29.08.2023 Dienstag
Ein letzter französischer Meerblick, dann Aufbruch. Trouville und Umgebung boten wieder Fahrspaß auf engstem Raume, sprich, enge kurvenreiche Fahrt bis zur Pont Normandie. Ein Aldi versetzte Jola in Entzücken, schnell noch ein paar wichtige Einkäufe erledigen.
6,70 € Maut für die Brückenquerung über die Seine. Ansonsten typische Landpartie mit einigen Autobahnabschnitten. Positiv: keine Baustellen, dafür oft schlechte Asphaltdecken, insbesondere innerorts. Mit zwei kurzen Pausen schaffte ich die Strecke bis Westende in Belgien. Kannte bisher nur Oostende. Jola hatte einen Stellplatz ausgewählt, Camperpark Westende. Gegen 18 Uhr Ankunft, in einer kleinen Holzkabine ein Buchungsautomat, Jola knackte die komplizierte Maschine. Alles sehr gepflegt und übersichtlich, nebenan auf der anderen Straßenseite (Heidestraat) der gleichnamige Campingplatz.
Uns war nach einer warmen Mahlzeit; fuhren mit den Rädern in Richtung Strandpromenade, dabei die Straßenbahnschienen überquert. Wir mussten nicht lange suchen, die Strandbar De Kwinte vor dem Navigator-Monument……
…… wirkte einladend.
Innen alles Holzdekor, leider die Musik etwas zu laut, mehr Personal als aktuell benötigt wurde, alles junge Dinger, die „arbeitssuchend“ das Lokal mit den Augen durchstreiften. Die Speisekarte übersichtlich, keine Gourmetküche. Eine Bowle mit Hühnchen für mich, die Frau begnügte sich mit frittierten Süßkartoffeln, dazu jeder ein Leffe Bier. Bezahlt werden musste im Voraus, ungewöhnlich für ein Lokal. Schmeckte alles, Punkt um.
Nun zur Verdauungsrundfahrt: Schnell waren wir auf der, bereits aus Oostende bekannten, breiten, meist gefliesten Promenade. Links der Strand mit dem Meer, rechts die Hochhausreihe, Glasfronten in Beton gegossen, dazwischen vereinzelt Gebäude aus einer Zeit, als die Gestaltungsarchitektur noch etwas galt. Neben Fußgängern und Radfahrern tummelten sich Kinder in kleinen Elektrofahrzeugen auf der Promenade. Die Kleinen waren schneller unterwegs, als die Polizei erlauben würde, aber hier wurde ja nicht geblitzt.
Um eine Vorstellung von den Ausmaßen der Bebauung zu bekommen ….
Wer Initiator war, der versucht hatte, die Umgebung der Bettenburgen durch etwas Kunst aufzulockern, wir wissen es nicht, doch manch Objekt soll hier dokumentiert sein…
Was für ein Kunstwerk!
Weniger künstlerisch, dafür lustig die Figur….
Kilometer um Kilometer fuhren wir, zwischenzeitlich Middelkerke beinahe wieder verlassend, und immer noch Hochhaus an Hochhaus. Sogar auf ein „historisches“ Gebäude setzte man Stockwerke drauf…
Neben Strand, Meer, Bettenburgen und Kunst auf der Promenade gab es eine Art Museum, ein fast 2 Km langes Freigelände mit Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg, genannt „Atlantikwall“. Kein Besuch mehr zu dieser späten Stunde.
Oostende war erreicht, wir setzten uns ein Entfernungslimit, die nächste Reihe Hochhäuser, dann wollten wir umdrehen. Bogen einmal hinter eine der Hochhausreihen ab, gleich ein anderes Feeling, normaler Wohnungsbau, nicht alles schön, aber wo es nicht schön ist, da kann ein Künstler ja noch etwas richten….
…. hier mit besonders gelungener Street-Art. Frisch war es geworden, auf dem Rückweg auch noch kalter Gegenwind, gut das es einen Radweg hinter den Dünen bzw. den Hochhausreihen gab.
Aus der kurzen Rundfahrt war doch noch eine über 20 Km lange Tour geworden. Etwas ausgekühlt passte da ein heißer Tee im WoMo.30.08.2023 Mittwoch
War es eine Flucht vor den Bettenburger oder der Trieb gen Heimat, jedenfalls brachen wir zeitig auf, neues Ziel Arnheim. Arnheim hatten wir letztes Jahr zugunsten von Utrecht ausgelassen. Gute 300 Km lagen vor uns, alles Autobahn. Dichter Verkehr, vor allem um Antwerpen. Am Kennedy-Tunnel kurz Stau. In Holland rechte Spur oft durchgängig okkupiert von LKW, wie nicht selten auch in Deutschland.
Um 14 Uhr den Campingplatz Oostappen Vakantiepark erreicht, freie Platzwahl.
Nahmen den in der Nähe des Schwimmbades, das wir gleich nach unserer Installation besuchten. Schwimmen als Ausgleichssport für die vierstündige Fahrt.
Im Anschluss Aufbruch zur Stadtbesichtigung. Lange Anfahrtsweg, teils durch Naturschutzgebiet. In kurzer Zeit Impressionen eingesammelt, Koreanisch gegessen,….
…., mal kein Bild vom einem Gericht, die Wanddekoration so gar nicht „asiatisch“, oder?
Die bekannteste Kirche beguckt, …..
….. nur von außen, hier eine moderne Inschrift.
Das Modekwartier gesucht, Suche abgebrochen, weil Knieschmerz. Durst gelöscht im T Taphuys, untergebracht im alten Postkontor von 1889.
Einkehr hier im Gasthaus der 100 Biere. 100 Zapfhähne, für jede Biersorte einer. Selbstbedienung, aber erst nach Aufbuchung eines Betrages auf eine Karte. Mit dieser Karte begaben wir uns auf die Suche nach dem richtigen Gerstensaft, die Qual der Wahl. Man steckte die Karte vor einen Bildschirm, der dann das Guthaben anzeigte, nahm von einem Hängeständer ein Bierglas, stellte es unter den Füllstützen, zog am Zapfhahn, das Bier sprudelte ins Glas, das Guthaben sank am Bildschirm parallel dazu.
10 € vertranken wir, viel Bier gab es dafür nicht, sprich, teure Angelegenheit, innovative Idee.
Wenig betrunken machten wir uns auf die 8 Km lange Rückfahrt, sahen von Weitem „die Brücke“ (von Arnheim) und das Museum, vielleicht ein Anreiz, morgen noch einmal die Stadt zu besichtigen.31.08.2023 Donnerstag
Mein Vormittag war durch Inaktivität geprägt, sprich, ich ruhte wegen Unpässlichkeit bis mittags. Das war weniger schlimm, denn es regnete mehrfach.
Jola verlängerte den Aufenthalt um einen Tag. Nach Aufblühen der Lebensgeister beschäftigte ich mich mit den Sehenswürdigkeiten, die es noch zu bewundern geben sollte. Die Wahl fiel auf das Arnheim Museum, die Brücke nebst Erinnerungsstätte sowie das Modekwartier im Klarendal-Viertel.
Der Wettergott meinte es gut mit uns, es blieb trocken und die Sonne schien, wenn auch zögerlich. Gleiche Strecke wie gestern, ohne verfahren. Das Museum mit angeschlossenem Café Pierre (benannt nach einem früheren Geschäftsführer), dem Skulpturengarten vor dem neuen Anbau. Hunger ließ uns zuerst ins Café streben, Appetit auf Frites, die am Nachbartisch so lecker aussahen, standen bald auf unserem Tisch.
Nettes Ambiente in der hohen Halle….
Gesättigt marschierten wir in den Park, eine Nord-Art im Kleinen….
Zu „Schweinchen Dick“ ist anzumerken, dass es sich um eine Figur handelt, die gebrauchte Kaugummis aufnimmt…..
Das Museum an sich, wiedereröffnet in 2022…..
Und von der Treppe noch ein Blick in den Garten…
Auf den Besuch des Museums verzichteten wir, fuhren zum Rhein hinunter und dort immer schön auf breiten Radwegen zur „Brücke von Arnheim“, die auf dem Bild einen eher unscheinbaren Eindruck hinterlässt, eben aber geschichtsträchtig ist.
Die Erinnerungsstätte durfte man kostenlos besichtigen. Uns empfahl ein älterer Herr ein 6-minütiges Video im Untergeschoss, in dem die 4 Tage des Versuchs der Eroberung der Brücke durch die Alliierten durch eine Animation dargestellt wurden. Dabei deuteten Hakenkreuze sowie englische und polnische Nationalflaggen die Stellungen an. Knatternde Laute demonstrierten Geschosslärm.
1950 war die völlig zerstörte wieder hergestellt, 1978 taufte man sie in Gedenken an einen Engländer in John Frost um. Frost war der englische Leiter der Operation. Die misslang mangels Munition, die Engländer mussten flüchten oder sich ergeben.
Genug vom Krieg, gegenüber gleich ein nachgebautes Holstentor, dahinter die Eusebiuskirche, in die wir gleich darauf noch einen Blick warfen.
Kirche und Orgel waren durch Bombenangriffen völlig zerstört, Wiederaufbau, der 1964 endete bzw. Ankauf der Orgel aus Amsterdam.
Das auf visitarnheim.com schillernd beschrieben Modekwartier, zum zweiten mal gesucht. Erst nach befragen Einheimischer und Durchfahren des Viertels (Hamburger würden vielleicht an Ottensen denken) fanden wir die Straße, an dessen Abzweiger sich dieses Lokal befand…
Ein letztes Bier in Holland, so Jola, das wollten wir hier im „Goed“ trinken. Kein Tisch innen besetzt, trotzdem schaute der Chef im Computer nach, ob was frei wäre und ließ uns einen Platz zuweisen. Großräumig, stilvoll…..das Innenleben. Essen gab es noch nicht, „dinner break“, so eine Servicekraft. 30 Minuten saßen wir bei Bier und schauten, es kamen immer mehr jungen Menschen, Knopf im Ohr, manche bauchnabelfrei oder mit Kopfhörern auf den Ohren. Alle banden sich schwarze Schürzen um, und schon waren es Servicekräfte, im Moment mehr, als sich Gäste im Lokal aufhielten. Doch das änderte sich innerhalb weniger Minuten.
Es gab dann doch noch eine Pizza für mich, kleine Variante, „Toni Peperoni“.
Die Geschäfte mit Modeartikeln boten nichts, was es hätte lohnenswert erscheinen lassen, hierher zu kommen.
Heimfahrt auf anderem Wege, schöne Parklandschaft, das Wasser-Museum (jetzt geschlossen), das Kastell Zypendaal bremste uns ab, besichtigt und abgeknipst…
Das war’s aus Arnheim.01.09.2023 Freitag
Letzter auswärtiger Akt dieser Reise, flotte Fahrt in den Niederlanden, kaum das blaue Schild mit der Aufschrift „Bundesrepublik Deutschland“ gesichtet, spürte unser Fahrzeug, wir waren wieder auf heimischen Straßen und bald danach ein gewohnter Anblick „Baustellen“ mit Geschwindigkeitsbeschränkungen, einmal eine Baustelle mit 32 Kilometer am Stück.
Vor Bremen entschieden wir (eher Jola) uns für einen Abstecher nach Worpswede und dortigen Verbleib für diesen Tag. Neu-Helgoland an der Hamme mit Camping- und Stellplatz. Der Stellplatz überwiegend ausgezeichnet mit Schildern „Reserviert“. Doch der Platzwart wies uns einen freien Platz zu, Sichtachse auf den Torfhafen, wo die Ausflugsboote auf Gäste warteten.
Das Wetter, optimistisch beurteilt, gut. Da wir Worpswede bereits von anderen Besuchen kannten, war keine Neuorientierung erforderlich. In der Hamme-Hütte gegenüber dem Campingplatz für 18 Uhr keine Reservierung mehr möglich, alles besetzt. Fahrt in den Ort, an der Findorffstraße / Ecke Straßentor das Dorf-Café, Außenbereich sonnig einladend. Kuchenangebot riesig, da fiel die Auswahl nicht leicht. Nette Bedienung brachte das Gewünschte, ausgefallen der Bananenkuchen mit Walnuss für mich.
In Worpswede natürlich Kunst an allen Ecken, hier auch am Straßenrand. Fuhren noch zum Bahnhof, Erinnerungen an ein ausgezeichnetes Essen im dortigen Restaurant stiegen hoch. Doch die Speisekarte schien total verändert, wenig attraktiv; geöffnet sowieso erst ab 17 Uhr. Zurück zum Stellplatz, mehr Wohnmobile / Camper eingetroffen. Jetzt noch sonniger und warm, somit Glück beim Besuch der Hamme-Hütte, Plätze im Außenbereich frei. Bier und Fisch bestellt, die Gerichte schienen schon vorgefertigt, kaum mit dem Bier zugeprostet, stand das Essen auf dem Tisch.
Auf der Hamme trudelten die Torfkähne mit fröhlichen Gästen vorbei.
Zum Abschluss am Hamme Strand ein Selfie.
02.09.2023 Samstag
Herbstlich wirkte der neue Morgen gegen kurz nach 7 Uhr im Frühnebel.
Und gleich geht’s nach Hause….