2022 Saint Pair-sur-Mer (2. Tag)

Die Nacht war überstanden, innere Hitze war verdampft, wohl auch, weil es nachts im WoMo angenehm abkühlte.
Das Baguette traditionell vom Vortag ähnelte einem gedrehten Holzstock. Aber Jola schaffte mit ein bisschen Feuchtigkeit und unserer Universalpfanne den Laib Brot wieder zu einer essbaren Angelegenheit zu machen.
Auf dem Fahrweg surrten die Elektrofahrzeuge der Servicekräfte hin und her, wirbelten eine Menge Staub auf. Die Hütten wurden gesäubert, der Müll abtransportiert etc. Jola meinte, der unruhige Schlaf käme vom aufgewirbelten Staub. Ein E-Mobil stoppte an unserem Platz, die junge Frau sprach auf Englisch, wir müssten das WoMo weiter in die Mitte rücken, wir stünden zu nahe am Cottage.
Mein Hinweis auf Sat-Empfang zählte nicht. Parkte das WoMo ungefähr 2 Meter weiter und stand direkt am Pfahl mit der Steckdose.
Es war gerade 10 Uhr vorbei, Aufbruch Richtung Granville. Mit „OSMan“ als Navigator schlichen wir auf Nebenstraßen fast ohne Autoverkehr. Wir stoppten am Campingplatz La Chanterie. Eine junge Mitarbeiterin schien so begeistert davon zu sein, ihre Deutschkenntnisse anzuwenden, sprach verständlich und verstand alles, solange man langsam redete. Ständig „Entschuldigte“ sie sich, wenn sie etwas nicht gleich begriff oder nicht richtig aussprach. Wir hatten Glück, von morgen bis Mittwoch konnten wir einen Platz reservieren.
Die Sonne nagte bereits wieder an meiner ledrigen Haut. Die restlichen 8,5 km, der insgesamt 11 Kilometer, zogen sich dahin. Den Ortskern von Saint Pair-sur-Mer durchfahren, üblich in diesen strandnahen Orten enge Gassen, an Kreiseln Gewusel von Autos, Radlern und Fußgängern.
Granville befallen von einem Virus namens Blech & Stahl. Die Autos schoben sich dahin, Parkplätze heiß begehrt. Gab es mal einen Radweg, dann überholten wir schnell. In Granville zuerst zum Hafen bzw. zum Terminal der Fähre nach Jersey. Beim Hafenmeister nachgefragt, wo sich das Terminal befindet.
Zeit für ein Foto:


Die Mitarbeiterin am Schalter sprach Deutsch, was die ganze Fragerei vereinfachte.
Zu unserem Entsetzen war die Mitnahme von Rädern auf dieser Fährlinie nicht möglich. Das ginge nur von St. Malo.
Was für ein Desaster, erst keine Fährverbindung, jetzt keine Radmitnahme. Natürlich könnte man sich auf der Insel problemlos Räder leihen, auch E-Bikes. Wir begannen mit der Suche nach Unterkünften auf Jersey, Bed & Breakfast, alles, was mir die Seiten anzeigten, war für die gewünschten Zeiträume ausgebucht oder einfach zu teuer.
Jola freundete sich schon mit dem Gedanken an, eine Eintagestour mit Busrundreise zu buchen. Danach wollte sie im Tourist-Office fragen. Ein Bustour, für mich kaum vorstellbar!
Wir ließen die Informationen erst einmal sacken und stürzten uns ins touristische Getümmel, ein Markt der bekannten Art, Kleidung, Kleidung …; es roch nach Chemie, ich verzog mich in die 2. Reihe.
Später in der Rue St. Sauveur eine„Epecirie La Pulperia“ aufgetan, bei der Jola dem Mitarbeiter einen freien Tisch draußen vor dem Geschäft entlocken konnte. Risotto cremeux und Melonensalat bestellten wir, eine Flasche 0,33 Liter Cidre, und auf Nachfrage brachte man uns eine Flasche Wasser naturell. Espresso für mich und ein Nachtisch Erdbeermus mit Eiskugel für Jola.
In der Straße mehrere gut besuchte Lokalitäten. Vor einem Eingang zu einem der Lokale standen Menschen in der Warteschlange, alle ein winziges Schnapsgläschen in der Hand, ein Mitarbeiter jonglierte elegant mit einer Art Teekanne, durchsichtig, gefüllt mit roter Flüssigkeit und Gläsern auf einem Tablett zwischen den herumstehenden Menschen, servierte an Tischen. Ein Koch mit Mütze erschien.


Ein paar Läden nach kurzer Hose durchsucht, nichts gefunden.
Immer im Schatten der Häuser bewegten wir uns zurück zu den Rädern. Fahrt hoch zur Kirche namens Eglise Saint-Paul. Aussicht auf Granville:

An der Kirche Eglise Saint-Paul

Rückfahrt, etwas andere Strecke gewählt.
Ebbe und Sicht auf die Bucht:


In Saint Pair-sur-Mer ein Schwimmbecken mitten im Meer, jetzt bei Ebbe – ohne Meer – freigelegt.


Da marschierten wir hin, zogen uns schnell aus und kühlten uns im Salzwasser erfrischend ab. Endlich mal ungestört auf 50m-Bahn schwimmen. Tolle Sache, fragten uns, warum es solche Becken nicht auch an anderen Orten gibt.
An der Promenade direkt ein Casino. Daneben fing ich den Blick ein:


Weitsicht über den temporären Strand:


Im „Wattenmeer“ Hunderte Menschen mit Gummistiefeln, Reusen, Netzen und Eimern unterwegs, auf der Suche, wahrscheinlich nach Muscheln. Bevor es losging wurden die Kinder ordentlich mit Sonnenschutzmitteln eingesprüht / eingecremt.


Hitze trotz der zwischenzeitlichen Abkühlung unerträglich, letzten 6 Kilometer dem Hitzeschlag davon gefahren.
Abends im Restaurantbereich ein Glas Cidre und ein Leffe Blond genossen. Im Seitenbereich aufgebaut ein Zirkuszelt, morgen würde Vorstellung sein.