Südtirol 2023 – Seiser Alm –

04.10.2023 Mittwoch

12 Uhr war erst Abfahrtzeit vom Campingplatz Löwenhof, genug Zeit, um morgens in die Schwimmhalle (http://www.acquarena.com/de/index.html) zu fahren. Kurz vor 9 Uhr standen wir mit einer Handvoll Menschen vor dem Einlassdrehkreuz, das pünktlich um 9 Uhr seine Sperre aufhob. Schnell waren alle Bahnen von Schwimmern belegt, ich teilte mir eine Bahn mit einer Frau, die mit ihren Schwimmzügen nur langsam vorankam. 500m, das genügte mir heute als Wiedereinstieg. Mit Jola besuchten wir das Außenbecken, mollig warm und sprudelnd an allen Beckenrändern.
Im Anschluss kurz bei Pupp (www.pupp.it) Süßteile gekauft, Zimtschnecken wieder nicht vorrätig, nur am Samstag, so die Mitarbeiterin. Dann in einem Modegeschäft eine Weste in Augenschein genommen, nicht in meiner Größe vorhanden.
Rückfahrt zum Campingplatz, Sachen zu Ende gepackt, bezahlt und ab ging es auf die Seiser Alm. Gut 45 Minuten unterwegs, erst auf der vielbefahrenen Brennerstraße, dann die Serpentinen hoch, Kastelruth, Seis und das Ziel, der Campingplatz (https://www.camping-seiseralm.com/). Auch hier wieder Bauarbeiten, wahrscheinlich eine neue Rezeption, vielleicht sogar mit Hotel oder Apartments.
Nummer 414 ward uns zugeteilt, mit Blick auf die Berge.

Relax-Tag, Spaziergang über den Campingplatz, der terrassenförmig angelegt, verwinkelt Plätze in verschiedener Größe anbot, manche mit überdachten Frühstücksplätzen. Beheiztes Schwimmbecken, heute kein Bedarf, waren ja gerade erst aus der Schwimmhalle in Brixen entfleucht.
Überragend der Blick auf das Massiv des Schlern (ganz links die Santnerspitze) ….

Beim Rundgang auf dem Campingplatz fiel besonders dieses imposante Modell auf…

Ein Einfamilienhaus auf Rädern.

05.10.2023 Donnerstag

Wenig Aufregendes passiert, neu jetzt, leichte Bewölkung am Himmel, Schlern in weiße Wölkchen gehüllt. Später Aufbruch zum Völser Weiher, den wir letztjährig durch Zufall entdeckten. In St. Anton Zwischenstopp bei der Kaffeerösterei Caroma. Einkauf hier erst auf dem Rückweg.
Radweg zum Weiher ab St. Anton auf der Straße, 3 Kilometer, wieder nur Anstieg. Akku vom Handy fast leer, deshalb keine Fotos. Belebter PKW-Auftrieb, Straßenränder massiv gegen wild parkende Autos geschützt. Oben kostenpflichtiger Parkplatz, gut gefüllt. Wanderer auf Busse wartend. Ein Hotel (Waldsee) mit Tennisplätzen. Zum See noch einmal 10 Minuten Fußweg. Auf der Wartebank saßen drei volkstümlich verkleidete Menschen (zwei Frauen, ein Mann. Lederhose, Filzhut etc.) Die jüngere der beiden Frauen mit riesiger Standarte in der Hand, Kärntner Flagge, also aus Österreich. Der Mann versuchte zu scherzen, „ich solle ihm für 10 Minuten mein Rad leihen, damit er seine Begleitung zum …. bringen könnte“. Ich schlug vor, sie vor sich her zu treiben, was die Fahnenträgerin zu der Bemerkung veranlasste „der hat dich gleich durchschaut“. Jola simste mit ihrem Handy, ich fuhr vor zum Gasthof Völser Weiher, nahm Platz und wartete. Die Tour bis zum Gasthof, rund 200 Höhenmeter auf 3 Kilometer Länge bewältigt.

Überall Menschen mit Wanderstöcken, kein Wunder hinter dem See begann der Naturpark Schlern.
Wir machten Mittagspause, Risotto für mich und Nudeln. Ein hutzeliger alter Mann gesellte sich mit auf die Terrasse, lud vom Rücken sein Gepäck ab, ein Akkordeon. Ihm ward von einer Servicekraft ein Tisch im Schatten zugewiesen, bald stand ein Bier auf seinem Tisch. Er begann zu spielen, bedankte sich nach zwei Stücken für den leidlichen Beifall, in dem er vor den Eingang trat und mit seinem Hut winkte, wieder an seinen Tisch verschwand und dort seine „Darbietung“ fortsetzte. Jola meinte, er bekäme hier sein Gnadenbrot.
Es sollte noch einen zweiter See geben (Huber Weiher). Doch erst wollten wir die Badestelle …..

…..gegenüber besichtigen, mit Restaurant, Duschen, abschließbaren Schränken, Steg und Liegeplätzen direkt am Wasser. Im See tummelte sich (noch) niemand. Aus der Nähe entdeckten wir sogar eine kleine Kneipp-Anlage, was Jola dazu animierte, einmal die Wassertemperatur zu testen. Ich stand mit meinem gerade den letzten Saft verbrauchenden Handy mit dem Rücken zum See, hörte ein lautes Platschen. Was war passiert? Drehte mich um und sah Jola im Kneipp-Becken im Nassen liegen, einen Arm mit Handy nach oben reckend wie einen Käfer, der ins Wasser gefallen war. Ich eilte als Seenot-Retter herbei, zog sie aus dem Wasser, andere halfen, Jola lachte, es sei nichts passiert, alles heil geblieben. „Nasser Sack“, ein geflügeltes Wort, hier zutreffend verwendet. Frauenstimme berichtete, „ja die Stufen seien extrem glitschig„, leider erfolgte die Warnung ein paar Minuten zu spät. Nun erst einmal die nassen Sachen ausziehen und vom Schreck erholen.

Der Frau schien nichts zu fehlen, das Handy funktionierte offensichtlich noch, der Rucksack schien die kurze Dusche schadlos überstanden zu haben. Zum Glück hatte ich meine blaue Jacke dabei, immerhin ein trockenes Kleidungsstück. Auf Stein und Holzsteg wurden die nassen Sachen zum Trocknen ausgebreitet. Später stellte ich ergänzend meinen grünen Pulli zur Verfügung, Jola kreierte daraus ein Kostüm a la Potpourri.
Die Suche nach dem Huber Weiher verfolgten wir nicht weiter, der Sonne fehlte die Kraft zum Trocknen, wir kehrten um, Jola in Blau und Grün kostümiert, rauschte den Berg hinunter zurück nach St. Anton bis zur Kaffeerösterei (https://www.caroma.info/), wo sie sich mutig ins Innere begab und einen Cappuccino der Extraklasse trank und ich (teuren) Kaffee kaufte.
Rückfahrt zum Campingplatz und Wäschewechsel.

06.10.2023 Freitag

Abgekühlt hatte es sich, das merkte ich beim morgendlichen Gang zum Sanitärtrakt, wo sich u.a. eine Chemie-Toilette befand. Schwere Last wurde dort entsorgt.
Probierte mit Jolas Handy herum, funktioniert soweit, aber die Aufladung mit Strom offensichtlich blockiert, der Ladezustand verharrte auf 30%. Ein Backup von Threema war nicht möglich.
Es ging ein Tipp von unserer Tochter ein, das Handy für ein paar Tage in ein Reisbett legen. Versuch macht klug!

Die Vorbereitungen für unseren Golfnachmittag liefen an, alles wie geplant gelaufen. Müsli am Mittag als Stärkung, dann die Golfbags umgeschnallt und mit den Rädern die rund 2,5 Km zum Golfplatz St. Vigil gestrampelt. H. + K. waren nach der Abfahrt aus Brixen schon im dortigen Hotel „Sonne“ angekommen. Ihr Zimmer mit Eckbalkon mit Ausblick auf die Berge und den Übungsplatz.
Uns brachte man die Pistazien-Buchteln von Pupp mit, zwei Stück.
An der Rezeption alles gebucht, zwei Carts, fußläufig wäre der Platz mit 18 Loch für mich nicht machbar gewesen. 13.45 Uhr schlugen wir ab.
Atemberaubenden Ausblicke, die nicht immer in Bildern festgehalten werden konnten.
Hier einmal ein Selfie….

Für Nichtgolfer sei mitgeteilt, Jola schaffte einmal eine Bahn, bei der man drei Schläge vorgegeben bekam, diese mit drei Schlägen, was einer Bestleistung gleichkam. H. blieb bei einer anderen Bahn sogar unter der „Vorgabe“ und schaffte es mit einem Schlag weniger den Ball ins Loch zu bugsieren. Zu meinem Spiel schweige ich besser. Die gute Laune blieb (meistens).

Etwa gegen 18 Uhr beendeten wir die Runde, saßen auf der Terrasse des Restaurants R19 (www.golfstvigilseis.it/de/golf-club/restaurant) bei Golfer und Weizen und warteten bei glutrotem Sonnenuntergang kurz auf unserer Essen, das zum wiederholten Male sehr lecker war.

Gegen 19 Uhr radelten wir auf der Straße, das erschien uns sicherer, als im Dunkeln den unebenen Radweg zu benutzen, zurück zum Campingplatz.

07.10.2023 Samstag

Bis 09.15 Uhr musste der Tisch gedeckt sein, wir hatten H. + K. zum Frühstück eingeladen. Das klappte schon mal gut…

Jola sorgte später direkt am Tisch mit ihrer Allround-Pfanne für eine warme Ergänzung, Rührei mit Schnittlauch. Hier gerade bei der Zubereitung. Wie man sieht, war es im Schatten des Schlern noch nicht allzu warm, Mäntel und Decken sorgten für entsprechende Abmilderung von Frostbeulen.

Wir hielten tapfer durch, niemand kam zu Schaden, vielleicht hat uns das warme Rührei vor dem Frosttod gerettet. Alles war gut!, bald machten wir uns auf zur Busstation, oben an der Straße. Ging man, wie wir jetzt, zu Fuß hinauf, stellte man schnell fest, der Anstieg war nicht „ohne“. Und die hier bereits im Thermomodus scheinende Sonne trug ihr Übriges zum Schwitzen bei. Mit uns diverse Wanderwillige (mit Stöcken), oder aber solche, die nach Kastelruth zum „Spatzenfest“ wollten. Der Busfahrer auf der Jagd nach Streckenrekorden, gut dass es Haltegriffe im Bus gab. Alle heil an der Talstation der Umlaufbahn angekommen.
20 € löhnten wir pro Person für Berg- und Talfahrt.
Erste Eindrücke auf der Seiser Alm in Compatsch, wieder überwältigende Ausblicke….

Pause von der anstrengenden Gondelfahrt und Sonnenbad in Höhenluft mit Ausblick…

Wanderung / Spaziergang zur nächsten Gondel, die uns auf 2.100m hinauf zum Puflatsch Bergrestaurant transportieren sollte, diesmal ohne Vergünstigungen.

Oben erwartete mich am Ausgang die Statur eines Edelmannes.

Ohne Hinweis auf den Künstler noch das Werk. Ich fragte den Mitarbeiter in der Schaltzentrale. „Es sei sein Stellvertreter„, ein Scherz. Er gab mir einen Flyer zum Künstler (Erich Trocker) und dem Ausstellungstitel „Was nun?“ Alles Holzskulpturen, Marke „wundersam“.
Von hier waren es nur ein paar Schritte bergauf zum Rundblick unter der Engelsrast.

Das Bergrestaurant Puflatsch ……

…..bot uns eine Gelegenheit für einen Mittagstisch. Hier noch bei der Auswahl aus der Speisekarte. Andere machten bereits ihren Mittagsschlaf in luftiger Höhe….

Ganz so intensiv betrieben wir den Pausenaufenthalt nicht, wanderten wir zur nächsten Hütte namens Puflatschhütte. Laut Beschilderung lediglich 10 Minuten Gehweg. Für unsere beiden Mitläufer allerdings etwas überraschend der steile Abstieg über schmalen Pfad. Prompt gab es bei der Bewältigung des Weges einen leichten Ausrutscher, ohne allerdings Blessuren zu hinterlassen, außer dem unvermeidlichen Schreck. Dumm dann, dass die Hütte ausgerechnet heute ihren Ruhetag eingelegt hatte und wir ohne den so angepriesenen Apfelstrudel zur Bergstation der Umlaufbahn zurückwandern mussten.
Nicht gerade knieschonend diese Abwärtstouren. Den Apfelstrudel durften die drei sich dann in der Nordic Bar zu Gemüte führen.
Am Zugang später ein menschlicher Stau, wahrscheinlich eine technische Panne, denn die Gondeln standen eine Zeit lang still. Abfahrt zur Talstation mit leichter Verzögerung.
Die Unternehmungslust der drei war ungebrochen, fuhren mit dem Bus weiter nach Kastelruth, wo das Spatzenfest stattfand. Mein Bedarf war gedeckt, ich kehrte zum Wohnmobil zurück. Ein Loch in einem der neuen Wollsocken, so groß wie ein 2 € Stück, wohl vom Bergabgehen hervorgerufen.
Einmal ins Schwimmbecken gesprungen, ein paar Entspannungszüge getätigt.
Abends ein letztes gemeinsames Essen im Hotel Sonne am Golfplatz St. Vigil. Auf dem Weg dahin der Schlern im güldenen Antlitz….

08.10.2023 Sonntag

Heute ohne Plan den Tag begonnen. Anders als vorhergesagt, kein strahlend blauer Himmel, ungewohnt. Ungewohnt auch die vielen leeren Plätze um uns herum. Vermutlich endete das verlängerte Wochenende für die meisten Gäste.
Am späten Vormittag aufgerafft, der Huber Weiher sollte gefunden werden. Ich schlug den Murmelter Weg vor, der sich die ersten 1,3 Km auf Asphalt auch gut fahren ließ, jedoch im steilen Kiesbett mit unseren Rädern im weiteren Verlauf nicht befahrbar war, sprich, wir musste schieben, selbst mit Schiebehilfe eine äußerst anstrengende Prozedur. Im Café am Völser Weiher als Belohnung jeder ein Stück Torte bestellt.
Im Weiher ragte nur ein Kopf aus dem Wasser, zu kalt zum Baden heute?
Nirgend ein Hinweis auf den Huber Weiher. Das hiesige Gewässer halb umrundet, ein Holzschild ohne Wanderwegnummer zeigte bergan auf einen breiten Waldweg.

Der Huber Weiher augenscheinlich ein Angelsee, zumindest wenn man die Zahl der im Wasser hängenden Ruten zählte.

Schnell war das Gewässer umrundet, originell die aus natürlichem Material (Baumstämme / Felsen) geformten Sitzgelegenheiten.

Wir wählten keinen weiteren Anstieg, bspw. zur Tuffalm, sondern ließen uns zurückrollen und bogen nach Ums ab. Wieder blendete uns zu Beginn der Strecke eine gut befahrbare ebene Schicht Kiesweg. Abrupt veränderte sich der Weg in einen wurzeldurchzogenen steilen Pfad durch Waldgebiet. Selbst mit Bremsen rutschte das Rad durch Eigengewicht ständig auf losem Gestein seitwärts weg.
Ein Paar kam uns, ihre Mountain-Bikes schiebend, entgegen, selbst mit den Rädern war kein Vorankommen. Wir gaben uns gegenseitig Hoffnung durch Angabe der noch unwegsam zurückzulegenden Wegstrecke.

Gleich erreichte auch Jola die Fahrstraße (letztes Foto) und wir näherten uns Völs. Mein Akku meldete „den letzten Balken“, Zeit also, die Heimfahrt anzutreten.
Ich nutzte auf dem Campingplatz das beheizte Schwimmbecken für entspannte 20 Bahnen.

Ausruhen, lesen, Schlaf nachholen, und dann ein Fertiggericht, in 2 Minuten waren die Teigtaschen auf dem Tisch.
Morgen geht’s weiter, wohin? Lana??

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