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Reise an den Ossiacher See….

2024 Auf geht’s in die 2. Heimat Südtirol (Österreich)

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26.09.2024 Donnerstag

Wieder ein Glücksfall mit dem Zusammentreffen von Wetter und Fahrt, es regnete zunächst, später neigte sich die Waagschale zugunsten der sonnigen Seite. „Maut vermeiden“ hieß die Devise für die heutige Teilstrecke, das ging auch in Ordnung, denn die Bundesstraßen waren ideal zu fahren. Bei Braunau überquerten wir die Grenze nach Österreich und in Uttendorf stoppte ich nach rund 105 km für ein Mittagsmahl. Brauerei Vitzthum hieß das Gasthaus. Typisches dörfliches Ambiente, unverhofft allerdings die Fülle an Menschen, alle Tische im Hauptraum besetzt, Bier obligatorisch, lärmende Unterhaltung.
Wir durften in einen kleinen Nebenraum, Jola bestellte Mineralwasser, bekam statt einer Flasche ein großes Glas, auch in Ordnung. Auffälligstes Merkmal an einer der Wände die Zielscheibe mit Einschusslöchern mit der Überschrift Gründung 1985 des Schützenvereins.
Das Tagesgericht für mich (Schnitzel), Jola Gulasch mit Knödel. Es dauerte, offensichtlich hatte man uns vergessen, erste Ermahnung, der Salat für mich kam, wieder Nachfrage, Wartezeit, dann ein Teller, auf dem in einem Soßensee ein Schnitzel unter der Oberfläche schwamm, das Gemüse entweder zu weich (Broccoli) oder zu fest (Blumenkohl), der Reis gerade an der Grenze zu…., egal. Am Ende gab’s zu „waren Sie zufrieden“ ein deutliches „Nein“. Immerhin bot man mir einen Kaffee an, den ich in einen Espresso tauschte.
Weiterfahrt um den Mondsee bis wir unser Ziel Camping Grabner in Steinbach am Attersee erreichten.

Uns gönnte man den Sonnenschein bis ca. 18 Uhr, dann verschwand die Kugel hinter den Berggipfeln.
Suchten den Zugang vom Campingplatz zum See, zwei Mädchen, davon posierte eine auf einem Pfahl im Wasser, während die andere Aufnahmen von ihr machte, ich beließ es bei einem Naturbild…

Schwangen uns auf die Räder, ein Stück am See entlang, ca. 8 Km, sämtliche Uferbereiche in Privatbesitz, kaum Einkehrmöglichkeiten, mondäne Bauten an der Hangseite über der Straße, Geld spielte bei diesen Häusern wohl keine Rolle. Fußgänger und Radfahrer musste sich ein Stück abgetrennter Straße, tituliert als Multifunktionsweg, teilen. In Weyregg war Schluss mit der Stippvisite, Umkehr. Kurz vor dem Campingplatz entdeckte ich das Schild „Bierschmiede„, zuvor schon als Einkehrmöglichkeit auffällig geworden.
Seit 9 Jahren existiert die Brauerei hier neben der Sporthalle, der smarte Braumeister orientierte sich bei der Namensgebung am Handwerk seines Großvaters, „Schmied“.
Direkt vor der Nase die Auswahl von den vier meistverkauften Sorten….

… auf dem Tisch steht „Märzen“ (5,2%), das Werkstück.

27.09.2024 Freitag

Regen am Attersee, kein schönes Gefühl, die Berge drohen mit schattigem Grau. Die letzten fünf Tage, die der Platz geöffnet ist, ausgerechnet Schlechtwetter. Abreise von Nachbarn, die Frau aus Pirna am Steuer kam nicht vom leicht geneigten Rasenplatz, die Räder drehten voll durch. Auf Anschiebehilfe verzichtete sie dennoch, rangierte sich mühsam abwärts zum See, wo es einen festen Fahrweg gab.
Ich sprach den Mann aus Lübeck an, der vor seinem alten verbeulten froschgrünen VW Bus saß und sich frischen Kaffee aufbrühte. Er sei aus Graz, studiere dort Informatik, sei von Psychologie umgestiegen. Vier Kinder hätten mit dem Bus fahren gelernt, die große Beule sei „sein Verdienst“.

Die aufgelockerte Wolkendecke nutzten wir, um nach Schörfling zum „Klimt-Zentrum“ zu fahren….

Ab Weyregg dann leider kein separater Weg für Fußgänger /Radfahrer, ständige Überholmanöver von ungeduldigen Autofahrern nervten. Am Klimt-Zentrum eine Apotheke mit eindrucksvoller Auswahl an Gesundheitsartikeln, wie man durch groß dimensionierte Schaufenster sehen konnte. Davor ein Brunnen mit Wasserlauf in Form des Attersees und eine Trinkwassersäule (nicht im Bild)….

Die Ausstellung im 1. Stock eine einzige Enttäuschung, von Klimt kaum etwas zu sehen, ein paar Skizzen, kleinformatige Fotos zu den Beschreibungen seines Werdeganges, die in ähnlicher Form auch an den 10 Stelen auf einem Wanderweg am See zu betrachten waren. Den größten Teil nahmen Bilder von Franz von Zülow ein, einem Weggenossen aus gemeinsamer Studienzeit in Wien. Ins Gästebuch kam ein entsprechend negativer Eintrag (vermutlich würde er entfernt werden).
Am Yachthafen neben dem Schloss der sogenannte Klimt-Garten…..

….. das Boot ein Kunstwerk als Nachbildung des Bootes, auf dem Klimt mit seiner Muse Emilie Flöge oft ruderte.
Im Ort Einkäufe erledigt, nichts besonderes mehr entdeckt. Nieselregen bewegte uns zur Rückfahrt, die wir leidlich trocken, und wieder vom Verkehr genervt, überstanden.
Morgen soll es nach Salzburg gehen, stadtnaher Aufenthalt böte sicher mehr Unternehmungsmöglichkeiten als Regenwetter am See oder Berg.

Abends einen kurzen Fußmarsch zur Bierschmiede gemacht, lächelndes Erkennen der Servicekraft, wir fühlten uns bereits wie Stammgäste, bekamen diesmal sogar einen Tischplatz angeboten. Schon im Stehen das „Märzen“ bestellt. Fast eher als wir uns platziert hatten, stand das Bier schon auf dem Tisch. Als wir heimwärts schritten, Regen.

28.09.2024 Samstag

Emotionslos verabschiedeten wir uns vom Attersee und dem Campingplatz Grabner, der sich vor unserer Abfahrt weiter geleert hatte. Die Strecke wieder am See und später auch am Mondsee entlang, eng und kurvenreich, zwei wenig beängstigende Umschreibungen, aber im Detail dennoch gefährlich.

Wir lernten auf unserer Fahrt einen guten Teil des Salzkammergutes landschaftlich kennen. Beschaulich reihten sich manchmal Orte wie an einer Perlenkette aufgezogen aneinander, oft Wohlstand vermittelnd. Bei Eugendorf, ohne das ich mir dem Ortsnamen bewusst gewesen wäre, ein riesiges Gewerbegebiet, hätte ich dies eher Salzburg zugeschrieben. Filialbetriebe aus Deutschland bekannt, hier sehr ähnlich. Die Samstraße, dort der Campingplatz Nord-Sam verortet, lag in einer eher unattraktiven Gegend. Rezeption nicht besetzt, dafür immerhin ein eindeutiges Hinweisschild, das freie Platzwahl signalisierte und die Bezahlung später erfolgen könnte. Freie Plätze gab es zu dieser Zeit genug.
Wir verabredeten uns mit Freunden für um 13 Uhr im Zentrum von Salzburg, ein gemeinsames Mittagessen. 6 Kilometer bis in die Nähe des „Mozartplatzes„. Angenehm überrascht waren wir vom Radweg, fast die gesamte Strecke glatt geteerte Belag, zweispurig, zunächst an einem schmalen mäandernden Bachlauf Alterbach gefahren, später an der Salzach bis ins Zentrum. Unsere Bekannte spazierte schon in der Getreidegasse auf und ab. Paprikaschoten wurden als Mittagssnack favorisiert, angeboten in der Aula-Passage beim Kaffeehaferl. Etwas laut war es dort, den beiden Damen war’s recht mit den zwei kleinen, gefüllten Schoten in Tomatenjus.

Im Anschluss durften wird Salzburg von oben bewundern, fuhren im Hotel Stein in den 7. Stock, wo man von den Steinterrassen einen Panoramablick hätte schweifen lassen können, wenn die Sicht entsprechend gewesen wären, doch es regnete meist in Strömen. Gesättigt vom Cordon Bleu verzichtete ich auf Kuchen, blieb bei einem Verlängerten. Man plauderte den Regen weg, irgendwann gab es die Gelegenheit für ein paar Schnappschüsse von hier oben.

Unsere Wege trennten sich, wir bummelten alleine bis zum Kaiviertel-Fest, das sich durch die Kaigasse zog. Mozartplatz, das Denkmal des Komponisten umrahmt von Bauzäunen, hinter denen dicke Granitsteine lagerten, neue Gehwegplatten. Touristen in Massen (wir gehörten dazu!), Asiaten in Gruppen überwogen. Knipsten sich die Seele aus dem Leib vor dem Geburtshaus von Mozart.
Das Fest fiel am heutigen Tage buchstäblich ins Wasser, entsprechend wenig Besucher tummelten sich in den Gassen. Auf einigen Kleinbühnen spielten Bands. Buntes Potpourri von Lokalen, Souvenirläden und Boutiquen, um die Mehrzahl der wahrgenommenen Geschäfte aufzuzählen. Alles touristisch ausgerichtet, was sonst?
Bummelten am Platzl und der Linzer Gasse bis zur Sebastianskirche, kehrten um und fuhren zum Campingplatz zurück. Auf den letzten 300 m Starkregen, der uns noch ein bisschen aufweichte.

29.09.2024 Sonntag

Als wenn gestern nichts gewesen wäre, die Sonne schien, der Himmel blau, morgens lag hinter unserem WoMo ein quadratischer weißer Notizzettel, der meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich hob ihn auf, es war eine Aufforderung des Betreibers sich zwischen 8 und 10 Uhr an der Rezeption zu melden. Wir wollten ja gar nicht – ohne Bezahlung – fliehen, wie es anekdotisch von anderen Campingplätzen über Gäste kolportiert wird. Auf dem Weg zum Duschen sah ich den ca. 10 m x 5 m Pool, der einsam auf seine ersten Badegäste wartete. Die Dusche altbacken, keine Abtrennung in der Duschkabine, es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ein Strahl erwärmtes Wasser aus der Leitung strömte.
Tagesplan war, erst einen Skulpturenpark im Schloss Arenberg zu besichtigen, danach die Möglichkeit zu nutzen, den der „Tag des offenen Denkmals“ bieten würden, außerdem gegen Mittag sich mit unseren Freunden H+K in einem Brauhaus namens Sternbräu zu treffen.

Manchmal klappt es, solche Pläne ohne Pannen umzusetzen. Eine Panne war es nicht, einen anderen Weg zum ersten Ziel zu wählen, obwohl er augenscheinlich nicht so angenehm zu fahren war, wie der gestrige an der Salzach. Dafür stoppte uns gemurmelter Gesang und ein kleiner Menschenauflauf vor eine Holzkirche, vor der „verkleidete“ Messdiener in güldenen Roben über den Vorhof eilten. Eine rumänisch-orthodoxe Kirche, die denen von russischen ähnelte.
Schloss Arenburg und sein Park lagen eher unauffällig in der gassenartigen engen Arenberger Straße. Amerikanisch-österreichische Stiftung war der Initiator des Skulpturenparks, das Haus selbst ein Hotel.
Wir erwanderten den Park, hier ein Auswahl an Objekten:

Einer der Rundwege führte ins Ungewisse, eine Treppe hinauf an dessen Seiten im grünen Wildwuchs ein Stativ stand, an dem ein eingeschaltetes Handy befestigt war, ich ahnte Überwachung. Von weiter oben eine Stimme, die murmelte mir Worte entgegen, die ich als „ich sollte beiseite treten“ identifizierte, was ich tunlichst tat, als ich sah, dass der Mann ein Mountainbike mit sich führte. Er redete weiter auf mich ein, kam mir sogar treppab entgegen, sprach, ich bräuchte keine Angst haben, er würde mich nicht umfahren. Er wollte also seine rasante Treppenabfahrt filmen, musste sein Set noch beginnen. Uns empfahl er den Aufstieg über die 50 Treppen, die mit einem herrlichen Ausblick auf die Salzburg belohnt würde. Wir wünschten ihm „Hals und Beinbruch“. Jola blieb oben noch stehen und sah seinem Start zu. Da wir keine Schmerzensschreie oder Hilferufe hörten, nahmen wir an, er hätte seinen Parcours bravourös absolviert. Der Ausblick von der Anhöhe war dann wirklich phänomenal….

Wir irrten dann auf einem anderen Weg bergab, landeten aber an einem Punkt, der Treppensteigen hätte bedeutet. Wir fanden einen Ausweg, sahen das Schloss in seiner Gänze…

….. und fuhren in die Altstadt von Salzburg, ich fragte in der Tourist-Info nach einem Verzeichnis der denkmalgeschützten Gebäude, „leider gäbe kein Programm mit Verzeichnis„, eine Einheimische merkte an „die wollen wohl nicht gefunden werden„.
Reste des Festes in der Kaigasse standen am Straßenrand, dazwischen hatte sich eine Musikgruppe spanischer Provenienz ein Plätzchen für einen Auftritt gesucht und spielte in der Sonne zur Freunde der heute häufiger angetroffenen Besucher….

Strapazen vermeiden, mein Vorschlag, zur Festung hochzufahren, erhielt ein glattes feminines „Nein“. Offene – zugängliche – Denkmäler fanden wir auf unserem weiteren Rundgang trotzdem nicht. Mozart, gemeint ist sein Denkmal, stand heute nicht mehr von einem Kran verdeckt auf dem nach ihm benannten Platz….

Viel Historie auf dem Weg zum Mittagessen, viel Gelaufe, auf dem Kapitelplatz ein weiteres Kunstwerk „Gestalt ohne Gesicht“ vor dem Salzburger Dom …..

Das Sterngässchen, unser Ziel zum Mittagessen, lag etwas versteckt, war aber umso bevölkerter vom Touristenstrom. Die Außenbereichen vom Sternbräu, im Schatten gelegen, noch weitgehend leer. Ich bildete die Vorhut und durfte in all den verschiedenen Gastronomiebereichen nach einem adäquaten Tisch Ausschau halten, während Jola K. abholte. Uriges Ambiente im Stil eines altgediegenen Brauhauses. Mit dem Essen waren alle zufrieden (Spinatknödel, Nockerl und Suppe).
H. stieß später zu uns und berichtete, noch leicht euphorisiert, vom Happening, von der Veranstaltung.
Zwischenzeitlich hatte sich die Sonne erbarmt und schien in den Biergarten, zack, schon saßen die ersten Gäste im Freien.

Kaum das Essen hinter uns gebracht, wurde Ausschau nach einem Café mit Sonnenplätzen gehalten. H. erkämpfte einen Tisch vor der Konditorei Fürst. Es war noch vor 15 Uhr, der Kuchen bereits „aus“, enttäuschend. Im gegenüber total im Schatten liegenden Café Tomaselli fand ich Kuchen in der Auslage, auch zum Mitnehmen, aber von den Dreien wollte niemand es wagen, an unserem Tisch „fremden“ Kuchen zu essen.
Bei unserem gemeinsamen Rundgang durch die Altstadt schien der Brunnen Kapitelschwemme auf dem Kapitelplatz ein besonders lohnendes Fotomotiv zu sein. Inder fotografierten eine Japanerin, ich fotografierte die Japanerin, die aus Tokio zu Besuch war und mir zu verstehen geben wollte, dass sie aus „unverständlich“ gekommen sei, Aus dem weiteren Unverständlichen entnahm ich etwas wie „aus der Nähe von Passau“ und ich mir aus dem Singsang als Ort „Regensburg“ zusammenreimte, was sie dann heftig bejahte. Asiatisch höflich nickend bedankte sie sich für die beiden Fotos.
Ich beließ es bei einer menschenleeren Abbildung des Brunnens….

Der Salzburger Dom frontal darf natürlich als Foto nicht fehlen….

Zu guter Letzt fanden wir noch eine geöffnete Bäckerei, ich kaufte Semmel und ein Halbes Mischbrot (wie aus alten Zeiten halbrund geformt), so war gesichert, am Abend nicht verhungern zu müssen.
Ein Absacker sollte auf dem Rooftop vom Hotel Stein genommen werden, die Idee hatten allerdings etliche andere ebenso. Warteschlange. Außenbereich stark frequentiert, weil noch Sonne.
Wir blieben hinter Glas im Innern. Hotelseitige Werbefotos sehen dann ohne Menschen so aus….

Es war dann später Nachmittag geworden, die Sonne hatte sich verabschiedet, als wir zurück zum Campingplatz fuhren, entsprechend frisch war der Fahrtwind.

30.09.2024 Montag

Noch einmal die Altstadt erobern, auf dem Weg dorthin den Bachlauf dokumentiert….

…. was damit begann, Schloss Mirabell nach ca. 45 Jahren wieder aus der Erinnerung wachzuküssen.
Offensichtlich kein Wochentag ohne die Touristengruppen aus Asien. Die Parkanlage gerade in gärtnerischer Überarbeitung, neue Pflanzbahnen wurden gefräst.

Am besagten Brunnen ein Selfie….

Uns gelüstete nach dem Lieblingsplatz in der Steingasse, so nannte sich das Café, zugehörig offensichtlich zum Hotel Stein. Auf dem Weg ein Elektrogeschäft in der Linzer Gasse, in der Schaufensterauslage Espressomaschinen, darunter eine kleine strombetriebene, ideal fürs WoMo. Angeschaut, gekauft.
Am Lieblingsplatz gab’s Suppe und Quiche, beides geschmacklich hervorragend. Wir ließen die Zeit mit Lesen verstreichen.
Danach sollte die Festung erobert werden. Auffahrt steil durch enge Gasse, wie sich ein Stück weit später herausstellte, zu steil, Jola kippte mit dem Rad um und zog sich blaue Flecke an Hand, Ellbogen und Schulter zu. Weiterfahrt war nicht möglich. Bis zur Bahnstation marschiert….

…. Ausblick hier schon grandios, dann aber Verzicht auf Burgbesuch.

Abmarsch per pedes, Jola mit schmerzender Hand Rückfahrt zum Campingplatz. Dumm gelaufen, aber zum Glück nichts Ernsthaftes passiert.

01.10.2024 Dienstag

Ich setze den gestrigen Satz „nichts Ernsthaftes“ fort mit: der Schock saß dann doch tiefer als vermutet. Die Symptome tauchten allerdings abends zutage. Die Schmerzen am Handgelenk ließen sich auch nicht mit Medikamenten dimmen, so wurde es für Jola eine unruhige und teils schlaflose Nacht. Stützversuche für den Arm mit Schal oder Tapeband, Wärmflasche, nichts half wirklich lindernd. Was blieb mir als Pflegedienstleitung als Trost zu spenden.
Am Morgen war die Hand blau angelaufen, der Schmerz hatte nachgelassen, in der Bewegungsfreiheit gehemmt half ich, wo ich konnte (Aus- und Anziehen), Brot schneiden usw.
Klar war schon zum Frühstück, wir fahren in die Unfallklinik, die Hand musste geröntgt werden (so wir Fachkräfte uns einig). Die Klinik lag direkt neben den vor ein paar Tagen besuchten Schloss Arenberg.

Ich überließ Jola ihrem Schicksal, Formalitäten erledigte sie allein, ich fuhr vom Hof zu Spar um die Ecke, Nachschub an Getränken und Lebensmitteln besorgen. Selbst auf dem Kundenparkplatz kein Unterkommen, erst in einer Nebenstraße einen Parkplatz für unseren Riesen gefunden. Sogar hier stöberten Ordnungskräfte nach Verkehrssündern, ich stand ohne Schuld da. Auf dem Weg zurück Blaulicht und Sirenen, zwei Feuerwehrfahrzeuge von hinten näherten sich, keine Ausweichmöglichkeit mit dem WoMo, so fuhr ich im Kreisverkehr auf das Plateau des Kreisels, neben mir ein Polizeiauto, aus der eine Polizistin wohlwollend aufblickte. Interessanter Stellplatz für den Augenblick!
Wieder bei der Klinik, im Parkverbot vor dem Eingang (mit Zettel im Frontfenster „Abgabe eines Unfallopfers“, der mich vor einem Knöllchen schützen sollte) angekommen, suchte ich Jola, fand sie. Neu war an ihr der weiße Gipsverband am linken Handgelenk, der optisch keinen Schaden anrichtete. Was war geschehen: Geröntgt, MRT gemacht, das Kahnbein ….

… war gebrochen.
Sie müsse nun noch auf eine Konsultation der Ärztin warten, aber hier liefe alles wie am Schnürchen ab, alle seien total nett und freundlich. Ich wartete am WoMo, sicherheitshalber, falls eine Ordnungskraft kein Einsehen mit Unfallopfern und deren Begleitern hätte. Nach insgesamt kurzen 2 Stunden (für eine Unfallambulanz) ward Jola entlassen und schwenkte mir ihren Arm freudig entgegen…

Nix mit Baden gehen, Golf spielen oder Auto fahren für die nächsten 6 – 8 Wochen. Aktivitätenarmer Aufenthalt stand bevor. In ein paar Tagen müsste der Gips aufgetrennt und erneuert werden, mit diesen Infos von Jola verabschiedeten wir uns aus Salzburg und fuhren nach Wiesing ins Inntal, eine Zwischenstation auf dem Weg nach Südtirol. Camping Inntal erreichten wir nach Durchfahrt diverser Orte mit ausufernden Gewerbegebieten (für die Einwohnerzahlen) gegen 16 Uhr. Ein Mann nahm uns in Empfang und lotste uns zu Platz 100.

Anmeldung später an der Rezeption, WLAN-Code gab er mir gleich auf einem Zettel, Service, so wie man ihn sich wünscht. Anderswo steht man stundenlang vor einer verschlossenen Schranke und darf warten.
Ich verdingte mich nach Installation aller Kabel als Apothekenkurier und fuhr für Jola zur nächstgelegenen Apotheke ins nicht ganz 5 Kilometer entfernte Münster zur Rofan Apotheke. 1,85 € für eine Packung Novalgin von Sanofi auf Rezept.
Unsere neue elektrische Espressomaschine wurde schnell noch „eingebrannt“, sprich, drei Aufgüssen, die nicht zum Verzehr geeignet seien, mussten durchgeführt werden. Schade um den schönen Espresso.
Danach ging’s ins am Campingplatz angeschlossene Restaurant Inntal-Stadl. Sehr rustikales Ambiente, aber „passt schon“ hierher.
Jola geht’s besser, all denen, die sich Sorgen machen oder gemacht haben, sie tippt schon wieder fleißig einhändig Nachrichten ins Handy, das ist doch ein „gutes Zeichen“!

02.10.2024 Mittwoch

Ich verlängerte den Aufenthalt um eine Nacht, Wetteraussichten momentan in der Umgebung mies, ohnehin bliebe im Moment wenig an möglichen Aktivitäten. Vielleicht hinauf zum Achensee (9 km), allerdings starke Steigung.
Milde stimmte uns die formidable Ausstattung der Sanitäranlagen des Campingplatzes, angenehmes Frischmachen hob das persönliches Wohlbefinden. Service hier, Frühstück ans WoMo holen, hatten wir so auch noch nicht erlebt.

Auf knapp 580 Höhenmetern kommt man den Wolken manchmal schon ganz nahe, so suggeriert zumindest die Aufnahme dies.
Der restliche Tag plätscherte so dahin, Regen trug u.a. zum Plätschern bei. Ein Spaziergang in den Ort zum Dorfbäck schafften wir gemeinsam. Für den kleinen Ort ein überraschend großer und moderner Laden. Die Kuchenauswahl (2 Stück) war getroffen, das Brot geschnitten, wir nahmen noch ein Päckchen Brötchen vom Vortag mit. Wunderten uns über den niedrigen Preis. Aufklärung am Nachmittag!
Nach Brotzeit und Ruhen im WoMo wurde der Kuchen gesucht, in der Tüte jedoch nur ein Stück, meins. Wo war das von Jola geblieben? Vergessen, aber auch nicht berechnet.
Ich machte einen Ausflug mit dem Rad nach Jenbach, dem nächst größeren Ort, von dem aus die nostalgische Zillertaler Bahn zum Achensee hochfuhr.
Wie man sieht, für einige Augenblicke der Sonne entgegen…..

….. bei der Aufnahme konnte ich kaum etwas sehen.
Ein Stück weit radelte ich gefährlich abschüssig auf den Innradweg. Jenbach bot als ersten Eindruck ein großes Gewerbegebiet mit den allseits bekannten Discountern. dem Bahnhof, der Ort selbst zugestellt durch massiven Autoverkehr, die Vorboten von der anstehenden Reiselawine über das verlängerte Wochenende. Auf dem Weg zurück nach Wiesing erlebte ich mehrfach aggressiven Fahrstil von rasenden Einheimischen, unangenehm auf einer Strecke ohne Radweg.
18 Uhr war Pizza-Time im Inntal-Stadl.
Der Campingplatz bei Rückkehr zum WoMo wieder total belegt, alle wollen (wie wir ebenfalls) morgen sicher über den Brenner, das wird noch ein Gemetzel….

2024 Österreich – wieder verlassen –

Wähle einen Tag: 19.07. 21.07. 22.07. 23.07. 24.07. 25.07.

18.07.2024 Donnerstag

Kein morgendliches Bad mehr im See, Grund: zu lange geschlafen. Unser heutiger Termin war, bis 13 Uhr auf dem Campingplatz in Straubing (Deutschland) zu sein. Letztes Frühstück draußen, danach alles routiniert verpackt / verstaut. 09.25 Uhr Abfahrt, winken und Gruß an die tschechischen Nachbarn, die zu fünft an ihrem Wohnwagen saßen. Die Vignette hätten wir kaum noch gebraucht, meist fuhren wir auf Bundesstraße 130, an der wir nach rund 22 Km abbremsten, als ich den Hinweis „Donauschleife Schlögen“ las. Fototermin!

Einer der bekanntesten Views, um die Donau „sich winden zu sehen“. Allerdings verzichteten wir auf den Aufstieg für eine höheren Sicht. Wieder wurde die Donau ihrem Ruf „blaue“ nicht gerecht
Passau, hübsche Erinnerungen an vorherige Aufenthalte zogen mit der Durchfahrt an mir vorbei (bspw. 2001 unsere Radtour von Passau nach Wien) . Dichter Stadtverkehr, kaum über die Grenze, nahmen die Verkehrsmeldungen mit „exakten“ (wie Bayern 1 sich selbst lobte!) Stauzeiten zu. Als wir das Ortsschild von Künzing passierten, fiel uns ein Halt hier während der Coronazeit ein, nur ein Imbiss bot damals Nahrung an.
In Plattling eine Umleitung, ärgerlich, aber nicht „spielentscheidend“ für die rechtzeitige Erreichung des Ziels.
Trotz vehementer Lenkungsversuche des Navis bogen wir nicht auf die Autobahn ab, blieben konstant auf der „8“. Ca. 12.20 Uhr trafen wir auf der Insel Gstütt auf dem Campingplatz der Stadt Straubing ein. Freie Auswahl, so haben wir es gerne. Installiert,…

…. Pfanne angeschlossen, dann stand Jola und briet Leberkäse und Spiegeleier. Aus lauter Wissensdurst (den anderen löschten wir mit Gespritztem) recherchierten wir, was nun eigentlich „Leberkäse“ sei. Resümee: Weder Leber noch Käse seien in der Regel in dieser Speise enthalten.
Die Nahrungsaufnahme überanspruchte einen Körper, der musste dann unbedingt ruhen. Ich radelte alleine, fand an der Hauptstraße das größte Zweiradcenter Deutschlands, Stadler. Dort einen Versuch gestartet und nach einer Lösung für mein Sattelproblem gefragt, negativ! Dafür durfte ich das neue I:SY in Augenschein nehmen, fingerleicht (anzuheben!) und schweineteuer (5.289 €). Bog von der Hauptstraße auf „Am Pilgerweg“ ab. Wesentlich ruhiger die Wohngegend hier; architektonisch hatten sich einige Hausbesitzer ein Denkmal gesetzt. Die Sackgasse mündete in einen Pfad, der auf eine Allee traf, links Maisfelder. An einem Baum warnte ein Papierschild vor dem Eichenlaubspinner. Ich kam direkt am Campingplatz heraus. 15 Uhr, Jola wachte gerade auf, unsere Interessen divergierten, sie wollte Stadt, sprich Shopping, ich Land, sprich Badesee. Also ging’s nach Verlassen des Campingplatzes für mich links nach Parkstetten und für Jola recht Richtung Zentrum. Die Alte Donau musste ich über die Agnes Bernauer Brücke queren, Parkstetten machte, was ich zu sehen bekam, einen wohlhabenden Eindruck, die Seen (ausgewiesen als in Parkstetten gelegen, befanden sich weiter außerhalb, weshalb es auch mehr als 3,1 Km zu fahren waren), hier als Weiher bezeichnet, ungefähr 38 Stück. Übersicht….

Ich fand nach einigem Suchen am Weiher 11 + 14 (Wolf-Koßnach) eine frei zugängliche Badestelle mit einem Flecken „Strand“, Liegewiese, …..

….. Umkleide und Kiosk. Meist plantschten Kinder in Ufernähe, bewacht von aufmerksamen Eltern (gerade meldeten die Nachrichten den Tod eines 20-monate alten Kindes durch den „Stillen Tod“). Wasser, man durfte es pi-warm nennen, trotzdem erfrischend. Den Ausflug kürzte ich auf der Rückfahrt etwas ab, Jola noch auf Einkaufstour. Enttäuschend ihre Ausbeute, keine Kleider, und vor allem kein Pastis (wo lag bloß die Beschaffungsgrenze für diese Getränk?).
Gemeinsam ging’s dann noch in den Biergarten am Ludwigsplatz (Bayrischer Löwe). Schlechten Zeitpunkt gewählt, mehrere Gesellschaften feierten hier, sprich, lange Wartezeit auf Durstlöschendes. Kam das Bier, durfte Speise bestellt werden, es war Obazda. Uns wurde eine ältere Dame an den Tisch komplimentiert. Sie bestellte Lüngerl, aber vom Kalb müssten sie sein, so sie der Servicekraft mit auf den Weg gab.
Nach zwei Bier wurde es eine kommunikative Unterhaltung mit breiter Spannweite an Themen, besonders wunderte mich ihr Enthusiasmus für den THW Kiel (Handball). Münchnerin, aber der Dialekt verriet eine andere Herkunft, die sie allerdings nicht preisgab. 19.30 Uhr war Abpfiff, Heimfahrt, zwei Bier blieben nicht ohne Wirkung.
Der wirkliche Grund war „Der Bergretter“!!!!
Bild vom Herzogsschloss an der Donau…

Nach Rückkehr verdingte Jola sich als Wäschefrau und zog Leine zwischen der Markise auf.

19.07.2024 Freitag

Auf dem ansonsten sehr ruhigen und nicht besonders intensiv ausgelasteten Campingplatz zwitscherten morgens die Vögel, was mich dazu animierte, die Vogelstimmen-App aufzurufen. Zilpzalp und Mönchsgrasmücke erkannte das Programm, das „Zilpzalpen“ war manchmal tatsächlich hörbar. Trotz der vielen freien Plätze mussten wir die Verlängerungsnacht anmelden. Danach in die Altstadt, bei Hitze Stadtgeschichte erleben. Vor der Schlossbrücke, die über die Donau führte, roch es nach Lösungsmitteln, Verursacher ein Sprayer bei der Arbeit, Verschönerung eines Verteilerkastens…..

Stadtgeschichte: Das Gäubodenmuseum bspw., das wir dann aber doch nicht besuchten, den Stadtturm, hier im Bild…..

…. gilt als Wahrzeichen der Stadt. Er ist Wachtturm gegen Feuer und Feinde gewesen, Uhrturm und Glockenturm und als erster Rathausturm ein Symbol der Bürgerschaft.
Hier am Platze befand man sich gleich in der beliebten Fußgängerzone, Eis-Cafés, Bäckereien, Biergärten in den Hinterhöfen, ungestört von Autolärm, Fahrräder erlaubt.
Zur Mittagshitze saßen wir im gut abgeschirmten Außenbereich des Eiscafés Cortina, Krokantbecher und Tartuffo wurden uns gebracht. Süß-erfrischend….

….. hier wir noch in der Warteschleife.
Die Schule schien in Bayern beendet, ordentlich gekleidete Jungs mit Eltern, Zeugnisse oder Urkunden vor sich hertragend, Mädels in Kleidern, oft in schwarz (puh, bei den Temperaturen), mal bunt und schulterfrei. Was fiel noch auf? Das Mädchen am linken Rand hatte ein getaptes Knie, aber was am auffälligsten war, waren die restless legs. Noch nie hatte ich einen Menschen mit so ausdauernd in Bewegung befindlichen Füßen beobachtet.
Lethargie ließ uns länger sitzen, einfach nicht hochkommen (müssen).
Dann wieder bei den Rädern, dort stand gegenüber ein Piano „für jedermann“ zum Bespielen….

….. just noch forderte mich Jola auf, mein am heimischen Klavier eingeübtes „Yesterday“ zum Besten zu geben, da saß der Junge im Sportdress auf dem Hocker und begann mit klassischer Musik, dessen Melodie mir allerdings nichts sagte.

21.07.2024 Sonntag

So viel los gewesen, keine Zeit gehabt, um meine „Follower“ auf dem Laufenden zu halten.
Rückschau: Gestern Abfahrt aus Straubing, 09.33 Uhr ging’s los, die Tour von rund 410 km in zwei Sätzen, erstaunlich freie Fahrt auf den Autobahnen, wenige LKW, keine Staus nur eine Baustelle. Eine Abfahrt mit Suche nach einem Café, vergebens in dem Ort, dann am Autohof Cappuccino geschlabbert und Croissant gegessen. 13.45 Uhr Ankunft in Pirna, Campingplatz. Davor eine Tankstelle, passte exakt, 1,599 € für den Liter Diesel, schnell aufgefüllt. 14 Uhr öffnete die Rezeption, dank Jolas Voranmeldung wurden wir gleich durchgewunken, nein, ganz so schnell ging es nicht, aber ohne lange Wartezeit, denn am Eingang standen die neuen Gäste in Zweierreihe. Brütende Hitze, Platz 4, gleich gefunden, mit Meerblick, sprich, Wasser in Sicht, der Natursee, so stand es im Prospekt.

Geräuschvolle menschliche Laute klangen von den verdorrten Rasenfläche herauf, Geplantsche im grünlichen Wasser. Auf der Wiese nackte Gestalten, „FKK like DDR“. nicht alles ansehnlich, ist halt wie es ist.
Uns blieb nach der Installation nur ein bisschen Zeit für einen Imbiss (wieder mal musste die Weißwurst herhalten), waren bei Freunden in Kleinzschachwitz zum Kaffee eingeladen. Der Ort liegt quasi gegenüber vom Schloss Pillnitz bei Dresden.
Statt der 12,5 Km fuhren wir „dank guter Ortskenntnisse“ rund 2 Km mehr und kamen etwas später als geplant bei den Freunden an.
Wir blieben dort bis ca. 19.30 Uhr, regenerierten bei einem kleinen Abendbrot. Für die Rückfahrt wählten wir die Fähre über die Elbe nach Pillnitz. Wenig Wartende, dafür mehr Gäste in dem am Fähranleger befindlichen Restaurant Fährhaus und einem Imbiss….

Ein junge angelte am Anleger und tatsächlich zappelte ein Fisch an der Rute. Das rutschige Ding gefasst, auf einen Stein gelegt, die Rückseite eines Messer diente als K.o.-Instrument, ….

….. leider war der Bursche ungeübt, der Fisch zappelte halb ohnmächtig weiter, entwand sich seinen Fingern. Dann begann er mit der Klinge zu operieren, ich konnte nicht sehen, ob er „ordentlich“ mordete. Aus Sorge oder „auftragsgemäß“ lief er mit dem Fisch Richtung Restaurant, „frischer Fisch auf Bestellung?“ oder was sollte das werden? In Pillnitz durch die (schon geschlossene) Gartenanlagen gefahren und eine plötzlich, wie in einer Zeitreise, in einem anderen Jahrhundert aufgetaucht….

Was auch immer das Zusammentreffen bedeuten sollte, wir haben es nicht erfahren…
Die Rückfahrt wieder ein kleines Desaster, weil Routenplaner uns durch Kleingartenanlagen lotsen wollten…. Wir nahmen’s gelassen (zumindest teilweise), fuhren halt unbekanntes Terrain ab.
Vor eins, zwei Wochen hätte ich die Wettervorhersage als „super“ bezeichnet, Sonne und weit über 30°, doch nach vier Wochen im Brätermodus blieb von dieser Freude nur wenig übrig. Die Verabredung für ein gemeinsames Essen mit unseren Freunden blieb optional, unsere Planung für heute, den 21.07.2004, war, Bad Schandau, 2008 erstmals mit Hotelaufenthalt besucht. Zum Elberadweg ohne Verfahren gefunden, 10 Km, oft schattig durch Baumbestand die Hitze abmildernd, gelangten wir in die „Stadt“ Wehlen (mit rund 1.540 Einwohnern). Für Radler günstig gelegen, direkt als Durchgangsort mit ansehnlichen Gebäuden und Pausenmöglichkeiten. Für uns einen Tick zu früh.

Noch abwechslungsreich, weil der größte Teil des diesseitigen Uferhanges mit oft ansehnlichen Häusern bebaut war, während gegenüber der Güterverkehr lärmend auf der Schiene durchs Elbtal rauschte. Wir erreichten Rathen, ein Kurort laut Ortsschild. Den kannten wir aus unserer ersten Besuchszeit in der Sächsischen Schweiz.

Wieder eine der Seilfähren, der Andrang groß, es hörte lange Zeit gar nicht auf mit dem Fahrgastzustrom. Neben mir erklang die Aussage dazu „voll wie die Schiffe mit den Bootpeople“. Wo wollten die Leute nur hin? Zur Bastei? Oder doch nur Kaffee und Kuchen in Rathen? Wir hörten hier 2008 bei einer Wanderung in Waldes Einsamkeit einen Opernsängern üben, etwas von Schumann schmetterte er in die grüne Flora.
Unser Streckenabschnitt auf dieser Elbuferseite endete hier, wir musste mit der Fähre übersetzen. 10 € für zwei Personen und zwei Fahrräder. Strand und Königstein waren die beiden nächsten Orte, wobei wir in letzterem ad hoc stoppten und uns ein Eis als Erfrischung gönnten. Ein beliebter Treffpunkt, auch für Biker. Kamen am Campingplatz Königstein vorbei, wieder Erinnerung an die Jugend, 1996 campten wir hier eine Nacht mit unserem VW Bus California. 9 Kilometer, oft leider unwegsame Strecke, dann durfte Jola sich über das Ziel Krippen und dem dortigen Landgasthof Ziegelscheune freuen, denn auch zu dieser Lokalität schwebten wieder (kulinarische) Erinnerungen mit. Ob es noch die gleichen Besitzer / Betreiber waren?, wir haben es nicht in Erfahrung gebracht. Die Pause war jedenfalls willkommen (und nötig). Zu heiß für Kulinarisches, da reichten Spaghetti (ich) und Bratwürste im Brötchen. Für Bad Schandau blieb auf der Rückfahrt kein Zeitfenster mehr offen, bzw. war es eher das „keine zusätzlichen Kilometer“. Kaum noch fähig für Panorama oder Besonderes, strampelten wir, schattensuchend, die Strecke rückwärts ab. Einzig den stark frequentierten Raddampfer schnell einmal abgelichtet, nur nicht zu lange in der Sonne stehend anhalten, lebenssichernde Devise.

Villa Maria (1888), was für eine Weitsicht des Bauherren / Architekten, das Gebäude nicht so dicht am Wasser gebaut zu haben. An der exponierten Stelle wird Hochwasser wohl nicht so schnell Schaden anrichten….

In Wehlen ein Stopp, Eisdiele Eismohr, Schwedenbecher, Pflaumenkuchen und ein Glas Tee. Leitungswasser gäbe es nicht, Wassernotstand. Müsste berechnet werden, was für eine freche Ausrede, und berechnet wurde Mineralwasser mit 3,10 €.

Was blieb vom Tag zu berichten: Jolas Akku versagte mangels Kapazität kurz vor der Ziellinie seinen Dienst. Ärgerlich, zumal ihr Kopf bereits sonnenstichartige Symptome aufwies. Klug war dieser Ausflug unter den gegebenen Wetterumständen sicher nicht, aber im Alter wird man nicht unbedingt klüger.
Ich duschte, erste Abkühlung und ging danach den Natursee entdecken, schlich mich dabei an den „Nackten“ vorbei, den Blick abwendend. Jola verbrachte ein Stück Zeit ruhend. Keine Unwetter hier, aber irgendwo, denn Blitze erleuchteten fern den Himmel.

22.07.2024 Montag

Die Nacht wurde eingeläutet mit Insekten jagen, die sich bei mir, trotz der Fliegengitter, an der Lampe eingefunden hatten. Mehrfachmord. Danach mit Hitzereduzierung des Körpers verbracht, sprich, offene Luken und Fenster, keine Bettdecke.
Morgens bedeckter Himmel, ungewohnt der Anblick und ungewohntes Feeling mit der niedrigen Temperatur. Andere Gäste schon im Aufbruchmodus, hörbar, weil ja bei uns im Wohnmobil alle Fenster und Luken offen waren. Jola nach erschöpfendem Regenerierungsschlaf stapfte zum Natursee, ein Bad nehmen (den sie heute am Montag fast für sich alleine hatte). Ihr Drang, ein Geschäft, das Pastis im Sortiment führt, zu finden, war ungebremst. Einen großen Sack voll Leergut konnten wir auf diesem Wege loswerden und Platz für Neues schaffen. Ansonsten hieß es „Wunden lecken“, sprich ein geschundener Allerwertester wollte gepflegt werden.
Mal schauen, was der Tag noch bringt……

Er brachte einen Ausflug in die Altstadt von Pirna. Wir landeten direkt an der Kaffeerösterei Schmole, ein Ort, an dem wir (wiederum 2008) schon einmal ein Tässchen genossen hatten. Erweitert hatte sich der Betrieb, wo einst Tische und Stühle standen und Gäste saßen, dort wurde seit ca. einem Jahr geröstet. Verkauf fand gegenüber statt….

Pirnas Altstadt sah ausgesprochen aufgeräumt aus, keine verfallenen Gebäude, alles adrett saniert / restauriert / wiederhergestellt. Immer noch beschrifteten ein Großteil der Ladenbesitzer ihre Schaufensterscheiben mit Sinnsprüchen……

….. ob das nun die Aufmerksamkeit auf die hinter den Scheiben befindliche Warenwelt hinführt oder eher davon ablenkt? Man mag es bei dem wohlgefälligen Äußeren kaum glauben, dass Pirnas Bürger einen von der AfD aufgestellten Kandidaten zum Bürgermeister wählte und im Stadtrat die AfD im Juni 2024 die stärkste Kraft wurde. Aber lassen wir beim Reiseblog einmal die Politik beiseite.
Unser Rundgang durch die Altstadtgassen unterbrachen wir in der Oberen Burgstraße 1 bei Koschis Suppen. Erst skeptisch, dann, unterstützt durch gutes Zureden eines Gastes, der gerade seine Suppe ausgelöffelt hatte, „alles sehr lecker hier„. Leidlich überzeugt orderten wir zwei Terrinen, Linsen-Curry und Tomaten. Hervorragend, wir hätten es nicht besser treffen können, auch die beigelegten Scheiben Brot frisch und saftig, jeweils für 6,50 €.

Auf dem Weg zum Marktplatz fiel das Romantik-Hotel im Zuckerbäckerstil auf….. Vielleicht mal für einen Aufenthalt ohne WoMo…..

Blechschmidt-Klause und Pension Donatus

Der Marktplatz, kopfsteingepflastert, wie ich sah, nicht unbedingt etwas für Rollatornutzer. Opulenter Rathausturm im Mittelpunkt…..

Jola besorgte aus dem Tourist-Service ein paar Informationen, ich besetzte im Café KaffeeEule derweil einen der wenigen Tische. Das Stück Kuchen, Jola drückte eine gewisse Enttäuschung aus, beglückwünschte mich, der sich keinen bestellt hatte. Neben der mickrigen Qualität wollten auch noch etliche Wespen etwas vom Kuchen abhaben, unangenehm diese Biester.
Wir wagten dann noch den 6-minütigen Anmarsch (der Aufstieg war in der Zeit nicht inkludiert!) zur Festung Sonnenstein, das nicht das Schloss war, sondern eine Gedenkstätte. Euthanasie, rund 13.000 Menschen wurden hier in den Kellern zwischen 1939 und 1941 von den Nationalsozialisten umgebracht. Auf den Schlossbesuch verzichteten wir, gingen über den Hausberg wieder in die Altstadt zu unseren Fahrrädern. Dann Heimfahrt, ich schnell einmal in den Natursee und ein paar Züge zwischen Enten, Schwänen und Gänsen gemacht.

Spätnachmittag Besuch von unseren Freunden.

23.07.2024 Dienstag

Die Karawane zog weiter Richtung Norden, und zwar gelang der Aufbruch recht früh, 08.30 Uhr. Fahrn, fahrn auf der Autobahn, gemäß dem Motto von Kraftwerk, Kleinmachnow, noch zu Brandenburg gehörend, erreichten wir um 11.30 Uhr, der Campingplatz Süd an der Straße Bäkegang lag direkt am Teltow-Kanal, die Schiffe fast zum greifen nahe. Freie Platzwahl. Dort, wo sich der rote Punkt befindet, liegt der Campingplatz, bis an den Wannsee waren es, allerdings durch Wald mit entsprechenden Wegen, kaum 4 Kilometer.

Lorettas Almhütte mit riesigem Biergarten in der Nähe der Wannseebrücke, sah bayrisch aus, sollte wohl, auch durchs Speiseangebot, bajuwarisches Ambiente vermitteln, blieb den Beweis aber schuldig. Die Bewertung von 4,1 (4 Sterne) dürften aus dem Reich der Sagen und Märchen stammen. Ich gab dem „Chef“ an der Kasse zu verstehen, dass die Pommes eine Konsistenz von Pappe hatten und nur lauwarm waren, die Sour Cream auf der Ofenkartoffel geschmacklos war und bei den beiden Veggie-Burgern der Verdacht nahe lag, sie stammten aus einer Tiefkühltüte von Bofrost. Schade um die Taler. Wir machten einen Abstecher an die Ronnebypromenade am Wannsee, Baustelle der gesamte Zugang zu den Schiffsanlegern. Blick über den See….

Neuer Versuch, Villa Liebermann besuchen, gelegen an der Straße Am Großen Wannsee. Dazu die Brücke überquert, dann ging’s in die Villengegend samt der diversen Seglervereine, die sich quasi von Grundstück zu Grundstück die Hand reichten. Zu unserer großen Enttäuschung ließ uns Liebermann nicht ein in seinen Garten, „Dienstag Ruhetag“. Beim letzten Besuch war wegen Renovierung geschlossen. Trotzdem Bildmaterial…

Wir setzten die Fahrt fort, um das Haus der Wannseekonferenz anzusehen, quasi nur um die Ecke (500 m). Der Bildungsbürger vertat sich dann und verwechselte den Cecilienhof (Tagungsort der Potsdamer Konferenz) mit dem Haus der Wannseekonferenz. Nun, das konnte noch durch den Besuch der Ausstellung geheilt werden. Blick von der Außenanlage auf den Wannsee….

…. mit gegenüberliegendem Strandbad, deren Gebäude das Bombardement des 2. Weltkrieges schadlos überstanden hatten. Die Rückseite der Gedenkstätte…..

Im Anschluss schaute wir uns den Flensburger Löwen an und an der Badestelle kühlte Jola sich ihre Füße…..

Wen es interessiert, hier kann man über den Löwen nachlesen…..

Das schlechte Essen sollte vergessen gemacht werden, ich hoffte, mit dem Hofcafé Mutter Fourage eine bessere Auswahl für das nachmittägliche Stück Kuchen getroffen zu haben. Wieder nur wenige Kilometer zu strampeln, abseits in der Chausseestraße lag das Café nebst Galerie und Pflanz- und Gartenartikeln. Optisch ein Volltreffer, ein Tischchen mit Glück ergattert. Zwei junge Mädels wuppten den Service, eine Freude dabei zuzusehen. Nicht ganz billig, aber lecker war der Kuchen (Rüblitorte mit Buttercreme und Kokosüberzug).

Zum Begriff „Fourage“ lest oder lasst es sein….

Rückfahrt wieder ein paar Kilometer durch unbeschrifteten Wald, gut das Maps mich leitete.

Der Teltow-Kanal, befahren von Lastkähnen, Ruderbooten und Motorbooten, Verkehr innerhalb kurzer Zeit so viel, das würde für den Lübecker Kanal für den ganzen Tag reichen. Quasi vor „unserem Grundstück“ tuckerten die Schiffe vorbei.


Ab 18 Uhr, „am Abend, als der Regen kam“, endlich etwas Abkühlung.

24.07.2024 Mittwoch

Muss ich mir eine lange Hose anziehen? Abkühlung, gut und schön, aber gleich so extrem? Jola noch leicht ermüdet, Grund: die Regentropfen, die aufs Dach tropften / klopften störten den Ruhemodus über Nacht.

Ein bisschen Geografie zur Abwechslung: der Kanal ist quasi die Landesgrenze zwischen Berlin und Brandenburg, außerdem die „innerdeutsche“ bis zur Wiedervereinigung. Der ehemalige Wachturm, auf dem Gelände des Campingplatzes umfunktioniert zum Waschcenter…..

Wenn die Informationen von einer Gedenkstele in der Nähe des Campingplatzes nicht täuschten, so wurde 1965 von diesem Turm aus der Berliner Hermann Döbler von Grenzsoldaten der DDR auf seinem Motorboot erschossen. Er hatte sich bei einem Törn auf Wannsee und Havel auf dem Kanal gelandet und sich dort „verfahren“, sprich, war in Gewässer der DDR geraten. Vier Kugeln trafen ihn tödlich. Seine Gefährtin überlebte mit einem Streifschuss am Kopf.
Gut, soweit zu unserem näheren Umfeld, dessen weiteres wir am Vormittag mit dem Rad erkunden wollten. Die einzige Schleuse des Kanals, die Schleusen-Brücke, die Schleuse stammte aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts, diente als Vorlage denen des Baus am Panamakanals. Über Wege durchs befahrbares Unterholz erreichten wir sie nach knapp 2 Kilometern, an dessen Waldwegende ein indisches Restaurant namens Bapu mit mit originellen Figuren auf dem Grundstück das Augenmerk auf sich zog…

Die unter Denkmalschutz stehende Schleuse eröffnet 1906 ihre „Tore“, bildlich gesprochen. Details für Interessierte bei Wikipedia.

Nebenan ein Straßenbahnwaggon (Endstation „Schleuse“), ein Museum, „geschlossen“….

Ich beobachtete die Einfahrt eines Lastkahns in die Schleuse…..

Kleinmachnow eroberten wir bis zum Rathaus. Regen tröpfelte vom Himmel, ich nutzte die Zwangspause und kaufte Brötchen beim Bäcker Exner im Angebot (X +1). Eine Schleife durch ein Wohngebiet, scheinbar hatte sich hier auch eine gutverdienende Mittelschicht niedergelassen. Suchten den Weg am Kanal zurück Richtung Campingplatz, wieder viel unbeschriftetes naturbelassenes Waldgebiet, am Machnower See bis zur Schleuse, holperig. Moor- / Sumpflandschaft am Wegesrand…

Den zuvor auf der anderen Kanalseite erahnten ca. 3 km langen Weg nahmen wir, weil wir zuvor dort Menschen mit geräuschvollen Maschinen haben arbeiten sehen und annahmen, es sei ein befahrbarer Weg, was sich leider als Irrtum erwies. Ein Wanderweg, schmal, so eng, das kaum ein Mannequin dort durchgepasst hätte und zudem mit eingestreuten Grünzeug (Disteln, Brennnesseln) die Beine ärgerte. Wir hielten durch, sahen unterwegs sogar auf der anderen Kanalseite unseren Campingplatz, ich verpasste ein Foto von unserem WoMo zu machen. Erreichten die Teltow-Kanalbrücke, wieder ergriff uns hier die Vergangenheit, DDR-Grenzkontrollpunkt Dreilinden. Die marode Brücke war zeitweise geschlossen, wurde aber aufgrund von Protesten aus der Bevölkerung 2006 wieder freigegeben. Hier Blick von der und auf die Brücke….

Immerhin waren wir nun der Wildnis entkommen und kamen an die eingangs schon benannte Stelle zur Erinnerung an die Ermordung von Hermann Döbler.
Ich lud am WoMo die Brötchen ab, Entlastung! Unsere gestrige Erinnerung an das Hof-Café veranlasste uns, diesen pittoresken Ort für ein Mittagessen neuerlich aufzusuchen. Jetzt, einfacher hinzukommen, weil der schotterige Waldweg nicht mehr fremdelte, unterbrachen wir in der Chausseestraße dennoch kurz, Grund:

Die Begeisterung über etwas aus der Normandie ließ Jola spontan vom Rad steigen und ins Geschäft verschwinden.
Das Hof-Café …..

…. zur Mittagszeit wieder sehr gut besucht, auf den meisten Tischen lagen Schiefertafeln mit notierten Reservierungen. Uns blieb ein Tisch im überdachten Bereich. Die Tageskarte frisch gedruckt, legte man mir 5 Minuten nach 12 Uhr zu der Frühstückskarte. Wie gestern, schafften zwei aparte Servicekräfte es, ohne größere Verzögerungen Bestellungen aufzunehmen, zu servieren, abzuräumen und abzurechnen.

Die Lettische Suppe, Jola recherchierte gleich nach dem Rezept, perfekter Geschmack, so ihr Kommentar. Uns trieb es zur Kunst, endlich Liebermann und seinen Garten!

Mir sagten die ausgestellten Exponate Liebermanns nicht so zu, der Garten nett anzuschauen, die Bedienung bei der Selbstbedienung drömelig, es dauerte, bis Jola mit Kaffee und Kuchen an unseren Tisch zurück kam. Das Wetter wechselhaft, schon den ganzen Tag mal Wolken, auch Schauer, dann wieder Sonne. Sonne bedeutete, doch noch ins Freibad Wannsee zu fahren. Die Unentschlossenheit des Wettergottes verhinderte den Besuch, dafür bildeten wir uns geschichtlich auf der Insel Schwanenwerder durch eine Umrundung fort. Zusammen mit Alsen gehörte die Insel zu den Villenkolonien des 20. Jahrhunderts. Ein Geschäftsmann namens Wessel kaufte 1882 die Insel, ließ sie herrichten und parzellierte sie anschließend zum Verkauf. Käufer waren überwiegend jüdische Mitbürger. Nach der Machtübernahme der Nazis wurden sie enteignet oder mussten ihre Grundstücke zwangsweise verkaufen. Nach dem Krieg nutzten Eisenhower (Potsdamer Abkommen) und Clay (Luftbrücke) Gebäude als Standorte.
Zum Teil sind Grundstücke bis heute verwildert / Häuser renovierungsbedürftig…..,

…. andere wiederum fanden neue Investoren…..

Das höchstgelegene Haus „Schwanenhof“ mit der Nummer 37 besaß Familie Wessel selbst und ist noch erhalten…..

Warum solche Filetstücke keine Käufer finden, vielleicht liegt es an der unangenehmen Vergangenheit und den nationalsozialistischen Vorbesitzern (Goebbels, Speer oder Hitlers Leibarzt).
Wir fuhren bildungspolitisch geschwängert nach Hause, Jola kaufte beim Normannen noch ein Zitronen-Törtchen.

25.07.2024 Donnerstag

Rasch waren die Abbauarbeiten erledigt, die Platzmiete bezahlt, nur die Streckenwahl verzögerte die Abfahrt. Ich wollte nicht ganz um Potsdam herum, sondern durch und auf die B273. Dumm gelaufen, in Potsdam eine Baustelle mit Fahrbahnverengung, 15 Minuten Verzögerung. Sanssouci lag linkerhand sichtbar, Radfahrer auf dem Weg dorthin. Die Bundesstraße dann gut zu fahren.
Ich machte nach 2 Stunden Fahrerei den Vorschlag, bei Meyenburg abzufahren und das dortige Mode-Museum als Pausestopp zu besuchen. 9 Kilometer „Umweg“, aber es war ja Zeit genug. Auf der Strecke durch ostdeutsches Ödland mehrere Geschwindigkeitsbeschränkungen von 80 km/h auf 70 km/h. Es zuckte ein rotes Licht, geblitzt. Ich schaute aufs Navi, das mir 73 km/h anzeigte. Eigentlich dürfte ….., na, mal abwarten.
Meyenburg kam als verlassen und trostlos wirkend daher. Am Schloss, keine Parkbucht groß genug für unser WoMo, also gegenüber in der Straße das Fahrzeug abgestellt. Das Gebäude erinnerte mich wenig an den Begriff Schloss, ein einfaches größeres Haus….

…. rechts sichtbar der „Hungerturm“.
Positiv war man dagegen vom Inneren des Schlosses bzw. des Museums angetan. Kurz überlegten wir, ob wir erst etwas Essen sollten, dann entschlossen wir uns für den Museumsrundgang- 14 € Eintritt, 2 € für die Erlaubnis Fotos machen zu dürfen. Aktuell gab es eine Sonderausstellung mit Krawatten. Der Eingangsbereich, gleichzeitig das Kaffeestübchen, liebevoll jeder Platz an den Tischen mit einem anderen Serviceteil versehen …..

Kaffee und Kuchen musste man für nach dem Rundgang „vorbestellen“. Wir erhielten einen Flyer mit den Grundrissen des Museums, wo sich welcher Teil bzw. welches Jahrzehnt der Mode befand. Im 1. Stock im Vortragssaal die Krawatten…..

Hier als Muster ein Schaukasten mit Schlipsen von YSL.

Alle namhaften Modemarken waren vertreten.
Überraschend umfangreich die Exponate zur Mode von den 20er bis 80er Jahren. Hier ein paar Exemplaren….. (ich durfte ja fotografieren!)

Alle Modelle waren ausführlich beschrieben, wirklich beeindruckend und sehenswert.
Zur Erfindung der Nähmaschine erfuhr ich, das Singer gar kein deutsches Unternehmen gewesen war, sondern eins aus den USA. Die Nähmaschine versetzte in Beamten- oder Arbeiterhaushalten die (Haus-)Frau nun in die Lage, durch Näharbeiten ein Zubrot zu den bescheidenen Einkommen zu verdienen. Da das oft „heimlich“ erfolgte, konstruierte und designte man die Maschinen als Wohnzimmeraccessoire….

Zur eigentlichen Protagonistin des Museums, der Wienerin Josefine Edle von Krepl: Lebte mehrere Jahre in Ost-Berlin. Erst Medizinstudium abgebrochen, dann Schneiderin gelernt, später Mode und Journalismus studiert. Sie brachte kurz vor dem Mauerfall sämtliche Sammlerstücke mit in den Westen und schaffte es durch ein Arrangement, das Schloss Meyenburg für ein Mode-Museum zu gewinnen. Mit 74 Jahren übergab sie die Leitung an eine Nachfolgerin. Der Erhalt des Museums war u.a. durch Sponsoren gesichert. Der Fundus gehört zu den umfangreichsten Modesammlungen des 20. Jahrhunderts. Das „wertvollste“ Ausstellungsstück sei das Kostüm von J. Kennedy, das sie bei der Amtseinführung ihres Mannes trug (leider nicht entdeckt).
Zum Schloss noch: es wurde von 1992 bis 2006 restauriert / renoviert / saniert.

Kaffee und (warmer) Kuchen kamen dann nach dem Rundgang unverzüglich an unseren Tisch.
Das war’s von hier und von dieser Reise…….

2024 Österreich – weg aus Wien

09.07.2024 Dienstag

Die Hitzewelle hatte Österreich und damit auch Wien erreicht, morgens war es schon kaum auszuhalten, die italienischen Nachbarn schon etwas weiter, kuppelten gerade den Wohnwagen an den PKW, wer machte die Arbeit?, Mutter und Tochter, Sohn saß im PKW, der Vater stand dabei und schaute zu (oder überwachte?). Wien, du uns so gut gefallen hast, ade. 10 Uhr Abfahrt, gleich noch getankt, dann Autobahn, Ziel Linz. Am Knoten Prater, zähfließenden Verkehr, vierspurig, wuselten sich die Blechhaufen von einer Spur auf die andere. Mit durchschnittlich 50 km/h die ersten Kilometer abgearbeitet. Danach lief es flotter. Rund 25 Km vor St. Pölten meine Idee, warum in die Großstadt Linz, wenn es auch in einem kleineren Ort einen Campingplatz mit nettem Umfeld gibt. Also recherchiert, und gefunden! Leider kleines Abstimmungsproblem im Cockpit, deshalb Umweg gefahren, aber wir kamen noch vor der Mittagspause auf dem Campingplatz in St. Pölten-Ratzersdorf an. Zu heiß für alles, blieben am Platz, nahmen einen kleinen Imbiss im Schatten der Markise zu uns. See in unmittelbarer Nähe, erkundet, optimal. Badesachen geholt und an den See.
Reichlich Baumbestand, deshalb Schattenplätze keine Mangelware. Es grummelte in der Ferne, zog ein Gewitter auf. Jola zuerst ins Nass, mit meinen Badeschuhen, die ihr an den Händen ordentlich Auftrieb verschafften.
Im Umfeld der Liegewiese durfte ich anschaulich die „Oben Ohne – Kultur“ begutachten, oder eben wegschauen. Das Wasser angenehm, nach Reden von im Wasser stehenden Männern seien es 24°. Erfrischend, keine Algen, keine Quallen, wunderbar!

Kein Gewitter, kein Hagel, verschont geblieben hier der Ort, die Gegend. Nachmittags an der Traisen bis ins Zentrum von St. Pölten geradelt, das Wasser hier im Bach kaskadierend, fließhemmendes Gestein, dadurch Bewuchs im flachen Wasser. St. Pölten mit seinen rund 56.000 Einwohnern bot einen beschaulichen Innenstadtbereich mit Fußgängerzone, der zum Bummeln einlud, jedenfalls Jola. Ich blieb per Rad auf Erkundungstour, fand einen Bäcker sowie einen orientalischen Supermarkt namens „Afghan“ und einen biergartenähnlich bestückten Domhof mit Bühne und Open Air Kino. 20 Jahren der gleiche Bürgermeister im Amt wurde hier gefeiert.
Treffpunkt 17 Uhr am Brunnen….

Gemeinsam zuckelten wir zum Domhof. Soundcheck auf der Bühne. Ich besorgte zwei „Gespritzte“, günstig für je 3 € das Achtel. Eine schattige Bierzeltbank mit Blick auf die Bühne ward frei. Zu uns gesellte sich ein Einheimischer, erkennbar am Dialekt. Einen Zahnarzt hätte ich ihm empfehlen können. Er aß Chili con Carne, gab zu verstehen, um 17.30 Uhr ginge es mit Reinis Dorsch -Band los. Ein Moderator kündigte gerade das von der Bühne an. Stimmungsvolle Unterhaltung, Hits aus den 50ern und davor, Ramsey, Sinatra etc.

Zwischen den Sonnenschirmen und Festzeltgarnituren…

Ich verschüttete meinen zweiten Gespritzten, mit Glück bekam der Zahnarztbedürftige kaum etwas ab, alle halfen mit Tempo aus, um den Tisch wieder trocken zu legen. Jola wollte dem Mann einen ausgeben, er lehnte ab, verschwand etwas später. Dafür kamen andere Chili-Esser an unsere Bank. Attraktives und Skurriles gab es hier auch zu sehen…

Man achte auf die Hose…
Kurz vor Ende der Vorstellung unterbrach der Moderator die Musik, die Tanzenden (zwischenzeitlich legten einige erstaunliche Qualitäten aufs – nicht vorhandene – Parkett hin), …..

…. der Bürgermeister (hinten) und sein Chauffeur (auf dem Bock vorne) wurden geehrt und erhielten eine kostenlose Kutschfahrt ……

Um 18.30 Uhr war die Band am Ende, wir reisten ab, zurück zum Campingplatz.

10.07.2024 Mittwoch

Hitzestau, Hitzewallungen, Hitzeschock, Hitze am Morgen, am Mittag, immer. Jola bereits um 06.30 Uhr baden im See, eine der Ersten, nur die Enten waren Zeugen. Die Abkühlung reichte gerade bis zum WoMo, dann lief neuerlich der Schweiß. Wir suchten tagsüber meist die Nähe des Sees, der bald wieder zum meistbesuchten Ort des Tages wurde. Kleine Kieselsteine, ein Geländer erleichterten den Einstieg, Bodenhaftung verlor man nach wenigen Metern, der See bis 5,50m tief. Gegenüber ein FKK-Gelände, offensichtlich liebten hier viele Menschen diese Art des Badens.
Aus der informativen Campingplatzbroschüre entnahmen wir eine Raststation am Traisental-Radweg, das Flieger-Bräu, kein 4 Km entfernt.

Die Holzbrücke über die Traisen….

… der Wasserlauf des Flusses….

Uns stoppte nach knapp 700m das Schild mit der Aufschrift „Seedose“, ebenfalls genannt in der Broschüre als Gastronomiebetrieb, gelegen am Großen Viehofner See. Bogen dorthin ab, eine Stippvisite. Uns gefiel es, wir blieben für eine Probiereinheit, denn die Speisekarte der Seedose verhieß Leckeres. Aufbau, Interieur und Umfeld deuteten auf Temporäres hin. Zeltatmosphäre in rotem Samt und plüschigem Mobiliar. Das Zelt schon mit Schraubzwingen im Reparaturmodus….

Die Speisekarte hielt, was sie versprach, wir waren positiv angetan, mal unsere Auswahl im Bild…

….Leider dominierte bei den Aufnahmen die rote Farbe der Tischdecke.

Was blieb vom Nachmittag, kurz zogen dunkle Wolken mit Windböen auf, die Markise sicherheitshalber einrollen, ansonsten Trinken, Schwitzen, Baden.

Österreichischen Nachrichten kündigten weiterhin Unwetter an, hier fiel noch nicht ein Tropfen. Der Sender berichtete von seiner Sommertour vom Ratzersdorfer See, hoppla, das war der See an dem wir campten. Ein Bus, wir stiegen auf die Räder, suchten den Bus am See….

Um 18 Uhr den Grill angeworfen, ein paar Würstchen, Zucchini und Paprika, Tomatensalat. Keine Linderung bis in den frühen Abend eingetreten, die Luft schwül, wir warten auf das, was die Nacht bringen wird.

11.07.2024 Donnerstag

Die Nacht brachte Regen, zumindest in ausreichender Dosis, allerdings keine nennenswerte Erleichterung bei der Temperatur. Morgens wieder Sonne, der Normalfall momentan. Noch nie hatten wir so oft „Frühstück draußen“, seit wir unsere Wohnmobile durch Länder fahren, meinte Jola beglückt.
Nachtrag (mehr für mich als für andere) zu Vergangenem: Für 4 € durfte Jola 2,5 Stunden im Stück Wäsche waschen, drei Fuhren wurden geschafft. Jola verbuchte diese Investition als Schnäppchen (weil: in Wien hätte man 6 € für eine Ladung mit 8 Kg bezahlt).
Kulinarisch waren wir bisher auf dieser Reise immer „gut weg gekommen“, der Tipp aus der Broschüre, „Naturfreunde Bootshaus“ in 7,9 km Entfernung, verhieß ein weiteres Highlight. Gelegen direkt am Traisental-Radweg. Anfangs der Weg nach St. Pölten, Jola wusste zu berichten vom Landhaus, sprich, das Regierungsviertel des Bundeslandes Niederösterreich. „Landhaus“, bei uns wohl eher unter der Rubrik „Landtag“ bekannt….

Ein Schnappschuss in der Vorbeifahrt. Hier muss Österreich viel Geld für die architektonische Vielfalt der Regierungsgebäude investiert haben.
Dem Radweg folgend, fuhren wir Kilometer um Kilometer an der oft gestauten Traisen entlang, ich in Gedanken die 7,9 Km bis zum Restaurant abschätzend. Dumm nur, kein „Naturfreunde“ am Radweg. Dafür kurz vor dem Ort Wilhelmsburg (ich dachte sofort an Hamburgs Multi-Kulti-Stadtteil), bereits über die Marke von 8 Km hinaus, die Radlertränke Jaho’s, geeignet für ein Pausengetränk. Kein Foto! In Blickrichtung ein größeres Gebäude auf einer Anhöhe (30m) auf der anderen Seite des Flusses (der, laut Wikipedia 80 km lang ist), Schloss Ochsenburg (wohl nicht wirklich interessant, kann käuflich erworben werden — rund 2 Mio €). Jola brachte Halbe Liter mit „Gespritztem“ (Holunder). Man müsse bei den Temperaturen ja viel trinken…
Kurvten 2 Km bis Wilhelmsburg, der Ortseingang hier der Friedhof nebst Wertstoffhof. Im Ort Western-Atmosphäre, Konditorei und Metzgerei zu Wohnraum verwandelt. Wir kehrte um! Bisweilen war der Standort des Restaurant von mir lokalisiert, hieß, viel zu weit gefahren. Radeln, radeln an der Traisen, wie viele andere Pärchen oder Rennradler.
Das Naturfreundehaus quasi in unmittelbarer Nähe der Westautobahn (nicht hörbar). Der Mühlbach (Zufluss zum Traisen), für Kanuten ein Parcours, das Restaurant wohl nicht nur von Radfahrern und Wassersportlern besucht. Im Juli „Salatwochen“, die Speisekarte inspirierend. Wir orderten „Mostviertel“ und „Förster“……

Mit Knoblauchbrot….
In St. Pölten Einkauf von Schwarzem Tee, in einem Drogeriemarkt (dm) fand ich dazu nichts im Sortiment (merkwürdig), die Mitarbeiterinnen selbst verwundert über das Fehlen des Angebots. Spar, „Gourmet“ nebenan, was daran „Gourmet“ sein sollte erschloss sich mir im Inneren nicht, aber ich fand 100,o Ceylon-Tee.
Gut, keine weiteren Details des Einkaufs, wieder am Campingplatz, Baden, nur kurz, am Horizont Dunkelblau mit Donner, sprich, Gewitter zog auf. WoMo wasserdicht machen war angesagt! Lange ließ der Regen und die Erfrischung auf sich warten, aber sie kam, in Form von Starkregen.

Danach wieder Sonnenschein. Ausgeruht machten wir eine Walkingrunde um die Seen. An der See-Lounge (600m zurückgelegt) erklang Musik. KaPO spielte, wer auch immer das war, wir ließen uns für eine Pause und ein Bier / einen Gespritzen nieder. Österreichisch, manchmal verstand man ein paar Wörter, eigentlich aber egal, wir saßen an Hochtischen „um die Ecke“ und sahen nichts von der Band. Blick auf den See, dort zwei bikinibekleideten Frauen auf SUP, schoben sich über den See. Die Walking-Runde wurde fortgesetzt, der Große Viehofner See mit rund 2 Km musste noch umrundet werden.
Wir suchten den Aussichtsturm, fanden ihn, ……

….. besuchten ihn, hieß, wir stiegen die Stufen um den 200 Jahre alten Lärchenstamm hinauf.

Badestellen gab es auch am Großen Viehofner See, Abendstimmung am Badesteg….

Verschwitzt von der sportlichen Aktivität verschwand ich nach unserer Rückkehr schnell unter der Dusche. Die Erfrischung hielt, auch bei abgesenkter Temperatur, kaum lange vor.
Gute Nacht!
Morgen vielleicht mit dem Rad nach Krems (37 km)?

12.07.2024 Freitag

Kommodig fanden wir es hier auf dem Campingplatz am See, ich wiederhole mich gerne: alles so schön dicht bei Radwanderweg, Bademöglichkeit, mittelgroße Stadt mit teils attraktivem Angebot, gern besuchte Lokalitäten, musikalische Unterhaltung, na usw. Die Nacht war etwas länger geworden, das Gewitter mit dem Starkregen, ….

…. schon wieder Vergangenheit, hatte nur eine leichte Absenkung der Temperatur gebracht. Heute ähnlich, innen fast heißer als draußen. Fehlender Schlaf kombiniert mit dem Bio-Brüter (sprich, Sonne) ließ mich beinahe leblos im Sessel kleben. Jola startete einen späten Schwimmversuch, bestückt mit meinen Crocs, Größe 12. Dies Bild vom gestrigen Tag als Beweis…

Mittags raffte ich mich tatsächlich auf, dem Hitzetod entfliehend, stürzte ich mich an der bereits liebgewonnenen Badestelle ins wohlige Nass, schwamm fast bis zum FKK-Bereich, hielt aber seriösen Abstand, obwohl, zu sehen gibt es an solchen Orten meist weniger Schönes, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ohne fühlbaren Appetit folgte ich gegen 13.30 Uhr Jola zur Seedose, zweiter Test des Antipasti-Tellers. Schon mal da, wählte ich Bruschetta. Soda mit Zitrone, so sauer, ein kleiner Wachmacher. Der Service überengagiert, wollte erst meinen Teller wegraffen, dann mein Glas, ungehörig! Beinahe wären wir wieder in einen Konzertbesuch gekommen, aber auf der Aufsteller stand „entfällt (aus gesundheitlichen Gründen)“.

Aus dem Zeitschriftenständer bot das ARTE-Magazin für den Juli bis das Essen kam informative Artikel, u.a. über den „Boss“, sprich, Bruce Springsteen. Er wurde „einer für alle“ umschrieben, er vereint offensichtlich mit seiner Art, Musik und den Textes etwas, auf das sich die meisten Zuschauer / -hörer einlassen können. Außerdem sei sein „Arbeitsethos“ legendär, sprich, die stundenlangen, pausenlosen Konzerte. Essen war jedenfalls wieder lecker.
Es grummelte oben herum, oben verschwand auch die Sonne, stattdessen Wolkenbilder, die schöner kein Maler hätte malen können, aber teils bedrohlich. Die weit ausgefahrene Markise am WoMo, eine kräftige Sturmbö könnte sie losreißen und dann aufs Dach umschlagen, alles schon vorgekommen (der Schaden dann groß und Reparatur teuer).
Es dauerte dann noch bis zum Nachmittag, als der Regen kam, ein paar Blitze usw.
Langweilig für die geneigten Leser?
Gegenüber eine neue Nachbarin, aus „Cha“, WoMo Typ Hymer, Areal mit Maschendraht abgetrennt, zwei Hunde streunten im Gehege umher. Sorgfältig baute sie Tisch, Stuhl und Sonnenschirm auf, ein Einmachtopf wurde befüllt und das Ergebnis später begutachtet. Hundebesitzer kommen meist schnell in Kontakt, oft beim Gassigehen, hier wollte die österreichische Nachbarin (ebenfalls zwei Hunde im Besitz, aber größer) wissen, wo es den Maschendrahtzaun zu erwerben gab. Handy, Foto vom Kartonaufkleber und Dank! Die Hunde schienen kein Interesse aneinander zu haben.
Ach ja, aus der Fahrt nach Krems wurde heute nichts…..

13.07.2024 Samstag

War der gestrige Campari Orange schuld am Magengrummeln bei Madame? Werden die Tropfen gegen das Malheur mit 45% Alkohol dagegen helfen. Schnelles französisches Frühstück, Croissant und Kaffee. Ohne Rücksicht auf körperliche Befindlichkeiten gingen wir um 09.35 Uhr unsere Tagestour an, rund 37 Km auf den Radwegen Traisental und Donau bis nach Krems. Es hätte eine kürzere Alternative mit 29 Km über die Landstraße 100 / 110 (egal, interessiert eigentlich niemanden) gegeben, aber Jola wünschte den Weg entlang der Traisen, oder heißt es „dem“?.
Vielleicht war die Wahl nicht verkehrt, denn in Teilen war der Radweg durch Baumbestand schattig, nicht ganz unwichtig bei den aktuellen Temperaturen und Sonnenscheindauer. Der Flussverlauf des /der (?) Traisen ähnelte dem bisher bekannten, ca. alle 100 m (mal mehr, mal weniger Abstand) eine künstliche Hemmung des Wasserstromes durch Steine oder niedrige Wehre, mittig oft Inseln aus weißem Kiesel oder grün bewachsen.

An manchen Stellen machten sich Familien es sich zum Picknick gemütlich, Hunde badeten, Kinder versuchten es, Erwachsene hatten keine Chance, das Wasser immer zu flach. Nach einer Halben Stunde mussten wir zur anderen Uferseite der / dem Traisen über diese Brücke wechseln….

In schattigen Bereichen kreuzten oft die schmackhaften (?) Weinbergschnecke den Radweg, Diese überlebte meine Durchfahrt, ob nachfolgende Radfahrer ebenfalls Rücksicht nahmen?

Was gab es noch außer dem Fluss, den grünen Busch- und Baumbestand bzw. manchmal eingestreut Maisfeldern in beträchtlicher Höhe zu sehen? Werbebestückte Meilensteine nach jedem Kilometer….

Nach 20 Km war der Traisental-Radweg zu Ende, wir wechselten auf den Donauradweg.
Hier am Hafen ein Radlertreff am Donaurestaurant….

…..noch nicht der rechte Zeitpunkt für eine Pause, an der schönen blauen (so blau war sie gar nicht) Donau ging’s weiter, auf gut geteerten Wegen. Schon bis hier zur Abzweigung ließ es sich rasen, Maximalgeschwindigkeit 25 km/h, die der Motor unterstützte, zeigte die meiste Zeit der Bordcomputer an. Lag an der Neigung des Flusses, von der Quelle 1.130m hinunter auf 180m bis zur Mündung in die Donau. Die letzten rund 12 Kilometer sind zwischen 2013 und 2019 für ca. 30 Mio. € renaturiert worden (ein bisschen Wikipedia darf es ruhig sein).
Endlich einmal mit dem Rad auf die Autobahn, und das ganz legal, ohne dass gleich der Verkehrsfunk meldet „Achtung Radfahrer auf der Autobahn“.

Hier ging’s kreiselnd hoch und dann unter der S33 über die St. Georg-Brücke über die Donau…. (wie schon erwähnt, gar nicht so blau)

Ohne Bild, weil einfach kein so schöner Anblick, das Kraftwerk Theiß, von da ab dann nur noch lockere 10 Km bis Krems. Wobei „locker“ etwas überheblich klingen dürfte. Nach Gewerbegebiet, mit Kauf einer neuen 10-Tages-Vignette an einer Tankstelle trullerten wir im Zentrum von Krems am Steintor ein, Südtirolerplatz. Den kannten wir noch von unserer Tour 2020 (?). Am Hofbräu am Steinertor brummte das Geschäft, mir zu rummelig, trotz interessanter Speisekarte. Durch das Steintor quollen Menschen entgegen, überall Plakate, ständig prangerte irgendetwas Gelboranges uns an. Marillenfest. Kaum ein Fuß war in die Fußgängerzone zu setzen. Neben „Außerhausverkauf“ boten viele Geschäfte Produkte mit Marillen an, Punsch, Kuchen, Likör, Gespritzter etc. Ohne Räder schoben wir uns zwischen den Kaufwilligen, meist äußerlich als Touristen erkennbar, hindurch. Der Imbiss Ellinger, unscheinbar auf den ersten Blick, ein Aufsteller bot ein Tagesgericht an. Ein Tisch war vor dem Eingang frei, okkupiert. Tagessuppe, Schweinemedaillons mit Kroketten in Pfeffersauce, für 9,80 €, Jola würde sagen „ein Schnäppchen“. Selbstbedienung im Preis inbegriffen, ein Essen wie eine Live-Übertragung, ständig standen Menschen vor dem Aufsteller bzw. lugten auf unsere Teller. Die Suppe tat nach den fast 40 Km gut; mir fiel zu dem Essen ein „wie vom Metzger“, weil so viel Fleisch auf dem Teller. Und tatsächlich gehörte der Imbiss zu einer Fleischerei.
Gegenüber bei Wieser Marillen in jeglicher alkoholisierter Form käuflich zu erwerben…

Um die Beschreibung des Besuches in Krems abzukürzen, die Fußgängerzone zu Ende abgeschritten, letztlich verringerte sich das touristische Aufkommen, die Straß war aufgerissen, wohl schon länger, denn die meisten Geschäften ödeten einen wie tote Augen an, Leerstand! Wir kehrten um, in der Seitengasse endete wohl gerade ein Markt, es wurde abgeräumt und Pause gemacht….

Anschließend mit den Rädern nach Stein, alte Erinnerungen auffrischen, aber Jola wünschte den Rückzug anzutreten.
Wir pausierten nach rund 15 Km am Abzweiger in Traismauer im Donaurestaurant. Hier immer noch viele Räder im Parkmodus; das Personal wirkte „unsortiert“, es dauerte halt, bis jemand die Bestellung aufnahm, aber das „zu lange Warten“ mag an unserem Durst gelegen haben. Ich bekam überraschend mein selbst ausgedachtes Getränk „Radler, ohne Limonade, dafür mit Soda und Zitrone“, sehr erfrischend!
Der Rest der Rückfahrt war schmerzender Hintern, dann Abkühlung mit einem Bad in „unserem See“.

14.07.2024 Sonntag

Wie gestern geendet, so heute begonnen, quasi mit dem Aufstehen Badezeug geschnappt und zum See getigert. Der See lag, ausgeruht vom tags zuvor erduldetem Rummel, ruhig da, die Rasenflächen fast menschenleer, Idylle pur.
Nach der Erfrischung Frühstück, ohne Brötchen / Brot, das bei der Hitze Schimmel angelockt hatte. Knäckebrot half aus, sogar mein aus Norwegen importiertes Körnerknäcke kam zum Einsatz.
Um 09.35 Uhr war Abschied angesagt, kaum das Gelände verlasse, Blaulicht, Polizei und Feuerwehr an einem Kreisverkehr im Einsatz, „keine Toten“ zu sehen. Umsichtig winkte man uns auf der Gegenspur vorbei. in St. Pölten dann eine ärgerliche Umleitung, zuvor schon lenkte mich das Navi auf merkwürdige Pfade. Durch das Umherirren stellten wir erst fest, wie viel Gewerbefläche und „Stadt“ es sonst noch so gab. Nach neuerlicher Eingabe des Zieles, dann endlich auf die Autobahn Richtung Linz. Unser Ziel Feldkirchen an der Donau. Zur Fahrt nur so viel: keine Baustellen, keine Staus, keine wirklichen Raser unterwegs, dafür allerdings eine Durchfahrt durch das sonntägliche Linz. Das Navi zeigte in regelmäßigem Abstand eine im Minutentakt verlängerte Ankunftszeit an, meine Sorge darob: Mittagszeit an der Rezeption.
Aber eine Punktlandung (11.59 Uhr) ließ uns auf dem Campingplatz Puchner in den Genuss einer sofortigen Platzzuweisung kommen.
Wir haderten, wieder einmal, mit dem Stromanschluss, ständig funktioniert irgendetwas nicht, andere Dosen am Verteilerkasten probiert, am WoMo den Stecker entfernt und neu eingesteckt, das Kabel von der Rolle abgewickelt, an der Trommel andere Dose benutzt, bis Jola plötzlich signalisierte „Strom o.k.“. Aber warum und woran lag es? Als alle Aufbauarbeiten verrichtet waren….

Vier Badeseen in unmittelbarer Umgebung, fußläufig erreichbar. Die Rezeption öffnete wieder um 14 Uhr, dann würden wir uns anmelden. Bis dahin machten wir einen Abstecher zum Badeparadies, das man über das Campingplatzgelände erreichen konnte. Zwischen den Dauercampern wies ein Holzschild die Richtung. Ein Biotop durchschritten, schon eröffnete sich ein Ausblick auf den ersten See, parkende Blechlawinen, Sonnenschirme, Fitnessgeräte, Badetücher, Menschen Schatten suchend oder in der Sonne brutzelnd, gastronomische Betriebe ringsum verteilt, dort Schlange stehen für ???
Auffällig vielen Frauen mit Bikinis Marke „Ar… fressen Hose auf“.

Die menschliche Spezies kompakt, aber auf dem riesigen Areal teils tupfig verteilt. Alles wirkte friedlich, kein Gegröle, keine Streitereien, angenehm, oder lag es nur an der Hitze, die aggressives Verhalten abdimmte?
Die Golfanlage „Golfclub Donau“ gleich nebenan, zwei Plätze, 18- und 9-Loch.
Heute großes Turnier, von der Jugend bis zu den Senioren Teilnahme, wir wollten im Clubhaus Essen gehen, auf Empfehlung der Frau an der Rezeption des Campingplatzes. Leider nur zwei Tagesgerichte, wegen der Veranstaltung. Wir bestellten jeder eins davon. Jola hatte danach „Bauch“, legte sich danieder, ich strampelte einmal um die vier Seen, verwirrend die Wege.
Gegen 18.30 Uhr wagte ich mich an den nächstgelegenen See, und siehe da, die meisten Besucher waren heimgezogen, den See fast für mich alleine. Ca. 24°, oder mehr?

15.07.2024 Montag

Gerade fiel im Fernsehen der Satz „Es ist vorbei!“. Vorbei ist auch die Fußball-EM, manche Menschen finden das gut, andere sind vielleicht traurig, könnten das Bürger aus Großbritannien sein? Wieder nichts geworden mit einem Titel, was für ein Fluch. Böse Zungen behaupten, wären sie (die Briten) in der EU geblieben, dann hätte es möglicherweise geklappt, aber das ist Lesen in der Glaskugel.
Ich spielte heute meine erste Runde Golf nach mehr als 9 Monaten Spielpause, ein 9-Loch „Übungsplatz“. Der Golfplatz lag unmittelbar neben dem Campingplatz, mit dem Rad, das Bag geschultert, dorthin keine 500m. Mit unserem Gutschein vom Campingplatz gab es eine Ermäßigung von 20%, nettes Goodie. Zum Spiel allgemein: das 9-Loch-Spiel reichte fürs Erste vollkommen, nichts war besser oder schlechter an meinem Spiel als vor der neuen Hüfte, aber das darf auch als Erfolg verbucht sein.
Schwitzen gehörte auf der Agenda zu einem der obersten und umfänglichsten Tagesordnungspunkte. Mittags Kontakt zu Einheimischen bekommen, die öffentliche Waschmaschine sollte bestückt werden, war aber noch belegt. Münzen oder Chip für die Inbetriebnahme, die ersten Befragten gaben zu verstehen, sie bräuchten die Maschine nicht und wüssten deshalb auch nicht, was man einwerfen müsste. Sie seien aus Linz, 20 Km von der zu heißen Wohnung, der sie mit ihrem WoMo entflohen waren.
Zwei Ladies saßen im Schatten ihres Dauercampingareals und gaben sofort preis, 50 Cent-Münzen benötige man für die Bedienung der Waschmaschine, sie kramte in einer Geldbörse oder ähnlichem, tauschte mit mir Bargeldmünzen.
Die Maschine lief noch, am Display 29 Minuten, auf der Uhr des Gerätes zum Münzeinwurf stand eine „5“, die sich auf „4“ verringerte usw. Dann blieb die Maschine einfach (mit 24 Restlaufzeit) stehen. Eine in Bikini gekleidete ältere Dame erschien, schaute, steckte eine Münze ein und erzählte mir dabei, dass die Maschine manchmal Sachen machte, die denen der Beschreibung widersprüchlich seien. 24 Jahre campte sie hier schon, dann zog sie von dannen, ermutigte mich, meine Schmutzwäsche einfach dort liegen zu lassen, „Schmutzwäsche würde ja niemand mitnehmen, ha, ha, ha!“
Ich kam nach 25 Minuten wieder, zeitgleich mit der bikinibedressten Alten. Sie klaubte ihre Sachen heraus und überließ die Maschine mir. 4 Münzen warf ich ein, jede galt für 13 Minuten Laufzeit.
Jola kam aus Feldkirchen von Billa zurück, Einkauf erledigt. Wartezeit überbrückt mit einer Runde Badespaß. Nicht ganz so viel Publikum wie am Sonntag. Wasser noch einen Tick wärmer als gestern.
Nichtstun schien bei der stehenden Hitze die beste Beschäftigung, Jola wollte ein Schloss besichtigen, mir zu anstrengend, blieb beim Lesen. Später weitere Badeeinheiten, einmal den Weg zum Badesee bildhaft festgehalten….

Nichts Spektakuläres, aber ein ungewöhnlicher Weg. Wassertemperatur gegenüber gestern vermutlich noch um ein Grad gestiegen. Jola posierte neuerlich mit Badeschuhen…

Bei der dritten Tagesrunde gesellte sich ein Schwan zu den Badegästen, ihm schien das satte ungemähte Grün besonders gut zu schmecken…..

Einzelgänger offenbar, der sich von den umliegenden Menschen nicht aus der Ruhe bringen ließ.
Gegen 18.30 Uhr rafften wir uns zu unserer zweiten 9-Loch-Runde auf, war das zu viel Sport an einem Tag? Immer noch recht warm, standen wir fast allein auf dem „Übungsplatz“.

Besser oder schlechter als am Morgen? Egal, geschafft, die Runde und körperlich! Ich ging duschen, Jola schaute um die Ecke nach dem Heurigen-Lokal, offen oder geschlossen? Ein Getränk zur Auffrischung des Flüssigkeitshalthauses, speisen wollten wir doch lieber im WoMo.
Irgendwie, irgendwoher strömte Erkenntnis in mich, warum Menschen in südlichen Ländern bzw. dort, wo es heiß und die Luftfeuchtigkeit hoch ist, so phlegmatisch, stoisch-träge daherlebten. Morgen soll’s nach Linz gehen, nach rund 10 Km wird der Donau-Bus genommen (wenn Kapazitäten frei sind). Der schafft uns die letzten 10 Km bis ins Zentrum von Linz.

16.07.2024 Dienstag

Nachts, bzw. morgens gegen 04.30 Uhr schlagende Geräusche weckten mich (uns). Der Klang von Windböen suchte sich seinen Weg durch offene Fenster im WoMo, Sturm kam auf, sprich, die Markise in war in Gefahr. Schlaftrunken aus dem Bett ins Freie getaumelt, die Abläufe des „Einfahrens“ im Halbschlaf natürlich durcheinander gebracht, Hektik, aber alles heil eingefahren. Einschlafen funktionierte nicht gleich wieder, auch, weil andere Camper ähnlich an ihren Fahrzeugen rumorten.
Morgens dann beim Donaubus angerufen, für 10 Uhr Plätze reserviert, bedeutete: für die 10 Km bis Ottensheim spätestens 09.15 Uhr Abfahrt vom WoMo. Das klappte, danach allerdings „ging’s in die Hose“, falsch gelotst, Umweg gefahren, da half dann auch kein Tempo (> 25 Km/h) machen mehr. Am Wasserkraftwerk Ottensheim die Donauseite gewechselt (nächster Irrtum). Der Donaubus war nicht mehr rechtzeitig erreichbar.
Standen in Wilhering am Ende vom Ufer (hier ein Ortsteil) und sahen die Fähre…

….. deren offizieller Name Drahtseilbrücke lautete und erstmals 1871 in Betrieb genommen wurde. Warteten nicht aufs Übersetzen, fuhren weiter auf dem Donauradweg, noch eine unglückliche Entscheidung, denn die restlichen 7 Km bis Linz strampelten wir auf der Linzer Landstraße (B 127) entlang, links die braune Donau, in pulsierender Form überholten uns Autos und LKW. Vorweg, das, was wir von Linz „erfuhren“, im wahrsten Sinne des Wortes, wirkte nicht sehr radfahrfreundlich. Die Auffahrt zur Nibelungenbrücke schaffte wir hinauf, dann standen wir auf dem Hauptplatz, eins der „10 must seen“, mit seiner Dreifaltigkeitssäule.
Die Tourist-Info ebenfalls, untergebracht im Alten Rathaus, Schienen und Oberleitungen an zentraler Stelle deuteten auf „Straßenbahn“ hin……

…. diese hier ein antiquiertes Exemplar (die Linie 50), das auf den Pöstlingsberg hinauf fuhr. Nach der verunglückten Anreise nach Linz sollte ein Kaffee für Entspannung sorgen, dem Schild „Hofbäckerei“, das in die Pfarrgasse zeigte, folgten wir. Ich schauten hierhin und dorthin, sah….

…. Bruckner, hier wird ein Jubiläumsjahr gefeiert. Jola winkte, hatte die Hofbäckerei gefunden…..

…., nicht nur sie, auch englischsprachige Reisegruppen, wovon sich einige um den Verkaufstresen im Laden drängelten. Ein freies Plätzchen in dem nostalgisch beseelten Innenraum nahmen wir für uns ein…..

Zurück auf dem Hauptplatz sprangen mich vier übergroße Buchstaben an, eigentlich nur drei, L, N,Z und ein liegender Balken. Eine nette Idee, Touristen konnten durch persönliches Hinzustellen den Stadtnamen vervollständigen…

Ein hilfsbereite Frau lichtete uns gemeinsam als Doppel-I ab….

Linz versuchte es, wie andere österreichische Städte, mit Stadtbegrünung….

Nicht nur Bruckner kam hier in Linz zu Ruhm, auch Mozart, er schreib in nur drei Tagen seine Linzer Sinfonie.

Kurz bevor wir in der Klostergasse ans Mozarthaus gelangten, sah ich ein Schild an einem Haus mit dieser speziellen Eigenwerbung…

…. warum? Wer ginge zu einem in Ausbildung befindlichem Psychotherapeuten und lässt sich „einen Lebensentwurf konstruieren„? Quasi gegenüber dem Mozarthaus die Minoritenkirche. Warfen einen Blick hinein, es erklangen Orgeltöne, jemand übte…..

Später lernte ich noch Herrn Kepler kennen und erweiterte meinen Horizont mit dem Wissen, dass auch A. Stifter hier zu Hause war. Kepler begegnete ich in Form einer Nachbildung auf dem Schlossberg, auf den ich Jola, trotz Hitze und einem lahmenden Knies hinauf lotste. Kepler fand ich alleine….

Die lokale Sparkasse finanzierte diese Kopie 1971. Blicke vom Schlossberg…..

Es ward Zeit für einen Imbiss. Ich hatte bei meinen Recherchen die Tabakfabrik auserkoren, gelegen hinter dem Donaupark, dem Brucknerhaus, dem Parkbad, ehemalige, musste ergänzt werden. Lustige Gestaltung mit Sternzeichen einer Wanduhr…..

…. zur ehemaligen Tabakfabrik gehörend (hier noch nicht gewusst!).
Die Fabrik gelangte 2009 in Besitz der Stadt Linz, die den Kreativen eine neue Heimstatt bot. Unorganisiert wirkte das Areal, doch in einzelnen Gebäuden alles topp strukturiert. Die Linzer Brauerei seit 2023 ansässig hier, bot Tagesmenüs an. Schattige Außenplätze, ein leises Lüftchen wehte, im Hintergrund der Rohbau eines Hochhauses.

Liesl“ hieß das Lokal, nach einer Schönheitskönigin eines Schützenfestes benannt. Die Tabakfabrik, architektonischer Erschaffer war Peter Behrens, seines Zeichens Erfinder des Corporate Design, Bauhaus-Stil….

Innen im Untergeschoss ein größeres Fahrradgeschäft, ein Trödel-Café namens Kreislerin, betrieben von der Organisation Volksfriede…

Weitere Attraktionen (Lento-Museum bspw.) blieben aus Zeitmangel unbesucht, deshalb kehrten wir zum Hauptplatz zurück, Idee war, mit der Linie 50 zum Pöstlingsberg hinauf zu fahren. Alle 30 Minuten, dann 20 Minuten Fahrt. Es würde knapp werden, knapp, wenn wir mit dem Donaubus zurück fahren wollten. Wir suchten die Anlegestelle, die sich über die Nibelungenbrücke auf der anderen Seite der Donau befand. Reservierten telefonisch eine Mitnahme für 16.20 Uhr, Gedanke dabei, mit dem Rad auf den Berg zu fahren.
Ich komme zur Ausgangsaussage zurück, die Radwege in Linz eher schlecht, wenn vorhanden, schmal oder eben keine, so wie hier zum Aussichtspunkt. Abbruch, an der Donau eine Radlerrast, wir hatte ja nun mehr als genug Zeit fürs Pausieren. Die Pause kürzten wir insofern ab, als dass wir einen Donaubus früher nahmen. 50% Ermäßigung erhielten wir auf den Tarif, dadurch wurde die rasante Fahrt auf der Donau noch angenehmer…..

25 Minuten dauerte die ca. 10 km lange Fahrt auf der Donau gegen die Strömung bis Ottensheim.

Die Brüder Luger griffen einen alten Traum wieder auf und belebten die Donaufähren als „Bus-System“. 2017 bauten sie dieses Grundmodell (Foto von der Webseite) einer Schnellfähre auf der Basis eines Katamarans. Die Fährlinie zwischen Ottensheim und Linz eröffnete 2019 ihren Betrieb. 12 Personen, Fahrrad, Kinderwagen oder Rollstuhl dürfen mit transportiert.


Das war Linz an einem Tag, die Linzer Torte haben wir nicht gegessen. Von den Top 10 sahen wir: den Hauptplatz, Lentos Kunstmuseum, Schlossmuseum mit Schlossberg und den Donaupark mit dem Brucknerhaus, wenn auch fast alles nur en passant.

17.07.2024 Mittwoch

Erfrischend anders dieser Morgen, abgekühlt, nass hingen oder lagen abends aufgehängte Handtücher am Zaun, auf dem Alutisch glänzten kleine Wasserlachen. Zum Frühstück die beiden aufgewärmten Brioche aus der k.u.k. Hofbäckerei aus Linz auf den Tellern.
Heute der letzte Tag an den Badeseen von Feldkirchen. Etwas Entspanntes war mein Plan, hieß, Tour nach Bad Mühllacken und Aschach bzw. Hartkirchen. Bad Mühllacken warb mit dem „Curhaus“, eine Institution fürs Fasten und anderes Wohlbefinden, mit Kneipp, dem Kräutergarten der Marienschwestern, dem Naturschutzgebiet sowie dem Persenbachtal als Wanderparadies. Vermeintlich viel zu entdecken. die 4,5 Kilometer waren schnell bewältigt. Natur pur, nur unterbrochen vom Gewerbegebiet mit einer dominanten Plastik-Recyclinganlage. Der Ort beschaulich und zerstreut am Hang gelegen, zwischen etablierter Bauweise einige architektonische Neugestaltungen des 21. Jahrhunderts. Die Kneipp-Anlage entpuppte sich als Waldbad, hier auch der Ausgangspunkt zu den Wanderwegen ins Persenbachtal. Gut beschuhte Wanderer bereits auf dem Marsch. In schattiger Lage hinter dem Waldbad saß eine Ordensschwester auf einer Bank, schaute (herüber?), wiegte sich scheinbar in Geduld, hieß: bewegungslos dasitzend. Jola erhoffte sich ein gesundheitsförderndes Waldbad und wollte den Wanderweg mit dem Rad bewältigen. Das gelang nur auf einer kurzen Strecke, zu eng wurde es für Mensch mit Rad. Umkehr und Weiterfahrt nach Aschau.
Hieß, das stark frequentierte Nadelöhr „Donaubrücke“ musste überquert werden. Die zuletzt erlebte Ruhe war schnell aufgebraucht, doch die rund 350 m Brücke waren bald gemeistert. Aschach empfing mit seinem Friedhof, notgedrungen mussten wir daran vorbei, dann an der Donau Anlegestellen für Schiffe und eine langgezogene Straße mit historischen Häusern, Restaurants und anderen Geschäften.
Polizei, WC (von der Polizei bewacht?; oder hat die Polizei kein eigens WC?), Bäckerei Moser, die Pfarrkirche und Rathaus, alles an einem Fleck. Moser bot uns eine Pausenstation, wie auch anderen Nutzern des Donauradweges. Kuchen und Kaffee, trotz Selbstbedienung brachte die Mitarbeiterin uns alles nach draußen an den Tisch.

Netter Start für die Erkundung dieses „wohlhabenden Ortes“, reich geworden durch die räuberische Entgeltforderung an Donauschiffer, genannt Maut. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts nahm man durchschnittlich 7.000 Gulden ein, danach fiel das Recht einer anderen Stadt zu. Ob der Reichtum bis heute gehalten hat?. Manch Haus an der „Promenade“ ließ daran Zweifel aufkommen, indes boten andere einen gewissen aufgearbeiteten historischen Charme. Für mich ein Novum, an 10 Stationen eine sprechende Automatensäule, in Bild und Ton, die Auskunft über das jeweils gegenüberliegendes Haus gab. Wie z.B. dieses….

… beliebt bei hungrigen Radlern.
Jola zwischenzeitlich im Shop für Kreatives verschwunden. Die Apotheke, untergebracht in diesem blau eingefärbten Gebäude, …

…. obwohl mir den signifikante Kennzeichnung einer Apotheke im Außenbereich fehlte. Die sprechende und bildgebende Stele gab Auskunft über dieses Haus, sogar für Gehörlose in Gebärdensprache…

Überraschend bot Aschach mehr Sehenswertes als angenommen, insofern setzten wir die Entdeckungstour fort. Gut, dies Foto galt weniger Aschach, als der Dokumentation des Verlaufs des Donauradweges und des gegenüberliegenden Hotels (Faust)…

Ich kürze jetzt etwas ab, ich sah ein denkmalgeschützes Objekt, an dessen Fundament Hochwassermarken (1954 und 2013) angebracht waren ….

Das Objekt gehörte zu der nebenstehenden Villa Smattosch, die Ende des 19. Jahrhunderte erbaut wurde. Der Weg entlang der Donau bot spanische Zona Recreativa in Form von übergroßen Ruhemöbeln….

Am Ortsausgang ein Museum für Fisch und Schopper. Schopper, was sollte das sein? Nach (?) ist das das Stopfen von Schiffsplanken mit Moos.

Traditionelle Bauweise eines Holzschiffes, ursprünglich auf der Trau für den Salztransport eingesetzt.
Ein Kilometer, ausgeschildert der Weg an der Hauptstraße nach Hartkirchen. Dorthin zu fahren war mein Plan. Ein sportlich aussehender junger Mann, gerade im Ansatz ihn anzusprechen, fragte, ob er uns helfen könne. Tat er, indem er uns den Weg auf einem Nebenweg in den Ort wies. Hartkirchen im Modus Mittagszeit, kaum ein Mensch fußläufig zu sehen, nur Autoverkehr. Dann diese „Graffiti“…

Um die Ecke der Eingang zum Geschäft Ozlberger, davor ein Aufsteller mit der Aufschrift „Tagesgericht“, für den heutigen Tag „Puten-Curry“. Das Angebot kam gerade zur richtigen Zeit. Wir aßen draußen vor der Kirche, Backstage standen fünf luxuriös aussehende Grills. Vermutlich werden dort am Wochenende oder zu besonderen Anlässen die im Laden in Kühlschränken aufbewahrten Steaks auf das Rost gelegt.
In Alufolie gewickelt nahmen wir zwei Scheiben Leberkäse für den nächsten Mittagssnack mit.
Außer der den Ort dominant aufoktroyierten Industrieanlage der Firma Agrana, die Zucker und Stärke produziert, fiel uns nichts mehr auf. Wir überquerten neuerlich die Donaubrücke und fuhren auf dem Donauradweg zurück zum Campingplatz.
Ein letztes Bad im See.

2024 Österreich – auf nach Wien –

Wähle einen Tag: 03.07. 04.07. 05.07. 06.07. 07.07. 08.07.

02.07.2024 Dienstag

Wann hatten wir das letzte Mal einen ganzen Tag Regen? Gestern! Guter Boden, alles Wasser bereits wieder versickert, nur in einer kleinen Pfütze stand bräunliches Wasser, niemand könnte darin ertrinken. Das kleine Mädchen von unseren Nachbarn, gut geschützt in eine hochgeschlossenen Regenhose, nannte dieses Feuchtgebiet ihr eigen, bearbeitete den Matsch hingebungsvoll. Sie streckte mir ihre schwarzen 10 matschbehafteten Finger entgegen, brabbelte, auch wenn ich ihre Kindersprache nicht verstand, und strahlte mich dabei mit ihren leuchtenden Kinderaugen an. Später übte sie den Rückwärtsgang, versuchte auszuloten, wann sie hinterrücks umkippen würde. Im dritten Versuch fiel sie auf den Po.
Jola als heutige Frühaufsteherin war bereits eine Runde im See schwimmen gewesen, vom gestrigen Regen in die Traufe mit Zwischentrocknung. Wie sah sie aus nach Heimkehr aus dem Dauerregen?

Abfahrt um 09.35 Uhr, Feldkirchen, Klagenfurt, Graz, Autobahn meist gut zufahren, kaum Baustellen, dafür viele Tunnel. Dann in Bad Waltersdorf am Campingplatz um 12.45 Uhr angekommen, warten wegen Pausenzeit bis 14.30 Uhr. Genutzt für einen frischen Salat. Jola machte sich danach mit dem Rad auf, den Ort zu erkunden, ich widmete mich der „Hausarbeit“, außerdem ließ ich die Markise ein Stück zum Trocken heraus.
Pünktlich tauchte ein junger Mann auf und nahm meine Daten an der Rezeption auf, der Durchschlag des Anmeldeformulars war gleichzeitig die Gästekarte (die zum freien Eintritt im Freibad berechtigte). Platz 14, eben, fernsehempfangsbereit. Jolas Begeisterung vom Umfeld veranlasste mich, einen zweiten Tag zu buchen. Kaffee, Kuchen, den Jola mitgebracht hatte, erste Erholungsphase. Thermenlandschaft, zwei im Ort, eine Therme namens „Hundertwasser“ im Nachbarort Bad Blumau.
Jola bot sich mir als Fremdenführerin an, zeigte mir das, was sie bisher im Ort gesehen hatte. Adrett und aufgeräumt dürfte es treffend umschreiben, wie dieser Ort auf uns wirkte, außerdem müssen hier sportbegeisterte leben, so viele Sportanlagen nebst einem nahegelegenen Golfplatz. Impressionen….

„Trafik“, nichts zu tun hat das mit „Verkehr“, weil, vielleicht gedacht, englisch „traffic“. Ein Trafik wird von einem Trafikaten betrieben, wobei das /der Trafik ein Tabakladen mit Verkauf von Zeitschriften, Schreibwaren, Ansichtskarten und Fahrscheinen ist.
Eine Tourenkarten bot diverse Genussstrecken an, wir wählten eine Kurzstrecke namens Lucullus. Aus den 12 Kilometern wurden am Nachmittag ein paar mehr. Nicht schlimm, Maisfelder und Hügellandschaft ansehen und durchfahren, entspannte. Ein echter Österreicher half uns im heimischen Dialekt und Blick auf unsere Tourenkarte wieder auf den richtigen Weg.
Österreich im Fußballfieber, um 21 Uhr das Spiel gegen die Türkei, Rainhard Fendrich soll die Hymne „I am from Austria“ singen, ob es helfen wird?
Kurz nach 20 Uhr Aufbruch ins Nachbardorf, Leitersdorf, gehörend zur Marktgemeinde Bad Waltersdorf. Mit dem Rad die rund 3 Km rasch zurückgelegt, neben den obligatorischen Maisfeldern, jetzt die meisten Pflanzen schon gut einen Meter hoch, viel Anbau von Kürbis, alldieweil es überall auf den Hofläden Kürbiskernöl zu erwerben gab. Der Gasthof Seiler-Ziegler lag am Ende des Ortes, Autos standen vor der, ebenso Menschen, gekleidet in weißen Sporttrikots mit Bundesadler (Österreich), rauchend. Wollt’s ihr auch Fußball schaun? Innen Großbildleinwand, lärmender Ton, Speiseraum umgebaut, hier auch Mensch mit roten Trikots.

Wohlwollendes Nicken, wir platzierten uns neben dem Durchgang an einen Tisch, wollten ja noch etwas essen. Der Wirt, ebenfalls im roten Trikot und kurzer Hose, er bedauerte, Essen sei heute nicht geplant, eigentlich würde erst ab morgen wieder geöffnet, heute nur wegen F U S S B A L L.

Der Wirt

Dann, er hatte wohl Mitleid, bot er etwas an, dessen Name ich bei dem Lärm nicht verstand, Lángos, sprich Langosch, so erfuhr ich später nannte sich dieses offensichtlich in Fett (Fritteuse?) gebackene wurstähnliche Brotteil, in dessen Innerem sich Käse?, Schinken? befand und alles ziemlich heiß schmeckte. Putigamer, ein Bier aus Graz dazu. Es trudelten mehr Weiß- oder Rothemden ein, man gab sich Bussi oder grüßte sich auf andere Weise, man kannte sich scheinbar. Stühle wurden gerückt oder dazugestellt, dann endlich war es soweit, die Nationalhymne erklang und das SPiel begann. Wie ja im Nachhinein nun bekannt, manche saßen noch gar nicht richtig, da stand es 1:0 für die Türkei, deutlich leiser wurde es, Popcorn wurde auf die Tische gestellt (Trost?). Die vielen österreichischen Chancen brachten ein Auf und Ab an Gefühlsausbrüchen mit sich, für uns jeweils ein zweiten Bier. Wir freuten uns mit den Österreichern über das Anschlusstor, ich war sogar bis zum Schluss ein wenig angespannt und hätte gern den Ausgleich gesehen, aber war ja nicht. Die Stimmung im Lokal nach dem Aus weniger getrübt, als man hätte vermuten können. Nett war’s trotzdem.

03.07.2024 Mittwoch

Das Leben ging weiter, auch Österreich existierte noch nach dem Aus bei der Fußball-Europameisterschaft. Eigentlich ein ganz entspannter Morgen, um 08.10 Uhr hupte ein Auto, der mobile Bäcker war gekommen, die Menschen strömte, wie als wenn es zur Erneuerung ging.

Nettes Gespräch mit einem Ehepaar aus dem Allgäu, gerade frische Besitzer eines Euramobil Integra und Austausch von Informationen, was man halt so unter Wohnmobilisten zu reden hat.
Eindrücke vom Platz und den Sanitäranlage (Herren):

Toilettentüren
Rezeption (außen)
Unser Plätzchen

Eigentlich wollten wir gerade zu Jolas Wunschtour aufbrechen, da war der Strom im WoMo weg, gemerkt, weil die Abluft vom Kühlschrank so merkwürdig rauschte. Am Verteilerkasten ein Mitarbeiter mit Staubsauger, hantierte mit Steckern. Doch er hatte keinen gezogen. Tauschten einen Anschluss, keine Besserung, Test mit seinem Staubsauger, unser Anschluss hatte Strom, Sicherungskasten im WoMo aufgesucht, der gute Mann engagierte sich gleich als Reparateur, doch der Fehler ward nicht gefunden. Nachbar brachte anderes Kabel, dann schallte Jolas Meldung „Strom wieder da“ ums Chassis. Woran es gelegen hat, ein Spuk?
Wir nun auf nach Bad Blumau zur Hundertwasser-Therme. 6 Km, meist Landstraße, dann der Parkplatz für Tagesgäste, auf dem Wiesengelände die „Wassergöttin“

Umzäuntes Gelände, symbiotische Landwirtschaft stand auf Schildern an Pfählen. Joggerstrecke, dachte ich, später lernte ich, Marathonlauf, Oldies am Start. Das Äußere der landwirtschaftlichen Fläche in einem Rund mit Bäumen ein Keltischer Kalender (Sternzeichen gleich), natürlich suchte wir die uns betreffenden Bäume. Der Apfelbaum, er war der unsere, die Zeder, der unserer Tochter. Die aufgeführten Eigenschaften schmeichelten mir (uns), schienen aber im gegenseitigen Bestätigen größtenteils zutreffend.
Dann Rogners Wasserwelten, ein Weltunikat, hier das Werbeplakat:

Wir tauchten ein in die Welt, als wenn wir bei Hundertwasser persönlich zu Gast wären….

Längst nicht alles gesehen, beeindruckend, was hier vor ca. 27 Jahren entstanden ist.

Geothermie als Schlagwort. Initial, die wieder aufgenommene Förderung des 110° heißen Wassers, dass das Hotel mit Strom versorgt und dessen Wasser bei 85° die Heizung betreibt. Über Rogner lies hier weiter.
Dann kurz Bad Blumau angefahren, Jola im Hofladen kaufte Kürbiskernöl, was sonst! Der gute Herr Rogner im Zwiegespräch mit Herrn Hundertwasser, als Büsten…

… und wer steckt seine neugierige Nase dazwischen?
Mittagszeit, Jolas nächster Wunsch, im Gasthof Seiler-Ziegler speisen, hieß, bis spätestens 14 Uhr dort an einem der Tische zu sitzen. Hatten wir geschafft, aßen, welch Wunder, Kürbisschnitzel.
Noch zum Golfplatz, alles quasi „um die Ecke“. Feierabendtarif, günstig, gerade heute. Wetteraussichten ungünstig, Gewitterwolken nahten, also erst mal zurück zum WoMo.
Statt Golf, wurstelte ich am WoMo herum, räumte die Garage auf. Dann ging’s ins Freibad. Direkt gegenüber der Volks- und Mittelschule gelegen, wie praktisch für die Schüler, zum Schwimmunterricht nur über die Straße. Hier bereits Ferienzeit.
Wir, außer drei Bubis, die einzigen Gäste, das hatten wir noch nie, ein riesiges Schwimmbad nur für uns. Ungestörtes Bahnen ziehen, herrlich.

Bestätigung aus Wien erhalten, können einen Tag früher anreisen, also morgen geht’s nach Wien.

04.07.2024 Donnerstag

Für die Feier des Tages stand ich gegen 07.15 Uhr auf, packte eine Schere, schwang mich aufs Rad und streunte durch die Landschaft, auf der Suche nach Wildblumen. Nicht ganz so einfach in unbekanntem Terrain, aber ich fand genügend Pflanzen, die etwas von ihrem Bewuchs abgaben, wenn auch ab und an zögerlich. Mich wunderte der starke Autoverkehr so früh am Morgen um mich herum, egal, mein Strauß war nach 30 Minuten Sucherei komplett, sodass ich sogar auf den „Diebstahl“ einer ausgewachsenen Sonnenblume verzichten konnte. Am WoMo die Stängel zurecht gestutzt, den Strauß gewässert und auf den Tisch gestellt, dazu die Karte mit dem in Aquarell gezeichnetem Bulli.
Es wurde gepackt, der smarte junge Mann von der Rezeption klopfte, wollte gratulieren und überreichte eine Flasche Weißwein, welch Überraschung (sehr aufmerksam!).
Wie so oft, kam ich beim Abwasch mit einer Schweizer Frau ins Gespräch, so laut sei das Geschirrgeklapper immer, nicht wahr? Und schon war man im Austausch über woher / wohin und wie war es….. Später tauchte sie noch einmal bei uns am WoMo auf, „jetzt fiel es mir wieder ein, das Holstentor in Lübeck“, resümierte sie, daran erinnere sie sich.
Kurz bevor ich auf die Autobahn fahren wollte, die Verkehrsnachricht „bei Hartberg ein Unfall mit Beteiligung eines LKW, Autobahn gesperrt, für mindestens eine Stunde“. Suchte nach einer Alternative, die ich auf die Schnelle nicht fand. Einen Kilometer vor der Umleitung nach Hartberg Stau, mindestens 30 Minuten Verzögerung, bis wir abfahren konnten. Dann eine weitere Überraschung, im Ort St. Johann in der Haide der Firmensitz von Ringana (für unsere Freunde in Bad Schwartau bestens bekannt!), wenig Verkehr auf der Umleitungsstrecke. Ungefähr ab Wiener Neustadt vierspuriger Betrieb, merklich näherte man sich einer Millionenstadt mit großflächigem Gewerbegebiet. Um 12.15 Uhr den Campingplatz Neue Donau zielgenau erreicht. Rezeption, wie so oft, in der Mittagspause. Reservierungsschilder, unser Name nicht dabei. Trafen Mitarbeiter, auch in der Liste wir nicht zu finden. Müssten bis 13.30 Uhr warten, oder einen Platz wählen, der frei sei. So einen fanden wir relativ schnell, teils mit Baumbestand, Wasserstelle direkt davor. Installierten uns, alles prima. Das Rauschen der nahen Autobahn vertretbar, der Vorteil dieser Lage, wir würden schnell auf der Donau-Insel sein, mit gut ausgebauten Radwegenetzen, Bademöglichkeiten in der Neuen Donau etc. Anmeldung vollzogen, Jola ergatterte sogar einen Rabatt.
Mit Radwege- und Stadtplan bewaffnet starteten wir unser Wien-Abenteuer.
Schnell waren wir an der Donau, breite Radwege, Autobahnen gleich, nach einem Kilometer wechselten wir über das Wehr 1 auf die Donau-Insel, ein fast autofreies Freizeitbiotop mit regelmäßig angelegten Bademöglichkeiten, Rastplätzen. Rechtsseitig die offensichtlich neue und noch nicht ganz fertige Donau City….

An der Reichsbrücke verließen wir die Donau-Insel, fuhren quasi tunnelartig unter der Brücke hindurch, beste Aussicht auf die Donau und (?)…..

Heilige Franz von Assisi Kirche

Nach Überquerung der Donau galt es, sich auf den starken Verkehr zu konzentrieren, der ebenfalls auf den gut markierten und breiten Radwegen herrschte, auch weil es etliche sehr Eilige unter ihnen gab. Was suchten wir, das Lokal mit dem besten Wiener Schnitzel – Angebot, lokalisiert in der Bäckerstraße. Im Internet fanden wir, pausieren vom 01. bis 14.07., Pech gehabt. In der Praterstraße, ein ungewöhnlich ruhiger Abschnitt davon Einbahnstraße, Baumbestand Platanen, Außengastronomie, gut besucht, Plätze frei. Verzichteten auf Schnitzel, ließen uns im Café Ansari nieder, georgisch-orientalische Küche, wie wir überraschend aus der Speisekarte erfuhren. Georgische Gemütlichkeit im Service, es dauerte, bis die junge Dame mit einer Art Pippi Langstrumpf-Zöpfen kam, sonst in der Frühschicht, wie sie sich entschuldigte, als sie die Bestellung von „Pastis“ nicht verstand, bzw. davon noch nie gehört hatte. Jola begeistert vom georgischen Angebot, bestellte a la carte, ich wollte das Mittagsmenü, jedoch bereits „aus“. Wie zufrieden die Frau war ….

Dem zweiten Wunsch für Wien dienend, sollte es in die „Herrengasse“ gehen, die beste Sachertorte usw. Wir jagten durch die Häuserschluchten, bestaunten Prachtbauten, für uns noch namenlose Gebilde, oft an eine verlorene (Kaiser-)Zeit erinnernd. Die Innenstadt, alles von Rang und Namen (verzichte auf die Aufzählung) vertreten, die Eingangstüren oft wie Fort Knox bewacht. Nicht ganz so abgesichert ein Mitkonkurrent um die beste Sacher-Torte, die Hofzuckerbäckerei Demel, seit 1876 im Geschäft. Sittsam stellten sich die Genusssuchenden in der Schlange vor dem Eingang an.

Hohe Markt, Tuchlauben, Kohlmarkt, da standen wir vor dem Michaelertrakt der Hofburg….

…. und um die Ecke die Herrengasse mit dem Café Central (Sacher-Torte), Schlange davor noch länger. Tortenlos weiter durch die Großstadt, landeten am Rathaus im gleichnamigen Park. „Wien“ damit jeder weiß, wo er sich befindet, schriftlich!

Hier das Areal des sommerlichen Filmfestivals mit angeschlossener Public Viewing Area. Oktoberfeststimmung, u.a. schenkte Ottrakinger Brauhaus Hopfiges aus. Wir verließen diesen Bereich, daneben das österreichische Parlament….

…. wir wechselten in den Volksgarten, angelegt als Rosengarten, alles akkurat beschriftet. Mittig der Theseustempel…..

…. das junge Paar übte in inniger Zweisamkeit nach nicht hörbarer Musik Tanzschritte.
17.15 Uhr, eigentlich reichte es für den ersten Wiener Eindruck, wollten den Park verlassen, um zum Campingplatz zurück zu fahren, das Café Meierei hielt uns davon für einen Kaffee und ein Stück Torte ab. Das Stück Kuchen toppte unser bisheriges Höchstgebot (im niederländischen Bergen), Apfelstrudel, das Stück für 6,10 €, ein Melange für 5,90 €, eindeutig Touristenpreise, oder? Oder ist in Wien alles so teuer?

Der Heldenplatz

Heimfahrt über den Ring, Radfahren machte immer noch Spaß, trotz Gegenverkehr und Rasern.

05.07.2024 Freitag

Rotlicht in unserem Bad, morgendliches WC-Reinigen, Cassette leeren, danach Brötchenkauf im Camping-Shop, Stück 1 €, egal ob Kornspitz oder Croissant.
Wohin heute?, einige Wochenmärkte wurden als so interessant angepriesen, wir wählten den Besuch im Karmeliterviertel um die Haidgasse / Leopoldsgasse herum.
Die Hitzewelle rollte heran, insofern ward meist ein schattiger Weg gewählt. Wir landeten im Prater, nicht ausschließlich ein Vergnügungsgelände, eher ein riesiger Freizeitpark für sportlich Aktive und Ruhe suchende. Ein Stück der 4,5 km langen Hauptallee, ein Radweg par excellence, der durch den Park führt.

Wir wechselten an den Donaukanal, die Hundertwasser-Promenade, erkennbar an einigen nachgebildeten Stelen und einem bewachsenen Torhaus…..

Obwohl vor zig Jahren schon einmal besucht, machten wir den Abstecher (ca. 500m) und schauten uns Village und Haus noch einmal an. Überlaufener Shop, Café von einer Gruppe besetzt, Portugiesen, vor der Fassade mit Führerin, „Sch-Laute“.

Manch triste Straße in den Häuserschluchten wird offensichtlich nach und nach mit kleinen grünen Inseln verschönert….

Immer noch auf der Suche nach dem Karmeliterviertel radelten wir am Stadtpark vorbei durch kaum befahrene Nebenstraßen, landeten am Rennweg, entdeckten das Salm Bräu, ein Brauereigasthaus, wir legten eine Pause ein. Nebenan ein verstecktes Gebäude der Universität für Musik und darstellende Kunst, im Innenhof erklang aus einem Übungsraum „Geklimper“. Morbider Charme.
Jola aß Schnitzel, nicht vom Kalb, ich Knödel und Linsen mit Speck, ein Bier dazu. Danach wieder halb Wien durchkreuzt, um endlich den Markt im Karmeliterviertel zu finden. Leider, entgegen der Beschreibung in den Info-Materialien, kein Bauernmarkt mehr, nunmehr besetzt die festen Stände, Cafés und ähnliches. Ein bisschen alternativer Flair, individueller Einzelhandel, kleine Shops, Espressobar etc. Wandmalereien….

Ohne frisches Gemüse zogen wir zurück an die Donau und entdeckten dabei das Badeschiff…

Wenig später verabschiedete sich Jola, der Weg zum Zentralfriedhof erschien ihr zu lang. So unternahm ich einen 6 km langen Alleingang durch ein anderes Wien, es muss nicht als sozialer Brennpunkt bezeichnet werden, aber die Wohnsilos wirkten schon leicht abschreckend. Der Friedhof ein Stadtteil für sich, kilometerlange Marmor- oder Granitplatten, Gedenksteine, Skulpturen, Kunstwerke. Ich suchte Beethoven und Falco.

Dort von sich mehr Menschen aufhielten, dort muss Interessantes sein, und richtig, ich fand das Trio Strauss, Brahms und Beethoven……

…. und mich führte mein Navi mit Maps auch zu Falcos Ruhestätte, an der gerade vier Frauen sich ein Stelldichein gaben, mir dann freie Sicht für ein Foto gaben….

Der Stein selbst unscheinbar, kitschig, die Bezeichnung für das Grab, aber irgendwie auch rührend. Ein Gegensatz, der nicht größer sein könnte, die „normalen“ Gräber.

Beinahe vergessen, Udo Jürgens, seit 2014 verstorben, ihm ist hier ein Andenken gewidmet….

Danach ging’s nach Hause, zweimal wollte ich unsere Alkoholvorräte auffüllen, Pastis kaufen, das Getränk schien man in Österreich nicht zu kennen, weder bei Hofer noch bei Eurospar. Am Ende waren 40 Stadtkilometer abgestrampelt.

06.07.2024 Samstag

Von angekündigten 31° war am Frühstückstisch noch nichts zu spüren, dafür blies der Wind kräftig. Der ausgearbeitete Plan für heute lautete, neuerlich den Wochenmarkt im Karmeliterviertel, diesmal im Vollbetrieb, zu besuchen. Danach die Ausstellung im Albertina „Roy Lichtenstein“ ansehen und am Nachmittag zum Heurigen in die Weinberge (oder kurz davor), volles Tagesprogramm!
Los ging es wieder durch die Röhre über die Donau ….

8 Kilometer Stadttreten dann denn Markt erreicht, deutlicher Anstieg der Temperatur. Gemüse, Brot und Gebäck, Käse, das übliche, teils eigenproduziert, besonders fiel auf Bisonfleisch, 100,o Schinken, lockere 13.10 €, vier Leberknödel eingeschweißt 13,90 € die Steaks sahen so was von rot, zart und lecker aus, aber Mitnahme unmöglich. Das Markttreiben im Bild…

Einen Tag zuvor vermeldete ein Radiosender, dieser Markt hätte im letzten Jahr einen Besucherzuwachs von 70% gehabt, verständlich aus meiner Sicht. Gelungen die festen Marktbuden, Sitzgelegenheiten, dann die markisenartigen Überdachungen der Stände. Ein Plakat kündigte eine „Lange Nacht der Wiener Märkte“ an. Prima Idee. Die Marktbuden im Bild, hier die „bunteste“ von gegenüber, wo wir uns niederließen, die „Bude“ bot organic Kaffee und vegane Bio-Gerichte an, dazu war es für uns noch zu früh.

Wir ließen den Tag „laufen“, die Temperatur noch nicht auf dem Höhepunkt, jedoch so hoch, dass der Besuch im Albertina, gelegen am Burggarten, mit wohltemperiertem Klima (wegen der kostbaren Bilder) gerade recht kam. Touristischer Hotspot , Parkplatz der Fiaker. Die drei schwarzen Löcher Eingang zum Museum.

Besucherandrang, möglich, dass viele Menschen ähnlich dachten und der mittäglichen Hitze ausweichen wollten, oder doch alles Kunstinteressierte?
„Picctures at an exhibition“, ein ein Album aus dem Jahre 1993 von Emerson, Lake and Palmer, ich nenne es hier Bilder einer Ausstellung mehrerer Künstler. Zuerst Roy Lichtenstein:

Einer seiner bemerkenswertesten Statements war für mich: „Ein Großteils unserer Kommunikation wird von der Werbung bestimmt. Unsere gesamte Umgebung scheint von dem Wunsch beherrscht zu sein, Produkte zu verkaufen“.
Wie seine Arbeit begann:

Bilder von Menschen in einer Ausstellung:

Völlig anders die Sujets von einer ungarischen Künstlerin namens Eva Beresin, Entblößung, Überzeichnung, Verkehrung der Umstände und karnevaleske Züge zeichnen ihre Bilder und Skulpturen aus. Ein Bild, ein Werk, ….

Pu der Bär?

Hitzewelle, bis zur Öffnung des ausgewählten Heurigen-Lokal in Grinzingen in der Sandgasse war ausreichend Zeit, deshalb noch Shop-Besuch und Aufenthalt im Museums-Café. Wieso können Servicekräfte nicht aufpassen? Gemeint ist, es werden Kaffee und Kuchen bestellt, der Kaffee kommt, der Kuchen lässt auf sich warten, warten, warten. Immerhin wurde sich entschuldigt und ein neues heißes Getränk ersatzweise angeboten. Der Kuchen kam danach prompt. Jola bekam hier endlich ihre Demel Sacher-Torte, für schmerzlich teures Geld.
Ausgangsblick und Umfeld des Albertinaplatzes:

Zufrieden, ausgeruht, da freuten wir uns auf die restlichen 8 km bis zum Heurigen, zumal unbekanntes Terrain. Unser bevorzugtes Lokal wäre die Feuerwehr (Name identisch, aber nichts mit Löscharbeiten zu tun) gewesen. Die Buschenschänke öffnete erst um 16 Uhr, 3/4 Stunde Wartezeit war uns zu lang, 500 m weiter „Bach-Herigl“ bereits geöffnet.

Was nicht sichtbar, zwischenzeitlich trudelte eine japanische Busladung junger Männer und Frauen ein, die innen mit Sauerkraut und Volksmusik versorgt wurden. Unsere vegetarische Kost, frittiertes Gemüse und Spinattopfen, 1/8 Zweigelt und Kaiserspritz.
Rückfahrt auf der Donauinsel, dort bot sich entlang des Ufers freizügige Bademodenschau, Grillvergnügen, Badespaß, spielende Zweisamkeit (z.B. Schach) jugendlich freizügiges „Oben Ohne“. Für „heiß gelaufene“ Abkühlung durch Zerstäuber, die man anderenorts auch in ähnlicher Form u.a. in Lokalen sah ….

Andere Hitzedämpfer konnte man an solchen mobilen Verkaufsständen käuflich erwerben….

Die Neue Donau durch den Sturm für mich zu unruhig zum Baden, obwohl es genügend Möglichkeiten gab. Sonne satt, es reichte für heute…
Die ungefähre Tour vom heutigen Tage:

07.07.2024 Sonntag

Heute eine von den sieben Touren aus dem Heft „Wien Route – Wege, die Stadt kennen zu lernen“ ausgewählt („Innenstadt“). 1,5 Stunden waren für den fußläufigen Rundgang ausgewiesen. Ein kleiner Regenschauer bremste uns bei der Anfahrt mit dem Rad an der Aspernbrücke bei der Urania, einem Kino, aus. Publikumsverkehr, an der Tür ein Schild „Auftakt Konzert“. Der Hinweis etwas verwirrend für Besucher, über einen Nebeneingang gelangten wir ins Kino, Kindervorstellung „O wie schön ist Panama“. Eine Mitarbeiterin komplimentierte uns hinaus, mit dem Hinweis, der „Mittlere Saal“ befinde sich am anderen Ende des Gebäudes. Saal wie in der Lübecker Musikhochschule. „Auftakt“, der Name des Ensembles. Alles Streicher/innen. Sibelius, Chopin und ein etwas in Vergessenheit geratener polnischer Komponist standen auf dem Programm. Am Pult eine Dirigentin, die im 2. Stück auf am Flügel saß.

Wir verließen nach einer Stunde, zur Pause, den Saal, spendeten 12 Euro in die Hutkasse. Regen vorüber. Weiterfahrt, aufgefallen war das Gebäude, das mehrere Bundesministerium beherbergte…..

Nebenan das Museum MAK mit Shop und Lokal….

Eingangsbereich Museum

Essen war nicht möglich, alle Plätze reserviert. Interessante Ausstellungen, aber wir wollten heute „kein Museum“.
Quasi um die Ecke der Stadtpark, Besuch, aber hier hieß es Räder schieben….

Lassen wir die Büsten der berühmten Musiker im Park stehen, unabgelichtet. Einen Kilometer weiter „parkten“ wir die Räder in der Schwarzenbergstraße, dort aßen wir auch im orientalischen Restaurant Sesch Besch. Bedeutung: ein Spiel ähnlich dem bekannten Backgammon, allerdings nach archäologischen Funden deutlich älter.

Alles prima!
Das Terrain, der 1. Bezirk (so werden die Stadtteile genannt), gespickt mit den touristischen Attraktionen, Neue Burg mit Heldenplatz, Hofburg, Albertina, Burggarten, Burgtheater, Rathaus, Staatsoper, Stephansdom, um nur die Wesentlichen zu nennen. Wir starteten am Albertina, schoben uns darum herum in den Burggarten, überraschend auftauchend hinter den gewaltigen Gebäuden. Die Orangerie mit dem darin beheimateten Palmenhaus, gut besucht….

… wir blieben auf dem Rundgang, der Park in der Mitte, hier die Burg von hinten….

Relaxt sieht das alles aus, war es auch, trotz der vielen Touristen, die sich jedoch meist im weiten Rund verloren.
Der Heldenplatz, quasi auf der Rückseite der Burg …

Erzherzog Karl Reiterstandbild

… im Hintergrund nach dem grünen Volkspark das Neue Rathaus. Noch einmal „Rosen“ anschauen, 3.000 Sorten soll es im Volkspark geben.

Auf dem Rathausmarkt immer noch das Filmfestival, ….

…. ohne Filme tagsüber, wie ich aus dem Programm im Internet erfuhr. Aber ein Ottrakringer Bier gönnten wir uns auf die Schnelle. Füße erlahmten langsam, was noch fehlte war der Stephansdom. Kaum runter vom Platz, wieder fast allein in den Straßenschluchten der Nebenwege, ups, dann wieder rummelig am Stephansplatz. Drängelei am Eingang zum Dom, noch mehr, am Ausgang. Mich gruselte innen, blieb gleich im hinteren Bereich und dankte dem Heiligen Raphael, der offensichtlich den Besuchern den Weg weisen wollte….

Chanel, eins der „preiswerten“ Geschäfte in der Bogner Gasse, brauchte – im wahrsten Sinne des Wortes – Unterstützung und erhielt sie von…..

Tippelten danach zu unserem Ausgangspunkt zurück, zum Restaurant Sessch Besch. Flugs die Beine auf die Pedale gehalten und ab ging es zum Campingplatz zurück.
Polizei, auf Motorrädern, sperrten den Parkring ab, uns auf der Straße entgegenkommend ein Demozug, buntes Outfit, wummernde Musik, nackte Haut, wogende Brüste, exaltiertes Gehabe, Sambamusik ….

Divers ist anders

08.07.2024 Montag

Schlecht geschlafen, überhitzt?, überanstrengt? Ruhiger Angang des Tages, nasse Wäsche vom gestrigen Waschgang aufgehängt. Karlsplatz, Otto Wagners Wienzeilenhäuser, Secession waren die Stichworte für unsere „Jugendstil-Tour“.
Die Französische Botschaft, erkennbar an der wehenden Fahne, das imposante Gebäude am Schwarzenbergplatz, ein Jugendstiljuwel (so getextet in der Broschüre) …

Zentral auf dem Platz, neben dem Mahnmal für die gefallenen russischen Soldaten zur Befreiung Wiens 1945, der Hochstrahlbrunnen …

1873 für rund 285.000 Kronen errichtet, zählt 365 kleine Springbrunnen im äußeren Rand, einen für jeden Tag, sechs Springbrunnen für die Wochentage, 12 hohe Strahlen symbolisieren die Monate, 24 niedrige die Stunden, 30 innere die Tage eines Monats. Ob man es hier alles erkennt, bleibt dem Betrachter überlassen. Zum Karlsplatz nur wenige Hundert Meter, imposant ragte die Kirche am Platzrand in den Himmel, die rechte Seite eingerüstet, deshalb nicht mit fotografiert.

Die Besteigung der Kirche wäre möglich gewesen, 9,50 € Eintritt hielten für unangemessen. Suchten die Häuser von Otto Wagner, das Grätzel (Stadtteil) hier bestimmt durch individuelle Geschäfte, es fehlte Begrünung, wie andernorts so oft schon gesehen. In der Schleifmühlgasse ein Flecken zum Ausruhen, außerdem ein Ort zum Büchertausch……

STELLDICHEIN

Landeten danach am Naschmarkt, unangenehme Klientel, aufdringliches Feilbieten von Waren. Bloß schnell einmal durchgehastet. Die Häuser immer noch nicht gefunden! Ersatzweise diese hübsch restaurierten Häuser…

Ich spare mir hier das Kreisen, hätte ich Augen hinten gehabt, hätte ich die Häuser früher entdeckt. Leider boten die Häuser keine ausreichend schönen Motive durch das umgebende Umfeld, doch das Majolika-Haus mit seinen Keramikfliesen musste ins Bild…

Ob es in den Wohnungen in diesen Häusern ebenso schön ist, wie diese von außen aussehen? Zwischenzeitlich ward es drückend schwülwarm geworden, fanden (an einer der lautesten Straßen, wie ich später feststellte) einen Demeter-Laden, der Mittagstisch für 13,50 € anbot. Alternatives Publikum, täglich frisches Sauerteigbrot wurde zudem offeriert. Jola entdeckte eine güldene Kuppel, ich versäumte den Blick dahin. Wie sich herausstellte, gehörte die Kuppel zum Haus der Wiener Secession, die ohnehin noch begutachtet werden sollte.
Es ist Montag, Museen und andere Kulturstätten, auch hier in Österreich, geschlossen. Da blieb nur das Foto der Hülle…

Jola ließ mich am Gebäude zurück, sie wollte auf dem Naschmarkt ein Produkt kaufen, das sie zuvor dort probiert hatte. Langeweile, umgeschaut, geknipst, was vor die Linse kam….

Danach zu heiß, Jola verweigerte meine Tourführung, brauste, der Meinung, sie führe über den Ring, nach Hause. Folgte mir nicht mehr zum Park Belvedere.
Fahrrad fahren verboten, also schieben.
Was gab es zu sehen, Parkanlagen, Ursprung aus dem 17. Jahrhundert, das Schloss (Eintritt), ich befand mich im Unteren Belvedere….

Wahrscheinlich benutzte ich den Kreisel für Fahrräder ein letztes Mal….

Wieder auf dem Campingplatz vereint, wurde der auf dem Naschmarkt gekaufte Gugelhupf angeschnitten. Danach entledigte ich mich des Tagesschweißes unter der Dusche. Ein letzter Ausflug entlang der Donau, die Copabeach, die Hochhäuser, Badestellen, ich badete in der Donau, wenn auch nur kurz, steiniger Untergrund, deshalb die Schuhe anbehalten und später ausgezogen und als Paddel benutzt. Jola folgte später…

Das Freizeitangebot entlang der Donau überwältigend, u.a. dieses Gerät, mit dem man über USB sein Handy aufladen kann, vorausgesetzt, man tritt ordentlich in die Pedale….

Vergnügungssuchende konnten hier wählen, an welchem Ufer sie sich amüsieren, baden oder essen wollten. Ein Steg verband das Ufer mit der Donauinsel….

Oberhalb des Vergnügungssaumes entstand die neue City……

Nicht ganz so publikumswirksam wie am Copabeach ging es am Insel-Grill von Toni zu. Ideale Lage direkt am Radweg, rustikale Hütte, Biergartenatmosphäre. Bratwurst und Bier / Radler zum Wien-Abschluss.

2024 Österreich – Ossiacher See –

25.06.2024 Dienstag

Die Nacht war für mich um 06.30 Uhr vorüber. Erstaunlich gut hatte ich die lange Fahrt überstanden. Einen kurzen Gedanken verschwendete ich an den gestrigen Fußballabend mit dem Spiel Kroatien gegen Italien, bei dem am Ende 8 Minuten Nachspielzeit angezeigt wurden. Kroatien führten 1:0 und wäre für das Achtelfinale qualifiziert gewesen. Es waren noch gut 30 Sekunden zu spielen, da schoss Italien den Ausgleich und war somit selbst eine Runde weiter, während die Kroaten am Boden zerstört und nun ausgeschieden waren. So schreibt sich der Fußball selbst seine schönsten / traurigsten Geschichten.
Die von gestern aufgezogene Bewölkung hatte heute Bestand, auch noch beim Frühstück draußen unter ausgefahrener Markise. Nehmen wir das heutigen Angebot, ein Bustransport der Räder nach Italien in den Ort Tarvis, an? Von dort würden wir dann mit dem Rad nach Villach zurückfahren.
Erkundeten das weitläufige Campingplatzgelände, sahen die Badestelle, gingen in den Spar-Supermarkt das Angebot sondieren, sogar ein kleines Sortiment vom Fritz-Berger-Shop war vorhanden.
Wir wagten einen Ausflug Richtung Ossiach, doch schon nach knapp 2 Km tröpfelte es zunehmend. Ohne Regenkleidung unterwegs, deshalb umgekehrt.
Ich nutzte die Zwangspause für eine handwerkliche Reparatur im WoMo, ein Schranktürscharnier war ausgeschlagen, die Schrauben ließen sich nicht mehr festziehen. Mit Handbohrer und hilfsweise Akkuschrauber schaffte ich Platz für eine Gewindeschraube nebst Mutter. Schweißtreibende Angelegenheit, zudem auf Knien und mit dem Kopf im Schrankraum hantierend. Aber ich hatte fertig!
Und die Sonne schien wieder, deshalb Aufbruch, jetzt andere Richtung, nach Villach.
Radwege, wir waren von denen an der Markkleeberger Seenlandschaft etwas verwöhnt und tadelten die schlechten hier; außerdem hätte die Ausschilderung besser gestaltet werden können. Immerhin ausreichend, denn wir fanden das Zentrum von Villach und die Information, die sich direkt neben der Stadtbrücke (älteste Kärntens) befand. Radfahrer allerorten, meist Mountainbiker. Mit Stadtplan bewaffnet zogen wir los, über die Brücke schob ich uns in die Lederergasse (älteste Zunftgasse)….. bunt – in luftiger Höhe – gestaltet durch Sonnen- / Regenschirme…….

Die Drau, drückte bei Hochwasser ihren Pegel mehrfach so hoch, dass diese Gasse jedes Mal in Mitleidenschaft gezogen wurde (Pegelstände an Hauswänden gaben dazu Zeugnis ab).
Beidseitig der kaum befahrenen Gasse ein bunter Ladenmix, doch die meisten Geschäfte geschlossen, es herrschte Siesta.
In der Fußgängerzone hingen statt der Schirme eingefärbte Strohsäcke oder etwas ähnliches. Die Pflastersteine erinnerten an unser Lübeck, Steinbruch.
Am Wahrzeichen Villachs, der St. Jacob Stadtpfarrkirche, ein Café namens „Latte„, dort gemütliche Gartenbank und studentische Bedienung. Kuchen exquisit, Erdbeerkuchen fast ohne sichtbare Erdbeeren, Jola hat’s gemundet. Ein Blick ins Innere durchs Fenster….

So viel Herzlichkeit….. über die Offenherzigkeit einer Servicekraft fällt der Mantel des Schweigens. Wär’s meiner Hüfte besser gegangen, vielleicht hätten wir dann die 239 Stufen im Kirchturm erklommen.
Taperten weitere auf dem Stadtplan vermerkte Sehenswürdigkeitspunkte ab. Dazu brauchten wir lediglich bis zum Ende der Fußgängerzone zu gehen……

Am Platz des 8.-Mai diese Bronzestatue eines Trachtenpaares, Verweis auf Villachs Tradition und Brauchtum. In zentraler Lage ein imposantes Gebäude, raumgreifend, das Park Hotel, so der ehemalige Name. Das Hotel brannte 2015 ab, beherbergt heute ein Café und Veranstaltungssäle (Bamberg), hier ein Rückansicht…

Bewölkung nahm zu, die Luft wurde schwüler, wir dachten, besser den Rückweg antreten. Fast fiel ich über diese Figuren, die den öffentlichen Raum offensichtlich kreativ gestalten sollten. Man kann Figurinen nicht nur mit Scherben bekleben (nur für Insider!), sondern auch Second-Hand-Kleidung anziehen….

Zum Schluss ein Blick von der Stadtbrücke auf die Drau….

Heimradeln funktionierte etwas leichter, Beschilderung besser sichtbar, nass wurden wir, wenn auch nicht klitschnass.

26.06.2024 Mittwoch

Nachts des öfteren das typische Klackern von Regentropfen auf dem Dach des WoMo. Es hatte sich abgekühlt, doch Frühstück wieder outside. Seeumrundung hatten wir uns für heute ausgeguckt. Frühzeitiger Aufbruch ausgebremst durch heftigen Schauer. Deshalb Hausarbeit, Duschkabinenboden gesäubert; dazu musste das Lattenrost entfernt werden. Nicht so einfach, erst die Türen nach innen klappen, nur dann ließ sich das Lattenrost gekippt herausnehmen. Staub und ähnliches, angesammelt im letzten Jahr, ließen sich aufwischen.
Die Sonne wagte sich vor, mal abwarten, wie lange das anhält….. Uns geht es momentan jedenfalls besser als Urlaubern am Lago Maggiore, dort waren Teile einer Autobahn von Starkregen weggespült worden und nun mussten diese Heimreisenden alle durch den Gotthardtunnel fahren.

Nun, bis nach 11 Uhr mussten wir uns gedulden, Regen auch hier. Dann Aufbruch, den Ossiacher See umrunden, 29 Kilometer waren dafür angekündigt. Der Radweg führte stetig an der L49 entlang, auf der wir die Orte Ostriach, Ossiach und Alt-Ossiach durchfuhren, in Ossiach kurz an den See abbogen und einen fotogenen Springbrunnen auf einer kleinen Anhöhe entdeckten. Bis ich zu meinem Foto gelangte dauerte es, denn eine Großfamilie knipste in unterschiedlichen Konstellationen die Angehörigen, brabbelten dabei in einer Sprache, die mir so fremd war wie das Arabische oder Japanische.

Zum Rest der Rundfahrt bleibt anzumerken, schlechter Radwegbelag, desaströs wäre der richtige Ausdruck. Campingplätze reihten sich wie Perlen aneinander, kaum Abwechslung, Kultur und Rastmöglichkeiten begrenzt, wenn eine „Bude“ in Sicht, diese geschlossen. Fazit: Einmal kann man „rumfahren“, das reicht dann auch.

Rest des Tages am WoMo verbracht, Jola war einmal im See baden.

27.06.2024 Donnerstag

Heimische Brötchen, also österreichische, kamen heute auf den Frühstückstisch, frisch aus dem Campingplatz-Supermarkt. Der österreichische Nachbar begann seine Sachen zu packen, „der Urlaub sei zu Ende“, so kommentierte er. Bis nach Hause ins Salzkammergut (der Ortsname war für mich unverständlich) seien es nur 150 km, wir wünschten eine gute Heimfahrt, als wir zu unserer Tour auf dem Drauradweg starteten. Die Strecke bis Villach jetzt vertraut und ohne Inaugenscheinnahme von Richtungsschildern absolviert. Die sonnige Wetterlage schien etliche Radfahrer zusätzlich auf die Piste gerufen zu haben. Umso gefährlicher war es jetzt, die Landschaft eines Blickes zu würdigen, weil im Sekundentakt uns Radler entgegen kamen. Der Seebach rauschte, im wahrsten Sinne des Wortes, der Drau entgegen, um sich in ihr zu ergießen. In Villach ein Stopp am Kongress-Center, eine Runde auf den wippend federnden Ruhebänken zu chillen.

Die Draubrücke in Villach von unten

Ohne festes Ziel setzten wir unsere Tour an der Drau auf dem Radweg fort, verließen Villach alsbald und sahen das erste Wasserkraftwerk, das die Stadt mit Strom versorgte. Die Drau floss milchig grün dahin, meist durch Heckenbewuchs lückenhaft sichtbar. Das Landschaftsbild grün, oft dunkelgrün durch Nadelwald an den Hängen. Nach 3 Kilometern ein riesiges Werk (Röfix AG, Zement, Estrich, Mörtel), es wurde „stiller“ auf dem Drau-Radweg, weniger Verkehr. Ein weiteres Kraftwerk, wieder eine Schleuse geöffnet, aus der sich Wassermassen erbrachen und danach kurz aufschäumend weiterflossen.

Weißenstein, ein Ort der mittlerweile auf den grünen Radhinweisschildern auftauchte, ihn wählten wir als Zielort aus, rund 28 km sollten für eine Strecke erst einmal reichen. Über den Damm, 2,3 km bis zum Dorf-Café, so die Hinweistafel. Ein bisschen im Kreis an bewirtschafteten Feldern vorbei gefahren, den Bahnsteig überquert, im „Zentrum“ angekommen. Zwei Personen saßen vor dem Eingang, rauchten. Nebenan die Gemeindebücherei, davor ein leerstehendes Geschäft, ehemals eine Bankfiliale, geschlossen, auch der Geldautomat „außer Betrieb“.
Die Speisekarte übersichtlich, wir tendierten zum Topfenstrudel und einem „Verlängerten“. Beides passabel, und gar nicht teuer. Ich kam mit dem „Wirt“ (ob es einer war, unbekannt) ins Gespräch, über die Bahnverbindungen, dann über die Lage des Lokals. „Etwas abseits für die Radler auf dem Drau-Radweg„, meine Feststellung als Frage. Ja, hier kämen nur „Verirrte“ oder „ganz eiserne“ vorbei, zumindest seit eine Zuwegung verlegt worden sei. Wir gehörten zu den „ganz eisernen“.
300 Seelen besaß der Flecken, so eine Mitarbeiterin, aber die gesamte Gemeinde zählte zusammen 3.000. Und ja, der Bürgermeister säße hier im Ort, die Antwort auf meine Frage.

Der „Wirt“ nannte uns noch eine „kürzere“ Route, um zum Ossiacher See zu kommen, wir hörten zu, verstanden, aber nicht alles. „An der Bank links, dann die Straße“ (nicht viel befahren, ja welche?) und irgendetwas mit Kara….?. Wir wählten allerdings die Variante „Zugfahrt nach Villach“ und begaben uns zum Bahnsteig, probierten den Ticketautomaten, gerieten verzweifelt in die Versuchung „Schwarz zu fahren“. Konsultierten einen Einheimischen, der zwischenzeitlich seine Fahrkarte gekauft hatte und der uns am Automaten assistierte. Tatsächlich fanden wir dann gemeinsam unter der Rubrik „Vergünstigungen“ (meine Umschreibung) unsere Erlebniscard, klickten diese an, mit dem Ergebnis „kost nix“. Kurz darauf trudelten die drei Schienenfahrzeuge ein, am ersten das Mitnahmezeichen für Fahrräder. Viel Zeit blieb nicht, um einzusteigen. 12 Minuten, dann erreichten wir bequem den Hauptbahnhof von Villach, eine gute Entscheidung, die Bahn zu nehmen!
Wir waren zurück, in der Fußgängerzone bei St. Jakob, hier heute ausgiebig Kunsthandwerk ausgestellt, Töpfermarkt. Meine Fußkrankheit trennte mich von meiner Frau, sie wollte fußläufig „Töpferkunst“ begutachten, ich suchte radfahrend ein Restaurant für ein Mittags-Lunch.
Nach meiner Einschätzung besitzt Villach zwar Potenzial, hatte aber offensichtlich Nachholbedarf in Sachen Angebot. Trotzdem fand ich ein akzeptables namens „Rainer„, seines Zeichens Konditorei und Restaurant, und gleich danach auch meine Frau an einem Stand. Ich zeigte wohin es gleich ginge, besorgte noch schnell beim Bäcker Brot.
Just zurück, waren alle Außenplätze belegt, zwei leere Tassen an einem Tisch deuteten auf Aufbruch hin, es wurde gerade kassiert, „man möge sich etwas gedulden„, so die Nachfrage, ob man sich schon setzen dürfe. „Wir „geduldeten“ uns. Das Mittagsmenü, Jolas Wahl, war „aus“, es war kurz vor 15 Uhr. Alternative wurde gefunden, und verspeist. Manko hier am Platze, ein Schreikind, an unserer und einiger anderer Gäste Schmerzgrenze sein Aufmerksamkeitsgehabe.
Gesättigt die Rückfahrt angetreten, wieder mal die Frau unterwegs verloren, aber am WoMo wieder vereint.

28.06.2024 Freitag

Irgendwie hatten mich die gestrigen 48 Kilometer geschafft, um 8 Uhr hörte ich Geschirrklappern, wovon ich aufwachte. Wunschwetter, Sonne, Wolken zogen wie von einem Band gezogener Wattebausch über den See. Wünsche waren heute angesagt, und zu erfüllen: Auf den Berg sollte es gehen, trotz dickem Knie durfte ich mich dagegen nicht wehren. In Annenheim mit der Gondel hinauf auf den 1.911m Gipfel Gerlitzen. 6 Kilometer, an der Landebahn der Paraglider vorbei, die heute scheinbar ideale Wetterbedingungen fürs Luftsegeln vorfanden. Ein gelber VW Bus transportierte regelmäßig vollbepackte Menschen zur Talstation Kanzelbahn. Sie sahen aus wie Hochschwangere, soweit sie ihr sackähnlich verpacktes Segel vor dem Körper trugen. Wir irrten, unsere Erlebnis-Card galt für diese Gondel nicht, beim Scannen erschien die Meldung „kein Leistungsbezug“ (oder ähnlich). Wir mussten zu Kasse zurück und den vollen Betrag bezahlen. Kamen Personen mit „Gepäck“, war die Gondel quasi besetzt, einige stellten sich auf eine Personenwaage, Gewicht prüfen (wahrscheinlich, um nicht das maximale Transportgewicht einer Gondel zu überschreiten). Die Auffahrt gemächlich, lang andauernd.
An der Bergstation Sonnenschein, ca. 20°, wir blieben, wanderten! (ich) zur Kanzelhöhe, dachten bei der Gastwirtschaft (Edelweisswirt) gäbe es Speisen und Getränke und eine Bergsicht, doch weder noch, da erst ab 15 Uhr geöffnet. Einzig Positives, mein Marschieren klappte besser als vermutet.
Nach Rückkehr zur Bergstation Auffahrt zum Gipfel.

Kühler hier am Gipfel, neben den Wanderern waren die Paraglider deutlich in der Überzahl, die selbsternannten Packesel steuerten eine bestimmte Stelle am Berghang an, der sich in der Nähe des Deutschen Turms befand. Hier breiteten sie ihre aus Nylon bestehenden Tragflächen aus und rüsteten sich für den Abflug. Bevor ich mich diesem Spektakel widmete, musste ich dies, einem Vulkanausbruch ähnelnden Wolke fotografieren….

Wir sahen Menschen beim Start zu…

….. blickten vom Deutschen Turm bis zum Wörthersee und ins Umland….

Diesige Luft beeinträchtigte diese Bildaufnahme (ich verzichte auf Photoshop oder ähnliches). Dafür gelangen Selfies wesentlich besser…

Wobei anzumerken bliebe, mein kopfmäßiges Outfit ist dem Fehlen meiner Mütze geschuldet und stammt aus der Corona-Ära, als man Schutzmasken noch selber nähen und nutzen konnte. Im Gipfel-Restaurant Selbstbedienung, wir orderten 2 Tiroler Leberknödelsuppen zu je 7 €. Hinter dem Tresen brüllte ein bulliger Typ durch einen Verschlag unsere Bestellung lauthals weiter. Wenig später stellte er uns zwei runden Suppenschüsseln mit einem Knödel darin auf den Tresen. Wir aßen unseren Leberknödel im Innenbereich. Aufgewärmt, wir, von der Suppe, machten danach einen letzten Rundgang am Gipfel und wie man sieht, wir fühlten uns gut….


O.k., genug von Starts und Flug der Paraglider sowie der Berglandschaft gesehen, zudem zog es sich am Himmel zu. Abgang, Fahrt zurück ins Tal.
Ich alleine zurück zum WoMo, Jola wollte nach Villach.
Ich, Badehose an, an den See, mutig ins Wasser, Überraschung: gar nicht kalt, ideal für Warmduscher.

29.06.2024 Samstag

Heute ward es heiß, sowohl beim Wetter stiegen die Temperaturen tagsüber steil an, als auch bei den deutschen und dänischen Fußballfans, denn am Abend fand das Spiel um den Einzug ins Viertelfinale statt.
Uns hatte das Bahnfahren vorgestern mit der ÖBB gefallen, a. weil für uns kostenlos, b. weil Züge sauber, pünktlich und modern ausgestattet waren. Um das weitere Umfeld von Villach zu erkunden, sollte es nach Spittal am Millstätter See gehen (uns mit dem Rad für eine Hin- und Rücktour zu weit). Die 12 Km vom Campingplatz bis ins Zentrum waren nun schon Routine, am Hauptbahnhof nach den Abfahrtzeiten gesucht, die digitale Tafel verwirrend, weil links ein Standbild mit Zielbahnhof und rechts ein rotierendes Bild mit den Zwischenstation, sodass man als Unkundiger niemals wusste, was zum Zielbahnhof gehörte. Auf dem analogen Plan keine Angabe zu den Bahnsteigen. Also ab ins Reisecenter und einen jungen Mitarbeiterin hinter dem Schalter befragt. Erkenntnis: der Zug Richtung Spittal führe auf Gleis 7 um 10.54 Uhr, das war genau die Uhrzeit, an der der Zeiger auf meiner Uhr gerade vorbeigezogen war. Nächster Zug in einer Stunde! Zeit für einen zweiten Kaffee, den wir bei Bernold einnahmen, das direkt an der Draubrücke im Schatten lag. Wir nahmen neben einer Bronzeskulptur platz, die uns irgendwie aus der heimatlichen Gegend um Mölln bekannt vorkam…..

Der Beweis für den Leser, dass ich auch da war…..

Der König und sein Narr…..

Die eine Stunde Wartezeit war mit einem Verlängerten Braunen und Geplundertem Gebäck schnell überbrückt. Rechtzeitig am Bahnhof und am Bahnsteig, Nr.7 war mit Fahrstuhl erreichbar, stand auf der Anzeigetafel irgendetwas Slawisches, Abfahrtzeit 12.53 Uhr, kein Zug mit Abfahrtzeit 11.54 Uhr mit Zwischenziel Spittal. Auf dem Nachbarbahnsteig ein Mann mit Warnweste, gehörig zum Bahnpersonal. Ich versuchte über die Gleise hinweg eine Kontaktaufnahme mit der Frage „dort geht der Zug nach Spittal?“, was mir nickend bestätigt wurde. Noch bestand keine Zeitnot, also wieder mit dem Fahrstuhl hinab und, ja, leider nicht (mehr) mit dem Nachbarfahrstuhl hinauf. Eine Umbaumaßnahme zwang zum Handanlegen, sprich, auf der Schiebeschiene an der Treppe die schweren E-Bikes hinauf hieven. Jolas Glück, der Mann in der Warnweste eilte herbei und trug ihr das Rad auf den Bahnsteig hinauf. Bei mir schob er lediglich hinten am Gepäckträger „ein bisschen nach“. Wir erhielten den Hinweis, der Zug stünde schon bereit, also einsteigen, Räder sichern, hinsetzen, abwarten. 3 Minuten Verspätung, verzeihlich, da ruckelte es einmal kurz, kein Pfiff vom Zugbegleiter am Bahnsteig, der Zug fuhr los, kein quietschen, alles gut. Die meisten Haltestellen Bedarfshaltestellen, hieß: Ansage auf Deutsch und dann auf Englisch (Bedarfshaltestelle = on demand), man müsse den „Halte….(vergessen!)“ an der Waggontür drücken. Nach ungefähr 30 Minuten stiegen wir in Spittal aus, die Bahnhofshalle verlassend, schlug uns eine schwüle Hitze entgegen. Den Weg auf der Bahnhofstraße in den Ort zu finden fiel nicht schwer, gegen die wabernde Hitze anzukämpfen jedoch war anstrengend. Da kam der Stadtpark mit reichlich hohem schattenspendenden Baumbestand und reizenden Blumeninseln, Skulpturen, dem Schloss-Café usw. gerade recht…

….. und wieder, wie bei uns schon fast üblich, eine Hochzeit, laut hupendes Auto-Corso umrundete den Stadtpark.

In der Information, direkt in den Gemäuern des Schlosses Porcia (angeblich zählt es zu den schönsten Renaissancebauten südlich der Alpen) einen Stadtplan besorgt (wozu eigentlich?, wir wollten doch direkt zum Millstätter See). Aber es hatte sich gelohnt, eine engagierte junge Mitarbeiterin stürzte von ihrem Schreibtisch an den Tresen herbei und spickte mich mit sämtlichen Attraktionen des Ortes, in einem typischen heimischen Dialekt, den ich – leider – kaum verstand, sie trotzdem freudig ansah und ihr interessiert zuhörte.

Schreibpausennotiz: Nun (während ich das bis hier schrieb) läuft das Fußballspiel und hier ist P A U S E ….
Und nun (etwas später) ist beim Fußball Zwangspause, Grund: Gewitter über dem Stadion.

Für uns schien vor dem Abstecher zum Millstätter See ebenfalls eine Pause angesagt, Hunger und Durst….. Eine Bäckerei namens Hattenberger am Hauptplatz 21, typbedingter menschlicher Lokalkolorit an den Tischen vor dem Laden. Freundlich bot man uns an, nach Wahl Brötchen zu belegen. Nur ein Kornspitz noch, dürfte es auch etwas anderes sein, bspw. mit Kürbiskernen? Ja!
Prickelndes Mineralwasser namens Römerquelle, grüne Glasflaschen, deren Form auch Milch als Inhalt vermuten lassen würde.
Ich fragte nach dem kürzesten Weg zum See, sie holte sich für die Auskunft Hilfe von einem der lokalkolorierten Gäste am Nachbartisch. „I kann kan englisch!„, im Background. „Macht nix, das san Deutsche!„, so die Wirtin. Ein Mann trat an meinen Tisch, suchte seine Lesebrille, erklärte, wo es lang ging. Aufbruch, ein weiteres Highlight aus der Broschüre „Sehenswert“, der Malbaum, auf dem Weg aus Spittal hinaus…

4 Kilometer an der vielbefahrenen Bundesstraße 899 gefahren, unser Bereich zum Rad fahren kaum 50 cm breit. Rechts recht stürmisch floss das Wasser der Lieser in Gegenrichtung durchs Tal. Weg vom Straßenlärm gelangten wir in den Ort Seeboden, malerisch am Rande des Sees, im Wasser eine Nixe (?) mit ? in der Hand….?

Die Freude über eine Wegstrecke abseits von Autolärm und Gestank hielt nur begrenzt, denn Seeboden endete bald wieder und es ging an die B98, die den See umrundende Schnellstraße, immerhin hier ein getrennt geführter Radweg mit Blick auf den See und hügeliges Panorama. An vielen Stellen Bademöglichkeiten, wenn auch oft eine Art von spanischer „Zona Recreativa“, heißt, direkte Lage neben der Schnellstraße. Den Erholungssuchenden scheinbar egal, andererseits waren Zugänge mit Holzzäunen verbarrikadiert, privat und separat wollte man sein. Blick auf ein Landschaftspanorama von Millstatt, das ich von der Südseite aufnahm…., aber dazu später.

Vom See Stimmen, die von Schwimmenden herüberhallten, kurz zuvor dümpelten auf dem Wasser drei Spiegeleier…. „Hot water“.

Rund 10 Km kurvten wir am See entlang, begleitet von Motorradlärm und beschleunigenden Autos, mal ging es sanft aufwärts, mal rollerten wir gemächlich in den nächsten Ort. Zu Millstatt sei anzumerken: bei der Durchfahrt fast als mondän zu beschreibende Außenwirkung, alles wirkte etwas eleganter, teurer, ein grünes Schild wies zum Golfplatz.

Stift Millstatt

In Dobriach erreichten wir das Ende der Nordseite, hätten, nach unserer Vorstellung und Absprache, nach Ferndorf zur Bahnstation abzweigen müssen. Sahen die Straße, den Anstieg, ich sah Jolas Gesicht an, die Höhenmeter schaffe ich nicht mit der Akkuladung. Auf rund 2,3 km wären rund 250 Höhenmetern auf normaler Straße zu bewältigen gewesen. So wählten wir die Route am Südufer zurück bis Spittal.

Schattig, ein erster Vorteil, wo die Sonne gegen 14.45 Uhr vom Himmel brannte. Breiter Schotterweg, nicht ungefährlich, just dann, wenn es mit Geschwindigkeit eine Anhöhe hinab ging. Jolas Ladezustandsanzeige neigte sich weiter dem vorletzten Balken zu, verhieß nichts Gutes. Um es abzukürzen, nach einer ca. 8 km langen Mountainbikestrecke erreichten wir wieder den Ort Seeboden, einmal ein Bergweltfoto zum Abschied……

…. ob der Großglockner zu sehen ist, keine Ahnung. Irgendwo sah ich ein Verkehrsschild mit dem Hinweis „97 Km“.
Nun blieben noch die vier Kilometer an der Bundesstraße bis Spittal entlang der Lieser, zum Glück seicht abwärts. Ein EisladenIl Gelato“ in der Bahnhofstraße bot sich für einen Stopp an, die Eiskugeln sollten Abkühlung verschaffen. Jola bekam mehr „Kugel Eis“ für ihr Geld, weil der Verkäufer großzügig auf die Aussage “ X Km zurückgelegt zu haben“ reagierte.
Wieder mussten wir länger auf die Bahn warten, eigentlich, doch ein Zug mit Ziel „Friesach“ kam just auf dem Gleis 1 an, mit Zwischenziel Villach Hbf. Für uns geschundene Radfahrer die Erlösung, Einstieg, Räder anschnallen, hinsetzen, aus dem Fenster gucken. In Villach gleich auf unseren Nachhauseweg an der Draubrücke abgezweigt, Jola bereits voraus. Wasserspiele auf der Drau aktiv……

Unten bei der Location Radbutler wieder eine Hochzeitsfeier, was bedeutet das bloß?, immer wenn wir unterwegs sind……

Jolas Heimfahrt endete ca. 500m vor dem Ziel, der Akku war leer, die Beine müde, der Hintern….., sie schob ihr Rad nach Hause.

Ich bestellte im Restaurant auf dem Campingplatz eine Pizza, mir drohte der Servicemitarbeiter mit einer sehr langen Wartezeit, ja wie lange denn, ja, sehr lange, ja, was hieße das denn nun, ja, 30 Minuten, eine Stunde….
Ich bezahlte, erhielt einen Abholschein und fuhr zum WoMo. Kaltgetränk gemixt, dann unter die Dusche, Jola hing erschöpft „in den Seilen“. Nach 30 Minuten Fahrt zum Restaurant, Eingang abgesperrt, alle Außenplätze besetzt, „was ich denn wolle„, herrschte mich ein Mitarbeiter hinter der Absperrkette an. Pizza abholen! Am Tresen innen, Zuständigkeitsgerangel, bis eine junge Dame meinen Abholschein entgegennahm, erklärte, die wäre doch schon lange fertig und nach draußen ging, mir einen Pappkarton in die Hand drückte.
Pizza lauwarm, das Geld nicht wert, aber wir aßen trotzdem mit Appetit, fieberten dem Fußballspiel entgegen.

30.06.2024 Sonntag

Trotz der gestrigen Strapazen durch andauernde Hitze und die lange Radtour (69 Km) sowie die Tortur mit den vielen Videobeweis-Entscheidungen beim Spiel Deutschland gegen Dänemark hatte ich gut geschlafen, keinen Sonnenbrand nirgends und spürte keine „neuen Muskeln“, sprich Muskelkater.

Holte, gegen 8 Uhr, wie so viele andere Camper, Brötchen beim Bäcker im Supermarkt des Campingplatzes. Der Frühstückstisch gedeckt, da rollte Jola sich aus den Federn. Gemächlich bereiteten wir unseren Ausflug auf die Burgruine Landskron vor.
Beim Abwasch kam ich mit der österreichischen Platznachbarin ins Gespräch, sie bereiteten sich auf die Heimreise vor. Eingefleischte Camperin sei sie, von Kindesbeinen an, schon mit den Eltern. Ihren Mann musste sie erst „bekehren“; ausgebauter Bus, dann zu klein für „mit Kind“, seitdem mit Wohnwagen unterwegs. Ja, die Ostsee, die sei toll, da hätten sie im letzten Jahr einen super Urlaub verbracht. Usw., sie seien aus Linz, es lägen ca. 4 Stunden Fahrzeit vor ihnen….. Schöne Heimfahrt…..

4 Kilometer waren es bis zur Mautstelle im Ortsteil Landskron, an der ein Schild „Mopeds / Fahrräder verboten“ hing. Also nicht mit dem Rad bis zur Ruine hoch, auch gut, dann eben wandern. Mit Stöcken bewaffnet, ich zwei, die Frau einen, marschierten wir los. „30 Minuten“ stand auf dem gelben Wanderschild, der Weg bog gleich von der Straße hinauf in den Wald ab. Schmal und steil, die Seiten des Weges ziemlich frisch gerodet, offensichtlich mit schwerem Gerät, Äste, Baumteile und Schutt lag am Wegesrand, teils noch auf dem Weg. Spanisch sprechende Menschen überholten uns, ich alter Mann schob mich mühselig voran, aber es ging erstaunlich gut, kein Wackelknie, kein ernstzunehmender Schmerz.
Asphalt latschen auf den letzten Metern, dann der Eingang zur Ruine, An diversen Stellen die Schilder mit den QR-Codes für die Entrichtung der Parkgebühren. Als erstes hinter dem Burgtor gleich der Restaurantbetrieb, günstig gelegen die burgrandnahen Tische und Bänke mit Blick auf Villach, den Ossiacher See und die Berge in dunstiger weiter Ferne. Wenig Besucher zu dieser Tageszeit, Jola wollte nach dem anstrengenden pausieren und ließ sich an einem der Tische nieder, ohne mich, ich zuckelte hoch zur Adlerarena, dort ein Gehege mit Gänsegeiern. Darin einige Exemplare, die in Nischen hockten, Brut betreuten oder sich einfach „putzten“…..

Für mich schien dieses Gehege als ein „Anfüttern“ für die eigentliche Show zu dienen, deren nächste Vorführung um 13 Uhr beginnen sollte. Eintritt mit der Erlebnis-Card leider nicht kostenlos. „Dressierte Adler fliegen sehen“ war ohnehin nicht mein Ding. Das vorgelagerte Imbiss-Areal wie ein Biergarten ausgerichtet, Angebot und Preise entsprechend. Überteuert! Kehrte zu Jola an den Tisch mit Aussicht zurück, die korpulente Bedienung erschien und fragte meine Wünsche ab, die ich nicht hatte. Dafür vom Rand der Ruinenmauern netter Ausblick….

Villach in nahe Entfernung
Westlicher Teil des Ossiacher Sees nebst Seebach

Viel durfte man von der Ruine nicht frei besichtigen, darunter u.a. die kleine Kapelle, ich verzichtete auf Bildhaftes.
Damit jeder weiß, wo wir uns befinden (Land!)….

…. passend dazu das Rot meines Rücksackes.
Jola empfahl die Asphaltstraße zu gehen, Grund: nicht so unwegsam und steil. Für mich trotzdem anstrengender, weil andere Muskeln sich etwas gegen den Rhythmus des hinabführenden Ganges verweigerten bzw. schwer taten. Innerlich stolz über meine Wanderleistung erreichten wir unsere Räder an der Mautstelle. Das Essen gehen in Villach ließen wir ausfallen, am Himmel dunkle Wolken, windig ward es, unsere Markise schien in Gefahr, sprich; lieber Heimfahrt zum Campingplatz, um Hab und Gut zu sichern.
Relaxen am WoMo, Schlaf nachholen, spät ein Bad im See, kein Regen, kein Gewitter, aber wer kann das schon exakt voraussagen.

Planungen begannen für die „Zeit danach“, hieß nach Ossiacher See. Graz und Wien waren disponiert, Graz stieß auf vehementen Widerstand der Frau, Wien wurde akzeptiert, Luxusplatz war angefragt und angeboten, heute bestätigt. Linz, Jolas Wusch sollte Berücksichtigung finden, und dann der Attersee.
Schönen Abend noch…..

01.07.2024 Montag

Der Besuch am Faaker See fehlte uns noch, um unsere Seeradtouren zu komplettieren. Aber es sollte nicht sein, heute war Regentag, den ganzen Tag über.
Anfangs die Zeit für Recherchen zu Aktivitäten in und um Wien genutzt, wohin wir uns morgen orientieren wollen.
Mittags ergriffen wir die Gelegenheit, vom Hendl-Stand am Campingplatz zwei Halbe Hähnchen zu besorgen und mit Pommes zu verspeisen. Eine kecke Amsel auf der Suche nach Nahrung, einen Regenwurm bereits im gelben Schnabel, näherte sich völlig frei von Ängsten, pickte kannibalisch Reste vom hingeworfenen Hähnchen auf. Ob selbst verspeist oder dem Nachwuchs gewidmet, wir erfuhren es nicht.

Ungewohnt, nach Tagen in dünnem Hemd und kurzer Hose wieder Langhose und Jacke tragen zu müssen. Besser aber so, als mit Löchern im Wohnmobildach, verursacht durch 7 cm große Hagelkörner, wie gestern in Niederösterreich in mehreren Gemeinden passiert.
Der Campingplatz befand sich durch den Regen bedingt in einer gedämpften Ruhephase, nur ausnahmsweise stob ein Kind mit Fahrrad vergnüglich durch eine oder mehrere Pfützen. Ich gab nach dem Espresso eine Lesestunde, las Jola aus dem Roman „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ 35 Seiten vor, dann versagte die Stimme, brauchte eine Pause.

2024 Österreich – Anreise durch Deutschland –

21.06. 22.06. 23.06. 24.06.

Gute Vorbereitung, gutes Wetter, los ging es gegen 09.30 Uhr. Schnell noch vorbeugend eine Diclofenac fürs malade Knie eingeworfen, dann gleich die Anweisung des Navis an der ersten Ampel ignoriert und zur Auffahrt Genin gefahren. Die Autobahn tatsächlich einmal überschaubar, im wahrsten Sinne des Wortes, denn es herrschte nur geringe Verkehrsdichte. Vergebens hielt man Ausschau nach Baustellen, ein seltenes Ereignis auf deutschen Schnellstraßen. Erst die letzten Kilometer vor der Abfahrt Phöben durch Verengung von zwei auf eine Spur zähfließenden Verkehr, das war aushaltbar. 13.30 Uhr Ankunft am Campingplatz Blütencamping, Mittagspause an der Rezeption bis 14 Uhr hier. Pumpernickel mit Frikadelle und Käse als Snack zur Wartezeitüberbrückung. Warm sollte heute abends gegessen werden, frisch vom heimischen Grill. Kurz nach unserer Ankunft standen bereits vier weitere WoMos hinter uns in der Warteschleife.

Ich war pünktlich vor Ort, als die Rezeption öffnete und erledigte die Anmeldeformalitäten schnell, buchte gleich vorsorglich für zwei Tage, wenn’s Wetter gut bliebe, würde man sicher eine Erholungspause nutzen wollen.

Tatsächlich durfte ich mich auf den gleichen Platz (Nr. 8 ) wie im Vorjahr stellen. Längsseits standen wir etwas über auf den Nebenplatz, egal dachten wir (spät am Abend kam der Platzwart und bat uns um ein Stückchen Vorrücken, „aber das hat Zeit bis morgen“).

Plan, gab es nicht, Richtung hieß Werder, bekannt war, Kopfsteinpflaster erwartete uns auf der Inselstadt, wir aber hart im Nehmen duldeten die Schütteltour. Stopp hinter der Inselbrücke bei der Landbäckerei Kirstein, wo „Brötchen nach alter Art“ gekauft wurden. 50 Meter weiter gegenüber der Hintereingang zum „Gewölbe“, unserem „Stammkuchenhaus“, gleichzeitig auch biologischer Kaffeelieferant, weil Kaffeerösterei.

Wie immer, buntes Allerlei als Interieur, Ausstellungsbilder an den Wänden erinnerten an J. Meese, Striche, Kreise, Farbkleckse, wie von Kinderhand gezeichnet.

Ließ mir 250,o Sonntagskaffee für den Handfilter mahlen, zum Mitnehmen.

Die Frau sprach „ich folge dir“, auf der Uferstraße…. Über den Panoramaweg, linker Hand stets die Havel, umrundeten wir durch eine Kleingartenkolonie einen Teil der Inselstadt. Jola stoppte nach Kopfsteinpflastertortur an der Kirche Heilige Geist, wollte das Innenleben besichtigen.

An der Bockwindmühle vorbei durchs Mühlenbergviertel zurück zur Inselbrücke. Neuer Plan, zum Wachtelberg, Wein trinken! Route dorthin, Achtung, die richtige, nicht vergessen. Falls ihr dem Blog nicht ständig folgt, beim letzten Mal sind wir Kilometer am Ziel vorbeigefahren. Passierte uns diesmal nicht, deshalb das Ziel „Straußwirtschaft Weintiene“ schnell erreicht. Leider geöffnet erst ab Freitag. Durch den Weinberg, jede Reihe eine andere Rebsorte. Zurück am Campingplatz, setzten wir unsere Radtour fort Richtung Ferch. Radwege teils ebenso schlecht wie in Schleswig-Holstein. Wechselhafte Eindrücke von Land und Leuten, Kleingartenidylle löste neue Prunkvillen ab oder umgekehrt, aber überall Wasser. Den Japanischen Bonsaigarten ließen wir diesmal aus. Im Restaurant Am See eine Hochzeitsgesellschaft, feierte im Freien.

Rückkehr, unterwegs am Straßenrand an einem Stand Erdbeeren erstanden.

Auf dem Campingplatz wurde der Grill angeworfen…..

Am Ufer des Campingplatzes ein Selfservice für SUP, im Wasser tummelte sich eine Bisamratte (Nutria), ohne Hast schwamm das Tier und futterte dabei Grünzeug von der Wasseroberfläche. Im Biergarten bot man drei Gerichte, jeweils für 13,50 €, an, Schnitzel, Leber oder Zander, alle mit Bratkartoffel. Buntes Treiben um die nebenan liegende Gaststätte. Der kleine Strand mit Badestelle am Abend unberührt, verloren lag ein Paar Badeschuhe im Sand. Jola testete Wasserqualität und -temperatur.

Ein Becher Rotwein, das Mückenlicht auf dem Tisch, lauschten wir nach Rückkehr am WoMo dem Stimmengewirr aus den umliegenden Bäumen. Ich lud mir eine Vogelstimmen-App herunter….. erstes Ergebnis: Singdrossel, ob es richtig war, ich habe es nicht überprüft.

Jola klagte über unruhigen Schlaf, weil das WoMo offensichtlich schief stand und sie befürchtete, ins Nirwana zu kullern. Morgens bot ich ihr meine Koje an, ich hatte keine nächtlichen Wegrollgefühle. Ab 07.30 Uhr durften die Frühstücksbrötchen abgeholt werden. Keine Tüte auf unseren Namen. Die junge Dame bot mir eine ohne Namen mit richtiger Anzahl an. Gehaltvoll, titulierte Jola, nach nachgeholtem Schlaf noch ohne erkennbare Pupillen, die Brötchen.

Nach dem Frühstück parkte ich das WoMo um, sprich, einen Meter vor, damit ich richtig auf „unserem“ Platz stand. Das Umfeld scheinbar überwiegend noch im Ruhemodus, ausgenommen Hundebesitzer, und eine Raucherin, die aushäusig am Wohnwagen auf der Anhängerdeichsel saß und paffte.

Bewölkt, mit Neigung zu Regen, es tröpfelte kurz, sollte aber bis nachmittags trocken bleiben. Unwetter waren dann angekündigt. Wir bevorzugten den geteerten Radweg entlang der B1, meist guter Belag!

In Potsdam landeten wir zunächst am Brandenburger Tor ….

…… dort auf dem Luisenplatz, Public Viewing, Großbildleinwand, Reihen voller Stühle, keine Zuschauer, noch nicht, oder heute vielleicht auch überhaupt nicht, wegen Unwetterwarnung. Am Rande ein „Scherbenbildnis“….

…. untertitelt mit „Einladung – Drei Königinnen zu Besuch“.

Durch die Fußgängerzone die Räder geschoben, Straßenbelag zunächst ähnlich marode wie in Lübeck in der Breite Straße, aufgemerkt!, aber auch hier wird neu (und schön) verlegt. Teppichmatten waren in regelmäßigen Abständen am Rande ausgelegt, farbig markiert dazu das heutige Datum. Auf dem Teppich jeweils ein Pappschild „Open Stage“, was wohl musikalische Darbietungen verkünden sollte. Die gab es an einer Straßenecke bereits…..

….sanfte, groovige Klänge aus Saxophon, begleitet von der Akustikgitarre. Ich warf 1 € ins Säckel. Danach eilten wir zum Museum Barberini, in dem es die Hasso Plattner Sammlung zu besichtigen gab, Hauptthema „Impressionisten“. Hatten wir Glück?, an der Kasse keine Warteschlange, Tickets sofort, auch beim Einlass keine Verzögerung.

Modigliani, Sisley, Monet und „Konsorten“ auf drei Etagen. Impressionen von den Impressionisten:

Links ein Bild von Klimt, das „zum Vergleich“ gehängt war. In der Mitte eins von Modigliani (Sitzende Frau), der nach dem 1. Weltkrieg „eine neue Kühle“ in seine Malerei gebracht hatte. Beide Bilder entstanden in etwas zur gleichen Zeit. Rechts das Bild eine Gartenszene (1881) aus Trouville von Caillebotte.

Blick aus dem Museum über den Alten Markt

Wir besuchten den Staudengarten auf der Freundschaftsinsel, die wir über eine Fußgängerbrücke erreichten, drückend schwül war es zwischenzeitlich geworden.

Traten nach Umrundung langsam den Rückweg an, ins Unwetter wollten wir auf den 12 Km nicht geraten, fanden jedoch noch Zeit für ein leichtes vegetarisches Mittagessen im Ricciotti im Hinterhof vor dem Nikolaisaal in der Wilhelm-Staab-Straße.

Vor der Menüwahl…..

Es tröpfelte von oben, wir erreichten unser WoMo just vor dem extrem einsetzenden Regen. Anders als angekündigt blieb Hagel und Sturm aus, sogar die Sonne ließ sich wieder blicken. Wir gönnten uns ein Abschiedsbier im Biergarten, Jola eine Berliner Weiße in Rot. Kurz nach 20 Uhr räumte man hier draußen die Sitzkissen ein, innen putzten man die Fritteuse, Feierabend, ein bisschen früh für Mittsommer, oder?

Regen, auf dem Weg zur Dusche, zum Brötchen abholen, zum Fahrrad einstellen, zum Stromkabel einrollen, bei der Abfahrt, unterwegs. Teurer Aufenthalt, für zwei Tage über 107 €, dafür wünschte mir die Dame an der Rezeption mit den langen Fingernägeln eine schöne Heimfahrt und bat, bald wieder zu kommen.

Autobahn fahren kann auch „Spaß machen“, zumindest war es ein entspanntes Fahren. An der Abfahrt Dessau-Ost verließ ich die Autobahn, Tanken und Ad Blue auffüllen, die Tankstelle hatte ich mir von der letzten Tour (günstig, obwohl Markentankstelle) gemerkt. Ad Blue aus der Zapfsäule, leider den falschen Hahn (für LKW) gegriffen, da tröpfelte das durchsichtige Gemisch in meinen Kanister. Aus dem Hahn für PKW entlockte ich gar nichts. Musste direkt in den Tank einfüllen. Der Magnetverschluss des Zapfhahnes haftete nicht am Plastikkanister. Erstaunlich viel passte in den stationären Behälter.

Gegen 12 Uhr Ankunft am Markkleeberger See auf dem Neuseenland Camping. Die Rezeption im Shop rechts, anachronistisch, ähnelte einem illegalen Wettbüro. Der leicht rundliche Mann mit sächsischem Akzent bat mich Platz zu nehmen, schaute in sein Reservierungsbuch, fragte meine Daten ab, füllte ein Formular aus, unterbrach mich bei Zwischenfragen, erst sei er dran, ich solle erst einmal „runterkommen“, und wenn er fertig sei, dann dürfe ich ihn alles fragen. Sympathisch, wie er besorgt um das Wohl seiner Gäste war. Er brachte mich selbstredend persönlich zum schönsten Platz am Ort.

Das Gelände des Campingplatzes erinnerte ein wenig an die Anfänge des „Zeltens“, Abwasch draußen, zwar überdacht, aber eben den Naturgewalten ausgesetzt, Plätze nicht nummeriert, cool irgendwie, unkompliziert, und für 35 € alles inklusive, auch die Kirschen an dem Baum an unserem Platz.

Der gute Mann an der Rezeption erklärte mir den Lageplan, den er mir außerdem als analoges Exemplar an die Hand gab. Kanupark, eine der modernsten Wildwasserarenen in Europa, ……

……breite, geteerte Radrundwege um den See, für die Kleinen ein Modellbaupark.

Der See eine Bergbaufolgelandschaft (Fachvokabular), ein künstlicher See mit einer Tiefe von 58 m, einer der Neuseenlandschaft. Er entstand zwischen 1999 und 2006, ab dem Jahr durfte die Öffentlichkeit in benutzen. Strand, Beachvolleyball, Surfen, Baden, Trimm-Dich-Geräte, Fischbrötchen, groß und lecker, ein Ersatz für ein Mittagessen. Auf einer Bank nahm neben uns eine Frau mit Eisbecher Platz, von der erhielt ich Tipps für „Kaffee und Kuchen“. Wir umrundeten den See (ca. 8 Km), sahen Kühltürme in der Ferne rauchen (Braunkohlekraftwerk?), Sperrgebiete (Bergbaugebiet), Weiden für Bisons, aber keine Tiere, einen unfertigen Bergbaupark, und viele, viele Rennradfahrer. Einen Teil des Weges am Nachbarsee Störmthaler abgefahren. In Markkleeberg selbst waren wir nicht, dafür wieder am WoMo, und zwar mit zwei Stück Schmandkuchen mit Aprikose und einer Ruhepause. Besuch Leipzig ließen wir aus…. Später Tour nach Markkleeberg, gleicher Hinweg, aber Strecke Oberer Uferweg. Teils mutete das Streckenumfeld wie idyllischen Landleben an…

Das, was wir an Gebäuden bei der Durchfahrt durch Markkleeberg sahen, war gut erhaltene oder perfekt sanierte Bausubstanz, hübsch anzusehen, trotzdem wirkte der Ort wie eine ausgestorbene Westernstadt, gut, es war Samstagnachmittag und sommerlich warm. Die Menschen vermutlich eher an den Seen (oder im Fußballstadion?). Zum Cospudener See, vom Umfang noch größer als der Markkleeberger, dahin wollte ich uns lotsen. Brot & Kees, den kulinarischen Treffpunkt erhielt ich von der Frau auf der Bank, tauchte just vor uns auf, der Fahrradparkplatz quoll über, Menschen saßen essend auf Mauersimsen, trugen Tabletts mit Suppen oder belegten Broten zu ihren Plätzen. Jola erkundete, was es hier Leckeres gab. Bericht: große Tortenstücke, leckeres Brot, Zimtschnecken…. Was Wunder, dass sie mit Brot und Küchlein wieder herauskam. Ursprünglich dachte ich bei „Brot & Kees“ an „Brot und Käse“, doch „Kees“ ist ein Familienname, ab 1861 besaß diese den Park gleichen Namens, durch den wir anschließend fuhren. Eingangstor (Adlertor) von hinten…

Hinweise an Zäunen, „Schafbewirtschaftung“, „Vorsicht Bullen“, der Nordstrand tauchte auf, Herden von Picknick machenden schoben sich an die Ufer, Sprachenwirrwarr, oft spanisch. Blick auf den Strand …..

Könnte auch an einem x-beliebigen Strand an einem Meer sein, oder?.
Umrundung bis Yachthafen mit dem Restaurant „Pier 1“, unserer Pausenstation. Selbstbedienung, Jola probierte etwas Unbekanntes namens Gose (Smartphone-Nutzen: recherchierten, was das sei. Ein Bier aus Goslar). Der farbige Mitarbeiter fragte, ob sie das schon mal getrunken hätte und bot ihr auf das „Nein“ hin einen Probeschluck an. „Sauer“ wurde kommentiert, aber lecker.

Um die Ecke ein Golfplatz, derzeit keine sportliche Betätigungsoption für mich. An dem vorbei bis nach Wachau, dann wieder auf dem Uferweg zurück zum Campingplatz, genug für heute. Insgesamt rund 45 Kilometer Rad gefahren.

Gegen 07.45 Uhr durfte ich die erste Bekanntschaft mit den Duschen im Sanitärtrakt machen. Rechts Waschbecken, links Duschkabinen, blaue Plastikvorhänge boten Schutz für verklemmte Männer. Der Einstieg nix für Gehbehinderte und Knielahme. Handdusche, deren Brausekopf auch schon bessere Zeiten gesehen hatte, aber!, es kam sofort Wasser in der gewünschten Temperatur. Man war erfrischt, was wollte man mehr….

Die Sonne schien, es war bereits recht warm, Frühstück draußen, endlich einmal morgens im Freien. Nachteil unseres Eckgrundstücks, wir mussten ständig grüßen oder auf „Guten Appetit“ reagieren. Jola verputzte die gestern selbst gepflückten Kirschen.

Aufbruchstimmung, wo befand sich die Chemietoilette? Das musste erfragt werden. Mich fragte man ebenfalls, blieb eine Antwort schuldig. Ganz am Ende des Platzes, wirklich sehr versteckt, drumherum Zeltlager, die armen Camper, der Geruch! Die Entsorgung, ein Erdloch abgedeckt mit einer Metallplatte auf der ein Plastikdeckel montiert war. In der Nähe ein Wasserhahn mit kurzem Gummischlauch zum Nachspülen. Optik ist nicht immer maßgebend, funktionierte hier alles einwandfrei.

Abfahrt 09.30 Uhr, auf – vermeintlichem – Schleichweg zur Autobahn geleitet worden, dann einmal falsch abgefahren, nach gut 2 Km gewendet (nicht auf der Autobahn!), merkwürdig, dass wir wieder Richtung Leipzig fuhren, was Jola ganz nervös machte. Dann auf der A9 Richtung München, später auf der A72 Regensburg. Ganze zwei Lastwagen auf der Strecke, das sicherte entspanntes Fahren zu, zudem keine Baustellen und keine Staus.

13.45 Uhr Ankunft in „Distelhausen“ am Campingplatz. Freie Platzwahl, direkt an der Naab, die seicht dahinfloss. Gespeist in der Gaststätte, Knödel und Krustenbraten, endlich wieder Fleisch.
Laut war es von der Straße an der anderen Uferseite her, ein Nachteil des flussnahen Standortes.

Ich machte eine kleine Ausfahrt über Pielenhofen nach Duggendorf, ca. 7 Km.

Geweckt eher von der Helligkeit des neuen Tages als vom beginnenden Autolärm des Berufsverkehrs, der von der anderen Uferseite herüberschallte.
Schnell soll dieser Tag abgehakt werden, geplant war, einen der vielen Campingplätze am Abersee, in der Nähe des Wolfgangsees, für eine Übernachtung aufzusuchen. Doch alle Mühe war vergebens, überall Schilder mit „closed“, „totaly full“ oder „complete“). Suche unterwegs erfolglos, auf einem Parkplatz zu übernachten, für mich heute keine Option. Über Bad Ischl bergaufwärts, wieder bergab usw. Durch den Tauerntunnel, 13,50 € Maut dafür entrichtet. Nach der Berg- und Talfahrt ca. 110 km Autobahn, endlich kam das Maut-Ticket zur Geltung. Um 17.17 Uhr Ankunft auf der Südseite des Ossiacher Sees beim Seecamping. Freundlicher Empfang, doch der zugewiesene Platz (W 52) inakzeptabel, weil Zuwegung zu eng und Platz zu klein. Nach Reklamation Wechsel auf Platz W 77, hier alles gut, sogar Sat-Empfang. Unmittelbare Nachbarschaft international, Norweger, Holländer und Österreicher. Jola marschierte zum Eingang, dort am heutigen Montag ein mobiler Brathähnchenstand, als Alternative zum geschlossenen Restaurant. Alles installiert, Salat gemacht, Hähnchen verspeist. Angekommen für 8 Tage.