2022 Saint Pair-sur-Mer (La Chanterie)

Ich wollte es morgens nicht glauben, als Jola mir erzählte, gegen 06.30 Uhr hätte es angefangen zu regnen, die Dachluken schloss sie lautstark. Der Himmel blieb wolkenverhangen. Letztes Frühstück trotzdem draußen, heute einmal Spiegeleier mit Speck.
Bis 10.30 Uhr trödelten wir am WoMo herum, packten alle Sachen zusammen und fuhren kurz vor 11 Uhr ab. Neues Ziel war der gestern gebuchte Campingplatz La Chanterie (der Gesang), ca. 3 Kilometer entfernt. Obwohl Jola die Auskunft gestern bekam, Stellplatz wäre erst ab 14.30 Uhr frei, wanderte ich optimistisch an die Rezeption, holte mein bestes Englisch hervor und meldete uns an. Bekam den Platz 107, nicht ganz so komfortabel wie zuvor, aber Platz genug, Sat-Empfang, Wasserhahn gleich gegenüber.
Von der Rezeption einen Guide für Granville mitgenommen, durchgeblättert und Tipps unserem Tagesplan hinzugefügt. Jola sondierte das laut Lageplan nächstgelegene Sanitärgebäude. Kam völlig entsetzt zurück mit der Bemerkung „gut, dass wir ein eigenes Klo haben, da gehe ich ich nicht hin“. Holzverschlag und verrostete Wasserhähne. Badesachen trotz fehlender Sonne und stark abgefallenen Temperaturen mitgenommen, das Bassin wollten wir auf der Rückfahrt aufsuchen.
Die Strecke jetzt schon bekannt, daher zügigeres Vorankommen. Am Lycée auf den Parkplatz gewechselt und die Dolmen fotografiert. Keine echten Menhire, ein Kunstprojekt mit dem Titel „Variations sur les Armes“ von 1978 (Pierre Szekely).


Wesentlich weniger Verkehr auf den Straßen, man wurde nicht so „getrieben“. In Saint Pair-sur-Mer eine Poissonerie am Kreisel entdeckt, gegen 12.30 Uhr Zeit für ein kleines Mittagessen. Ein paar Tische auf einer Hochterrasse vorhanden, zwei noch frei. Ich okkupierte einen, Jola tauchte ins Innere unter, mein Wunsch war ein Fischspieß, sie eigentlich Muscheln, entschied sich nach Inaugenscheinnahme der Spieße aber ebenfalls für einen Fischspieß.
Hier mal ein Foto von der Speise:


Immer wieder Erstaunen, was so alles aus dem Meer gefischt und auf Tellern serviert wird. Bei einer Küstenlänge Frankreichs von 3.427 km und diversen Städten und Dörfern daran befindlich und überall werden tagtäglich Meeresfrüchte und Fisch gegessen, da dürfte eigentlich gar nichts mehr im Meer sein.
Gestärkt noch einmal einen Blick auf das Bassin geworfen, heute mieden die Franzosen das Bad darin.


Jola posierte vor dem Casino.


Jetzt sollte es hinauf zur Haute Ville gehen und danach zum Museum Christian Dior.
In Granville einige Straße für den Autoverkehr abgesperrt. Wir mogelten uns zwischen Passanten hindurch, den Anweisungen des Navi folgend. Ein Anstieg musste bewältigt werden. Dumm nur, es begann leicht zu regnen, eigentlich erfrischend, doch beim Radfahren nicht unbedingt zu gebrauchen.
Augenfällig das Gebäude am Hang klebend.

The Watchhouse Tower

Zwischendurch Blick ins Hafenbecken, wo die Fischerboote im Schlick steckten oder lagen.


Oben angekommen Leuchtturm……,


…..Reste von deutschen Verteidigungsanlagen, teils zerstört, eine Kirche und einen Altstadtbereich, wo ein Bücherflohmarkt stattfand.

Das Wetter hatte kein Einsehen mit uns, Regen nahm zu, andere Besucher schienen besser vorbereitet zu sein, Schirme aufgespannt, Regenjacken übergezogen. Wir verkrochen uns in eine Bar, außen der Bereich beschirmt. Café Ole / Café Crema bestellt, beide sahen gleich aus.
Jola kaufte Postkarten mit Kuhbildern.
Wieder am Wachturm angekommen, knipste ich durchs Fenster Teile des Innenlebens.


Rund 2,5 Km mussten wir bis zum Museum fahren, die Hälfte ging es bergab von Haute-Ville. Das Museum lag im gleichnamigen Park Christian Dior. Unter Bäumen standen Menschen in einer Schlange, vor dem Eingang mit Kordel abgetrennte Zugangswege (u.a für Reservierungen). Wir reihten uns in die Warteschlange ein, die zurückversetzt wegen des Regens etwas abseits stand. Das Haus:


Nach gut 20 Minuten rückten wir bis an die Poolposition vor, dann durften wir ins Museum. Verbrauchte Luft waberte uns in den beiden Etagen entgegen. Gedränge auf den schmalen Treppen, Gewusel, die meisten hantierten mit ihren Handys herum, fotografierten Modelle oder sich.

Draußen im Park:


Dior hat, dem Text aus der Info nach, u.a. auch das Fürstenhaus Monaco eingekleidet, wobei ich dabei zuvorderst an Grace Kelly dachte. Und tatsächlich schwebte ein modernes Update von ihr durch den Park.
Rückfahrt zum Campingplatz gegen 16.45 Uhr. Immer noch leichter Nieselregen.
Suchte das Sanitärgebäude auf, tatsächlich total verfallen, alle Holztüren verschlossen, Wasserhähne klemmten, hier war nichts mehr in Betrieb, ersatzweise nun ein Lagerplatz. Zum zweiten Sanitärgebäude in der Mitte des Platzes gefahren, alles da, außer den Klobrillen, eine solche spendierte man hier nur der Behindertentoilette. Insofern konnte ich Jola gegenüber zum Zustand der Anlage Entwarnung geben.