01.07.2023 Samstag
Schon früh verabschiedeten wir uns aus Gjerde, es war 9 Uhr, Astrid, die Rezeptionistin wünschte uns mit einem strahlenden Lächeln eine gute Reise, erwidert wurde das Lächeln und der Dank für den netten Aufenthalt, was zur Replik wurde „nette Gäste – nette Unterkunft – , natürlich alles in Englisch.
Wir waren auf den 30 Kilometern bis Gaupne auf unserer Spur die einzigen Mobilisten. So war zumindest an nicht so gefährlichen Stellen auch für mich einmal ein Blick in die Natur möglich. Nach einer Stunde stoppte ich an einer Bushaltestelle, Beine vertreten und Schnappschuss machen




Deutlich zu erkennen, fast windstill und Sonnenschein.
Wieder an alter Stelle in Sogndal angekommen, auf einer großen elektronischen Anzeigetafel der Hinweis, die „E16“ von Aurland nach Flåm ist gesperrt, man möge die Umleitung Rv 312 nehmen. Das würde uns treffen, denn wir wollten nach Flåm. Unbeirrt bogen wir in der Stadt ab, fuhren am vor ein paar Tagen besuchten Campingplatz vorbei nach Kaupanger, in einen 3 Km langen Tunnel eingefahren, an dessen Ende wir nach weiteren 45 Minuten kurz auf die Fähre warten mussten. Diesmal kassierte niemand, wurde wohl über das Autokennzeichen registriert.


Nach 2 Kilometern Kolonne fahre, wir durften als Letzte von der Fähre, ging es hinab ins Dunkle, der 6 Km lange Fodnestunnel. In Laerdal hätten wir eigentlich einen Stopp für die Besichtigung der vielen alten Holzhäuser gemacht, doch wegen der Ungewissheit mit der Sperrung setzten wir die Fahrt fort, lediglich bis zum Ortsausgang. Dort eine Schlange am Kreisel, Autofahrer suchten Hilfe bei zwei Menschen mit gelben Westen, die die Sperrung des Tunnels beaufsichtigten und Auskunft gaben. Eine Mure war abgegangen und hatte die Straße und den Radweg beschädigt, außerdem hing noch loses Geröll am Hang. Bis Aurland dürften wir fahren, weiter ging es nicht, auch nicht mit dem Rad käme man nach Flåm. Zum Campingplatz in Aurland, das ginge, er gab uns noch Ausflugstipps mit auf den Weg, der jetzt in den Laerdal-Tunnel, 24,5 Km lang, führte. Mein persönlicher Tunnel-Rekord.
Auf dem Platz Lunde Camping durften wir uns einen Platz aussuchen, Jola bekam an der Rezeption Bilder vom Unglück gezeigt.
Ich stellte mich direkt an den Fluss, nebenbei ein Tisch mit Sitzbänken, praktisch.

Durch die Sperrung gelangten wir in den Genuss, vom Hafen aus kostenlos eine Fähre nach Flåm nehmen zu dürfen. Jola stürzte sich in die Zubereitung einer Eierspeise, Kaiserschmarrn, die wir auf dem Außenterrain zu uns nahmen.

Stabiles Wetter trieb uns danach auf Erkundungstour in den Ort. Der empfing uns mit Transparenten, einer ausrangierten Turbine aus einem Wasserkraftwerk und später mit viel Kindergewusel.


Im Fluss tuckerten rote und gelbe Plastikteile, wahrscheinlich Enten, um die Wette.

An zentraler Stelle Stände mit Speisen, Naturprodukten und Informationsmaterial, abseits eine Bühne von der moderne Popmusik klang. Am Hafen standen wartend Menschen, auf dem Wasser ein moderner Katamaran heranrauschend. Wir beeilten uns, die Räder zu holen, was zu lange dauerte, die Fähre hatte schon wieder abgelegt. Also warten auf die nächste. Noch mehr Menschen wollten mit.
Zeit für ein paar Impressionen



Die Furcht, die Räder nicht mit auf die Fähre nehmen zu dürfen, war unbegründet. Der Stewart machte sich mit Jola einen kleinen Scherz, it’s very expensive.
Glück im Pech, so kamen wir zu einer kostenlosen Fjordfahrt.



Flåm, laut Statistik, 450 Einwohner, bei einer Besucherzahl von über 1 Millionen, ein Touristenmagnet, wohl auch wegen der traditionellen Bahnstrecke Flåm – Myrdal, 20 Km, viele Tunnel, 684 m Höhenunterschied. Außerdem der parallele Radweg, die Kreuzfahrtschiffe etc. Asiatische Menschen heute hier in der Überzahl, viele mit Koffern, wohl auf dem Weg mit dem Zug oder Schiff nach Bergen.
Eine Erhebung am Hafenrand bot einen Punkt für Selfies:


Schauten uns das eigentlichen heutige Ziel, den Campingplatz, hier an. Tranken einen Cappuccino im Restaurant Flåmsbrygga. Viel war nicht mehr zu unternehmen, bis zur Abfahrt der Fähre um 16 Uhr noch etwas Zeit. Ein Kulturpfad, allerdings schmal und in die Hänge hinein. Ich wagte einen Abstecher, sah diesen „versilberten“ Baum und Panoramablickwinkel



Um 15.30 Uhr legte das Schiff nach Bergen ab, die meisten „Japaner“ verschwanden. Am Pier Nr. 2 warteten Menschen auf die Ankunft der nächsten Fähre. „Lady Elisabeth“ schipperte an den Kai heran, kein Katamaran. Es gab Gedränge und Ansagen der Crew, erst kämen die Gruppen an Bord, wir fürchteten schon um unsere Mitnahme, die nächste Fähre wäre die letzte für den heutigen Tag. Aber alle Wartenden durften aufs Schiff.

Der Murenabgang, die schmale Schneise sieht so harmlos aus, aber das, was dort herunterkam, reichte scheinbar aus, um die Straße und den Radweg zu beschädigen.
Beim Anlegen, einer der Crew bei der Arbeit…

Wetter schlechter, Fest zu Ende, die Band spielte noch auf der Bühne, wenige Menschen hörten in Regensachen zu.
Wir verzichteten auf den Aufstieg zum Aussichtspunkt „Stegastein„. Wegen Wetterumschwung werden wir nicht die Bahnfahrt machen, sondern nach Geilo fahren, erster Schritt in Richtung Kristiansand und Fähre nach Hirtshals.
02.07.2023 Sonntag
Jolas To Do – Liste für die nächste Norwegenreise wurde länger, Bahnfahrt Flåm-Myrdal, Radweg Rallarvegen, und Stegastein…., heute galt es den Regentag für die Fahrt gen Süden zu nutzen, Geilo war das anvisierte Ziel. Rund 10 Km stiegen wir kaum an, ab dann kreiselten wir in Serpentinen auf offener Straße im Wechsel mit Tunneldurchfahrten schnell auf 550 m hoch.

Schon wenig später bremste mich eine rote Ampel, darüber das Schild mit der Aufschrift „bis zu 5 Minuten Wartezeit“. Stondalstunnel: 2,3 Km lang.


Eine Viertel Stunde danach die erste freiwillige Pause auf einem Busparkplatz, Menschen liefen mit Kamera oder Handy wild durcheinander und über die Straße „50“. Ich tat es ihnen gleich. Es muss der Liverdals-See gewesen sein.



Nach 33 Km knackte ich die 1.000m Marke. Nach 60 Km eine Pause, 990m. Beine vertreten, Ausblick eher trüb, trotzdem ein paar Fotos gemacht. Der Strandasee bei Hovet gelegen, riesig, 1952 wurde ein Damm gebaut, der den Pegel um ca. 26 m ansteigen lassen kann. Aktuell schien eher Wasser zu fehlen, bemerkbar am Geröll rings entlang dem Ufer.




Es war 11.05 Uhr, noch rund 50 Km bis Geilo, auf rund 730m Höhe ein Schild über eine Sehenswürdigkeit „Hivju-Wasserfall“, mir als einer der „schönsten“ bekannt. Auf den Parkplatz abgebogen. Die Regenpause wollten wir nutzen. Ein in ein Holzbrett gezeichneter Lageplan, er ließ uns erst in die falsche Richtung marschieren, dann fanden wir den Einstieg…

Die Regenpause war nur von kurzer Dauer, schlüpfrig wurde es auf Felsgestein, …

…. nach wenigen Metern tauchte ein Haus auf, ein Mann grüßte, fragte, wo wir hinwollten, erst auf Englisch, dann auf Deutsch erklärte er, erst zurück gehen, dann ein Stück am Parkplatz vorbei, dort sei der einfachere Weg zum Wasserfall. Wir kehrten um, was für eine blöde Wegbeschreibung. Wir brachen am WoMo die Fortsetzung ab, stiegen ins Auto und fuhren weiter. Erste größere Siedlung „hier oben“ Hovet.
Es folgten vor einem Tunnel Achtung-Schilder „Schafe“, gleich dahinter standen sie dümmlich auf dem Asphalt und am Straßenrand, kauten und verdauten und blickten einen ängstlich an. Gab ich Gas sprangen sie erschreckt zur Seite. In Hol abgebogen auf die „7“. Es regnete immer noch, die Straßen glänzten von der Feuchtigkeit, den Pfützen, die sich schnell in gewölbten Fahrbahnen bildeten. Eine Lache war größer, das entgegenkommende WoMo fuhr hinein, die Fontäne spritze, eine Sekunde den Blickkontakt zur Straße verloren. in den Gegen 12.30 Uhr erreichten wir den Campingplatz Geilo Hytta og Camping, dessen Rezeption erst um 13 Uhr öffnete. Fuhren weiter nach Geilo hinein, parkten bei Highland Lodge, Hotel, Pizzeria und Bäckerei. Leider erst ab 14 Uhr warme Küche. Statt Lunch einzunehmen besorgten wir uns aus der Bäckerei 4 Zimtschnecken und kehrten zum Campingplatz zurück, diesmal bekamen wir Platz 11.
Punkt 14 Uhr standen wir wieder „auf der Matte“, saßen am gleichen Tisch vor dem so echt wirkenden Kamin und bestellten wieder Pizza. Gäste kauften oft Zimtschnecken, bestellten dazu einen Kaffee und setzten sich so ins Restaurant, wer warm aß, aß Pizza, soweit ich das beobachten konnte. Die Pizza dünn, kross, mit nicht zu dickem Rand, meine hieß Il Capo (249 Nkr.). Wir hatten keine Eile, weil ohne Unterlass der Wettergott nachholte, was er wochenlang versäumte, es regnen zu lassen. Jola ließ sich vom Gemurmel der Gäste einlullen, das trotz der großen Anzahl von nicht gerade leisen Kindern.
Nun sitzen wir im WoMo, immerhin trocken. Den Tag (die Reise) Revue passieren lassen. Viele Seen und Fjorde, wenig Menschen, wenn, dann meist freundlich und hilfsbereit, Berge mit bewaldeten Hängen oder tiefen Schluchten, klarem Wasser, Flüsse meist reißend, einsame und oft enge Straßen, unglaubliche Tunnel, rücksichtsvolle Autofahrer, gut ausgestattete Campingplätze, immer steht im Restaurant als erstes eine Flasche Wasser auf dem Tisch, fehlt noch was?
03.07.2023 Montag
Es fehlten noch ….. die Gletscher.
Abfahrt im Regen um 10 Uhr. Jola wählte versehentlich einen falschen Ort im Navi aus. Gut, dass ich das gleich bei der Ausfahrt vom Campingplatz bemerkte. 470 Km wären mir auch zu weit gewesen. Austbygdi nannte sich der Ort, von dem es mehrere in Norwegen gab. Er befand sich am Tinnsjö. 90 Km, das war dann die richtige Entfernung. Gleich einmal vorweg die heutige Route, die nicht in Austbygdi (2) endete, nur zu einem Pausenstopp führte. Imposant die Höhenmeter, die ich „Wieland“ heute zumutete.

Zurück zur Abfahrt, durch die Neubenennung unseres Zieles fuhren wir durch Geilo und konnten in der Hotelbäckerei Brot und Zimtschnecken einkaufen, Proviant für die nächsten Tage, falls die Zimtschnecken so lange halten. Geilo war danach schnell verlassen, und schon ging es kilometerlang hoch aufs Plateau . Nach ca. 45 Minuten Fahrt durch derzeit fast menschenleeres Skigebiet der ersten Stopp für ein paar Schnappschüsse, auf 1.100 Höhenmeter parkte ich vor einer Hüttenanlage, die sich Vassatulan nannte (hier standen wir letztes Jahr ebenfalls für eine Pause). Bilderqualität durch Regen beschränkt. 7% Gefälle kam gleich bei der Weiterfahrt.



Karges, weites Land, würde sich sicher gut eignen für Szenen aus „Herr der Ringe, Schlacht um Mittelerden“.
Auf der heutigen Strecke sahen wir öfters „wild“ übernachtenden Wohnmobilisten in Parkbuchten stehen, einsamer konnte man kaum sein.
Alle 10 Minuten ein Stopp, Jola knipste sich die Finger wund. Mir reichten ein paar „Merkpunkte“ für die Strecke. Sonnenschein würde diese Panoramen in einem anderen Licht erscheinen lassen, so erinnerte es eher an englisches Hochland im Nebel….




Um 12 Uhr sanken wir von über 1.000m zurück auf gut 240m und standen in Austbygdi vor dem Bäcker, den Jola ausbaldowert hatte, wegen lecker Kuchen und Brot. „Wieland“ hatte zur Abkühlung (Motor / Bremsen) eine Pause verdient, wir ein Stück Kuchen.

Den einzigen Sonnenstrahl für ein Umgebungsfoto genutzt…

Ich entschied, den Regentag nutzen, Weiterfahrt und Strecke (80 km) machen, nun das Ziel Åmot. Dahin uns ein bekannter Streckenabschnitt (Rjukan – lies dazu https://de.wikipedia.org/wiki/Rjukan – mit dem Gaustatoppen, 1883m, dessen Gipfel besuchten wir letztes Jahr).



Hoch ging’s wieder einmal, der Møsvatn (fast 180 Km Uferlinie) mit Staudamm (1903 gebaut), Pause auch für Zweiradfahrer….

Ein Stück im Nationalpark Hardangervidda auf Plateauniveau schnurgerade Strecke, ansonsten Auf und Ab, in der Gegend um Vierli wieder sommerliche Ödnis eines Skigebietes….

15 Uhr Ankunft auf dem Campingplatz Groven. Regen ließ langsam nach.



Pflückte einen „Blumenstrauß“, im Vorgriff auf Geburtstag.