2024 Belgien – Jabbeke

02.09.2024 Montag

Können Tage auch ein schlechtes Karma haben? Ich behaupte, ja! Abfahrt aus Isques relativ früh, auf Wunsch einer einzelnen Frau sollte eine ALDI-Filiale aufgesucht werden. Sicher nahm diese Entscheidung keinen Einfluss auf den Fahrzeugschaden an der Ausfahrt, wo ich mir sicher war, das WoMo durch das auf einer Seite geöffnete Tor schadlos zu manövrieren. Leider täuschte ich mich, Grund war, dass die Fahrbahn seitlich abschüssig war und das WoMo genau an der engsten Stelle „wankte“ und der Aufbau hinten gegen die Eisentür stieß und verkantete, kein Vor, kein Zurück. Der Schaden erheblich. Mit Hilfe anderer Gäste gelang es, den Aufbau etwas wegzuschieben und ich das WoMo aus der Klemme befreien konnte.
Dicke Luft im Cockpit, bei ALDI beschädigte ich dann mein Metalluhrband und Jola bekam nicht all das, was sie auf ihrem Einkaufszettel hatte. An der Tankstelle stellte sich ein PKW so dicht beben mich, dass ich nicht von der Säule kam und warten musste. In Brügge, unserem eigentlichen Ziel, war der zentrumsnahe Campingplatz ausgebucht. Die Suche nach einer Alternative begann.

Sie hieß Camping Klein Strand in Jabbeke, von Brügge ca. 11 Km entfernt, von der See rund 13 Km. Ein zweigeteilter Platz mit Badesee in einem Wohngebiet mit einigen hübschen Neubauten. Wunderlich für mich, die vielen Dänischen Gäste, die Stellplatzsuche vom schlechten Tageskarma beeinträchtigt, es dauerte.
Bewegung sollte Entspannung bringen, Radtour, doch wohin? Brügge oder De Haan (Strand)? Bei 28° hielten wir De Haan am Meer für die bessere Wahl. Das schlechte Karma bescherte uns ein Orientierungsmanko, dafür sahen wir etwas mehr von Jabbeke, bevor wir in der Spur landeten und Richtung See unterwegs waren.


Karma hin oder her, ab Nr. 3 traf Jola die Entscheidung, Richtung Nr.4 zu fahren, entlang der N9, schlechte Wegstrecke und lärmenden Verkehr. In De Haan suchten wir an der Promenade Restaurant Paname, daran gute Erinnerung aus einem vergangenen Jahr. Doch die Speisekarte glänzte diesmal „hochpreisig“, das vergällte uns den Appetit, obwohl hungrig. Es war Montag, der Tag der geschlossenen Restaurants, wenig Alternativen. Rundgang, landeten im Bistro Coucou am Seedeich. Die gesamte Promenade ein Skulpturenpark, meist Bronzen, Frauen in diversen Posen…..

De l’amour
La vita é bella

Rückfahrt, erst durch die „besseren Wohnviertel“ De Haans, später über die ruhige und asphaltierte Strecke nach Vlissegem.
Am Campingplatz ein erfrischendes Bad im See genommen.

03.09.2024 Dienstag

Alles mit Code gesichert, Hochsicherheitstrakt sieht trotzdem anders aus, alle benutzen „12349“. Selbst in den Duschen sind Automaten angebracht. Für die in jeder Dusche angebrachten Automaten benutzte ich die gleiche Zahlenkombination wie für die Eingangstür zum Sanitärgebäude, es passierte aber nichts. Da war noch – ohne Brille – ein verschwommenes grünes Knöpfchen sichtbar, was ich drückte, und das Wasser floss.
Frühstück draußen, obwohl, gerade als alles gedeckt war, begann es zu nieseln. Wir blieben sitzen!
Gut vorbereitet machten wir uns nach Brügge auf. Jabbeke noch nicht ganz verlassen, überquerten wir die Brücke über die Autobahn E40, von wo aus man den Badesee des Campingplatzes sehen konnte.


Nach Plan fahren, da konnte man sich ganz auf die Umgebung konzentrieren. Felder mit Zuckerrüben, Kartoffeln und anderem bereits abgeernteten Gemüse, kurzes Stück entlang der Autobahn, dann hinter hohen Hecken / Zäunen mehr oder weniger blickdicht versteckte „Anwesen“, man kam aus dem Staunen nicht heraus. Varsenare, ein Vorort von Brügge, wohnen hier (Oudenburgweg) die Schönen und Reichen? Ansonsten eher dörfliches Ambiente, bis wir an die Hauptstraße Gistelse Steenweg kamen, der uns ca. 2,5 km lang bis nach Brügge hinein führte.

Ein schmales Stadttor ließ uns in die Altstadt…. unsere Tour etwas später zu Fuß (ab Nr. 3) ….


Sint Janshospitaal (Nr. 3), irgendwo in dem Geflecht dieser Hinterhofgemäuer stellten wir unsere Räder ab. Body worlds, eine Ausstellung, die wir aus länger zurückliegenden Zeiten unter dem Begriff „Körperwelten“ in Deutschland kannten, sie war hier in altehrwürdigen Gemäuern zu finden.
Musealen Besuchen (bspw. Apotheke) verweigerten wir uns. Wir wanderten durch schmale Gassen zum Konzerthaus, dort die Info.
Lunch-Time, die Speisekarten boten ein preisliches Horrorszenarium, Muscheln 24 €, zum Vergleich in Frankreich 14 € bis 15 €, Pizza Tonno 18 €, Leffe 0,5 Ltr. 10,50 €. Ich war schon vor dem Essen satt!
Wir besuchten die Onze Lieve Vrouwekerk (Nr. 4). Ein paar Fotos – für Interessierte:


Verzweifelt versuchten wir dem Preiswucher und dem Touristenstrom (zu dem wir natürlich ebenfalls gehörten) zu entkommen. Fanden neben dem Vismarkt ein nicht überlaufenes Restaurant, das ein Menü für 25 € anbot. Man gönnt sich ja sonst nichts. Die Vorspeise:


Nach dem Menü spazierten wir weiter (so von Nr. 5 bis Nr. 7) im Touristenstrom durch Brügges Altstadt, Jola noch unzufrieden mit der „belgischen Ausbeute“, sprich, Fritten und (teures) Bier hatte sie gerade, nun noch Waffeln und Schokolade.
Von den Chocolaterien reihte sich ein Geschäft an das nächste. Widerstand zwecklos, es wurde gekauft, für später, bei einem Kaffee davon knuspern. Ein Seiteneingang merkte mit Bierflaschen und dazugehörigen Gläsern in einer größeren Vitrine auf, das Brug Biermuseum, durch Zufall entdeckt.


Nachdem wir den Markt beschritten und das photogene Gebäude Provinciaal Hof abgelichtet hatten …..


…. musste auch der 83m hohe Belfried mit ins Fotoarchiv….

In der Sint Amandsstraat empfahl ich uns wenig später Mey’s Art Café, bunte Tische vor hinter Fenstern ausgestellten Kunstwerken.
Der Kaffee ward schnell gebracht, die gekaufte Schokolade, scheinbar sicherheitsverwahrt. Jola bekam das Zellophan nicht auf, das Schweizer Messer half.
Kaffee für 3,50 €, ohne Keks dazu.


Toilette, „die sei on the top, ganz oben„, so der Besitzer (und Maler?). Frei durfte ich durch die Etagen wandeln, die Damentoilette im 2. Stock, dort auch die Farbpaletten und unfertigen Bilder. Im 3. Stock erwartete mich Überraschendes, Aktfotografien und Lustobjekte, war deshalb die Herrentoilette hier oben?

Der Wettergott meinte es nicht so gut mit den Touristen, insbesondere die, die eine Rundfahrt auf dem Wasser angetreten hatten….


….. Scheinbar war man an Bord präpariert, Regenschirme kostenlos. Die Räder gesucht und gefunden.
Vor uns lag die 12,8 km lange Rückfahrt, der Nieselregen nicht so dramatisch, die Brille besprenkelt, die Sicht reduziert, den Bäcker dennoch nicht übersehen und für den Abend Brot und Brötchen mitgenommen.