21.08.2023 Montag
Sonne, ein guter Tagesbeginn, Baguette und Croissants an der Rezeption abgeholt. Danach ins Schwimmbecken, in das wir erst kurz nach 9 Uhr Einlass fanden, es war noch abgeschlossen. Kleinkinder beobachtet, wie sie ihren Kopf gegenüber dem Vater durchsetzten. 15 Minuten geschwommen, das tat gut, den das gestrige Tischtennis spielen hatte leichte Verspannungen verursacht.
Abreise gegen 11 Uhr mit einer Panne. Nach etwas Hektik an der Ausfahrt klemmte sich Jola den Fuß in der Beifahrertür sehr schmerzhaft.
Fahrt nach St. Malo problemlos, in der Stadt Verkehr, wie nicht anders zu erwarten. Ohne Navi hätte ich den Campingplatz „De La Cité D’Aleth“ schwerlich gefunden. Mit den Vertragsdaten war an der Rezeption der Platz schnell eingebucht. Platzsondierung, alles super, flach, groß, TV-Empfang, Sanitärgebäude in der Nähe, direkt am Ausgang zum Rundweg um das Fort gelegen. Jola kühlte ihren Fuß, ich baute alles auf, Markise ausgefahren.
Der riesige Salatkopf wurde verarbeitet, trotz hälftiger Blattentfernung blieb ein Riesenhaufen im Abtropfsieb übrig.
Die Frau übte sich nach dem kalten Imbiss im Gesundheitsschlaf, ich pirschte mich vom Campingplatz hinaus auf die Aussichtsplattform bzw. den Rundweg um das Fort D’Aleth
Nur mal so zur Realisation, wo wir uns befanden ein Kartenausschnitt…
….. Das „Grüne“ unten links auf der Abbildung ist das Gelände des Campingplatzes, also direkt mit Blick auf Yachthafen, Strand, Altstadt, die Bucht La Rance mit dem gegenüberliegenden Badeort Dinard.
Das Fort erreichte ich über die Fahrstraße, die quasi das Campingplatzgelände durchschnitt. Auf dem Rundweg und oben diverse Relikte, die an die deutsche Besatzung erinnerten. Aber nicht nur die Deutschen nutzten diese strategische Lage, schon Vauban, der große Baumeister von Wehranlagen, verwirklichte hier vor einigen Jahrhunderten seine Ideen.
Gruselig, egal, wie viele 1.000 Kilometer man durch Europa fährt, irgendwo steht ein Mahnmal oder ein Relikt aus Zeiten deutschen Größenwahns.
Dass wir nicht mehr in der Normandie weilten, sondern in der Bretagne, eindeutig an der bretonischen Fahne am Eingang zum Campingplatz erkennbar….
Nach der Rekonvaleszenz von Jola marschierten wir mit einem Stadtplan bewaffnet in Richtung Altstadt und Strand. Uns trieb es von der Promenade in die Gassen des Stadtteils Saint Servans, suchten um 18 Uhr eine Boulangerie, ein Baguette zum Abendbrot. Am Theater Bouvet vorbei, dann ein Carrefour gefunden, ich sah innen die leeren Regalflächen bei den „Broten“, suchte außerhalb ein Geschäft. Quasi um die Ecke eine Patisserie, vor mir zwei Kundinnen, davon kaufte die eine das letzte Baguette. Fand wenige Geschäfte weiter eine Art „Ökoladen“, kein Baguette, dafür Pain (mit Grain), das kleine Ovale sah sehr lecker, geschnitten?, nein, das machte man hier nicht. 3,70€.
Jola hatte ihre Butter in der Tüte, und ein ziemlich hartes Brötchen.
Zurück an der Promenade, entledigte ich mich meiner Crocs, ging über steinigen Sand an den Rand des Wasser, das sah unappetitlich brackig aus, trotzdem watete ich das Rund im Wasser ab, „Wasser treten“, für die Füße eine abwechslungsreiche Gymnastik.
Abends „wieder“ Tomatensalat mit Brot, das sehr lecker schmeckte.
Gemeinsamer Abendspaziergang, erst wieder auf das Plateau hinauf, dann den Rundweg ganz gegangen. Wer würde bei solchen Anblicken nicht Romantiker werden?
Oberhalb ertönte Lounge-Musik vom Gelände des Campingplatzes. Eine Schirmpinie diente als Dach, so malte ich mir jedenfalls die Situation aus…
„Point Zero“ nannte sich die Location zum Chillen….
Etwas skurril, die „künstlerische“ Kriegserinnerung (rechtes Bild) inmitten der Party-Meile.
An der Bar mussten Gäste nicht lange nach Getränken anstehen, hingegen dort, wo es Essbares gab, schon….
22.08.2023 Dienstag
Ruhige Nacht verbracht. Morgens neben der Rezeption am Verkaufswagen nach Baguette angestanden, kleine Schlange, Grund: Baguette noch im Ofen, also in die Warteschleife eingereiht. Dafür noch warmes Baguette bekommen.
Zum Frühstück eine Packung Backed Beans heiß gemacht, zu warmen Baguette lecker Sache.
Im Hafen liegt eine Fähre der Condor-Linie (Kanalinseln), daneben ein kleineres Kreuzfahrtschiff. Auf dem Campingplatz rege Aktivitäten, insbesondere die Wanderer und „Zelter“ schon auf den Beinen, eine Vierergruppe mit Rucksäcken und einer Tüte Croissants auf dem Weg nach Irgendwo, vermutlich den GR34 ablaufen.
Bei uns profane Dinge, wie Wäsche waschen angesagt.
Nicht so profan war die Suche nach dem Terminal der Fähre nach Jersey. Im Tourist-Office an zentraler Stelle vor den Mauern der Altstadt (Intro Muro) lange Schlangen an den Tresen. Jedenfalls gab es dort keine Fahrkarten, man schickte uns wieder zu den Terminals, five minutes to go. Stiegen durch das Tor Saint Vincent in die vielbesuchten Gassen der Altstadt, Erinnerungen flackerten auf. Zwei Straßenkünstler bespaßten amüsierte Passanten, der Beifall war jedenfalls gerecht.
Wirklich akrobatisch, wie die mit den Gummiteilen (Diabolos) hantierten, dabei vergaßen wir ein wenig die Zeit, brachen den Stadtbummel ab, wollten das Terminal mit den Verkaufsstellen für die Jersey-Tickets finden.
Gesagt, getan, wieder zurück zum Gare Maritime. Dort am Schalter von einer sehr gut Englisch sprechenden Mitarbeiterin erfahren, für morgen keine Tickets mehr, nach Recherche für Donnerstag Radmitnahme möglich. Gebucht, 118 € für die Tagestour, endlich. 07.30 Uhr Abfahrt, 1 Stunde vorher mit den Autos einchecken, hieß auf jeden Fall früh aufstehen und die Wecker stellen.
Zufrieden, aber nicht einig, wie den weiteren Verlauf des Tages gestalten. Jola zog einen Stadtbummel vor, ich zuckelten mit dem Fahrrad die Strände „Sillion“, „Hoguette“ und „Rochebonne“ promenadenseitig ab. Wieder mal Bäderarchitektur, optisch gefällig, der Blick jedoch öfters seeseitig abgelenkt, einerseits von den vorgelagerten „Inseln“, andererseits von den Schutzmaßnahmen am Strand…
Die Promenade nicht ganz zu Ende gefahren, abgebogen und durch verkehrsberuhigtes Wohngebiet „gestromert“, Häuser bewundert, sich einfach treiben lassen. Um 13.10 Uhr Treffen mit der Frau am Tourist-Office. Heimfahrt, Zwei Frühlingsrollen und unsere Gulaschsuppe „Nissen“ hieß das Mittagsmenü.
Nach Sozialarbeit (Abwasch), begaben wir uns auf ein neuerliches Abenteuer, zumindest was die Erinnerung an die Tour vor 6 Jahren betraf, einen Radtour nach Dinard. Dazu musste das Gezeitenkraftwerk über den Fluss Rance überquert werden.
Gepflegte Radtouren sehen anders aus, zwar ausgeschildert, leider different (grüne Schilder / gelbe Schilder). Dem „gelben“ gefolgt, der in einem schotterartigen Waldweg mit mindestens 10% Gefälle mündete, hieß für uns „schieben“. Ein Fußgänger wartete unseren Abstieg skeptisch ab.
Der Waldweg endete mit Radschienen, auf denen man sein Rad steil neben Treppen hinab bewegen sollte. Danach das Zahnprofil auf dem Damm, nach 6 Jahren unverändert…..
Wie lange der Fußmarsch während unserer Radtour dauerte…
….von ungefähr Punkt 4 bis Punkt 5….
Dann endlich wieder im Sattel gesessen. Dinard erreicht, bekanntes Terrain, am Park Port Breton ein Café, geeignet für eine Kaffeepause, doch wieder einmal Pech gehabt, nicht geöffnet.
Schoben unsere Räder an der langgestreckten Promenade zum einzigen Verköstigungspunkt, nach Landkarte hieß die Bude „Didier Méril„, saßen schattig neben der Getränkeausgabe, bestellten zwei „Ole“, andere Gäste süffelten bereits eine Flasche Rosé. Grazil bewegte sich die schulterfrei gekleidete Servicekraft durch die Reihen und brachte die Getränke.
Direkt vor uns am Strand das „Bassin“, Schwimmen im Freien auch bei Ebbe.
Spazierten weiter, am linken Rand informierenden Schilder über Bäume und Kräuter. Für alle Politiker, die sich für hitzebedingte Prophylaxe engagieren wollen hier ein Beispiel, wie man dem begegnen kann…
Wasserspender, gratis, wählbar mit oder ohne „Sprudel“, kostenlos!!! Herr Lauterbach, eine Lösung für die Hitzeverordnung?!
Ließen die Promenade allein, doch dieser Baum musste vor dem Aufstieg bildlich festgehalten werden…
…. der herabhängende (andere würden es „lahmenden“ nennen) Ast schien der Kommune oder dem Eigentümer besonders am Herzen gelegen zu sein, er wurde gestützt.
Wir schoben die Räder im Schweiße unserer Angesichter im Zickzack auf eine andere Ebene hinauf. Hotel-Allee, Straße führte wieder hinab. Zwei Verkaufsbuden, beide für Linienverkehr (im 20 Minutentakt) für Fähren von Dinard nach St. Malo. Wir buchten gegen 17.30 Uhr eine Überfahrt für 18.30 Uhr, 6,70 € pro Person mit Rad. Eine Stunde blieb uns für die „Entdeckung“ der Stadt. Fanden ein zweites Bassin, scheinbar beliebter beim Publikum, vor allem bei „Mutigen“, die, trotz Verbot, vom oberen Rand ins Becken sprangen, alles natürlich digital festgehalten und, wahrscheinlich, gleich medial veröffentlicht.
Jola meinte, sich an unseren Aufenthalt hier vor 6 Jahren zu erinnern, mir fehlte der Zugang zu meinem Langzeitgedächtnis, der Abruf blockiert.
Die Hotel-Allee, ein Zugang über eine Plattform, die Statue forderte zu einem fotogenen Arrangement heraus. Jola, im Hintergrund, im, noch, weiterem Hintergrund unser Campingplatz, versteckt hinter viel Grün, das das Fort versteckten.
Leider war an der Skulptur nicht zu identifizieren, wer der/die Erschaffende(n) war, noch wer es ein sollte. Schlüpften durch einen Durchlass, gleich standen wir am Piscine de la Porte d’Èmeraude. Der Strand hier noch weitläufiger, lustige Gebilde am Strand, für 19 € pro Tag kann man solche blaue „Tüte“ mieten, so Jola irgendwo erfuhr.
Ein Blick auf die Uhr ermahnte uns zur Rückkehr zur Fähre bzw. nicht mehr allzuweit abzuschweifen. Gerade im Zentrum der Vergnügungssüchtigen angekommen, schon mussten wir uns begnügen. was wohl „ER“ dazu gesagt hätte, ja wer war er wohl?….
Fast jeder kennt ihn, doch selbst ich musste näher rücken, um ihn zu identifizieren, Mister Alfred Hitchkock. Warum man ihm hier ein Denkmal setzte, erschloss sich aus dem französischen Text mir nicht.
Jola strebten zurück zum Fähranleger, dabei durch die Geschäftsstraßen gefahren, den Laden mit dem besonderen Tee nicht entdeckt. Vor dem Fähranleger kaufte Jola von den Mitarbeitern der Seenotrettung zwei Kunststoffbecher.
Mindestens 10 Minuten zu früh am Anleger, aber egal, schauten halt anderen Booten beim Fährbetrieb zu. Jola wollte zu früh boarden, musste an Land für weitere 5 Minuten ausharren, dann die Räder an Bord geschoben.
An Bord und auf Abfahrt wartend…
Unbemanntes Führerhaus…
Taxis auf See, gab es hier ebenfalls…
Überfahrt mehrfach führerlos, die Kapitänin verschwand vor mir im Maschinenraum, was dort passierte, unbekannt. Wer steuerte währenddessen? Egal, wir schoben uns über unruhiges Wasser Richtung Hafen St. Malo….
Kurz vor dem Anlegen, das Segelschiff auf Passagiere wartend….
Nach Hause oder noch schnell ein Rundgang auf der Stadtmauer? Letzteres wurde gemacht! Am Porte de Dinard hinter die Mauern geschlüpft und auf sie hinauf gestiegen.
Von der Mauer (bzw. dahinter) stammen alle folgenden Bilder….
Mir war die Sonne für heute zu viel. Durch die Gassen der Altstadt im Zickzack zurück zu den Rädern, Heimfahrt.
23.08.2023 Mittwoch
Nix besonderes passiert. Jola auf Lidl-Pirsch, ich erkundete die nähere Umgebung von Aleth, so sich diese Halbinsel nannte, zu Fuß.
Hier lag der Ursprung von St. Malo. Zeugnis davon legte eine in den 1970er Jahren restaurierte Ruine unmittelbar vor dem Zugang zum Campingplatz ab.
Badebuchten nutzten Menschen heute, die Flut machte es möglich, für Schwimmübungen oder Sprünge von der Kaimauer.
Port Solidor nannte sich das halbkreisförmige Becken, an dem hübsch angelegte Blumenrabatte bretonisches Gemäuer farblich auflockerten.
Der Tour Solidor ragte mächtig von der Anhöhe empor.
Auf dem Grüngelände Relikte aus früherer Seefahrerzeiten, Anker der verschiedensten Formen, zwei aus Stein gehauen.
Geschippert wurde heute offensichtlich nicht, alle „Nussschalen“ ordentlich aufgereiht an Land aufgestellt.
Das Telefon klingelte, der Lidl-Besuch war ausgefallen, die Filiale nicht gefunden, Einkauf andernorts. Wir trafen uns am Hafenbecken, diverse Lokale, meist Crêperien, sehr gut frequentiert, es war „französische Essenszeit“, zack innerhalb weniger Minuten die meisten Plätze besetzt. Im „Du Port“ ein überdachter Zweiertisch, den wir besetzen durften. Galette (meiner nannte sich Breakfast; möglicherweise ein Eyecatcher auf der Speisekarte für die Vielzahl britischer Gäste) und eine Flasche Cidre brut, eben eine typisch bretonische Mahlzeit.
Wer es originell mag, hier die Karaffe Wasser als Fischmotiv.
Am Nachmittag die restliche Umrundung von Intra-Muros (Altstadt) auf der Stadtmauer vervollständigt. Was für ein Bauwerk, was für Panoramen, ……
Wanderten bei Ebbe auf die Insel Grand Bé, dort ließ sich der in Frankreich so bekannte Literat Chateaubriand – bekannt wie bei uns Goethe in Deutschland – begraben.
Viel mehr als diese Stadtumrundung mit dem Inselabstecher sollte nicht unternommen werden, Ressourcen schonen, morgen wird früh aufzustehen sein, denn die Fähre nach Jersey wollten wir ungern verpassen.
24.08.2023 Donnerstag
Schon einige Unwetter mitgemacht, doch gerade heute in den frühen Morgenstunden eins, das es in sich hatte. Licht brauchten wir gegen 5 Uhr nicht anzumachen, die Blitze gaben sich die …. in die Hand, begleitet von einem tiefen Grummeln, genannt Donner sowie das allseits bekannte Klackern der Regentropfen auf dem Dach des WoMo.
Unsere Wecker hatten wir auf 05.30 Uhr (Frau) bzw. 05.45 Uhr (ich) gestellt, die brauchten wir gar nicht, denn wir waren eben von den Naturgeräuschen wachgehalten, dazu das sonore Tönen eines Nebelhorns. Ich unkte im Stillen, Jersey will uns einfach nicht haben. Denn bei dem Unwetter wäre ich niemals zur Fähre gefahren, bei der wir hätten um ca. 6 Uhr sein müssen. Aber der Wettergott war gnädig und stellte sein Toben rechtzeitig ein, sodass wir im Dunkeln aufbrachen. Keine Menschenseele unterwegs getroffen und ohne Schaden zum Einchecken eingetroffen. Passkontrolle, alles dauerte, mit uns ungefähr eine Handvoll anderer „Verrückter“, die um diese Zeit mit Rädern auf die Insel wollten. Dann warten, wieder Regen, und noch länger warten, bis das Signal kam, Radfahrer zuerst an Bord. Alle Räder gegeneinander gestellt, keine Sicherung. Abfahrt etwas früher als geplant. See war ruhig (das ist relativ). Wollte an Bord mein altes (sehr altes!) englisches Geld tauschen, keine Wechselstube, im Restaurant nur Kartenzahlung.
Ankunft in St. Hélier, folgten einfach einem Dreiergespann auf Rädern, die schienen zu wissen, wohin sie wollten (ins Zentrum). Kurze Irritation, zwar hatten einige Geschäfte bereits geöffnet und etliche Menschen eilten geschäftig durch die Straßen, aber es war halt hier Ortszeit noch eine Stunde früher, quasi „vor dem Aufstehen“. Fanden eine Brasserie namens Colmar, alles leer inside. Nette Servicekraft, die mir später erklärte, wie ich zur Tourist-Info komme, sogar mit mir bis zur nächsten Ecke schritt und wortreich vermittelte, wohin ich zu gehen hätte. Wir bestellten Tee „English Breakfast“. Am Tresen erfuhr ich vom Barkeeper (mit Fliege), dass mein Geld zu alt sei, damit könne ich nicht bezahlen, bei einer Bank sollte ich es tauschen, Euro nahm man hier nicht.
Ungeachtet der Information legte ich der weiblichen Servicekraft meine Scheine und Münzen auf den Tisch, immerhin erzielte ich einen Teilerfolg, sie nahm mir eine 5 Pfundnote und etliche Münzen ab, was reichte, um die Rechnung bar zu begleichen.
Die erste Bank, von denen es um die Kings Street etliche gab, öffnete erst um 09.30 Uhr, also Zeit, sich die Hauptstadt näher anzusehen.
Was sahen wir? Bspw. die Markthalle (es stand draußen „1881“)….
den Liberation Square mit der Liberty Wharft ….
Die erste von vielen Schildkröten, originell gestaltet, in der Landschaft oder, wie hier, in der Straße stehend….
Zwei Banken konsultierte ich, keine nahm mein Geld und tauschte es, sie schickten mich zur Post. Dort in der Schlange stehen und warten, wie in Deutschland.
Nein, so etwas würde man nicht annehmen, höchsten auf britischem Festland.
Ich tauschte 50 € in Pfund (44). Jola kaufte gleich Briefmarken. Die Tourist-Info sei geschlossen worden, so die Meldung der Frau im Verkaufswagen für Rundfahrten…
Dann der erste Versuch, das Umfeld zu erkunden, fuhren zum Fort Regent hinauf (das ist die weiße Haube oben am Berg), der Himmel verdunkelt sich rasant. Oben nur eine Sporthalle gleichen Namens, zur Sicherheit erst einmal unterstellen, im Liftvorraum.
Morgen geht es weiter, jetzt muss ich ins Bett………
25.08.2023 Freitag
Den fehlenden Schlaf vom Vortag nachgeholt. Gleich um 9 Uhr beschaffte Jola das Baguette und erreichte an der Rezeption die Verlängerung des Aufenthaltes um 2 Tage.
Zur gestrigen Tour auf Jersey: Nach dem Regenschauer zurück an den Square, dort die kleinen blauen nummerierten Radhinweisschilder, die Velo-Touristen über die Insel lenken sollten. Uns wurde die „Eins“ empfohlen, die längste mit knapp 64 Km, die sich aber mit anderen kombinieren und entsprechend abkürzen ließ. Auf einem breiten Radweg ca. 5 Km immer in Strandnähe bis nach St. Aubin, unterwegs Häuschen zum unterstellen mit Sitzbänken zum Pausieren, außerdem Imbissbuden mit Fisch & Chips im Angebot. Wasserseitig Elisabeth Castle zu sehen…
In St. Aubin gestoppt, geschaut, …..
…. aber nichts Besonderes entdeckt, doch, die geschmückte Polizeistation…
Das blaue Radweg-Schild gesucht, versteckt zeigte es in eine Art Sackgasse, wo es für uns auf Sandweg bergauf ging. Teile der Strecke verliefen auf einer stillgelegten Bahntrasse. Unser Weg führte durch ein fast dschungelartiges Grün nach Corbiére, wo es beinahe wie in Portugal „Zur letzten Currywurst“ aussah. Dort gab es den Leuchtturm nebst Kunst zu besichtigen …..
Zwischenzeitlich verspürten wir das milde Klima hier, weicher Wind (komische Beschreibung) umschmeichelte uns beim Fahren, an verschiedenen Kreuzungen, vorbildlich, Schilder mit Entfernungsangaben zu „Verpflegungsstationen“ (Tea-Room, Pub etc.). Davon nutzten wir gegen 12.45 Uhr eine in La Moye namens The Poplars Tea Room.
Sonnige! Gartenplätze alle belegt, wir nahmen drinnen Platz. Am Nebentisch „echt englische“ Damen, die Jüngere typisches englisches Frauengesicht, blass, spitz, na, nun fiel mir keine weitere physiognomische Beschreibung mehr ein, leider verschwand sie aus der Bildfläche und nur die ältere Dame ist zu sehen.
Jola bestellte eine Karottensuppe mit Apfelgeschmack (säuerlich), ich ein Sandwich mit Huhn und Mayonnaise. „White or Brown“ bread? Ich wählte dunkel. 7,65 Pfund für zwei weiche Scheiben Toastbrot und ein paar Stücke weißes Hähnchenfleisch, kein Salatblatt oder ähnliches dabei, die teuerste Tostbrotschnitte, die ich jemals aß. Die Kuchenauswahl appetitlich, ich wählte für uns „Walnuss und Kaffee“, das Stück für 4,30 Pfund, wir teilten, wir es im Ehevertrag geregelt war.
Am Tresen ließ ich mir die Rechnung servieren, machte mir den Spaß und legte altes englisches Geld zu der 20-Pfund-Note. Penny um Penny, dann zwei alte 1-Pfund-Münzen und Shilling. Sie sortierte, nahm, gab zurück, stutzte, befragte ihre Chefin, die in etwa so formulierte, ja, die könne sie nehmen, die würden einfach weitergereicht (an wen auch immer). Ich war wieder 2,60 Pfund altes Geld los….
Nun begann eine kleine Irrfahrt mit rasanter Abfahrt, leider eben in die falsche Richtung. Also den Berg wieder hoch. Zum Teufelsloch wollte Jola, oberhalb von St. Mary. Vorboten eines Unwetters zogen herauf, was uns dazu veranlasste, den Part für einen späteren Besuch aufzusparen. Orientierten uns wieder Richtung St. Helier. Folgten Radweg Nummer 4A und später dem Nr. 3, jetzt mit weniger Autoverkehr. Zum Autoverkehr noch, das Linksfahren gelang nicht immer sofort, vor allem, wenn man nach der Suche auf der Landkarte wieder in die Pedale trat. Briten auf Jersey fuhren äußerst vorsichtig, überholten selbst an gut einsehbaren Stellen nicht, was etwas nervte (kennt man ja, wenn ein Motor hinter einem brummt und man das Gefühl hat, das Fahrzeug fährt einem gleich in die Hacken).
Das Unwetter blieb aus, wir hatten wieder den breiten asphaltierten Radweg an der Küste erreicht und bald standen wir nach gut 45 Km Strecke am Square. Zu Fuß ein Pub gesucht, im Garten des Jersey-Museums, die letzten 6 Pfund für zwei 1/2 Pints ausgegeben, sämtliches Kleingeld als Trinkgeld dagelassen.
Im Museum eine Veranstaltung, Eröffnung von „Irgendwas“, ich mogelte mich unters Publikum, es wurden Getränke ausgeschenkt, ich gönnte mir einen Rotwein. Lustig, der Mitarbeiter hantierte mit einem Metallbehälter, fragte „big or small“, drehte den Behälter, zeigte auf „big“ und goss aus der Flasche der Rotwein in den Behälter, maßvolle 0,2 Liter flossen in ein bauchiges Rotweinglas.
Jola hatte zwischenzeitlich die Postkarten geschrieben, „mir zur Unterschrift vorgelegt“ und schwupps verschwanden sie im Briefkasten, in der Hoffnung, sie erreichten unsere Freunde vor unserer Rückkehr.
Unser zweiter Teil des Jersey-Tages ab The Poplars Tea-Room, wobei die Rückfahrt von Punkt 7 nach St. Helier noch dazukommt:
Resümee: Jersey an einem Tag, etwas anstrengend! Das nicht so angenehme Wetter, das teure Essen sowie der erstaunlich rege Autoverkehr (selbst auf Nebenstraßen) trug zu einer nur befriedigenden Note bei, da half auch die Freundlichkeit der einheimischen Menschen nicht drüber hinweg.
Dann zum Terminal, warten aufs Einchecken, wieder viele der Radfahrer vom heutigen Morgen in der Warteschlange, ebenfalls Tagestouristen. Wesentlich mehr Menschen und Fahrzeuge wollten zurück aufs Festland. Wir waren etwas früher in St. Malo, noch vor 23 Uhr wieder im WoMo, erst einmal einen Pastis und Baguette als Nachthupfer.
Heute langsamer Angang des Tages, erst gegen Mittag ein Ausflug entlang der Strände „du Sillon“, „de La Hoguette“ und „de Rochebonne“. Auf dem Platz neben dem Tourist-Office eine Straßenmusikerin, die für die Hutkasse spielte, um ihr Studium zu finanzieren…
Am Ende der in einer Sackgasse diesen Schnappschuss eines Hausteiles gemacht…
Sah einfach schnieke aus. Gegen 13 Uhr fanden wir in der Chaussee du Sillon ein Lokal, „Les Flots Gourmands„. Muscheln, diesmal mit Curry, für uns zwei Mal. Ach, und Cidre tranken wir dazu, mein Jahrgang….
Danach durfte Jola mit meiner Hilfe zu Lidl finden.26.08.2023 Samstag
Es gab am Vorabend etwas zu feiern, traditionell wurde dazu ein Gläschen Portwein getrunken.
Heute durfte ich beim Verkaufsstand neben der Rezeption anstehen, kurze Schlange, lange Wartezeit, Grund: Mann allein, Bestellungen umfangreich, sprich, einen Kakao, einen Kaffee, dann dies und noch das sowie Kartenzahlung, was bei schwacher Leitung ebenfalls dauerte. Mein Baguette für 1,20 € lang, hell und noch warm.
Es hatte sich merklich abgekühlt, deshalb Frühstück inside. Die heutigen Optionen waren: Markt in St. Malo und / oder Ausflug nach Cancale, der Austern-Hochburg.
Jola verzichtete auf den Wochenmarkt, entschied sich für die direkte Fahrt nach Cancale. Etwas schlauer geworden, sprich, ich bemühte den Routenplaner, der mir lauthals Anweisungen gab und uns durch St. Malo auf ruhigen Nebenstraßen schleuste. Für Interessierte eine grobe Tourübersicht (Hinfahrt, rund 20 Km):
Cancale empfing uns sonnig mit einer langgezogenen Restaurantmeile, die sich bis zum Leuchtturm fortsetzte. Der Leuchtturm für diverse Künstler oder Hobbymaler scheinbar ein beliebtes Motiv. Gleich um die Ecke ca . 6-8 Verkaufsstände mit Austern, schön sortiert nach Größen, auf Tellern fertig angerichtet (sprich, geöffnet), in der Mitte eine Halbe Zitrone. Käufer und Käuferinnen auch gerne schon mit einem Glas Weißwein auf der Suche nach dem besten Angebot…
Die, die ihre Wahl getroffen hatten, die saßen am Ufer und ließen sich es gut gehen…
Von dem, was für den Menschen nicht genießbar war, war es ein Fest für die gefiederten Freunde…
Kaum zu erkennen, das Jungtier zwischen all den Austernschalen.
Wir schwankten zwischen Ekel und Neugier, sprich, probieren oder unverrichteter Dinge das Eldorado der Austern verlassen?
Nun, es fanden sich an diesem Ort neben den Gourmets auch Menschen, die anderes im Sinn hatten, zeichnen oder malen…
Neben dem Port besaß Cancale auch einen kleinen Stadtkern, hier vor der Kirche versucht sich die Malerin an den Skulpturen („Zwei Bretonische Frauen waschen Austern“). Der Weg hierher über Treppen recht beschwerlich, aber mit schöner Aussicht…..
Quasi vor der Haustür die Zuchtbecken für die Austern. 3.000 Tonnen sollen pro Jahr sein, die hier vor Cancale „geerntet“ werden.
Der Kirchplatz aus einer anderen Perspektive…
Ein paar hübsche Geschäfte, Gewürzläden, natürlich auch hier Restaurants. In einem Laden mit Mobiliar und Dekorationsartikeln diese Lampe, die mich an einen Punchingball erinnerte…
Da Austern für uns nicht infrage kamen, blieb die Crêperie als Alternative. Leider diesmal keine so gute Wahl, Schwamm drüber.
Aufbruch, auf die Räder, die Route neu eingegeben, jetzt nur 16 Km. Landschaftlich nichts Erwähnenswertes, typische bretonische Steinhäuser, manche gepflegt, andere dem Verfall Preis gegeben. Wir fuhren einer schwarzen Wolke entgegen, die sich in St. Malo ca. 2 Km vor dem Campingplatz über uns öffnete, beim Lottogewinn würde man sagen, „ein warmer Regen“, und ergoss.
Jola machte später noch Einkäufe, ihr Daheimgebliebenen werdet davon profitieren!!!!
Das war’s aus St. Malo. Kommen wir wieder? Es gibt da Präferenzen….
Wir wünschen Euch viel Spaß auf Jersey. Habt einen schönen Tag. Ihr werdet sehen , wie schön die Insel ist.
Liebe Grüße aus Lübeck
Gabi und Wilfried