19.09.2019 Donnerstag
Nachts einmal „ausgetreten“. Direkt am Main ins Gebüsch gespendet. Schöne nächtliche Ansicht hinüber auf die Stadt, wo wenige Straßenleuchten dezentes Licht an der Promenade verstreuten.
Frisch war es am Morgen, trotz Sonne am Himmel. Brötchen in der Pfanne aufgebacken, kurzes Frühstück, Abfahrt kurz nach 9 Uhr. 12 € für das Tagesticket inklusive Strom. Disput um die Streckenführung und das Ziel. Dabei war alles abgesprochen. Richtung Füssen sollte es gehen (knapp über 300 Kilometer). Autobahn A3, danach auf die A7. Gemütliches Fahren wäre zwar anders zu definieren, aber immerhin gerieten wir in keinen Stau. Teilstrecken entpuppten sich als so holperig, dass das Navi mehrmals von der Scheibe rutschte. Baustellen gab es auch alle „naselang“.
Schwangau bzw. Camping Brunnen am Forggensee erreichten wir gegen 14 Uhr, uns bot man zwei Plätze zur Wahl.
Nummer 20 lag etwas erhöht, geeignet, um aus dem WoMo einen Blick auf den See werfen zu können. Taperten gleich ins Stüble, aßen auf der Sonnenterrasse. Jola zweifelte an meinem Fisch, der als „frischer Saibling“ angepriesen worden war. „Es sei wohl eher eine Lachsforelle“, so ihr Kommentar (auch gegenüber der Bedienung, die leicht pikiert negierte).
Jola hatte zwischendurch Unterlagen zum Besuch des Schlosses Neuschwanstein besorgt. An der Rezeption entmutigte man uns insofern, als dass kaum Hoffnung auf heutigen Einlass bestünde. Egal, wir fuhren trotzdem hin. Und siehe da, keine Schlange am Ticketschalter, bekam gegen 15.30 Uhr Tickets für den Besuch um 17 Uhr. Ca. 35 Minuten ginge man bis zum Schloss, Räder dürfe man nicht bis hinauf mitnehmen. Als „Pausenfüller“ nutzten wir einen Abstecher zum Alpsee, den wir kurz mit dem Großen Alpsee verwechselt hatten. Ein älterer Herr entkleidete sich und sprang in den See.
Auf Schritt und Tritt empfand ich mich wie auf Maos Marsch auf dem Pfad der Revolution, Asiaten aller Nationen versammelten sich hier in dem kleinen Dorf Hohenschwangau.
Die Wanderung hinauf verursachte leichtes Schwitzen, ein schwarzes Eichhörnchen lugte Keck aus einem Graben, schien um eine milde Gabe zu bitten. Oben fluteten im 5 Minutentakt Gruppen den Eingang, die Führung dauerte exakt 30 Minuten, dabei folgte eine Gruppe der anderen fließbandartig. Im Schnelldurchgang bekamen wir Informationen über das Leben Ludwig II., sein Vorhaben, dass er nicht vollziehen lassen konnte, weil er bereits mit 40 Jahren verstarb. Das, was er initiierte, erschien märchenhaft, künstlerisch und „sagenhaft“.
Anlehnung an Sagen oder Werke (Parsifal, Tristan und Isolde und Lohengrin) von Richard Wagner waren unübersehbar.
Der Schwan als „Markenzeichen“ war in fast allen Räumen omnipräsent. Hier als porzellaner Wasserverdunster, andernorts als Wasserhahn.
Kalt war es geworden, also rasch mit kurzer Hose zurück zum Campingplatz. Die letzte Haxe ergatterte ich für 8,50 € im Restaurant.
Sie wurde ritterlich von mir am Abendbrottisch zerkleinert und als Hauptmahlzeit kredenzt. Jola bevorzugte Heringe in Tomatensoße, knabberte dann aber doch an der Knusperkruste mit.