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Südtirol Tag 09

06.10.2022 Donnerstag

Wanderung verlangte nach Ausgleichsschlaf, der war kurz vor 8 Uhr zu Ende. Wieder begann das Spielchen mit der Sicherung und dem Wasserkocher. Kocher ein, heizte auf, Wasser blubberte, Sicherung sprang raus, wieder eingeschaltet, es blubberte einige Momente, Sicherung wieder aus, Steckbuchse gewechselt, neuer Versuch, wieder etwas mehr Hitze im Wasserkocher, wieder Stopp durch Sicherung. Nicht gezählt, wie viele Male ich das Spielchen wiederholte bis das Wasser einmal gekocht hatte. Während der Beobachtungszeit ein Bild vom Stellplatz gemacht. Oben auf dem Berg die Wanderziele von gestern erahnbar.

Mit dem Toaster hatten wir es leichter, der verlangte nicht nach so viel Leistung. Bozen mit dem Bus sagten wir für uns ab, das könnten wir auch von Lana aus erledigen, falls wir dann Lust dazu hätten. Alternativ schwangen wir uns auf die Räder, Feldthurns als Ziel ausgewählt. 2014 besuchten wir per Bus den Ort, eigentlich zum Kastanienfest, dazu hatten wir uns dummerweise im Datum geirrt, erhielte dafür aber mit unserer Brixen-Card im Schloss quasi eine Privatführung, weil wir die einzigen Interessenten gewesen waren. Nun dachten wir daran, die Erinnerungen aufzufrischen. Nicht ganz 6 Km sollten es werden und ca. 400 Höhenmeter mussten dabei überwunden werden. Das bedeutete viel Kurbelarbeit an den Pedalen. Bogen vom Griesbruck auf die Grödner Straße mit Autoverkehr, das Wegstück nur kurz, dann Abfahrt auf die Landstraße 74, von wo aus es kontinuierlich aufwärts ging, im zuvor beschriebenen Kurbelmodus, der Motor auf „Sport“ eingestellt half die Umdrehungszahl einigermaßen konstant zu halten. Ins Schwitzen gerieten wir trotzdem. Nach gut einer Stunde das Ortseingangsschild von Feldthurns (850m). Jola als brauner Punkt weiter oben fast schon am Ziel.

Fernsicht eigentlich optimal, die Sonne verdampfte Feuchtigkeit, verschleierte das ungetrübte Sehen.

Außer dem Schloss erkannten wir zunächst nichts wieder von damals. Eine Sehenswürdigkeit sollte der 2017 entstandene Archeoparc sein. Eine überdachte Geröllhalde, ein Teil einer vorhistorischen Grabstätte, einsehbar, aber geschlossen. Es hingen oder standen diverse Holzskulpturen auf dem Gelände herum, Reste eines Holzhandwerker-Symposiums. An einigen nagte bereits der Zahn der Zeit, hier morsch gewordenes Holz.

In der Dorfstraße ein Straßen-Café, aber nicht das, an welches ich mich erinnerte. Es gab es noch, nur 200m weiter, auf der anderen Straßenseite die Tischlerei Gamper, wo wir seinerzeit Zirbenholzbretter kauften. Garten-Café nannte sich das Lokal.

Vor dem Eingang für Radfahrer kostenlose Abschließmöglichkeiten, verschiedene Ladekabel für E-Bikes (da hatte mal jemand mitgedacht und die Mitnahme des Ladegerätes überflüssig gemacht). Jola hat’s erfreut, ein Kabel passte an ihren Akku, sie konnte „nachladen“.

Auf dem Bild wirkt alles etwas unübersichtlich, was dem guten Zweck der Sache keinen Abbruch tat.

Erstaunlich gut besucht für ca. 11.30 Uhr, gesellige Runden frühstückten gemeinsam an üppig gedeckten Käse- und Schinkenplatten. Wir suchten uns draußen einen Platz, Jola griff gleich am Zeitungsständer „Bunte“ und „Schöner Wohnen“ ab, Lesestoff für die Pause.

Viel Holz, kombiniert mit Stein, teils auch Beton, wurde zu Accessoires oder Interieur verarbeitet. Neben Radfahrpaaren überwiegend weibliche Gäste, zu zweit auf einen Kaffee oder bei einem Mineralwasser ein Schwätzchen haltend. Der Hit war dann ein sportlich wirkendes Paar, nicht mehr ganz so jung, mit E-Bikes. Rucksäcke dabei, verschwanden sie zunächst aus meinem Sichtfeld. Nach einer Pause wieder an den Rädern zurück, sah ich einen kleinen Winzling an der Mauer eins seiner Beine heben, Gassi gehen vor der Abfahrt. Aber wo blieb das Tier nur während der Fahrt? Die Frau öffnete den Rucksack, kann es sein, dass …? Ja, sie stopfte den (Rasse?; typischer Schoßhund) in den Rucksack, zog in zu, nicht ein Hundeteil schaute irgendwo heraus. Schwupps war der Rucksack auf den Rücken geschnallt und sie fuhren weiter. Ob der Hund das überlebt? Nun, der Rucksack sah mit atmungsaktiver Gaze überlebensfähig für das Tier aus.

Zwischenzeitlich hatte Jola „die Bunte“ studiert, was Maxima machte, Pamela Anderson mit 54 noch ein Kind bekommen hatte, und Kim Kardashian sich in hautenge Kleider zwängte, um zu zeigen, wie eine Wurstpelle aussieht, all das Wissen nahm sie danach mit auf die Weiterfahrt. Ach ja, ich aß ein Pita und trank Heiße Yoga Aprikose.

Hier eine Streckenansicht, allerdings schon bis zur Rückkehr nach Klausen.

Das Höhenprofil gleich dazu.

Verdings, 2,5 Km, soweit ich die Karte gelesen hatte, kämen wir über diesen Ort zurück nach Klausen. Nun nicht mehr so viel Gestrampel, weil die Strecke flacher verlief. In Verdings gerieten wir allerdings in eine Sackgasse, zumindest für uns Radler. Keine befestigte Straße führte nach Klausen. Also zurück zur Hauptstraße, an der Gabelung ergab sich für uns die Alternative, weiter nach Latzfonst zu fahren. Von dort aus gab es auf jeden Fall eine Straße zurück nach Klausen.

Jola hatte selbst und ihr Akku ebenfalls „aufgetankt“, so frohlockte sie, die nächsten 3 Km auch noch bergauf zu schaffen. Danach würde es ja nur noch abwärts gehen, so der optimistische Kommentar. Gesagt, getan, Kurbelmodus eingelegt, mit 9 bis 10 km/h im „Sport-Modus“ vorangekommen. Ich vorneweg, so hatte ich am Ortseingang Zeit, Jola bei der Ankunft abzulichten.

Wir gönnten uns keine Pause in dem Ort. Einzig mir erinnerlich blieb eine Straßenabzweigung, eine Sackgasse, vor der sah ich das Schild „20% Gefälle“. Das war für mich rekordverdächtig.

Und Jola behielt natürlich recht, nach der Ortsausfahrt war nicht mehr Pedalkraft gefragt, sondern die Hebelwirkung an den Bremsen. Geraucht haben sie nicht, aber die Gelenke an den Fingern wieder in den Normalzustand zu bringen, war nicht ganz einfach. Unterwegs etliche Fotos von der uns begleitenden Natur gemacht, u.a. Burg Gerstein.

Burg Gerstein
Tinnebachtal
Tinnebach kurz vor der Einmündung in die Eisack

Day is done.

Nein, um 18 Uhr war dann noch leckeres Bier trinken im Gassl Bräu angesagt, ggf. auch ein bisschen feste Nahrung dazu.