Anreise zur Fähre in Hirtshals am 13.06.2023.
Abfahrt aus Lübeck gegen 09.30 Uhr. Das neue WoMo und der Fahrer mussten sich erst noch aneinander gewöhnen, das Fahren geradeaus und Autobahnstrecke erwiesen sich zunächst als problemlos. Bei den Einstellungen des Tempomats haperte es, zu viele Schaltmöglichkeiten, doch dann endlich die Einstellung „100 km/h“ gefunden und fixiert. Strecke insgesamt frei, überraschend starker Verkehr in Dänemark (bei Kolding und Aarhus besonders intensiv). Mich übermannte unterwegs mehrfach Müdigkeit und legte mich deshalb auf einer Raststätte aufs Ohr, wachte nach einer Stunde wieder auf, ohne mich besser zu fühlen. Schafften es bis Aalborg, wo Jola einen Stellplatz am Hafen aufgetan hatte. Hier belegten allerdings überwiegend PKW die Parkmöglichkeiten. Ein letzter freier Platz dazwischen, da bugsierte ich unser WoMo hinein.
Alles da, Sanitäranlage direkt „vor der Nase“ und nach „Inspektion“ hervorragend ausgestattet. Ebenso Stromanschlüsse. 139 Dkr eine Übernachtung. Restaurants und eine Grünanlage in unmittelbarer Umgebung. Das alles interessierte mich derzeit nicht, haute mich aufs Ohr und schlief, quasi bis zum Morgengrauen. Unruhige Nacht verbracht, was war nur los mit mir?
Nächster Morgen (14.06.2023), leichte Besserung der körperlichen Verfassung spürbar, aber eben noch nicht fit. Da half auch die Dusche im angenehmen Ambiente der Sanitäranlage nur bedingt. Jola, ohnehin vom Umfeld der Hafengegend begeistert, schlug eine Verlängerung um einen Tag vor, ich willigte widerstandslos ein.
Schwarzen Tee geschlürft, dann Haferflocken mit Wasser gelöffelt, den Magen angeregt, zu arbeiten. Sonne wie in Afrika, heiß war es, erstmals beglückwünschten wir uns zum installierten Lüfter, der sich fast heiß lief. Spaziergang zur Kreislaufanregung mit Sondierung, was wo zu finden war.
Jola machte per Rad Ausflug ins Zentrum bzw. die Hafenkante lang und kam mit allerlei Informationen zurück.
Gemeinsam marschierten wir zur Halle mit Streetfood.
Diese Futterkammer öffnete für Hungrige erst um 12 Uhr.
Blick vom WoMo aus zwischen der Sanitäranlage auf den Limfjord und gegenüberliegendes Ufer.
Halfen einem Schweizer Paar beim Zurechtfinden, wie Stromanschluss, Bezahlen und zu guter Letzt der Tipp mit Streetfood, den der scheinbar hungrige Mann dankend aufnahm. Wir radelten die rund 2,5 km Promenade am Limfjord Richtung Zentrum ab.
Gleich hinter der Eisenbahnbrücke über den Limfjord ein ehemaliges Fabrikgelände, „Spritten“, früher (wohl Anfang 1900 bis in die 50er Jahre) wurde hier Alkohol hergestellt (nomen est omen). Das Areal macht(e) Platz für Wohnbauten und demnächst einem Kulturzentrum.
Hafencity at it’s best, gelungene Architektur, wenn auch oft in Hochhausform, umgeben von Kunst und Kultur sowie Chilplätzen direkt am Wasser. Utzon, ein weltweit bekannter Architekt, schaffte sich hier sein eigenes Denkmal in Form eines musealen Zentrums. Wenige Hundert Meter weiter gleich das „Musikhuset“. Bis hierher reichte die erste Erkundungstour für mich.
Gegen 12.15 Uhr hing der Magen auf Tiefststand, das Angebot in der Halle von Streetfood schien uns am verlockendsten, deshalb Rückfahrt.
Verschiedenste kulinarische Geschmacksrichtungen boten sich hier uns an. Einmal im Karree die Halle durchschritten, da wussten wir, was „auf den Tisch“ kommen sollte. Asiatisches…., Details lasse ich hier weg. Geschmacklich ansprechend, die Schweizer trafen wir hier wieder, sie nickten uns dankbar (vermutlich für den Tipp) und gesättigt (weil schon fertig mit Essen) zu.
Mittagsschläfchen….
Danach Besuch des Utzon-Zentrums. Auf dem Weg dorthin jetzt mehr Menschen im Freizeitmodus, sprich, Take-away-Fastfood in Liegestühlen genießen, ein Döschen Bier an der Kaimauer schlabbern, oder einfach nur Po und Rücken auf der Liegewiese in der Sonne braun werden lassen.
Utzon ist der Architekt der Sydney-Oper, 1955/56 wurde sie erbaut. Die Ausstellung widmete sich u.a. Baumaterialien, Überlegungen, wie man Gesehenes aus der Natur in architektonische Gestalt umwandelt. Hier ein paar Eindrücke….
für ein Leben auf dem Mond
Die Hafencity bis zum Ende verfolgt, zwischen Wohntürmen fanden wir dies Skulpturengruppe…
Dann kurzer Abstecher in die Stadt, wiedererkannt aus dem letzten Besuch ein Stück in der Fußgängerzone. Über die Eisenbahnbrücke hinüber, links in den Stadtteil Lindholm, Bild hier Blick von einer Pausenbank…
Auch auf dieser Uferseite viel neuer Wohnraum, gelungen, zumindest optisch im Vorbeifahren. Schön große Eckbalkone, reichlich Platz zwischen den Wohneinheiten. In einem Gebäude diente ein ganzes Erdgeschoss als Fahrradstellplatz, beachtenswert! Wir radelten ein Stück durch den gleichnamigen Park, überall Liegewiesen, wenn auch kaum noch Grün zu sehen, durch die anhaltende Dürre alles leicht ins Gelbliche changierend, was den Besuchern egal schien, solange sie sich in der Sonne räkeln konnten.
Genug Sonne getankt, deshalb Rückfahrt zum WoMo. Die Brückenquerung Maßarbeit bei radelndem Gegenverkehr. Das war’s aus Aalborg, wer hier einen Stopp einlegt, die Promenade lohnt jedenfalls einen Abstecher.
15.06.2023 06.15 Uhr aufgewacht, Jolas Bett schon leer. Der Himmel heute mit Wolken durchzogen, kurzzeitig tröpfelte es aufs Dach des WoMo, Regen, kaum noch gekannt, das Wort fast schon vergessen. Kurz nach 8 Uhr fertig gefrühstückt und abfahrbereit. Gleich auf der Hauptstraße Berufsverkehr, die nächste Tankstelle war meine, knapp 50 Liter flossen in den Tank, 11,69 Dkr der Liter, bei einem Wechselkurs von 7,46 wäre das ein Dieselpreis von ca. 1,57€. Dann Aalborg verlassen und die rund 60 Kilometer Autobahn zurückgelegt, kaum nennenswerter Verkehr unterwegs. Kurz vor 9 Uhr in Hirtshals gleich zur Fjordlinie zum Terminal abgebogen, leider falsche Fahrspur erwischt und bei „Cargo“ an verschlossener Schranke gelandet. Rückwärts Marsch, Marsch, zum Glück kam kein LKW. Am Terminal marschierte Jola guten Mutes zum Schalter, kam wenige Minuten später zurück, Papiere fehlten, Führerschein, Ausweis, Fahrzeugschein, außerdem die Botschaft, Abfahrt 11.45 Uhr war bereits ausgebucht, wir müssten die Fähre um 18.15 Uhr nehmen. Nun gut, besser als noch einen Tag warten. Mit dem Ticket zurück, stellte sie fest, das Ticket war auf ein Fahrzeug mit 6m Länge ausgestellt, ein Fehler, denn unser WoMo überschreitet die 7m Marke. Wieder zum Schalter, nachgebucht, weil länger = teurer. Dann auf den Stellplatz unter den riesigen Windkrafträdern, hier dar man neuerdings nicht über Nacht stehen. Jola marschierte zum Strand, der breit und feinkörnig ins seichte Meer reichte.
Wir dann mit den Rädern ins Zentrum von Hirtshals, ein Ort wie eine im Aufbau befindliche Westernstadt wirkend. Das Gewerbegebiet glänzte mit boulevardartig breiten Straßen, ansonsten eher durch wenig schöne Fabrikgebäude. Hirtshals selbst darf man ruhig als „ausbaufähig“ umschreiben, vereinzelt nahm ich Sanierungsarbeiten wahr. Wir radelten zum Leuchtturm, den kannten wir zwar schon vom letzten Jahr, aber jetzt mit dem Rad auf anderer Strecke hin. Hier deutlich schicker, augenfällig attraktiven Einzelhäuser in guter Lage mit Seeblick. Zwischendurch „Til salg“ = zu verkaufen.
Der Leuchtturm in voller Pracht…
Uns erreichte hier eine Nachricht von Bekannten, dem Mann sei sein Fahrrad nebst Tasche mit Geld und Papieren gestohlen worden, musste gezwungenermaßen die Heimreise antreten, was für ein Ärger!!
Eine der Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg diente mir kurzzeitig als Liegeplatz für ein Sonnenbad, Jola tippte währenddessen Nachrichten. Dann Rückkehr in den Ort, jetzt zur Hafenkante hinunter und am Fischhaus gestoppt. 2 Portionen Fisch und Chips bestellt. Es dauerte ein paar Minuten, dafür sah die Mahlzeit lecker aus….
Und dem Essen stand es ins Gesicht geschrieben…
Am Nachbartisch verabschiedete sich gerade eine Frau von ihrer Garnelenpulerei, der Teller blieb unabgeräumt auf dem Tisch stehen, eine Einladung für wachsame Möwen, davon schon eine am Straßen lauernd wartete, und nun gierig zuschlug…
Sobald sie jedoch eine livrierte Servicemitarbeiterin entdeckte, suchte sie schnell das Weite. Wir, gesättigt, ebenso. Am Hafen die Fischereiflotte abgelichtet…
Jetzt, zurück am WoMo, galt es die Zeit bis ca. 17.15 Uhr abzusitzen, die Tasse selbst gebrauten Kaffee genossen…..
Jola bevorzugte die Wartezeit mit einem Strandbesuch zu überbrücken. Ich weihte unseren mobilen Wechselrichter ein, lud meinen Fahrradakku und schaute der Anzeige zu, wie die Kapazität sank. Es dauerte halt….Dann kehrte ich den Prozess um, probierte den mobilen Wechselrichter über die Solaranlage wieder aufzuladen. Dazu steckte ich das mitgelieferte Kabel für Solarladung in die rückseitige Buchse und in eine Steckdose für Zigarettenanzünder (12 V). Funktionierte, wenn auch lediglich um die 90 Watt aufgenommen wurden.
Ich folgte Jola an den Strand, stakste als erstes in das glasklare Wasser, angenehm temperiert und weitläufig bis unterhalb der Knie durchwatbar, weil Wellengang minimal. Einige Einheimische brachten ihre Autos direkt mit an den Strand, nutzten sie als Schattenspender fürs Sonnenbad.
Gegen 16.15 Uhr schmierte Jola uns Stullen für die Bordverpflegung, dann fuhren wir zum Check-Inn, reihten uns in die Warteschlange ein. Mehr als pünktlich ging es dann an Bord und bereits um 18.05 Uhr legte die Fähre ab.