20.10.2022 Donnerstag
09.15 Uhr verließen wir bei strahlendem Sonnenschein den Campingplatz Arquin in Lana. Rund 300 € kosteten uns die 6 Tage. Ob die Schwärmerei für Südtirol bis ins nächste Jahr anhält? Bis Bozen keine Probleme auf der Schnellstraße, das Gekreise in Bozen, bis man an der Mautstelle ankam und danach, bis man auf der Autobahn fuhr, verursachte beinahe Schwindel. Auf der Autobahn die bekannte LKW-Schlange, kaum einmal auf der rechte Seite gefahren, weil immer die Brummis zu überholen waren. Dafür behinderten Baustellen kaum das Fortkommen. Bei Sterzing und auf der österreichischen Seite fragte ich mich bzw. Jola, warum wir noch nie in dieser Gegend einen Aufenthalt geplant hatten. 6 € Maut in Italien, 10.50 € in Österreich. In Kufstein den Kiosk mit den Hähnchen gesucht und nicht gefunden, genervt weitergefahren, weil bis Erding es nur wenig länger als eine Stunde zu fahren war und wir dort ein Mittagessen einnehmen könnten. Dieselpreise in Österreich hatten in den drei Wochen stark angezogen, den Tank füllen lohnte sich nicht.
In Erding an der gewaltig wirkenden Therme ein gut gefüllter Parkplatz, auf dem Stellplatz für Wohnmobile freie Plätze sichtbar, zum Glück. Machten uns gleich mit den Rädern ins Zentrum auf, an der Therme vorbei führte ein Schotterweg, an den erinnerte ich mich vom letzten Aufenthalt hier. Im Zentrum das Gasthof zur Post gewählt. Durchgehend warme Küche, Motto aktuell „Kulinarische Reise von Bayern nach Südtirol“. Nur zwei Tische innen besetzt. Altehrwürdiges Gebäude, historisch im 16. Jahrhundert erstmals erwähnt. Die roten Stuhlpolster mit einem eingearbeiteten Posthorn versehen. Aßen Schnitzel „Post“ und „Südtirol“, beide gefüllt. Interessant war die Schnitzelauswahl auf der Speisekarte, vier Sorten Fleisch, nein drei, eine nannte sich „vegetarisch“, dazu die Wahl von drei Sorten Panade.
Danach Spaziergang, suchten die Lange Zeile, eine Straße, in der sich eine Sparda-Bank befinden sollte. Geld abgehoben. In einem Schuhgeschäft namens Schuhmode Gerlspeck ließ ich mich von einer modisch gekleideten Frau mit sehr bayrischem Dialekt bei der Wahl eines neuen Wanderschuhs beraten. Als es um die Frage der Schuhgröße ging, ich „48“ angab, runzelte sie die Stirn, verschwand ins Lager, brachte zwei Paar mit. Als „lustig“ empfand ich all die Ratschläge zur Zehenfreiheit, Art und Anzahl der Wandersocken, klimaaktives Material (Wasserdicht), weil am Tag zuvor gerade im Fernsehen ein Test darüber gezeigt wurde und genau diese Dinge angesprochen worden waren. Obwohl nur Größe 47, nahm ich das zweite Paar der Firma Meindl, erhielt, weil ich ein bisschen bohrte, das Paar Wandersocken für 20 € gratis dazu. Erding wird umflossen von den Flüssen Sempt (hier fließt sie) und Fahlbach, der Flughafen ist ca. 13 Kilometer entfernt.
Hübsche Innenstadt, markanter Punkt die Schrannenhalle von 1866, heute eine Filiale der örtlichen Sparkasse, bunte Häuschen (schon seit dem 19. Jahrhundert lockten sie Gäste an, u.a. Professoren mit ihren Studenten, die hier unter freiem Himmel malten), geschmackvolle Angebote, passte alles zu unserer Suche; wir fanden bei Gruber Bettwäsche für das WoMo. Gruber stand mehrfach an Gebäuden, eins ein gläsernes, das „Gruber Gewandhaus“ im Cityguide tituliert wurde, in dem Männer an Seilen innen (Bild) an metallenen Stützpfeilern emporkletterten, es handelte sich um Fensterputzer.
Um die Ecke ein weiteres Haus mit dem Namenszug „Gruber“, wobei mich die Auslagen in den beiden Schaufenstern diesmal mehr interessierten, Dessous. Mehr aber noch der Schriftzug „Büstenhalterei“ am Eingang.
Im Stadttor, eigentlich „Schöner Turm“ genannt, eine Manufaktur für Süßes, handgefertigte Pralinen etc. „Schoko oh“ (www.schokoh.de) der Name des Geschäftes. Kleines Gartencafé, wir blieben innen auf einer Eckbank sitzen. Ein Rumkugel teilten wir uns, Yoga-Tee und Kakao mit Chili als Getränke dazu. Zwei Zeitschriften zum Durchblättern, ein Titelbild die Seiser Alm, wie kommen noch nicht von Südtirol los.
In einer der Zeitschriften folgender Cartoon:
Muss nicht jeder lustig finden!
Aus einem Flyer zu dem Geschäft: 40 Jahre ein Café gewesen, danach Besitzerwechsel. Archäologische Ausgrabung, bei der Reste einer Stadtmauer freigelegt wurden, im Laden zu sehen. Außerdem ein Wandgemälde von Franz Xaver Stahl. Renovierung im Jahre 2011, seitdem kann man hier Fairtrade-Schokolade und selbstgemachte Pralinen kaufen.
Später einen Blick auf die Stadthalle geworfen, die Kastelruther Spatzen treten hier am 26.10. auf. Dann ökologisches Brot bei der Hofpfisterei gekauft, Rückfahrt auf Umweg zum Stellplatz. Es begann zu Tröpfeln.