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alter (weiser) Mann, kommunikativ (wenn es sein muss).

2024 Südtirol – Heimreise

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17.10.2024 Donnerstag

Was blieb vom diesjährigen Aufenthalt in Südtirol? Erstmals eine Enttäuschung über das Wetter, die langjährige Garantie des Goldenen Herbstes war nicht verlängert worden. Die Handicaps schränkte die Aktivitäten ein, nun ja, wie die Einheimischen oft sagen „hat nicht ganz gepasst“. Wir verabschiedeten uns aus Lana von der Meraner Mühlen mit einem Großeinkauf von Backmischungen.
Über die Fahrt könnte man den Mantel des Schweigens legen, wenn der Frust nicht so groß wäre. Maut für Baustellenhopping, das toppt noch die – zwar kostenlosen – elenden Baustellenfahrten in Deutschland. Klausen – Brixen im Joggingtempo usw. Innsbruck – Ost abgefahren, ein Stück zu weit ohne Vignette, aber noch mal gut gegangen. Jola meinte, ich sei an einem Tunnel geblitzt worden, heißt: abwarten!
In Hall in Tirol das Ziel „Schwimmbad“ mit Wohnmobilpark um die Mittagszeit erreicht.

Strom, Wasser vorhanden, nach Ausstieg aus dem WoMo prallte uns ein Hitzeschwall entgegen, über 10° Unterschied zur anderen Alpenseite (hier knapp 25°). Erstmal die Kleidung gewechselt, kurze Hose etc. Einen Kilometer zu Fuß bis in die Altstadt, der Augustinen-Keller ward anvisiert. Vor dem Sport-Zentrum mit Tennishalle ein frisch gepflügter Acker….

… mit erstem Panoramablick auf die Berge des Karwendels.
Wann schwitzen wir zuletzt durch Sonnenstrahlen? Nun, hier in Hall ging alles ganz schnell.
Den Augustiner-Keller nach 1 Km gefunden, geschlossen. Bummel durch die bergige Altstadt, auf der Suche nach einer Alternative.
Manche Gasse hätte gut für Dreharbeiten in mittelalterlichen Filmen getaugt….

Neben lustiger Namensgebung der örtlichen Lokalitäten, Spruchplakate in den Schaufenstern, ….

….. gab es außerdem eine gendernde Äußerung an einer Haustür (sicher nicht von einem Geistlichen initiiert) ….

Österreich blieb auch außerhalb Wiens seiner Café-Tradition verhaftet, an jeder Ecke eins, doch Kuchen und Kaffee war nicht das, wonach wir suchten. Wir wurden in der Geisterburg fündig, ….

Deftiges im Angebot. Der Außenbereichs des Lokals ein Stück Hinterhofidylle, teils schon Tische und Stühle weggeräumt, doch nette Servicekräfte stellten für neue Gäste extra welche in den Hof. Essen, meins, zwei üppige Spinatknödel, schmeckten ausgezeichnet.
Gang danach durch die Altstadt, jeder Blick auf Himmelblau und Berge war ein Foto wert….

Ein Stehtisch mal anders konstruiert…

Leerstand bei den Geschäftslokalen ließ sich in Hall nicht verleugnen, dafür punktete der Ort mit diversen Kirchen und historischen Gebäuden, nicht ganz ungewöhnlich für eine so alte Salzstadt…

Burg, Münze und Salzlager wurden beschildert ausgewiesen, wir folgten den Hinweisschildern, wollten parallel aber noch den Inn „sehen“. Burg und Münze waren geschlossen… der Inn und die Berge…

Das Salzlager Hall entpuppte sich als Veranstaltungshalle, nicht als Museum oder ähnliches.
Müde Beine schaffte ich danach zum WoMo zurück.

18.10.2024 Freitag

Der Föhn hatte gestern einen Hitzetag gebracht und ihn heute gleich wieder fortgetrieben, was blieb, war kühle Luft und Regen.
Abmarsch um 09.30 Uhr, Richtung Wattens. Dort war mit Hauptsitz ansässig Swarovski, für Besucher und Interessierte bot Kristallwelten Abwechslung, gegen Eintritt das volle Programm.
Großzügiger Parkplatz, separiert für Busse und Wohnmobile bis 10m Länge. Vor dem Eingang zum Besucherzentrum eine Nachbildung eines Kristalls….

Impressionen von dem frei zugänglichen Teil der Anlage…

Wir kurvten bald darauf entlang des Achensees, waren danach wieder in Deutschland, erinnerte mich im Vorbeifahren von Wildbad Kreuth an die Nachrichten aus den 70/80er Jahren über die „konspirativen“ Treffen der CSU unter Strauß in diesem Ort, ebenso trat vor das geistige Auge unser Kurzaufenthalt am Tegernsee mit dessen radelnder Umrundung. Ansonsten sahen wir, bedingt durch Stau auf der Autobahn und in der Folge Abfahrt Richtung Wasserburg, viel bayrische Landschaft in herbstlichen Tönen.
Leider bremsten viele Ortschaften ein einheitliches Fahrtempo. Eigentlich spielte bei dem miesen Wetter Zeit keine Rolle, der Platz in Landshut war reserviert, aber das Sitzen im WoMo am Steuer….
Isarcamping erreichten wir gegen 16 Uhr, passte alles, Espressi gab’s zum Empfang wieder gratis.

19.10.2024 Samstag

Der undurchsichtige Frühnebel verhinderte eine klare Entscheidung, so blieben wir noch einen Tag länger in Landshut. Erholung von den beiden Tagen mit anstrengenden Fahrten.
Wie seit Salzburg üblich, wir gingen getrennte Wege, Jola marschierte zeitig los, wählte den Isarradweg, der gleichzeitig Spaziergängern Platz bot, in die Altstadt.
Mir blieb Zeit für „Hausarbeiten“. Ich war quasi zeitgleich mit Jola im Zentrum, getrennt auf Parallelstraßen ums Rathaus. Telefonische Verständigung, „vor der Landshuter Zeitung, dort steht ein riesiger Kran„, so meine Ortungshilfe. „Ein großer Kran stünde auch bei ihr….„, kommentierte sie. War das möglich? Ja!
Der Stadtbummel begann dann doch gemeinsam, wurde jäh wieder ausgebremst durch einen Ausstellungshinweis am RathausSean Scully in St. Martin“ – „Eintritt frei“.
Wir stiegen in die Katakomben unter dem Rathaus hinab. Wer war der Künstler? Was machte er? Videoinstallationen zeigten sein Machwerk, Infotafeln brachten den Besuchern sein Leben und seine Werke näher. Vier Fenster hatte er für die Kirche St. Martin entworfen und von der Mayer’schen Hofkunstanstalt in München fertigen lassen.
Zwei Bilder aus der Ausstellung:

Wanderten zur Kirche, um die Fenster „in echt“ anzuschauen. Schwierig mit dem Gegenlicht, den Originalfarbton auf Fotos abzubilden.

Vier Fenster von Scully in St. Martin, Landshut

Fensterkunst von Scully gibt es noch in Kapellen und Klostern in Venedig, Barcelona und Valencia zu sehen.

Ein 15- minütiges Bach-Konzert auf der Orgel in St. Martin ertönte…

Nach Kunst kam Essen, wir fanden in der Kirchgasse die Suppenküche gleich hinter St. Martin….

Klein, urig, laut (viele Kinder), alles verkraftbar, weil Essen lecker war und die Chefin alles im Griff hatte.

Die beiden letzten Gerichte auf der Speisekarte aßen wir….

Zum Espresso brauchten wir nur nach „nebenan“ zu gehen, bei Paolo Café & Feinkost allerdings wieder alles besetzt. Doch der sympathische Chef (Paolo?) bat uns um 2 Minuten Wartezeit, dann wäre ein Tisch frei. Wir warteten gerne.

Lustige Idee mit den Campari-Lampen auf den Tischen, oder?
Danach entspannter Heimweg, ich auf Umwegen durch Landshut, wollte etwas mehr als nur die Fußgängerzone der Altstadt sehen. Landete bei einem Reitturnier, Gehöft mitten in der Stadt. Grazile junge und alte Amazonen übten und führten Dressurreiten vor.

Viele Fahrradstraßen, angenehm, wenn man nicht ständig auf den Autoverkehr achten muss und den Blick schweifen lassen möchte.

Wieder am WoMo, bei der Perspektive könnte man Hochwasser vermuten, aber dem war nicht so.

Morgen geht es wieder auf die (Autobahn-)Piste.

20.10.2024 Sonntag

Irgendwie war die innere Uhr auf frühe Abfahrt eingestellt, um 7 Uhr kroch ich aus dem Bett und marschierte als einer der ersten Gäste zu der Sanitäranlage, die Winterzelle dort war frei und warm.
Tatsächlich schafften wir es, eine Stunde eher auf der Piste als sonst zu sein. Und wir waren anfangs bis Regensburg mehr oder weniger alleine, die rund 380 km bis Erfurt konnte ich fast durchgehend mit dem Tempomaten bei 100 km/h fahren, sprich, ein so entspanntes Reisen hatte ich lange nicht erlebt.
Mit der Reservierung eines Stellplatzes per Mail hatte es ebenfalls geklappt, auch ohne vorherige Anzahlung.

Zum Wetter: bis zum Thüringer Wald Hochnebel, diesig und kaum mehr als 14° , erst nach mehreren Tunneldurchfahrten (die längste erstreckte sich auf gut 7,5 km) schien ganz plötzlich die Sonne und die Temperatur kletterte auf 19,5°.
Auf dem Weg von der Autobahn in die Stadt am Messezentrum vorbeigefahren, Plakate warben für ein Konzert, heute, Deep Purple. Älter Menschen werden die Gruppe noch kennen. Kurz juckte es, Versuch, eine Karte zu ergattern….
Ein kleines Ärgernis ereignete sich in Erfurt, Grund: die Straße, an der sich der Campingpark befindet, heißt Rudolstädter Straße, ohne „f“. Im Navi wählte ich irrtümlich Rudolfstraße, was mich dummerweise ans andere Ende der Stadt brachte.
Nach Ankunft im Campingpark, Aufbau und Installation…

…kleine Stärkung mit Würstchen und Brot von der Hofpfisterei. Nachmittags den ÖPNV genutzt, Tickets erhielten wir an der Rezeption, die Bushaltestelle direkt vor den Einfahrt. Nach drei Stationen am Busbahnhof ausgestiegen und in die Altstadt gedackelt. Jola wusste uns zielstrebig in die Michaelisstraße zu lotsen, dort wäre die 1. Wahl die „Feuerkugel“ gewesen, doch die öffnete erst um 17 Uhr. Zu spät, wenn wir den Bus zurück um 18.30 Uhr zum Campingplatz bekommen wollten. So landeten wir ein paar Häuser weiter im Goldenen Schwan. Alle Tische schon reserviert, doch man machte uns einen frei, wenn’s denn bis 18.30 Uhr reichen würde.
Es würde reichen! Jola fragte nach dem Gericht mit Knödeln, wünschte aber keine Roulade, „ja, das ginge„, spontanen Erwiderung des Kellners. „Hänsel & Gretel„, kommentierte weiter.
Sonntägliche Bummelei an geschlossenen Geschäften vorbei, Augenmerk frei für andere Besonderheiten, bspw. fand ich das Haus, wo Adam Ries seine Rechenbücher verlegen ließ…

Wartezeit auf den Bus, überbrückt durch einen Spaziergang im angrenzenden Stadtpark, herbstlich daherkommend, aber nicht so attraktiv wie die in Lübeck oder Hamburg.

21.10.2024 Montag

Rund 290 Km durch Ostdeutschland, bravourös meisterte ich diesen Parcours, ließ mir sogar einen Finger während der Fahrt von Jola maniküren, der Fingernagel war eingerissen. Außerhalb der Autobahnen versetzten LKW auf engen Landstraßen Jola des öfteren in Aufruhr, wenn die Druckwellen beim Vorbeifahren unser WoMo heftig schaukeln ließen, oder wenn meine Kurvenfahrten zu rasant erfolgten, ich führe doch nicht mit dem PKW, kamen ermahnende Worte vom Beifahrersitz.
Wenn das Navi nicht aktuell ist, kann das System einen schnell mal auf Umleitungsstrecken schicken, so heute es sich ereignete. Die B 189 sei gesperrt, meldete sich „Madame Route“ (unsere Navi-Stimme), eine Alternative wurde mehrfach angezeigt. Stoisch fuhr ich oder folgte anderen Fahrzeugen, nirgends ein Hinweisschild auf Sperren. Das ging so gut 43 Kilometer, dann erreichten wir Wittenberge, zwar am Ende durch Bauarbeiten an der neuen Autobahn verzögert, aber ohne Umwege.
Es war Montag, Ruhetag bei der überwiegenden Anzahl der Lokale in Wittenberge. Jola fand eins, das über die Mittagszeit geöffnet hatte, das Brauhaus in der Alten Ölmühle, quasi direkt an der Elbe gelegen.

Die Ölmühle, zu DDR-Zeiten einigermaßen rentabel arbeitend, war nach der Wende von der Treuhand privatisiert in eine GmbH umgewandelt worden und kurz darauf insolvent gegangen. 312 Menschen verloren ihren Job. Nach jahrelangem Siechtum ist hier auf dem Gelände ein Ressort mit Hotels, Tauchzentrum, Brauhaus etc. entstanden, geht doch!
Essen sah gut aus, Bedienung freundlich und geschult aufmerksam, der gepflegte längere schwarze Bart des Kellners erinnerte an ungute Szenen aus Afghanistans dunkler Zeit, so sind halt die „Vorurteile“. Nein, der gute Mann bekam ein ordentliches Trinkgeld, und er sollte der Küche einen Gruß bestellen.

Jola suchte verzweifelt einen Briefkasten, auf dem Weg zurück zum Hafen hielt ein Postauto, die fahrende Postbotin nahm die beiden Postkarten entgegen, schaute länger und intensiv auf die Rückseite, wir dachten, sie liest erst einmal die Urlaubsgrüße, meinte dann aber, die könne sie nicht mitnehmen, nur welche, die im Umkreis ausgeliefert würden (hab ich nicht verstanden). Die Postkarten müssten in einen normalen Briefkasten eingeworfen werden, der befände sich….
Wir fanden den Briefkasten quasi um die Ecke. Es war 15.15 Uhr, Leerung um 15 Uhr, Jola verärgert, warf die Karten trotzdem ein. 50 Meter gingen wir, ich hörte ein Auto, weißer Sprinter, darin etwas Gelbes leuchten, der Fahrer für die Post, Abholung bzw. Leerung verspätet, Jola wähnte wieder einen Glückstag.

Anekdote am späten Nachmittag: Tagsüber hatten wir 230V-Strom am WoMo, als wir zurück vom Essen kamen, war der Schalter „dunkel“, also stromlos. An den Leitungen gefummelt, die Sicherungen kontrolliert, dann an einem anderen Anschluss plötzlich wieder Strom, der kurz darauf neuerlich versiegte. Kabelwechsel, nichts half, keine Ursache gefunden. Der Platznachbar kam vorbei, wir sollten seinen Anschluss testen, dort wäre sicher Strom, und so war es auch.
Was war passiert? Wir hatten nicht bedacht, dass man auf diesem Stellplatz für Strom extra bezahlen muss. Den Strom, den wir eingangs „kostenlos“ zapften, war Reststrom von abgereisten Gästen.

Morgen geht’s zurück nach Lübeck.

2024 Südtirol – Lana

Wähle einen Tag: 11.10. 12.10. 13.10. 14.10. 15.10. 16.10.

10.10.2024 Donnerstag

Wir meckern hier ständig über tageweise feuchte Niederschläge, während in einigen Staaten der USA Autos, Hab und Gut alle paar Monate von Tornados und den zugeführten Wassermassen durch die Ortschaften gespült werden. Trotzdem ärgerte mich der Regen ungemein beim Abbau auf dem Campingplatz und den Reinigungsarbeiten. Im WoMo entstand ein Feuchtgebiet, der Lüfter schaffte es auf der Fahrt erst spät, die Frontscheibe beschlagfrei zu püstern.
Verwundert darüber, dass wir schon in Brixen gleich im Stau standen, erfuhren wir kurz darauf aus dem Radio vom Unfall auf der Autobahn und deren Sperrung, waren also in den Verkehr der Umleitung geraten. Immerhin kamen wir im flüssigen Schritttempo voran, bis Klausen. Dort fuhren die meisten Fahrzeuge wieder auf die Autobahn und ich konnte etwas zügiger die Fahrt fortsetzen.
Kurvenreiche Strecke, mit Gefälle, dort schwämmten Wassermassen den Asphalt hinab. Gegenverkehr mit LKW bedeuteten oft gischtige Wasserfontänen.
Nach 69 Km kamen wir ein paar Minuten vor 12 Uhr in Lana auf dem Campingplatz Arquin an, der Regen hatte etwas nachgelassen, gab aber nicht auf. Platz 58 in der Nähe des Sanitärgebäudes. Längs oder quer einparken? Familiäres Geplänkel, dann stand das WoMo.
Vegetarisches Dosenfutter zum Mittag, verfeinert mit Schinken und Ziegenkäse.
Die Betreiber hatte investiert, ein neues Restaurantgebäude mit überdachter Terrasse, Toiletten am Swimmingpool ebenfalls neu, der Pool bei erster Inaugenscheinnahme abgedeckt.

Camper beschäftigt mit Reinigungsarbeiten, Abwasch, Chemie-Toilette etc. Auf dem Nachbarplatz brutzelte eine Frau aus Calw in einem Topf umrührend etwas zusammen. „So früh schon“ versuchte ich die Kontaktaufnahme. „Isch schon nach der Zeit“ kam die belehrende Replik eine Baden-Württembergerin.
Am späten Nachmittag wagte ich einen Ausflug per Rad, den die Nachbarsfrau so kommentierte „Sie hoffen wohl auf Besserung„. Der Ausflug war eher eine Einkaufsfahrt, denn Jola wünschte frische Margarine und Küchenrollen. Es wurden dann ein paar Artikel mehr.
Schön, dass man sich gleich so gut wie zu Hause in den Straßen zurecht findet, kein Navi oder keinen Stadtplan braucht, sogar Schleichwege kennt.
Später Keks und Kaffee / Tee. Aus dem Fenster entdeckten wir dabei die ersten Sonnenstrahlen des Tages, die durchs Tal strahlten, gleichzeitig auch die letzten des heutigen Tages waren.

11.10.2024 Freitag

Das Leben steckt voller Überraschungen, genau wie diese Reise, das Wetter, unsere körperliche Verfassung, Speisen und Getränke, Orte und Menschen.
Um mit dem Wetter anzufangen, das Wechselbad setzte sich, prophetisch, mit blauem Himmel und Sonnenschein heute, fort.

Wie Ameisen auf der Zuckerspur eilten die Camper, die zu Bergwanderer oder Mountainbiker mutierten, schon früh in sämtliche Himmelsrichtungen, ihren Hobbys frönend.
Was blieb uns? Jola übte das Radfahren mit Gipshand auf dem Campingplatz. Nach bestandener Prüfung Fahrt nach Lana zum Wochenmarkt. Schnell stellte sich heraus, mit lädierter Hand im Gips lässt es sich schlecht steuern, schon gar nicht, wenn ständig gegen die Schwerkraft angestrampelt werden muss. Kurz zusammengefasst, Jola schob mehr, als dass sie fuhr, verortete den Wochenmarkt anderswo wie ich. Nach einer Wartezeit an der ….

…. begriff ich nach ca. 30 Jahren endlich, was Cappuccino (Einzahl) / Cappuccini (Mehrzahl) meiner Ansicht nach bedeutet:
Der Kaffee trägt eine Kapuze (Kapuziner). Oder stimmt das nicht?
Ich unternahm auf dem Rad solo einen Kurztrip, Gaulpromenade …..

Der Herbst setzte erste farbige Zeichen….

Uns zog es nach einem Besuch auf der Poststation, zu einem bekannten Ort, „Mein Beck„, gelegen in der Nähe des Fließgewässers Falschauer. Sonnige Außenplätze, lustige Servietten, …..

….komische Namen für Kuchen und Gebäck, selbst das Kleckern wird gerne gesehen….

…. und eine der Servicekräfte trug dieses….

… mit ihrer Erlaubnis abgelichtet.
Das Schild zum Parkplatz wies den Autofahrern mit „30 knackige Minuten kostenlos Parken“ den Weg zu den Brötchen.

Überraschend erfuhr ich hier vor bzw. nach Speisenvernichtung aus einer Lektüre namens P.M. folgendes ….

Hättet ihr es gewusst?
Den Rest des Tages verbrachten wir teils Sonne tankend am WoMo. Wie man sieht, der Boden schon mehr oder weniger „wasserfrei“.

Ich unternahm im Pool einen Schwimmversuch, das ca. 10m-Becken gehörte mir für 10 Minuten ganz allein.
Pizza ist eben nicht gleich Pizza, wie wir gegen 18 Uhr nach einer Bestellung im Restaurants des Campingplatzes feststellen mussten. Mehr soll dazu nicht geschrieben werden.

12.10.2024 Samstag

Gemütlich ließ sich der Tag angehen, wer schlief länger?, wer übernahm den Frühstücksdienst? Verwöhnaroma durchströmte unser bescheidenes Ambiente. Warme, knackige Brötchen von „Mein Beck“ vom Toaster, frischer Kaffee……

Half dem Paar aus Calw (Literaten wissen, dass das Hermann Hesses Geburtsstadt ist) vom Nachbarplatz beim Abbau ihrer Zeltutensilien. Jola befragte die Frau nach dem elektrobetrieben Dreirad, das neben dem Wohnwagen bereit stand. Eine Anschaffungsoption für Zeiten, wo es mal per Rad und zu Fuß nicht mehr so mobil zugeht. Eine Testfahrt….

Getrennte Wege zum gleichen Ziel, Jola per pedes, ich auf dem Rad, Waalrast am Brandiswaalweg, quasi direkt am Golfplatz. Jola mit Walking-Stock marschierte zuerst los, ich räumte im WoMo Sachen hin und her, leerte ein Schrankfach und schaffte so Platz für „Umherliegendes“.
Schönes Gefühl, mal wieder mit kurzer Hose unterwegs sein zu können! Neue Strecke, Sonnenweg, Apfelfelder so weit das Auge reichte, „rot glänzend“ wechselte mit „grün abgeerntet“…..

…..der rote Turm der Pfarrkirche Maria mit dem Schnatterpeckaltar passte gut zu den roten Äpfeln.
Das Restaurant Waalrast, in der Sonne liegend, schon gut besucht. Jola noch nicht angekommen. Die Beine auf dem Waalweg ein paar Meter vertreten. Jola im Anmarsch entdeckt. Hier beim beschwerlichen Aufstieg….

Die kurz darauf Jola servierten gebackenen Zucchini waren schwer erarbeitet. Die an andere Tische gebrachten Kaiserschmarrn erweckten bei uns gewisse Begierden, doch rationale Vernunft siegte über die Lust auf süßes Dessert, wir vertagten das Süße auf den Nachmittagskaffee am WoMo. Dazu musste allerdings noch Kuchen besorgt werden, mein Part.
Wir trennte uns wieder, Jola zu Fuß trat den Heimweg an, ich radelte ins Zentrum, fand die Gegend um den Markt belebt, weiße Zelte, Stände überall, Kunsthandwerker-Markt….

….. Kuchen gab’s hier keinen, also wieder zu Mein Beck. Mein Eindruck von der Veranstaltung, sämtliche Südtiroler nutzen die dunkle Jahreszeit, um zu Häkeln, zu Stricken (bspw. – hässliche – Handtaschen), Mützen oder Holzbretter, Uhren, Ledergürtel herzustellen sowie Honig, Kräutersalze und ätherische Duftöle an den Mann / die Frau zu bringen. Der „Honig-Frau“ entlockte ich ein paar Geheimnisse ihres Wirkens, etwa: alle 2 Jahre werden neue Königinnen „erzeugt“, so um und bei 25 Kg Honig pro Volk erwirtschaftet, manchmal werden Bienenstockeinschübe gestohlen, ganze Völker jedoch bisher noch nicht. Sie zeigte mir, wie man „reinen“ Honig erkennt, sprich, nicht mit Zucker gestreckten; indem man das Glas auf den Kopf dreht und auf den „Blub“ wartet. Ist Zucker beigemischt (nach eine Radiomeldung sollen bei 80% der in Deutschland vermarkteten Honige diese mit Zucker gestreckt sein), so würde sich am Boden etwas absetzen. Ich kaufte ein 500,o Glas für 9 € und wünschte weiterhin viel Honigsaugen.
Rückkehr zum Campingplatz, im leeren und damit still ruhendem Wasser eine Schwimmeinheit eingelegt.
Jola kehrte etwas später an einen gedeckten Hocker mit zwei Spitzbuben und Kaffee zurück.

13.10.2024 Sonntag

Früh am Morgen grummelten bereits die ersten Diesel, störten einen ohnehin unruhigen Schlaf. Grund: Abfahrt etlicher Camper.
Bummelanten hätte man uns heute nennen können, es wurde im WoMo hin und her geräumt, eigentlich nichts geschafft, außer ein bisschen Platz. Nebenbei lief ein Update auf meinem Linux-Rechner, was fast den ganzen Tag andauerte, ursprünglich bedurfte es keiner Beaufsichtigung, aber eben nur „ursprünglich“. Im Detail musste ich mehrmals etwas „bestätigen“.
Mittags sollte es nach Auswahl aus der Broschüre „Bon Appetit 2024 – Lana verbindet. Genuss und Momente“ zum Lanahof gehen, mal was ausprobieren, was wir noch nicht kannten. Anreise wieder getrennt, Jola marschierte vorab los. Als Nachhut radelte ich hinterher, oh Wunder, nirgends sah ich auf den rund 2,5 km die Frau mit dem Walking-Stock. Das Telefon klingelte, sie stünde bei dem verabredeten Gemischtwarenladen, fand das Lokal jedoch nicht. Huch, wie konnte sie schon „am Ziel“ sein? Zu Fuß rund 2,5 km dauern i.d.R. rund 40 – 45 Minuten. Zuerst entdeckte ich, dass am von mir anvisierten Ziel nicht der Lanahof lag, dort residierte der Thaler. Jola lachte verschmitzt, sie sei der Igel, ich der Hase. Der Bus hätte gerade an der Haltestelle gestoppt, da wäre sie aufgesprungen und mitgefahren. Der Lanahof lag quasi nur um die Ecke, ein kurzer gemeinsamer Fußmarsch. Schöner Biergarten laut Prospekt, na, wir bevorzugten einen Platz im Innenraum. Rustikale Karte, bayrisch, so wie das Interieur und die Zeichen an der Wand (Andechs). Von 12 bis 14 Uhr Pizza, das nutzte Jola, schon nach dem ersten Bissen konstatierte sie, kein Vergleich zu der vorgestrigen vom Campingplatz, die dort musste wohl eine Fertigpizza gewesen sein. Knödeltris für mich, wie immer lecker.
Heim ging’s wieder getrennt, ich mit dem Auftrag unterwegs, Kuchen von Mein Beck zu besorgen. Diesmal hatte Jola kein Glück mit einer Busmitnahme, ich traf sie unterwegs, ließ ihr das Solovergnügen des Wanderns und eilte zum Campingplatz, der Tee wollte aufgebrüht werden.
Heute kein Spatzenfest, wir aßen den Kuchen im WoMo, da fiel kein Krümel für die frechen Dinger ab, die gestern noch zwischen unseren Beinen herumwuselten und jeden noch so kleinen heruntergefallenen Krumen entdeckten.
Ansprache von hinten, ob dies Platz 58 wäre? Das Paar stünde noch auf einem anderen Platz, würde Platz 58 ab Donnerstag gebucht haben. Damit war für uns die Deadline gezogen. Jola würde morgen versuchen, den Betreiber zu becircen, uns bis Donnerstag auf dem Platz 58 zu belassen.

14.10.2024 Montag

Der Pflegedienst bereitete Frühstück vor, wie seit Tagen, perfektes Timing, exakt zur Aufstehzeit von Madame war’s angerichtet. Erste Aufgabe nach dem Frühstück war für Jola, zur Rezeption zu eilen, um die gute Nachricht „am Platz bleiben“ abzuholen. Ein breites Lächeln sagte mehr als tausend Worte. Damit konnten wir uns dem Tourenplan nach Meran widmen. Zum Bus, Abfahrt am „Lido“, ein Katzensprung dahin, marschiert. Meine Meran-Card hatte sich in meinem Kartenhalter verklemmt, ließ sich einfach nicht herausangeln, weder mit einer Messerklinge, noch mit dem Korkenzieher des Schweizermessers. Jola bot eine Pinzette aus ihrem Necessaire an, aber erst „im Bus“, wie sie betonte. Der Bus gut gefüllt, der Fahrer heizte italienisch durch Lana, Tscherms Richtung Meran, es ruckelte und schaukelte.
Wir stiegen an der Meran Therme aus, unterbrachen die noch gar nicht begonnene Bummelei, suchten nach einem bestimmten Arzt, in dessen Praxis wir nach 800m aufschlugen. Doch heute kein Termin für Unangemeldete, dafür morgen um 08.30 Uhr.
Bummel durch die Stadt ohne wirkliches Ziel. Die Lauben so gut besucht, wie lange nicht mehr erlebt. Schon in eins der erstes Geschäfte, namens Amadeus, bugsierte Jola mich nach einem Blick in die Auslage hinein. Eine Wolljacke sollte anprobiert werden. Ich war überrumpelt, willigte ein und kaufte eine Jacke.
Die Lauben in diesem Abschnitt frisch geteert, für körperlich eingeschränkte sicher ein angenehmeres Vorankommen als auf Kopfsteinpflaster.
Ein Snack gab’s bei Pur, wie immer lecker. Die Promenade im Sonnenschein mit Herbstlaub, nicht immer zu sehen. Impressionen:

Calzedonia wartete auf meine Frau, ich wartete derweil im angrenzenden Grüngelände auf einem nachgebildeten Rasenzweisitzer und übte mich im Selfies machen…..

Nichts gefunden bei Calzedonia, da musste eine Kugel Kastanieneis als Trost Abhilfe leisten. Danach ging’s zur Bushaltestelle, wo wir uns an die falsche Abfahrtstation anstellte und uns der Bus nach Lana vor der Nase wegfuhr. Der Bus diesmal noch voller, zwei Sitzplätze zwischen jugendlichen Schülern gefunden, wieder italienischer Fahrstuhl, sprich, ruckelndes Bremsen und Anfahren.
Mit der vormittags eingeworfenen Tablette den Tag gut überstanden. Eine Runde im Pool zur Entspannung geschwommen.

15.10.2024 Dienstag

Stand vor dem Klingeln des Weckers (7 Uhr) auf, schnell war die Vorbereitung für die morgendliche Radfahrt nach Meran abgeschlossen. Ich wählte diese Art, weil ich mir dann sicher sein konnte, meinen Termin beim Arzt einzuhalten. Die Sonne zeigte erste Strahlen, die auf die höchsten umliegenden Berggipfel fielen.

Der Berufsverkehr störte die ansonsten stille Idylle. Auf dem Highway Bozen – Meran wurden mir die Finger schnell kalt, Handschuhe hatte ich vergessen, so fuhr ich meist einhändig, im Wechsel eine Hand in der Jackentasche. Entgegen kamen mir auf der Schnellstrecke 20 Radfahrer (gezählt), auf dem Weg zur Arbeit, nahm ich an. Einige saßen freihändig im Sattel, die Hände unter den Achseln verschränkt, auch keine Handschuhe mitgenommen. Kurz nach 8 Uhr war ich beim Doktor, etwas vor der Zeit. Datenaufnahme an der Rezeption, kurzes Warten, dann begrüßte mich Dr. Gamper, sympathischer Mann. Untersuchung war schnell erledigt, eine Salbe ward verschrieben. Die Höhe der Rechnung erstaunte mich dann doch, gut dass ich eine Auslandskrankenversicherung habe, die das hoffentlich erstattet.
In der noch fast touristenfreien Stadt ein bisschen ungestört herumgecruist, zu dieser Zeit war Radfahren überall erlaubt.
Ich wählte für ein späteres Frühstück die bisher noch nicht besuchte Bar Claudio, sah irgendwie „einheimisch“ aus. Auf der Sissi-Promenade mich umgesehen, Blick von dort auf die Wandelhalle

…. und auf Hochmut und die Mutspitze….

Jola war zwischenzeitlich mit dem Bus in Meran angekommen, ich bestellte sie telefonisch in die Galileo Galilei – Straße, wo sich die Bar Claudio befand. Belegte Brötchen, Kakao, Cappuccino und ein Gebäck mit Kastanienmusfüllung standen geschwind auf dem Tisch. Die Bildzeitung lag auf dem Nebentisch. Den hineingeworfene Blick bestätigte das Vorurteil, die Bildzeitung bot mehr denn je ein absolutes Negativniveau an Journalismus.
Der Tappeiner-Weg wurde in Angriff genommen, in Serpentinen schlurften wir hinauf, von ca. 300m auf rund 360m Höhenmetern.

Neben belehrenden Schildern mit lateinischen Pflanzennamen fand man bei genauerem Hinschauen auf einige versteckte „tierische“ Skulpturen, wie bspw. dieses Insekt…..

Die Traubenlese lag in den letzten Zügen, eine Frau bot „im Angebot“ Most und Weintrauben „zum Ausverkaufspreis“ an. Hier eine Kiepe voll zum Abtransport…

Wir bogen ab zur Gilfpromenade, dessen Teilstück als Promenade der Poesie bezeichnet wurde. Eine Idee der Meraner Stadtbibliothek in Zusammenarbeit mit einem Künstler namens Rotelli aus dem Jahre 1997. Die Rückenlehnen von Ruhebänken waren mit Verszeilen verschiedener Dichter und Denker beschriftet, u.a. auch eine Rückenlehne mit zwei Zeilen von Christian Morgenstern, ein Bekannter ist ausgewiesener Kenner von C. M., für ihn machte ich das Selfie…

Schon auf dem Weg hinunter zur Promenade trafen wir auf die älteste Brücke Merans, der Steinerne Steg…..

Das Knödelglück, ein lustiger Name für ein Restaurant. Besonderheit in der Auslage Knödelchips. Leider heute nicht zu kaufen, da „geschlossen“.

Ein Selfie….

Wir landeten im Café Wandelhalle, unser Stamm-Café in Meran. Wir fanden auf den Tischen eine, für uns, neue Speisekarte, hübsch aufgemacht mit alten Bildern aus vergangener Zeit, am Ende vier Frauen, die das Café wuppen. Kürbissuppe und belegten Vinschgauer plus ein Schlückchen roten Hauswein, sich von der Sonne wärmen lasen, dazu in Zeitschriften blättern und Menschen beobachten. Und jedes Jahr frage ich mich, ob die Chefin solche „Stammgäste“ wie uns nach einem Jahr Abstinenz wiedererkennt?
In der Stadt brachte ich Jola noch zu ihrem Pilzstand, fuhr dann auf anderem Wege (Maling) zurück nach Lana.
Plakate an der Pferderennbahn, eins davon….

Besuch in Lana bei Mein Beck, Brötchen gekauft. Zurück auf dem Campingplatz, schneller Umzug und ab in den Pool.

16.10.2024 Mittwoch

Der Aufenthalt in Lana neigt sich dem Ende zu, es standen die üblichen verpflichtenden Besorgungen an, Kofler in der Bozener Straße wurde am Vormittag aufgesucht. Mit dem Rad war ich schneller vor Ort beim Kofler, entdeckte dabei die nebenan gelegene Kaffeerösterei Kuntrawant. Jola folgte und wir gingen zusammen bei Kofler in den Verkaufsraum, wo Frau als erstes anmerkte, den Mann mit dem Rad schon gesehen zu haben. Smalltalk, neuer Radweg vor der Haustür, nein, nicht selbst initiiert, das war „die Gemeinde“. Ja, die Rösterei belebt das Umfeld, das sei gut für die Zone hier usw. Jola packte unterdessen den Einkaufskorb voller Wurstwaren, dann folgte Käse und Speck sowie Fertig-Risotto. Sorgsam eingepackt, passte alles in die Kühltasche. Mit der wanderten wir in die Kaffeerösterei, gut besucht, neuerdings orderte Jola immer Kakao, ich blieb bei einem Cappuccino. Lieh mir ein Kaffee-Buch aus, suchte nach dem Anbaugebiet „Jemen“, Grund: ich las gerade ein Buch über den „Mönch von Mokka“, in dieser Art Biografie geht es um jemenitischen Kaffee, die Geschichte eines jemenitischen Amerikaners, der mit dem Kaffee erfolgreich wurde.
Neben uns saß ein Paar bzw. ein Mann und eine Frau, der Mann, oh Wunder?, war der Arzt, bei dem ich gestern zur Untersuchung war, er erkannte mich nicht oder wollte mich nicht erkennen.
Nach Kaffee- und Kakaogenuss schwenkte ich mit dem Rad in die Industriezone, suchte eine Schlosserei und ließ mir ein verzinktes Metallblech zuschneiden (13 €).
Der Himmel zog später zu, ab und zu regnete es, kein Wetter zum in die Stadt gehen / fahren. Es wurde eine Tomatensuppe gekocht, gestreckt mit Dosentomaten und getrockneten Linsen, dazu ein warmes Vinschgauer.
Bezahlt war der Aufenthalt von Jola zwischenzeitlich (die Nachfrage bestimmt das Angebot und damit den Preis – der gestiegen war), morgen soll’s noch zur Meraner Mühle gehen, dann, mir graut schon ein wenig, über die Brennerautobahn gen Österreich, wenn’s passt, nach Hall am Inn. Freuen wir uns auf das Baustellenhopping.

2024 Südtirol – Brixen –

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09.10.2024 Mittwoch

Heute also „so“, trocken, die Nacht reichte gerade, um alles Wasser vom Himmel fließen zu lassen. Uns war’s recht, denn wir setzten uns vormittags in Bewegung, marschierten bis zum „obi“ zur Bushaltestelle und warteten dort ca. 15 Minuten auf den Bus (401), der uns nach Bruneck mitnehmen sollte. Just aktuell riss ein Bautrupp genau vor dem Wartehäuschen die Straße der Länge nach auf. Nicht ganz pünktlich, aber der Bus kam und wir fuhren durchs Pustertal, genossen die Aussicht, ich zudem, nicht selbst fahren zu müssen. Erinnerten uns an unsere Tour aus dem Jahre 2014 zum selben Ziel. Der Busfahrer legte einen heißen Reifen hin, benötigte knapp 1 Stunde, dann stiegen wir am Rathausplatz aus, dort gleich empfing uns der Wochenmarkt, Stände nicht so umfangreich wie in Bozen oder Meran, aber ein Bummel schien lohnenswert, die Beute: Socken, Geschenke für Daheimgebliebene, ein Kartentäschchen („abhörsicher“). Einen Teil deponierte Jola in der nebenan befindlichen Tourist-Info zur späteren Abholung, ab 15 Uhr wieder geöffnet.
Wir aßen im Stadt-Café belegte Baguettes, aßen ein Stück Kuchen zu Cappuccini, dackelten zur Bushaltestelle, von wo aus man uns zur Talstation Kronplatz bringen würde. 7 Minuten, meinte die Mitarbeiterin, dauere die Auffahrt. So ähnlich war es dann auch. Am Zugang zu den Kabinengondeln akzeptierte das System unsere Brixen-Card nicht. Der Mitarbeiter an der Kasse begründete das mit „Privat-Bahn“, nur der Eintritt in die Museen sei frei. 33 € je Person für Berg- und Talfahrt, der Preis schockte leicht, vertrieb die Lust am Besuch umgehend. Aber jetzt kehrt machen schien auch keine wirklich gute Lösung. Eine Stimme aus dem „Off“ fragte mich, „to the top or you came down“. English or German? Er wollte Fahrkarten verticken, Jola verhandelte gleich, erreichte 30 € für zwei Karten, wobei wir später sahen, es waren valide Tageskarten, also mehrfach nutzbar. Gleich zum Zugang, blinkte das grüne „O.K.“ auf und der Zugang war frei. Jola wähnte einen Glückstag.

Blick zurück während der Bergfahrt…

Auf 2.275m stiegen wir aus der Gondel, kalt war es nicht, dafür windstill.

Das architektonisch auffällige Museum Lumen mit seinem rundum verglasten Restaurant als erstes sichtbar….

Es folgte der „Steinmann“ aus Marmor….

Zum MMM Corones marschierte man leicht abwärts keine 300m. Der Bau schmiegte sich an einen Hang. Zur Ausstellung fiel mir später nur ein, viele Bilder, viel Gerätschaft der Bergsteiger aus verschiedenen Jahrzehnten, im Vergleich zu den bisher besuchten Messner-Museen ein deutlicher Abfall an Attraktivität, abgesehen von spektakulären Ausblicken, die allerdings bald durch Wolken vernebelt wurden.
Im Lumen dominierte die Fotografie des Berges, der Alpinisten aus historischer Sicht.

Originell fand ich die sich rhythmisch öffnende und schließende Linse, durch die man einen Blick in die Bergwelt werfen konnte, heute wegen Wolken leider nicht.

Offensichtlich nutzten Heiratswillige das Ambiente des Museums für ein Foto-Shooting…..

Ein Irrtum, der sich später im Restaurant aufklärte. Es handelte sich um Modells, die Aufnahmen für ein Hochzeitsmagazin machten.

Ein letzter Blick übers Plateau, bis es wieder ins Tal hinunter ging….

Abends Abschiedstrunk zu geteilter Pizza mit den Freunden im Hotel.

Resümee, beim nächsten Südtirolbesuch vielleicht mal einen anderen Standort wählen?!

08.10.2024 Dienstag

Heute so und morgen so, gerader Tag = schlechtes Wetter, ungerader Tag = Sonnenschein. Natürlich gibt es wichtigere Dinge als das Wetter zu kategorisieren, z.B. die Trauer um Getötete / Entführte und das Gedenken in der westlichen Welt an die Gräueltaten der Hisbollah in Israel vor einem Jahr.
Nicht ganz so dramatisch dagegen die Nachricht in der Dolomiten-Zeitung, dass Südtirol im Ranking (von BenVivere) der Lebensqualität nach 6 Jahren erstmals wieder von Platz 1 abgerutscht, und gleich so tief gefallen ist, auf Platz 10. Die Gründe vorrangig, Geburtenrate, Autoverkehr, Sicherheit. „Pordenone“ eroberte den Platz 1 in diesem Jahr. Wo liegt dieses glückliche Fleckchen? Rund 64 km von Venedig und 85 km von Udine entfernt, gehört zum Bereich Friaul und Venedig. Nächsten Jahr vielleicht mal dahin reisen?

Geschichten erfinden ist nicht so mein Ding, deshalb anstatt „Münchhausen“ hier ein paar Zitate aus dem Buch „Achtsam Morden – Am Rande der Welt“ von Karsten Dusse zum nachdenken oder nur lesen:

  • Jeder Mensch, der geboren ist, stirbt. Das ist unglaublich beruhigend. Anstatt uns jeden Tag mit der Frage zu belasten, wann wir sterben werden, könnten wir uns auch jeden Tag an der Frage erfreuen, wie wir an all den anderen Tagen l e b e n wollen.
  • Smartphones unterscheiden sich nur geringfügig von Zigaretten. Gerade wenn Sie selbst Ihren eigenen Konsum eingeschränkt haben, weht der Konsum der anderen umso störender zu Ihnen herüber.
  • Achtsamkeit ist der Schild. Nicht die Waffe. Sie ist der Bunker, nicht der Panzer.
  • Wenn Sie in einem Problem in erster Linie eine Inspiration sehen, müssen Sie nicht mehr krampfhaft nach Lösungen grübeln. Lassen Sie die Lösungen sich finden. Meditieren Sie über die Inspiration und schauen Sie, was Sie an Ihrem Verhalten ändern können. Aus dem verkrampften Trio „Problem – Grübeln – Lösung“ wird so der entspannte Dreiklang „Inspiration – Meditation – Veränderung“.
  • Der Weg zu sich selbst endet mit dem ersten Schritt. Sich selbst zu finden heißt, Neuland zu betreten.
  • Es gibt einen großen Unterschied zwischen dem, der bereit ist, alles mit anderen zu teilen, und dem, der bereit ist, anderen alles mitzuteilen. Ersterer lässt die anderen an seinem Reichtum teilhaben. Letzterer an seiner Armut.
  • Damit es endlich wieder aufwärtsgehen kann, muss es vorher erst einmal abwärtsgegangen sein.
  • Fast jede Zeiteinteilung ist willkürlich, subjektiv und relativ. Es gibt deshalb nur ein einziges bedeutendes, objektives und absolutes Zeitmaß für Sie: Ihr Leben.
  • Rückschritte sind der Anlauf, der Sie weiter springen lässt, als wenn Sie es aus dem Stand versuchen.
  • Das Leben ist wie eine Wanderung. Es kommt am Ende nicht darauf an, wie lang die Strecke, sondern wie schön der Weg war.

Und ein letztes Zitat: „Manche Dinge sind darauf ausgelegt, dass sie erst mit Abstand betrachtet einen Sinn ergeben.“

Was hat man nun vom Lesen dieser Zitate? Um mit dem letzten zu antworten, manchmal dauert es, bis der Groschen fällt (oder auch nicht). Nicht jeder wird mit jedem Zitat etwas anfangen können, aber das ist mir dann auch egal…

Höhepunkt heute war für mich, im wahrsten Sinne, ein Teilstück auf meiner Radtour von Brixen nach Sarns und Albeins. Erst war ich am Wasserkraftwerk, von wo ich das Schloss Krankofl oberhalb des Hangs sehen konnte…

… und das Wasser der Rienz der Eisack entgegen rauschte.
Rund 605m hoch fuhr ich anschließend am Hang des Eisacktales entlang.
Mit Glück entkam ich auf dieser Tour dem Regen, war pünktlich wieder am WoMo, von wo aus es fußläufig zum gemeinsamen Mittagessen mit K + H zum Brückenwirt ging. H. unkte bereits auf dem Hinweg herum, nach dem Essen käme der Starkregen.
Im Biergarten alles weggeräumt, vor der Tür saßen drei „Handwerker“ mit Handy in den Händen beim Espresso. Innen keine Gäste, bis wir eintraten, gleichen Ecktisch „wie immer“. Bestellung ähnlich, nicht ganz „wie immer“.
„Wie immer“, auch während der Wartezeit Gefummel an den Handys, der Horror für jeden Internetjunkie: „kein Netz“. Auf Nachfrage gab der junge Mann im Service murmelnd etwas wie „draußen…., rot…, Vase..“ an. H. verstand „draußen“, wähnte sich sicher, dass das das Passwort fürs WLAN sei. Ich hingegen marschierte auf die hingewiesene Tür zu, verschlossen!
Wir hatten bei dem Verwirrspiel unserer Spaß, das Kennwort kam dann später von der Chefin.
Im einsetzenden Regen auf kürzestem Weg zum Hotel / WoMo zurück marschiert. H strahlte eine gewisse Unruhe aus, sorgte sich um die Fahrt Richtung Deutschland, die vielen Warnmeldungen verhießen nichts Gutes. Und die Besichtigung eines Autos stand an, Kauf „ja“ oder „nein“.

Wieder zurück am WoMo, kam die neue Espressomaschine zum Einsatz, ich war mittlerweile trainiert, Wasser wurde nur noch bis zur Unterkante des Sicherheitsventils eingefüllt, Ergebnis: kein Überlauf mehr. Zum Espresso fehlte allerdings der Kuchen, den hatte ich vergessen, zum Brot mitzukaufen. Ich half mir mit Halva mit Pistazie. Nach dem Öffnen ein kleiner Schreck, die Packung war fast leer, wie konnte das sein? Ich erinnerte mich an den Grillabend vor ein paar Tagen, wo ich aus der Packung löffelweise kredenzte, was in Dunkelheit offensichtlich sehr gut ankam.
Nun herrscht der angekündigte Dauerregen, Zeit für Blog schreiben oder handschriftliche Reisenotizen (Jola). Was wäre nur passiert, wenn sie sich die rechte Hand hätte eingipsen lassen müssen?

07.10.2024 Montag

Ein Tag ohne nennenswerte Höhepunkte, „verdaddelt“ würden andere ihn vielleicht umschreiben. Sparziergang bei Sonnenschein nach Brixen (Jola), ich nahm mein Rad mit. Fanden das Alte Schlachthaus gegen 12.15 Uhr, kehrten ein und aßen zu Mittag, das Tagesgericht, das mit einem grünen Salat vorweg, eine Flasche Brixener Wasser dazu und einem Espresso danach für 15 € als günstig bezeichnet werden durfte. Zumal die Röstkartoffel mit den eingestreuten Schinken- und Rindfleischschnipseln schmeckten.
Ein Spatz (gut versteckt zwischen Apfel und Brot) hatte sich ins Innere verirrt, was ihn nicht daran hinderte, auf den Tresen zu fliegen und sich am Brot zu laben….

In der Innenstadt war „Montag“, bedeutet, viele Geschäftsleute ließen ihre Läden zu, der überwiegende Rest machte, meist, bis 15 Uhr Pause. Die Frau fand trotzdem ein geöffnetes Modegeschäft, kaufte einen Umhang. Während Jola aussuchte, kaufte und bezahlte, da verzauberte eine Retriever in Kleinstformat sämtliche Besucher der Altmarktgasse, ich erfuhr vom Besitzer, dass er den Hund gerade zwei Tage sein Eigen nannte und dieser noch keinen Namen hatte. Er trottete an der Leine neben seinem neuen Herrchen her, schnupperte an allem, an dem er vorbeikam, blieb plötzlich einfach stehen, setzte sich. Ein Neuling, der die Welt mit jedem Schritt erkundete, das dauerte natürlich. Wirklich drollig!
Eisverkäufer hatten keine Pause, neu für mich war das, was auf dem Plakat stand….

Ich probierte ein Paar Schuhe, halbhoch, schnürsenkelfrei, an, Marke „Frau“, von der ich noch nie gehört hatte. Als der Verkäufer auf die Frage nach der Größe hörte, „47“, lachte er, wiederholte und gab preis, so was hätten sie wahrscheinlich nicht (auf Lager). Mit einem Paar „46“ wollte er mich beglücken, die waren leider viel zu eng.
Wir trafen das Paar mit dem Baby-Retriever wieder, der Hund, jetzt ohne Leine, stromerte von einem Menschen zum anderen, hörte nicht auf Herrchens rufen, „Wilma“. Der Namen war ihm offensichtlich zwischenzeitlich verliehenen worden, das Rufen beeindruckte ihn überhaupt nicht , er genoss in jugendlicher Unbekümmertheit die ungeteilte Aufmerksamkeit, die Krauleinheiten, die ihm zuteil wurden. Man hörte Stimmen, „den adoptiere ich sofort„. War das Jolas Stimme?
Wir landeten im Kutscherhof, ….

….man konnte draußen sitzen, wir merkten die Herbstsonne jedoch bald. Zeitung und Zeitschrift vertrieben die Zeit bis der Cappuccino kam. Nach Kaffeegenuss trennten sich unsere Wege, ich fuhr zum Campingplatz, Jola versuchte ihr Glück nach überstandener Mittagspause in den Großen Lauben neuerlich.
Wie mich mein Gefühl plötzlich täuschte, glaubte beim Losfahren, mein Hinterreifen hätte Luft verloren. Ohne Prüfung eilte ich zurück, stehend in die Pedale tretend, weil sitzend der Reifen plattgedrückt würde. Stehend Radfahren war äußerst anstrengend.
Am Campingplatz Test, doch keine Luft war aus dem Pneu entwichen.
Am Donnerstag geht es weiter nach Lana….

06.10.2024 Sonntag

Tatsächlich einmal ein Tag, wie man ihn aus vergangenen Jahren aus Südtirol kannte, blauer Himmel, Sonnenschein, wenn auch erst nachdem der Frühnebel sich verzog. Jola zog mit unseren Freunden los, auf die Plose sollte es gehen, ohne Fahrrad. Ich hatte bereits gestern einer Teilnahme eine Absage erteilt, Knie und Hüfte sollten geschont werden. Zu erwarten waren ohnehin keine großen Bergaktivitäten, und nur um oben die bekannten Ausblicke zum wiederholten Male zu genießen, tat der Verzicht nicht allzu weh.
Ich ordnete unterdessen Finanzen, bastelte am Blog-Outfit, fuhr zur Aquarena, musste dort feststellen, dass die Brixen-Card am Sonntag keine Gültigkeit besaß, sprich, es gab keinen freien Eintritt. Stattdessen blechte ich nach kurzer Überlegung 8,50 € für 1,5 Stunden. Vorteil des schönen Wetters heute, das Bad war relativ menschenleer, zwei Bahnen abgesperrt mit „langsam“ und „mittel“. Immerhin 750 m (30 Bahnen) schaffte ich nach längerem Verzicht aufs Schwimmen.
Auf dem Strudel-Markt kaufte ich ein Brot, hierher hatte das sonnige Wetter Genusssüchtige in Scharen gelockt.
Ich radelte danach ganz entspannt an der Eisack den Radweg hinter dem Industriegebiet entlang, neues Terrain entdeckt, mit Aussicht auf die Berge…

…..Nach ca. 7 km auf der anderen Uferseite zurück Richtung Brixen gefahren, fiel mir beim Ortsschild Milland diese leicht dem Verfall anheimgefallene Villa auf….

Wie auf der gesamten Strecke bisher, so rauschte auch hier die Eisack brav in ihrem Bett durchs Tal….

Jola meldete sich von der Plose zurück, bis zur Ankunft dauerte es allerdings etwas länger. Ich durfte mit der Vorbereitung für den Grillabend beginnen, sprich, Fleisch aus dem Gefrierfach nehmen. Gegen 18 Uhr brutzelten Würstchen, Bauchfleisch etc. auf dem Rost. Trotz kühler Witterung hielten wir bis ca. 20.45 Uhr durch, Toffie und Halva versüßten den Nachgeschmack von Grillfleisch, Senf und Ketchup.

05.10.2024 Samstag

Frühes Aufstehen war angesagt, 20 Minuten nach 7 Uhr gefrühstückt. Treffen mit Freunden an der Bushaltestelle war für kurz vor 9 Uhr verabredet. Der Bus kam nicht 8.56 Uhr, man hatte uns gestern an der Rezeption des Hotels eine Auskunft für die Abfahrten an Wochentagen gegeben, am Samstag ging’s erst 9.11 Uhr los, immerhin war der Bus pünktlich. Am Bahnhof wurde ein kleiner Spurt eingelegt, nur zur Sicherheit. 9.25 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung, wieder pünktlich, was man aus Deutschland seltener gewohnt war. An der nächsten Station wurde es richtig voll, Fahrgäste mussten stehen, zu ihnen gehörten auch einige Wanderer. Neben mir ein dunkelhäutiger Mann, starrte die ganze Zeit auf sein Display, ich schielte hinüber, arabische Schriftzeichen, darunter lateinische Schrift einer Sprache die mir fremd war, dann englisch. Ein religiöser Text; der „Lord“ sagte….. Hoffentlich kein Eiferer! Eine längere Tunnelfahrt, kein Internet.
In Bozen angekommen, Fußmarsch durch die Lauben bis zum Denkmal „18 – 45“, links davon fing bereits der Wochenmarkt an, zuerst die Leder- und Kleidungsständer, später Lebensmittel. Wir gingen getrennte Wege, zu Viert machte es in dem Gewühl keinen Sinn.
Es wurde gestöbert, Details sind nicht relevant. Ermüdendes Gebummel, Treffen am Ausgangspunkt um 11.30 Uhr. Im Gepäck bei mir ein bisschen Käse, eine Wurst, Vinschgauer und ein Glas Honig. Auf dem Grün vor dem Denkmal kam Musikalisches zu Gehör. Ich schaute vorbei, ein Duo, sie sang mit viel Verve gerade etwas von Paolo Conte, leider in italienisch….

Pausierten dann zusammen in einer Bar unmittelbar am Talfer-Radweg. Frischer Apfelsaft und Kaffee, Essen gab’s nur Snacks, das Angebot dazu an den Säulen war bebildert, allerdings ohne Preisangaben. Unseren Freunden knöpfte der leicht gelbhäutige Servicemitarbeiter 4,50 € für ein Glas Saft ab. Beim Verlassen fanden wir einen Aufsteller, auf dem für den Apfelsaft 4 € ausgewiesen war. Es wurde auf eine Rückerstattung großzügig verzichtet.
Marschierten am Museum für Zeitgenössische Kunst vorbei in die Innenstadt, mich trieb es zu unserer beliebten Osteria Kerner, was auf weniger Gegenliebe stieß. Alternativen wurden gesucht, ich empfahl dann Forst Bräu, aus anderen Städten in Südtirol bereits „validiert“ und für gut befunden. Am Ende waren alle zufrieden.
Wir verabredeten danach ein neues Treffen bei „Monika„, schlenderten bis dahin getrennt durch Bozen. Bei Golden Point entdeckte ich diese bebeinten Türgriffe ….

Auf dem Marktplatz eine Sportveranstaltung, Kinder und Jugendliche rannten, nach Altersklassen getrennt, auf einer künstlich angelegten 50m-Bahn um die Wette. Wie’s bei den Kleinen so ist, mit großem Enthusiasmus.
Bei „Konditorei Monika“ ergatterten wir kurzfristig erfolgreich einen Tisch im Außenbereich, wie sich bald herausstellte, mit Lärmbelästigung durch einen ältlichen Straßenmusiker, der auf seiner Zither zupfte und dazu Heimatlieder und anderes sang. Den Kleinsten hat’s gefallen, uns weniger.
Um 17 Uhr ging’s heim, gerätselt wurde, ob die App oder die Anzeige im Bahnhof recht hatte, an welchem Gleis der Zug abfahren würde. Wir entschieden uns für die Anzeigetafel. Halbe Stunde auf dem Bahnsteig gewartet, Zug war pünktlich und kam minutengenau in Brixen an. Auf dem Weg zur Bushaltestelle…..

Einen Bus erwischt, der uns bis zum Hospital mitnahm, wo ich mit Jola ausstieg, die Nachbehandlung der Hand stand an. Leider war der Service hier im Krankenhaus weniger zufriedenstellend.
Ich spazierte um 19 Uhr allein vorweg zum WoMo, Abendbrot vorbereiten. Jola kam leicht genervt gegen 20.20 Uhr an.

04.10.2024 Freitag

Wie wir später von diversen Einheimischen erfuhren bzw. aufschnappten, der sonnige Herbst sei übersprungen und hätte spontan die Winterzeit eingeläutet. Kleidungstechnisch konnten wir dem nicht widersprechen.
Auf dem Campingplatz suchten Nachbarn unsere Nähe, sie rückten mit ihrem VW-Bus auf Hörweite an unser WoMo heran, bedingt dadurch, dass sie sich mit zwei Mobilen auf einem Platz ansiedelten. Der moderne Alessi-Kessel war durchs Fenster auf der mobilen Induktionsplatte deutlich zu erkennen.
Das Pläne schmieden unserer Vierer-Bande für den Tag ähnelte einem Wechselbad der Gefühle, am Ende war für 11 Uhr ein Treffen vereinbart, Fußmarsch zum Brückenwirt in der Nähe des Neustifts gelegen. Dort ein Besuch in der Vinothek, ein Blick in die Turm-Galerie der Engelsburg, wo eine neue Ausstellung gezeigt wurde, die mich allerdings weniger ansprach. Suchte nach Motiven,….

….. für heiße Tage eine Wasserzapfstelle vor dem Hintergrund moderner Skulpturen und Architektur.
Beim Brückenwirt ließ man uns gegen 12 Uhr als erste Gäste freie Platzwahl, wir wählten den Ecktisch schräg gegenüber der Theke. Letztes Jahr saßen wir in etwa zur gleichen Zeit draußen im Garten und schwitzten, so resümierte K. Ich beobachtete, dass man klare Bouillon mit Nudeleinlage sowohl ohne Zuhilfenahme einer Gabel als auch mit nachträglich georderter essen kann. Der Vernatsch im Glas, etwas oberhalb der 0,1 Liter Marke geschenkt, zu meinen Chef-Makkaroni, war trinkbar. Ich fuhr mit dem Rad zurück, die glorreichen Drei wählten den Fußmarsch.
Die Mittagspause verschlief ich, warum , weiß ich ehrlicherweise nicht. Jedenfalls wollte man zum Brotmarkt in Brixen, mit dem Bus, kostenlos mit der Brixen-Card. Wegen Regen verweigerte ich mich, blieb am WoMo, schraubte an und reparierte marode Türen.
Nach Wetterbesserung schwang ich mich aufs Rad und fuhr die knapp 3 Kilometer ins Zentrum von Brixen zum Domplatz. Der Brot- und Strudelmarkt wesentlich verwaister als im Vorjahr, Regenschirme dominierten den größten Teil, das Personal an den einzelnen Ständen in Winterkleidung, wenn nicht, sich steppend erwärmend und auf Kundschaft wartend. In der Mitte die traditionellen Dreschflegel, die etwas gelangweilt ihrer Show-Einlage nachgingen und für ein paar Minuten immer auf die selben Strohhalme rhythmisch eindroschen. Wir fanden zusammen bei Kompatscher, einem Händler mit Bildern und Rahmen.
Ich lichtete im Domherrenhof die Frauenkirche im Ausschnitt ab…

Nachdem H + K sich Rahmen für zwei kleine Aquarelle ausgesucht hatten, marschierten wir über den Brotmarkt. Wir sahen viel leckeres Brot, doch unseres im WoMo aus Wiesing schmeckte so gut, wir verschoben den Zukauf auf einen anderen Tag des Festes. Es blieben Fotos von…

….. Angebot und Nahrung vorbereiten.
Bummel durch die Gassen, Schutzhaube für Rucksack, knielange Weste, teure Cordhose wurden gesucht, nicht alles gefunden, nur ein Teil gekauft.
Abflug zum Hotel / Campingplatz.
Später Treffen in der Hotelbar im Löwenhof. Wieder einmal Servicekräfte mit zu bemängelnden Qualitätsmerkmalen. Wer regte sich am meisten auf? Ich nicht.
Allerdings weiß ich jetzt alles über die Apple-Watch!
Morgen soll’s zum Markt in Bozen gehen.

03.10.2024 Donnerstag

Relativ zeitig (09.15 Uhr) brachen wir die Zelte in Wiesing ab, bedauerten, dass wir die vorzüglichen Angebote der Gegend um den Achensee nicht haben wahrnehmen können; verließen die gepflegten Sanitäranlagen, in der Hoffnung, anderswo ähnliche vorzufinden.
In Wiesing beim Dorfbäcker Pflaumenkuchen für das Nachmittagstreffen mit unseren Freunden besorgt und im Nachbarort Jenbach, leider zu früh und zu teuer (1,539 €), getankt.
Dann ging’s mautfrei auf die B 171 nach Innsbruck, Schwaz, Wattens, Hall waren die größeren Orte, in denen es etwas schleppender voranging, ansonsten rollten wir gemächlich dahin. Leider war dann ab Innsbruck auf der A 13 Brennerautobahn es mit dem zügigen Fortkommen schnell vorbei, baustellenbedingt staute sich der deutsche Feiertagsverkehr rasch und wurde zu einem zähen Dahingleiten im nervenaufreibenden Schneckentempo. Die 11 € Maut empfand ich als „Frechheit“.
Zudem blieb ein LKW ausgerechnet auf einer Brücke mit Baustelle mitten auf der rechten Spur liegen. Für 117 km benötigten ich exakt 4 Stunden, dann stand ich im Regen auf dem Campingplatz Hotel Löwenhof in Brixen.
Der Platz Nr. 35 aus dem Vorjahr, Front nach vorn und nach hinten, kein Sat-Empfang, Nebenplatz probiert, ebenfalls erfolglos, wieder zurück, dann eine Strahlenlücke für die Schüssel gefunden. Die Schieflage des WoMo werde ich bei besserem Wetter zu beseitigen versuchen.
Jola ging eine Suppe essen, ich installierte die Leitungen, kein Strom. Egal welchen Stecker ich bewegte, auswechselte, das Licht an der Steckerleiste leuchtete nicht. Schloss den Föhn an die Kabeltrommel an, Fehlersuche. Strom war da. Ich hätte meine zwischenzeitlich nassen Haare föhnen können, suchte jedoch die Fehlerquelle weiter. Tauschte ein Anschlusskabel am Verteilerkasten aus, negativ. Gefühlt hatte ich jetzt bereits einen 5.000m Lauf absolviert.
Letzte Möglichkeit, der Sicherungskasten im WoMo in der Heckgarage. Und siehe da, der FI-Schalter war auf „aus“. Aber warum sprang die Sicherung heraus und wann? Nun, Ursache gefunden, Symptom beseitigt.
Teepause, Stress abbauen!
Nicht allzu lange, denn Kaffeebesuch hatte sich für ca. 16 Uhr angekündigt, der Pflaumenkuchen wollte verspeist werden. Kuschelig wurde es zu viert im WoMo. Nur die Pläne für die nächsten Tage wollten nicht so recht gelingen, das Wetter spielte uns dieses Jahr einen unverhofften Streich.
Wochenmarktbesuch in Meran mit langer Anfahrt, inakzeptabel, das MMM bei Bruneck erkunden, ungewiss die Wettersituation auf 2.000 Höhenmetern. Entscheidung wurde auf morgen vertagt.

2024 Auf geht’s in die 2. Heimat Südtirol (Österreich)

Wähle einen Tag: 27.09. 28.09. 29.09. 30.09. 01.10. 02.10.

26.09.2024 Donnerstag

Wieder ein Glücksfall mit dem Zusammentreffen von Wetter und Fahrt, es regnete zunächst, später neigte sich die Waagschale zugunsten der sonnigen Seite. „Maut vermeiden“ hieß die Devise für die heutige Teilstrecke, das ging auch in Ordnung, denn die Bundesstraßen waren ideal zu fahren. Bei Braunau überquerten wir die Grenze nach Österreich und in Uttendorf stoppte ich nach rund 105 km für ein Mittagsmahl. Brauerei Vitzthum hieß das Gasthaus. Typisches dörfliches Ambiente, unverhofft allerdings die Fülle an Menschen, alle Tische im Hauptraum besetzt, Bier obligatorisch, lärmende Unterhaltung.
Wir durften in einen kleinen Nebenraum, Jola bestellte Mineralwasser, bekam statt einer Flasche ein großes Glas, auch in Ordnung. Auffälligstes Merkmal an einer der Wände die Zielscheibe mit Einschusslöchern mit der Überschrift Gründung 1985 des Schützenvereins.
Das Tagesgericht für mich (Schnitzel), Jola Gulasch mit Knödel. Es dauerte, offensichtlich hatte man uns vergessen, erste Ermahnung, der Salat für mich kam, wieder Nachfrage, Wartezeit, dann ein Teller, auf dem in einem Soßensee ein Schnitzel unter der Oberfläche schwamm, das Gemüse entweder zu weich (Broccoli) oder zu fest (Blumenkohl), der Reis gerade an der Grenze zu…., egal. Am Ende gab’s zu „waren Sie zufrieden“ ein deutliches „Nein“. Immerhin bot man mir einen Kaffee an, den ich in einen Espresso tauschte.
Weiterfahrt um den Mondsee bis wir unser Ziel Camping Grabner in Steinbach am Attersee erreichten.

Uns gönnte man den Sonnenschein bis ca. 18 Uhr, dann verschwand die Kugel hinter den Berggipfeln.
Suchten den Zugang vom Campingplatz zum See, zwei Mädchen, davon posierte eine auf einem Pfahl im Wasser, während die andere Aufnahmen von ihr machte, ich beließ es bei einem Naturbild…

Schwangen uns auf die Räder, ein Stück am See entlang, ca. 8 Km, sämtliche Uferbereiche in Privatbesitz, kaum Einkehrmöglichkeiten, mondäne Bauten an der Hangseite über der Straße, Geld spielte bei diesen Häusern wohl keine Rolle. Fußgänger und Radfahrer musste sich ein Stück abgetrennter Straße, tituliert als Multifunktionsweg, teilen. In Weyregg war Schluss mit der Stippvisite, Umkehr. Kurz vor dem Campingplatz entdeckte ich das Schild „Bierschmiede„, zuvor schon als Einkehrmöglichkeit auffällig geworden.
Seit 9 Jahren existiert die Brauerei hier neben der Sporthalle, der smarte Braumeister orientierte sich bei der Namensgebung am Handwerk seines Großvaters, „Schmied“.
Direkt vor der Nase die Auswahl von den vier meistverkauften Sorten….

… auf dem Tisch steht „Märzen“ (5,2%), das Werkstück.

27.09.2024 Freitag

Regen am Attersee, kein schönes Gefühl, die Berge drohen mit schattigem Grau. Die letzten fünf Tage, die der Platz geöffnet ist, ausgerechnet Schlechtwetter. Abreise von Nachbarn, die Frau aus Pirna am Steuer kam nicht vom leicht geneigten Rasenplatz, die Räder drehten voll durch. Auf Anschiebehilfe verzichtete sie dennoch, rangierte sich mühsam abwärts zum See, wo es einen festen Fahrweg gab.
Ich sprach den Mann aus Lübeck an, der vor seinem alten verbeulten froschgrünen VW Bus saß und sich frischen Kaffee aufbrühte. Er sei aus Graz, studiere dort Informatik, sei von Psychologie umgestiegen. Vier Kinder hätten mit dem Bus fahren gelernt, die große Beule sei „sein Verdienst“.

Die aufgelockerte Wolkendecke nutzten wir, um nach Schörfling zum „Klimt-Zentrum“ zu fahren….

Ab Weyregg dann leider kein separater Weg für Fußgänger /Radfahrer, ständige Überholmanöver von ungeduldigen Autofahrern nervten. Am Klimt-Zentrum eine Apotheke mit eindrucksvoller Auswahl an Gesundheitsartikeln, wie man durch groß dimensionierte Schaufenster sehen konnte. Davor ein Brunnen mit Wasserlauf in Form des Attersees und eine Trinkwassersäule (nicht im Bild)….

Die Ausstellung im 1. Stock eine einzige Enttäuschung, von Klimt kaum etwas zu sehen, ein paar Skizzen, kleinformatige Fotos zu den Beschreibungen seines Werdeganges, die in ähnlicher Form auch an den 10 Stelen auf einem Wanderweg am See zu betrachten waren. Den größten Teil nahmen Bilder von Franz von Zülow ein, einem Weggenossen aus gemeinsamer Studienzeit in Wien. Ins Gästebuch kam ein entsprechend negativer Eintrag (vermutlich würde er entfernt werden).
Am Yachthafen neben dem Schloss der sogenannte Klimt-Garten…..

….. das Boot ein Kunstwerk als Nachbildung des Bootes, auf dem Klimt mit seiner Muse Emilie Flöge oft ruderte.
Im Ort Einkäufe erledigt, nichts besonderes mehr entdeckt. Nieselregen bewegte uns zur Rückfahrt, die wir leidlich trocken, und wieder vom Verkehr genervt, überstanden.
Morgen soll es nach Salzburg gehen, stadtnaher Aufenthalt böte sicher mehr Unternehmungsmöglichkeiten als Regenwetter am See oder Berg.

Abends einen kurzen Fußmarsch zur Bierschmiede gemacht, lächelndes Erkennen der Servicekraft, wir fühlten uns bereits wie Stammgäste, bekamen diesmal sogar einen Tischplatz angeboten. Schon im Stehen das „Märzen“ bestellt. Fast eher als wir uns platziert hatten, stand das Bier schon auf dem Tisch. Als wir heimwärts schritten, Regen.

28.09.2024 Samstag

Emotionslos verabschiedeten wir uns vom Attersee und dem Campingplatz Grabner, der sich vor unserer Abfahrt weiter geleert hatte. Die Strecke wieder am See und später auch am Mondsee entlang, eng und kurvenreich, zwei wenig beängstigende Umschreibungen, aber im Detail dennoch gefährlich.

Wir lernten auf unserer Fahrt einen guten Teil des Salzkammergutes landschaftlich kennen. Beschaulich reihten sich manchmal Orte wie an einer Perlenkette aufgezogen aneinander, oft Wohlstand vermittelnd. Bei Eugendorf, ohne das ich mir dem Ortsnamen bewusst gewesen wäre, ein riesiges Gewerbegebiet, hätte ich dies eher Salzburg zugeschrieben. Filialbetriebe aus Deutschland bekannt, hier sehr ähnlich. Die Samstraße, dort der Campingplatz Nord-Sam verortet, lag in einer eher unattraktiven Gegend. Rezeption nicht besetzt, dafür immerhin ein eindeutiges Hinweisschild, das freie Platzwahl signalisierte und die Bezahlung später erfolgen könnte. Freie Plätze gab es zu dieser Zeit genug.
Wir verabredeten uns mit Freunden für um 13 Uhr im Zentrum von Salzburg, ein gemeinsames Mittagessen. 6 Kilometer bis in die Nähe des „Mozartplatzes„. Angenehm überrascht waren wir vom Radweg, fast die gesamte Strecke glatt geteerte Belag, zweispurig, zunächst an einem schmalen mäandernden Bachlauf Alterbach gefahren, später an der Salzach bis ins Zentrum. Unsere Bekannte spazierte schon in der Getreidegasse auf und ab. Paprikaschoten wurden als Mittagssnack favorisiert, angeboten in der Aula-Passage beim Kaffeehaferl. Etwas laut war es dort, den beiden Damen war’s recht mit den zwei kleinen, gefüllten Schoten in Tomatenjus.

Im Anschluss durften wird Salzburg von oben bewundern, fuhren im Hotel Stein in den 7. Stock, wo man von den Steinterrassen einen Panoramablick hätte schweifen lassen können, wenn die Sicht entsprechend gewesen wären, doch es regnete meist in Strömen. Gesättigt vom Cordon Bleu verzichtete ich auf Kuchen, blieb bei einem Verlängerten. Man plauderte den Regen weg, irgendwann gab es die Gelegenheit für ein paar Schnappschüsse von hier oben.

Unsere Wege trennten sich, wir bummelten alleine bis zum Kaiviertel-Fest, das sich durch die Kaigasse zog. Mozartplatz, das Denkmal des Komponisten umrahmt von Bauzäunen, hinter denen dicke Granitsteine lagerten, neue Gehwegplatten. Touristen in Massen (wir gehörten dazu!), Asiaten in Gruppen überwogen. Knipsten sich die Seele aus dem Leib vor dem Geburtshaus von Mozart.
Das Fest fiel am heutigen Tage buchstäblich ins Wasser, entsprechend wenig Besucher tummelten sich in den Gassen. Auf einigen Kleinbühnen spielten Bands. Buntes Potpourri von Lokalen, Souvenirläden und Boutiquen, um die Mehrzahl der wahrgenommenen Geschäfte aufzuzählen. Alles touristisch ausgerichtet, was sonst?
Bummelten am Platzl und der Linzer Gasse bis zur Sebastianskirche, kehrten um und fuhren zum Campingplatz zurück. Auf den letzten 300 m Starkregen, der uns noch ein bisschen aufweichte.

29.09.2024 Sonntag

Als wenn gestern nichts gewesen wäre, die Sonne schien, der Himmel blau, morgens lag hinter unserem WoMo ein quadratischer weißer Notizzettel, der meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich hob ihn auf, es war eine Aufforderung des Betreibers sich zwischen 8 und 10 Uhr an der Rezeption zu melden. Wir wollten ja gar nicht – ohne Bezahlung – fliehen, wie es anekdotisch von anderen Campingplätzen über Gäste kolportiert wird. Auf dem Weg zum Duschen sah ich den ca. 10 m x 5 m Pool, der einsam auf seine ersten Badegäste wartete. Die Dusche altbacken, keine Abtrennung in der Duschkabine, es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ein Strahl erwärmtes Wasser aus der Leitung strömte.
Tagesplan war, erst einen Skulpturenpark im Schloss Arenberg zu besichtigen, danach die Möglichkeit zu nutzen, den der „Tag des offenen Denkmals“ bieten würden, außerdem gegen Mittag sich mit unseren Freunden H+K in einem Brauhaus namens Sternbräu zu treffen.

Manchmal klappt es, solche Pläne ohne Pannen umzusetzen. Eine Panne war es nicht, einen anderen Weg zum ersten Ziel zu wählen, obwohl er augenscheinlich nicht so angenehm zu fahren war, wie der gestrige an der Salzach. Dafür stoppte uns gemurmelter Gesang und ein kleiner Menschenauflauf vor eine Holzkirche, vor der „verkleidete“ Messdiener in güldenen Roben über den Vorhof eilten. Eine rumänisch-orthodoxe Kirche, die denen von russischen ähnelte.
Schloss Arenburg und sein Park lagen eher unauffällig in der gassenartigen engen Arenberger Straße. Amerikanisch-österreichische Stiftung war der Initiator des Skulpturenparks, das Haus selbst ein Hotel.
Wir erwanderten den Park, hier ein Auswahl an Objekten:

Einer der Rundwege führte ins Ungewisse, eine Treppe hinauf an dessen Seiten im grünen Wildwuchs ein Stativ stand, an dem ein eingeschaltetes Handy befestigt war, ich ahnte Überwachung. Von weiter oben eine Stimme, die murmelte mir Worte entgegen, die ich als „ich sollte beiseite treten“ identifizierte, was ich tunlichst tat, als ich sah, dass der Mann ein Mountainbike mit sich führte. Er redete weiter auf mich ein, kam mir sogar treppab entgegen, sprach, ich bräuchte keine Angst haben, er würde mich nicht umfahren. Er wollte also seine rasante Treppenabfahrt filmen, musste sein Set noch beginnen. Uns empfahl er den Aufstieg über die 50 Treppen, die mit einem herrlichen Ausblick auf die Salzburg belohnt würde. Wir wünschten ihm „Hals und Beinbruch“. Jola blieb oben noch stehen und sah seinem Start zu. Da wir keine Schmerzensschreie oder Hilferufe hörten, nahmen wir an, er hätte seinen Parcours bravourös absolviert. Der Ausblick von der Anhöhe war dann wirklich phänomenal….

Wir irrten dann auf einem anderen Weg bergab, landeten aber an einem Punkt, der Treppensteigen hätte bedeutet. Wir fanden einen Ausweg, sahen das Schloss in seiner Gänze…

….. und fuhren in die Altstadt von Salzburg, ich fragte in der Tourist-Info nach einem Verzeichnis der denkmalgeschützten Gebäude, „leider gäbe kein Programm mit Verzeichnis„, eine Einheimische merkte an „die wollen wohl nicht gefunden werden„.
Reste des Festes in der Kaigasse standen am Straßenrand, dazwischen hatte sich eine Musikgruppe spanischer Provenienz ein Plätzchen für einen Auftritt gesucht und spielte in der Sonne zur Freunde der heute häufiger angetroffenen Besucher….

Strapazen vermeiden, mein Vorschlag, zur Festung hochzufahren, erhielt ein glattes feminines „Nein“. Offene – zugängliche – Denkmäler fanden wir auf unserem weiteren Rundgang trotzdem nicht. Mozart, gemeint ist sein Denkmal, stand heute nicht mehr von einem Kran verdeckt auf dem nach ihm benannten Platz….

Viel Historie auf dem Weg zum Mittagessen, viel Gelaufe, auf dem Kapitelplatz ein weiteres Kunstwerk „Gestalt ohne Gesicht“ vor dem Salzburger Dom …..

Das Sterngässchen, unser Ziel zum Mittagessen, lag etwas versteckt, war aber umso bevölkerter vom Touristenstrom. Die Außenbereichen vom Sternbräu, im Schatten gelegen, noch weitgehend leer. Ich bildete die Vorhut und durfte in all den verschiedenen Gastronomiebereichen nach einem adäquaten Tisch Ausschau halten, während Jola K. abholte. Uriges Ambiente im Stil eines altgediegenen Brauhauses. Mit dem Essen waren alle zufrieden (Spinatknödel, Nockerl und Suppe).
H. stieß später zu uns und berichtete, noch leicht euphorisiert, vom Happening, von der Veranstaltung.
Zwischenzeitlich hatte sich die Sonne erbarmt und schien in den Biergarten, zack, schon saßen die ersten Gäste im Freien.

Kaum das Essen hinter uns gebracht, wurde Ausschau nach einem Café mit Sonnenplätzen gehalten. H. erkämpfte einen Tisch vor der Konditorei Fürst. Es war noch vor 15 Uhr, der Kuchen bereits „aus“, enttäuschend. Im gegenüber total im Schatten liegenden Café Tomaselli fand ich Kuchen in der Auslage, auch zum Mitnehmen, aber von den Dreien wollte niemand es wagen, an unserem Tisch „fremden“ Kuchen zu essen.
Bei unserem gemeinsamen Rundgang durch die Altstadt schien der Brunnen Kapitelschwemme auf dem Kapitelplatz ein besonders lohnendes Fotomotiv zu sein. Inder fotografierten eine Japanerin, ich fotografierte die Japanerin, die aus Tokio zu Besuch war und mir zu verstehen geben wollte, dass sie aus „unverständlich“ gekommen sei, Aus dem weiteren Unverständlichen entnahm ich etwas wie „aus der Nähe von Passau“ und ich mir aus dem Singsang als Ort „Regensburg“ zusammenreimte, was sie dann heftig bejahte. Asiatisch höflich nickend bedankte sie sich für die beiden Fotos.
Ich beließ es bei einer menschenleeren Abbildung des Brunnens….

Der Salzburger Dom frontal darf natürlich als Foto nicht fehlen….

Zu guter Letzt fanden wir noch eine geöffnete Bäckerei, ich kaufte Semmel und ein Halbes Mischbrot (wie aus alten Zeiten halbrund geformt), so war gesichert, am Abend nicht verhungern zu müssen.
Ein Absacker sollte auf dem Rooftop vom Hotel Stein genommen werden, die Idee hatten allerdings etliche andere ebenso. Warteschlange. Außenbereich stark frequentiert, weil noch Sonne.
Wir blieben hinter Glas im Innern. Hotelseitige Werbefotos sehen dann ohne Menschen so aus….

Es war dann später Nachmittag geworden, die Sonne hatte sich verabschiedet, als wir zurück zum Campingplatz fuhren, entsprechend frisch war der Fahrtwind.

30.09.2024 Montag

Noch einmal die Altstadt erobern, auf dem Weg dorthin den Bachlauf dokumentiert….

…. was damit begann, Schloss Mirabell nach ca. 45 Jahren wieder aus der Erinnerung wachzuküssen.
Offensichtlich kein Wochentag ohne die Touristengruppen aus Asien. Die Parkanlage gerade in gärtnerischer Überarbeitung, neue Pflanzbahnen wurden gefräst.

Am besagten Brunnen ein Selfie….

Uns gelüstete nach dem Lieblingsplatz in der Steingasse, so nannte sich das Café, zugehörig offensichtlich zum Hotel Stein. Auf dem Weg ein Elektrogeschäft in der Linzer Gasse, in der Schaufensterauslage Espressomaschinen, darunter eine kleine strombetriebene, ideal fürs WoMo. Angeschaut, gekauft.
Am Lieblingsplatz gab’s Suppe und Quiche, beides geschmacklich hervorragend. Wir ließen die Zeit mit Lesen verstreichen.
Danach sollte die Festung erobert werden. Auffahrt steil durch enge Gasse, wie sich ein Stück weit später herausstellte, zu steil, Jola kippte mit dem Rad um und zog sich blaue Flecke an Hand, Ellbogen und Schulter zu. Weiterfahrt war nicht möglich. Bis zur Bahnstation marschiert….

…. Ausblick hier schon grandios, dann aber Verzicht auf Burgbesuch.

Abmarsch per pedes, Jola mit schmerzender Hand Rückfahrt zum Campingplatz. Dumm gelaufen, aber zum Glück nichts Ernsthaftes passiert.

01.10.2024 Dienstag

Ich setze den gestrigen Satz „nichts Ernsthaftes“ fort mit: der Schock saß dann doch tiefer als vermutet. Die Symptome tauchten allerdings abends zutage. Die Schmerzen am Handgelenk ließen sich auch nicht mit Medikamenten dimmen, so wurde es für Jola eine unruhige und teils schlaflose Nacht. Stützversuche für den Arm mit Schal oder Tapeband, Wärmflasche, nichts half wirklich lindernd. Was blieb mir als Pflegedienstleitung als Trost zu spenden.
Am Morgen war die Hand blau angelaufen, der Schmerz hatte nachgelassen, in der Bewegungsfreiheit gehemmt half ich, wo ich konnte (Aus- und Anziehen), Brot schneiden usw.
Klar war schon zum Frühstück, wir fahren in die Unfallklinik, die Hand musste geröntgt werden (so wir Fachkräfte uns einig). Die Klinik lag direkt neben den vor ein paar Tagen besuchten Schloss Arenberg.

Ich überließ Jola ihrem Schicksal, Formalitäten erledigte sie allein, ich fuhr vom Hof zu Spar um die Ecke, Nachschub an Getränken und Lebensmitteln besorgen. Selbst auf dem Kundenparkplatz kein Unterkommen, erst in einer Nebenstraße einen Parkplatz für unseren Riesen gefunden. Sogar hier stöberten Ordnungskräfte nach Verkehrssündern, ich stand ohne Schuld da. Auf dem Weg zurück Blaulicht und Sirenen, zwei Feuerwehrfahrzeuge von hinten näherten sich, keine Ausweichmöglichkeit mit dem WoMo, so fuhr ich im Kreisverkehr auf das Plateau des Kreisels, neben mir ein Polizeiauto, aus der eine Polizistin wohlwollend aufblickte. Interessanter Stellplatz für den Augenblick!
Wieder bei der Klinik, im Parkverbot vor dem Eingang (mit Zettel im Frontfenster „Abgabe eines Unfallopfers“, der mich vor einem Knöllchen schützen sollte) angekommen, suchte ich Jola, fand sie. Neu war an ihr der weiße Gipsverband am linken Handgelenk, der optisch keinen Schaden anrichtete. Was war geschehen: Geröntgt, MRT gemacht, das Kahnbein ….

… war gebrochen.
Sie müsse nun noch auf eine Konsultation der Ärztin warten, aber hier liefe alles wie am Schnürchen ab, alle seien total nett und freundlich. Ich wartete am WoMo, sicherheitshalber, falls eine Ordnungskraft kein Einsehen mit Unfallopfern und deren Begleitern hätte. Nach insgesamt kurzen 2 Stunden (für eine Unfallambulanz) ward Jola entlassen und schwenkte mir ihren Arm freudig entgegen…

Nix mit Baden gehen, Golf spielen oder Auto fahren für die nächsten 6 – 8 Wochen. Aktivitätenarmer Aufenthalt stand bevor. In ein paar Tagen müsste der Gips aufgetrennt und erneuert werden, mit diesen Infos von Jola verabschiedeten wir uns aus Salzburg und fuhren nach Wiesing ins Inntal, eine Zwischenstation auf dem Weg nach Südtirol. Camping Inntal erreichten wir nach Durchfahrt diverser Orte mit ausufernden Gewerbegebieten (für die Einwohnerzahlen) gegen 16 Uhr. Ein Mann nahm uns in Empfang und lotste uns zu Platz 100.

Anmeldung später an der Rezeption, WLAN-Code gab er mir gleich auf einem Zettel, Service, so wie man ihn sich wünscht. Anderswo steht man stundenlang vor einer verschlossenen Schranke und darf warten.
Ich verdingte mich nach Installation aller Kabel als Apothekenkurier und fuhr für Jola zur nächstgelegenen Apotheke ins nicht ganz 5 Kilometer entfernte Münster zur Rofan Apotheke. 1,85 € für eine Packung Novalgin von Sanofi auf Rezept.
Unsere neue elektrische Espressomaschine wurde schnell noch „eingebrannt“, sprich, drei Aufgüssen, die nicht zum Verzehr geeignet seien, mussten durchgeführt werden. Schade um den schönen Espresso.
Danach ging’s ins am Campingplatz angeschlossene Restaurant Inntal-Stadl. Sehr rustikales Ambiente, aber „passt schon“ hierher.
Jola geht’s besser, all denen, die sich Sorgen machen oder gemacht haben, sie tippt schon wieder fleißig einhändig Nachrichten ins Handy, das ist doch ein „gutes Zeichen“!

02.10.2024 Mittwoch

Ich verlängerte den Aufenthalt um eine Nacht, Wetteraussichten momentan in der Umgebung mies, ohnehin bliebe im Moment wenig an möglichen Aktivitäten. Vielleicht hinauf zum Achensee (9 km), allerdings starke Steigung.
Milde stimmte uns die formidable Ausstattung der Sanitäranlagen des Campingplatzes, angenehmes Frischmachen hob das persönliches Wohlbefinden. Service hier, Frühstück ans WoMo holen, hatten wir so auch noch nicht erlebt.

Auf knapp 580 Höhenmetern kommt man den Wolken manchmal schon ganz nahe, so suggeriert zumindest die Aufnahme dies.
Der restliche Tag plätscherte so dahin, Regen trug u.a. zum Plätschern bei. Ein Spaziergang in den Ort zum Dorfbäck schafften wir gemeinsam. Für den kleinen Ort ein überraschend großer und moderner Laden. Die Kuchenauswahl (2 Stück) war getroffen, das Brot geschnitten, wir nahmen noch ein Päckchen Brötchen vom Vortag mit. Wunderten uns über den niedrigen Preis. Aufklärung am Nachmittag!
Nach Brotzeit und Ruhen im WoMo wurde der Kuchen gesucht, in der Tüte jedoch nur ein Stück, meins. Wo war das von Jola geblieben? Vergessen, aber auch nicht berechnet.
Ich machte einen Ausflug mit dem Rad nach Jenbach, dem nächst größeren Ort, von dem aus die nostalgische Zillertaler Bahn zum Achensee hochfuhr.
Wie man sieht, für einige Augenblicke der Sonne entgegen…..

….. bei der Aufnahme konnte ich kaum etwas sehen.
Ein Stück weit radelte ich gefährlich abschüssig auf den Innradweg. Jenbach bot als ersten Eindruck ein großes Gewerbegebiet mit den allseits bekannten Discountern. dem Bahnhof, der Ort selbst zugestellt durch massiven Autoverkehr, die Vorboten von der anstehenden Reiselawine über das verlängerte Wochenende. Auf dem Weg zurück nach Wiesing erlebte ich mehrfach aggressiven Fahrstil von rasenden Einheimischen, unangenehm auf einer Strecke ohne Radweg.
18 Uhr war Pizza-Time im Inntal-Stadl.
Der Campingplatz bei Rückkehr zum WoMo wieder total belegt, alle wollen (wie wir ebenfalls) morgen sicher über den Brenner, das wird noch ein Gemetzel….

2024 Auf geht’s in die 2. Heimat Südtirol (Deutschland)

Wähle einen Tag: 23.09. 24.09. 25.09.

22.09.2024 Sonntag

Wittenberge, dort sind wir gegen 12.15 Uhr nach einer wirklich sehr entspannten Fahrt auf der A 14 angekommen, nachdem wir auf der Strecke fabulierten, „Potsdam oder nicht„, und nach Recherche der Stellplatzkosten auf dem Campingplatz Sanssouci in Potsdam die über 70 € für eine Nacht als inakzeptabel fanden, wir lieber Richtung Magdeburg nach Wittenberge steuerten. Zum Stellplatz am Yachthafen ward angemerkt, dass bei Hochwasser die unteren Plätze nicht nutzbar sein würden, und so war es dann auch. Nach späteren Angaben des Hafenmeisters, der am Abend die Stellplatzgebühr persönlich kassierte (14,50 €), sollte der Pegel noch leicht ansteigen.

Der leicht erhöht liegende unbefestigte Stellplatz (hinter dem roten Gebäude) konnte über eine 12%-Gefälle-Absenkung erreicht werden. Stromversorgung war möglich, wir dockten an der letzten freien Steckdose an, gönnten einem Stellplatznachbarn aus Zwickau einen Anschluss an unsere Kabeltrommel.
Die kurze Anreise bescherte uns bei sommerlichen Temperaturen einen langen warmen Nachmittag, um die Stadt (ca. 19.000 Einwohner) zu erkunden. Die „Promenade“ ein Stück weit modernisiert, Neubauten im quadratisch-praktisch-gut Format verdrängte den typischen DDR-Look, skulpturale Statements entlang des Weges.

Wir verzichteten zunächst auf eine Fahrt auf dem Elbe-Radweg, stromerten durch die Stadt, was man da so sah……

Wittenberge überraschte durch „viel Platz“, alten Baumbestand, unangenehmes Kopfsteinpflaster für Radfahrer, einen gewissen Bestand an jugendstil-lastigen Häusern, die zwischen den typischen einfach wirkenden Reihenhaussiedlungen oder den ddr-grauen Hauswänden stilistisch glänzten. An „den Osten“ erinnerten Straßennamen wie „August Bebel“ oder „Ernst Thälmann“.

Street-Art war auch hier eine Möglichkeit, Hauswände schöner erscheinen zu lassen….

Der Uhrenturm, nicht wirklich das Wahrzeichen von Wittenberge, meist unübersehbar, war Anziehungspunkt….

Unverkennbar, der Turm war zugänglich, ein Museum auf dem marode wirkenden Gelände der ehemaligen Nähmaschinenfabrik Singer (1904 in Betrieb gegangen) bzw. nach dem 2. Weltkrieg dessen Nachfolger Textima, dessen letzte produzierte Maschine am 20.12.1991 vom Band lief….

5 € Eintritt, dann durften wir den Turm besteigen und das Lebenswerk von Herrn Singer und dessen Werksableger in Deutschland bestaunen. Interessante Lebensgeschichte des Herrn Singer, 24 „anerkannte“ Kinder von vier offiziellen Frauen (andere wurden nicht genannt). Am Ende seiner abwechslungsreichen Karriere verließ er zwangsweise (wegen seines Lebenswandels) Amerika, ging nach Paris und siedelte später nach England über.

Die Ansiedlung von Singer in Wittenberge verschaffte der Stadt Arbeitsplätze mit sozialem Umfeld und Wohlstand….

Eine technische Zeichnung des Uhrenturms:

….. auf jeder Etage eine Ausstellung, u.a. auch eine „Holzfassung“ des Minutenzeigers der Turmuhr (200 Kg) ….

Wieder an der Elbe, die Alte Ölmühle, zwischen brachliegendem Industriegelände erblühten teilweise Hotels, ein tituliertes Brauhaus, das wir nicht fanden, eine Strandbar…..

Das alte Zollhaus fand eine neue Nutzung als Wohnquartier….

…. etwas schief „abgeschossen“, weil vom fahrenden Rad fotografiert.
Milchkaffee und Kuchen genossen wir im Goldenen Anker, das Betreiberpaar auf flinken Beinen, trotz viel Publikum stand Kaffee und Kuchen schnell auf dem Tisch. Den anschließenden Ausflug auf dem Elbe-Radweg Richtung Dömitz brachen wir nach wenigen Kilometern ab, zu weit, der Radweg miserabel.
Am WoMo zurückgekehrt, die Sonne Abschied nehmend genossen, störte nur ganz kurz der Hafenmeister, der den Übernachtungsobolus kassieren wollten.

23.09.2024 Montag

Fangen wir wieder bei den Aktivitäten des Hafenmeisters an, Jola überraschte mich mit der Mitteilung über und dem Vorzeigen einer Brötchentüte, die an unserem WoMo hing, beschriftet mit unserem Autokennzeichen, allerdings das „J“ gegen ein „Y“ vertauscht. Verwundert waren wir, denn am Vortag hatten wir „Brötchenservice“ abgewählt.
Die Duschen ab 8 Uhr geöffnet, etwas versteckt neben dem Restaurant, der Hafenmeister klönte mit einer Frau, wies mir Handzeichen gebend den Weg. Auf dem Rückweg knipste ich das Schild mit den 12% Gefälle….

9.15 Uhr verließen wir Wittenberge am Hafen, das Hochwasser der Elbe war über Nacht noch einmal leicht gestiegen. Bis Stendal Bundesstraße, dann im Zickzack Autobahn und wieder abseits davon durch brandenburgisches unbewohnt wirkendes Land, leergefegte Äcker, „abgehängte“ Region fiel mir dazu ein, analog zu den abgegebenen Statements nach der Landtagswahl. Um Magdeburg herum, Aschersleben durchquert, man spürte das „Abgehängte“, trotz der städtebaulichen Bemühungen.
Erfurt, respektive den Ortsteil Dittelstedt erreichten wir ohne Zwischenfälle, ganz entspannt. Der Campingpark etwas versteckt, alles sah relativ neu aus, die Sanitär- und Sozialräume großzügig, nur der Stellplatz selbst ein bisschen zu klein geraten, aber eben für eine Nacht o.k.

Stadtbesuch, nach 8 Jahren ein Wiedersehen mit Erfurt. für die 4 Km bis zur Krämerbrücke, …

….. wo die Suche nach einem empfehlenswerter Lokal mit Spezialität „Thüringer Klöße“ begann. Das Lokal „geschlossen“, dafür in einer Kaffeerösterei (Eberts Genusshandlung) Nachschub für den morgendlichen Kaffee besorgt. Gegessen haben wir dann am Benediktsplatz, Klöße und was dazu.

In der Nähe des Hauptbahnhofs Wandmalerei…..

Mit unserem Kurzbesuch hatten wir wettermäßig Glück, der vorhergesagte Regen blieb aus. Der Lauferei in der Fußgängerzone müde, kehrten wir zum Stellplatz zurück.

24.09.2024 Dienstag

Neben dem nächtlich begonnenen Regen, der sich am Morgen fortsetzte, ärgerte uns die Stromversorgung, die Sicherung sprang andauernd heraus, erst die Vermutung, eins unserer Geräte, dann die Kabeltrommel. Problem löste sich irgendwie ohne erkennbaren Einsatz.
Abfahrt um 09.00 Uhr. Ungewöhnlich für Deutschland, keine Baustellen, keine Staus, doch dann nach ca. 185 km bei Höchstädt eine Unfall, endlose Warterei, die etwas über eine Stunde dauerte. Die Polizei schlängelte sich durch die Rettungsgasse, Abschleppdienst und „Räumkommando“ etc. folgten und in der Folge löste sich die Blechlawine in Richtung Umleitung langsam auf.
In Weiden stoppten wir, um zu tanken und einen Imbiss zu nehmen. Weiden kennt dann jeder, wenn man den Begriff „Seltmann Weiden Porzellan“ ins Rennen schickte. Auf dem Besucherparkplatz vor dem Fabrikgelände brutzelte Jola uns eine Stärkung zusammen.
Gerade lieferte die allseits bekannte Spedition Dachser Ware an.

Das Ziel Landshut erreichten wir somit rund 1,5 Stunden später als geplant. Isarcamping war ausgebucht, so stand es an der nicht besetzten Rezeption. Jola klingelte trotzdem, es kam ein junger Mann in kurzen Hosen in Begleitung eines Hundes. Der musste erst versorgt werden, sprich, weggesperrt. Jola berichtete, es würde eine Lücke für uns gesucht, und so kam es, dass wir trotz (angeblicher) Vollbelegung einen Stellplatz zugewiesen bekamen. Hinter dem WoMo ein Wanderweg, der direkt an der stark hochwasserlastigen „kleinen Isar“ entlang führte.

Die nette Geste als Begrüßung war, man reichte uns zwei Espressi, so etwas hatten wir bisher noch nicht erlebt.
Glück muss man haben, sogar das Wetter glänzte mit ausgiebigem Sonnenschein bis in den späten Nachmittag.
Nach einer kurzen Ruhepause erreichten wir in nur 4 Km Landshuts Altstadt. Leider war der direkte Weg am Ufer der Isar durch Umleitungen wegen des Hochwassers für uns als „Fremde“ schwer zu „erfahren“.
Immerhin durften wir bei Tageslicht die Basilika Sankt Martin noch mit den letzten Sonnenstrahlen in der Altstadt erblicken…

Die Tourist-Info war untergebracht in….

Zu kurz war die Zeit, um die Altstadt zu Fuß wirklich zu ergründen, der Drang nach der langen Autofahrt nach einem Bier im Biergarten oder in einem Brauhaus war groß. Wir entschieden uns für das Augustiner Bräu an der Schleuse. Es blieb nicht bei einem Bier, außerdem gab’s Obazder und überbackene Auberginen.

25.09.2024 Mittwoch

Die Isar blieb über Nacht sittsam in ihrem Bett, wenn auch die Nähe von kaum mehr als 10 Metern zum Ufer leichte Unruhe verursachte.
Erfreulich die Beständigkeit der Wettervorhersage, die Sonne kam pünktlich, blieb auf Dauer, wenn auch morgens der Fahrtwind die Brust mehr kühlte als die Sonne sie erwärmte.
Wir probierten den Isarradweg gegen die Strömung, sprich stromaufwärts, erst den Weg bis an die Altstadt in leicht variierter Form, entdeckten „die Insel“, wo ein attraktiv wirkendes Restaurant (Rauchensteiner) an uns vorbeizog, bis wir an der Fischtreppe stoppten und den Blick über die Isar auf die Altstadt im Bild festhielten….

Wir verließen die Stadt unauffällig, gelangten alsbald in die Isarauen, wo wir Kilometer um Kilometer der Quelle entgegen radelten, natürlich Quatsch, soweit fuhren wir nicht, aber es waren dann doch rund 18 Kilometer. Am Ende war es uns etwas eintönig mit links dem Fluss und rechts dem Schwemmgebiet. Volkmarsdorf bzw. Volkmarsdorferau, ein Flecken mit Biergarten, der zu unserem Leidwesen nur am Wochenende geöffnet hatte, erstes auf dieser Uferseite gesichtetes Gemeinwesen. Leider durch das Hochwasser nur über eine steile Treppe zur Straße hin erreichbar.

Schiebehilfe am Rad musste zugeschaltet werden.
Wir entschieden schnell, den Rückweg auf anderem Wege zurückzulegen. Auf gut befestigten Nebenstraßen durften wir bayrisches Lebensgefühl miterleben, großflächige und großräumige Neubauten in dörflichen Umgebungen, man kann es den Bayern nicht verdenken, dass sie hier gerne leben und stolz auf sich sind.

Zwei Stauseen sahen wir auf der Rücktour, sie sollen die Wassermassen der Isar etwas bändigen…

Hinter dem zweiten Stausee lag das Dorf Eching. Lichtblick für mich dort, das Gasthaus mit Hotel Forster. Eine Einkehrstation, zum Glück war heute Mittwoch, denn „dienstags geschlossen“ warnte der Aufsteller am Parkplatz. Ein serviler Kellner namens Mirko mit leicht italienischem Touch, bediente nett, vergaß allerdings den bestellten Salat, aber nicht ihn auf die Rechnung zu setzen.
Letzte Erfahrung (das Wort gilt so wie gesprochen) war der Anstieg zur Burg Trausnitz, Maps lotste uns, erst entgegen einer Einbahnstraße, was noch leistbar war, dann auf einen Fußweg, dem wir uns verweigerte. Jola fuhr nach dem Stopp lieber in die Altstadt shoppen, ich schloss mein Rad an einen Laternenpfahl und marschierte den „kürzesten“ Weg zur Burg (so das Hinweisschild) über diese Stufen hinauf….

Ich ließ mich nicht von mehrfachen Überholmanövern entmutigen, zollte meinem Alter selbst Respekt und meinem maladen Knie, das vermutlich gerade seinen letzten Herbst erlebte.
Oben angekommen, ein gut erhaltenes Mauerwerk mit Panoramablick auf die Altstadt und sonstwohin, z.B. die Isar…..

Treffpunkt mit Jola in der Altstadt war die Konditorei Belstner. Abschiedskuchen.
Abends noch ein kurzer Spaziergang zum Biergarten, der zum Minigolfplatz gehörte oder andersherum. Tagsüber war Grillen angesagt, der stand noch zur Abkühlung, Menschen waren kaum noch vor Ort, ein paar Kinder gaben gerade ihre Golfschläger ab. Ein Bier in Selbstbedienung, der jugendlich beleibte Griller war gleichzeitig Diskjockey, zeigte uns seine JBL-Box, die bunt blickte und einen satten Sound von sich gab. Man kam ins Gespräch, bis zu den 50er-Jahre kenne er sich mit Musik aus, aus der Box dröhnte gerade Sky Pilot von Eric Burdon.
Das war’s in Landshut.

2024 Deutschland – Wildeshausen

06.09.2024 Freitag

Abfahrt aus Enschede 09.30 Uhr. Hühner und Ziegen verabschiedeten uns mit individueller Intonation. Die ersten 7 Km durch waldreiches Wohngebiet, dann die Autobahn, bei der wir in der Nähe der Grenze in ein unwetterartiges Gewitter gerieten.
Nach Osnabrück durften wir wieder 33 km deutsche Baustelle erleben , zum Glück ohne Staus. In Wildeshausen sollte es eigentlich zum stadtnahen Wohnmobilstellplatz gehen, das Navi lenkte ungenau, auf der K 213 fahrend sollte ich wenden, irritiert suchte ich eine Wendemöglichkeit, fand dafür den Campingplatz Auecamp. Der bot uns eine Alternative, zumal günstig (18 €) und Plätze frei.


Der Platz bot neue Sanitäranlagen, ein Restaurant und ein Badesee sollte sich in der Umgebung befinden.
Nach Wildeshausen waren es 5 Km. In Frankreich fanden wir auf unseren Touren oft „pittoreske“ Orte mit individuellem Charakter, solche Adjektive trafen auf Wildeshausen nicht zu, kleinstädtisches Ambiente ohne bewegende Ausstrahlung. Die auf der Internetseite verbreiteten wenigen Sehenswürdigkeiten schienen von einer begabten PR-Person so gestaltet worden zu sein, dass es nach mehr aussah, als es war.

Überbringung der Alexanderreliquie

Nach einem Mittagstisch beim örtlichen Metzger suchten wir nach dem Perstruper Gräberfeld, Waldwege, die an Weiden vorbeiführten, auf einer eine Herde Longhorns mit Nachwuchs…


Das Gräberfeld, ein archäologisches Überbleibsel aus der Zeit von 900 bis 200 v.Chr. 530 Hügel sollte es davon geben. Wir fanden verblühtes Heidekraut, radelten hindurch auf schmalem sandigen Weg und fragten uns, wo die Gräber blieben.


Nach der Hälfte der Umrundung ein kleines Schild, das Aufklärung bot, die Gräber seien überwachsen, eben mit meist Heidekraut.

Den Badesee suchten wir nicht mehr, die Wetterlage hatte sich verändert.
Morgen geht’s in den Heimathafen zurück.

2024 Holland – Arnheim /Enschede

04.09.2024 Mittwoch

280 km bis Arnheim lagen vor uns, ein Großteil davon im Ballungsraum Gent, Antwerpen, später abseits von Rotterdam um Breda, Tilburg und Utrecht. Zum Glück gab es auf den ersten 180 km keine Baustellen und dreispurige Autobahnen, sodass die „Perlenkette LKW“, trotz wiederholter Elefantenrennen gut passiert werden konnte. Selbst bei Antwerpen lief durch temporäre Geschwindigkeitsregulierung alles zufriedenstellend. Die Zieladresse des Campingplatzes war dummerweise nicht die, deren Platz ich am Vortag angemailt hatte. Driel, ein Dorf nahe am Niederrhein hinterm Deich, auf dem wir gut 3 Km entlangfuhren, bis es zum Campingplatz abging, Nummer 17, ein Bauernhof, davor ein kleines Holzschild „Campersplaats Vogelenzang„, hoppeliger Rasen, ein Holzhütte, sonst nichts, da waren wir wohl falsch! Leicht genervt ließ ich das Navi nach einer Alternative suchen, bekam eine Auswahl aus der Umgebung. Fahrt zurück nach Arnheim, dann nach Oosterbeek.


17 Km bis zum Campingplatz Oosterbeeks Rijnoever, gelegen abseits, dafür direkt am Ufer des Niederrheins. Optisch wirkte er nach Ankunft wie ein Lager alternativer Bauwagenbewohner. Bei näherer Betrachtung entpuppte sich der Platz jedoch als sympathisches Fleckchen, und wir durften von Glück sprechen, es war der letzte freie Platz für eine Übernachtung. Und der bisher teuerste! Nett war sie, die Marieke, die uns Platz 59 zuwies.


Der Platz im Überblick:


Den Trip nach Arnheim vermieste uns kurzzeitig Regen, obwohl wir mit Cape und Regenjacke gewappnet waren. Reine Wohngegend in Oosterbeek zunächst, verschiedene Haustypen. An der Hauptstraße ein Bistro namens Bløff. Wir versuchten unser Glück. Speisekarte nur auf „Einheimisch“. Jola wählte Kroketten a la „Oma Bob“, ich Uitsmijter Bløff, u.a. mit drie eieren. Wir ließen uns überraschen. „Drie“ war nicht „getrocknet“ o.ä. sondern drei (Spiegeleier), ich bekam quasi ein Bauernfrühstück. Jolas Kroketten, außen kross, innen eine teigige Masse undefinierbarer Substanzen, artig wurde aufgegessen. Wir recherchierten und fanden, dass Oma Bob seit 1905 am Werk ist. Wen es interessiert: Link zu Oma Bob.

Wir benötigten erst einmal einen Kaffee, in Erinnerung ans letzte Jahr wählten wir das Café im Arnheim Museum, ca. 1,5 km Richtung Innenstadt auf einem Hügel gelegen. Horden Jugendlicher auf Rädern in beiden Richtungen unterwegs, Schule war gerade aus.
Zum Museum bzw. seiner Kunstobjekte im zugehörigen Park gab es gegenüber dem letzten Besuch nichts Neues zu berichten, deshalb keine Fotos.
In Arnheim gebummelt, die Stadt gab einem Teil seiner Einkaufszone den Beinamen „Montmartre„, kleine Gassen, individuelle Geschäfte, buntes Treiben. Wir brauchten noch Brot für das Abendmahl, da sprang mir die folgende Werbung ins Auge…


In der Auslage tatsächlich anderes Angebot als in Belgien oder Holland üblich, Vollkornbrot, fest und Kruste. 35 Jahre sei man in Holland aktiv, käme aus Duisburg. Sämtliche deutsche Studenten in Arnheim würden hier ihr Brot kaufen, so einer der beider Mitarbeiter auf meine Nachfrage antwortete….

Besuchten noch einmal die Brücke von Arnheim, das Museum geschlossen, drumherum Baustelle, der Radweg am Rhein wird saniert.
Heimfahrt…

2024 Belgien – Jabbeke

02.09.2024 Montag

Können Tage auch ein schlechtes Karma haben? Ich behaupte, ja! Abfahrt aus Isques relativ früh, auf Wunsch einer einzelnen Frau sollte eine ALDI-Filiale aufgesucht werden. Sicher nahm diese Entscheidung keinen Einfluss auf den Fahrzeugschaden an der Ausfahrt, wo ich mir sicher war, das WoMo durch das auf einer Seite geöffnete Tor schadlos zu manövrieren. Leider täuschte ich mich, Grund war, dass die Fahrbahn seitlich abschüssig war und das WoMo genau an der engsten Stelle „wankte“ und der Aufbau hinten gegen die Eisentür stieß und verkantete, kein Vor, kein Zurück. Der Schaden erheblich. Mit Hilfe anderer Gäste gelang es, den Aufbau etwas wegzuschieben und ich das WoMo aus der Klemme befreien konnte.
Dicke Luft im Cockpit, bei ALDI beschädigte ich dann mein Metalluhrband und Jola bekam nicht all das, was sie auf ihrem Einkaufszettel hatte. An der Tankstelle stellte sich ein PKW so dicht beben mich, dass ich nicht von der Säule kam und warten musste. In Brügge, unserem eigentlichen Ziel, war der zentrumsnahe Campingplatz ausgebucht. Die Suche nach einer Alternative begann.

Sie hieß Camping Klein Strand in Jabbeke, von Brügge ca. 11 Km entfernt, von der See rund 13 Km. Ein zweigeteilter Platz mit Badesee in einem Wohngebiet mit einigen hübschen Neubauten. Wunderlich für mich, die vielen Dänischen Gäste, die Stellplatzsuche vom schlechten Tageskarma beeinträchtigt, es dauerte.
Bewegung sollte Entspannung bringen, Radtour, doch wohin? Brügge oder De Haan (Strand)? Bei 28° hielten wir De Haan am Meer für die bessere Wahl. Das schlechte Karma bescherte uns ein Orientierungsmanko, dafür sahen wir etwas mehr von Jabbeke, bevor wir in der Spur landeten und Richtung See unterwegs waren.


Karma hin oder her, ab Nr. 3 traf Jola die Entscheidung, Richtung Nr.4 zu fahren, entlang der N9, schlechte Wegstrecke und lärmenden Verkehr. In De Haan suchten wir an der Promenade Restaurant Paname, daran gute Erinnerung aus einem vergangenen Jahr. Doch die Speisekarte glänzte diesmal „hochpreisig“, das vergällte uns den Appetit, obwohl hungrig. Es war Montag, der Tag der geschlossenen Restaurants, wenig Alternativen. Rundgang, landeten im Bistro Coucou am Seedeich. Die gesamte Promenade ein Skulpturenpark, meist Bronzen, Frauen in diversen Posen…..

De l’amour
La vita é bella

Rückfahrt, erst durch die „besseren Wohnviertel“ De Haans, später über die ruhige und asphaltierte Strecke nach Vlissegem.
Am Campingplatz ein erfrischendes Bad im See genommen.

03.09.2024 Dienstag

Alles mit Code gesichert, Hochsicherheitstrakt sieht trotzdem anders aus, alle benutzen „12349“. Selbst in den Duschen sind Automaten angebracht. Für die in jeder Dusche angebrachten Automaten benutzte ich die gleiche Zahlenkombination wie für die Eingangstür zum Sanitärgebäude, es passierte aber nichts. Da war noch – ohne Brille – ein verschwommenes grünes Knöpfchen sichtbar, was ich drückte, und das Wasser floss.
Frühstück draußen, obwohl, gerade als alles gedeckt war, begann es zu nieseln. Wir blieben sitzen!
Gut vorbereitet machten wir uns nach Brügge auf. Jabbeke noch nicht ganz verlassen, überquerten wir die Brücke über die Autobahn E40, von wo aus man den Badesee des Campingplatzes sehen konnte.


Nach Plan fahren, da konnte man sich ganz auf die Umgebung konzentrieren. Felder mit Zuckerrüben, Kartoffeln und anderem bereits abgeernteten Gemüse, kurzes Stück entlang der Autobahn, dann hinter hohen Hecken / Zäunen mehr oder weniger blickdicht versteckte „Anwesen“, man kam aus dem Staunen nicht heraus. Varsenare, ein Vorort von Brügge, wohnen hier (Oudenburgweg) die Schönen und Reichen? Ansonsten eher dörfliches Ambiente, bis wir an die Hauptstraße Gistelse Steenweg kamen, der uns ca. 2,5 km lang bis nach Brügge hinein führte.

Ein schmales Stadttor ließ uns in die Altstadt…. unsere Tour etwas später zu Fuß (ab Nr. 3) ….


Sint Janshospitaal (Nr. 3), irgendwo in dem Geflecht dieser Hinterhofgemäuer stellten wir unsere Räder ab. Body worlds, eine Ausstellung, die wir aus länger zurückliegenden Zeiten unter dem Begriff „Körperwelten“ in Deutschland kannten, sie war hier in altehrwürdigen Gemäuern zu finden.
Musealen Besuchen (bspw. Apotheke) verweigerten wir uns. Wir wanderten durch schmale Gassen zum Konzerthaus, dort die Info.
Lunch-Time, die Speisekarten boten ein preisliches Horrorszenarium, Muscheln 24 €, zum Vergleich in Frankreich 14 € bis 15 €, Pizza Tonno 18 €, Leffe 0,5 Ltr. 10,50 €. Ich war schon vor dem Essen satt!
Wir besuchten die Onze Lieve Vrouwekerk (Nr. 4). Ein paar Fotos – für Interessierte:


Verzweifelt versuchten wir dem Preiswucher und dem Touristenstrom (zu dem wir natürlich ebenfalls gehörten) zu entkommen. Fanden neben dem Vismarkt ein nicht überlaufenes Restaurant, das ein Menü für 25 € anbot. Man gönnt sich ja sonst nichts. Die Vorspeise:


Nach dem Menü spazierten wir weiter (so von Nr. 5 bis Nr. 7) im Touristenstrom durch Brügges Altstadt, Jola noch unzufrieden mit der „belgischen Ausbeute“, sprich, Fritten und (teures) Bier hatte sie gerade, nun noch Waffeln und Schokolade.
Von den Chocolaterien reihte sich ein Geschäft an das nächste. Widerstand zwecklos, es wurde gekauft, für später, bei einem Kaffee davon knuspern. Ein Seiteneingang merkte mit Bierflaschen und dazugehörigen Gläsern in einer größeren Vitrine auf, das Brug Biermuseum, durch Zufall entdeckt.


Nachdem wir den Markt beschritten und das photogene Gebäude Provinciaal Hof abgelichtet hatten …..


…. musste auch der 83m hohe Belfried mit ins Fotoarchiv….

In der Sint Amandsstraat empfahl ich uns wenig später Mey’s Art Café, bunte Tische vor hinter Fenstern ausgestellten Kunstwerken.
Der Kaffee ward schnell gebracht, die gekaufte Schokolade, scheinbar sicherheitsverwahrt. Jola bekam das Zellophan nicht auf, das Schweizer Messer half.
Kaffee für 3,50 €, ohne Keks dazu.


Toilette, „die sei on the top, ganz oben„, so der Besitzer (und Maler?). Frei durfte ich durch die Etagen wandeln, die Damentoilette im 2. Stock, dort auch die Farbpaletten und unfertigen Bilder. Im 3. Stock erwartete mich Überraschendes, Aktfotografien und Lustobjekte, war deshalb die Herrentoilette hier oben?

Der Wettergott meinte es nicht so gut mit den Touristen, insbesondere die, die eine Rundfahrt auf dem Wasser angetreten hatten….


….. Scheinbar war man an Bord präpariert, Regenschirme kostenlos. Die Räder gesucht und gefunden.
Vor uns lag die 12,8 km lange Rückfahrt, der Nieselregen nicht so dramatisch, die Brille besprenkelt, die Sicht reduziert, den Bäcker dennoch nicht übersehen und für den Abend Brot und Brötchen mitgenommen.

2024 Hauts-de-France – Isques

30.08.2024 Freitag

Mit der bedrückenden Erkenntnis aus dem Besuch des Memorial-Center Pegasus, wie viele Opfer erbracht werden mussten, damit Europa wieder für lange Zeit in Freiheit und Frieden leben konnte, verließen wir heute gegen 09.40 Uhr die Normandie Richtung Norden. Rund 300 km Strecke lagen vor uns, Ziel irgendwo in der Nähe von Boulogne-sur-Mer.

Ich genehmigte uns Fahren über die Autobahn, sprich, Maut bezahlen. Das sollte uns laut Navi gegenüber anderen Strecken eine Ersparnis von ca. 75 Minuten bringen. Die Mautstellen mit ihren Automaten raubten mir fast den letzten Nerv, wo schob man den Geldschein ein?, wo fand man das rückgegebene Bargeld?, aus welchem Schlitz kommt das Ticket?, dann die Girokarte falsch eingeschoben, des Französischen kaum mächtig, was stand auf dem Display? Die Karte falsch herum eingesteckt, Anfängerfehler! Dann, wenn alles irgendwie „richtig“ war, hatte ich „zu kurze Arme“, kam nicht an die Schale, ans Ticket oder….
Nun gut, am Ende schaffte ich alle Mautstellen und sogar die bei der Pont Normandie bei Le Havre, die Brücke fotografierte Jola wieder ausgiebig während der Überfahrt, aber Bilder waren verwackelt, deshalb hier eins von Wikipedia.


6,80 € kostete der Ausblick, von dem ich am wenigsten bei 70 km/h hatte, über die Seine auf der knapp 860 m langen Brücke.
Bei einer Rast checkte ich meine Emails, Anfragen an Campingplätze von gestern. Einer sendete eine Rückmeldung, ja, Platz frei, man könne kommen. Isques, ein 1.200 Seelen-Dorf nahe Boulogne. Nahe hieß, rund 7 Km mit dem Rad. Nach 14 Uhr trafen wir am Camping Les Cytises ein, wo gerade das Schild an der Rezeption von „fermée“ auf „ouvert“ umgedreht wurde. Schöner, mit halbhohen Hecken eingegrenzter Rasenplatz. Teepause.
Trotz mauer Wetterlage verordneten wir uns Bewegung, wollten wieder Sandstrände und Dünen sehen….


Radwege katastrophal, wenn vorhanden, auf Straßen im Sekundentakt Überholmanöver von PKW, selbst auf dörflichen Landstraßen, geschuldet vielleicht dem Feierabend und Einleitung des Wochenendes. Egal, Orte boten tristes Ambiente, wenig Glamour von sonstigen meernahen Badeorten, man glaubte sich eher im Revier, sprich, Kohlenpott der frühen 70er Jahre. Zwischen „2“ und „3“ lag ein Campingplatz, den wir uns als mögliche Alternative für die nächsten Tage ansehen wollten. Kam aber nicht infrage. Weiter bis zum Strand, nach einem Kilometer tat sich Dünenlandschaft auf…..


Wetterbedingt, fast menschenleerer Strand, wenig attraktiv, jetzt einen Spaziergang ans weggelaufene Meer zu machen. Wir kehrten um, fuhren weiter in die nächste (trostlose) Gemeinde namens Equihen Plage. Radfahren in Südtiroler Berggegend wäre nichts gewesen gegen Steigungen und Gefälle auf dieser Tour. Am Ende bremsten wir uns eine Straße mit 14% Gefälle nach St. Etienne-au-Mont stetig hinunter, Grund fürs Abbremsen: Schlaglöcher. Im Ort eine gelungene Street-Art-Wandmalerei…


Heil (-froh) waren wir mit zwei Baguettes wieder am Campingplatz zurück. Deutsches Essen: Wiener Würstchen, Tomatensalat und ein Bier. Über die Thujahecke klangen Altherrenstimmen mit jugendlichem Timbre herüber, zwischendurch metallisches Klackern, Boule wurde von Einheimischen mit Enthusiasmus gespielt.

2024 Normandie – zurück (Merville)

28.08.2024 Mittwoch

Der gestrigen Tag wird nur leicht gestreift, weil der Fahrer „malade“,sprich, krank war.
Abschied aus der Bretagne und St. Malo bei Sonnenschein. Sonnenaufgang…..


Fahrt ohne Umschweife über Caen direkt nach Cabourg, eigentlich sollte ein Campingplatz beim pittoresken Örtchen Houlgate angesteuert werden. Der schwächelnde Mann brauchte jedoch vorzeitig eine Rast, so landeten wir wieder auf dem schon einmal besuchten Campingplatz Oasis in Merville, ein Grund war, der hatte auch über die Mittagsstunden geöffnet. Am Eingang lag ein Schild auf dem Boden, darauf „complet“. Jola unverdrossen an die Rezeption, ein letzter Platz war doch noch frei. Resttag war für mich Betttag. Jola genoss die Tag mit ehegattenloser Zeit.

Details zum „Kranksein“ überspringen wir, die Sonne schien, dem Mann ging’s besser, Frühstück draußen, der Plan war, nach Houlgate mit dem Rad zu fahren und auf dem Rückweg Cabourg einen Besuch abzustatten.


Bis Cabourg die Strecke bekannt. Soweit ein Blick aufs Meer zugelassen wurde, das Wasser war mal wieder weit weg. Fast übergangslos trafen wir in Dive-sur-Mer ein, großer, geschützter Yachthafen, dessen Name an einem markanten Turm prangte und dessen Illustration wir aus dem Museum in Bayeux wiedererkannten (Wilhelm der Eroberer auf dem Weg nach England)….


….sogar mit deutschem Text versehen.
Ein Lob für den Radweg, gut ausgeschildert, teils wirkte der Belag wie frisch geteert. Houlgate erwartete uns mit der im Reiseführer angekündigten Bäderarchitektur, ein erstes Bauwerk….

Direkter Meerblick garantiert. Der Ort im Zentrum war besser zu Fuß abzulaufen, also die Räder geparkt. In Deutschland käme mir, wegen der Fachwerkoptik, zum Vergleich Hannoversch-Münden in den Sinn. Ein Spaziergang an der Promenade bis zum Casino, dort auf der Terrasse Teepause. Hinter dem Casino das Grandhotel, das keins mehr war und auch kein Foto wert war.
Beim Stromern durch die Gassen die Markthalle entdeckt….


…… nicht ganz so opulent, wie man sie aus anderen Städten kennt, das überschaubare Angebot aber interessant, vor allem der Käsestand…..


Es reifte nicht nur der Käse, auch die Idee, wieder Picknick im Freien zumachen. Also besorgte ich einen Ziegenfrischkäse (vorne unten ganz links) und einen Langres (hinten links neben den blauen Flaschen), Jola Oliven.


Bei Maps nachgeschlagen, wo sich eine Boulangerie befindet. Gefunden, offensichtlich die einzige im Ort, nahm man die davor stehende Schlange als Maßstab. Erst weigerte ich mich, mich anzustellen. Doch Jola verschwand im Supermarkt, Wasserflaschen besorgen. Zeitvertreib, „Anstehen“ bei Maison Florent. Aus der Schlange heraus Foto….

Einen Park entdeckt, Räder abgeholt und durch ruhigere Straßenzüge zum Park „Square Claude Debussy“ geradelt. Besser ging’s nicht, schattige Bank mit Meerblick….

Parkblick und Umfeld….


…..Fotoausstellung im Park „Breakdance“.
An der Kirche wieder ein überraschender Rastplatz an sakraler Stelle, an dem der Vater sogar in einem kleinen Topf köchelte….

Noch drei Bilder von Häusern (der runde Turm gehört zum Grandhotel), wobei die Kirche auf dem zweiten Foto ursprünglich einmal eine Kirche war, aus der demnächst eine Apartmentanlage werden soll…


Danach ging’s zurück zum Campingplatz.
29 Kilometer heute, insgesamt auf dieser Tour bisher rund 420 km.
Und nach dem Blog schreiben an den Strand. Mein Erstkontakt mit französischem Meerwasser dieses Jahr, und gleich schloss ich im bewegten flachen Uferwasser Freundschaft mit Blue Jelly (frei übersetzt), einem blauem Etwas im grünlichen Wasser schaukelnd hin und her schwebend…..


Nachgeforscht, die blaue Nesselqualle als einzige „blaue“ gefunden, die soll allerdings an meterlangen Fäden giftige Tentakel besitzen, die ich hier bei diesem Objekt nicht entdecken konnte. Trotzdem empfand ich die mehrfach angetroffenen Genossen nicht sonderlich angenehm in meiner unmittelbaren Umgebung. Begab mich nur leicht mit Salzwasser benetzt ans Ufer zurück.
Links und rechts vom Wasserrand aus ….

29.08.2024 Donnerstag

Das letzte Baguette ward am gestrigen Abend vernichtet, Jola, ortskundig in Merville, besorgte neue. Trotz frischer Luft, Frühstück draußen, „bon jour“ schallte es uns entgegen; wie oft wir das erwidern mussten, die Franzosen sind eben höflich.

Unser Ziel heute Ouistreham, an der Orne gelegen. Auf dem Weg dahin würden wir die Pegasus-Brücke besichtigen.

Bis Sallenelles waren wir beim ersten Besuch hier schon einmal gestrampelt, auf gesamter Länge Radwege, gut zu fahren. Der Rest bis Bénouville eine einzige gerade Strecke entlang der begradigt aussehenden Orne, teils grober, teils feiner Splitt als Belag.


Die heutige Pegasus-Brücke, ein Nachbau …..


Wenn wir schon an dem Ort, an dem quasi am 06.06.1944 die Befreiung Europas vom Joch der Nationalsozialisten begann, waren, dann wollten wir uns das Museum „Memorial Pegasus“ auch anschauen. Wen das nicht interessiert, der kann den Rest dieser Blogseite überspringen….
Detailliert finden sich in der Ausstellung die strategischen Planungen, Materialien, wichtige Menschen, quasi die Drahtzieher der Operation, aber es werden auch Einzelschicksale dargestellt. Dazu Originalbilder aus dem Kriegsgeschehen.

Zu dem folgenden Schaukasten, der Ausrüstungsgegenstände einer Spezialeinheit zeigt, fand ich besonders bemerkenswert das Stück „Packpapier“ links an der Landkarte. Es diente als Warninstrument, war mit einem bestimmten Stoff getränkt und verfärbte sich bei einem Gasangriff.


Deutsches Waffenmaterial und andere Gegenstände, die teils von Einheimischen gefunden oder von Gefangenen stammten….


Bei der Operation D-Day sprangen britische Fallschirmspringer in der Nacht vom 05. auf. den 06. Juni im Rücken der Deutschen bei Ranville , die die wichtige Pegasus-Brücke zu verteidigen suchten, ab. Ranville gilt als die erste französische Ortschaft, die von deutschen Besatzungstruppen durch die Alliierten befreit wurde. Hier im Kasten ist „Rupert“ ausgestellt, ein Dummy.


Rupert“ kam in vier Einsätzen rund 500 x zum Einsatz und diente als Ablenkungsmanöver. Im Dunkeln sahen die Ruperts aus wie echte Fallschirmspringer, sie sollten unter der Deutschen Abwehr Verwirrung stiften, viele der Dummys waren zudem mit Sprengstoff bestückt.
Die Alufäden (links im Bild) dienten der Störung des Radars.

Kommunikation war nach der Landung wichtig, unter welchen Bedingungen Leitungen verlegt wurden, zeigt dieses Fotos….



Werkstattwerkzeug, schweres Material einer nicht unbedeutenden Abteilung bei der gesamten Mission.


Der Außenbereich des Museums….


Das Flugzeug nannte sich „Glider“, brachte Truppen und Material am D-Day in die Normandie.

Die meisten der Maschinen flogen bis nach Ranville.


2239 Gräber von Männern und Frauen der Alliierten Streitkräfte befinden sich auf dem Friedhof von Ranville, längst nicht alle Gefallenen konnten gefunden und begraben werden.
Mit der Einnahme dieser wichtigen Brücke begann quasi die Befreiung Europas von der nationalsozialistischen Herrschaft, und bald darauf eroberte man ostwärts weiter französisches Territorium zurück….


Ein wahrlich denkwürdiger Ort, an dem heute vor allem britische Bürger ehrfurchtsvolle Besucher waren.

Bewundernswert, mit welcher Akribie die Vorbereitungen getroffen und später in die Tat umgesetzt wurden.

Ich war vor dem Eintritt ins Museums skeptisch, ob ich das Ganze (Kriegsgeschehen immer wieder „aufwärmen“) gut finden soll, musste aber nach dem Besuch mir eingestehen, dass es wichtig war, an dem Ort, an dem Europa wieder begann zu dem zu werden, wie wir es heute kennen, gekommen zu sein. Ein empfehlenswertes Ziel, für jeden, der in die Normandie reist.
Gegenüber des Museums an der Brücke das passende Restaurant….


Wir setzten danach unsere Radtour auf der anderen Seite der Orne nach Ouistreham fort, fanden nach ca. 5 km dort das L’Auberge, eine Art Pizzeria, wo wir überraschend einen deutsch sprechenden Wirt vorfanden, von dem Jola noch erfuhr, er hätte drei Jahre in NRW BWL studiert und liebte Deutschland. Selten eine so umfangreich belegte Pizza gegessen….
Ortsdurchfahrt, auch hier ein Museum zum WW II.


Einkaufsstraße während der Mittagspause, hier gerade „schwer bewacht“ von der örtlichen Polizei, auf Streife…


Rückfahrt mit Stopp am Naturfreundehaus, wo es Luftaufnahmen des Naturschutzgebietes zu sehen gab, zwei, auf denen gut der Rad-/Wanderweg zu sehen ist…


Morgen geht’s weiter…..