2024 Normandie – die 3. Reise – Anreise

08.08.2024 Donnerstag

Nun denn, fasse ich mich für die Starttage etwas kürzer. Beim Citti-Markt Ad Blue getankt. In Dezilitern tröpfelte der Saft in den Behälter, rund 10 Liter, der Arm wurde mir vom Halten der Zapfpistole lahm.
Bis auf das etwa 35 km-lange Baustellenstück vor Osnabrück war alles gut. In Osnabrück eine Straßensperre, ausgerechnet die Zufahrt zum Nette-Bad war blockiert. Riesigen Umweg über dörfliche Gegend. Am Schwimmbad bereits auf normalen Parkplätzen Wohnmobile mit ausgefahrener Antenne, aber zwei Stellplätze an dem Stromkasten noch frei. Die Wahl des Verteilers für den Steckeranschluss an der Säule falsch justiert, 2 € umsonst eingeworfen. Jola besorgte das Ticket (15 €, davon 5 € Gutschein für Eintritt ins Schwimmbad). Danach Ermüdungsschlaf der Frau.

Bekannt war der Radweg ins Zentrum, rund 4 Km. Bummel in der Fußgängerzone, am Dom Aufbau für die Weintage, die bis Sonntag hier stattfinden, Beginn heute um 18 Uhr. Wiedererkanntes, Remarque-Haus, Gedenkbrunnen Westfälischer Frieden, Romantik-Hotel etc. Kurze Pause im Eiscafé Fontanella, teurer doppelter Espresso (5,20 €).
Besorgten uns Kinokarten zur Vorstellung um 20 Uhr für „2 zu 1“ (es ging ums gebunkerte DDR-Geld). Am Dom auf gut besetzten Holzbänken einen Schoppen getrunken. Es war noch Zeit, einen Ausflug in den Bürgerpark gemacht, steiler Anstieg, an dessen Straßenseiten beachtliche Villen sich zu Schau stellten.
Wieder am Kino, beim Abstellen der Fahrräder diesen Brunnen entdeckt…

….. Titel „Die Waschfrau“.
Film geschaut, dann gegen 22 Uhr nächtliche Heimfahrt. Wundersamerweise brannte noch das Lämpchen für Strom, obwohl mein 6 Stundenkontingent für 1 € bereits gegen 19.30 Uhr abgelaufen war. Vermutung: Ähnliches Schicksal passierte anderem Camper am Stromkasten.

09.08.2024 Freitag

07.30 Uhr, vorbereitet für den Gang ins Schwimmbad, dafür Schüler wartend auf den Lehrer. An der Kasse gemurmelte Entschuldigungen, irgendetwas funktionierte nicht (ja, die Elektronik), wurden händisch eingelassen. Zum Glück noch keine Schüler im Wasser, erfrischendes Nass. Danach Frühstück und Abfahrt (09.45 Uhr), unser Platz wurde von einem Paar aus Oldenburg schon sehnsüchtig erwartet (Stromanschluss).
Autobahnfahrt durch NRW muss man nicht haben, aber wir haben es nach wechselndem länderübergreifenden Grenzverkehr (D/NL/B) mit einer Umleitung vor Maastricht (Holland) dann bis Lanaken (Belgien) geschafft, da war es 14.30 Uhr. Und zu unserer Überraschung durften wir 2 statt nur einem Tag im Camping Jocomo Parc bleiben.

Die Anlage glich einer Ferienhaussiedlung, kommodige Vorgärten, für Kinder alles, was das Herz begehrt. Nur ein kleiner Teil war für Wohnmobile und eine Zeltwiese für die ganz Harten. Im Restaurant Taverne Jocomo auf dem Gelände eine ansprechende Speisekarte, was uns gegen 17 Uhr zu einem italienischen Imbiss namens Melenzane Parmigiana verleitete. Die zusätzlich bestellte Portion Frits riesig.
Um die Strecke abzuchecken, radelten wir anschließend Richtung Maastricht. In Lanaken wieder einmal Straßenkunst….

Zu Lanaken bleibt nicht all zu viel zu berichten, rund 26.000 Einwohner, kaum weitere Informationen notwendig. Ein belgischer Radfahrer half mir am Kanal stehend mit sichtlich bemühtem Deutsch „auf die Sprünge“, erklärte, wo es nach Maastricht lang ginge. Leider nicht genau zugehört, daraus wurde dann eine Landpartie über gepflegte Radwege durch belgische Limburger Naturlandschaft, auf denen wir zwar auch, aber auf Umwegen, nach Maastricht (die Limburger Perle) gelangten. Am Vrijthof …..

Sankt Servaas Basilika

….. parkten wir die Räder und bummelten ein Stück durch Altstadtgassen, tranken am Markt ein Affligem Blonde und einen Martini. Gestärkt traten wir den Rückweg an. Auf altem Pfade (2017) durch das – jetzt – angesagte Industrierevier Sphinx verließen wir an der Maas bald wieder die Niederlande, um nach Belgien – quasi unbemerkt – hinüber zu fahren.

10.08.2024 Samstag

Heute war Maastricht-Tag, wen Maastricht nicht interessiert oder selbst schon dort alles gesehen hat, der kann ….. überspringen.

Perfektes Wetter, perfekte Vorbereitung meinerseits, dank des zu Hause ausgeliehenen Reiseführers, der niedergeschriebenen aufzusuchenden „Sehenswürdigkeiten“ und der gestrigen Streckenerkundungen stand dem Start nichts entgegen.

Die knapp 8 Kilometer bis zum ersten „Highlight“ waren schnell zurückgelegt, unterbrochen von einem Abstecher auf dem Wohnmobilstellplatz (2). Neu war dort, dass es ein Sanitärgebäude gab, vor dem gerade eine Menge Menschen auf das morgendliche Nass warteten.

Das Sphinx-Quartier ……

….. ein dynamischer Teil der Stadt etwas außerhalb des Zentrums, fügt – ehemalige – Industrie, Kultur und Lebensfreude ineinander. Eine Kombination, die keineswegs immer selbstverständlich ist. Mit Bassin, einer Konzertbühne, einem Kino (Lumière) und nicht zuletzt einigen Gebäuden aus der Blütezeit der Maastrichter Keramikindustrie strahlt das Viertel Dynamik und Lebendigkeit aus. Eine Bar (Bold) im 8. Stock bot ab 12 Uhr Ausblick über Maastricht, ein ikeahaftes Kaufhaus namens Loods 5 schaffte gleich zu Beginn Kaufanreize, denen nicht widerstanden werden konnte. Schön, dass es gelungen war, Altes mit neuem Leben einzuhauchen….

Im Vordergrund, seit der heißen Tage in Wien, ein gern aufgegriffenes Sujet, Wasserspender, die in Norddeutschland bisher eher selten anzutreffen sind.
Regout hieß der Gründer der Keramikfabrik, die 1999 als Königliche Sphinx-Keramik verkauft und 2006 für immer ihre Pforten schloss und um 1835 ihre Blütezeit hatte. Das Eiffel-Gebäude (wegen der skeletthaften Stahlbauweise „Eiffel“ nach dem Eiffelturm benannt), beherbergt u.a. ein Studenten-Hotel, die Rooftopbar, einen Bioladen und die Sphinx-Passage.
In der 120m langen Sphinx-Passage der historische Abriss originell und informativ auf Keramikkacheln gebrannt …..

Ein Blick aus der Rooftopbar oben in der 8. Etage….

Es gibt schönere Panoramaansichten…..

Hinter dem Frontenpark (hübsch gestaltetes Parkhaus) ebenfalls altes Industriegelände nebst einigen -gebäuden, Kletterhalle, Experimentierlabor und, ja, was war das nur, was noch nicht ganz fertig war? ….

Der naturbelassene Frontenpark lag gegenüber, nur fußläufig zu erobern. Ich lenkte uns von dort zur keine 500m entfernten Brandwehrkantine (ehemaliges Gebäude der Maastrichter Feuerwehr). Gerade der richtige Fleck für einen Mittagssnack.

Maastricht „brummte“ touristisch auf Hochtouren, auf dem Markt ein Trödel-Flohmarkt, Jola kam nicht daran vorbei, ich blieb randständig stehen und machten People-Watching, auch ein Foto vom Stadthaus geschossen….

Danach zur Maas, sie auf der Brücke Sint Servaas überquert in den Stadtteil Wyck. Hier noch kompakter der Touristenstrom. Hübsch angelegt der Weg zum Bahnhof…..

Könnte auch ein Foto aus einer Kirche sein, oder?

Nach einer Kaffeepause noch ins Keramik-Viertel, Bonnefantenmuseum, die Fußgängerbrücke und sein Umfeld….

Dann fand noch einen Ausflug an der Maas zur Marina statt, auf die Stadtmauer kletterten wir und gingen dahinter, wo auf einer kleinen Bühne zwei Männer Stücke von Joni Mitchell u.a., begleitet mit Gitarre und Bass, zum Besten gaben.

Gegen 17.30 Uhr wieder am WoMo, einmal schnell das kleine Schwimmbecken getestet.