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An der Seine (bei Jumièges)

Auf dem Platz „La Prairie“ in Giverny (der Ort hat lediglich rund 500 Einwohner bei ca. 500.000 Besuchern ) genächtigt. Über Nacht waren wir von Italienern umringt worden. Ein Wohnmobil führte ein besonderes Kennzeichen, aus San Marino, leider vergaß ich ein Foto davon zu machen. Wann würde ich jemals wieder ein WoMo mit Kennzeichen aus einem der kleinsten Länder Europas ablichten können, ärgerlich!
Versuchte morgens den Mangel an frischem Wasser zu beseitigen und fuhr zu den Toiletten am Parkplatz, dort noch alle Rollladen heruntergelassen. Frühstück einmal ohne Strom, Wasser auf dem Herd gekocht, ging auch.
Die ersten Busse erschienen, parkten nahe bei unserem WoMo-Stellplatz, und spukten die Besucherladungen aus, woher auch immer kommend (Paris?, von den Flusskreuzfahrtschiffen?). Um 10 Uhr öffneten die Einrichtungen (Museum, Garten etc.).
Wir marschierten zu Fuß, waren ja nur gut 500m. Am Museum der Impressionisten kauften wir Eintrittskarten (Kombi-Ticket für Museum und Garten). Bereits jetzt tummelten sich aus mehreren Kontinenten Schaulustige im Museum (Amerikaner, ich hörte „Montana“, dann viele Asiaten, mehrheitlich wohl Japaner, eher Japanerinnen). Von Monet selbst hing ein einzelnes Werk, bestimmend sicher für die gesamte Ausstellung im ersten Raum an zentraler Stelle.

Nymphéas avec rameaux de saule

Um es vorweg zu nehmen, sämtliche andere ausgestellte Künstler sagten mir bis dato nichts. Dennoch war es interessant, wie diese anderen Maler zur impressionistischer Malerei kamen. Zwei Amerikaner, ein Japaner namens Hiramatsu fielen dabei besonders auf. Der noch lebende Japaner fand erst 1994 nach einem Besuch in Giverny Inspiration und malte dann auf seine eigene Weise.

L’étang de Monet

Ganz anders ließ sich eine Malerin von der normannischen Landschaft, insbesondere der Küste, inspirieren. Sie malte auf Holzplatten einen ganzen Sommer lang Eindrücke über Wolken, Ebbe und Flut, Menschen am Strand, Wellen etc. Hier zwei Ausschnitte, die mir genau die Panoramen abbildeten, die ich oft selbst in Natur vor Ort gesehen hatte.

Dem Franzosen Maximilien Luce war ein Großteil der Ausstellung gewidmet. Bisher so noch nicht in einer Ausstellung gesehen, eine zweiseitig bemalte Leinwand.

La Briqueterie

Soldats de la Première Guerre mondiale

Nach dem Rundgang stöberte Jola im Shop, danach im angeschlossenen Außenbereich Nachahmerinnen beim Heuhaufen malen zugeschaut, bzw. pausierten wir unter einem Apfelbaum im Schatten.

Endlich einmal bekamen wir Äpfel zu Gesicht. Sogar pflücken war erlaubt. Ziemlich feste Schale, aber geschmacklich akzeptabel.
Vom Museum aus waren es vielleicht 500m bis zum Eingang des Gartens und dem Haus von Monet. Vor dem Eingang eine gut 50m lange Schlange Wartender. Zum Glück entdeckte ich ein Schild, demzufolge man mit Eintrittskarten einen anderen Eingang benutzen könnte. Wir marschierten dorthin, und hatten Erfolg.
Mittlerweile war die Besucherdichte erschreckend angewachsen, kaum ließ sich etwas ungestört anschauen oder fotografieren, ständig huschte jemand ins Bild oder wollte partout nicht aus ihm entschwinden.
Der Garten wesentlich größer als in der Vorstellung, die Rabatte links und rechts der Seitengänge farblich „sortiert“.


Ob Monet das alles in den 43 Jahren, die er hier lebte, alleine gemacht hatte? 1890 kaufte er das Haus, das er zuvor sieben Jahre gemietet hatte.
In seinem Haus hat er jedem Raum eine farbliche Komponente gegeben.


Die leeren Zimmer täuschen wahrlich über den im Haus herrschenden Andrang. Manchmal musste ich lange auf so einen „leeren“ Moment warten.
Hier noch ein Bild aus einem seiner Zimmer, das mir irgendwie besonders gefiel:


Leider habe ich mir den Titel nicht notiert, aber egal.
Gedrängel am Eingang bzw. Ausgang: Jola suchte im Atelier des Nymphéas nach Mitbringseln oder Souvenirs der Erinnerung.


Meine Leidenschaft für solche Shop-Besuche war eher begrenzt, so wartete ich draußen, saß auf einer Treppe abseits und beobachtete Familienverhalten bei anderen Nationen. Ich strebte dann bereits dem Ausgang zu, als Jola erinnerte, wir müssten die „Brücke“ noch sehen.
Dazu spazierten wir neuerlich durch die Gärten, stiegen eine Unterführung hinab, um dann in mit Bambus bewachsenem Gelände an einem Wasserlauf die Brücke zu suchen. Von diesen grünen Brücken gab es diverse, doch wie in Venedig nur eine, auf der alle stehen und fotografieren wollten.
Wie schon zuvor erwähnt, man muss manchmal nur ein wenig Geduld haben, Japanerinnen oder die spanische Familie etc. waren verschwunden.

„Die Brücke“

Mein Magen hing in den Knien, Zeit zum Aufbruch.
Am WoMo einen Tee gekocht, ein paar Kekse geknabbert, dann mit dem Ziel Jumièges abgefahren. Dort sollte es einen Campingplatz geben, außerdem die schönste Ruine Frankreichs und am Wochenende Veranstaltungen. Nach Rouen wären es von dort rund gut 25 Km.

Jola, schon in Vorfreude auf eine Sanitäranlage mit Dusche, wurde, um es mit dem Ballsport zu beschreiben, auf der Torlinie der Ball weggeschlagen, sprich, eine Fähre über die Seine, auf die wir wegen Niedrigwasser nicht auffahren durften, verhinderte „das Tor“, das Übersetzen. Der Campingplatz auf der anderen Seite der Seine schien unerreichbar. Ein Mann mit Fahrrad versuchte sein bestes Englisch, um uns zu erklären, dass das mit dem Heck des WoMo nicht funktionieren würde, eine Fähre in gut 2 Km weiter die Möglichkeit zum Übersetzen böte oder die Brücke in 12 Km Entfernung, die sei umsonst.
Auf dem Weg trafen wir auf einen Stellplatz (gehört zu Heurteauville), optisch neu in der Anlage, noch Plätze frei.
Genug der Fahrerei für heute, eingeparkt, auf Platz 6 gestellt, einige andere waren „reserviert“. Strom gab es, frisches Wasser ebenfalls, leider keinen Sanitärbereich.
Später mit dem Rad zur zweiten Fähre, kostenloses Übersetzen, im Ort Yainville Baguette gekauft.


Wir wollten später den Grill anwerfen, Fleisch hatte Jola schon aus dem Gefrierfach geholt.
Hübsche Orte, dann das Schild zum Campingplatz gesehen, wenn schon hier, dann den Campingplatz la Forêt aufsuchen und nachfragen für morgen. Wartende am Eingang und an der Rezeption, davor ein Aufsteller mit „complet / full“. Schreck lass nach! Jola fragte trotzdem nach und bekam die Zusage für zwei Tage ab morgen.
An adretten Häusern vorbei, kehrten wir zum Fähranleger zurück. Bei starker Strömung musste die Fähre stets gegensteuern, um nicht abgetrieben zu werden. Die Fracht „ausgespuckt“, tauchte dabei dieser alte weiße Mann mit seiner alten weißen Frau in einem alten …. Oldtimer auf, wohl mit seiner Angebeteten einen Trip unternehmend; nettes Fahrzeug.

Fähre über die Seine

Mit der Fähre nach Jumièges wieder zurück über die Seine. Kurze Standzeit, weil einem Frachtschiff Vorfahrt gewährt werden musste.

Feuergefährliche Ladung

Aufschrift am Tower „No Naked Flames“.

Dann Grillabend mit leckerer Wurst und leckerem Fleisch.