ich hingegen marschierte auf die hingewiesene Tür zu, verschlossen!
Wir hatten bei dem Verwirrspiel unserer Spaß, das Kennwort kam dann später von der Chefin.
Im einsetzenden Regen auf kürzestem Weg zum Hotel / WoMo zurück marschiert. H strahlte eine gewisse Unruhe aus, sorgte sich um die Fahrt Richtung Deutschland, die vielen Warnmeldungen verhießen nichts Gutes. Und die Besichtigung eines Autos stand an, Kauf „ja“ oder „nein“.

Wieder zurück am WoMo, kam die neue Espressomaschine zum Einsatz, ich war mittlerweile trainiert, Wasser wurde nur noch bis zur Unterkante des Sicherheitsventils eingefüllt, Ergebnis: kein Überlauf mehr. Zum Espresso fehlte allerdings der Kuchen, den hatte ich vergessen, zum Brot mitzukaufen. Ich half mir mit Halva mit Pistazie. Nach dem Öffnen ein kleiner Schreck, die Packung war fast leer, wie konnte das sein? Ich erinnerte mich an den Grillabend vor ein paar Tagen, wo ich aus der Packung löffelweise kredenzte, was in Dunkelheit offensichtlich sehr gut ankam.
Nun herrscht der angekündigte Dauerregen, Zeit für Blog schreiben oder handschriftliche Reisenotizen (Jola). Was wäre nur passiert, wenn sie sich die rechte Hand hätte eingipsen lassen müssen?

07.10.2024 Montag

Ein Tag ohne nennenswerte Höhepunkte, „verdaddelt“ würden andere ihn vielleicht umschreiben. Sparziergang bei Sonnenschein nach Brixen (Jola), ich nahm mein Rad mit. Fanden das Alte Schlachthaus gegen 12.15 Uhr, kehrten ein und aßen zu Mittag, das Tagesgericht, das mit einem grünen Salat vorweg, eine Flasche Brixener Wasser dazu und einem Espresso danach für 15 € als günstig bezeichnet werden durfte. Zumal die Röstkartoffel mit den eingestreuten Schinken- und Rindfleischschnipseln schmeckten.
Ein Spatz (gut versteckt zwischen Apfel und Brot) hatte sich ins Innere verirrt, was ihn nicht daran hinderte, auf den Tresen zu fliegen und sich am Brot zu laben….

In der Innenstadt war „Montag“, bedeutet, viele Geschäftsleute ließen ihre Läden zu, der überwiegende Rest machte, meist, bis 15 Uhr Pause. Die Frau fand trotzdem ein geöffnetes Modegeschäft, kaufte einen Umhang. Während Jola aussuchte, kaufte und bezahlte, da verzauberte eine Retriever in Kleinstformat sämtliche Besucher der Altmarktgasse, ich erfuhr vom Besitzer, dass er den Hund gerade zwei Tage sein Eigen nannte und dieser noch keinen Namen hatte. Er trottete an der Leine neben seinem neuen Herrchen her, schnupperte an allem, an dem er vorbeikam, blieb plötzlich einfach stehen, setzte sich. Ein Neuling, der die Welt mit jedem Schritt erkundete, das dauerte natürlich. Wirklich drollig!
Eisverkäufer hatten keine Pause, neu für mich war das, was auf dem Plakat stand….

Ich probierte ein Paar Schuhe, halbhoch, schnürsenkelfrei, an, Marke „Frau“, von der ich noch nie gehört hatte. Als der Verkäufer auf die Frage nach der Größe hörte, „47“, lachte er, wiederholte und gab preis, so was hätten sie wahrscheinlich nicht (auf Lager). Mit einem Paar „46“ wollte er mich beglücken, die waren leider viel zu eng.
Wir trafen das Paar mit dem Baby-Retriever wieder, der Hund, jetzt ohne Leine, stromerte von einem Menschen zum anderen, hörte nicht auf Herrchens rufen, „Wilma“. Der Namen war ihm offensichtlich zwischenzeitlich verliehenen worden, das Rufen beeindruckte ihn überhaupt nicht , er genoss in jugendlicher Unbekümmertheit die ungeteilte Aufmerksamkeit, die Krauleinheiten, die ihm zuteil wurden. Man hörte Stimmen, „den adoptiere ich sofort„. War das Jolas Stimme?
Wir landeten im Kutscherhof, ….

….man konnte draußen sitzen, wir merkten die Herbstsonne jedoch bald. Zeitung und Zeitschrift vertrieben die Zeit bis der Cappuccino kam. Nach Kaffeegenuss trennten sich unsere Wege, ich fuhr zum Campingplatz, Jola versuchte ihr Glück nach überstandener Mittagspause in den Großen Lauben neuerlich.
Wie mich mein Gefühl plötzlich täuschte, glaubte beim Losfahren, mein Hinterreifen hätte Luft verloren. Ohne Prüfung eilte ich zurück, stehend in die Pedale tretend, weil sitzend der Reifen plattgedrückt würde. Stehend Radfahren war äußerst anstrengend.
Am Campingplatz Test, doch keine Luft war aus dem Pneu entwichen.
Am Donnerstag geht es weiter nach Lana….

06.10.2024 Sonntag

Tatsächlich einmal ein Tag, wie man ihn aus vergangenen Jahren aus Südtirol kannte, blauer Himmel, Sonnenschein, wenn auch erst nachdem der Frühnebel sich verzog. Jola zog mit unseren Freunden los, auf die Plose sollte es gehen, ohne Fahrrad. Ich hatte bereits gestern einer Teilnahme eine Absage erteilt, Knie und Hüfte sollten geschont werden. Zu erwarten waren ohnehin keine großen Bergaktivitäten, und nur um oben die bekannten Ausblicke zum wiederholten Male zu genießen, tat der Verzicht nicht allzu weh.
Ich ordnete unterdessen Finanzen, bastelte am Blog-Outfit, fuhr zur Aquarena, musste dort feststellen, dass die Brixen-Card am Sonntag keine Gültigkeit besaß, sprich, es gab keinen freien Eintritt. Stattdessen blechte ich nach kurzer Überlegung 8,50 € für 1,5 Stunden. Vorteil des schönen Wetters heute, das Bad war relativ menschenleer, zwei Bahnen abgesperrt mit „langsam“ und „mittel“. Immerhin 750 m (30 Bahnen) schaffte ich nach längerem Verzicht aufs Schwimmen.
Auf dem Strudel-Markt kaufte ich ein Brot, hierher hatte das sonnige Wetter Genusssüchtige in Scharen gelockt.
Ich radelte danach ganz entspannt an der Eisack den Radweg hinter dem Industriegebiet entlang, neues Terrain entdeckt, mit Aussicht auf die Berge…

…..Nach ca. 7 km auf der anderen Uferseite zurück Richtung Brixen gefahren, fiel mir beim Ortsschild Milland diese leicht dem Verfall anheimgefallene Villa auf….

Wie auf der gesamten Strecke bisher, so rauschte auch hier die Eisack brav in ihrem Bett durchs Tal….

Jola meldete sich von der Plose zurück, bis zur Ankunft dauerte es allerdings etwas länger. Ich durfte mit der Vorbereitung für den Grillabend beginnen, sprich, Fleisch aus dem Gefrierfach nehmen. Gegen 18 Uhr brutzelten Würstchen, Bauchfleisch etc. auf dem Rost. Trotz kühler Witterung hielten wir bis ca. 20.45 Uhr durch, Toffie und Halva versüßten den Nachgeschmack von Grillfleisch, Senf und Ketchup.

05.10.2024 Samstag

Frühes Aufstehen war angesagt, 20 Minuten nach 7 Uhr gefrühstückt. Treffen mit Freunden an der Bushaltestelle war für kurz vor 9 Uhr verabredet. Der Bus kam nicht 8.56 Uhr, man hatte uns gestern an der Rezeption des Hotels eine Auskunft für die Abfahrten an Wochentagen gegeben, am Samstag ging’s erst 9.11 Uhr los, immerhin war der Bus pünktlich. Am Bahnhof wurde ein kleiner Spurt eingelegt, nur zur Sicherheit. 9.25 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung, wieder pünktlich, was man aus Deutschland seltener gewohnt war. An der nächsten Station wurde es richtig voll, Fahrgäste mussten stehen, zu ihnen gehörten auch einige Wanderer. Neben mir ein dunkelhäutiger Mann, starrte die ganze Zeit auf sein Display, ich schielte hinüber, arabische Schriftzeichen, darunter lateinische Schrift einer Sprache die mir fremd war, dann englisch. Ein religiöser Text; der „Lord“ sagte….. Hoffentlich kein Eiferer! Eine längere Tunnelfahrt, kein Internet.
In Bozen angekommen, Fußmarsch durch die Lauben bis zum Denkmal „18 – 45“, links davon fing bereits der Wochenmarkt an, zuerst die Leder- und Kleidungsständer, später Lebensmittel. Wir gingen getrennte Wege, zu Viert machte es in dem Gewühl keinen Sinn.
Es wurde gestöbert, Details sind nicht relevant. Ermüdendes Gebummel, Treffen am Ausgangspunkt um 11.30 Uhr. Im Gepäck bei mir ein bisschen Käse, eine Wurst, Vinschgauer und ein Glas Honig. Auf dem Grün vor dem Denkmal kam Musikalisches zu Gehör. Ich schaute vorbei, ein Duo, sie sang mit viel Verve gerade etwas von Paolo Conte, leider in italienisch….

Pausierten dann zusammen in einer Bar unmittelbar am Talfer-Radweg. Frischer Apfelsaft und Kaffee, Essen gab’s nur Snacks, das Angebot dazu an den Säulen war bebildert, allerdings ohne Preisangaben. Unseren Freunden knöpfte der leicht gelbhäutige Servicemitarbeiter 4,50 € für ein Glas Saft ab. Beim Verlassen fanden wir einen Aufsteller, auf dem für den Apfelsaft 4 € ausgewiesen war. Es wurde auf eine Rückerstattung großzügig verzichtet.
Marschierten am Museum für Zeitgenössische Kunst vorbei in die Innenstadt, mich trieb es zu unserer beliebten Osteria Kerner, was auf weniger Gegenliebe stieß. Alternativen wurden gesucht, ich empfahl dann Forst Bräu, aus anderen Städten in Südtirol bereits „validiert“ und für gut befunden. Am Ende waren alle zufrieden.
Wir verabredeten danach ein neues Treffen bei „Monika„, schlenderten bis dahin getrennt durch Bozen. Bei Golden Point entdeckte ich diese bebeinten Türgriffe ….

Auf dem Marktplatz eine Sportveranstaltung, Kinder und Jugendliche rannten, nach Altersklassen getrennt, auf einer künstlich angelegten 50m-Bahn um die Wette. Wie’s bei den Kleinen so ist, mit großem Enthusiasmus.
Bei „Konditorei Monika“ ergatterten wir kurzfristig erfolgreich einen Tisch im Außenbereich, wie sich bald herausstellte, mit Lärmbelästigung durch einen ältlichen Straßenmusiker, der auf seiner Zither zupfte und dazu Heimatlieder und anderes sang. Den Kleinsten hat’s gefallen, uns weniger.
Um 17 Uhr ging’s heim, gerätselt wurde, ob die App oder die Anzeige im Bahnhof recht hatte, an welchem Gleis der Zug abfahren würde. Wir entschieden uns für die Anzeigetafel. Halbe Stunde auf dem Bahnsteig gewartet, Zug war pünktlich und kam minutengenau in Brixen an. Auf dem Weg zur Bushaltestelle…..

Einen Bus erwischt, der uns bis zum Hospital mitnahm, wo ich mit Jola ausstieg, die Nachbehandlung der Hand stand an. Leider war der Service hier im Krankenhaus weniger zufriedenstellend.
Ich spazierte um 19 Uhr allein vorweg zum WoMo, Abendbrot vorbereiten. Jola kam leicht genervt gegen 20.20 Uhr an.

04.10.2024 Freitag

Wie wir später von diversen Einheimischen erfuhren bzw. aufschnappten, der sonnige Herbst sei übersprungen und hätte spontan die Winterzeit eingeläutet. Kleidungstechnisch konnten wir dem nicht widersprechen.
Auf dem Campingplatz suchten Nachbarn unsere Nähe, sie rückten mit ihrem VW-Bus auf Hörweite an unser WoMo heran, bedingt dadurch, dass sie sich mit zwei Mobilen auf einem Platz ansiedelten. Der moderne Alessi-Kessel war durchs Fenster auf der mobilen Induktionsplatte deutlich zu erkennen.
Das Pläne schmieden unserer Vierer-Bande für den Tag ähnelte einem Wechselbad der Gefühle, am Ende war für 11 Uhr ein Treffen vereinbart, Fußmarsch zum Brückenwirt in der Nähe des Neustifts gelegen. Dort ein Besuch in der Vinothek, ein Blick in die Turm-Galerie der Engelsburg, wo eine neue Ausstellung gezeigt wurde, die mich allerdings weniger ansprach. Suchte nach Motiven,….

….. für heiße Tage eine Wasserzapfstelle vor dem Hintergrund moderner Skulpturen und Architektur.
Beim Brückenwirt ließ man uns gegen 12 Uhr als erste Gäste freie Platzwahl, wir wählten den Ecktisch schräg gegenüber der Theke. Letztes Jahr saßen wir in etwa zur gleichen Zeit draußen im Garten und schwitzten, so resümierte K. Ich beobachtete, dass man klare Bouillon mit Nudeleinlage sowohl ohne Zuhilfenahme einer Gabel als auch mit nachträglich georderter essen kann. Der Vernatsch im Glas, etwas oberhalb der 0,1 Liter Marke geschenkt, zu meinen Chef-Makkaroni, war trinkbar. Ich fuhr mit dem Rad zurück, die glorreichen Drei wählten den Fußmarsch.
Die Mittagspause verschlief ich, warum , weiß ich ehrlicherweise nicht. Jedenfalls wollte man zum Brotmarkt in Brixen, mit dem Bus, kostenlos mit der Brixen-Card. Wegen Regen verweigerte ich mich, blieb am WoMo, schraubte an und reparierte marode Türen.
Nach Wetterbesserung schwang ich mich aufs Rad und fuhr die knapp 3 Kilometer ins Zentrum von Brixen zum Domplatz. Der Brot- und Strudelmarkt wesentlich verwaister als im Vorjahr, Regenschirme dominierten den größten Teil, das Personal an den einzelnen Ständen in Winterkleidung, wenn nicht, sich steppend erwärmend und auf Kundschaft wartend. In der Mitte die traditionellen Dreschflegel, die etwas gelangweilt ihrer Show-Einlage nachgingen und für ein paar Minuten immer auf die selben Strohhalme rhythmisch eindroschen. Wir fanden zusammen bei Kompatscher, einem Händler mit Bildern und Rahmen.
Ich lichtete im Domherrenhof die Frauenkirche im Ausschnitt ab…

Nachdem H + K sich Rahmen für zwei kleine Aquarelle ausgesucht hatten, marschierten wir über den Brotmarkt. Wir sahen viel leckeres Brot, doch unseres im WoMo aus Wiesing schmeckte so gut, wir verschoben den Zukauf auf einen anderen Tag des Festes. Es blieben Fotos von…

….. Angebot und Nahrung vorbereiten.
Bummel durch die Gassen, Schutzhaube für Rucksack, knielange Weste, teure Cordhose wurden gesucht, nicht alles gefunden, nur ein Teil gekauft.
Abflug zum Hotel / Campingplatz.
Später Treffen in der Hotelbar im Löwenhof. Wieder einmal Servicekräfte mit zu bemängelnden Qualitätsmerkmalen. Wer regte sich am meisten auf? Ich nicht.
Allerdings weiß ich jetzt alles über die Apple-Watch!
Morgen soll’s zum Markt in Bozen gehen.

03.10.2024 Donnerstag

Relativ zeitig (09.15 Uhr) brachen wir die Zelte in Wiesing ab, bedauerten, dass wir die vorzüglichen Angebote der Gegend um den Achensee nicht haben wahrnehmen können; verließen die gepflegten Sanitäranlagen, in der Hoffnung, anderswo ähnliche vorzufinden.
In Wiesing beim Dorfbäcker Pflaumenkuchen für das Nachmittagstreffen mit unseren Freunden besorgt und im Nachbarort Jenbach, leider zu früh und zu teuer (1,539 €), getankt.
Dann ging’s mautfrei auf die B 171 nach Innsbruck, Schwaz, Wattens, Hall waren die größeren Orte, in denen es etwas schleppender voranging, ansonsten rollten wir gemächlich dahin. Leider war dann ab Innsbruck auf der A 13 Brennerautobahn es mit dem zügigen Fortkommen schnell vorbei, baustellenbedingt staute sich der deutsche Feiertagsverkehr rasch und wurde zu einem zähen Dahingleiten im nervenaufreibenden Schneckentempo. Die 11 € Maut empfand ich als „Frechheit“.
Zudem blieb ein LKW ausgerechnet auf einer Brücke mit Baustelle mitten auf der rechten Spur liegen. Für 117 km benötigten ich exakt 4 Stunden, dann stand ich im Regen auf dem Campingplatz Hotel Löwenhof in Brixen.
Der Platz Nr. 35 aus dem Vorjahr, Front nach vorn und nach hinten, kein Sat-Empfang, Nebenplatz probiert, ebenfalls erfolglos, wieder zurück, dann eine Strahlenlücke für die Schüssel gefunden. Die Schieflage des WoMo werde ich bei besserem Wetter zu beseitigen versuchen.
Jola ging eine Suppe essen, ich installierte die Leitungen, kein Strom. Egal welchen Stecker ich bewegte, auswechselte, das Licht an der Steckerleiste leuchtete nicht. Schloss den Föhn an die Kabeltrommel an, Fehlersuche. Strom war da. Ich hätte meine zwischenzeitlich nassen Haare föhnen können, suchte jedoch die Fehlerquelle weiter. Tauschte ein Anschlusskabel am Verteilerkasten aus, negativ. Gefühlt hatte ich jetzt bereits einen 5.000m Lauf absolviert.
Letzte Möglichkeit, der Sicherungskasten im WoMo in der Heckgarage. Und siehe da, der FI-Schalter war auf „aus“. Aber warum sprang die Sicherung heraus und wann? Nun, Ursache gefunden, Symptom beseitigt.
Teepause, Stress abbauen!
Nicht allzu lange, denn Kaffeebesuch hatte sich für ca. 16 Uhr angekündigt, der Pflaumenkuchen wollte verspeist werden. Kuschelig wurde es zu viert im WoMo. Nur die Pläne für die nächsten Tage wollten nicht so recht gelingen, das Wetter spielte uns dieses Jahr einen unverhofften Streich.
Wochenmarktbesuch in Meran mit langer Anfahrt, inakzeptabel, das MMM bei Bruneck erkunden, ungewiss die Wettersituation auf 2.000 Höhenmetern. Entscheidung wurde auf morgen vertagt.

Südtirol 2023 – Rückreise

14.10.2023 Samstag

09.10 Uhr verschwanden wir vom Campingplatz Arquin in Lana. Bezahlt hatte Jola schon am Vorabend und dazu Erfreuliches mitzuteilen gehabt. Wir brauchten lediglich für uns beide bezahlen, keine Kosten fürs WoMo. So kamen wir zu einem günstigen Aufenthalt „hinterm Haus“, wie der Platz von den Inhabern tituliert wurde.
Ich wählte bereits ab Bozen die Option mautpflichtige Brenner-Autobahn. Bis kurz vor Brixen guten Vorankommen, keine Baustellen. Dann die ersten Leuchttafeln „LKW-Stau vor Brixen“,
Von da ab zuckelten wir an aneinander gereihten LKW vorbei, manchmal für eins zwei Kilometer in schubartiger Geschwindigkeit, dann wieder im schneckenhaften Kolonnenmodus. Am Brenner dann noch mehr Fahrbahnverengungen, besonders langsam ging es bei einspuriger Verkehrsführung voran. Hier schon zwei Stunden mehr im Fahrerhaus gesessen als geplant (gehofft). Statt 12.16 Uhr (nach Navi) erreichten wir den Campingplatz am Staffelsee um 13.56 Uhr. An der Rezeption Mittagspause bis 15 Uhr. Uns egal, wir hatten angerufen und man brauchte nicht zu reservieren, es seien genügend freie Plätze vorhanden, dem war auch so. Zeit also für ein Mittagessen in der dazugehörigen Gaststätte Burgstüberl. Linsencurry, sehr zu empfehlen.
Platz mit Aussicht auf den Staffelsee, allerdings nicht in der ersten Reihe, die waren anderweitig reserviert / vergeben, so die Frau von der Rezeption.
Als Verdauungsbetätigung machten wir mit den Rädern einen Ausflug nach Uffing, ca. 5 Km entfernt. Ob es von dort weiterginge (um den Staffelsee) wollten wir nach Ankunft entscheiden. 21° zeigte das Thermometer an, zuerst einen unbeabsichtigten Abstecher zum Anleger in Seehausen gemacht, wo es mit Rädern nicht weiter ging. Im Ortskern ein „Milchladen“ und dieser 24-Stunden offen Shop…

Zurück auf der eigentlichen Route, entwickelte sich während der Fahrt die Wetterlage allerdings rasch in herbstliche Sturmattacken. Vom See selbst meist keine Spur zu sehen, dafür ein Truppenübungsplatz und ein Bahngleis im neuen Bett. Vor Uffing trennte uns kurz die läutende Glocke am Bahnübergang, ich schon auf der anderen Seite, Jola stoppte (vorsichtshalber). Begab mich an einer Garagenausfahrt in Warteposition, sah dabei diese Konstruktion eines Fiat 500…

Wieder vereint, sondierten wir die Lage, der Himmel bedeckt mit dunklen Wolken, die an oder über den schwarz wirkenden Bergen hingen, es sah nach Regen aus. Also besser umgekehrt.
An einer Stelle doch ein Ausblick auf den See….

Mit den ersten vom Himmel fallenden Tropfen gelangten wir zurück zum WoMo. Danach regnete es längere Zeit.

Abends erfuhren wir über das Fernsehprogramm vom NDR durch Zufall, dass in Cashagen in der Nacht gegen 2 Uhr eine Windhose für weniger als eine Minuten durch die Dorfallee gerast war und schwere Verwüstungen angerichtet hatte. Unsere dort lebenden Freunde berichteten, sie seien mit ein paar heruntergefallenen Dachziegeln eher glimpflich davon gekommen und waren am Morgen beim Aufräumen im Garten.

15.10.2023 Sonntag

Gestriges „schlechte“ Wetter setzte sich heute mit Schauern im Wechsel mit kurzen trockenen Abschnitten fort. Die meisten Wohnmobilisten reisten ab, auf dem See, vom Frühstückstisch aus sichtbar, zwei Boote mit Anglern, die unermüdlich ihre Routen im Minutentakt auswarfen, scheinbar jedoch nichts an den Haken bekamen.
Gegen 10.30 Uhr radelten wir während eines trockenen Abschnitts zum Schloss-Museum, die Stadt lag noch in bedächtiger sonntäglicher Ruhe da.
Im Schloss-Museum ganz anders, der Andrang war enorm, wir buchten nur die Sonderausstellung „Eine Hommage Der Blaue Reiter“, die aus Anlass des 30-jährigen Museumsbestehens stattfand. Für die Sonderausstellung gab es keine Ermäßigung (?).
Interessant fand ich, dass es zu den Künstlern und ihrem Schaffen neben einem ausführlicher Text in Deutsch und Englisch einen weiteren in „Einfacher Sprache für alle“ gab.
Zur Ausstellung informiere man sich selbst unter https://schlossmuseum-murnau.de/de/aktuell-overview/?; sie läuft noch bis 26.11.2023
Bemerkenswert die Bilder von Münter, wenn man, gerade heute, aus den Fenstern schaute und den tristen Grauschleier, der über Landschaft und Gebäuden lag, sich hier originär in ihren Sujets widerspiegelten.
Die Kunstwelt darf froh sein, dass Münters Werke während der NS-Zeit nicht zu der „Entarteten Kunst“ deklariert wurden, sodass sie zumindest weiter agieren und nicht flüchten musste. Die Werke von Kandinsky und anderen versteckte Münter im Keller ihres Hauses in Murnau. Unschätzbare Werte / Werke blieben somit der Nachwelt erhalten. Wen es anheimelt, hier kann man ein paar der ausgestellten Objekte sehen…

Ein Haus „mit Gesicht“ (mein Titel) von Gabriele Münter:

Ein Blick aus dem Toilettenfenster in die Realität…

Und im Museum etwas für verspielte Erwachsene in der Kinderecke…
(freie Hutwahl)

Und dann wieder draußen, da fand ich noch dieses originelle Verkehrsschild….

Nette Idee, die überall verfolgt und umgesetzt werden sollte.

16.10.2023 Montag

Im Nachgang konstatierte ich, wir hatten gerade die zwei Tage schlechtes Wetter in Bayern bzw. konkreter, in Murnau erwischt. Kurz vor 8 Uhr auf dem Weg zum Kiosk des Campingplatzes schob sich ein eckiges Boot nahe am Ufer entlang Richtung Anlegestelle am Campingplatz. Vor dem bizarren Hintergrund des Morgenwerdens mit wabernden Dunstwolken vom Wasser aufsteigend ein Sujet, dass ich mangels Handy nicht ablichten konnte. Ein paar Minuten später dafür See und Boot getrennt….

Heute letzter Tag beim Brötchenverkauf, der Kiosk schließt.
Wir waren mit die Letzten auf dem Campingplatz, den wir gegen 09.40 Uhr verließen, Richtung Regensburg, unser Ziel für heute. Autobahnfahrt war geprägt von Meldungen des Navi, Bauarbeiten, Verzögerungen oder Umleitungsempfehlungen, was etwas nervte. Wieder eine Stunde mehr angekündigt, der Empfehlung zur Umfahrung wollte ich folgen, „o.k.“ gedrückt, schon poppte die nächste Verzögerung auf der Umgehung auf. Vor Regensburg zeigte das Thermometer 5° an, es waberte Früh- und Hochnebel, der verhinderte den Durchbruch der Sonne.
Ich ignorierte jetzt alle Meldungen und blieb auf der ursprünglichen Route (A93). Den AZUR-Campingplatz in Regensburg um 12.20 Uhr erreicht. Freie Platzwahl, alles schnell eingerichtet, dann Stadtbesuch, Strecke war mehr oder weniger noch bekannt. Handschuhe anziehen war Pflicht, ansonsten drohten Frostschäden. Am beliebtesten Ort, dem Bismarckplatz, die Räder geparkt, um das Weltkulturerbe „Regensburger Altstadt“ zu erkunden. Ganz unbekannt waren uns etliche Stellen und Geschäfte nicht, so landeten wir in der Gesandtenstraße bei „Anna“ (https://www.anna-cafe.de/), ein Laden, der sich auf Gerichte ums Brot spezialisiert hatte (bspw. Slogan „Anna liebt Brot“). Ich geriet an eine junge Frau, die heute hier scheinbar ihren ersten Arbeitstag absolvierte und bei jeder Bestellung Hilfe bei der Erfassung benötigte, diesen Mangel jeweils mit charmantem Lächeln, bei dem eine unglaublich weiße gleichmäßige Zahnreihe gezeigt wurde, überspielte. Kürbissuppe, Spiegelei-Brot und Antipastiteller, alles sehr lecker, ebenfalls der anschließende Cappuccino.

Kann man’s noch erkennen?

In einer lokalen Zeitung zeigte man die „schönen Seiten von Regensburg“, darunter eine Brücke, die wir uns später ansehen wollten (aber nicht fanden). Dafür entdeckte Jola vor einem Geschäft ausgestellte Artikel, darunter einen Beistelltisch, der es ihr sofort angetan hatte (und später gekauft wurde). Die Brücke, wie schon angemerkt, fanden wir nicht, über eine andere namens Eiserner Steg, schritten wir über die Donau auf die Sonnenseite. Von hier aus Blick auf den Dom…

Wir gerieten auf die Wöhrd bzw. Jahninsel, eigentlich eine Insel, zwischen Europa-Kanal und Donau gelegen…

Über die Eiserne Brücke zurück in die Altstadt, links der Brücke ein neues Gebäude, beherbergt das „Haus der Bayrischen Geschichte“. Zielsicher führte ich (ungewollt) Jola wieder zu dem Geschäft mit dem Beistelltisch. Ich stand abseits und rieb mir mit den Handschuhen die kalten Finger, kalt war es immer dann, wenn in die Gassen der Altstadt keine Sonne fiel, Jola tauchte triumphierend mit in Einzelteilen zerlegtem Beistelltisch auf. Mit Gepäck (Brot – von „Anna“ -, Brezel und Beistelltisch) Radtour auf Promenade, später im Stadtteil Stadtamhof in der Spitalgasse in der Spitalbrauerei an einem sonnigen Platz uns ein dunkles Bier im noch offenen Biergarten gegönnt.

Die Sonne neigte sich, Schatten trieb uns aus dem Biergarten, auf die sonnenbeschienene Steinerne Brücke, wo zwei Musiker an verschiedenen Stellen um Zuhörer buhlten….. Uns gelang dieses Selfie.

Blick von der Steinernen Brücke auf die Donau….

Tagespensum absolviert, nun Rückfahrt bei niedrigen Temperaturen.

17.10.2023 Dienstag

Was nun? Bleiben für einen Tag oder weiterfahren?
Wir blieben, verlängerten einen Tag. Tourvorschläge hatte ich mir von der Seite https://www.regensburg-bayern.de/aktivitaeten/radfahren/radfahren-regensburg.html
besorgt. Walhalla in Donaustauf sollte unser erster Anlaufpunkt werden. Dazu brauchten wir nur dem Donau-Radweg Richtung Passau zu folgen, wobei wir links der Donau, die auf der Strecke oft nicht zu sehen war (Grund: Deiche), fuhren. Durchquerten Straßen in Stadtteilen, deren Häuserarchitektur an 60er oder 70er-Jahre Stil erinnerten, kleine Fenster, braune Rahmen, Putz. Im weiteren Verlauf dazwischen teilweise eckige Neubauten, Doppelhaushälften, Eigenheime, Neubaugebiete direkt hinter dem Deich, Risikoinvestitionen?
Nach rund 12 Kilometern tauchte am Hang die Walhalla zwischen Grün auf. Donaustauf durchfuhren wir im Ortskern, standen vor dem Rathaus (seit 1989), ehemals ein Gasthof Walhalla von Thurn & Taxis. Davor eine Telefonhäuschen, umgewidmet in eine „Bücherzelle“, in der wir stöberten, Jola einen Roman von Dora Heldt fand und mitnahm. Gegenüber der Chinesische Turm, ursprünglich als Sommerhaus erbaut um 1800 (Epoche der Exotik) und 1842 anlässlich der Einweihung von Walhalla zum Turm umgebaut …

Nun noch 2 Kilometer auf Straße hinauf zum Parkplatz. Ein bisschen Feeling like Südtirol entstand bei der Erklimmung des Hügels. Fußmarsch, Treppen gesperrt, Forstarbeiten, ein Baum wurde gefällt.
Was gab’s Neues? Einen behindertengerechten Aufgang über eine Metallbühne. Der Kiosk hatte eingedeckt, ein Tisch sogar mit Häkeldecke und Blumenstrauß verschönert.

Extragroße Hinweistafeln ermahnten, nicht die weißen Linien zu übertreten, es bestünde Lebensgefahr durch Absturz.

Ein paar Rund-, Aus- und Einblicke, letztere kosteten und als Ruheständler je 4 € Eintritt in die Ruhmeshalle.

Geplant war, in Wiesent den Nepal-Himalaya-Pavillon (https://www.nepal-himalaya-pavillon.de/) zu besichtigen. Rund 14 Kilometer bis dahin weiter den Donau-Radweg. Die Saison neigte sich dem Ende zu, da erschien es sicherer, vor Anfahrt nachzuschlagen, ob die Anlage überhaupt (noch) geöffnet hat. Dem war nicht so, auf der Internetseite begrüßte man die Leser mit „Namaste“ und freute sich auf den Besuch in 2024.
Wir befanden uns bereits auf der Weinroute, in Bach (Ortsname) sollte es das kleinste Weinanbaugebiet Bayerns und das Baierwein Museum geben. Die nicht ganz 8 Km auf ebenem Donau-Radweg waren schnell zurückgelegt. Im Ort lockte sowohl die Bäckerei Schifferl, als auch der Landgasthof Bacherer, letzterer mit Mittagstisch.
Zum Eingang des Gasthofes war Treppen steigen angesagt. An einem Weinfass stand auf Schiefertafel „Edelstoff im Ausschank“. Wir traten in typisch bayrische Wirtshausatmosphäre ein, alles Holz, rustikal, nicht mehr ganz neu. In der Mitte ein Mann meines Alters, mit Bart in etwa wie Horst Lichter von „Bares für Rares“. An zwei Tischen saßen Paare, eins beim Essen, das andere wohl gerade fertig. An den Wänden Emaille-Schilder, Werbung für Nivea, Persil etc, alles Reproduktionen. Über der Theke Bierkrüge in allerlei Varianten. Wir durften in einer Ecke Platz nehmen, der Mann wartete, bis wir saßen, brachte die Speisekarte, fragte auf bayrisch nach dem Getränkewunsch, wir baten um Geduld. Dann doch „ein Landwein bitte“ und mit Verzögerung „ein Glas Leitungswasser„. Die Augenbraue beim Wirt geriet leicht außer Kontrolle, er wendete sich ab und murmelte etwas vor sich hin. Ein Paar tuschelte….
Wir schauten uns an, insgeheim eine unausgesprochene Wette abhaltend, ob wir ein Glas Wasser bekommen würden. Wir bekamen es!
Nach unserer Essensbestellung trat der Wirt kurz durch eine Tür in den Garten, kam mit einem schwarzen Mörteleimer zurück und verschwand in der Küche. Wieder eine Wette, „hatte er Kräuter gepflückt?“.
Ja, denn auf den beiden Salattellern thronte Frisches, darunter allerdings ein See aus säuerlicher Essigsoße. Schade um den frischen Salat und die Kräuter. Sauer- und Schweinebraten schwammen ebenfalls in dunkler Soße, gerade noch so genießbar.
Uns gelang es, als letzte Gäste, dem Wirt ein Gespräch abzuringen, u.a. Herkunft, Reiseziel, Wetter und „schön sei es hier“. Den Notizzettel mit dem Rechnungsbetrag legte er dazu auf den Tisch, einfach eine Zahl ohne jegliche Details. Außerdem erhielt ich auf meine Frage nach der Öffnungszeit des Museums die Auskunft „hat zu„. Was mich zu der Frage veranlasste, ob er denn auch schlösse. „Ja, ab morgen, für immer„!
Ups. Von da ab wurde er gesprächiger, im bayrischen Dialekt erklärte er uns die Welt der Gastronomie und deren Ökonomie (man bekäme ja keine Leute mehr unter 20 € Stundenlohn, dann müsste das Essen einen Fünfziger kosten …) in einem Kurzreferat; die „Kanaken“ und „Mulatten“ mit ihren Ansprüchen (Kindergeld etc.), er hätte 7 Monaten jeden Tag 12 Stunden malocht, die enorm gestiegenen Energiekosten usw. Nach 46 Jahren sei Schluss, das alles müsse man sich nicht mehr antun. Nein, einen Käufer fand er nicht,…. doch, „die Mafia“ hätte angeklopft, ein Italiener zeigte Interesse. Ich fragte nicht nach, woraus er das mit „der Mafia“ geschlossen hätte. Es blieb unbeantwortet. Nein, Wohnmobil, das wäre nichts für ihn. Er sei genug herumgekommen; „er denke positiv„, war sein letzter Satz. Wir wünschten ihm einen guten Start in den neuen Lebensabschnitt, verzogen uns, über den grantelnden Bayern schmunzelnd, aus seinem Lokal.
Kauften bei der Bäckerei Schifferl noch Brötchen, tranken zwei Cappuccino. Während wir bestellten, saß ein junger pickliger Mann an einem der Gästetische und telefonierte so lauthals, dass ich ihn zu einer leiseren Tonart ermahnte. Er wartete auf den Bus, schien im Laden bekannt zu sein, faselte etwas von einem Team aufbauen, für das er Geld bezahlt hätte usw. Ein Nerd, ein Gamer, so meinte Jola herausgehört zu haben.
Wir ließen das Dorfpublikum, das in der Bäckerei einkaufte, auf uns einwirken. Besonders spannend wurde es, als eine hochaufgeschossene junge Frau mit sehr langen Beinen in Jeans eintrat, im angeschlossenen Lebensmittelbereich Sachen besorgte und die Bäckerei wieder verließ. Natürlich fiel auch mir eine solche Weiblichkeit auf, mehr noch jedoch dem pickligen Nerd, der sofort von seinem Handy aufblickte, aufstand, nachschaute, wohin dieses Wesen verschwand und er der Verkäuferin zurief, wessen Frau das noch mal sei?. Ich wollte erst Jola nicht glauben, als sie hinaus deutete und meinte, sie sei dort in einen schwarzen Porsche Targa eingestiegen. Tatsächlich zischte sie kurz darauf auf der Hauptstraße des Dorfes davon. Das warf selbstredend Fragen auf, war das „Muttis Auto“?, wenn nicht, wie kommt man als so „junges Ding“ an so ein Auto? (man könnte einen reichen Mann haben! oder eine gut verdienende Influencerin sein! oder, was weiß ich…). Der junge Mann war so aufgeregt, er verschwand gleich auf die Toilette (was er da gemacht hat, bleibt sein Geheimnis).
Ein anderer junger Mann im Hoodie kaufte frische Eier; eine Mutter mit Kleinkind, das auf dem Tresen saß, bekam ein Brezel von der Verkäuferin angeboten, nörgelte, wollte wohl etwas anderes. So ging es eine Weile weiter. Ein Spektrum des dörflichen Lebens, wir durften für kurze Zeit daran teilhaben. Interessantes Milieu, doch leben möchte man hier sicher nicht.
Heimfahrt, die versprochene Sonne, eine dunstige Scheibe am verhangenem Himmel, bot sich kaum als Wärmequelle an.
Jola vergaß nicht, die kleine Kapelle auf einem Acker zwischen zwei großen Bäumen, die sie noch aufsuchen wollte….

Ich verzichtete ob der noch vor mir liegenden Kilometer auf den Abzweiger, kletterte auf den Deich und hielt den Donaulauf im Bild fest…

Jola berichtete lachend von ihrem Besuch der Kapelle, es sei eher eine Unterkunft für Gartengeräte, über dem dort deponierten Rasenmäher sei eine Tischdecke gelegt).
Alles schien so einfach, doch die verschiedenen Flussläufe (Regen, Donau, Europa-Kanal) bei Regensburg verleiteten zur Leichtsinnigkeit, den falschen Radweg gewählt und dadurch 5 Kilometer mehr gefahren. So „schafften“ wir über 50 Km an diesem Tag.

18.10.2023 Mittwoch

Wider erwarten blieb das Wetter freundlich, wenn auch recht kühl. Schneller als sonst hatten wir die Sachen gepackt und reisten vor 10 Uhr ab. Die heutige Strecke einmal fast ohne Baustellen, keine Staus, so machte WoMo fahren richtig Spaß. Unterwegs fiel das Thermometer bis auf 1,5°, zum Glück waren die Straßen trocken, somit drohte kein Glatteis. Nach zwei Stunden eine kurze Pause auf einem Rastplatz, Beine vertreten und Müsliriegel essen. Unser, von mir ausgesuchtes, Ziel war ein Campingplatz in Leipzig am Kulkwitzer See, ungefähr 8 Radkilometer vom Zentrum entfernt. 13 Uhr gerade vorbei, die Rezeption bis 14 Uhr geschlossen, Zeit, um ein paar Weißwürste heiß zu machen, Brezel hatten wir vom Vortag noch im Gepäck.
Die Rezeption öffnete pünktlich, an der Tür ein Papierschild mit dem Hinweis, nur 2 Personen pro Mitarbeiter am Schalter. Ich trat ein, bat um einen Stellplatz, sofort empfing mein Ohr ein wenig vertrautes sächsisches Kauderwelsch, bestimmt forderte sie Ausweis und sonstige Daten, meinte, mit 7,5m wären die kleinen Stellplätze fast zu klein…., da trat der nächste Gast ein, sofort ein „Stopp„, „gehören sie zusammen“ wurde abgefragt. Von mir kam ein „Nein„, dann „nur eine Person im Schalterraum„, ertönte die sächsische Stimme streng, und erbarmend „hoffentlich ist es nicht zu kalt draußen„.
Ich erhielt einen Transponder, an dem ein Schlüssel befestigt war, „für die grünen Tore“, sächselte es. Ich fragte nach einem Aufkleber, der Finger hob sich und wies auf einen Kasten hin, „50 Cent“. Kein Erfolg brachte meine Charmeoffensive, der Chef würde kostenloses Abgeben nicht gutheißen. Letzter Hinweis von der „Mutti an der Rezeption“, die Dusche für Herren im Trakt nahe unseres Platzes sei defekt, ich müsste hier oder hier, sie zeigte auf den Lageplan, zum Duschen gehen. „Na, ich würde mit den Frauen duschen„, scherzte ich larmoyant. „Oh, besser nicht, eine Dame hätte sich schon bei ihr beschwert. Die mochte das gar nicht„, und wünschte mir einen schönen Aufenthalt.
Die Platznummern etwas unglücklich auf dem Boden in quadratische Platten eingelassen, kaum zu entziffern. Kreiste auf dem Areal, bis wir unser Ziel fanden.
Noch schien die Sonne, die Luft empfanden wir milder als in Regensburg. Zwei Optionen standen zur Wahl: a. Rund 8 Km trampeln bis nach Leipzig oder b. 8 Km trampeln um den See.
Trafen einen Mann mit Dreirad-E-Bike, von hier, wie er mir bestätigte, sich bedankte, als ich ihm das Tor zum Ausgang aufhielt. Er nahm den gleichen Weg, erzählte, wo es hier und da lang ging. Wir entschieden, erst einmal Richtung Leipzig zu fahren.
Uns erschloss sich auf den ersten drei Kilometern eine eigene Welt, irgendwie aus Filmen bekannt, die typische ehemalige DDR-Landschaft, hier und heute jetzt „live“, ein ganz anderes Gefühl. Erst auf dem Rückweg schaffte ich es, mir fotografisch ein paar Eindrücke dieser Plattenbausiedlungen zu machen….,

Grünau und Plagwitz hießen die beiden Stadtteile, manche der Betonreihen waren saniert, teils mit neuen Balkonen, Außenfahrstuhl, fast gelungen, dachte ich so bei mir. Viel Grünflächen zwischen den Plattenburgen, überall Spielplätze, Skateranlage, breite Radwege, nicht gewohnt bei uns.
Die Graffiti-Szene hier ausgeprägt, leider auch die der Schmierfinken, die kein Halt vor historischen Bauwerken machten. Fast wollte ich Jola auffordern umzudrehen, zu weit schien mir die Fahrt ins Zentrum. An der Bahnstation „Allee-Center“ das Einkaufszentrum, hier ein Hort der arabischen Welt. Aufmerksam zumindest ein Vater mit seinem Kinderwagen, der eine Rampe hinauf schieben wollte, mich mit meinem Rad schiebend übersah, abbremste, sich entschuldigte und vorließ.
Gerieten an den Karl-Heine-Kanal, die grüne Radwegbeschilderung tauchte wieder auf, die wir zwischenzeitlich „verloren“ hatten. Nun doch, wir folgten hier am Kanal dem Weg zum Zentrum. Eine der Brücken….

König-Albrecht-Brücke

Jetzt entwickelte Leipzig deutlich mehr städtebaulichen Charme, in, bzw. an der Einmündung zur Weißenfelser Straße dieses Gebäude…..

Elster-Park

Nach wenigen Biegungen gelangten wir zur Könner-Brücke, hinter der sich die Karl-Heine-Villa befand….

Am Wasser wohnen, überall gilt das als attraktiver Standort, wohl hier ebenso….

Unsere „Stadtbesichtigung“ endete bei der Bäckerei Steinecke, Kuchen, ein Brot und Kaffee gekauft.
Erstaunlich sicher fanden wir zurück, weil’s noch hell war und die Sonne schien, nutzten wir den Resttag für die Umrundung des Sees. Mal asphaltiert, mal Kies oder Sand, diverse Freizeitaktivitäten wären hier, wenn nicht das Saisonende eingeleitet worden wäre, möglich. Der See entstand Anfang der 70er Jahre aus einem „Loch“ Braunkohletageabbau (was die Natur so alles nach der Ausbeutung „aus sich“ machen kann!).
Fast umrundet, Jola lobte den Weg, jedoch könne er natürlich nicht mit dem an der Alster konkurrieren, da tauchten wie zum Trotz, Villen auf, eine imposanter als die nächste. Dann eine Wasserski-Sportanlage nebst Restauration, die Lage ideal, weil Sonne auf die freien Außenplätze schien. Rast bei Bier und Süßkartoffeln. Die Bedienung ein Kunstwerk für sich, spitze farbige Fingernägel (wie bei Cats) Tätowierungen bis zum Hals hinauf, Nasenringe an einer Nase in einem mondförmigen Gesicht, ein bläulicher Strick verdeckte eine opulente Körperfülle.
Entschädigt wurden wir durch die Aussicht und ein schmackhaftes Bier.

Bald war die Sonne weg, Aufbruch und Rückkehr durch die „Hintertür“ (Schlüssel für die grünen Türen) auf den Campingplatz.
Die Tour:

19.10.2023 Donnerstag

Schnell ist der heutige Tag erzählt. Morgens, wie schon in der Nacht, Regen. Draußen neben dem eigentlichen Kulkwitzer See, eine neue Seenlandschaft auf dem Campingplatz. Mit kurzer Hose und Regenschirm marschierte ich zum Sanitärgebäude, die sächselnde Stimme der Rezeptionistin noch im Ohr „die Duschen bei den Herren sind gesperrt“ (auf einem DIN A4-Blatt stand „ab 28.08.23“- wohl Handwerkermangel!). Wenigstens der Toilettenbereich war funktionstüchtig und nutzbar. Ich begab mich zum Damentrakt, klopfte höflich an, öffnete die Tür, eine Frau stand vor einem Spiegel. „Die Herren-Duschen sind nebenan„, erfolgte eine freundliche Belehrung. Mein Hinweis auf „defekt / gesperrt“ stimmte sie milde und ich durfte überraschend feminines Terrain betreten. Zu meinem Glück kein weiteres weibliches Wesen anwesend, das mich hätte verbannen können.
So fuhr ich frisch geduscht wenig später aus Leipzig mit Jola ab. War, abgesehen vom miesen Wetter, heute unser Glückstag auf der Autobahn? Keine Staus, freie Fahrt für …..; na, lassen wir das mit den Sprüchen.
Um 15.30 Uhr begrüßte uns die Wielandstraße.

Südtirol 2023 – Lana und Umgebung

09.10.2023 Montag

Die Seiser Alm verabschiedete uns mit Sonnenschein, über Völs aus rund 870 Höhenmetern in oft engen Serpentinen hinab nach Bozen. Über die Rombrücke auf der Romstraße bis zum Weingut Egger-Ramer (www.egger-ramer.com) in der Guntschnastraße. Über die Lieferanteneinfahrt rückwärts auf den Hof eingeparkt. Die Hausherrin bediente uns, wie immer, ausgesprochen freundlich. Das Sortiment preislich gegenüber dem letzten Einkaufsbesuch deutlich angestiegen, insbesondere der Jubiläumswein „Ottanta“, ein Lagrein, Preis für die 0,5 Literflasche 40€, etwas zu kostspielig. Wir blieben bei gewohnter Ware, der Lagrein Gries, sowie Rot und Weiß in den 1,5 Literflaschen.
Danach setzten wir unsere Fahrt nach Lana fort. Am Campingplatz Arquin angekommen, erlebten wir eine unangenehme Überraschung, der Platz, den ich Online angefragt, aber nicht verbindlich gebucht hatte, war vergeben, wie auch alle anderen Plätze. Man gewährte uns den Notplatz hinter der hohen Hauswand. Nicht schlimm, Empfang für Fernsehen war gegeben, ein Kabel hing über eine Mauer, allerdings kein Strom. An der Rezeption kam auf meine Nachfrage der Satz „der Toni kümmert sich schon darum„. Und, wieder am WoMo, war der Strom da.
Warum nur waren alle Plätze belegt? Grund schien zu sein, das Traubenfest in Meran.
Egal, so wie es war, akzeptabel.
Getrennt in den Ort gefahren, Jola hektisch zur Post, Geburtstagskarten versenden, ich fand erst MeinBeck, Bäckerei mit leckeren Brötchen und warmen Snacks, auf die wir später zurückkamen. In der Durchgangsstraße Andreas-Hofer in Lana schloss sich nach langer Brachlage eine Baulücke, das Gelände nannte sich „Die Fabrik“. Schön, wenn sich so hässliche Flecken in einem Ort zum Besseren wenden. In einem Modehaus fand ich endlich eine neue Badehose.
Jola an der Post getroffen. Gemeinsam zu MeinBeck, draußen gesessen, warme Baguettes bestellt, sehr schmackhaft. Zeitung (Dolomiten) und Zeitschriften gelesen. Nach Ruhemodus an der Falschauer entlang zum Gewerbegebiet, die Meraner Mühle aufgesucht, Getreide (Emmer) und Backmischungen gekauft. Rückfahrt deklariert als „Schwertransport“. Die Buschenschänke Pfefferlechner gefunden, es war ca. 15 Uhr, eine Mitarbeiterin klärte uns auf, ab 16 Uhr wäre geöffnet. Heimfahrt zum Campingplatz.
Neue Badehose ausprobiert, im kleinen Swimmingpool, dessen Wasser sich für ein nicht beheiztes Becken gar nicht so kalt anfühlte.
Abends zum Pfefferlechner, der Biergarten total gefüllt, wir wurden „von der Chefin zurückgepfiffen“, keine Reservierung, da durften wir lediglich an den geselligen Langtischen Platz nehmen. Wir wählten heute die „Fleischvariante“, Spare Ribs und Haxe. Beobachten konnte ich mit Blick auf den Zugang zum Biergarten die Schlange, die auf Einlass wartete.
Was alles sonst so passierte und nicht (ausführlich) beschrieben wurden: in Hundekot getreten, fast vom Auto angefahren, Wolken statt Sonne, auf der abendlichen Rückfahrt Umweg gefahren, weil dunkel und Abzweiger übersehen, Briefmarke wurde vorsichtig von Postmitarbeiterin von Briefumschlag entfernt, handelte Preisnachlass für Badehose aus.

Nichts Aufregendes passiert.

10.10.2023 Dienstag

Jolas Handy am Morgen nach nächtlicher Ladung immer noch nur bei 2%, sprich, es ist defekt und braucht den Handy-Doktor. Adressen gesucht, eine in der Nähe, Bozener Straße in Lana. Bei Hausnummer 78 standen wir bei unserem „Käse-Lieferanten Kofler“ und einer Zimmerei. Eine Frau wollte helfen, meinte, falls es dort einen Reparatur-Service gäbe, sie wäre an der Information interessiert. Aber nichts da, kein „Doktor“. So fuhren wir an der Etsch nach Meran.
Teile des Fahrradweges waren neu beschildert, andere saniert, sprich, neu asphaltiert. Besuch auf dem Campingplatz Meran, wollten sehen, was sich nach dem Umbau verändert hatte. Sanitärbereich wirkte „top“.
In Meran die Räder in der Nähe der Promenade angekettet. Wir fragten erst in einem Computergeschäft nach, dort sprach man eher italienisch als deutsch. Was wir heraushörten war „Galerie“. fanden einen Laden eines lokalen Telefonanbieters, dort kein Reparatur-Service. Zwischenzeitlich hatte ich die Galerie entdeckt, in der es den besagten Service gab. Ein kleiner Raum, in dem hinter dicken Glasscheiben zwei sehr südländisch aussehende Männer saßen, von denen mir einer zunickte, als ich fragte, ob man Handy reparieren würde. Um den Laden stromerten dunkle Gestalten (Hautfarbe), gutturale Laute von sich gebend.
Ich überließ Jola den Vortrag im Laden, bewachte draußen die Räder. Das Handy sollte dableiben, er würde sehen, was sich machen ließ. Ab 15 Uhr könnten wir wiederkommen. Kein Preis, keine Sicherheit, nur einen Zettel. Jola voller Hoffnung.
Wir ließen uns durch Meran treiben, schauten nach Westen, Schlafanzügen oder Schuhen. Fanden in einer der diversen Nebengassen von den Lauben ein Restaurant namens Gaston, wo wir uns für Pizza und ein Gläschen Weißburgunder niederließen.
Danach Spaziergang an der Promenade vor dem Kurhaus, in dessen Nähe eine neue Attraktion für Touristen aufgestellt worden war….

Natürlich durfte bei dem Gang durch Meran ein Besuch im Café Wandelhalle nicht fehlen. Jedes Mal frage ich mich im Stillen, ob die Chefin einen wiedererkennt, immerhin kommen wir bald über 20 Jahre jeden Oktober hier vorbei, trinken Kaffee und essen Kuchen. Cappuccino und Pflaumenkuchen diesmal. Endstück der Wandelhalle:

Jola vertieft in die Klatschspalten der einschlägigen Illustrierten vergaß völlig die Zeit, es war 14.50 Uhr, gleich öffnete der Handy-Doktor seinen Laden nach der Mittagspause wieder.
Die Räder gleich mitgenommen, im Laden arabisches Sprachenwirrwar und vor den Glasscheiben plattgedrückte Nasen. Von draußen sah ich, wie die beiden Mitarbeiter Zettel ausfüllten, im Computer blätterten, ein über den Tresen geschobenes Handy in Empfang nahmen. Jola geduldig zwischen den Menschen aus dem Orient wartend. Da erschien ihr „Retter“, der, der ihr Handy angenommen hatte und sie gleich wiedererkannte. Er flitzte die Treppe hoch, kam mit ihrem Handy zurück, bevorzugte sie bei der Abfertigung und erklärte, das Handy würde wieder laden, Kostenpunkt der Zauberei 20 €, die Jola gerne auf den Tresen legte.
Danach zufriedene Heimfahrt zum Campingplatz. Ich nutzte das leere Schwimmbecken für neuerliche dreißig erfrischende Bahnen.

11.10.2023 Mittwoch

Der Wettergott meinte es nach wie vor gut mit uns. Heute wieder strahlend blauer Himmel (nur kein Neid!). Unseren Schweizer Nachbarn konnte ich ein paar interessante Ausflugsvorschläge unterbreiten, die sie allesamt noch nicht kannten.
Im gestrigen Gespräch erfuhr ich von ihnen, dass sie letztes Jahr in Schweden und Norwegen gewesen waren, über Stockholm bis hoch nach Bergen, darüber ließen sich gut einige Impressionen austauschen. Von unserem Heimatort Lübeck fiel ihnen sofort das Marzipan ein. Heute planten sie eine Radtour zum Kalterer See.
Wir wollten uns mit einer Waalwanderung begnügen, den Brandis Waalweg, beginnend am Golfplatz. Erst war angedacht, eine Strecke zu wandern, dann mit dem Bus zurück zu den Rädern, aber wir entschlossen uns, hin und zurück zu gehen und dann bei der Waalrast zu Mittag zu essen. So beschlossen, so getan. Mit dem Rad keine 10 Minuten bis zur Pfarrkirche Maria Himmelfahrt mit dem Schnatterpeckaltar. Es war 10.50 Uhr als wir am Obstbaum-Museum vorbei gleich den steilen Anstieg des ansonsten flach verlaufenden Waalweges bewältigen mussten.

Nur rund 50 Höhenmeter weiter oben befindlich, schon genoss man die schönsten Ausblicke ins Tal, wo die Etsch Richtung Bozen rauschte, oder bis nach Meran.
Die Idee, diesen Waalweg zu begehen, hatten heute viele Menschen, man kam gar nicht aus dem „Hallo“, „Grüß Gott“ oder was sonst als Gruß diente, heraus. Bereits nach wenigen umlaufenen Kurven ein Schild mit „Steinschlaggefahr“.

Niemanden etwas passiert, unbeschwertes Spazierengehen, den Blick schweifen lassen, die Skulpturen (der Waalweg ist teils gleichzeitig ein Skulpturenweg) betrachten (obwohl schon so oft angeschaut). Hier das vergängliche Werks namens „Your Libary“ von Matthias Schöneger, das auch als Sitzgelegenheit diente und im Mittelteil Bücher im Austausch aufnahm.

Neu auf dem Weg war ein Gebotsschild, an Hundebesitzer gerichtet und lautete frei formuliert „den Kot des treuen Begleiters mitzunehmen und zu entsorgen“. Außerdem ein Hinweis, Hunde an der Leine führen, warum?, weil…..

…. Hahn und Harem unterwegs auf Nahrungssuche waren.
Käuflich erwerben konnte man biologische Weine, Säfte und Esskastanien (Kilo 8 €).

Nach exakt 50 Minuten erreichten wir das Ende des Waalweges an der Straße zum Gampenpass, wo schon die nächsten „Einsteiger“ sich bereit zur Wanderung machten.
Den Rückweg bewältigten wir etwas rascher….. ein Zwiebelturm, wozu gehörte der nur? (ehemaliges Kloster)

Nach nur 35 weiteren Minuten war die Tagestour beendet und wir saßen bei der Waalrast, warteten auf unsere bestellten Gerichte. Ich heute „fleischlos“. Hier ein Rest von gebackenen Zucchinis und Bruschetta.

Verließen Waalrast und Waalweg, marschierten zum Golfplatz (quasi gleich um die Ecke), buchten für morgen 10 Uhr die nächste sportliche Aktivität (9-Loch-Runde). Wieder bei den Rädern, fiel die Besichtigung des Schnatterpeckaltars in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt aus, auf dem Friedhof fand gerade eine Beisetzung mit Andacht statt, da wollten wir nicht stören.
Die Völlerei hatte mit dem Mittagessen noch kein Ende, düsten mit den Rädern durch Lana bis zu MeinBeck, Cappuccino und Buchweizentorte (nur für mich), dazu Studium der Südtiroler Hauszeitung namens Dolomiten.
Themen hier wie überall ähnlich: Asylantenabschiebung, hohe Mieten, teure Lebenshaltungskosten, Gewalt, Gesundheitswesen, und natürlich der „Krieg“ im Nahen Osten gegen Israel. Im Vordergrund (wohl auch, weil in 14 Tagen Wahlen in Südtirol sind) standen allerdings die anderen heimatlichen Themen.

Jola wollte shoppen, ich fuhr zum Campingplatz, mir meine nachmittägliche Erfrischung im Schwimmbecken gönnend.

12.10.2023 Donnerstag

Sportlich ging es heute gleich am Morgen los. Um 09.15 Uhr die Golfbags umgeschnallt und mit dem sperrigen Gepäck auf den Räder die rund 3,5 Km zum Golfplatz gestrampelt. An der Rezeption immer noch die gleiche Frau, die mir freundlicherweise ein Sand Wedge auslieh, da ich meins zu Hause vergessen hatte. Wir mussten am Abschlag noch auf ein Paar warten, die mit uns zusammen die Runde würden spielen. Martin und Christiane, so stellten sie sich vor. Er mit Porsche Bag, schien selbstbewusst im Umgang mit den Einheimischen zu sein. Wie sich im Laufe der Runde herausstellte, stammte er aus Bozen, sie hingegen aus Düsseldorf, wo sie überwiegend lebten. Das Spiel plätscherte so dahin, keiner von uns Vieren schien heute mit zielsicheren Schlägen glänzen zu wollen. Martin schlug vom weißen Abschlag ab (Profis spielen allerdings anders), wenn er traf, flog der Ball weit, aber meist nicht in Fahnenrichtung. Man kam auf der Runde ins Gespräch, Bauingenieur, viel unterwegs in Europa in Sachen Eisenbahnschienen.
Am Ende saßen wir bei einem Golfer im Restaurant kurz zusammen, Verabschiedung, die Pflicht rief, die Mutter von Martin musste besucht werden.
Bei uns war die Entscheidung schnell gefallen, gegessen wurde heute im WoMo.
Gemüsepfanne mit Sojahack und Wursteinlage, uns hat’s geschmeckt.
Wiederholung macht es nicht schlechter, die Sonne gönnte uns keine Pause. Was ich sonst eher selten mache, ich legte mich heute mit meinem Buch an den Pool (man beachte!). Als einziger Zeuge durfte ich einer Frau beim gemächlichen Hin und Her im Becken zuschauen. Sie verschwand, der leere Swimmingpool löste bei mir sofort den magischen Effekt aus, sog oder zog mich quasi ins Wasser. Da störte auch die Unterhose als Ersatz für die Badehose nicht wirklich.
Später (nach 40 Bahnen) brannte die Sonne so intensiv, es war nicht lange auf Bank oder Liege auszuhalten. Rückzug in die Ruhezone des Wohnmobils.
Kleiner Spaziergang vor dem Dunkelwerden zum benachbarten Campingplatz, zum Schlosshof, das neue Schwimmbecken ansehen.
Ja, nicht jeden Tag ereignen sich abenteuerliche oder kuriose Dinge.

13.10.2023 Freitag

Wir blieben einen Tag länger hier in Lana, an den Notplatz ohne „Vorgarten“ hatten wir uns gewöhnt, und tagsüber waren wir ohnehin nicht am Platz.
Erneut auf den Plan gerufen, stand eine Wanderung auf einem der vielen Waalwege (https://www.meranerland.org/de/freizeit-aktiv/berge-wandern/waalwege/) rund um Meran an, wir entschieden uns spontan (nach reiflicher Vorarbeit!) für den Marlinger Waalweg, der mit rund 11 Km längste aller Waalwege. Jedoch liefen wir ihn nicht von Anfang bis Ende (too much for our feet).
Mit dem Rad durch die Apfelplantagen in den kleinen Ort Tscherms….

Direkt zwischen Kirche und Tourist-Info die Räder abgestellt, nachgefragt, wo die Einstiege zum Waalweg sind. Wir nahmen den Weg am Hotel Löwenwirt, erst Straße (schon steil), dann Pfad (Erde, teils betoniert), noch steiler. Auf der Strecke von 1.200m stiegen wir um 173 Höhenmeter, die Pumpen leisteten Höchstarbeit, der Schweiß rann,….

…..gut, dass auf dem hier eigentlich erst beginnenden Wanderweg ….

nach 600m die Leitenschenke mit umfangreichem Speiseangebot auftauchte. 11.30 Uhr, außer einem Sechserpack Wanderer waren wir die ersten Gäste. Marillenknödel, eigentlich ein Dessert, gönnte ich mir, ein Bruschetta ohne Tomaten verspeiste Jola.
Gestärkt marschierten wir in rund 500m Höhe um Meran herum, stellten fest, zunächst kein Wasser im Waal. Ich verglich diesen Waalweg wegen der starken Frequentierung mit dem beliebten Elberadweg. Gewusst ob der vielen Menschen, hätte ich mir ein Schild mit dem Schriftzug „Hallo“ / „Servus“ oder „Moin“ umgehängt, wir kamen aus dem Grüßen nicht heraus.
Am Rand des Weges Rätsel in Form bewegbaren Schildern mit Bebilderung (i.d.R. Blätter und Früchte von Bäumen), diese Hibiskusblüte gehörte nicht zum Ratespiel, das Bild will ich zu Hause unserem Hibiskus als Anregung für Wachstum und Blüte hinhängen….

In der Ferne tauchte links am Hang das Schloss Lebenberg auf, auf einen Abstecher dorthin verzichteten wir….

Zwischenzeitlich trafen wir auf ein Schott, dass den Wasserlauf steuerte und nun dafür sorgte, dass im Waal Wasser floss.

Hell und klar floss das Wasser in seichter Strömung uns entgegen. Dreimal im Jahr wird das Wasser aus den Waalen für Reinigungsarbeiten abgelassen (Mai, Juli und August). Zu Beginn der Vegetationsperiode rückt der Waaler mit Gemeindemitgliedern an und säubert die Waale vom winterlichen Unrat. Wie sich solch Unrat im Waal vermeiden lässt, ahnt man bei dieser Konstruktion….

….. Schutz vor herabfallenden Kastanien.
Heiße Füße lief ich mir an, suchte ein Plätzchen, wo ich im Waal Abkühlung erlangen könnte, hier jedenfalls würde es nicht funktionieren.
Ich fand eine Stelle….

Eisgekühlt schritt ich fortan weiter…..

Beim Traubenimbiss herrschte heute Ruhetag, uns egal, Knödel und Bruschetta hielte noch vor. In Kehren Ausblick auf Meran, im Fokus hier die Trabrennbahn….

Wir hielten ohne neue Nahrung durch bis zum Gasthof Waldschenke bzw. dem benachbarten Buschenschank Larchwalderhof. Allerdings gab’s nur ein Schoppen frischen Rotwein und ein Glas Fliederbeersaft.

Wir brachen die Waalwanderung kurz nach Aufbruch vom Buschenschank ab, folgten der Straße nach Marling. Bergab, kein Genuss für meine Knie, in Marling Zeit für einen Cappuccino bei MeinBeck, keine 20m entfernt von der Bushaltestelle. 15 Minuten Pause, das tat nach fast 7 Kilometer Fußmarsch ganz gut. Schunkelige Busfahrt bis zum Bahnhof Meran. Erste Anzeichen des am Wochenende beginnenden Traubenfestes, Absperrungen, außerdem Standaufbau für den morgigen Meraner Wochenmarkt, das verursachte natürlich zähfließenden Verkehr. Die Abfahrtstation der Anschlusslinie 211 fanden wir erst nicht, der Orientierungsplan war falsch herum aufgehängt. Dann neuerlich Busfahrt durch Meran, fast die gleiche Strecke noch einmal gefahren (hätte ich das gewusst, wir hätten früher aus- und umsteigen können). In Tscherms ausgestiegen, froh, wieder im Sattel des eigenen Rades zu sitzen, traten wir die Heimfahrt an, nein, Jola bog zur Meraner Mühle ab, irgendwelche Produkte erwerben.
Mich lechzte nach meiner täglichen Schwimmstunde, die ich heute alleine absolvieren konnte.
Tagesresümee: Mich freute mein Durchhaltevermögen auf der Wanderung bzw. das meiner Gelenke.
Morgens geht’s woandershin…..

Südtirol 2023 – Seiser Alm –

04.10.2023 Mittwoch

12 Uhr war erst Abfahrtzeit vom Campingplatz Löwenhof, genug Zeit, um morgens in die Schwimmhalle (http://www.acquarena.com/de/index.html) zu fahren. Kurz vor 9 Uhr standen wir mit einer Handvoll Menschen vor dem Einlassdrehkreuz, das pünktlich um 9 Uhr seine Sperre aufhob. Schnell waren alle Bahnen von Schwimmern belegt, ich teilte mir eine Bahn mit einer Frau, die mit ihren Schwimmzügen nur langsam vorankam. 500m, das genügte mir heute als Wiedereinstieg. Mit Jola besuchten wir das Außenbecken, mollig warm und sprudelnd an allen Beckenrändern.
Im Anschluss kurz bei Pupp (www.pupp.it) Süßteile gekauft, Zimtschnecken wieder nicht vorrätig, nur am Samstag, so die Mitarbeiterin. Dann in einem Modegeschäft eine Weste in Augenschein genommen, nicht in meiner Größe vorhanden.
Rückfahrt zum Campingplatz, Sachen zu Ende gepackt, bezahlt und ab ging es auf die Seiser Alm. Gut 45 Minuten unterwegs, erst auf der vielbefahrenen Brennerstraße, dann die Serpentinen hoch, Kastelruth, Seis und das Ziel, der Campingplatz (https://www.camping-seiseralm.com/). Auch hier wieder Bauarbeiten, wahrscheinlich eine neue Rezeption, vielleicht sogar mit Hotel oder Apartments.
Nummer 414 ward uns zugeteilt, mit Blick auf die Berge.

Relax-Tag, Spaziergang über den Campingplatz, der terrassenförmig angelegt, verwinkelt Plätze in verschiedener Größe anbot, manche mit überdachten Frühstücksplätzen. Beheiztes Schwimmbecken, heute kein Bedarf, waren ja gerade erst aus der Schwimmhalle in Brixen entfleucht.
Überragend der Blick auf das Massiv des Schlern (ganz links die Santnerspitze) ….

Beim Rundgang auf dem Campingplatz fiel besonders dieses imposante Modell auf…

Ein Einfamilienhaus auf Rädern.

05.10.2023 Donnerstag

Wenig Aufregendes passiert, neu jetzt, leichte Bewölkung am Himmel, Schlern in weiße Wölkchen gehüllt. Später Aufbruch zum Völser Weiher, den wir letztjährig durch Zufall entdeckten. In St. Anton Zwischenstopp bei der Kaffeerösterei Caroma. Einkauf hier erst auf dem Rückweg.
Radweg zum Weiher ab St. Anton auf der Straße, 3 Kilometer, wieder nur Anstieg. Akku vom Handy fast leer, deshalb keine Fotos. Belebter PKW-Auftrieb, Straßenränder massiv gegen wild parkende Autos geschützt. Oben kostenpflichtiger Parkplatz, gut gefüllt. Wanderer auf Busse wartend. Ein Hotel (Waldsee) mit Tennisplätzen. Zum See noch einmal 10 Minuten Fußweg. Auf der Wartebank saßen drei volkstümlich verkleidete Menschen (zwei Frauen, ein Mann. Lederhose, Filzhut etc.) Die jüngere der beiden Frauen mit riesiger Standarte in der Hand, Kärntner Flagge, also aus Österreich. Der Mann versuchte zu scherzen, „ich solle ihm für 10 Minuten mein Rad leihen, damit er seine Begleitung zum …. bringen könnte“. Ich schlug vor, sie vor sich her zu treiben, was die Fahnenträgerin zu der Bemerkung veranlasste „der hat dich gleich durchschaut“. Jola simste mit ihrem Handy, ich fuhr vor zum Gasthof Völser Weiher, nahm Platz und wartete. Die Tour bis zum Gasthof, rund 200 Höhenmeter auf 3 Kilometer Länge bewältigt.

Überall Menschen mit Wanderstöcken, kein Wunder hinter dem See begann der Naturpark Schlern.
Wir machten Mittagspause, Risotto für mich und Nudeln. Ein hutzeliger alter Mann gesellte sich mit auf die Terrasse, lud vom Rücken sein Gepäck ab, ein Akkordeon. Ihm ward von einer Servicekraft ein Tisch im Schatten zugewiesen, bald stand ein Bier auf seinem Tisch. Er begann zu spielen, bedankte sich nach zwei Stücken für den leidlichen Beifall, in dem er vor den Eingang trat und mit seinem Hut winkte, wieder an seinen Tisch verschwand und dort seine „Darbietung“ fortsetzte. Jola meinte, er bekäme hier sein Gnadenbrot.
Es sollte noch einen zweiter See geben (Huber Weiher). Doch erst wollten wir die Badestelle …..

…..gegenüber besichtigen, mit Restaurant, Duschen, abschließbaren Schränken, Steg und Liegeplätzen direkt am Wasser. Im See tummelte sich (noch) niemand. Aus der Nähe entdeckten wir sogar eine kleine Kneipp-Anlage, was Jola dazu animierte, einmal die Wassertemperatur zu testen. Ich stand mit meinem gerade den letzten Saft verbrauchenden Handy mit dem Rücken zum See, hörte ein lautes Platschen. Was war passiert? Drehte mich um und sah Jola im Kneipp-Becken im Nassen liegen, einen Arm mit Handy nach oben reckend wie einen Käfer, der ins Wasser gefallen war. Ich eilte als Seenot-Retter herbei, zog sie aus dem Wasser, andere halfen, Jola lachte, es sei nichts passiert, alles heil geblieben. „Nasser Sack“, ein geflügeltes Wort, hier zutreffend verwendet. Frauenstimme berichtete, „ja die Stufen seien extrem glitschig„, leider erfolgte die Warnung ein paar Minuten zu spät. Nun erst einmal die nassen Sachen ausziehen und vom Schreck erholen.

Der Frau schien nichts zu fehlen, das Handy funktionierte offensichtlich noch, der Rucksack schien die kurze Dusche schadlos überstanden zu haben. Zum Glück hatte ich meine blaue Jacke dabei, immerhin ein trockenes Kleidungsstück. Auf Stein und Holzsteg wurden die nassen Sachen zum Trocknen ausgebreitet. Später stellte ich ergänzend meinen grünen Pulli zur Verfügung, Jola kreierte daraus ein Kostüm a la Potpourri.
Die Suche nach dem Huber Weiher verfolgten wir nicht weiter, der Sonne fehlte die Kraft zum Trocknen, wir kehrten um, Jola in Blau und Grün kostümiert, rauschte den Berg hinunter zurück nach St. Anton bis zur Kaffeerösterei (https://www.caroma.info/), wo sie sich mutig ins Innere begab und einen Cappuccino der Extraklasse trank und ich (teuren) Kaffee kaufte.
Rückfahrt zum Campingplatz und Wäschewechsel.

06.10.2023 Freitag

Abgekühlt hatte es sich, das merkte ich beim morgendlichen Gang zum Sanitärtrakt, wo sich u.a. eine Chemie-Toilette befand. Schwere Last wurde dort entsorgt.
Probierte mit Jolas Handy herum, funktioniert soweit, aber die Aufladung mit Strom offensichtlich blockiert, der Ladezustand verharrte auf 30%. Ein Backup von Threema war nicht möglich.
Es ging ein Tipp von unserer Tochter ein, das Handy für ein paar Tage in ein Reisbett legen. Versuch macht klug!

Die Vorbereitungen für unseren Golfnachmittag liefen an, alles wie geplant gelaufen. Müsli am Mittag als Stärkung, dann die Golfbags umgeschnallt und mit den Rädern die rund 2,5 Km zum Golfplatz St. Vigil gestrampelt. H. + K. waren nach der Abfahrt aus Brixen schon im dortigen Hotel „Sonne“ angekommen. Ihr Zimmer mit Eckbalkon mit Ausblick auf die Berge und den Übungsplatz.
Uns brachte man die Pistazien-Buchteln von Pupp mit, zwei Stück.
An der Rezeption alles gebucht, zwei Carts, fußläufig wäre der Platz mit 18 Loch für mich nicht machbar gewesen. 13.45 Uhr schlugen wir ab.
Atemberaubenden Ausblicke, die nicht immer in Bildern festgehalten werden konnten.
Hier einmal ein Selfie….

Für Nichtgolfer sei mitgeteilt, Jola schaffte einmal eine Bahn, bei der man drei Schläge vorgegeben bekam, diese mit drei Schlägen, was einer Bestleistung gleichkam. H. blieb bei einer anderen Bahn sogar unter der „Vorgabe“ und schaffte es mit einem Schlag weniger den Ball ins Loch zu bugsieren. Zu meinem Spiel schweige ich besser. Die gute Laune blieb (meistens).

Etwa gegen 18 Uhr beendeten wir die Runde, saßen auf der Terrasse des Restaurants R19 (www.golfstvigilseis.it/de/golf-club/restaurant) bei Golfer und Weizen und warteten bei glutrotem Sonnenuntergang kurz auf unserer Essen, das zum wiederholten Male sehr lecker war.

Gegen 19 Uhr radelten wir auf der Straße, das erschien uns sicherer, als im Dunkeln den unebenen Radweg zu benutzen, zurück zum Campingplatz.

07.10.2023 Samstag

Bis 09.15 Uhr musste der Tisch gedeckt sein, wir hatten H. + K. zum Frühstück eingeladen. Das klappte schon mal gut…

Jola sorgte später direkt am Tisch mit ihrer Allround-Pfanne für eine warme Ergänzung, Rührei mit Schnittlauch. Hier gerade bei der Zubereitung. Wie man sieht, war es im Schatten des Schlern noch nicht allzu warm, Mäntel und Decken sorgten für entsprechende Abmilderung von Frostbeulen.

Wir hielten tapfer durch, niemand kam zu Schaden, vielleicht hat uns das warme Rührei vor dem Frosttod gerettet. Alles war gut!, bald machten wir uns auf zur Busstation, oben an der Straße. Ging man, wie wir jetzt, zu Fuß hinauf, stellte man schnell fest, der Anstieg war nicht „ohne“. Und die hier bereits im Thermomodus scheinende Sonne trug ihr Übriges zum Schwitzen bei. Mit uns diverse Wanderwillige (mit Stöcken), oder aber solche, die nach Kastelruth zum „Spatzenfest“ wollten. Der Busfahrer auf der Jagd nach Streckenrekorden, gut dass es Haltegriffe im Bus gab. Alle heil an der Talstation der Umlaufbahn angekommen.
20 € löhnten wir pro Person für Berg- und Talfahrt.
Erste Eindrücke auf der Seiser Alm in Compatsch, wieder überwältigende Ausblicke….

Pause von der anstrengenden Gondelfahrt und Sonnenbad in Höhenluft mit Ausblick…

Wanderung / Spaziergang zur nächsten Gondel, die uns auf 2.100m hinauf zum Puflatsch Bergrestaurant transportieren sollte, diesmal ohne Vergünstigungen.

Oben erwartete mich am Ausgang die Statur eines Edelmannes.

Ohne Hinweis auf den Künstler noch das Werk. Ich fragte den Mitarbeiter in der Schaltzentrale. „Es sei sein Stellvertreter„, ein Scherz. Er gab mir einen Flyer zum Künstler (Erich Trocker) und dem Ausstellungstitel „Was nun?“ Alles Holzskulpturen, Marke „wundersam“.
Von hier waren es nur ein paar Schritte bergauf zum Rundblick unter der Engelsrast.

Das Bergrestaurant Puflatsch ……

…..bot uns eine Gelegenheit für einen Mittagstisch. Hier noch bei der Auswahl aus der Speisekarte. Andere machten bereits ihren Mittagsschlaf in luftiger Höhe….

Ganz so intensiv betrieben wir den Pausenaufenthalt nicht, wanderten wir zur nächsten Hütte namens Puflatschhütte. Laut Beschilderung lediglich 10 Minuten Gehweg. Für unsere beiden Mitläufer allerdings etwas überraschend der steile Abstieg über schmalen Pfad. Prompt gab es bei der Bewältigung des Weges einen leichten Ausrutscher, ohne allerdings Blessuren zu hinterlassen, außer dem unvermeidlichen Schreck. Dumm dann, dass die Hütte ausgerechnet heute ihren Ruhetag eingelegt hatte und wir ohne den so angepriesenen Apfelstrudel zur Bergstation der Umlaufbahn zurückwandern mussten.
Nicht gerade knieschonend diese Abwärtstouren. Den Apfelstrudel durften die drei sich dann in der Nordic Bar zu Gemüte führen.
Am Zugang später ein menschlicher Stau, wahrscheinlich eine technische Panne, denn die Gondeln standen eine Zeit lang still. Abfahrt zur Talstation mit leichter Verzögerung.
Die Unternehmungslust der drei war ungebrochen, fuhren mit dem Bus weiter nach Kastelruth, wo das Spatzenfest stattfand. Mein Bedarf war gedeckt, ich kehrte zum Wohnmobil zurück. Ein Loch in einem der neuen Wollsocken, so groß wie ein 2 € Stück, wohl vom Bergabgehen hervorgerufen.
Einmal ins Schwimmbecken gesprungen, ein paar Entspannungszüge getätigt.
Abends ein letztes gemeinsames Essen im Hotel Sonne am Golfplatz St. Vigil. Auf dem Weg dahin der Schlern im güldenen Antlitz….

08.10.2023 Sonntag

Heute ohne Plan den Tag begonnen. Anders als vorhergesagt, kein strahlend blauer Himmel, ungewohnt. Ungewohnt auch die vielen leeren Plätze um uns herum. Vermutlich endete das verlängerte Wochenende für die meisten Gäste.
Am späten Vormittag aufgerafft, der Huber Weiher sollte gefunden werden. Ich schlug den Murmelter Weg vor, der sich die ersten 1,3 Km auf Asphalt auch gut fahren ließ, jedoch im steilen Kiesbett mit unseren Rädern im weiteren Verlauf nicht befahrbar war, sprich, wir musste schieben, selbst mit Schiebehilfe eine äußerst anstrengende Prozedur. Im Café am Völser Weiher als Belohnung jeder ein Stück Torte bestellt.
Im Weiher ragte nur ein Kopf aus dem Wasser, zu kalt zum Baden heute?
Nirgend ein Hinweis auf den Huber Weiher. Das hiesige Gewässer halb umrundet, ein Holzschild ohne Wanderwegnummer zeigte bergan auf einen breiten Waldweg.

Der Huber Weiher augenscheinlich ein Angelsee, zumindest wenn man die Zahl der im Wasser hängenden Ruten zählte.

Schnell war das Gewässer umrundet, originell die aus natürlichem Material (Baumstämme / Felsen) geformten Sitzgelegenheiten.

Wir wählten keinen weiteren Anstieg, bspw. zur Tuffalm, sondern ließen uns zurückrollen und bogen nach Ums ab. Wieder blendete uns zu Beginn der Strecke eine gut befahrbare ebene Schicht Kiesweg. Abrupt veränderte sich der Weg in einen wurzeldurchzogenen steilen Pfad durch Waldgebiet. Selbst mit Bremsen rutschte das Rad durch Eigengewicht ständig auf losem Gestein seitwärts weg.
Ein Paar kam uns, ihre Mountain-Bikes schiebend, entgegen, selbst mit den Rädern war kein Vorankommen. Wir gaben uns gegenseitig Hoffnung durch Angabe der noch unwegsam zurückzulegenden Wegstrecke.

Gleich erreichte auch Jola die Fahrstraße (letztes Foto) und wir näherten uns Völs. Mein Akku meldete „den letzten Balken“, Zeit also, die Heimfahrt anzutreten.
Ich nutzte auf dem Campingplatz das beheizte Schwimmbecken für entspannte 20 Bahnen.

Ausruhen, lesen, Schlaf nachholen, und dann ein Fertiggericht, in 2 Minuten waren die Teigtaschen auf dem Tisch.
Morgen geht’s weiter, wohin? Lana??

Südtirol 2023 – Brixen –

29.09.2023 Freitag

Schon früh am Morgen standen erste Reisende aus dem Süden Deutschlands als Neuankömmlinge an der Rezeption und warteten auf einen freien Platz. Ein neuer Gast zog mit leicht verärgerter Miene weiter, weil er einen Hund dabei hatte, und Hunde waren hier nicht erlaubt.
Aus dem Baden im See wurde nichts mehr, zu lange geschlafen und der Wochenendverkehr würde mit jeder weiteren Stunde nicht weniger in Richtung Süden. So war es denn auch, der Brückentag Montag vor dem Feiertag sorgte für Blechlawinen auf den Autobahnen. In Österreich über Zirl nach Innsbruck, Stadtverkehr mit Ampelpausen. Tankstelle gesucht, weil Diesel hier deutlich billiger als in Italien war.
11 € auf österreichischer Seite Maut für eine Autobahn, die ihren eigentlich Namen nicht verdiente, Grund: überwiegend Baustellen mit Tempo 60 Km/h. Aber wir kamen voran. Kurz vor 14 Uhr Ankunft in Brixen auf dem Löwenhof.
WoMo einmal um die eigene Achse gedreht, so gab es auf Platz 35 wieder Fernsehempfang.

Pause bei Gulaschsuppe, Kontakt zum Nachbarn, Hamburger. Sein Fahrrad der Marke Hymer brachte ein Gespräch in Gang. Freudig stolz gab er zum Besten, dass er beim Kauf am Ende der Verhandlung auf die Zugabe „zweier E-Bikes“ gepocht hatte, und sie bekam.
Uns eilte es nicht, ein bisschen Lesen, später Kurztrip zum Kloster Neustift, zwar schon bekannt, trotzdem der geeignete Ort, um erste Südtiroler Luft zu schnuppern. Im Turm erstmals – für mich – geöffnet mit einer Ausstellung, quasi als Galerie von drei Künstler/innen genutzt.

Ausgestelltes traf meist nicht meinen Geschmack, doch das Bild mit dem Kopf der Frau und dem Hut fand ich insofern originell, als dass es so platziert war, dass die Ausbuchtung in der Mauer wie das Oberteil des Hutes wirkte.
Der Wunderbrunnen (rechtes Bild) jedes mal wieder ein Hingucker.

Abends besuchten uns Freunde, die im Hotel wohnten.

30.09.2023 Samstag

Ich fahre mit dem letzten Satz vom Vortag fort, morgens warteten Freunde gegen 10 Uhr auf uns, um gemeinsam zur Bushaltestelle zu gehen. Abfahrt 10.04 Uhr Richtung Bahnhof Brixen, wie wir vortags recherchiert hatten. Wir warteten nicht allein, aber lange, der Bus kam einfach nicht an Land. Die Zugabfahrt nach Bozen um 10.25 Uhr rückte in weite Ferne. Mit fast 10 Minuten Verspätung schob sich der Bus in einer Blechlawine heran. Doch italienische Busfahrer (bzw. Busfahrer auf italienischen Linien) fahren anders, dieser auf jeden Fall versuchte, verlorene Zeit durch rasante Fahrt aufzuholen. Lustige Begebenheit unterwegs: ein Mann stieg zu, kramte permanent in seinen diversen Taschen nach Geld, fand wohl keins, verließ den Bus an der Station Krankenhaus wieder, ohne behelligt / belangt zu werden.
10.25 Uhr Ankunft am Bahnhof, ein Zug stand auf einem Gleis „Meran“ als Ziel. Etwas verunsichert suchten wir den Fahrplan, ja, das wäre unser Zug. Hasteten durch die Unterführung, hörten einen Pfiff, standen oben am Zug, eine Person drückte den Knopf am Waggon, es passierte nichts mehr, der Zug setzte sich in Bewegung, ohne uns. Nun, die Konsequenz, eine Stunde Wartezeit! Was damit anfangen? Spazierten zur Tourist-Information, weiter kamen wir wegen des zurückgelegten Weges nicht, kehrten um und warteten auf den Zug. Fahrt nach Bozen dauerte ca. 30 Minuten, meist fuhren wir durch Tunnel, sahen also wenig von der Landschaft. Das Wetter meinte es gut mit uns, viel Sonne, in Bozen schien sie ohnehin noch intensiver. Ich spielte den Guide, führte uns in die Dr.-Josef-Streitner-Gasse zur Osteria Dai Carretai. Auf dem Weg dorthin warf ich einen Blick in das Atelier von…

Alle Figuren aus Baumstämmen kreiert.
Draußen vor der Osteria bereits ein Pulk Menschen mit Weingläsern und Tellern herumstehend, die bekannt köstlich belegten Brotscheiben verzehrend.

Unsere Freunde teilten die Begeisterung für die Schnittchen nicht ohne weiteres, fanden aber die Institution originell. Neu für uns war der heimische Appetit auf rohes Fleisch, genannt Mett, das weg ging wie, eben, wie geschmierte Semmel.

Hier der Akkordarbeiter beim Aufstrich.
Auf einigen Tellern lagen vier oder fünf solcher Brotscheiben mit Mett, oft von schlanken Frauen herausgetragen.
Meine Führung setzte sich danach fort zur Talstation der Gondel auf den Ritten. Auffahrt in 12 Minuten, in der rund 1.000 Höhenmeter mit Panoramablick überwunden wurden und uns nach Oberbozen brachten.
Nach wenigen Minuten durften wir mit der Brixen-Card das nächste öffentliche Transportmittel kostenfrei benutzen, die Rittner Schmalspurbahn, die uns im Milchkannenmodus bis nach Klobenstein brachte. Aussicht auf den Schlern imposant…

Wanderung zum Hotel Bemelmans, doch dort heute im Restaurantbetrieb „Ruhetag“. Man verwies uns an die Konditorei Lintner, gleich um die Ecke. Kaffee und Kuchen, gemütlich soll’s gewesen sein, man wollte gar nicht aufbrechen. Hinter uns defilierte eine Hochzeitsgesellschaft vorbei, die einen trugen Weingläser, andere Kinder in Tragegestellen, wieder andere schicke Kleider. Bei der Hitze marschierte die Gesellschaft, vermutet von mir, über die Fennpromenade bis nach Lengmoos. Uns wandelte es an, dem Treck ein Stück zu folgen, bogen allerdings auf den rechten Abzweiger des Promenadenweges auf einen schattigen Waldweg ab. Lahm, träge, satt, egal, Umkehr und Marsch zurück zum Bahnhof.
In Oberbozen erkundeten wir das Umfeld in der Nähe der Bergstation, das Hotel Bergfink war umgebaut, verschönert und unter neuem Namen „Gloriette“ betrieben.
Den Freunden gelüstete es nach einer Pizza, da passte das mit „Babsie„, das Restaurant lag am Ende der Straße „Dorf“ und bot Pizza an, wenn auch erst „in 20 Minuten„, so die Servicekraft. Die Paare teilten sich je eine Pizza, die allgemein als „lecker“ bezeichnet werden durfte. Ein Wermutstropfen war die extra Berechnung für das „Gedeck“, echt ärgerlich!
Abfahrt mit der Gondel, Zug im Anschluss gleich bekommen, ebenso den Anschlussbus bis zum Hotel in Brixen. Absacker am WoMo. Wetter gut, Tour gut, Laune gut!

01.10.2023 Sonntag

Wir wurden neuerlich verwöhnt, Sonne ohne Ende. Treffen mit H. + K., Busfahrt nach Brixen, diesmal Verspätung des Busses nur um 2 Minuten. Der ausgeschriebene Wochenmarkt entpuppte sich als eine Art Kunsthandwerkermarkt regionaler Anbieter, zwischendrin ein bisschen Gemüse. Machte an einem Getreiderätsel mit, bei der Lösung half mir eine „Preisträgerin“ vergangener Zeit bei der Sortierung zwischen zwei Getreidesorten.
Probierte etliche Filzhüte, alle zu klein, die hutzelige Standbetreiberin fragte ständig nach, ob ich alle Hüte probiert hätte.
Ach übrigens, H. trug heute seinen neuen Filzhut….

Setzte mich von der Truppe ab, suchte die Bäckerei Profanter in der Straße Großer Graben auf, in der die Mitarbeiterin gerade aus dem Backofen ein Blech frisch gebackener Strudelbrenzel holte und in einen Korb direkt vor meine Nase schüttete. Der, neben dem betörenden Duft, Anpreisung konnte ich nicht widerstehen, nahm eins, kaufte ein Stück geschnittenes Steinofenbrot. Die drei fand ich danach nicht wieder. Marschierte zum Strudelmarkt und hielt Ausschau nach einem blauen Umhang, den Jola sich heute übergeworfen hatte. Niemand zu sehen, dafür Gedrängel durch Kaufwillige an den Ständen. Im Zentrum des Marktgeschehens arbeiteten die Männer mit den Schlägeln fleißig, prügelten das Heu, die hölzerne Meraner Mühle mahlte lauthals Roggen.
Wir fanden wieder zusammen, ich kaufte für Jola und mich zwei Portionen Buchteln mit Vanillesoße. Das machte mich „satt“.
Auf dem Weg zur Hofburg das Gebäude mit Kunst am Hofburgplatz außen und innen, das Tor fand ich dieses Mal ein Foto wert.


Besuchten die Hofburg, die heute „Tag der offenen Tür“ hatte. Eine Sonderausstellung zeigte Werke von Anton Christian, teils düstere Szenarien von Tod und ….

Der Rundgang durch die Räume der Hofburg versetzte mich ins Mittelalter, wo früher Kirchenfürsten herrschaftlich über das bildungsferne Volk herrschten und sich selbst feierten, sich malen ließen und in prunkvollen Räumlichkeiten selbstherrlich lebten.
Im Innenhof Gelegenheit für eine Pause…

Nach so viel geistlicher Kunst (rund 5.000 Krippenfiguren beherbergt das Museum) und sakraler Architektur zog es uns zum Törggelenfest nach Neustift. Bedauerlich, die Busse fuhren nur im Stundentakt, angezeigt die Wartezeit an der Haltestelle mit 34 Minuten. Mir dauerte das zu lange, marschierte los in Richtung Löwenviertel. Keiner wollte mit zu Fuß gehen.
Etwas schwitzig erreichte ich den Campingplatz, erlöste mich von meinem Rücksack und schwang mich aufs Rad. In Neustift der Innenhof voller Bierzeltbänke und -tische, es dröhnte Musik von einer Bühne. Beste Laune im Publikum, die bei Wein, Weizenbier, Sauerkraut oder heißen Kastanien in der prallen Sonne saßen.

Die Musik verwunderlich, eher aus der Rock-Ära als aus der Volksmusik. Auf der Bühne zwei Musiker und ein „Dirigent“, wie er später vorgestellt wurde, in Lederhose.

Neben einer leichten Unpässlichkeit vertrieb uns auch die schrille Musik aus dem unmittelbaren Lärmbereich hinter die Mauern in die Weinberge und später ganz aus dem Festbereich. Fanden, quasi um die Ecke, einen Ruhepol im Garten des Brückenwirts. Dort kamen die drei endlich zum lang ersehnten warmen Apfelstrudel mit Vanilleeis und Soße.
Mich dürstete im Anschluss nach einer Radtour „in die Berge“, ohne Begleitung. Die drei gingen allein zurück zum Campingplatz. 13 Kilometer tourte ich, wobei ich rund 250 Höhenmeter anstieg und dadurch etwas länger in den Genuss von Sonnenschein kam.

Die Abfahrt von Elvas dann ein stetes Bremsmanöver, weil es rund 270 Höhenmeter nach Brixen hinunter ging.
Abendlicher Sitztest zu viert im WoMo, den Tag Revue passieren lassend.

02.10.2023 Montag

Zum Frühstück draußen war eine wärmende Jacke angezeigt. Etwa kurz nach 08.30 Uhr kletterte die Sonne über die Bergkämme.
Gleich geht’s nach Bozen zum Messner Mountain Museum.

Schnell noch der Versuch, die Buchung für den Rad-Transport auf die Plose an der Rezeption zu organisieren, ohne Erfolg. Man schickte mich zur Tourist-Info in Brixen. Busfahrt wie gewohnt rasant. In der Tourist-Info freundliche Bedienung und Buchung. Im Bahnhof der Tabak-Kiosk am Montag geschlossen, so konnte ich meinen sagenhaften Lottogewinn von 10 € (statt 62 Millionen) nicht abholen. Bis Bozen Hbf volle Abteile im Zug, Jola fühlte sich wie im Orient.
In Sigmundskron ausgestiegen, das Bahnhofsgebäude optisch wie in einer Westernstadt. Fußweg von rund 1,3 Km führte steil auf Wanderpfad hinauf zur Burg, in der sich das Messner Mountain Museum befand. K. stand den Aufstieg souverän durch. An der Kasse scann der Brixen-Card, das Eintrittsticket wurde umsonst ausgehändigt.
Nach dem „anstrengenden“ Aufstieg schien zunächst eine Pause im Restaurant für uns angebracht. Weißwurst, Linzer Torte und Holunder-Schorle wurden geordert und verzehrt. Trotz strapaziösem Hinaufgelangens versorgte uns K. mit einigen Witzen und rezitierte zu unserer Erheiterung fehlerfrei Heinz Erhard-Gedichte.
29°, eigentlich eine angenehme Temperatur für diese Jahreszeit, sorgte während des Rundgangs für dunkle Schweißflecken auf der Kleidung, bedingt durch häufiges Treppensteigen.
Im Verlauf des Museumsbesuches ging man öfters seines Weges nach eigenem Gusto.
Eine Auswahl an Fotos aus dem Museum:

Ohne Berge gäbe es kein Land, weil alles eben wäre und das Wasser alles bedeckte.“ Solche oder ähnliche Weisheiten fanden sich an vielen Stellen (siehe auch Bild mit Untertitel „Spruch“) des Museums.
Imponierend die „einfachen“ Gegenstände, die Alpinisten in den 1950er Jahren als Ausrüstung für den Aufstieg auf die höchsten Gipfel der Erde benutzten, umso bewundernswerter und anerkennender die damaligen Leistungen.
Museumsbesuch ist wirklich empfehlenswert!
Nach Museumsbesuch mit leicht ermüdeten Beinen warten auf den Bus, ohne Schutz vor der mittäglichen Hitze. Busfahrt bis ins Zentrum bot Entspannung für die Füße. Spaziergang auf dem Talfer-Promenadenweg. Das Café hier fand nicht unsere Zustimmung, wanderten ins Zentrum der Altstadt, die Paare trennten sich (Shoppen / Essen). Wir landeten im Batzen-Bräu bei einem Veggie-Burger für mich.
Um 18 Uhr gemeinsame Rückfahrt im Zug nach Brixen. „Bewertung des Tages: Mega“, so K. Wie viele „Likes“ das wohl in den sozialen Medien entspräche?
Ich sprang abends noch ins hoteleigene Schwimmbecken, „eisgekühlt“ habe ich das Wasser empfunden. 10 Bahnen zog ich durch, dabei behindert von einem Reinigungsroboter mit seinen Schnüren.

03.10.2023 Dienstag (Tag der Deutschen Einheit)

Den Weckruf aus Jolas Handy nicht vernommen, döste ich bis ca. 07.15 Uhr im Bett. Nach dem Frühstück war für 9 Uhr der Radtransport zur Talstation der Plose-Gondelbahn angesagt. Der freundlich wirkende Fahrer erschien 10 Minuten eher, sprach wenig Deutsch, bemühte sich, sein vergessenes Vokabular hervorzukramen und versuchte eine Unterhaltung. Die Fahrräder auf dem Hänger festgezurrt, brachte er uns in gut 30 Minuten über St. Andrä zur Bergstation.

Am Eingang zu den wesentlich geräumigeren Gondeln, die dieses Jahr neu in Betrieb genommen waren, befand sich eine Anleitung, wie man sein Fahrrad an der Außenseite befestigen muss. Ein kleiner Schreck durchfuhr mich, doch unbegründet, denn der Mann im Kassenhäuschen winkte uns so durch, mit dem Hinweis „die Räder dürften mit in die Kabine genommen werden“.

Da sich kaum Personen um die Mitnahme drängelten, hatten wir eine Gondel ganz für uns alleine, perfekt!
Oben angekommen, Baukräne, es entstand ein neues Gebäude direkt neben der Bergstation (vermutlich ein Hotel). Noch nicht allzu viel Betrieb, Zeit für ein Foto-Shooting….

Den vorgeschlagenen Fußmarsch zum Eingewöhnen lehnte ich ab, gestern waren die Füße genug strapaziert worden. Ich checkte die Strecke, die wir heute zurücklegen wollten, einmal um die Plose und zurück nach Brixen. Da wären einige Höhenmeter zu bewältigen und etliche Kilometer Bergabfahrt mit Bremsen zu tätigen. Einen kurzen Ausflug auf der Plose hielt ich für kontraproduktiv, doch ich beugte mich dem Wunsch und wir stiegen neben dem Woody Walk auf. Ich brach die Fahrt ab und wartete auf die Rückkehr von Jola. Ohne Kenntnis der Herausforderung, die vor uns lag, hielt ich es für besser, umzukehren. Wir machten im Restaurant eine Pause. Danach ließ ich mich vom Navi leiten, dass uns allerdings auf den Woody Walk (K17) leitete, auf dem wir die erste Teilstrecke noch gut fahren konnten, wenn auch einige Spaziergänger „aus dem Weg geklingelt“ werden mussten. Noch keine Wolke am Himmel zu sehen, die Sonnen schon im Brennmodus. Dann die Abzweigung bergabwärts auf recht grobsteinigem Untergrund, sehr zum Ärger von Jola. Sie schob fast die gesamte Strecke (Nr. 3 bis 5), bei der 147 Höhenmeter (abwärts) gemeistert wurden, was natürlich seine Zeit benötigte.

Später dann fast ungestört kilometerlang bergab (215 Höhenmeter) getrudelt, ab und zu Motorradfahrer.
Ich ja stets ein Stück voraus, hatte noch Zeit für die Aufnahme eines „gestrandeten“ Schiffes in den Bergwäldern Südtirols….

Nach anfänglicher Verärgerung wegen der holperigen Abfahrt erfreute sich Jola am Bergpanorama. Zwischen Nr. 5 und Nr. 6 lag mit knapp 1.554m der tiefste Punkt, bis hier musste kaum getreten werden. Im Anschluss in den Sportmodus geschaltet und den Hamster im Laufrad gespielt. 4 Kilometer weiter standen wir vor der Edelweißhütte auf 1.860m, eine Pause verdient.

Die Speckknödelsuppe orderten wir beide, dabei schmeckten die Knödel so lecker, dass wir den Wirt fragten, ob wir welche zum Mitnehmen erwerben könnten. Lachend zog er in die Küche, kam zurück mit der negativen Antwort, es wären heute nicht genügend vorrätig, deshalb leider kein Verkauf.
Das Massiv im Hintergrund müsste der Peitlerkofel sein. Hier aus einer anderen Perspektive an der Jausenstation Rodelalm.

Und noch einmal, weil es hier oben so schön ist….

Die Straße verzweigte sich, rechts ging es zum Wurzjoch, 3,5 Km, nicht unsere Richtung. Wir bogen auf eine für den Fahrzeugverkehr gesperrte Straße nach Lüsen ab. In diesem Tal muss nach heftigen Regenfällen der Bach „Lasanke“ fürchterlich gewütet haben, Zeugen davon waren zerstörte Brücken, Teile der Straße abgebröckelt und hinweggeschobener Abraum. Im Bach ein Bagger bei Aufräumarbeiten….

Die Bremsen rauchten zwar nicht, dafür schmerzten die Handgelenke vom stetigen Bedienen der Bremshebel. Über 40 Km/h waren bei der Abfahrt teils keine Seltenheit. Hier deshalb wenig Gelegenheit für einen Blick in die Natur.

Später lockte mich dieser Holzstapel zum einen Schnappschuss…

Vor Jahren hatte ich eine Phase, in der ich jeden Holzhaufen fotografierte, ob im Wald oder vor einem Haus. Hier interessant der Sicherungsmechanismus, der das Wegrollen wohl verhindert.
Von Lüsen bis Brixen noch einmal rund 12 Km, wieder meist bergab, wir gelangten in Brixens ältesten Stadtteil Stufels, bogen über die Adlerbrücke in die Altstadt. Trafen H. + K. im Café Pupp, setzten uns für ein Päuschen dazu und berichteten von der Radtour.
Abends gemeinsames Grillen am WoMo.

Südtirol 2023 (Anreise)

26.09.2023 Dienstag

Fast perfektes Timing, Abfahrt gegen 09.45 Uhr bei schönstem Herbstwetter. Ärgerlich, gleich die Auffahrt auf die A20 Richtung Rostock gesperrt, Umleitung über Groß Grönau zur Anschlussstelle Groß Sarau. Total entspanntes Fahren, keine Staus, kaum eine Baustelle. Einziger Aufreger war, die Anzeige im Display mahnte das Nachfüllen von Ad Blue an. Nach 3,5 Stunden standen wir um 13.30 Uhr vor der verschlossenen Schranke des Campingplatzes Riegelspitze in Werder (Havel). Pausenbrote geschmiert und an den angrenzenden Teich auf im verrotten befindliche Baumstämme gesetzt.
Marsch zu den Sanitäranlagen, alte Gebäude versprühten DDR-Charme, innen alles tippitoppi. Auf einem Tisch lagen Gedenkschriften „60 Jahre Blütencamping Riegelspitze“, interessanter Werdegang.

Auf die Sekunde um 14 Uhr öffnete die Rezeption, wir die einzigen Wartenden. Nicht gerade billig der Platz für Nachsaison. Gleich neben der Rezeption auf der „grünen Wiese“ eingeparkt. Erste Maßnahme, Ad Blue nachgefüllt.

Mittlerweile zeigte das Thermometer im Auto 30° Außentemperatur an, d.h., erst einmal Kleidung wechseln, kurze Hose, helles Hemd. Plan war, auf die Insel Werder zu fahren, in der Kaffee-Rösterei einzukehren. Viel Kopfsteinpflaster beeinflusste das unbeschwerte Fortkommen. Jola gleich beim Bäcker Brötchen „nach alter Art“ erstanden, könnten ja eventuell später ausverkauft sein. Rundfahrt um die Insel, „Kontrolle“, ob noch alles so ist, wie wir es im letzten Jahr verlassen hatten. Das Künstlerboot lag jedenfalls noch fotogen im Wasser.

Kirche, Mühle, Fisch-Restaurant Arielle, Hotel Alte-Überfahrt, alles noch da. Ohne Einhaltung der geografischen Reihenfolge hier ein Foto gleich hinter dem Friedhof in der Fischerstraße von einem Steinzaun gemacht. So leer, wie es auf dem Foto scheint, war es bei weitem nicht in Werder.

Beim Italiener „Al Lago“ die Terrassenplätze gefüllt. Bald gelangten wir Am Markt zur Kaffee-Rösterei. Eine nur Englisch sprechende ältere Dame füllte stoisch eine Tüte nach der anderen mit frisch geröstetem Kaffee ab und sortierte sie in Regalfächer ein. Neben Kaffee und Tee empfahl sich das Gebäude mit einer Galerie, bzw. hingen überall Kunstwerke an den Wänden, selbst im Büro. An einem der Nebentische lauschten wir ungewollt einem Mann, der einem blondgelocktem Mädchen Nachhilfe in den Grundrechenarten gab.

Nach Kuchenverzehr (Rhabarber) dann noch Räucherfisch erworben und ab ging es, erstes Südtirol-Feeling atmen. Der Weinberg mit der havelschen Straußenwirtschaft ward gesucht. Fuhren den Panorama-Obstweg, leider falsche Richtung. Aber wir hatten ja Zeit, die Sonne schien, alles gut. Am Wachtelberg, jetzt kam bei Jola die Erinnerung, zielgerichtet durch ein modernes Wohnviertel den Weinberg hinauf, vorbei an der Heimstatt einer Adventsgemeinde landeten wir inmitten von Weinbergen. Geräuschvolles Gemurmel drang von vollbesetzten Bänken a la Bierzeltgarnitur herauf zum Parkplatz. Ein Rosé und ein Sauvignon genehmigten wir uns vom Weingut Dr. Lindicke.

Wer etwas über den Begriff „Tiene“ nachlesen möchte, hier hat man die Möglichkeit:

Der Liebe wegen, ein Abstecher zu Edeka, der Liebe zu Jola, die war hier gemeint.
Ich wartete draußen, soziales wie anthropologisches Studienfeld vor dem Eingangsbereich und auf dem Parkplatz. Farbgestaltung der Haarpracht, freudiges Zeigen nackten speckigen Bauches, Rauchen, Trinken aus 1,5 Liter Plastikflaschen, billigste cereale Nahrungsmittel schleppten Menschen aus dem Inneren von Frau Schneiders Edeka. Dabei ist Werder eigentlich ein so vielschichtiger Ort mit wunderbaren Wohnlagen, Sehenswürdigkeiten, viel Wasser usw. Hätte es nicht „bessere“ Menschen verdient?
Heimfahrt.

27.09.2023 Mittwoch

Ein leichtes Rot, erzeugt von der aufgehenden Sonnen, färbte gegen 7 Uhr den Himmel über der Baumgrenze, fahles Licht fiel auf das feuchte Gras der Wiese. Noch kein Mensch unterwegs auf dem Campingplatz. Brötchenduft stieg auf dem Weg zum Sanitärgebäude in die Nase, Verkauf an jedermann ohne Vorbestellung stand draußen an der Eingangstür, verlockend, aber wir hatten uns ja gestern eingedeckt.
Jola fand nachts keinen Schlaf, erzählte sie morgens übermüdet, Grund sei der getrunkene Fruchtsaft (?). Ansonsten alles paletti und um 09.45 Uhr verließen wir die Riegelspitze Richtung Süden. 424 Kilometer wollte ich zurücklegen, möglichst hemmungslos vorankommen, war die stille Devise. Leider etwas zu optimistisch das Gedankenspiel, die Strecke fiel teils der deutschen Baustellenmanie auf den Autobahnen zum Opfer, immerhin kam man meistens mit 80 Km/h voran. In Dessau-Ost abgefahren, getankt, nicht nur Diesel, auch Ad Blue konnte ich in meinen leeren Kanister günstig nachfüllen. Zudem mal eine aufgeschlossene Mitarbeiterin an der Kasse, die ohne Hemmung nach dem Reiseziel fragte und dann kommentierte, sie führe ebenfalls ab morgen „irgendwohin“, egal, eben ohne Ziel, und wünschte eine „Gute Weiterfahrt“. Nach und nach arbeitete ich die Ost-Bundesländer ab, nach Brandenburg und Sachsen-Anhalt kam Sachsen mit Leipzig, von wo aus wir nach Thüringen vorstießen und es kurviger und hügeliger wurde. Diverse Schilder wiesen auf verschiedene „Rennsteige“ hin, bei „Saale-Unstrut“ dämmerte mir, hier einen Wein aus dieser Region getrunken zu haben, der allerdings nicht schmeckte. Und ich mich – rufschädigendschonend – auch nicht an das Weingut und den Markennamen erinnerte.
Bayern rückte näher, um Hof herum. Eine Ausschilderung „Rehau – eine bayrische Modellstadt -“ setzte sofort vor dem inneren Auge eine schachbrettartig geplante Stadt in Szene, und tatsächlich findet man zu dem Ort ein solches Szenarium aus dem Zeitraum von 1817 bis 1824, als fast alles durch einen Brand zerstört worden war.
Schwandorf, unser heutiges Ziel nun noch knapp 125 km entfernt, Endspurt.
Navigieren ließ ich mich zu einem Bauernhof mit Hofladen, Adresse entnommen aus „Landvergnügen 2019“, dummerweise lag der etwas außerhalb und wirkte nicht sooo einladend.
Ein kostenfreier Stellplatz an der Festwiese mitten im Zentrum von Schwandorf, das passte dann gut. An dieser Adresse schienen etliche andere Wohnmobilisten ebenfalls Gefallen gefunden zu haben, alle Plätze mit Stromanschluss besetzt, wir fanden ein freies Plätzchen direkt an der Naab, allerdings neben einem parkenden LKW mit laufendem Motor (Standheizung?), in der Hoffnung, der würde abends den Platz verlassen haben.

Immer noch 25° und volle Sonne. Kurze Anfahrt zum Marktplatz, den Braugasthof nicht gefunden, selbst Einheimische zuckten bei der Frage mit den Schultern.
Räder geparkt und fußläufig den Stadtkern erobert, dies mit Hilfe eines Prospektes „Stadtrundgang“, in dem alle Sehenswürdigkeiten gelistet waren. Das örtliche Brauhaus öffnete erst um 17 Uhr, die Turmuhr zeigte 16.30 Uhr. Zeit, Punkte aus dem Rundgang „abzuarbeiten“. Dabei bot Schwandorf als Stadt mit rund 29.000 Einwohnern ein ansehnliches Stadtbild. Was sahen wir? Die Pfarrkirche St. Jacob, den Gedenkstein für Adolph Kolping, den Gasthof zur Post (verfallen), die Hufschmiede (1965 beendete der letzte Hufschmied hier seine Karriere, jetzt Weinwirtschaft), den Stadtpark (mit Biergarten, endlich eine Erfrischung für uns!) und die Wasserräder am Stettnerplatz.
Aus dem Biergarten ein Selfie:

Eltern konnten sich hier „vergnügen“ oder im angrenzenden Spielplatz ihre Kleinen bespaßen.

17 Uhr knapp vorbei, also Aufbruch zum Braugasthof.
Die Wasserräder:

Hier herum lag einst die Keimzelle dieser Stadt, wo die Naab sich quasi dreiteilt und man im Mittelalter durch eine Furt das Wasser leicht überqueren konnte. Außerdem siedelten sich hier Müller in nicht unbedeutender Zahl an. Die letzte Mühle stellte ihren Betrieb 1970 ein.

Das Braugasthaus erwies sich als vordergründig „bayrisch“ (die Servicekräfte artikulierten sich im typischen Dialekt), speisekartentechnisch hingegen „kroatisch“. Uns war’s egal, Grillteller oder ähnliche Anhäufungen von Fleisch und Pommes wurden bestellt. Das zweite Bier (Achtung: der Halbe Liter für weit unter 4 €!!) beseelte uns und rundete den späten Nachmittag zunächst ab. Auf die Führung durch das Felsenkeller-Labyrinth um 18 Uhr hatte wir zugunsten von Speis und Trank verzichtet.
Eine Herausforderung mutete ich Jola gegen 18.30 Uhr dann noch zu, die Besteigung des Schwammerling, ein Aussichtspunkt, von dem man einen schönen Blick auf die Stadt haben sollte. Mit „300m“ war die Strecke ausgeschildert, da ließen wir die Räder doch stehen (ohnehin war im Prospekt von einem „steilen“ Anstieg geschrieben). Nun, so kam es denn auch, hinter der Kirche über die Straße und schwupps klappten die Zehen gegen die Schienbeine, so steil wurde es, zum Glück nur 50m, dann durfte man Treppen steigen. Jola tat sich nach hälftiger Strecke ausruhen und verzichtete auf die restliche Besteigung.

Mit dem Zücken der Kamera versank die Sonne hinter dem Horizont, was mich um den berühmten Sonnenuntergang, gebannt auf Zelluloid (ha, ha ha!), brachte.

Schaut man genauer hin, so entdeckt man Jola auf dem letzten Bild ganz oben auf einer Bank sitzen.

So, das war’s denn auch aus Schwandorf. Ach ja, der lärmenden LKW zog nach unserer Ankunft am WoMo von dannen. Die Frau holte verpassten Schlaf nach.

28.09.2023 Donnerstag

Frühnebel lag über der Naab und dem Festplatz. Schneller Aufbruch, noch vor 9 Uhr waren wir unterwegs, gleich in Schwandorf die Umleitung. Mit Umleitungen lebte es sich heute gut, Unfälle, Straßensperren, die Stimme des Navi riet uns zu einer alternativen Routen, Ersparnis 24 Minuten, wer’s glaubt wird selig! Nach Regensburg gurkten wir bis fast nach Landshut, kilometerlang hinter einem Laster her, der gelb blinkend signalisierte „Überbreite“ und mit 60 Km/h dahinzuckelte, die restliche Strecke, nur noch eine Ahnung, jedenfalls durch München, Abfahrt „Laim“ Richtung Garmisch. Und Baustellen, ich vergaß sie zu zählen, vor Murnau, unser Ziel für heute, wieder eine Straßensperre und Umleitung. So erreichten wir den Campingplatz Burg auf der Halbinsel in Seehausen um 13.05 Uhr. Gerade noch rechtzeitig, denn ab 13 Uhr wäre Mittagspause, um den Mann in der Rezeption dazu zu bewegen, die Tür kurz zu öffnen und uns freie Platzwahl zuzustehen. Die Wahl fiel uns leicht….

Eigentlich müsste ich „hitzefrei“ in Anspruch nehmen, doch die Arbeit rief, Aufbau und Installation. Gut zu wissen, dass vor Ort eine Speisewirtschaft ansässig war, die schmackhaftes Essen anbot. Hier aßen nicht nur Campingplatzgäste. Fleißige Servicekräfte im Einsatz, so dauerte es nicht lange, bis Getränke und Essen (u.a. eine gebratene Renke) auf dem Tisch standen. Nachdem die Temperatur ihren Höchststand überschritten hatte, fuhren wir nach Murnau. Auf den Grünflächen vor den Badestellen lagen leichtbekleidete Menschen, gebadet wurde eher wenig.
Belebte Fußgängerzone, Spaziergang, erst Richtung Obermarkt, Woll-Socken bei einem Reformhaus viel günstiger als in Lübeck gekauft, bei Krönner (das Café am Platze) volles Haus, aber wir schlenderten weiter und fanden mit Café Herzstück ein kleines, nicht so überlaufenes Lokal mit leckeren Kuchensorten. Gegenüber das dominante Brauhaus Gries…. Vielleicht dort später Einkehr auf ein frisch gezapftes kühles Bier.

Originell fand ich in einem der wenigen leerstehenden Geschäfte, hier als Galerie genutzt, den Spruch am unteren Fensterrand….

Wir fanden die Hofpfisterei, wo ich ein Viertel Brot nach Gewicht kaufte.

In der Ferne lockten die Alpen…

Was mit dem Rest des Tages machen? Umrundung des Staffelsees oder des kleineren Riegsees? Über Froschhausen nach Riegsee (Ort), die Umgebung wie eine Miniaturausgabe von Landschaften der Märklin-Eisenbahn. Gerieten auf dem Campingplatz auf einen Weg, der direkt als Wanderweg am See entlang führte, an einem Zaun aber endete, weil kein Durchkommen mit Rädern. Auf einer Wiese dieses Geschöpf… Trug es eine Maske?, wurde es angemalt?

Umrundung des Sees, ….

….von tagsüber ausgestrahlter Hitze keine Spur mehr, trotz Sonne frischer Fahrtwind, der zu stark kühlte. 18.45 Uhr Rückkehr am WoMo.

Südtirol Tag 24

21.10.2022 Freitag

Froh eigentlich über das Vorhandensein der Sanitäreinrichtungen, konstatierte ich, dass diese optisch in die Jahre gekommen waren, rostige Heizkörper, abgebrochene Handtuchhaken, keine Seifenspender. Erding verließen wir gegen 09.15 Uhr. Am Horizont ein letzter Rest von Sonnenschein, der schon bald verblasste und Regen Platz machte. Regen fiel vom Himmel, alle Stauseen dürften heute wieder aufgefüllt worden und jeder Forst- oder Landwirt sollte zufrieden über die wässrigen Gaben von oben gewesen sein. Selbst mich störte das ständige Geprassel aufs Dach des Wohnmobils nicht, die rund 400 Kilometer Fahrt über war’s eigentlich egal wie’s Wetter ist. Die Scheibenwischer taten ihre Arbeit im gleichbleibenden Rhythmus, auf Bayern 2 liefen im Radio interessante Sendungen bspw. wie wichtig das Singen für das Wohlbefinden sei. Hörer meldeten sich zu Wort, meist Männer, einer merkte an, er hätte sich von einem unmusikalischen Menschen zu einem Chorsänger entwickelt. Ein anderer Mann schmetterte – für ihn eine Premiere – als Tenor auf Italienisch ein bekanntes Stück von Rigoletto, ein „Opa“ sang Kinderlieder, merkte an, durch Singen hätte er sogar eine Fremdsprache erlernt, worauf hin der Moderator erwiderte, ein britischer Parlamentarier hätte vor Jahren einmal einen Song der Beatles (Yellow Submarine) ins Lateinische übersetzt und begann eine Textzeile vorzusingen / -sprechen.

Die Sichtweite reichte bei dem Dauerregen meist gerade aus, um das Fahrzeug einigermaßen sicher steuern zu können, vom landschaftlichen Umfeld war kaum etwas zu sehen. Der immense Verkehr floss, erstaunlich, selbst an Baustellen keine Staus, dafür häufig die bekannten Geschwindigkeitsbeschränkungen. Wieso sind bloß in Deutschland die Autobahnstrecken in so einem schlechten Zustand? In der Nähe von Bamberg fuhr ich in Buttenheim zu einer nahe gelegenen Tankstelle ab, 2,119 € der Dieselpreis, tankte 20 Liter, um sicher in Eisenach ankommen zu können und hoffte auf günstigere Preise später. Prüfte den Luftdruck, ein Reifen braucht schon seit längerer Zeit immer etwas Nachschub, so auch jetzt. Jola schmierte mir unterdessen eine Stulle (Brot von der Hofpfisterei). Beine vertreten tat ganz gut.

In der gekauften Süddeutschen, bzw. im Magazin fand sich ein Nachruf auf den kürzlich verstorbenen Autor der wöchentlich im Magazin erschienenen Rätsel „Um die Ecke gedacht“. Jede Woche brachte er „seine Fans“ mit seinen verzwickten Fragen an den Rand der Verzweiflung, nun blieb die Rubrik im Magazin leer. Er stürzte auf tragische Weise in den Bayrischen Alpen beim Bergsteigen ab. Für viele Fans wird diese Lücke kaum zu schließen sein. Wer kann sich für ein einfaches Kreuzworträtsel schon solche verrückten Fragen ausdenken?

In Thüringen empfand ich die Fahrerei erneut als anspruchsvoll, 8%-ige und 10%-ige Gefälle oder Steigungen mussten bewältigt werden, Serpentinen ließen nur langsames Fahren zu. Gegen 14.45 Uhr bog ich von der Landstraße ab, Jola irritiert, denn es waren noch gut 10 Km bis Eisenach. Mein ihr gegenüber angegebenes Ziel, der Campingplatz, lag einsam etwa 1.500m in den Wald hinein am Altenberger See im Ortsteil Wilhelmsthal. Hier auf dem Platz bis 15 Uhr Mittagspause. Ich spazierte zum See, mehrere Wanderwege ausgeschildert, bis Eisenach 14 Kilometer, bei Regen kein tröstliches Unterfangen mit dem Rad dorthin zu fahren. Jola suchte nach einer Alternative, in Eisenach ein Stellplatz mit Stromversorgung in der Karl-Marx-Straße. Obwohl schon etwas erlahmt, nahm ich die Fahrt ins Ungewisse auf mich. Eisenach mit seiner Wartburg lag unweit vom bekannten Wanderweg „Rennsteig“ entfernt quasi in einem Tal, denn es ging die rund 10 Km meist bergab. Unterwegs ein Parkplatz und Wartende an der Bushaltestelle, offensichtlich Ausgangspunkt für Wanderer, die den Rennsteig erkunden wollten / erkundet hatten.

Gegenüber von Netto, nahe der Bahnstrecke der Stellplatz für ca. 8 Fahrzeuge, noch drei davon frei. Rangiert und eingeparkt. Erfreulich, zu diesem Zeitpunkt machte der Regen, hier zumindest, ein Pause. Drei Lokalitäten in unmittelbarer Nähe hatte ich im Internet gefunden, brauchbar, um dort eventuell feste Nahrung zu sich zu nehmen. Eisenach bot gleich ein ansehnliches Panorama von gut erhaltener Häusersubstanz, am Theaterplatz das Landestheater dominant,

am Platz davor eine Skulptur von Ernst Abbe, einem Physiker, der mit Zeiss die moderne Optik entwickelte. Das Lokal die Alte Schule daneben öffnete erst ab 17 Uhr, versprach auf der Speisekarte ein vielfältiges Angebot, kam auf meine Merkliste, ebenso das gegenüber in einer Seitenstraße befindliche Kartoffelhaus, das urig daherkam und draußen mit lustigen Sprüchen warb. Ebenfalls ab 17 Uhr geöffnet, ebenso der Grieche. So blieb Zeit, die Fußgängerzone abzuschreiten, ein Stück Kuchen (Zimtschnecke, nicht zu vergleichen mit denen in Schweden oder Norwegen) zu kaufen und sich nach Veranstaltungen zu erkunden.

Jola verschwand in einem Stoffladen, ich fotografierte das Haus, entdeckte eine Tafel mit Inschrift, danach hätte hier am 09.08.1869 August Bebel zusammen mit Wilhelm Liebknecht in dem damaligen Gasthof „Zum Mohren“ die Sozialdemokratische Arbeiterpartei gegründet.

In der gleichen Straßen ein Stückchen weiter las ich diesen Text einer Wandmalerei:

Über den Satz kann man nachdenken und vielleicht etwas daraus machen!?

In der Fußgängerzone erklang Gitarrenmusik, ein „Barde“ sang ein mir bekanntes Lied, dessen Name mir nicht einfiel, gute Cover-Version. Ein kleines Kind kam freudig angelaufen, warf eine Münze in den Kasten und schrammte mit den Fingern über die Saiten auf die bereitwillig ihm hingehaltene Gitarre. Nachwuchs in spe?

Ansonsten eher ein Warensortiment, was man aus anderen mittelmäßigen Einkaufsstraßen so kannte. Thalia, die Buchhandlung lockte mich, das Buch über Blanche Monet hatte ich gestern zu Ende gelesen. Und tatsächlich wurde ich fündig, ließ den schon ausgewählten und in die Hand genommenen Krimi zurück, kaufte das Buch mit dem Titel „Der Geschichten Bäcker“. Ob es an dem Aufkleber „Spiegel Bestseller“ lag oder an dem Wort „Bäcker“ in Zusammenhang mit „Geschichten“, der Klappentext versprach eine interessante Story. Ich werde jetzt hier nicht zu einem der Einflüsterer neuer Bücher, wie sie auf TikTok (Booktoker wie bspw. ‚Pastellpages‘ alias Saskia Papen) aktuell für Furore sorgen, quasi als männlicher Influencer. Einige dieser jungen Dinger hätten schon 200.000 Follower, so heute ein Bericht im Radio. Mehr Buchverlage folgen dem Trend und suchen eine Verbindung zur jungen Zielgruppe und den Influencer/innen.

Aufgeschnappter Gedanke, schon aus den ersten Seiten des Buches.

Man stelle sich vor, man sei ein Pflasterstein. Ein Pflasterstein bspw. inmitten vieler anderer Pflastersteine auf einem großen Marktplatz. Jeder Stein ist anders und doch fügen sie sich zu einem schlüssigen Ganzen zusammen. Kein Stein fragte je, ob er sich an der richtigen Stelle befinden würde. Wäre das eigene Leben dieser eine Pflasterstein, befände man sich damit an der richtigen Stelle / dem richtigen Platz im Leben? Hat man also Einfluss auf d i e Stelle auf dem Marktplatz (in dem Leben)? Wer ist bei dieser Metapher der „Bauarbeiter“, der die Steine nebeneinander legt? Wonach wählte er aus?

Oder ist das eigene Leben eher wie ein Buch? Das weitergeschrieben werden muss, jede Stunde und jeden Tag. Und auf der nächsten leeren Seite erkennt man (vielleicht), dass man selbst der Autor ist, mit dem Schreiber in der Hand. Niemand sonst schreibt die Geschichte!

Am Markt das rote Rathaus, die Georgenkirche (in der Bach als Jugendlicher im Chor sang), das Stadtschloss mit der Tourist-Information. Im Hintergrund lugte Grünes hervor, das Roesesches Hölzchen, höchster Punkt dort gut 320m.

17 Uhr, jetzt hing der Magen doch schon in den Kniekehlen, also auf die Fortsetzung des Stadtrundganges zugunsten einer Mahlzeit verzichtet. Wir wählten den Kartoffelhaus in der Sophienstraße. Wieder alles reserviert, wieder ein Tisch bis 19 Uhr frei (wie in Lana). Einer Höhle gleich, vollgestellt mit altem Spielzeug, alten Gerätschaften, einem Moped „Schwalbe“, Baujahr 1973 sowie etlichen Figuren von Donald Duck und seinen Verwandten.

Jola bestellte eine „Karre Mist“, ich ein „Teufelswerk“, lustige Namen gaben sie ihren Gerichten hier seit gut 20 Jahren. Jolas Mistkarre (tatsächlich wurde das Gericht in einer kleinen Holzkarre gebracht) wurde mit einer brennenden Wunderkerze serviert, warum nur „der Mist“ beleuchtet wurde, erschloss sich mir nicht. Mir stellte man zu der Pfanne mit den Kartoffeln, Gemüse und Fleisch eine schwarze „Arbeitsfläche“ zusätzlich auf den Tisch. Auf dieser befanden sich ein paar Salatblätter, zwei Scheiben Radieschen. Auf der großen braune Flasche ein Etikett, mit „Durstlöscher“ waren die alkoholischen und alkoholfreien Getränke gemeint. Stupps nannte sich die Bier-Hausmarke, wir orderten die Version Kellerbier.

Rechtzeitig räumten wir unseren Platz gegen 18.15 Uhr, aber erst nachdem Jola ihre Nachspeise namens „Ostalgiebecher“ (Apfelmus, Schlagsahne und Eis), serviert in einem Einweckglas, verspeist hatte.

Das war’s. Morgen geht’s nach Kassel. Das ist dann „PRIVAT“.

Nun, die Fahrt nach Kassel darf ich als noch „öffentlich“ bezeichnen und möchte von einem Interview mit Ulrich Wickert im Hessischen Rundfunk berichten.

Der ex Mr. Tagesthemen Ulrich Wickert bewarb sein neustes Buch „Die Schatten von Paris“ auf der Frankfurter Buchmesse, Krimi Nr. 7 mit der zentralen Hauptfigur Untersuchungsrichter Jacques Ricou. Gewählt hatte er diese Figur, weil U-Richter eine ganz andere, mächtigere, Position im Rechtssystem in Frankreich einnehmen. Angeblich sollen sie so gut wie unbestechlich sein, eine bemerkenswerte Eigenschaft.

Wieso einen Untersuchungsrichter? Wickerts großes Vorbild sei der Privatdetektiv Philip Marlowe und in Frankreich sei die Position des Kommissars mit Maigret fest besetzt. Der Stoff für seine Krimis basiert meist auf realen Fällen, diese Grundlagen bieten dem Autor die Möglichkeit, die Wahrheit fiktional zu dehnen und anzupassen (vielleicht auch an die Wunschvorstellungen des Autors). Verstrickungen politischer Amtsträger seien hervorragende fiktive Figuren, man denke nur an Sarkozy, der derzeit mit elektronischen Fußfesseln herumlaufen muss oder Chirac, der zu 2,5 Jahren Haft auf Bewährung verurteilt war (und dessen Partei die Kaution bezahlte).

Er selbst brachte in einem anderen Zusammenhang in dem Interview seinen legendären Satz „Ich wünsche Ihnen eine geruhsame Nacht“ ins Spiel. Von 1991 bis 2006 moderierte er die Tagesthemen und benutzte diesen Satz für die Verabschiedung am Ende seiner Sendung. Wie kam es dazu? Nach den oft „schlechten“ Nachrichten, die er zu verkünden hatte, glaubte er, mit „Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht“ nicht den richtigen Abschluss gefunden zu haben. PS: Damals war nach den Tagesthemen Sendeschluss! Er bemühte eins seiner vielen Wörterbüchern und Nachschlagewerke aus seinem Regal, in diesem Fall ein Wörterbuch der Synonyme und fand für „gute Nacht“ den Begriff „geruhsame Nacht“, der ein bisschen aus der Zeit gefallen zu sein schien („Postkutschenzeit“). Trotzdem sympathisierte er mit diesem Wort, meinte, es sei wichtig, dass alte Sprache fortleben sollte. Als er den Satz erstmals am Ende der Nachrichten sprach, verdrehten die Kollegen in der Redaktion die Augen. Doch er blieb standhaft und so etablierte sich dieser Satz zu einer Einheit mit der Person Ulrich Wickert. Einmal vergaß er wohl fast dieses Ende, da flüsterte die Stimme aus der Regie ihm, „Herr Wickert, Sie haben etwas vergessen?“.

In Kassel schon oft gewesen, diesmal machten wir einen Spaziergang durch das Uni-Gelände. Moderne Architektur wechselte sich hier – auch nach so vielen Jahren (1971 begann der Bau der Universität) immer noch – mit verrotteten Industriebauten ab. Die Industriebauten gehören zu Überbleibseln einer ehemaligen Maschinenbau-Dynastie namens Henschel. Lokomotiven, Kanonen und Nutzfahrzeuge produzierte das Unternehmen. Interessant dabei, dass während der nationalsozialistischen Herrschaft Juden in Waggons deportiert wurden. Ein Mahnmal „Die Rampe“ erinnert auf dem Uni-Gelände an diese Ereignisse.

Frieden stiften sollte diese Dame, die hier auf einer Bank im etwas vernachlässigten Campus-Biogarten saß und auf ….. wartete.

Bei unserem Spaziergang traf ich an der Ysenburgstraße auf eine Gedenk- bzw. Informationstafel zu Henschels Arbeiterhäusern. Den nachfolgenden Text entnahm ich aus dieser Info-Tafel.

Henschel in Kassel, Dynastie mit dem Bau von Lokomotiven und Kanonen, kaufte diverse Häuserblocks in der Ysenburgstraße. Universität baute ab 1971 auf dem Gelände ihre Institute, Reste noch heute aktuell, teils genutzt (K19), Deportation von Juden → Denkmal BILD.

Bereits unter dem Vater Georg Alexander „Carl“ Henschel (1810-1860) wurde der Schwerpunkt der Produktion ab 1845 auf die Herstellung von Dampflokomotiven gelegt. Das 1837 am Möncheberg gebaute Werk expandierte schnell und hatte bei Übernahme durch Oskar Henschel bereits 2.500 Mitarbeiter. Da für die vielen Mitarbeiter nicht genügend Wohnraum in der Altstadt von Kassel zur Verfügung stand, wurde am Schützenplatz zwischen Franzgraben und Bleichen ein Grundstück erworben und mit dem Bau einer Arbeitersiedlung begonnen. Diese älteren Henschelhäuser wurden 1867 fertiggestellt. Zwischen ihnen wurde um 1901 der erste Teil der heutigen Ysenburgstraße angelegt, die an den Prinzen Johann Casimir von Isenburg-Birstein (1715-1759) erinnert. 1904 führte die Straße bereits bis zur Weserstraße und 1910 zur Moritzstraße auf dem Möncheberg. 1908 wurde die Hafenbrücke gebaut, was die Ysenburgstraße zu einer wichtigen Verbindung über die Fulda machte. Etwa zu dieser Zeit entstanden unter Sohn Karl auch die neueren Henschelhäuser am Franzgraben (unten).

Inmitten der älteren Henschelhäuser wurde 1902 das „Wohlfahrtshaus“ errichtet. Im Erdgeschoss befand sich links eine Kleinkinderschule und darüber eine Haushaltungsschule. Der Besuch dieser Einrichtungen war kostenfrei und sollte die Eltern in der Erziehung ihrer Kinder unterstützen. Im Erdgeschoss rechts war auch eine Badeanstalt mit separatem Zugang untergebracht. Dort gab es Waschräume sowie Brause- und Wannenbäder. An der Rückseite des Gebäudes befand sich zudem ein Vereinssaal für 350 Personen, in dem die 160 Mitglieder der Sängervereinigung regelmäßig übten.

Oscar Henschel hatte 1859 einen Arbeiterfortbildungsverein gegründet, dem 1905 eine Fortbildungsschule unter Sophie Henschel folgte. 1866 wurde eine Invaliden-, Witwen- und Waisenkasse eingerichtet; 1887 der Henschelfonds für in Not geratene Arbeiter; und 1898 der Rekonvaleszentenfonds. 1870 wurde auch eine eigene Werksfeuerwehr mit 120 Mitgliedern aufgestellt. Sophie Henschel, die das Unternehmen von 1894 bis 1912 leitete, bleibt der Stadt besonders wegen ihrer Stiftungen in Erinnerung. Ungefähr 30 Mio. Euro gab sie für gemeinnützige Zwecke. Dank ihr konnten 1900 die Lungenheilstätte Oberkaufungen und 1908 das Rote-Kreuz- Krankenhaus in Wehlheiden eröffnet werden.

Was denkt man nun über so einen Wohltäter, der so viel für seine Belegschaft tat? Auf der anderen Seite produzierte diese Belegschaft (für ihn) Kriegsmaterialien und Fahrzeuge zur Deportation von Menschen in Konzentrationslager.

Südtirol Tag 23

20.10.2022 Donnerstag

09.15 Uhr verließen wir bei strahlendem Sonnenschein den Campingplatz Arquin in Lana. Rund 300 € kosteten uns die 6 Tage. Ob die Schwärmerei für Südtirol bis ins nächste Jahr anhält? Bis Bozen keine Probleme auf der Schnellstraße, das Gekreise in Bozen, bis man an der Mautstelle ankam und danach, bis man auf der Autobahn fuhr, verursachte beinahe Schwindel. Auf der Autobahn die bekannte LKW-Schlange, kaum einmal auf der rechte Seite gefahren, weil immer die Brummis zu überholen waren. Dafür behinderten Baustellen kaum das Fortkommen. Bei Sterzing und auf der österreichischen Seite fragte ich mich bzw. Jola, warum wir noch nie in dieser Gegend einen Aufenthalt geplant hatten. 6 € Maut in Italien, 10.50 € in Österreich. In Kufstein den Kiosk mit den Hähnchen gesucht und nicht gefunden, genervt weitergefahren, weil bis Erding es nur wenig länger als eine Stunde zu fahren war und wir dort ein Mittagessen einnehmen könnten. Dieselpreise in Österreich hatten in den drei Wochen stark angezogen, den Tank füllen lohnte sich nicht.

In Erding an der gewaltig wirkenden Therme ein gut gefüllter Parkplatz, auf dem Stellplatz für Wohnmobile freie Plätze sichtbar, zum Glück. Machten uns gleich mit den Rädern ins Zentrum auf, an der Therme vorbei führte ein Schotterweg, an den erinnerte ich mich vom letzten Aufenthalt hier. Im Zentrum das Gasthof zur Post gewählt. Durchgehend warme Küche, Motto aktuell „Kulinarische Reise von Bayern nach Südtirol“. Nur zwei Tische innen besetzt. Altehrwürdiges Gebäude, historisch im 16. Jahrhundert erstmals erwähnt. Die roten Stuhlpolster mit einem eingearbeiteten Posthorn versehen. Aßen Schnitzel „Post“ und „Südtirol“, beide gefüllt. Interessant war die Schnitzelauswahl auf der Speisekarte, vier Sorten Fleisch, nein drei, eine nannte sich „vegetarisch“, dazu die Wahl von drei Sorten Panade.

Danach Spaziergang, suchten die Lange Zeile, eine Straße, in der sich eine Sparda-Bank befinden sollte. Geld abgehoben. In einem Schuhgeschäft namens Schuhmode Gerlspeck ließ ich mich von einer modisch gekleideten Frau mit sehr bayrischem Dialekt bei der Wahl eines neuen Wanderschuhs beraten. Als es um die Frage der Schuhgröße ging, ich „48“ angab, runzelte sie die Stirn, verschwand ins Lager, brachte zwei Paar mit. Als „lustig“ empfand ich all die Ratschläge zur Zehenfreiheit, Art und Anzahl der Wandersocken, klimaaktives Material (Wasserdicht), weil am Tag zuvor gerade im Fernsehen ein Test darüber gezeigt wurde und genau diese Dinge angesprochen worden waren. Obwohl nur Größe 47, nahm ich das zweite Paar der Firma Meindl, erhielt, weil ich ein bisschen bohrte, das Paar Wandersocken für 20 € gratis dazu. Erding wird umflossen von den Flüssen Sempt (hier fließt sie) und Fahlbach, der Flughafen ist ca. 13 Kilometer entfernt.

Hübsche Innenstadt, markanter Punkt die Schrannenhalle von 1866, heute eine Filiale der örtlichen Sparkasse, bunte Häuschen (schon seit dem 19. Jahrhundert lockten sie Gäste an, u.a. Professoren mit ihren Studenten, die hier unter freiem Himmel malten), geschmackvolle Angebote, passte alles zu unserer Suche; wir fanden bei Gruber Bettwäsche für das WoMo. Gruber stand mehrfach an Gebäuden, eins ein gläsernes, das „Gruber Gewandhaus“ im Cityguide tituliert wurde, in dem Männer an Seilen innen (Bild) an metallenen Stützpfeilern emporkletterten, es handelte sich um Fensterputzer.

Um die Ecke ein weiteres Haus mit dem Namenszug „Gruber“, wobei mich die Auslagen in den beiden Schaufenstern diesmal mehr interessierten, Dessous. Mehr aber noch der Schriftzug „Büstenhalterei“ am Eingang.

Im Stadttor, eigentlich „Schöner Turm“ genannt, eine Manufaktur für Süßes, handgefertigte Pralinen etc. „Schoko oh“ (www.schokoh.de) der Name des Geschäftes. Kleines Gartencafé, wir blieben innen auf einer Eckbank sitzen. Ein Rumkugel teilten wir uns, Yoga-Tee und Kakao mit Chili als Getränke dazu. Zwei Zeitschriften zum Durchblättern, ein Titelbild die Seiser Alm, wie kommen noch nicht von Südtirol los.

In einer der Zeitschriften folgender Cartoon:

Muss nicht jeder lustig finden!

Aus einem Flyer zu dem Geschäft: 40 Jahre ein Café gewesen, danach Besitzerwechsel. Archäologische Ausgrabung, bei der Reste einer Stadtmauer freigelegt wurden, im Laden zu sehen. Außerdem ein Wandgemälde von Franz Xaver Stahl. Renovierung im Jahre 2011, seitdem kann man hier Fairtrade-Schokolade und selbstgemachte Pralinen kaufen.

Später einen Blick auf die Stadthalle geworfen, die Kastelruther Spatzen treten hier am 26.10. auf. Dann ökologisches Brot bei der Hofpfisterei gekauft, Rückfahrt auf Umweg zum Stellplatz. Es begann zu Tröpfeln.