15.06.2023 Donnerstag
Die Überfahrt verlief entspannt, kaum Seegang, Platz zum Stullen essen ward schnell gefunden. Jola huschte kurz in den Duty-Free-Shop und kam mit einer Flasche Linie Aquavit zurück. In der Sitzreihe hinter uns eine Gruppe Männer, vier an der Zahl, nach dem Dialekt zumindest teilweise Berliner oder Umland, scheinbar alles Angler. Podcast live.
Obwohl wir auf dem Deck in mittlerer Reihe fast die Poolposition einnahmen, verließen wir gegen 20.40 Uhr fast als letztes WoMo das Schiff. Zügige Abgang, dann kurzzeitig Stau vor der Einmündung ins Straßensystem. Das Navi lotste uns brav durch den ca. 2,3 km langen Tunnel bis wir im Stadtteil Lund landeten. Bald erkannten wir Straßenzüge wieder, kurz vor dem Ziel, wie im letzten Jahr, eine Baustelle, die uns hinderte, das Campinggelände direkt zu erreichen. Weil ich mich ja ganz gut auskannte, umschiffte ich die Stelle schnell. Roligheden Camping am Yachthafen Kuholmen war wenige Minuten nach 21 Uhr erreicht, vor uns drei Camper, die ebenfalls aufs Gelände wollte. Jola buchte uns für zwei Nächte ein. Platzsuche selbständig, ohne Guide. Angekreuzt auf dem Lageplan waren reservierte Plätze, wir übersahen zwei und stellten uns auf einen davon. Niemand kam mehr bis 22 Uhr.
16.06.2023 Freitag
Vor 7 Uhr aufgestanden, auch hier in Kristiansand derzeit „Sonne satt“, suchte das Chemie-Klo, Marsch über das Campingplatzgelände, irgendwie urig, in der hügeligen Landschaft Plätze für Zelte, für Wohnmobile, dann die mietbaren überplanten halben Holzfässer. Ein Franzose mit Motorrad packte bereits wieder sein Zelt zusammen, Fummelarbeit, alles in die paar Taschen unterzubringen. Als ich mit entleertem Chemie-Klo zurückkam, da war er schon verschwunden. Jola erkundete die Lage an der Rezeption, wir mussten umparken, der Platz war reserviert. Zum Glück nur ein paar Meter weiter, trotzdem ärgerlich, weil, alles einräumen, abstöpseln etc. und Retour.
Dann Fahrt in die Stadt. Alle Streckenabschnitte richtig behalten. Im Zentrum gelöste Shoppingatmosphäre, die Menschen gut gelaunt, bereit Geld auszugeben. Wollte Zimtschnecken in einer mir bekannten Konditorei kaufen, kein heimisches Bargeld. Bank gesucht, Kronen abgehoben. Dann das Restaurant TilStede in der Markens gate 29 gesucht, das im Reiseführer als „besuchenswert“ tituliert wurde. Regionale Produkte, vegetarisch, vegan und Fisch im Angebot. Es war gerade 11 Uhr vorbei, zu früh für das norwegische Lunch.
Gullydeckel in der Fußgängerzone :
Einkäufe getätigt (Brot und Zimtschnecken), Tourist-Info aufgesucht, Möwen auf dem Springbrunnen beobachtet…, jagten sich gegenseitig diesen beliebten Ausguck ab, weil wohl erfrischend.
Die Kirche (der Dom) jetzt nicht mehr eingerüstet..
Dann ins TilStede, Restaurant im Obergeschoss, Ambiente wohlgefällig, aufmerksames Personal, lustig gestaltete Speisekarte mit Zeichnungen, die Künstlerin malte auch die im Restaurant ausgestellten Bilder, käuflich.
Schnell fanden wir etwas Passendes für uns (Shrimps auf Brot und Wrap), Ingwertee in kalter und heißer Variante. Ein Glas gekühltes Wasser gab es unaufgefordert vor der Bestellung (warum das nur nicht bei uns in Deutschland geht?). Wieder einmal erwischten wir eine Deutsche (Studentin) als Servicekraft. Uns gefiel es hier, empfehlenswert!
In der Stadt hingen überall Plakate „Sommerbris“, ein zweitägiges musikalisches Happening auf Odderøya. Dorthin wollten wir ohnehin, leckeren Kuchen sollte es in der Wachtbude, eine alternativen Kulturperle, geben. Wollten den Baufortschritt des Kunstsilos ansehen, blieben davor am Konzerthaus hängen, diesmal geöffnet, was uns neugierig machte. Blick ins Innere…
Der Kunstsilo wird nicht dieses Jahr fertig, sondern erst 2024.
Gleich hinter dem Bauplatz das neue Quartier „Kanalbyen“. Wieder einmal gelungenes Wohnwohlgefühl am Wasser, zumindest beeindruckte es uns als solches. Die zwischen den Wohneinheiten installierten sozialen Bezugspunkte vermittelten Kompetenz bei der Stadtplanung.
15 Uhr sollte das musikalische Spektakel der Sommerbris beginnen, Zeit, um an der Fischbrücke noch ein Eis zu schlecken. 62 Nkr für zwei Kugeln, happiger Preis, aber die Waffeltüte war so voll, als wenn vier Kugeln darin schlummerten.
Pausierten später im Schatten eines Baumes, zwei Plastikhocker ermöglichten angenehmes Sitzen. Beobachteten Mutter mit Kind, das kaum laufen konnte, aber schon im flachen Wasser plantschen wollte, ebenso gerne jagte ein Hund dem ins Nass geworfenen Ball hinterher, unermüdlich an Land bettelnd, den Wurf ins Wasser zu wiederholen. Es waberte musikalischer Klang von Odderøya herüber, die erste Band musste ihren Auftritt gestartet haben.
Wir machten uns auf den Heimweg, in Wassernähe badeten die Menschen, im Wasser als auch in der Sonne… Auch wenn es hier auf den Bildern so aussieht, aber die Boote werden nicht nur als „Treffpunkt auf ein Gläschen“ genutzt, sondern bewegt, u.a. zum Einkauf (Inselbewohner).
Käffchen und Zimtschnecke am WoMo,….dann marschierten wir zur Badestelle am Campingplatz.
Am Wasser tummelten sich Scharen von Kindern und Jugendlichen an den drei Sprungtürmen. Vom „10er“ sprangen nur die Mutigsten, einige vollzogen olympiareife Akrobatik. Jola testete zuerst die Wassertemperatur, ohne zu zucken stieg sie ins Nass.
Ja, sogar mir fiel es leicht, ins Nass einzutauchen und eine Runde zu drehen. Dann war es genug Aktivität für den Tag.