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Südtirol Tag 22

19.10.2022 Mittwoch

Das Ende dieser Reise in Südtirol rückte näher. Freuen konnten wir uns über das fast durchgängig schöne Wetter, das uns heute ebenfalls den ganzen Tag über beglückte. Jola saß früh am Tisch, hatte sich neu alte Zeitschriften besorgt und las „Klatsch und Tratsch“. Unser Tagesplan gefüllt, randvoll. Kurz an der Rezeption informiert (Busplan, Wandergelegenheit, Dauer), dann entschieden, zum Golfplatz mit den Rädern zu fahren, von dort auf dem Waalweg zu marschieren, hin und zurück, im Restaurant zu essen.

Gegen 09.30 Uhr radelten wir zu Kofler, quasi fast „um die Ecke“. Frau Kofler (ich gehe davon aus, dass sie es war) begrüßte mich mit den Worten „Du siehst so glücklich aus, geht’s nach Hause?“. Ich schien einen bleibenden Eindruck bei ihr hinterlassen zu haben, denn sie meinte „beim letzten Besuch hast Du noch gemeint, Du würdest in der Küche helfen“ (vermutlich bespaßte ich sie damals mit dem Satz „ich hätte nicht genug Geld dabei…“

Ob sie enttäuscht über meine Äußerung zu der Modernisierung ihres Verkaufsraumes war? Meine Späße treffen ja nicht immer ins Schwarze, ich lobte ihren alten „kuscheligen“ Laden, in dem es eng zuging, wo man bei viel Kundschaft noch auf der Treppe draußen warten musste, innen eine kleine Theke deren Wurst und Käse barg, an Stangen die Kaminwurzen hingen, von denen wir manchmal welche „gratis“ bekamen, sprich, geschenkt als Reiseverpflegung. Natürlich war der neue Verkaufsraum großzügiger, mehr Produkte konnten ausgestellt werden (bspw. Wein, Kaffee), eine große im Hintergrund beleuchtete Landschaft zierte eine ganze Wand. 130 € ließen wir für Lebensmittel da (ich vermute, wir sind nicht die schlechtesten Kunden), Kaminwurzen gab’s wieder gratis (2 Stück).

Paket im WoMo abgeliefert.

Auf zum Brandis Waalweg. Zu „Brandis“ sei anzumerken, dass es sich bei Brandis um ein sehr altes Tiroler Grafengeschlecht aus dem 13. Jahrhundert handelt. Nachfahren bemühen sich dato um den Erhalt ihrer alten Anlagen, u.a. Leonburg, die seit 2018 wieder als Wohnsitz genutzt wird.

Am Hotel Ballguthof vorbei, Jola versuchte vergeblich einen Blick auf die Neubauten zu erhaschen, später hatte sie mehr Glück. An einem Verkehrsschild im Brandisweg Räder angeschnallt. Den Waalweg kurz zwischen Anbauflächen hindurch beschritten, dann gleich auf Beton mühsam hoch zum Restaurant Waalrast, unser Endpunkt dieser Wanderung, wenn wir zurück wären. 30 Minuten, so hatte mir die Frau an der Rezeption auf dem Campingplatz erzählt, würde die Wanderung auf dem Waalweg dauern.

Für „Lahme“ wie uns (mich) wurden daraus 50 Minuten, allerdings auch, weil ich diverse Clips aufnahm und wir die phänomenale Aussicht genossen. Alles Weitere dürfen Leser aus den Videos entnehmen.

Kirche Maria Himmelfahrt (Schnatterpeckaltar)

An der Gampenstraße der Wendepunkt. Von hier oben erklärte es sich von selbst, warum die unten parallel verlaufende Straße Kirchweg hieß. Maria Himmelfahrt (Schnatterpeckaltar), St. Margarethen, Kloster Lanegg, Heilige Kreuz Kirche.

Maria Himmelfahrt, eine der schönsten spätgotischen Kirchen Südtirols mit dem größten gotischen Altar im Alpenraum, erstellt von Hans Schnatterpeck.

Wanderung jetzt entgegengesetzt, wie so oft, brachte andere Panoramen und Eindrücke. Ohnehin kann man solche Wege öfters gehen, den hier hatten wir vor einigen Jahren beschritten, und vieles bleibt beim nächsten Besuch doch wieder „neu“, weil Hirn hat vergessen. Beispielsweise begleitete ein Skulpturenpfad diesen und andere Waalwege.

Ein bisschen Teilhabe an unserer Sichtweise:

Vom Brandis Waalweg Blick auf Lana

Ein Werk aus dem Jahre 2003 bestand aus zwei Baumstämmen, geformt zu Sitzbänken, die unter der Sitzfläche ausgehöhlt waren. Dort lagen Zeitschriften und Bücher, vom Wetter stark in Mitleidenschaft gezogen, sprich „verwelkt“. Das Werk nannte sich „Your Books“.

Bis zur Waalrast benötigten wir etwas weniger Zeit. Dort saßen bereits etliche Wanderer / Spaziergänger bei Getränken und Essen. Uns bereits bekannt, gab es eine ansprechende Speisekarte, Jola blieb bei ihrer Speckknödelsuppe (1 Knödel), ich wählte „vegetarisch“, sprich, überbackene Zucchini, dazu Portion Pommes. Einen kleinen Teller Kaiserschmarrn wünschte Jola zum Nachtisch, den bekam sie. Heimfahrt, Jola wollte ins Schwimmbad, ich verzichtete aufs Plantschen.

Gegen 14.45 Uhr die Golfbags umgeschnallt, und ab ging die Post zum Golfplatz. Durften 15 Minuten früher starten. Hektisch ging es anfangs zu, zwei Bags auf einem Trolley, der ständig umzukippen drohte. Dieser Golfplatz mag mich nicht, spielte hier immer „schlecht“. Meine Trainerin (Jola) monierte meine Haltung, ich schaffte bis Loch 9 kaum eine Änderung, sprich Besserung. Die wenigen guten Schläge dürften an einer Hand abgezählt sein.

Die Dressing Area, wie es auf einem Schild zu lesen war, befand sich nunmehr in einem anderen Gebäude, quasi im Keller, allerdings die Räumlichkeiten recht großzügig bemessen. Warmes Wasser spendete die Dusche erst „nach Stunden“, da wähnte ich mich bereits erfroren.

Auf der Terrasse einen Kaffee, Jola einen Campari. 18 Uhr, Frische kam auf, Zeit für die Heimfahrt. Letzter Blick auf das gerade noch sonnenbeschienene Knottnkino.