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2024 Auf geht’s in die 2. Heimat Südtirol (Österreich)

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26.09.2024 Donnerstag

Wieder ein Glücksfall mit dem Zusammentreffen von Wetter und Fahrt, es regnete zunächst, später neigte sich die Waagschale zugunsten der sonnigen Seite. „Maut vermeiden“ hieß die Devise für die heutige Teilstrecke, das ging auch in Ordnung, denn die Bundesstraßen waren ideal zu fahren. Bei Braunau überquerten wir die Grenze nach Österreich und in Uttendorf stoppte ich nach rund 105 km für ein Mittagsmahl. Brauerei Vitzthum hieß das Gasthaus. Typisches dörfliches Ambiente, unverhofft allerdings die Fülle an Menschen, alle Tische im Hauptraum besetzt, Bier obligatorisch, lärmende Unterhaltung.
Wir durften in einen kleinen Nebenraum, Jola bestellte Mineralwasser, bekam statt einer Flasche ein großes Glas, auch in Ordnung. Auffälligstes Merkmal an einer der Wände die Zielscheibe mit Einschusslöchern mit der Überschrift Gründung 1985 des Schützenvereins.
Das Tagesgericht für mich (Schnitzel), Jola Gulasch mit Knödel. Es dauerte, offensichtlich hatte man uns vergessen, erste Ermahnung, der Salat für mich kam, wieder Nachfrage, Wartezeit, dann ein Teller, auf dem in einem Soßensee ein Schnitzel unter der Oberfläche schwamm, das Gemüse entweder zu weich (Broccoli) oder zu fest (Blumenkohl), der Reis gerade an der Grenze zu…., egal. Am Ende gab’s zu „waren Sie zufrieden“ ein deutliches „Nein“. Immerhin bot man mir einen Kaffee an, den ich in einen Espresso tauschte.
Weiterfahrt um den Mondsee bis wir unser Ziel Camping Grabner in Steinbach am Attersee erreichten.

Uns gönnte man den Sonnenschein bis ca. 18 Uhr, dann verschwand die Kugel hinter den Berggipfeln.
Suchten den Zugang vom Campingplatz zum See, zwei Mädchen, davon posierte eine auf einem Pfahl im Wasser, während die andere Aufnahmen von ihr machte, ich beließ es bei einem Naturbild…

Schwangen uns auf die Räder, ein Stück am See entlang, ca. 8 Km, sämtliche Uferbereiche in Privatbesitz, kaum Einkehrmöglichkeiten, mondäne Bauten an der Hangseite über der Straße, Geld spielte bei diesen Häusern wohl keine Rolle. Fußgänger und Radfahrer musste sich ein Stück abgetrennter Straße, tituliert als Multifunktionsweg, teilen. In Weyregg war Schluss mit der Stippvisite, Umkehr. Kurz vor dem Campingplatz entdeckte ich das Schild „Bierschmiede„, zuvor schon als Einkehrmöglichkeit auffällig geworden.
Seit 9 Jahren existiert die Brauerei hier neben der Sporthalle, der smarte Braumeister orientierte sich bei der Namensgebung am Handwerk seines Großvaters, „Schmied“.
Direkt vor der Nase die Auswahl von den vier meistverkauften Sorten….

… auf dem Tisch steht „Märzen“ (5,2%), das Werkstück.

27.09.2024 Freitag

Regen am Attersee, kein schönes Gefühl, die Berge drohen mit schattigem Grau. Die letzten fünf Tage, die der Platz geöffnet ist, ausgerechnet Schlechtwetter. Abreise von Nachbarn, die Frau aus Pirna am Steuer kam nicht vom leicht geneigten Rasenplatz, die Räder drehten voll durch. Auf Anschiebehilfe verzichtete sie dennoch, rangierte sich mühsam abwärts zum See, wo es einen festen Fahrweg gab.
Ich sprach den Mann aus Lübeck an, der vor seinem alten verbeulten froschgrünen VW Bus saß und sich frischen Kaffee aufbrühte. Er sei aus Graz, studiere dort Informatik, sei von Psychologie umgestiegen. Vier Kinder hätten mit dem Bus fahren gelernt, die große Beule sei „sein Verdienst“.

Die aufgelockerte Wolkendecke nutzten wir, um nach Schörfling zum „Klimt-Zentrum“ zu fahren….

Ab Weyregg dann leider kein separater Weg für Fußgänger /Radfahrer, ständige Überholmanöver von ungeduldigen Autofahrern nervten. Am Klimt-Zentrum eine Apotheke mit eindrucksvoller Auswahl an Gesundheitsartikeln, wie man durch groß dimensionierte Schaufenster sehen konnte. Davor ein Brunnen mit Wasserlauf in Form des Attersees und eine Trinkwassersäule (nicht im Bild)….

Die Ausstellung im 1. Stock eine einzige Enttäuschung, von Klimt kaum etwas zu sehen, ein paar Skizzen, kleinformatige Fotos zu den Beschreibungen seines Werdeganges, die in ähnlicher Form auch an den 10 Stelen auf einem Wanderweg am See zu betrachten waren. Den größten Teil nahmen Bilder von Franz von Zülow ein, einem Weggenossen aus gemeinsamer Studienzeit in Wien. Ins Gästebuch kam ein entsprechend negativer Eintrag (vermutlich würde er entfernt werden).
Am Yachthafen neben dem Schloss der sogenannte Klimt-Garten…..

….. das Boot ein Kunstwerk als Nachbildung des Bootes, auf dem Klimt mit seiner Muse Emilie Flöge oft ruderte.
Im Ort Einkäufe erledigt, nichts besonderes mehr entdeckt. Nieselregen bewegte uns zur Rückfahrt, die wir leidlich trocken, und wieder vom Verkehr genervt, überstanden.
Morgen soll es nach Salzburg gehen, stadtnaher Aufenthalt böte sicher mehr Unternehmungsmöglichkeiten als Regenwetter am See oder Berg.

Abends einen kurzen Fußmarsch zur Bierschmiede gemacht, lächelndes Erkennen der Servicekraft, wir fühlten uns bereits wie Stammgäste, bekamen diesmal sogar einen Tischplatz angeboten. Schon im Stehen das „Märzen“ bestellt. Fast eher als wir uns platziert hatten, stand das Bier schon auf dem Tisch. Als wir heimwärts schritten, Regen.

28.09.2024 Samstag

Emotionslos verabschiedeten wir uns vom Attersee und dem Campingplatz Grabner, der sich vor unserer Abfahrt weiter geleert hatte. Die Strecke wieder am See und später auch am Mondsee entlang, eng und kurvenreich, zwei wenig beängstigende Umschreibungen, aber im Detail dennoch gefährlich.

Wir lernten auf unserer Fahrt einen guten Teil des Salzkammergutes landschaftlich kennen. Beschaulich reihten sich manchmal Orte wie an einer Perlenkette aufgezogen aneinander, oft Wohlstand vermittelnd. Bei Eugendorf, ohne das ich mir dem Ortsnamen bewusst gewesen wäre, ein riesiges Gewerbegebiet, hätte ich dies eher Salzburg zugeschrieben. Filialbetriebe aus Deutschland bekannt, hier sehr ähnlich. Die Samstraße, dort der Campingplatz Nord-Sam verortet, lag in einer eher unattraktiven Gegend. Rezeption nicht besetzt, dafür immerhin ein eindeutiges Hinweisschild, das freie Platzwahl signalisierte und die Bezahlung später erfolgen könnte. Freie Plätze gab es zu dieser Zeit genug.
Wir verabredeten uns mit Freunden für um 13 Uhr im Zentrum von Salzburg, ein gemeinsames Mittagessen. 6 Kilometer bis in die Nähe des „Mozartplatzes„. Angenehm überrascht waren wir vom Radweg, fast die gesamte Strecke glatt geteerte Belag, zweispurig, zunächst an einem schmalen mäandernden Bachlauf Alterbach gefahren, später an der Salzach bis ins Zentrum. Unsere Bekannte spazierte schon in der Getreidegasse auf und ab. Paprikaschoten wurden als Mittagssnack favorisiert, angeboten in der Aula-Passage beim Kaffeehaferl. Etwas laut war es dort, den beiden Damen war’s recht mit den zwei kleinen, gefüllten Schoten in Tomatenjus.

Im Anschluss durften wird Salzburg von oben bewundern, fuhren im Hotel Stein in den 7. Stock, wo man von den Steinterrassen einen Panoramablick hätte schweifen lassen können, wenn die Sicht entsprechend gewesen wären, doch es regnete meist in Strömen. Gesättigt vom Cordon Bleu verzichtete ich auf Kuchen, blieb bei einem Verlängerten. Man plauderte den Regen weg, irgendwann gab es die Gelegenheit für ein paar Schnappschüsse von hier oben.

Unsere Wege trennten sich, wir bummelten alleine bis zum Kaiviertel-Fest, das sich durch die Kaigasse zog. Mozartplatz, das Denkmal des Komponisten umrahmt von Bauzäunen, hinter denen dicke Granitsteine lagerten, neue Gehwegplatten. Touristen in Massen (wir gehörten dazu!), Asiaten in Gruppen überwogen. Knipsten sich die Seele aus dem Leib vor dem Geburtshaus von Mozart.
Das Fest fiel am heutigen Tage buchstäblich ins Wasser, entsprechend wenig Besucher tummelten sich in den Gassen. Auf einigen Kleinbühnen spielten Bands. Buntes Potpourri von Lokalen, Souvenirläden und Boutiquen, um die Mehrzahl der wahrgenommenen Geschäfte aufzuzählen. Alles touristisch ausgerichtet, was sonst?
Bummelten am Platzl und der Linzer Gasse bis zur Sebastianskirche, kehrten um und fuhren zum Campingplatz zurück. Auf den letzten 300 m Starkregen, der uns noch ein bisschen aufweichte.

29.09.2024 Sonntag

Als wenn gestern nichts gewesen wäre, die Sonne schien, der Himmel blau, morgens lag hinter unserem WoMo ein quadratischer weißer Notizzettel, der meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich hob ihn auf, es war eine Aufforderung des Betreibers sich zwischen 8 und 10 Uhr an der Rezeption zu melden. Wir wollten ja gar nicht – ohne Bezahlung – fliehen, wie es anekdotisch von anderen Campingplätzen über Gäste kolportiert wird. Auf dem Weg zum Duschen sah ich den ca. 10 m x 5 m Pool, der einsam auf seine ersten Badegäste wartete. Die Dusche altbacken, keine Abtrennung in der Duschkabine, es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ein Strahl erwärmtes Wasser aus der Leitung strömte.
Tagesplan war, erst einen Skulpturenpark im Schloss Arenberg zu besichtigen, danach die Möglichkeit zu nutzen, den der „Tag des offenen Denkmals“ bieten würden, außerdem gegen Mittag sich mit unseren Freunden H+K in einem Brauhaus namens Sternbräu zu treffen.

Manchmal klappt es, solche Pläne ohne Pannen umzusetzen. Eine Panne war es nicht, einen anderen Weg zum ersten Ziel zu wählen, obwohl er augenscheinlich nicht so angenehm zu fahren war, wie der gestrige an der Salzach. Dafür stoppte uns gemurmelter Gesang und ein kleiner Menschenauflauf vor eine Holzkirche, vor der „verkleidete“ Messdiener in güldenen Roben über den Vorhof eilten. Eine rumänisch-orthodoxe Kirche, die denen von russischen ähnelte.
Schloss Arenburg und sein Park lagen eher unauffällig in der gassenartigen engen Arenberger Straße. Amerikanisch-österreichische Stiftung war der Initiator des Skulpturenparks, das Haus selbst ein Hotel.
Wir erwanderten den Park, hier ein Auswahl an Objekten:

Einer der Rundwege führte ins Ungewisse, eine Treppe hinauf an dessen Seiten im grünen Wildwuchs ein Stativ stand, an dem ein eingeschaltetes Handy befestigt war, ich ahnte Überwachung. Von weiter oben eine Stimme, die murmelte mir Worte entgegen, die ich als „ich sollte beiseite treten“ identifizierte, was ich tunlichst tat, als ich sah, dass der Mann ein Mountainbike mit sich führte. Er redete weiter auf mich ein, kam mir sogar treppab entgegen, sprach, ich bräuchte keine Angst haben, er würde mich nicht umfahren. Er wollte also seine rasante Treppenabfahrt filmen, musste sein Set noch beginnen. Uns empfahl er den Aufstieg über die 50 Treppen, die mit einem herrlichen Ausblick auf die Salzburg belohnt würde. Wir wünschten ihm „Hals und Beinbruch“. Jola blieb oben noch stehen und sah seinem Start zu. Da wir keine Schmerzensschreie oder Hilferufe hörten, nahmen wir an, er hätte seinen Parcours bravourös absolviert. Der Ausblick von der Anhöhe war dann wirklich phänomenal….

Wir irrten dann auf einem anderen Weg bergab, landeten aber an einem Punkt, der Treppensteigen hätte bedeutet. Wir fanden einen Ausweg, sahen das Schloss in seiner Gänze…

….. und fuhren in die Altstadt von Salzburg, ich fragte in der Tourist-Info nach einem Verzeichnis der denkmalgeschützten Gebäude, „leider gäbe kein Programm mit Verzeichnis„, eine Einheimische merkte an „die wollen wohl nicht gefunden werden„.
Reste des Festes in der Kaigasse standen am Straßenrand, dazwischen hatte sich eine Musikgruppe spanischer Provenienz ein Plätzchen für einen Auftritt gesucht und spielte in der Sonne zur Freunde der heute häufiger angetroffenen Besucher….

Strapazen vermeiden, mein Vorschlag, zur Festung hochzufahren, erhielt ein glattes feminines „Nein“. Offene – zugängliche – Denkmäler fanden wir auf unserem weiteren Rundgang trotzdem nicht. Mozart, gemeint ist sein Denkmal, stand heute nicht mehr von einem Kran verdeckt auf dem nach ihm benannten Platz….

Viel Historie auf dem Weg zum Mittagessen, viel Gelaufe, auf dem Kapitelplatz ein weiteres Kunstwerk „Gestalt ohne Gesicht“ vor dem Salzburger Dom …..

Das Sterngässchen, unser Ziel zum Mittagessen, lag etwas versteckt, war aber umso bevölkerter vom Touristenstrom. Die Außenbereichen vom Sternbräu, im Schatten gelegen, noch weitgehend leer. Ich bildete die Vorhut und durfte in all den verschiedenen Gastronomiebereichen nach einem adäquaten Tisch Ausschau halten, während Jola K. abholte. Uriges Ambiente im Stil eines altgediegenen Brauhauses. Mit dem Essen waren alle zufrieden (Spinatknödel, Nockerl und Suppe).
H. stieß später zu uns und berichtete, noch leicht euphorisiert, vom Happening, von der Veranstaltung.
Zwischenzeitlich hatte sich die Sonne erbarmt und schien in den Biergarten, zack, schon saßen die ersten Gäste im Freien.

Kaum das Essen hinter uns gebracht, wurde Ausschau nach einem Café mit Sonnenplätzen gehalten. H. erkämpfte einen Tisch vor der Konditorei Fürst. Es war noch vor 15 Uhr, der Kuchen bereits „aus“, enttäuschend. Im gegenüber total im Schatten liegenden Café Tomaselli fand ich Kuchen in der Auslage, auch zum Mitnehmen, aber von den Dreien wollte niemand es wagen, an unserem Tisch „fremden“ Kuchen zu essen.
Bei unserem gemeinsamen Rundgang durch die Altstadt schien der Brunnen Kapitelschwemme auf dem Kapitelplatz ein besonders lohnendes Fotomotiv zu sein. Inder fotografierten eine Japanerin, ich fotografierte die Japanerin, die aus Tokio zu Besuch war und mir zu verstehen geben wollte, dass sie aus „unverständlich“ gekommen sei, Aus dem weiteren Unverständlichen entnahm ich etwas wie „aus der Nähe von Passau“ und ich mir aus dem Singsang als Ort „Regensburg“ zusammenreimte, was sie dann heftig bejahte. Asiatisch höflich nickend bedankte sie sich für die beiden Fotos.
Ich beließ es bei einer menschenleeren Abbildung des Brunnens….

Der Salzburger Dom frontal darf natürlich als Foto nicht fehlen….

Zu guter Letzt fanden wir noch eine geöffnete Bäckerei, ich kaufte Semmel und ein Halbes Mischbrot (wie aus alten Zeiten halbrund geformt), so war gesichert, am Abend nicht verhungern zu müssen.
Ein Absacker sollte auf dem Rooftop vom Hotel Stein genommen werden, die Idee hatten allerdings etliche andere ebenso. Warteschlange. Außenbereich stark frequentiert, weil noch Sonne.
Wir blieben hinter Glas im Innern. Hotelseitige Werbefotos sehen dann ohne Menschen so aus….

Es war dann später Nachmittag geworden, die Sonne hatte sich verabschiedet, als wir zurück zum Campingplatz fuhren, entsprechend frisch war der Fahrtwind.

30.09.2024 Montag

Noch einmal die Altstadt erobern, auf dem Weg dorthin den Bachlauf dokumentiert….

…. was damit begann, Schloss Mirabell nach ca. 45 Jahren wieder aus der Erinnerung wachzuküssen.
Offensichtlich kein Wochentag ohne die Touristengruppen aus Asien. Die Parkanlage gerade in gärtnerischer Überarbeitung, neue Pflanzbahnen wurden gefräst.

Am besagten Brunnen ein Selfie….

Uns gelüstete nach dem Lieblingsplatz in der Steingasse, so nannte sich das Café, zugehörig offensichtlich zum Hotel Stein. Auf dem Weg ein Elektrogeschäft in der Linzer Gasse, in der Schaufensterauslage Espressomaschinen, darunter eine kleine strombetriebene, ideal fürs WoMo. Angeschaut, gekauft.
Am Lieblingsplatz gab’s Suppe und Quiche, beides geschmacklich hervorragend. Wir ließen die Zeit mit Lesen verstreichen.
Danach sollte die Festung erobert werden. Auffahrt steil durch enge Gasse, wie sich ein Stück weit später herausstellte, zu steil, Jola kippte mit dem Rad um und zog sich blaue Flecke an Hand, Ellbogen und Schulter zu. Weiterfahrt war nicht möglich. Bis zur Bahnstation marschiert….

…. Ausblick hier schon grandios, dann aber Verzicht auf Burgbesuch.

Abmarsch per pedes, Jola mit schmerzender Hand Rückfahrt zum Campingplatz. Dumm gelaufen, aber zum Glück nichts Ernsthaftes passiert.

01.10.2024 Dienstag

Ich setze den gestrigen Satz „nichts Ernsthaftes“ fort mit: der Schock saß dann doch tiefer als vermutet. Die Symptome tauchten allerdings abends zutage. Die Schmerzen am Handgelenk ließen sich auch nicht mit Medikamenten dimmen, so wurde es für Jola eine unruhige und teils schlaflose Nacht. Stützversuche für den Arm mit Schal oder Tapeband, Wärmflasche, nichts half wirklich lindernd. Was blieb mir als Pflegedienstleitung als Trost zu spenden.
Am Morgen war die Hand blau angelaufen, der Schmerz hatte nachgelassen, in der Bewegungsfreiheit gehemmt half ich, wo ich konnte (Aus- und Anziehen), Brot schneiden usw.
Klar war schon zum Frühstück, wir fahren in die Unfallklinik, die Hand musste geröntgt werden (so wir Fachkräfte uns einig). Die Klinik lag direkt neben den vor ein paar Tagen besuchten Schloss Arenberg.

Ich überließ Jola ihrem Schicksal, Formalitäten erledigte sie allein, ich fuhr vom Hof zu Spar um die Ecke, Nachschub an Getränken und Lebensmitteln besorgen. Selbst auf dem Kundenparkplatz kein Unterkommen, erst in einer Nebenstraße einen Parkplatz für unseren Riesen gefunden. Sogar hier stöberten Ordnungskräfte nach Verkehrssündern, ich stand ohne Schuld da. Auf dem Weg zurück Blaulicht und Sirenen, zwei Feuerwehrfahrzeuge von hinten näherten sich, keine Ausweichmöglichkeit mit dem WoMo, so fuhr ich im Kreisverkehr auf das Plateau des Kreisels, neben mir ein Polizeiauto, aus der eine Polizistin wohlwollend aufblickte. Interessanter Stellplatz für den Augenblick!
Wieder bei der Klinik, im Parkverbot vor dem Eingang (mit Zettel im Frontfenster „Abgabe eines Unfallopfers“, der mich vor einem Knöllchen schützen sollte) angekommen, suchte ich Jola, fand sie. Neu war an ihr der weiße Gipsverband am linken Handgelenk, der optisch keinen Schaden anrichtete. Was war geschehen: Geröntgt, MRT gemacht, das Kahnbein ….

… war gebrochen.
Sie müsse nun noch auf eine Konsultation der Ärztin warten, aber hier liefe alles wie am Schnürchen ab, alle seien total nett und freundlich. Ich wartete am WoMo, sicherheitshalber, falls eine Ordnungskraft kein Einsehen mit Unfallopfern und deren Begleitern hätte. Nach insgesamt kurzen 2 Stunden (für eine Unfallambulanz) ward Jola entlassen und schwenkte mir ihren Arm freudig entgegen…

Nix mit Baden gehen, Golf spielen oder Auto fahren für die nächsten 6 – 8 Wochen. Aktivitätenarmer Aufenthalt stand bevor. In ein paar Tagen müsste der Gips aufgetrennt und erneuert werden, mit diesen Infos von Jola verabschiedeten wir uns aus Salzburg und fuhren nach Wiesing ins Inntal, eine Zwischenstation auf dem Weg nach Südtirol. Camping Inntal erreichten wir nach Durchfahrt diverser Orte mit ausufernden Gewerbegebieten (für die Einwohnerzahlen) gegen 16 Uhr. Ein Mann nahm uns in Empfang und lotste uns zu Platz 100.

Anmeldung später an der Rezeption, WLAN-Code gab er mir gleich auf einem Zettel, Service, so wie man ihn sich wünscht. Anderswo steht man stundenlang vor einer verschlossenen Schranke und darf warten.
Ich verdingte mich nach Installation aller Kabel als Apothekenkurier und fuhr für Jola zur nächstgelegenen Apotheke ins nicht ganz 5 Kilometer entfernte Münster zur Rofan Apotheke. 1,85 € für eine Packung Novalgin von Sanofi auf Rezept.
Unsere neue elektrische Espressomaschine wurde schnell noch „eingebrannt“, sprich, drei Aufgüssen, die nicht zum Verzehr geeignet seien, mussten durchgeführt werden. Schade um den schönen Espresso.
Danach ging’s ins am Campingplatz angeschlossene Restaurant Inntal-Stadl. Sehr rustikales Ambiente, aber „passt schon“ hierher.
Jola geht’s besser, all denen, die sich Sorgen machen oder gemacht haben, sie tippt schon wieder fleißig einhändig Nachrichten ins Handy, das ist doch ein „gutes Zeichen“!

02.10.2024 Mittwoch

Ich verlängerte den Aufenthalt um eine Nacht, Wetteraussichten momentan in der Umgebung mies, ohnehin bliebe im Moment wenig an möglichen Aktivitäten. Vielleicht hinauf zum Achensee (9 km), allerdings starke Steigung.
Milde stimmte uns die formidable Ausstattung der Sanitäranlagen des Campingplatzes, angenehmes Frischmachen hob das persönliches Wohlbefinden. Service hier, Frühstück ans WoMo holen, hatten wir so auch noch nicht erlebt.

Auf knapp 580 Höhenmetern kommt man den Wolken manchmal schon ganz nahe, so suggeriert zumindest die Aufnahme dies.
Der restliche Tag plätscherte so dahin, Regen trug u.a. zum Plätschern bei. Ein Spaziergang in den Ort zum Dorfbäck schafften wir gemeinsam. Für den kleinen Ort ein überraschend großer und moderner Laden. Die Kuchenauswahl (2 Stück) war getroffen, das Brot geschnitten, wir nahmen noch ein Päckchen Brötchen vom Vortag mit. Wunderten uns über den niedrigen Preis. Aufklärung am Nachmittag!
Nach Brotzeit und Ruhen im WoMo wurde der Kuchen gesucht, in der Tüte jedoch nur ein Stück, meins. Wo war das von Jola geblieben? Vergessen, aber auch nicht berechnet.
Ich machte einen Ausflug mit dem Rad nach Jenbach, dem nächst größeren Ort, von dem aus die nostalgische Zillertaler Bahn zum Achensee hochfuhr.
Wie man sieht, für einige Augenblicke der Sonne entgegen…..

….. bei der Aufnahme konnte ich kaum etwas sehen.
Ein Stück weit radelte ich gefährlich abschüssig auf den Innradweg. Jenbach bot als ersten Eindruck ein großes Gewerbegebiet mit den allseits bekannten Discountern. dem Bahnhof, der Ort selbst zugestellt durch massiven Autoverkehr, die Vorboten von der anstehenden Reiselawine über das verlängerte Wochenende. Auf dem Weg zurück nach Wiesing erlebte ich mehrfach aggressiven Fahrstil von rasenden Einheimischen, unangenehm auf einer Strecke ohne Radweg.
18 Uhr war Pizza-Time im Inntal-Stadl.
Der Campingplatz bei Rückkehr zum WoMo wieder total belegt, alle wollen (wie wir ebenfalls) morgen sicher über den Brenner, das wird noch ein Gemetzel….