Nicht für jeden von Interesse, aber nachts war unser Klo im WoMo voll, rotes Licht! Merklich abgekühlt hatte es sich, morgens musste ich mir Warmes auf dem Weg zu den Sanitäreinrichtungen überziehen. Die Erschöpfung des kräftezehrenden Vortages verblasste langsam, trotzdem beschlossen wir, es heute ruhig angehen zu lassen. Jola besuchte einen Supermarkt, erkundete die Warenwelt Südtirols. Um mich herum tauschte sich die Nachbarschaft aus, fast wie in einem Bienenstock wechselten die Wohnmobilisten. Glück mit dem Wetter, wieder ein Tag fast ungetrübten Sonnenscheins. Später einen Trip in den Ort, ich startete einen neuerlichen Versuch, Wanderschuhe zu erwerben. Bei Spitaler im Untergeschoss bediente der Chef eine Familie, deren jüngste Tochter Wanderschuhe anprobierte, das dauerte, führte am Ende zum Kauf. Zwischendurch bemühte er sich um mich, wenig Auswahl in meiner Größe, bzw. passten oder gefielen mir die vorgelegten Modelle nicht. Währenddessen kaufte Jola oben ein paar lammfellgefütterte halbhohe Stiefel. Ein zweiter Versuch in einem anderen Geschäft, andere Modelle, beinahe hätte ich mich entschieden, aber „vorne“ war mir doch zu wenig Platz für den großen Zeh. Zur Meraner Mühle trollte sich Jola allein, ich suchte nach weiteren Geschäften, fand am Kreisel eins, das aber erst im November wieder eröffnete. Heimfahrt, dabei Suche nach dem „Pfefferlechner“, einer Buschenschänke. Auf Umwegen gefunden, dumm, dienstags und mittwochs geschlossen. Für den Abend musste eine andere Alternative gefunden werden. Die Sonne mittlerweile so stark, da reichte ein kurzärmliges Poloshirt. 12.30 Uhr auf dem Campingplatz, Blick in den Pool, gefühlt, Wasser für gut befunden, Warmduscher wie ich würden den Einstieg wagen. Schnell die Badehose an, ab ins leere 10m-Becken. Diagonal schaffte ich zwischen 12 und 14 Züge. 40 Bahnen gezogen, dann duschen. Genaues Timing, die Reinigung im Sanitärtrakt gerade beendet.
Anschließend auf Pirsch mit Handy und Fotoapparat, um kurze Videos von der umliegenden Bergwelt zu drehen. Ganz glücklich war ich am Ende mit den Aufnahmen nicht. Wer will, mag die Sequenz sich ansehen.
Jola von der Meraner Mühle zurück, ohne da gewesen zu sein.
Nachmittags Lesezeit, Sonne so stark, Sonnenbrandgefahr! Suche nach einem Abendessen, Brandis am Golfplatz hatte ebenfalls dienstags geschlossen. Fanden mit der Buschenschänke Rebmannhofeine hoffentlich gute Alternative, ein Lokal, das wir bisher nicht kannten. Ohne Anruf oder Reservierung in den Kirchweg gefahren. Mit Glück ergatterten wir gegen 17.30 Uhr einen bereits reservierten Tisch, den wir bis 19 Uhr räumen mussten. Uriges Ambiente, außen konnten Gäste in einem riesigen Weinfass speisen, innen Kellerräume, eng ging es neben dem Tresen zu. Wir saßen an einer Art Hochtisch. Gleich neben uns führte eine Steintreppe in die Katakomben, anfangs nicht beleuchtet, erst als Gäste mit Reservierung kamen. Über dem Abgang ein Spruch „Zieh die (Bild einer Birne) ein“. Spareribs für uns beide bestellt, jeder ¼ Wein (rot und weiß). Aus meiner Erinnerung bezüglich Spareribs fand ich die heutige Portion in Ordnung, aber es war zu wenig Fleisch an den Knochen, das hätte ich schon anders erlebt. Jola gönnte sich zum Nachtisch zwei Kugeln Eis.
Wie angekündigt, so eingetroffen, es regnete, bereits in der Nacht weckte uns das Geklacker der Regentropfen auf dem Dach des WoMo.
Zum Frühstück heute einmal ein gekochtes Ei. Der Vormittag dümpelte so in seiner miesen Ausstrahlung vor sich hin, die Hoffnung stürbe zuletzt hieß es ja allgemein, insofern hofften wir auf besseres Wetter, wenn wir nach Feldthurns aufbrechen würden. Für um 10.30 Uhr waren wir mit H. und K. Vor dem Hotel verabredet. Leider dauerte die gegenseitige Begrüßung eine Minute zu lange, denn der Bus an der Haltestelle gegenüber hatte sich wohl just um die nächste Ecke verflüchtigt, weil leider ausnahmsweise pünktlich gewesen. Wir marschierten zu nächsten Haltestelle, ein Bus stand dort parat, im Fahrzielanzeiger erschien „Außer Dienst“, der Bus würde uns nicht transportieren wollen. So blieb nur der totale Fußmarsch nach Brixen. H. glaubte hier im Gewerbegebiet Schönheit zu entdecken, weit gefehlt, außer einem Flohmarkt auf dem Parkplatz von Obi gab es nichts zu sehen. In Brixen die nächste Enttäuschung die Bäckerei Pupp hatte heute ihren Ruhetag, also kein Pistazien-Kipferl. Ich lotste uns zum Busbahnhof neben dem Uni-Gebäude. Ca. 11.30 Uhr standen wir auf dem Bahnsteig, suchten den Fahrplan, auf der elektronischen Anzeige kein Hinweis auf einen Bus nach Feldthurns. Auf Papier die Busnummern, Nummer 342 müssten wir nehmen.
Ein Bus mit Fahrgästen erschien am Bussteig, wollte vom Fahrer wissen, wann und ob ein Bus nach Feldthurns fahren würde, er verstand, glaube ich, nur italienisch. Andere Gäste sprangen in die Bresche und gaben Auskunft, um 13.30 Uhr würde der nächste Bus abfahren. Leichter Frust machte sich breit, was nun? Abbrechen oder Weitermachen? Optimismus verbreitete Jola, erstens würde das Wetter nachmittags besser und sowieso könnten wir uns auch hier in der Stadt noch die Zeit vertreiben.
Im Hofburggarten umgesehen, Ginkobaum betrachtet und gerätselt, was wohl die am festen Stiel mit fleischigen Blättern emporragenden Pflanzen für einen Namen trugen. Tipps waren Grünkohl oder Rosenkohl. Rosen waren jedenfalls keine an den Stielen. Wie unwissend wir Städter doch wieder einmal waren! Dann im angrenzenden Kutscherhof eingekehrt. Nur Getränke bestellt, K. schmeckte der Kakao nicht. Am Nebentisch älteres Publikum (eben so wie wir, nur älter aussehend), offensichtlich Stammgäste, redselig, manchmal etwas laut, mit lustigem Unterton. H. saß auf dem Hochstuhl schräg im Gang,Rollatoren, Kinderwagen zirkelten sich zwischen Tresen und dem Stuhl knapp hindurch. Die Servicekräfte schien es nicht zu stören. Nur einmal reichte der Platz nicht aus, Zwillinge forderten Durchlass auf voller Breite. Pizza schien hier die beliebteste Bestellung zu sein. Auf dem Weg zum WC das Backparadies, getrocknete Tomaten, Parmesamstücke, Rucola, alles hübsch aufgetürmt für den Belag auf die zukünftigen Bestellungen. Der Chef-Bäcker im Moment arbeitslos, faltete Kartons für Take-Away. Immer wieder Erstaunen rufen die Sanitäreinrichtungen auf den Plan, nur zwei Toiletten für ein so großes Restaurant. Hippelig wurden wir, wollten auf keinen Fall der Bus verpassen, also keine Umwege mehr, direkt zum Busbahnhof. Wieder Wartezeit, weil zu früh da. 13.27 Uhr sollte der Bus abfahren. Ich war gerade dabei die Fahrtrichtung auszuloten, da brauste der grüne Bus heran, an uns vorbei ans andere Ende des Bussteigs. Unnötige Hetze, denn wir waren nicht die einzigen Fahrgäste. Wieder die Brixen-Card, wie war das noch mal, wierum musste man sie in den Entwerter einführen? Saßen alle verstreut im Bus. Der Fahrer (auch dieser verstand scheinbar nicht oder schlecht deutsch, als ich ihn fragte, ob er am Schloss in Feldthurns halten wurden, nuschelte er Unverständliches) kannte die Strecke wahrscheinlich so genau, dass er sie auch mit verbundenen Augen hätte fahren können, jedenfalls vermittelte das mir sein Fahrstil, insbesondere die Kurvenfahrten wirkten so selbstsicher, da konnte keiner von vorne kommen!?
Hoffnung keimte auf, bald würden wir über die Wolkengrenze hinaus sein, und dann schien die Sonne? Nein, die ließ sich nicht blicken. Am Schloss stiegen wir aus, nutzen die Brixen-Card, freier Eintritt, sogar der Audioguide umsonst. Schnelldurchlauf, Jola und ich kannten das Innenleben aus einer früheren Führung. Trotzdem ließ ich mich in einigen Räumen vom Guide informieren.
Als originales Ausstattungsstück ist der mit Blaumalerei dekorierte Fayenceofen überkommen, der Ofen selbst entstand in der Hafnerei von Paul Pidensdorfer, die Malereien daran entwarf der Brixner Meister Georg Trabl (+ 1604). Der Text stammt aus https://www.schlossvelthurns.it/majolikaofen/
Die Tür zu dem Altarraum erlaubte ich mir für dieses Foto halbseitig zuzuklappen, was sie ohne Schaden überstand. Ansonsten viel Deckenverkleidung aus Holz (Zirbe) und Freskenmalerei. Danach strebten wir zum Garten-Café, ohne den „Geröllhaufen“ des Archeoparc zu besuchen. Unter dem Glasdach fanden wir einen Tisch für vier Personen. Dieses Lokal darf wohl als d e r Treffpunkt des Ortes bezeichnet werden, jedenfalls wenn man den Besucherstrom zugrunde legte. Ein Gläschen Veltiner gönnte ich mir zum Bauern-Toast, Jola nahm den gleichen Snack. H. und K. teilten sich ein …..? Der große Tisch wurde von kinderreichen Familien belegt, es wurde laut. Sogar einer der Jungen hielt sich die Ohren zu, zum Glück verschwanden sie bald danach wieder.
Rückfahrt 16.07 Uhr, zum Glück befand sich eine Bushaltestelle direkt vor dem Café. Der Bus war pünktlich, der Fahrer noch derselbe. Also wieder waghalsige Fahrt, nur diesmal zumeist bergab, und deshalb weitaus dramatischer. Aber wir überlebtes es. Eine Anschlussfahrt suchten wir vergeblich, am Sonntag war im Nahverkehr für die meisten Beschäftigten Siesta. Was für uns bedeutete, wieder Fußmarsch Richtung Hotel. Ich lahmte bereits ein bisschen, hielt aber im Tempo mit. Mit H. über den vorherrschenden neuen Baustil „gefachsimpelt“, der „einfache Bauhausstil – quadratisch, praktisch, gut“ – passte in der Vielzahl nicht ins (Landschafts-)Bild, wenn sich auch architektonisch Interessantes hie und da darunter befand. Ein „schwarzer Klotz“ in Hanglage gefiel H. Eben, über Geschmack lässt sich nicht streiten. Erlahmt erreichte ich das WoMo, Pause bei einem Tee, H. und K. freuten sich auf das neue Zimmer im Hotel, Badewanne mit Bergblick, ob sie eine Nacht mit uns tauschen würden?
Jola schwang sich gleich auf ihr Rad, wollte unbedingt in Erfahrung bringen, wo die Buschenschänke Huberbauer lag und wie man ihn erreichen könnte. Für um 19 Uhr war dort ein Tisch für uns Vier reserviert. Weit sollte es ja nicht sein (auf der Karte), deshalb um so verwunderlicher, als dass Jola nicht so schnell wieder auftauchte. Die Experience war, eine Straßensperrung bedeutete einen enormen Umweg zu nehmen. Erkenntnis aus dem Trip, zu Fuß auf keinen Fall dorthin zu marschieren. Ein Taxi wurde für 18.30 Uhr her zum Hotel beordert. Ein VW Bus mit dem Aufdruck „VIP“ stand in der Auffahrt. Beim Einsteigen hielt ich mich am Rahmen der Tür fest, indessen schlug H. vorne die Beifahrertür zu, Ergebnis? Gequetschte Finger an meiner rechten Hand, in Sekundenschnelle schmerzhafte Empfindung. Zum Glück vertrugen meine weniger zart besaiteten Hände diese Demütigung ohne größere Blessuren. Die Beileidsbekundungen nahm ich zur Kenntnis. Bei der Buschenschänke in Vahrn angekommen, man glaubte, am Ende der Welt angelangt zu sein. Ich kühlte kurz unter kaltem Wasser auf dem WC meine Finger. Am Tresen staunte man über unsere Reservierung, die gute Frau verschwand irritiert, kam dann wieder und lenkte uns an einen größeren Tisch in einer Art Katakombe, wo vier Bestecke lagen. Frisches Holz musste vor kurzem in Form gebracht worden sein, für die Sitzbänke, auf denen wir Platz nahmen, K. monierte die fehlenden Sitzkissen (vielleicht lag der Mangel an den sogenannten Lieferengpässen?). Es wurde in den Speisekarten nach dem passenden Menü geschaut, ich entdeckte dabei, dass die Öffnungszeit mit “ bis 20 Uhr“ angegeben war. Durften wir danach nicht mehr aufessen?
H. freute sich über das Angebot bei den Aperitifen, mich dünkt, es heißt wohl Aperitifs, weil einer davon den Namen „Hubi“ trug, Bocki, Weini und Lady kamen für ihn nicht in Betracht. Wenn schon hier beim Törggelen, dann wollte ich auch einen solchen Teller bestellen, im Dreigangmenü. Vorweg Knödel, Nocken und das dritte Teil… schon wieder vergessen den Namen. Die Kommunikation mit der bemühten Servicekraft schien brüchig, Missverständnisse reihten sich wie eine Perlenkette aneinander, konnten aber ausgeräumt werden. Über meinen Teller mit Würsten, Sauerkraut und Bratkartoffel decke ich den Mantel des Schweigens und wende mich dem Nachtisch zu, süße Krapfen und eine Kugel Eis für drei Personen auf einem Holzbrett serviert sowie ein Körbchen mit gerösteten Maronen. Der letzte Krapfen blieb übrig, die nicht gegessenen Maronen wanderten in eine Serviette und anschließend in meine Jackentasche, auf Wunsch einer einzelnen Dame nahm ich sie mit. Es war so um 21 Uhr, die meisten Gäste hatten gezahlt und waren verschwunden. Wir brauchten noch eine Rückfahrgelegenheit. An der Wand gegenüber dem Tresen hing ein Zettel mit Telefonnummern von Miet-Wagen. Aus Vahrn eine darunter, die mir in frühestens 45 Minuten eine Abholung anbot. H. rief dann den Dienst an, der uns hergefahren hatte. In 10 Minuten sei jemand da. Also Zahltag, H. mit Karte, wir bar, wieder Durcheinander (für die Servicekraft). Mein Faux Pas, ich verstand die Rechnungssumme falsch und gab großzügig 50 € mit dem Hinweis „stimmt so“. Der Trick funktioniere bei ihr nicht, so der Kommentar. Es fehlte noch ein 20 €-Schein, dann war auch sie zufrieden. Taxifahrt in aller Stille durch Vahrn, das einem Ort glich wie eine Schlafstadt. Im Hotel Entlohnung des Drivers, wieder 20 €. Im Hotel wurde der Rezeptionist in Beschlag genommen, Verbindungen für morgen suchte er aus den Tiefen des Internets heraus und druckte Jola die Daten aus. Um 10.04 Uhr müssten wir danach morgen in den Bus vor dem Hotel steigen.
Besuch im Zimmer von H. und K, durften die Badewanne bestaunen. Wir bewunderten diesen Luxus, überließen ihn aber den eigentlichen Inhabern, denn einer wollte unbedingt noch in die Wanne steigen.