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2024 Österreich – weg aus Wien

09.07.2024 Dienstag

Die Hitzewelle hatte Österreich und damit auch Wien erreicht, morgens war es schon kaum auszuhalten, die italienischen Nachbarn schon etwas weiter, kuppelten gerade den Wohnwagen an den PKW, wer machte die Arbeit?, Mutter und Tochter, Sohn saß im PKW, der Vater stand dabei und schaute zu (oder überwachte?). Wien, du uns so gut gefallen hast, ade. 10 Uhr Abfahrt, gleich noch getankt, dann Autobahn, Ziel Linz. Am Knoten Prater, zähfließenden Verkehr, vierspurig, wuselten sich die Blechhaufen von einer Spur auf die andere. Mit durchschnittlich 50 km/h die ersten Kilometer abgearbeitet. Danach lief es flotter. Rund 25 Km vor St. Pölten meine Idee, warum in die Großstadt Linz, wenn es auch in einem kleineren Ort einen Campingplatz mit nettem Umfeld gibt. Also recherchiert, und gefunden! Leider kleines Abstimmungsproblem im Cockpit, deshalb Umweg gefahren, aber wir kamen noch vor der Mittagspause auf dem Campingplatz in St. Pölten-Ratzersdorf an. Zu heiß für alles, blieben am Platz, nahmen einen kleinen Imbiss im Schatten der Markise zu uns. See in unmittelbarer Nähe, erkundet, optimal. Badesachen geholt und an den See.
Reichlich Baumbestand, deshalb Schattenplätze keine Mangelware. Es grummelte in der Ferne, zog ein Gewitter auf. Jola zuerst ins Nass, mit meinen Badeschuhen, die ihr an den Händen ordentlich Auftrieb verschafften.
Im Umfeld der Liegewiese durfte ich anschaulich die „Oben Ohne – Kultur“ begutachten, oder eben wegschauen. Das Wasser angenehm, nach Reden von im Wasser stehenden Männern seien es 24°. Erfrischend, keine Algen, keine Quallen, wunderbar!

Kein Gewitter, kein Hagel, verschont geblieben hier der Ort, die Gegend. Nachmittags an der Traisen bis ins Zentrum von St. Pölten geradelt, das Wasser hier im Bach kaskadierend, fließhemmendes Gestein, dadurch Bewuchs im flachen Wasser. St. Pölten mit seinen rund 56.000 Einwohnern bot einen beschaulichen Innenstadtbereich mit Fußgängerzone, der zum Bummeln einlud, jedenfalls Jola. Ich blieb per Rad auf Erkundungstour, fand einen Bäcker sowie einen orientalischen Supermarkt namens „Afghan“ und einen biergartenähnlich bestückten Domhof mit Bühne und Open Air Kino. 20 Jahren der gleiche Bürgermeister im Amt wurde hier gefeiert.
Treffpunkt 17 Uhr am Brunnen….

Gemeinsam zuckelten wir zum Domhof. Soundcheck auf der Bühne. Ich besorgte zwei „Gespritzte“, günstig für je 3 € das Achtel. Eine schattige Bierzeltbank mit Blick auf die Bühne ward frei. Zu uns gesellte sich ein Einheimischer, erkennbar am Dialekt. Einen Zahnarzt hätte ich ihm empfehlen können. Er aß Chili con Carne, gab zu verstehen, um 17.30 Uhr ginge es mit Reinis Dorsch -Band los. Ein Moderator kündigte gerade das von der Bühne an. Stimmungsvolle Unterhaltung, Hits aus den 50ern und davor, Ramsey, Sinatra etc.

Zwischen den Sonnenschirmen und Festzeltgarnituren…

Ich verschüttete meinen zweiten Gespritzten, mit Glück bekam der Zahnarztbedürftige kaum etwas ab, alle halfen mit Tempo aus, um den Tisch wieder trocken zu legen. Jola wollte dem Mann einen ausgeben, er lehnte ab, verschwand etwas später. Dafür kamen andere Chili-Esser an unsere Bank. Attraktives und Skurriles gab es hier auch zu sehen…

Man achte auf die Hose…
Kurz vor Ende der Vorstellung unterbrach der Moderator die Musik, die Tanzenden (zwischenzeitlich legten einige erstaunliche Qualitäten aufs – nicht vorhandene – Parkett hin), …..

…. der Bürgermeister (hinten) und sein Chauffeur (auf dem Bock vorne) wurden geehrt und erhielten eine kostenlose Kutschfahrt ……

Um 18.30 Uhr war die Band am Ende, wir reisten ab, zurück zum Campingplatz.

10.07.2024 Mittwoch

Hitzestau, Hitzewallungen, Hitzeschock, Hitze am Morgen, am Mittag, immer. Jola bereits um 06.30 Uhr baden im See, eine der Ersten, nur die Enten waren Zeugen. Die Abkühlung reichte gerade bis zum WoMo, dann lief neuerlich der Schweiß. Wir suchten tagsüber meist die Nähe des Sees, der bald wieder zum meistbesuchten Ort des Tages wurde. Kleine Kieselsteine, ein Geländer erleichterten den Einstieg, Bodenhaftung verlor man nach wenigen Metern, der See bis 5,50m tief. Gegenüber ein FKK-Gelände, offensichtlich liebten hier viele Menschen diese Art des Badens.
Aus der informativen Campingplatzbroschüre entnahmen wir eine Raststation am Traisental-Radweg, das Flieger-Bräu, kein 4 Km entfernt.

Die Holzbrücke über die Traisen….

… der Wasserlauf des Flusses….

Uns stoppte nach knapp 700m das Schild mit der Aufschrift „Seedose“, ebenfalls genannt in der Broschüre als Gastronomiebetrieb, gelegen am Großen Viehofner See. Bogen dorthin ab, eine Stippvisite. Uns gefiel es, wir blieben für eine Probiereinheit, denn die Speisekarte der Seedose verhieß Leckeres. Aufbau, Interieur und Umfeld deuteten auf Temporäres hin. Zeltatmosphäre in rotem Samt und plüschigem Mobiliar. Das Zelt schon mit Schraubzwingen im Reparaturmodus….

Die Speisekarte hielt, was sie versprach, wir waren positiv angetan, mal unsere Auswahl im Bild…

….Leider dominierte bei den Aufnahmen die rote Farbe der Tischdecke.

Was blieb vom Nachmittag, kurz zogen dunkle Wolken mit Windböen auf, die Markise sicherheitshalber einrollen, ansonsten Trinken, Schwitzen, Baden.

Österreichischen Nachrichten kündigten weiterhin Unwetter an, hier fiel noch nicht ein Tropfen. Der Sender berichtete von seiner Sommertour vom Ratzersdorfer See, hoppla, das war der See an dem wir campten. Ein Bus, wir stiegen auf die Räder, suchten den Bus am See….

Um 18 Uhr den Grill angeworfen, ein paar Würstchen, Zucchini und Paprika, Tomatensalat. Keine Linderung bis in den frühen Abend eingetreten, die Luft schwül, wir warten auf das, was die Nacht bringen wird.

11.07.2024 Donnerstag

Die Nacht brachte Regen, zumindest in ausreichender Dosis, allerdings keine nennenswerte Erleichterung bei der Temperatur. Morgens wieder Sonne, der Normalfall momentan. Noch nie hatten wir so oft „Frühstück draußen“, seit wir unsere Wohnmobile durch Länder fahren, meinte Jola beglückt.
Nachtrag (mehr für mich als für andere) zu Vergangenem: Für 4 € durfte Jola 2,5 Stunden im Stück Wäsche waschen, drei Fuhren wurden geschafft. Jola verbuchte diese Investition als Schnäppchen (weil: in Wien hätte man 6 € für eine Ladung mit 8 Kg bezahlt).
Kulinarisch waren wir bisher auf dieser Reise immer „gut weg gekommen“, der Tipp aus der Broschüre, „Naturfreunde Bootshaus“ in 7,9 km Entfernung, verhieß ein weiteres Highlight. Gelegen direkt am Traisental-Radweg. Anfangs der Weg nach St. Pölten, Jola wusste zu berichten vom Landhaus, sprich, das Regierungsviertel des Bundeslandes Niederösterreich. „Landhaus“, bei uns wohl eher unter der Rubrik „Landtag“ bekannt….

Ein Schnappschuss in der Vorbeifahrt. Hier muss Österreich viel Geld für die architektonische Vielfalt der Regierungsgebäude investiert haben.
Dem Radweg folgend, fuhren wir Kilometer um Kilometer an der oft gestauten Traisen entlang, ich in Gedanken die 7,9 Km bis zum Restaurant abschätzend. Dumm nur, kein „Naturfreunde“ am Radweg. Dafür kurz vor dem Ort Wilhelmsburg (ich dachte sofort an Hamburgs Multi-Kulti-Stadtteil), bereits über die Marke von 8 Km hinaus, die Radlertränke Jaho’s, geeignet für ein Pausengetränk. Kein Foto! In Blickrichtung ein größeres Gebäude auf einer Anhöhe (30m) auf der anderen Seite des Flusses (der, laut Wikipedia 80 km lang ist), Schloss Ochsenburg (wohl nicht wirklich interessant, kann käuflich erworben werden — rund 2 Mio €). Jola brachte Halbe Liter mit „Gespritztem“ (Holunder). Man müsse bei den Temperaturen ja viel trinken…
Kurvten 2 Km bis Wilhelmsburg, der Ortseingang hier der Friedhof nebst Wertstoffhof. Im Ort Western-Atmosphäre, Konditorei und Metzgerei zu Wohnraum verwandelt. Wir kehrte um! Bisweilen war der Standort des Restaurant von mir lokalisiert, hieß, viel zu weit gefahren. Radeln, radeln an der Traisen, wie viele andere Pärchen oder Rennradler.
Das Naturfreundehaus quasi in unmittelbarer Nähe der Westautobahn (nicht hörbar). Der Mühlbach (Zufluss zum Traisen), für Kanuten ein Parcours, das Restaurant wohl nicht nur von Radfahrern und Wassersportlern besucht. Im Juli „Salatwochen“, die Speisekarte inspirierend. Wir orderten „Mostviertel“ und „Förster“……

Mit Knoblauchbrot….
In St. Pölten Einkauf von Schwarzem Tee, in einem Drogeriemarkt (dm) fand ich dazu nichts im Sortiment (merkwürdig), die Mitarbeiterinnen selbst verwundert über das Fehlen des Angebots. Spar, „Gourmet“ nebenan, was daran „Gourmet“ sein sollte erschloss sich mir im Inneren nicht, aber ich fand 100,o Ceylon-Tee.
Gut, keine weiteren Details des Einkaufs, wieder am Campingplatz, Baden, nur kurz, am Horizont Dunkelblau mit Donner, sprich, Gewitter zog auf. WoMo wasserdicht machen war angesagt! Lange ließ der Regen und die Erfrischung auf sich warten, aber sie kam, in Form von Starkregen.

Danach wieder Sonnenschein. Ausgeruht machten wir eine Walkingrunde um die Seen. An der See-Lounge (600m zurückgelegt) erklang Musik. KaPO spielte, wer auch immer das war, wir ließen uns für eine Pause und ein Bier / einen Gespritzen nieder. Österreichisch, manchmal verstand man ein paar Wörter, eigentlich aber egal, wir saßen an Hochtischen „um die Ecke“ und sahen nichts von der Band. Blick auf den See, dort zwei bikinibekleideten Frauen auf SUP, schoben sich über den See. Die Walking-Runde wurde fortgesetzt, der Große Viehofner See mit rund 2 Km musste noch umrundet werden.
Wir suchten den Aussichtsturm, fanden ihn, ……

….. besuchten ihn, hieß, wir stiegen die Stufen um den 200 Jahre alten Lärchenstamm hinauf.

Badestellen gab es auch am Großen Viehofner See, Abendstimmung am Badesteg….

Verschwitzt von der sportlichen Aktivität verschwand ich nach unserer Rückkehr schnell unter der Dusche. Die Erfrischung hielt, auch bei abgesenkter Temperatur, kaum lange vor.
Gute Nacht!
Morgen vielleicht mit dem Rad nach Krems (37 km)?

12.07.2024 Freitag

Kommodig fanden wir es hier auf dem Campingplatz am See, ich wiederhole mich gerne: alles so schön dicht bei Radwanderweg, Bademöglichkeit, mittelgroße Stadt mit teils attraktivem Angebot, gern besuchte Lokalitäten, musikalische Unterhaltung, na usw. Die Nacht war etwas länger geworden, das Gewitter mit dem Starkregen, ….

…. schon wieder Vergangenheit, hatte nur eine leichte Absenkung der Temperatur gebracht. Heute ähnlich, innen fast heißer als draußen. Fehlender Schlaf kombiniert mit dem Bio-Brüter (sprich, Sonne) ließ mich beinahe leblos im Sessel kleben. Jola startete einen späten Schwimmversuch, bestückt mit meinen Crocs, Größe 12. Dies Bild vom gestrigen Tag als Beweis…

Mittags raffte ich mich tatsächlich auf, dem Hitzetod entfliehend, stürzte ich mich an der bereits liebgewonnenen Badestelle ins wohlige Nass, schwamm fast bis zum FKK-Bereich, hielt aber seriösen Abstand, obwohl, zu sehen gibt es an solchen Orten meist weniger Schönes, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ohne fühlbaren Appetit folgte ich gegen 13.30 Uhr Jola zur Seedose, zweiter Test des Antipasti-Tellers. Schon mal da, wählte ich Bruschetta. Soda mit Zitrone, so sauer, ein kleiner Wachmacher. Der Service überengagiert, wollte erst meinen Teller wegraffen, dann mein Glas, ungehörig! Beinahe wären wir wieder in einen Konzertbesuch gekommen, aber auf der Aufsteller stand „entfällt (aus gesundheitlichen Gründen)“.

Aus dem Zeitschriftenständer bot das ARTE-Magazin für den Juli bis das Essen kam informative Artikel, u.a. über den „Boss“, sprich, Bruce Springsteen. Er wurde „einer für alle“ umschrieben, er vereint offensichtlich mit seiner Art, Musik und den Textes etwas, auf das sich die meisten Zuschauer / -hörer einlassen können. Außerdem sei sein „Arbeitsethos“ legendär, sprich, die stundenlangen, pausenlosen Konzerte. Essen war jedenfalls wieder lecker.
Es grummelte oben herum, oben verschwand auch die Sonne, stattdessen Wolkenbilder, die schöner kein Maler hätte malen können, aber teils bedrohlich. Die weit ausgefahrene Markise am WoMo, eine kräftige Sturmbö könnte sie losreißen und dann aufs Dach umschlagen, alles schon vorgekommen (der Schaden dann groß und Reparatur teuer).
Es dauerte dann noch bis zum Nachmittag, als der Regen kam, ein paar Blitze usw.
Langweilig für die geneigten Leser?
Gegenüber eine neue Nachbarin, aus „Cha“, WoMo Typ Hymer, Areal mit Maschendraht abgetrennt, zwei Hunde streunten im Gehege umher. Sorgfältig baute sie Tisch, Stuhl und Sonnenschirm auf, ein Einmachtopf wurde befüllt und das Ergebnis später begutachtet. Hundebesitzer kommen meist schnell in Kontakt, oft beim Gassigehen, hier wollte die österreichische Nachbarin (ebenfalls zwei Hunde im Besitz, aber größer) wissen, wo es den Maschendrahtzaun zu erwerben gab. Handy, Foto vom Kartonaufkleber und Dank! Die Hunde schienen kein Interesse aneinander zu haben.
Ach ja, aus der Fahrt nach Krems wurde heute nichts…..

13.07.2024 Samstag

War der gestrige Campari Orange schuld am Magengrummeln bei Madame? Werden die Tropfen gegen das Malheur mit 45% Alkohol dagegen helfen. Schnelles französisches Frühstück, Croissant und Kaffee. Ohne Rücksicht auf körperliche Befindlichkeiten gingen wir um 09.35 Uhr unsere Tagestour an, rund 37 Km auf den Radwegen Traisental und Donau bis nach Krems. Es hätte eine kürzere Alternative mit 29 Km über die Landstraße 100 / 110 (egal, interessiert eigentlich niemanden) gegeben, aber Jola wünschte den Weg entlang der Traisen, oder heißt es „dem“?.
Vielleicht war die Wahl nicht verkehrt, denn in Teilen war der Radweg durch Baumbestand schattig, nicht ganz unwichtig bei den aktuellen Temperaturen und Sonnenscheindauer. Der Flussverlauf des /der (?) Traisen ähnelte dem bisher bekannten, ca. alle 100 m (mal mehr, mal weniger Abstand) eine künstliche Hemmung des Wasserstromes durch Steine oder niedrige Wehre, mittig oft Inseln aus weißem Kiesel oder grün bewachsen.

An manchen Stellen machten sich Familien es sich zum Picknick gemütlich, Hunde badeten, Kinder versuchten es, Erwachsene hatten keine Chance, das Wasser immer zu flach. Nach einer Halben Stunde mussten wir zur anderen Uferseite der / dem Traisen über diese Brücke wechseln….

In schattigen Bereichen kreuzten oft die schmackhaften (?) Weinbergschnecke den Radweg, Diese überlebte meine Durchfahrt, ob nachfolgende Radfahrer ebenfalls Rücksicht nahmen?

Was gab es noch außer dem Fluss, den grünen Busch- und Baumbestand bzw. manchmal eingestreut Maisfeldern in beträchtlicher Höhe zu sehen? Werbebestückte Meilensteine nach jedem Kilometer….

Nach 20 Km war der Traisental-Radweg zu Ende, wir wechselten auf den Donauradweg.
Hier am Hafen ein Radlertreff am Donaurestaurant….

…..noch nicht der rechte Zeitpunkt für eine Pause, an der schönen blauen (so blau war sie gar nicht) Donau ging’s weiter, auf gut geteerten Wegen. Schon bis hier zur Abzweigung ließ es sich rasen, Maximalgeschwindigkeit 25 km/h, die der Motor unterstützte, zeigte die meiste Zeit der Bordcomputer an. Lag an der Neigung des Flusses, von der Quelle 1.130m hinunter auf 180m bis zur Mündung in die Donau. Die letzten rund 12 Kilometer sind zwischen 2013 und 2019 für ca. 30 Mio. € renaturiert worden (ein bisschen Wikipedia darf es ruhig sein).
Endlich einmal mit dem Rad auf die Autobahn, und das ganz legal, ohne dass gleich der Verkehrsfunk meldet „Achtung Radfahrer auf der Autobahn“.

Hier ging’s kreiselnd hoch und dann unter der S33 über die St. Georg-Brücke über die Donau…. (wie schon erwähnt, gar nicht so blau)

Ohne Bild, weil einfach kein so schöner Anblick, das Kraftwerk Theiß, von da ab dann nur noch lockere 10 Km bis Krems. Wobei „locker“ etwas überheblich klingen dürfte. Nach Gewerbegebiet, mit Kauf einer neuen 10-Tages-Vignette an einer Tankstelle trullerten wir im Zentrum von Krems am Steintor ein, Südtirolerplatz. Den kannten wir noch von unserer Tour 2020 (?). Am Hofbräu am Steinertor brummte das Geschäft, mir zu rummelig, trotz interessanter Speisekarte. Durch das Steintor quollen Menschen entgegen, überall Plakate, ständig prangerte irgendetwas Gelboranges uns an. Marillenfest. Kaum ein Fuß war in die Fußgängerzone zu setzen. Neben „Außerhausverkauf“ boten viele Geschäfte Produkte mit Marillen an, Punsch, Kuchen, Likör, Gespritzter etc. Ohne Räder schoben wir uns zwischen den Kaufwilligen, meist äußerlich als Touristen erkennbar, hindurch. Der Imbiss Ellinger, unscheinbar auf den ersten Blick, ein Aufsteller bot ein Tagesgericht an. Ein Tisch war vor dem Eingang frei, okkupiert. Tagessuppe, Schweinemedaillons mit Kroketten in Pfeffersauce, für 9,80 €, Jola würde sagen „ein Schnäppchen“. Selbstbedienung im Preis inbegriffen, ein Essen wie eine Live-Übertragung, ständig standen Menschen vor dem Aufsteller bzw. lugten auf unsere Teller. Die Suppe tat nach den fast 40 Km gut; mir fiel zu dem Essen ein „wie vom Metzger“, weil so viel Fleisch auf dem Teller. Und tatsächlich gehörte der Imbiss zu einer Fleischerei.
Gegenüber bei Wieser Marillen in jeglicher alkoholisierter Form käuflich zu erwerben…

Um die Beschreibung des Besuches in Krems abzukürzen, die Fußgängerzone zu Ende abgeschritten, letztlich verringerte sich das touristische Aufkommen, die Straß war aufgerissen, wohl schon länger, denn die meisten Geschäften ödeten einen wie tote Augen an, Leerstand! Wir kehrten um, in der Seitengasse endete wohl gerade ein Markt, es wurde abgeräumt und Pause gemacht….

Anschließend mit den Rädern nach Stein, alte Erinnerungen auffrischen, aber Jola wünschte den Rückzug anzutreten.
Wir pausierten nach rund 15 Km am Abzweiger in Traismauer im Donaurestaurant. Hier immer noch viele Räder im Parkmodus; das Personal wirkte „unsortiert“, es dauerte halt, bis jemand die Bestellung aufnahm, aber das „zu lange Warten“ mag an unserem Durst gelegen haben. Ich bekam überraschend mein selbst ausgedachtes Getränk „Radler, ohne Limonade, dafür mit Soda und Zitrone“, sehr erfrischend!
Der Rest der Rückfahrt war schmerzender Hintern, dann Abkühlung mit einem Bad in „unserem See“.

14.07.2024 Sonntag

Wie gestern geendet, so heute begonnen, quasi mit dem Aufstehen Badezeug geschnappt und zum See getigert. Der See lag, ausgeruht vom tags zuvor erduldetem Rummel, ruhig da, die Rasenflächen fast menschenleer, Idylle pur.
Nach der Erfrischung Frühstück, ohne Brötchen / Brot, das bei der Hitze Schimmel angelockt hatte. Knäckebrot half aus, sogar mein aus Norwegen importiertes Körnerknäcke kam zum Einsatz.
Um 09.35 Uhr war Abschied angesagt, kaum das Gelände verlasse, Blaulicht, Polizei und Feuerwehr an einem Kreisverkehr im Einsatz, „keine Toten“ zu sehen. Umsichtig winkte man uns auf der Gegenspur vorbei. in St. Pölten dann eine ärgerliche Umleitung, zuvor schon lenkte mich das Navi auf merkwürdige Pfade. Durch das Umherirren stellten wir erst fest, wie viel Gewerbefläche und „Stadt“ es sonst noch so gab. Nach neuerlicher Eingabe des Zieles, dann endlich auf die Autobahn Richtung Linz. Unser Ziel Feldkirchen an der Donau. Zur Fahrt nur so viel: keine Baustellen, keine Staus, keine wirklichen Raser unterwegs, dafür allerdings eine Durchfahrt durch das sonntägliche Linz. Das Navi zeigte in regelmäßigem Abstand eine im Minutentakt verlängerte Ankunftszeit an, meine Sorge darob: Mittagszeit an der Rezeption.
Aber eine Punktlandung (11.59 Uhr) ließ uns auf dem Campingplatz Puchner in den Genuss einer sofortigen Platzzuweisung kommen.
Wir haderten, wieder einmal, mit dem Stromanschluss, ständig funktioniert irgendetwas nicht, andere Dosen am Verteilerkasten probiert, am WoMo den Stecker entfernt und neu eingesteckt, das Kabel von der Rolle abgewickelt, an der Trommel andere Dose benutzt, bis Jola plötzlich signalisierte „Strom o.k.“. Aber warum und woran lag es? Als alle Aufbauarbeiten verrichtet waren….

Vier Badeseen in unmittelbarer Umgebung, fußläufig erreichbar. Die Rezeption öffnete wieder um 14 Uhr, dann würden wir uns anmelden. Bis dahin machten wir einen Abstecher zum Badeparadies, das man über das Campingplatzgelände erreichen konnte. Zwischen den Dauercampern wies ein Holzschild die Richtung. Ein Biotop durchschritten, schon eröffnete sich ein Ausblick auf den ersten See, parkende Blechlawinen, Sonnenschirme, Fitnessgeräte, Badetücher, Menschen Schatten suchend oder in der Sonne brutzelnd, gastronomische Betriebe ringsum verteilt, dort Schlange stehen für ???
Auffällig vielen Frauen mit Bikinis Marke „Ar… fressen Hose auf“.

Die menschliche Spezies kompakt, aber auf dem riesigen Areal teils tupfig verteilt. Alles wirkte friedlich, kein Gegröle, keine Streitereien, angenehm, oder lag es nur an der Hitze, die aggressives Verhalten abdimmte?
Die Golfanlage „Golfclub Donau“ gleich nebenan, zwei Plätze, 18- und 9-Loch.
Heute großes Turnier, von der Jugend bis zu den Senioren Teilnahme, wir wollten im Clubhaus Essen gehen, auf Empfehlung der Frau an der Rezeption des Campingplatzes. Leider nur zwei Tagesgerichte, wegen der Veranstaltung. Wir bestellten jeder eins davon. Jola hatte danach „Bauch“, legte sich danieder, ich strampelte einmal um die vier Seen, verwirrend die Wege.
Gegen 18.30 Uhr wagte ich mich an den nächstgelegenen See, und siehe da, die meisten Besucher waren heimgezogen, den See fast für mich alleine. Ca. 24°, oder mehr?

15.07.2024 Montag

Gerade fiel im Fernsehen der Satz „Es ist vorbei!“. Vorbei ist auch die Fußball-EM, manche Menschen finden das gut, andere sind vielleicht traurig, könnten das Bürger aus Großbritannien sein? Wieder nichts geworden mit einem Titel, was für ein Fluch. Böse Zungen behaupten, wären sie (die Briten) in der EU geblieben, dann hätte es möglicherweise geklappt, aber das ist Lesen in der Glaskugel.
Ich spielte heute meine erste Runde Golf nach mehr als 9 Monaten Spielpause, ein 9-Loch „Übungsplatz“. Der Golfplatz lag unmittelbar neben dem Campingplatz, mit dem Rad, das Bag geschultert, dorthin keine 500m. Mit unserem Gutschein vom Campingplatz gab es eine Ermäßigung von 20%, nettes Goodie. Zum Spiel allgemein: das 9-Loch-Spiel reichte fürs Erste vollkommen, nichts war besser oder schlechter an meinem Spiel als vor der neuen Hüfte, aber das darf auch als Erfolg verbucht sein.
Schwitzen gehörte auf der Agenda zu einem der obersten und umfänglichsten Tagesordnungspunkte. Mittags Kontakt zu Einheimischen bekommen, die öffentliche Waschmaschine sollte bestückt werden, war aber noch belegt. Münzen oder Chip für die Inbetriebnahme, die ersten Befragten gaben zu verstehen, sie bräuchten die Maschine nicht und wüssten deshalb auch nicht, was man einwerfen müsste. Sie seien aus Linz, 20 Km von der zu heißen Wohnung, der sie mit ihrem WoMo entflohen waren.
Zwei Ladies saßen im Schatten ihres Dauercampingareals und gaben sofort preis, 50 Cent-Münzen benötige man für die Bedienung der Waschmaschine, sie kramte in einer Geldbörse oder ähnlichem, tauschte mit mir Bargeldmünzen.
Die Maschine lief noch, am Display 29 Minuten, auf der Uhr des Gerätes zum Münzeinwurf stand eine „5“, die sich auf „4“ verringerte usw. Dann blieb die Maschine einfach (mit 24 Restlaufzeit) stehen. Eine in Bikini gekleidete ältere Dame erschien, schaute, steckte eine Münze ein und erzählte mir dabei, dass die Maschine manchmal Sachen machte, die denen der Beschreibung widersprüchlich seien. 24 Jahre campte sie hier schon, dann zog sie von dannen, ermutigte mich, meine Schmutzwäsche einfach dort liegen zu lassen, „Schmutzwäsche würde ja niemand mitnehmen, ha, ha, ha!“
Ich kam nach 25 Minuten wieder, zeitgleich mit der bikinibedressten Alten. Sie klaubte ihre Sachen heraus und überließ die Maschine mir. 4 Münzen warf ich ein, jede galt für 13 Minuten Laufzeit.
Jola kam aus Feldkirchen von Billa zurück, Einkauf erledigt. Wartezeit überbrückt mit einer Runde Badespaß. Nicht ganz so viel Publikum wie am Sonntag. Wasser noch einen Tick wärmer als gestern.
Nichtstun schien bei der stehenden Hitze die beste Beschäftigung, Jola wollte ein Schloss besichtigen, mir zu anstrengend, blieb beim Lesen. Später weitere Badeeinheiten, einmal den Weg zum Badesee bildhaft festgehalten….

Nichts Spektakuläres, aber ein ungewöhnlicher Weg. Wassertemperatur gegenüber gestern vermutlich noch um ein Grad gestiegen. Jola posierte neuerlich mit Badeschuhen…

Bei der dritten Tagesrunde gesellte sich ein Schwan zu den Badegästen, ihm schien das satte ungemähte Grün besonders gut zu schmecken…..

Einzelgänger offenbar, der sich von den umliegenden Menschen nicht aus der Ruhe bringen ließ.
Gegen 18.30 Uhr rafften wir uns zu unserer zweiten 9-Loch-Runde auf, war das zu viel Sport an einem Tag? Immer noch recht warm, standen wir fast allein auf dem „Übungsplatz“.

Besser oder schlechter als am Morgen? Egal, geschafft, die Runde und körperlich! Ich ging duschen, Jola schaute um die Ecke nach dem Heurigen-Lokal, offen oder geschlossen? Ein Getränk zur Auffrischung des Flüssigkeitshalthauses, speisen wollten wir doch lieber im WoMo.
Irgendwie, irgendwoher strömte Erkenntnis in mich, warum Menschen in südlichen Ländern bzw. dort, wo es heiß und die Luftfeuchtigkeit hoch ist, so phlegmatisch, stoisch-träge daherlebten. Morgen soll’s nach Linz gehen, nach rund 10 Km wird der Donau-Bus genommen (wenn Kapazitäten frei sind). Der schafft uns die letzten 10 Km bis ins Zentrum von Linz.

16.07.2024 Dienstag

Nachts, bzw. morgens gegen 04.30 Uhr schlagende Geräusche weckten mich (uns). Der Klang von Windböen suchte sich seinen Weg durch offene Fenster im WoMo, Sturm kam auf, sprich, die Markise in war in Gefahr. Schlaftrunken aus dem Bett ins Freie getaumelt, die Abläufe des „Einfahrens“ im Halbschlaf natürlich durcheinander gebracht, Hektik, aber alles heil eingefahren. Einschlafen funktionierte nicht gleich wieder, auch, weil andere Camper ähnlich an ihren Fahrzeugen rumorten.
Morgens dann beim Donaubus angerufen, für 10 Uhr Plätze reserviert, bedeutete: für die 10 Km bis Ottensheim spätestens 09.15 Uhr Abfahrt vom WoMo. Das klappte, danach allerdings „ging’s in die Hose“, falsch gelotst, Umweg gefahren, da half dann auch kein Tempo (> 25 Km/h) machen mehr. Am Wasserkraftwerk Ottensheim die Donauseite gewechselt (nächster Irrtum). Der Donaubus war nicht mehr rechtzeitig erreichbar.
Standen in Wilhering am Ende vom Ufer (hier ein Ortsteil) und sahen die Fähre…

….. deren offizieller Name Drahtseilbrücke lautete und erstmals 1871 in Betrieb genommen wurde. Warteten nicht aufs Übersetzen, fuhren weiter auf dem Donauradweg, noch eine unglückliche Entscheidung, denn die restlichen 7 Km bis Linz strampelten wir auf der Linzer Landstraße (B 127) entlang, links die braune Donau, in pulsierender Form überholten uns Autos und LKW. Vorweg, das, was wir von Linz „erfuhren“, im wahrsten Sinne des Wortes, wirkte nicht sehr radfahrfreundlich. Die Auffahrt zur Nibelungenbrücke schaffte wir hinauf, dann standen wir auf dem Hauptplatz, eins der „10 must seen“, mit seiner Dreifaltigkeitssäule.
Die Tourist-Info ebenfalls, untergebracht im Alten Rathaus, Schienen und Oberleitungen an zentraler Stelle deuteten auf „Straßenbahn“ hin……

…. diese hier ein antiquiertes Exemplar (die Linie 50), das auf den Pöstlingsberg hinauf fuhr. Nach der verunglückten Anreise nach Linz sollte ein Kaffee für Entspannung sorgen, dem Schild „Hofbäckerei“, das in die Pfarrgasse zeigte, folgten wir. Ich schauten hierhin und dorthin, sah….

…. Bruckner, hier wird ein Jubiläumsjahr gefeiert. Jola winkte, hatte die Hofbäckerei gefunden…..

…., nicht nur sie, auch englischsprachige Reisegruppen, wovon sich einige um den Verkaufstresen im Laden drängelten. Ein freies Plätzchen in dem nostalgisch beseelten Innenraum nahmen wir für uns ein…..

Zurück auf dem Hauptplatz sprangen mich vier übergroße Buchstaben an, eigentlich nur drei, L, N,Z und ein liegender Balken. Eine nette Idee, Touristen konnten durch persönliches Hinzustellen den Stadtnamen vervollständigen…

Ein hilfsbereite Frau lichtete uns gemeinsam als Doppel-I ab….

Linz versuchte es, wie andere österreichische Städte, mit Stadtbegrünung….

Nicht nur Bruckner kam hier in Linz zu Ruhm, auch Mozart, er schreib in nur drei Tagen seine Linzer Sinfonie.

Kurz bevor wir in der Klostergasse ans Mozarthaus gelangten, sah ich ein Schild an einem Haus mit dieser speziellen Eigenwerbung…

…. warum? Wer ginge zu einem in Ausbildung befindlichem Psychotherapeuten und lässt sich „einen Lebensentwurf konstruieren„? Quasi gegenüber dem Mozarthaus die Minoritenkirche. Warfen einen Blick hinein, es erklangen Orgeltöne, jemand übte…..

Später lernte ich noch Herrn Kepler kennen und erweiterte meinen Horizont mit dem Wissen, dass auch A. Stifter hier zu Hause war. Kepler begegnete ich in Form einer Nachbildung auf dem Schlossberg, auf den ich Jola, trotz Hitze und einem lahmenden Knies hinauf lotste. Kepler fand ich alleine….

Die lokale Sparkasse finanzierte diese Kopie 1971. Blicke vom Schlossberg…..

Es ward Zeit für einen Imbiss. Ich hatte bei meinen Recherchen die Tabakfabrik auserkoren, gelegen hinter dem Donaupark, dem Brucknerhaus, dem Parkbad, ehemalige, musste ergänzt werden. Lustige Gestaltung mit Sternzeichen einer Wanduhr…..

…. zur ehemaligen Tabakfabrik gehörend (hier noch nicht gewusst!).
Die Fabrik gelangte 2009 in Besitz der Stadt Linz, die den Kreativen eine neue Heimstatt bot. Unorganisiert wirkte das Areal, doch in einzelnen Gebäuden alles topp strukturiert. Die Linzer Brauerei seit 2023 ansässig hier, bot Tagesmenüs an. Schattige Außenplätze, ein leises Lüftchen wehte, im Hintergrund der Rohbau eines Hochhauses.

Liesl“ hieß das Lokal, nach einer Schönheitskönigin eines Schützenfestes benannt. Die Tabakfabrik, architektonischer Erschaffer war Peter Behrens, seines Zeichens Erfinder des Corporate Design, Bauhaus-Stil….

Innen im Untergeschoss ein größeres Fahrradgeschäft, ein Trödel-Café namens Kreislerin, betrieben von der Organisation Volksfriede…

Weitere Attraktionen (Lento-Museum bspw.) blieben aus Zeitmangel unbesucht, deshalb kehrten wir zum Hauptplatz zurück, Idee war, mit der Linie 50 zum Pöstlingsberg hinauf zu fahren. Alle 30 Minuten, dann 20 Minuten Fahrt. Es würde knapp werden, knapp, wenn wir mit dem Donaubus zurück fahren wollten. Wir suchten die Anlegestelle, die sich über die Nibelungenbrücke auf der anderen Seite der Donau befand. Reservierten telefonisch eine Mitnahme für 16.20 Uhr, Gedanke dabei, mit dem Rad auf den Berg zu fahren.
Ich komme zur Ausgangsaussage zurück, die Radwege in Linz eher schlecht, wenn vorhanden, schmal oder eben keine, so wie hier zum Aussichtspunkt. Abbruch, an der Donau eine Radlerrast, wir hatte ja nun mehr als genug Zeit fürs Pausieren. Die Pause kürzten wir insofern ab, als dass wir einen Donaubus früher nahmen. 50% Ermäßigung erhielten wir auf den Tarif, dadurch wurde die rasante Fahrt auf der Donau noch angenehmer…..

25 Minuten dauerte die ca. 10 km lange Fahrt auf der Donau gegen die Strömung bis Ottensheim.

Die Brüder Luger griffen einen alten Traum wieder auf und belebten die Donaufähren als „Bus-System“. 2017 bauten sie dieses Grundmodell (Foto von der Webseite) einer Schnellfähre auf der Basis eines Katamarans. Die Fährlinie zwischen Ottensheim und Linz eröffnete 2019 ihren Betrieb. 12 Personen, Fahrrad, Kinderwagen oder Rollstuhl dürfen mit transportiert.


Das war Linz an einem Tag, die Linzer Torte haben wir nicht gegessen. Von den Top 10 sahen wir: den Hauptplatz, Lentos Kunstmuseum, Schlossmuseum mit Schlossberg und den Donaupark mit dem Brucknerhaus, wenn auch fast alles nur en passant.

17.07.2024 Mittwoch

Erfrischend anders dieser Morgen, abgekühlt, nass hingen oder lagen abends aufgehängte Handtücher am Zaun, auf dem Alutisch glänzten kleine Wasserlachen. Zum Frühstück die beiden aufgewärmten Brioche aus der k.u.k. Hofbäckerei aus Linz auf den Tellern.
Heute der letzte Tag an den Badeseen von Feldkirchen. Etwas Entspanntes war mein Plan, hieß, Tour nach Bad Mühllacken und Aschach bzw. Hartkirchen. Bad Mühllacken warb mit dem „Curhaus“, eine Institution fürs Fasten und anderes Wohlbefinden, mit Kneipp, dem Kräutergarten der Marienschwestern, dem Naturschutzgebiet sowie dem Persenbachtal als Wanderparadies. Vermeintlich viel zu entdecken. die 4,5 Kilometer waren schnell bewältigt. Natur pur, nur unterbrochen vom Gewerbegebiet mit einer dominanten Plastik-Recyclinganlage. Der Ort beschaulich und zerstreut am Hang gelegen, zwischen etablierter Bauweise einige architektonische Neugestaltungen des 21. Jahrhunderts. Die Kneipp-Anlage entpuppte sich als Waldbad, hier auch der Ausgangspunkt zu den Wanderwegen ins Persenbachtal. Gut beschuhte Wanderer bereits auf dem Marsch. In schattiger Lage hinter dem Waldbad saß eine Ordensschwester auf einer Bank, schaute (herüber?), wiegte sich scheinbar in Geduld, hieß: bewegungslos dasitzend. Jola erhoffte sich ein gesundheitsförderndes Waldbad und wollte den Wanderweg mit dem Rad bewältigen. Das gelang nur auf einer kurzen Strecke, zu eng wurde es für Mensch mit Rad. Umkehr und Weiterfahrt nach Aschau.
Hieß, das stark frequentierte Nadelöhr „Donaubrücke“ musste überquert werden. Die zuletzt erlebte Ruhe war schnell aufgebraucht, doch die rund 350 m Brücke waren bald gemeistert. Aschach empfing mit seinem Friedhof, notgedrungen mussten wir daran vorbei, dann an der Donau Anlegestellen für Schiffe und eine langgezogene Straße mit historischen Häusern, Restaurants und anderen Geschäften.
Polizei, WC (von der Polizei bewacht?; oder hat die Polizei kein eigens WC?), Bäckerei Moser, die Pfarrkirche und Rathaus, alles an einem Fleck. Moser bot uns eine Pausenstation, wie auch anderen Nutzern des Donauradweges. Kuchen und Kaffee, trotz Selbstbedienung brachte die Mitarbeiterin uns alles nach draußen an den Tisch.

Netter Start für die Erkundung dieses „wohlhabenden Ortes“, reich geworden durch die räuberische Entgeltforderung an Donauschiffer, genannt Maut. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts nahm man durchschnittlich 7.000 Gulden ein, danach fiel das Recht einer anderen Stadt zu. Ob der Reichtum bis heute gehalten hat?. Manch Haus an der „Promenade“ ließ daran Zweifel aufkommen, indes boten andere einen gewissen aufgearbeiteten historischen Charme. Für mich ein Novum, an 10 Stationen eine sprechende Automatensäule, in Bild und Ton, die Auskunft über das jeweils gegenüberliegendes Haus gab. Wie z.B. dieses….

… beliebt bei hungrigen Radlern.
Jola zwischenzeitlich im Shop für Kreatives verschwunden. Die Apotheke, untergebracht in diesem blau eingefärbten Gebäude, …

…. obwohl mir den signifikante Kennzeichnung einer Apotheke im Außenbereich fehlte. Die sprechende und bildgebende Stele gab Auskunft über dieses Haus, sogar für Gehörlose in Gebärdensprache…

Überraschend bot Aschach mehr Sehenswertes als angenommen, insofern setzten wir die Entdeckungstour fort. Gut, dies Foto galt weniger Aschach, als der Dokumentation des Verlaufs des Donauradweges und des gegenüberliegenden Hotels (Faust)…

Ich kürze jetzt etwas ab, ich sah ein denkmalgeschützes Objekt, an dessen Fundament Hochwassermarken (1954 und 2013) angebracht waren ….

Das Objekt gehörte zu der nebenstehenden Villa Smattosch, die Ende des 19. Jahrhunderte erbaut wurde. Der Weg entlang der Donau bot spanische Zona Recreativa in Form von übergroßen Ruhemöbeln….

Am Ortsausgang ein Museum für Fisch und Schopper. Schopper, was sollte das sein? Nach (?) ist das das Stopfen von Schiffsplanken mit Moos.

Traditionelle Bauweise eines Holzschiffes, ursprünglich auf der Trau für den Salztransport eingesetzt.
Ein Kilometer, ausgeschildert der Weg an der Hauptstraße nach Hartkirchen. Dorthin zu fahren war mein Plan. Ein sportlich aussehender junger Mann, gerade im Ansatz ihn anzusprechen, fragte, ob er uns helfen könne. Tat er, indem er uns den Weg auf einem Nebenweg in den Ort wies. Hartkirchen im Modus Mittagszeit, kaum ein Mensch fußläufig zu sehen, nur Autoverkehr. Dann diese „Graffiti“…

Um die Ecke der Eingang zum Geschäft Ozlberger, davor ein Aufsteller mit der Aufschrift „Tagesgericht“, für den heutigen Tag „Puten-Curry“. Das Angebot kam gerade zur richtigen Zeit. Wir aßen draußen vor der Kirche, Backstage standen fünf luxuriös aussehende Grills. Vermutlich werden dort am Wochenende oder zu besonderen Anlässen die im Laden in Kühlschränken aufbewahrten Steaks auf das Rost gelegt.
In Alufolie gewickelt nahmen wir zwei Scheiben Leberkäse für den nächsten Mittagssnack mit.
Außer der den Ort dominant aufoktroyierten Industrieanlage der Firma Agrana, die Zucker und Stärke produziert, fiel uns nichts mehr auf. Wir überquerten neuerlich die Donaubrücke und fuhren auf dem Donauradweg zurück zum Campingplatz.
Ein letztes Bad im See.