18.09.2019 Mittwoch
Unseren ersten Tag verbrachten wir vom 17.09.19 an in Kassel. Heute verließen wir Kassel so um 12 Uhr. Auf die Autobahn mit Ziel „Würzburg“.
Voller Hoffnung die Auffahrt genommen, und schon gleich in zäh fließenden Verkehr geraten. Das war dann auf den rund 200 Km auch die einzige bemerkenswerte Behinderung. Sonnenschein erhellte nicht nur den Tag, auch das Gemüt. Würzburg, den Main und den Stellplatz an diesem erreichten wir um 14.20 Uhr. Normaler Parkplatz mit separiertem Areal für die WoMos. Wenige freie Plätze, Jola eruierte die Lage und lotste mich zu einem hin. Strom anschließen erwies sich als Lotterie, die Münzen fielen stets durch, egal welcher Wert, alle Lampen leuchteten rot, auf dem Display stand „FREI“. Ich fragte einen Mann um Rat, letztlich führte seine Frage, ob ich schon geschaut habe, ob ich Strom habe, zum Ziel. Strom war „inklusive“, also „FREI“.
Mir war nach einem neuerlichen Fußmarsch, den konnten wir direkt vom WoMo aus am Main antreten. „Kunst am Main“ bescherte uns schon nach ersten Schritten Objekte, die von mir mehr oder weniger als gelungen bezeichnet werden sollten. Ich steuerte zielsicher das Café an der Fußgängerbrücke über den Main an. Ein Plätzchen draußen mit Blick auf die Touristenströme bot Abwechslung.
Schulklassen und Reisegruppen schoben sich intervallartig über das Kopfsteinpflaster in Richtung Zentrum. Ein Pärchen versuchte mit auf einem Dreibein befestigten Handy Fotos von sich zu machen, Misserfolge inbegriffen, da das Gestell mehrfach umkippte.
Wir wanderten bis zur Ludwigsbrücke, über die wir den Main überquerten und an der Promenade uns Richtung Innenstadt bewegten. An vielen Stellen begleiteten uns Erinnerungen an frühere Besuche, die wir versuchten, aus der schummerigen Versenkung ans Helle Jetzt zu zerren. Der Blick auf die Festung war hier einen Schnappschuss wert.
Während des Stadtbummels schlenderten wir auf den Markt. Wenige Stände befanden sich hier mit Gemüse, Käse und Wurst. Ein recht neu wirkendes Gebäude bestach architektonisch mit einer verkleideten Fassaden. Die versetzt angebrachten Verblendelemente sahen wie flache Holzscheite aus, waren aber aus steinernem Material.
Neben dem Haus kennzeichneten aus Plastik aufgeklebte Streifen in Form eines Sternes einen Punkt, der mir wie eine Markierung für Freunde guter Fotomotive vorkam. Tatsächlich stellten sich mehrere asiatische Touristinnen genau auf diesen Stern und knipsten die Kirche. Ich machte dann ebenfalls ein Foto von diesem Stern aus.
Wieder an der Promenade, die auf dieser Seite hübsch bepflanzte Beete aufwies und mit diversen Bänken zum Verweilen einlud, lockte auch Jola zu einer Rast in der nachmittäglichen Sonne an. Wir ließen die Menschen an uns vorüberziehen, hielten unsere Nasen in die Sonne, beobachteten die ankommenden Flusskreuzfahrtschiffe oder die am Ufer sitzenden Pärchen. Verliebte streichelten sich gegenseitig den Rücken, andere hatten ihr Fläschchen Wein und Weintrauben mitgebracht, wieder andere lasen in einem Buch oder auf ihrem Smartphone.
Auf der Alten Mainbrücke standen die Menschen mit Weingläsern entlang der Brüstung in der wärmenden Sonne. Jola hätte wohl jetzt gerne einen Schoppen getrunken, doch mein Plan war, mit dem Rad zur Festung Marienburg hinauf zu fahren und dort den Biergarten zu besuchen (von dem ein Ehepaar im Café am Nebentisch berichtete, es sei so nett dort oben). Als wir wieder am WoMo ankamen, stand ein größeres Mobil neben uns, so eng, dass ich die Räder kaum aus der Garage bekam.
Mit ein bisschen Schweiß unter dem Hemd erreichte ich die Festung, enttäuscht festzustellen, dass der Biergarten nicht geöffnet hatte. Wenigsten entschädigte uns der Ausblick auf die Stadt und das Umland.
Wieder am Main und auf der Brücke, hatte sich die Zahl der mit einem Weinglas versorgten Menschen drastisch erhöht, kaum ein Durchkommen zum Verkaufsstand. Musikalisch versorgte ein Mann mit Gitarre die Weinseligen mit Songs von Eric Clapton, wobei seine Stimme aus einem Verstärker schallte. Der gut gekühlte Silvaner für 4,50 € war wirklich üppig eingeschenkt. Jola mahnte mich an, vorsichtig mit dem Glas umzugehen, 5 € Pfand war nicht gerade wenig. Gegessen wurde dann im Brauhaus Alter Kranen.