22.06.2023 Donnerstag
Bergen musste noch warten, Jola hatte sich einen Zwischenstopp für heute ausgeguckt, Haugesund. Etwas mehr als 80 Km, davon einige „durchs Wasser“, sprich, mit einer Fähre. Das hatte Jola gar nicht auf dem Plan gehabt.
Zur Fahrt gab es nichts Nennenswertes zu berichten, eben außer, dass wir nach 35 Km in Mortavika auf Spur 6 15 Minuten auf die Fähre warteten. Überfahrt dauerte 24 Minuten. Kosten (keine Ahnung, gab meine Karte, und abgebucht war, Ticket nicht üblich).
Restliche Strecke unaufgeregt, Haugesund begrüßte uns mit riesigen Gewerbegebieten, Durchfahrt, Kreisel ohne Ende, dann das Zentrum hinter uns gelassen. Küstenansicht, der Campingplatz Haraldshaugen am Norwegischen Reichsmonuments, das hier 1872 aufgestellt wurde, fügte sich „lieblich“ in die Landschaft ein. Jola buchte einen Platz mit Seeblick.
Unterhalb des Geländes führte der Küstenweg entlang, 1,3 Km bis zum Leuchtfeuer und ein Stück weiter zur Badestelle. Eine Schulklasse auf Rädern raste zum Letztgenannten. Spaziergänger, ungewöhnlich viele für einen Wochentag, ah!, es waren Passagiere vom Kreuzfahrtschiff (ja, auch hier lag ein Riesenpott im Hafen).
Wir marschierten ebenfalls zum Leuchtfeuer, ein bisschen den Appetit anregen. Hier das WoMo vom Wanderweg aus, blümerant…
Rechts neben dem Küstenweg Siedlung von Einfamilienhäusern in bester Lage (soweit man das als gerade angekommener Gast beurteilen konnte).
Schafe und Ziegen weideten, sahen meist etwas gerupft aus, als wenn sie halb der Schere entkommen wären.
Auf dem Hinweg noch die Beschreibung der Umgebung geistig aufgenommen…
Dann die Landzunge zum Leuchtfeuer erreicht, riffeliger Weg, nichts für wackelige Knie oder Hüfte, trotzdem Annäherung…
Wie es so um 13 Uhr nicht unüblich ist, es stellte sich Hunger ein, bedeutete, Rückmarsch antreten.
Mittagessen: Tortellini und Salat, eine schnelle Sache, und echt lecker.
Nachmittags Tour nach Haugesund, dort die längste Fußgängerzone, u.a. wurde die Statue von Marilyn Monroe gesucht. Das Zentrum glänzte nicht mit besonderem Charme, der Hafen dominiert von zwei größeren Brücken, die auf Inseln führten und dem Dock sowie dem Kreuzfahrtanleger, an dem ein Schiff alles überragte. Sahen uns das Rathaus an, es war mir kein Foto wert; begaben uns ans Wasser und fanden die Monroe, keine Fangemeinde umringte sie hier.
Die Info-Broschüre bot weitere „Sehenswürdigkeiten“ an, z.B. die Stadtbibliothek, ein Bau aus den 60er Jahren, der unter Denkmalschutz stand. Wir probierten das Angebot aus…
Eben 60er Jahre, dazu der adrette Park, o.k. Weg zurück, dabei auffällig das Wrangell-Haus mit Garten…
Ausflug in den Stadtpark, ebenfalls als sehenswert betitelt. Bescheidene Größe, hübscher Pavillon..
Eine der hohen Brücken lockte zu einer Überfahrt auf eine der Inseln, Hasseløy. Wohnhäuser in gemischter Form, Altes und Neues nebeneinander. Das Kreuzfahrtschiff trötete von der gegenüber liegenden Insel, was wohl „Ablegen“ bedeutete. Blick von der Brücke in Stadtrichtung.
Zum Schluss Stopp beim Reichsmonument. 29 Säulen, repräsentieren die 29 Bezirke Norwegens, alle aus Material der jeweiligen Bezirke gefertigt. Das Monument soll auf dem Grab des „Gründers“ Norwegens, Harald Schönhaar, errichtet worden sein.
Haugesund beeindruckte uns nicht so, dass wir einen zweiten Tag hier verbringen wollten. Kann man besuchen, muss man aber nicht unbedingt.
Schönen Abend noch….
23.06.2023 Freitag
06.30 Uhr schwang ich mich aus den Federn, der „Angriff auf Bergen“ begann, Wetteraussichten prima, derzeit lag noch ein leichter Schleier über dem Meer. Bergen bei Sonne schien verlockend, die Fahrt dorthin abenteuerlich, warum?, weil die Strecke nicht „überplant“ wurde. Die E39 wurde zu einem treuen Weggefährten, genügsam, warum?, weil immer 70 Km/h oder 80 Km/h gefahren werden durften, allerdings fast ungestört. In Sandvik wartete die Fähre, ich ordnete mich falsch ein (doofes Navi!), der Einweiser schickte mich zurück, erst bezahlen. Der Automat verstand mich nicht, wollte meine Karte nicht, da half auch die Unterstützung des hinter mir wartenden Fahrers nicht. Ich sollte vorfahren, der Einweiser winkte, „an Bord bezahlen“ lautete die Order. Auf der Fähre tigerte bereits ein Mitarbeiter mit Gerät in der Hand herum und kontrollierte. Ich meldete mich artig bei ihm, er nahm die Daten auf, ich zahlte 219 Nkr., weniger als am Automaten man mir abgeknöpft hätte. Die Überfahrt dauerte ca. 40 Minuten.
Mehrere Tunnelfahrten erforderten anschließend erhöhte Aufmerksamkeit, bis zu 8 Kilometer unter der Erde oder Wasser und 9% Gefälle, puh, da geisterte gleich der norwegische Film „Der Tunnel“ (Brand im Tunnel) vor dem inneren Auge vorbei. Kurz vor Bergen schickte uns das Navi bei Nesttun auf die 587, denn der Campingplatz sollte sich bei dem Örtchen Grimen an einem See befinden. Ein Schild mit Campinghinweis am Kreisel in Nesttun lockte mich von der eigentlichen Strecke weg, vielleicht wäre es von diesem Platz dichter nach Bergen. Einmal den Lemming gespielt und zwei Wohnmobilen blind gefolgt, bums, landete ich (wir) in einer Sackgasse im Industriegebiet, sprich, ich musste umkehren. Der „Campingplatz Midttun“ erwies sich als asphaltiertes Gelände im Gewerbegebiet, Stellplätze und Holzhütten. Gut 7 Kilometer würden wir gegenüber dem Platz in Grimen „sparen“, das erschien Anreiz genug, das unattraktive Umfeld hinzunehmen. 2 Nächte buchte Jola uns ein. Konnte mir einen Randplatz sichern, rückwärtig mit Blick ins Grüne, einen Garten. 350 Nkr, sogar Duschen und Toiletten vorhanden, Strom inklusive.
Eine Stulle Pumpernickel als Magenfüller, dann auf die Räder und Bergen entdecken.
Als ich diesen restlichen Beitrag vom heutigen Tage schrieb, war hier jetzt Mittsommer und es um 00.30 Uhr immer noch helle und auf dem Platz und drumherum alles ruhig und friedlich.
Der Blick auf den Lageplan fiel etwas zu oberflächlich aus, statt der fußläufigen Erreichbarkeit von Bergen hatten wir gut 10 Km zurückzulegen. Zunächst fehlte eine wegweisende Beschilderung, orientierten uns an den Gleisen der Stadtbahn. In Nesttun, Jola wähnte sich schon im Zentrum von Bergen, weil ein größeres Shoppingcenter in Sicht, ging es am See links vorbei. Strampeln auf Kiesweg, dann erste Anzeichen von modernen frisch geteerten, gegenläufig befahrbaren Radwegen, einer davon führte uns ins Paradis, so hieß der Stadtteil von Bergen. Nach ca. 7 Km verlor ich Jola, erst in Bergen fanden wir vor der Grieg-Halle wieder zusammen.
Der Bau der Halle besitzt eine lange Chronik, 1916 fand das ausgewählte Grundstück für den Bau keine Zustimmung, der von 1947 wurde rückgängig gemacht. Dieser wiederum aufgehoben und nun der Bau beschlossen; allerdings war zunächst kein Geld dafür da. Gemeinsam mit Theaterenthusiasten und Stadtrat schaffte man eine Ausschreibung, die 1967 ein Däne gewann und zum Jubiläum 1970 stand das Haus, jedoch nicht fertig. Die Mittel verbraucht und das Gebäude ähnelte einer Ruine. Spott aus dem ganze Land überzog die Initiatoren. Erst 1978 erfolgte die feierliche Einweihung des um 250% teurer gewordenen Baus.
Wir begaben uns zum Torget (Fischmarkt) am Hafen, umkreisten dabei den Stadtsee Lungegårdsvann, der zum Flanieren und Sonnen auf Rasen einlud. Gesäumt von mehreren Gebäuden des Kunstmuseum „KODE“. Hier der Blick vom Festplatz aus.
Blickrichtung Innenstadt der 1888 eingeweihte gusseiserne Musikpavillon im Bygarden (Stadtpark; By=Stadt).
Die Stadtbibliothek gleich neben dem Hauptbahnhof ….
….erweckte unsere Neugier, ein Café inside, Appetit auf einen Cappuccino trieb uns hinein. Nette Atmosphäre, ausgeliehene Bücher gleich hier bei einem Kaffee oder Imbiss zu lesen, auch nicht schlecht. Steckdosen jeden Meter unter dem Tresen, wer wollte, konnte seine Doktorarbeit hier schreiben, am fehlenden Strom fürs Laptop hätte es nicht gelegen. Dann endlich standen wir am Hafen bei den Fischstände mit angeschlossenem Restaurantbetrieb unter Zeltbahnen und Blick auf die allseits bekannten Motiven aus Werbebroschüren für Bergen…
Eins der alten Kontorhäuser an Bryggen (Anlegestelle) zierte ein Wappen der Hansestadt Lübeck. Bergen gehörte seinerzeit der Hanse an. Das gesamte Areal brannte zweimal fast komplett ab, 1712 und 1955. 62 Häuser blieben zuletzt erhalten und stehen als UNESCO Welterbe unter Denkmalschutz. Gut besucht waren die Außenbereiche der bunten Häuser, versorgten Servicekräfte die trinkwilligen Gäste mit Öl, Wein oder ….; Essen konnte man hier ebenfalls.
Die Festung Bergenhus, von weitem am Turm Rosenkrantz erkennbar, lockte zu einem Besuch. „Militärisches Gelände“, so die Eingangsbotschaft, konterkariert von einem riesigen Portal mit bunter Aufschrift „Bergenfest“, das vor einer Woche hier stattfand.
Håkon (König) stand als Denkmal auf dem Gelände, ihm eine Halle gewidmet, die wir nicht besichtigten. Hungrig vom Tourist sein, nahm ich den Hinweis in einem Guide ernst, in den Markthallen am Kai sei es aktuell angesagt, preiswert und gut Fisch zu essen. „Fish Me“ bot einen Platz mit Sicht aufs Wasser und Hafen. „Preiswert“ ist natürlich in Norwegen relativ, mich gelüstete nach Muscheln „spicy“, Jola wählte eine Sushi-Variante, diese kross erwärmt. Ein heimisches Bier, 0,5 Liter, nur 165 Nkr. Beim bemühten Service passierte ein Malheur, mein Topf Muscheln stand gerade auf dem Tisch, da plumpsten die Sushischeiben bei der zweiten Bedienung ihr vom Tablett und landeten auf dem Boden. Als Wiedergutmachung erhielt Jola für die Wartezeit eine Vorspeise gratis, womit sie zufrieden war.
Mit den gebrachten Speisen ging es uns ebenso, Preis – Leistung stimmte. Der Blick hinauf zur Aussichtsplattform Fløyen verführte, auch noch am späten Abend die Auffahrt mit der Standseilbahn zu machen.
Vom Fischrestaurant keine 300m, schon standen wir vor der Talstation. An roten Fahrradbügeln die Räder gesichert, direkt daneben der „Ökobäcker“, bereits bekannt aus Haugesund. Wieder das leckere Vollkornbrot (79 Nkr.) gekauft, es durfte mit in luftige Höhe, auf 320m.
Oben angekommen, Ausflugscharakter mit Einkehrmöglichkeiten, schon seit vielen Jahrzehnten, mondänes Ambiente. Aber man konnte auch von hier aus Wandertouren unternehmen.
Ein bisschen kam Südtirol-Feeling auf, Meran, der Tappeinerweg. Erwärmte Luft schaffte eine leicht dunstige Atmosphäre, kein ideales Wetter für gestochen scharfe Bilder dieses wunderbaren Panoramas. Aber seht selbst… ups, das waren jetzt andere Motive…
Eine aufmerksame Besucherin bot an, uns als Duo abzulichten… Mit Gegenlicht nicht ganz so einfach…
Jola gönnte sich „zur Feier des Tages“ ein Glas Wein für den Preis, bei dem man in Deutschland eine Flasche bester Qualität kaufen kann, er schmeckte ausgezeichnet, so ihr Urteil. (Bildrechte Jolanda – Glas in meiner Hand -)
Wer Lust hat, kann mit dem Video einen Rundblick „von oben“ über Bergen machen.
Da wir nur die Auffahrt mit der Seilbahn gebucht hatten, marschierten wir die 3 Kilometer Serpentinen auf breitem gut begehbarem Weg zurück ins Zentrum von Bergen.
Die Seilbahngleise… von einer Zwischenstation (privat) aus gesehen.
Mein Knie meckerte nach halber Strecke, da musste ich kleinere Brötchen backen und vorsichtiger Trippeln, dauerte eben etwas länger der Abstieg. Was auch immer der Turm für eine Bedeutung hat, ich wusste es nicht, fand ihn aber für ein letztes Bild im Dämmerlicht fotogen.
O.K., (diesen Satz fügte ich erst einen Tag später hier ein) Skanen, ein Feuerwehrturm mit angrenzendem Löschteich, in Bergen war man sich aus der Vergangenheit der Brandgefahr bewusst.
Unsere Räder warteten ungeduldig, wollten auf die Piste. Nun nur noch das Abenteuer „10 Km Heimfahrt“ und dabei den richtigen Weg nehmen. Frisch war es geworden, deshalb sollten Irrfahrten vermieden werden. Überraschend gut gelang uns die direkte Heimfahrt, Null Fehler! Gegen 22 Uhr kehrten wir auf den Stellplatz zurück, erledigt und doch blieben wir bis nach Mitternacht auf, Mittsommer in Norwegen, gefeiert wurde nicht (für uns sichtbar).
24.06.2023 Samstag
Es deutete sich in der Nacht an, ich war erledigt, Alkohol kann es nicht gewesen sein, der Abstieg verursachte leichten Muskelkater, aber ich fühlte mich wie hingeko…
So blieb das Bett für längere Zeit meine Heimstatt. Jola machte Wäsche, weil hier die Fuhre in der Waschmaschine so günstig war, stöberte einen Supermarkt auf, endlich wieder Eier im WoMo.
Erst am Nachmittag war ich soweit wieder hergestellt, dass wir den Ausflug zum Wohnmobilstellplatz machen konnten. Würde er eine Alternative zu diesem Platz sein? Immerhin 5 Km dichter an Bergen dran.
Ich vergaß mein Handy, was sich als schwerer Fehler entpuppte. Denn die Straße war schwieriger zu finden als gedacht. Irrfahrten haben manchmal auch ihr Gutes, so machten wir einen Abstecher zum Anwesen Gammelhaugen.
Das Hauptgebäude leider eingerüstet und nur mit Führung zu besichtigen. Jola schaffte ein Foto im Original-Look
Die Königsfamilie residiert hier bei Besuchen in Bergen. Ist sie nicht anwesend, darf besichtigt werden. Der um die Anlage befindliche Park hübsch angelegt, Badesee (bei der Nr. 1 – weiter unten auf der Routenübersicht) gleich dabei, heute gut frequentiert, weil ja heiß.
Wegen gestriger Überhitzung suchte ich vorsichtshalber Schattenbereiche auf, wo es möglich war. Hier beim Studieren der Reiseinformationen über diese Anlage.
Für Dritte kaum nachvollziehbar, aber die Suche war eine Irrfahrt und der Stellplatz wenig attraktiv, dennoch so gut besucht, dass einige auf Plätzen ohne Stromanschluss parken mussten. Eine Frau gab mir Auskunft, 300 Nkr, keine Toiletten oder Duschen. Lautes Umfeld, dicht an dicht stehend, für uns keine Alternative. Durchstreiften Wohngebiete, immer wieder in den Felsen hineingebaute Architektenhäuser. Architekten müssen hier bei den vielen Individualbauten ein erkleckliches Einkommen haben.
Unser Stellplatz in Bergen:
Am WoMo war die Wäsche trocken und hier auf dem Foto schon abgenommen, wir hungrig. Ein Salat wurde zubereitet, das Beste, was bei der Hitze zu machen war, und lecker.
Wir werden einen Tag verlängern und morgen Bergens Zentrum erneut in Angriff nehmen.
25.06.2023 Sonntag
Wieder schien die Sonnen, erfreulich für den regenreichsten Ort Norwegens, Bergen.
Zum Frühstück heute Baked Beans. Von unserem Nachbarn, ein Mann aus Heidelberg, erhielten wir den Ratschlag, das Grieg-Museum zu besuchen, was wir ohnehin vorhatten und heute umgesetzt haben..
Späte Abfahrt, nach Plan würde das Museum um 11 Uhr öffnen. Die knapp 3 Kilometer jetzt schneller zurückgelegt, warum?, weil wir uns nun streckentechnisch heimisch fühlten. Erstaunlicherweise standen schon gegen 10.30 Uhr etliche Reisebusse auf dem Parkplatz vor dem Anwesen, von dem Menschen zum Eingang pilgerten. Vor und im Museum asiatische Menschen, ich würde sagen, Japaner. Gewusel im Inneren, unbeabsichtigt enterte ich hintenherum das kostenpflichtige Museum und schoss ein Bild des Komponisten, der hier ein bisschen leibhaftig wirkt.
Viel mehr zu sehen gab es (für mich) nicht, Noten und Schriftstücke, deren Text ich nicht lesen konnte, eher uninteressant. Also wendete ich mich dem Garten, dem Wohnhaus und anderen lohnenswerten Objekten zu. Bspw. hier dem Wohnhaus, auf dessen Besichtigung man sich in eine Schlange anstellen musste, Verzicht!
Bis zum Wasser hinunter mussten Treppen gegangen werden, um das Kompositionshaus besichtigen zu können.
Ein Blick ins Innere gewährte ein Fenster, hinein durfte man nicht.
Nächstes Etappenziel war das Grab von Grieg, zu dem es wiederum Steintreppen hinabzusteigen galt, bis man einen Platz am Ufer erreichte, von dem aus ein Stieg zu einigen Felsen im Wasser führte. Wo war das Grab?
Er hatte sich ausbedungen, in den Fels bestattet zu werden…
Irgendwie erinnerte es mich an einen zugeschütteten Erzschacht.
Eigentlich finden in den Sommermonaten die täglichen Konzerte mit Stücken von Grieg in der eigens eingerichteten Konzerthalle immer um 13 Uhr statt, heute zumindest vorgezogen schon um 11.30 Uhr. Tickets hatten wir uns keine besorgt.
Wir verließen das Areal und fuhren nach Bergen, diesmal einen etwas anderen Weg, mehr „Rad-Autobahn“. Ziel war das modernisierte Hafengebiet zwischen den Stadtteilen Krohnviken und Møhlenpris. Badestellen auch hier mitten in der Stadt.
Neben diesen athletischen Skulpturen….
…. fand ich auf einer Parkbank ein besitzerloses Smartphone. Schaute mich um, niemand da. Ein Samsung, intakt. Was damit machen? Natürlich durch PIN gesperrt. Auf Anruf warten schien mir die beste Idee.
Auf Holzdielen am Ufer gefahren, in der Ferne öffnete eine Brücke sich für die Durchfahrt von Segelbooten.
Café mit Rösterei auf der anderen Seite, cooles Ambiente mit Strand vor der Haustür, ich suchte ein Restaurant namens Streetfood JaJa, Blick auf den Stadtplan zeigte mir, zurück über die Brücke. Lohnte sich nicht, nicht zu vergleichen mit dem Streetfood in Aalborg. So kam Jola mit Fish Me zum Zuge. Wieder Richtung zum Fischmarkt, den Nygårdsparken angesteuert, Pagodenzelte, Menschenansammlung, Kinderfest, ansonsten „Lazy Afternoon“, die Rasenflächen voller Sonnenhungriger. Schön, dass es so viel Grünflächen mitten in der Stadt gab. Verließen den Park, staunten nicht schlecht über die Häuser der Gründerzeit am Parkveien und dem Universitätspark mit angeschlossenem Museum und Café.
Im Café Christie gönnten wir uns ein „Pausenbrot“. Leicht gesättigt setzten wir die Fahrt fort, es bimmelte und Metall quietschte, eine alte Straßenbahn kündigte sich an, fast wie seinerzeit in Lissabon, gelb.
Begaben uns auf unbekanntes Terrain, schmale Gassen, steile Wege, atmosphärisch ansprechend, wie man in den alten Häusern wohnt, blieb unerforscht.
Driften ab zum Stadtteil Dokken, ohne das uns das bewusst wurde. Trafen die Straßenbahn noch einmal wieder, Schnappschuss…
Selbst hier im leicht schmuddelig wirkenden Hafengebiet nette Lokalitäten. Doch Fish Me lockte nach wie vor. Also weiter durch die Gassen gezogen, manchmal eben ging es steil bergauf und es musste geschoben werden.
Wo waren wir nur gelandet? Manchmal mutete es wie Sülldorf in Hamburg an.
Dann endlich fanden wir die Straßen zum Fischmarkt. Dort angekommen dackelte ich zur Tourist-Info, wollte das gefundene Handy abgeben. Zwischenzeitlich waren Nachrichten eingegangen, die ich ansehen, jedoch nicht verstehen und auch nicht darauf antworten konnte, weil durch PIN geschützt. Man nahm mir das Handy dankend ab, ich hinterließ meine Telefonnummer, für ein eventuelles „Thanks“.
Fish Me in den Markthallen, heute Fish & Chips für mich, Jola gleiches wie vor zwei Tagen. Nach Verköstigung suchten wir die Festung Bergenhus neuerlich auf, am Kai lag die imposante Statsraad Lehmkuhl, gebaut im Jahre 1914.
Mittlerweile war es nach 16 Uhr, wir noch zum Fischerei-Museum, auch hier Bademöglichkeiten, die ausgiebig von einheimischen Jugendlichen genutzt wurden. Die paar alten Booten vor dem Museumsbau waren einer Ablichtung nicht wert, wir kehrten um, Jola wollte in Gammlehaugen ins Wasser und sich bräunen.
Heute war hier im Parkgelände und im Wasser wesentlich mehr los, wunderbar, die junge norwegische Damenwelt, meist in sehr knappen Bikinis, gönnte sich ein Sonnenbad oder eine kurzes Erfrischen im Fjordwasser.
Ich traute mich ins Wasser, ein bisschen steinig die Zuwegung und der Einstieg, dann schnell ins Tiefe übergehend. War ich erst einmal drin, sehr angenehm; aber salziger Geschmack, weil hier eben Meerwasser.
Jola folgte später, ein winziger Punkt (rechts vom Baum) im Wasser, kaum zu erkennen.
Das Haupthaus aus Sicht der Badestelle….
Das war Bergen, ob wir morgen noch verlängern, hängt vom Wetter ab, das soll schlechter werden.