Schlagwort-Archive: Markthalle

2024 Bremen

20.02.2024

Erster Roadtrip in diesem Jahr, heute am 20.02.2024. WoMo aus dem Winterkleid befreit. Mein Stellplatz, eigentlich super gelegen, entpuppte sich als Anfahrtfalle, die Räder drehte durch, egal wie ich sie einschlug und wie vorsichtig ich Gas gab. Es halfen auch keine vor die Vorderräder gelegten Betonplattenreste. Zwei leicht vermoderte Holzbretter trieb ich auf dem Hinterhof-Biotop auf, über die ich nach 30 Minuten nervenaufreibenden Versuchen endlich in befahrbare Regionen gelangte und zu Remondis zum Wiegen fuhr. Über 3.700 Kg brachte das Fahrzeug auf die Waage, das ohne das zweite E-Bike, die Beifahrerin und einen fast leeren Wassertank. Also keine Chance zum Ablasten auf 3,5 t.

Danach die restlichen Sachen eingeladen und los ging es auf die Autobahn. Man mag es kaum glauben, aber ohne Stau schafften wir es bis Bremen. Ca. 14.15 Uhr Ankunftszeit. Ticket ziehen, gezahlt wird beim Auschecken. Der Stellplatz im Kuhhirtenweg lag für WoMos optimal, zentral, kaum mehr als 2 Kilometer bis zum Domhof in der Altstadt. Hunger! Als Ziel wählten wir die uns bekannte Markthalle Acht. Die war schnell gefunden. Auf dem Weg dorthin nervten die Straßenbahnschienen, jedenfalls dort, wo es keine separaten Radwege gab.

Nach Eintritt regten sich etwas verdrängte Erinnerungen an das Ambiente, was soll ich sagen, es wirkte wie beim letzten Besuch im Jahre 2018, gleiches Mobiliar, Gestühl diverser Art, Holztische, Streetfoodstände. Im Obergeschoss ein Durchgang zu Manufactum.

Wir schlichen durch die Gänge, schauten hierhin und dorthin, Gemüsepfanne hatten wir gestern, Chinesisch vor ein paar Tagen…… Wählten dann scharfes Curry Madras und tranken dazu ein Glas frische Mango mit Joghurt. Ich sah Bällchen in der Auslage, fragte nach Falafel, erhielt ein Lächeln und die Antwort, dass das kein Falafel sei, sondern eine süße Nachspeise.
Jola hat’s geschmeckt.

Um die Ecke eine Sitzgruppe vor alten Fernsehern…. auch eine lustige Idee seinen Sperrmüll unterzubringen.

Natürlich folgte ein Besuch bei Manufactum, ich sah ein Ergometer aus (überwiegend) Holz, schick, stylistisch…. und teuer, sehr teuer (2.700 €), Werbeslogan in etwa „ein Begleiter fürs Leben, selbst im Wohnzimmer ein Hingucker“…..
Jola wollte unbedingt heute ins Kino, „Geliebte Köchin“. Ich lotste uns vorher per pedes zu einer Filiale unseres Vertrauens, Geld abheben. Leider war die Angabe, wo das Kino verortet werden sollte, fehlerhaft. Deshalb Rückmarsch zur Markthalle, die Räder abholen. Zum Ostertorsteinweg 105, wieder nervige Straßenbahnschienen. Kino gefunden, aber…. der Film lief nicht hier, sondern in einer anderen Filiale namens Bremer Filmkunst Theater in der allseits bekannten Böttcherstraße. Natürlich in der entgegengesetzten Richtung gelegen. Es wurde eng, 17.15 Uhr bereits vorbei. Ich glaube, es waren vier Menschen, die wir nach der Böttcherstraße fragten, und immer ein vages Hierentlang oder Dorthin als Antwort erhielten. Sie war zu klein, außerdem mit Bauzaun verkleidet, das Kino im 2. Stock, ich humpelte nach oben, der Film lief seit gut 5 Minuten die Auskunft des Mannes hinterm Tresen (vermutlich Engländer dem Akzent nach). Wieder zur Frau zurück zwei Stockwerke. Räder anschließen, aber ordentlich, zwei seine hier gestern gestohlen worden, so der Hinweis einer Mitarbeiterin des Tourist-Büros. Zum Film blieb anzumerken, schöne Bilder, appetitliches Essen, reichlich gelobte französische Weine, leider erfuhr man wenig über die Entwicklung der Gerichte, die Zutaten und warum ständig vier Männer mit am Tisch saßen. Kann man sich anschauen, wenn nicht, würde die Welt keine andere werden.
Wir wechselten in die „Ständige Vertretung„, quasi gleich gegenüber vom Kino. Auf ein Bier. Hier ein Flyer aus dem Jahre 2018:

Der Saal vollgehängt mit Bildern – meist – politischer Prominenz aus der Nachkriegszeit bis zur Wiedervereinigung, und ab und an auch darüber hinaus.

Es hatte angefangen zu regnen, nicht schlimm, da der Heimweg nicht allzu weit war. Ein Schaufenster in der Böttcherstraße erregte meine Aufmerksamkeit….


21.02.2024

Nachts bekannte Geräusche, Klackern auf dem Dach, Regen bzw. Tropfen von den umliegenden Bäumen. Morgens kalt, weil die Gasflasche leer war, die Ersatzflasche abgedreht. Anzeige am Display, Gas ist gesperrt, 12 V muss vom Strom genommen werden. Ja, prima, dieser Hinweis kam gerade recht. Wo fände ich denn diesen Schalter? Handbücher morgens kurz vor 7 Uhr gewälzt. Hinweise unzureichend, Grund: weil meist dabei stand „Abbildung ähnlich“. Auf „Strom“ umgestellt, immerhin wurde es etwas wärmer. Nach dem Frühstück mit zwei Dinkelvollkornbrötchen gestärkt, suchte ich weiter nach einer Lösung. In der Heckgarage befanden sich die Sicherungskästen, ich zog die für die Heizung ab, ein Blindversuch. Die Sicherung wollte nicht ohne Druck wieder in ihren Slot, Jola berichtete, das Display der Steuerung hätte rhythmisch geblinkt. Die Meldung war weg! Es konnte wieder auf Gas umgestellt werden.

Radtour tagsüber geplant. Am Sanitärgebäude ein Aushang mit einer 27 km langen Radtour ins „Blockland“, eine Option für uns. Ein Fähre soll über die Weser führen, beim Café Sand. Wir in die Richtung „Stadt“ unterwegs, daher kam das Übersetzen für uns nicht in Betracht. Osterdeich bis Georg-Bitter-Straße, links sehenswerte Gründervillen, Stadthäuser etc. erinnerte etwas an die Elbchaussee in Hamburg, nicht ganz so mondäne Grundstücke. Die geplante Radroute in weiter Ferne. Zum Bürgerpark wollten wir stattdessen, lernten dabei etliche Stadtteile Bremens mit unterschiedlicher „Bausubstanz“ kennen, auch fiel mir Street-Art an einigen Häusern auf…..

Über Feldstraße, Bismarckstraße und Hollerallee gelangten wir endlich in den Bürgerpark. 1866 entstanden, zählt er heute zu den bedeutendsten Landschaftsgärten Deutschlands und steht unter Denkmalschutz. 31,5 km Fußwege, 8 km Reitwege und 4 km Wasserwege warten auf die Entdeckung durch seine Besucher. Woher das viele braune Wasser in den Kanälen und Seen stammte, fanden wir nicht heraus. War es Lehmboden, aufgewühlt durch reichhaltige Regenfälle oder waren es abgestorbene Bäume im Wasser vermodernd? Egal, zwei Brücken, 1906 gespendet aus einem Vermächtnis der Bürgerin Emma Aselmeyer….

Auf der Rundfahrt durch den ca. 3 km langen Park der Gedenkstein an die Intention dieser Grünanlage….

Wir folgten dem Hinweisschild auf dem mäandernden Weg zur „Meierei„, die noch im Winterschlaf zu sein schien, bzw. gerade geweckt wurde.

Schon ein paar Kilometer auf dem Tacho, viel gesehen, Eindrücke gesammelt, das machte hungrig / durstig, da kam die Waldbühne 5 Minuten später wie gerufen. Außenplätze witterungsbedingt natürlich verwaist, ein Blick ins Innere und die Anschläge von Veranstaltungen signalisierten Aktivitäten. Ein Mann erschien, schloss auf, ein grauhaariger Labrador von kompakter Größe streckte seine neugierige Schnauze als erstes hervor. „Geöffnet sei, just jetzt, man habe alles, nur kein Geld„, so der Kommentar des „Holländers“. Der Hund ausgesprochen neugierig, schlawenzelte um uns bisher einzige Gäste herum. Bratkartoffel mit Spiegelei / Leberkäse gönnten wir uns in dem Ambiente eines „Schilderwaldes“…

Die Bratkartoffel entstammten mit Sicherheit aus einem Convenienceprodukt, schmeckte lau und waren nicht richtig angebraten. Dafür erhielten wir redselige Auskunft vom zahnlückenbehafteten Wirt, der Lübecker Marzipan liebte (auch Bruch), wie er uns gestand. Das brachte ihm jemand mit, der 2 Monate in Bremen und 2 Monate jeweils in Lübeck leben würde. Er informierte uns über die ab Mai wöchentlich stattfindenden Frühschoppen und Events. Wir „versprachen“ wiederzukommen und Marzipan mitzubringen.
Wir umfuhren noch das Ende des Parks, den Stadtwaldsee, wo sich der Campingplatz befand. Eine Alternative zum WoMo-Platz, nur teurer. Rückfahrt in die Stadt. In der Grünbergstraße dieses Wandgemälde…. Eine Erinnerung an Aktivitäten der Wohnungsbaugenossenschaft und ihrer Mitglieder.

Wieder in der Altstadt ein Besuch im Schnoor-Viertel. Auf dem Weg dahin ein Stopp durch die Polizei. Charmant bremste uns ein Beamter aus, wies uns im ordnungspolitischen Singsang auf die Ordnungswidrigkeit hin, „hier sei Fahrrad fahren verboten“. Im Schnoor-Viertel bummel mit geschobenen Rädern. Schnoor, nichts anderes wie „Schnur“ bedeutend, weil die Häuser wie an einer Schnur entlang errichtet worden waren.

Aus dem Haus auf dem nächsten Bild stieg Rauch aus der Tür auf, aber ein Mann gab Entwarnung, es brenne nicht. War wohl nur Weihrauch oder ein indisches Yoga-Kraut..

…. und nur wenige Meter weiter ein Ensemble aus mehreren bunten Neubauten inmitten des Altviertels. Sofort fiel mir dazu „Hundertwasser“ ein…..

Die Böttcherstraße musste auf Wunsch einer einzelnen Dame ein zweites Mal besucht werden. Ermüdet begnügte ich mich mit dem Ablichten von Sehenswürdigkeiten, während die bessere Hälfte die Läden stürmte…..

Der gute Mann namens Roselius wurde reich durch die Erfindung des koffeinfreien Kaffees, gründete 1906 die Firma Kaffee HAG, kaufte gleich die ganze Böttcherstraße. Ließ sie später provokativ durch den Bildhauer B. Hoetger umgestalten. Eins der Häuser wurde der Malerin Paula Modersohn-Becker gewidmet.

Über dem Zugang zur Straße befindet sich ein Relief aus dem Jahre 1936 von B. Hoetger, der von Roselius dazu beauftragt wurde, es tituliert unter dem Namen „Der Lichtbringer„.

Mehr dazu bei Interesse unter www.archiv-boettcherstrasse.de.

Das war’s für heute….

22.02.2024

Wieder Glück mit dem Wetter gehabt, Radtour an der Weser bzw. dem Werdersee, erst bei Café Sand vorbeigeschaut, die Fähre lag auf der anderen Uferseite, fuhr ohnehin nur am Wochenende oder wenn Werder ein Heimspiel hat.

Danach strampelten wir reichlich Deiche platt. Kurz vor dem Wendepunkt unserer Strecke, Autobahnbrücke Abfahrt Bremen-Arsten, ein tieferliegendes Neubaugebiet namens Deichland. Mutig, Menschen, die trotz des Klimawandels mit angekündigt steigenden Meeresspiegel hier ihr Eigenheim bauen / bauen lassen.

Wir zurück in die Altstadt, suchten eine Gelegenheit für einen Imbiss, ich schlug Pizzeria vor. Sonst immer an jeder Ecke eine zu finden, diesmal keine in Sicht. Auf dem Domshof Wochenmarkt, in der Violenstraße ein Laden namens „Balsamico„, der Namen trügte, kein Italiener, arabische Küche, passte uns gut. Falafel und Linsenbuletten mit Salat und Kichererbsen. Schwarzer Tee umsonst aus der Kanne zum selber abfüllen. Für je 9,50 € ausreichend satt geworden und die Gerichte sehr lecker. Kuchen auf dem Wochenmarkt vergriffen, so machten wir uns auf den Heimweg. Um 14 Uhr mussten wir spätestens den Platz verlassen.
Danach Verwandtenbesuch in Osterholz-Scharmbeck.

2019 Colmar

05.08.2019 Montag

Nachdem mit Miriam geklärt war, wann wir sie in Kassel besuchen kommen können, war für uns Colmar ein nahes und bekanntes Zwischenziel. Rund 180 Km verbrachten wir gemächlich auf verschiedenen Straßentypen, immer kamen wir gut voran. Wieder im Elsass fühlte ich mich gleich der Heimat näher, wieso eigentlich? Obwohl ich die Adresse des Campingplatzes eingegeben hatte, steuerte ich den Stellplatz am Hafen in Colmar an. Um die Mittagszeit reisten einige Gäste ab und genügend freie Plätze standen zur Verfügung. Nur wenig mehr als 15 € für eine Nacht mit Strom, und noch näher zum Zentrum.

Die letzte Melone verspeist, dann aufs Rad geschwungen und zur Markthalle gestrebt. Vieles war seit dem letzten Aufenthalt in Vergessenheit geraten oder kam erst mit der realen Bebilderung zurück. Die Altstadt wimmelte von Touristen, mehrere Gruppen asiatischer Herkunft tourten durch die Gassen, ein bunter Haufen Menschen, bei denen ich deren skurrilen Einkleidungsstil bei bestem Willen nicht nachvollziehen konnte, meist mit Selfiestick bewaffnet, wurde alles abfotografiert.

Die Markthalle hatte dummerweise am heutigen Montag geschlossen.

So durften wir uns der Suche nach einer anderen Speisestätte widmen. Die drückende Hitze belastete das Gemüt, schnell geriet man wegen Kleinigkeiten in einen Disput. Trotzdem fanden wir am Place Ancienne Douane einen freien Tisch am Gehwegrand und aßen „Überraschungsteller“, weil das Französische auf der Speisekarte falsch interpretiert wurde.

Gegen 13.20 Uhr verhängte der Service die Essenssperre, neue Gäste wurden mit dem Hinweis „geschlossen“ verprellt, Stühle zusammengeschoben und die Speisekarte weggesperrt. „Terrine lapin“ entpuppte sich als zwei kalte Scheiben Undefinierbares, dazu geraspelte Karotten, und Speckkohl. Auf Jolas Teller befand sich ein Hähnchenschenkel und Frites mit dicker herbstlicher Soße.

Ein heimischer Winzer verkostete Elsässischen Wein, wir probierten ein Glas 0,1 Ltr. Rosé für 2 €. Werden ihn nicht vermissen.

Latschten durch zwei Einkaufsstraßen, Jola auf der Suche nach einem Kleid und nach Geschenken für Miriam. An der Touristen-Information „angeklopft“ (Jolas Typisierung) und an den Wasserlauf gesetzt und den Füßen eine Abkühlung gegönnt. Neues Hobby von mir: mich in freien Gewässern selbst fotografieren.

Folgten kurz den metallenen Dreiecken zur Rue de Tété. Das „Kopfhaus“ noch einmal betrachtet, dann einen Espresso im „1921“ getrunken und 250.o Kaffee gekauft. Immer noch so viele Touristen, eigentlich mehr, als zu dem Zeitpunkt, an dem wir hier eintrudelten. Nicht ganz bei den Rädern, stoppten wir erneut bei der Weinverkostung, Jola spendierte einen Crémant, danach einen weißen Muscat. Beide trinkbar, aber nichts, für einen Flaschenkauf.

Jola meckerte über meine Vorliebe, jungen Frauen nachzuschauen. Nun ja, ab und an gab es ja schließlich auch was zu sehen!

„Paul“, der Bäcker, mit seinen leckeren Baguette noch in Erinnerung aus der letzte Reise, tauchte auf und ich nahm zwei Paulette mit. Schwüle Luft begleitete uns auf dem Heimweg, der schneller zu Ende war, weil kürzer als bis zum Campingplatz. Der Stellplatz war „closed“, alle Plätze vergeben.

Jola zog gegen 18.40 Uhr erneut los, Besorgungen machen. Zu diesem Zeitpunkt war nicht nur der Stellplatz geschlossen, auch Toiletten und Duschen konnten nicht mehr benutzt werden.

06.08.2019 Dienstag

Katzenwäsche von Jola im WoMo gegen 07.30 Uhr, Grund: Duschen waren erst am 08.30 Uhr nutzbar. im Anschluss auf die Räder geschwungen und zur Markthalle gefahren. Berufsverkehr an der Hauptstraße, im Ort gähnende Leere, kaum Menschen in der Fußgängerzone, wenn, dann saßen sie vor einer Patisserie und aßen Croissant und tranken Kaffee.

Punkt 8 Uhr schlossen wir die Räder vor der Markthalle an. Ohne Touristen wirkte die Gegend am Quai de la Poissonnerie verlassen, konnte da, durch seine fein gemachten Häuser würdigen. Marschierten ins Innere, bestellten zwei kleine Frühstück. Der Mann bot uns einen Tisch auf dem außen über dem Wasserlauf des La Lauch angebrachten Ponton an, erste Gäste. Ein Glas kalter Orangensaft, ein Drittel Baguette, ein Croissant, ein kleines Glas Marmelade und einen Kaffee, typisch französisch.

Ein bisschen Käse, Zwiebeln, Tomaten, Baguette und eine Flasche Cidre schafften wir zum WoMo. Neuer Versuch, Schweiß von der Haut zu bekommen, Sanitärtrakt aufgesucht, Dusche besetzt, also warten, zusammen mit Jola. Gemeinsam in die Dusche, saunaartige Luftmasse waberte von der Vorgängerin um uns herum. Nach der Dusche schwitzte ich mehr als zuvor.

Ich kam mit den Nachbarn aus Bremen am WoMo ins Gespräch, die erstmals mit einem geliehenen WoMo unterwegs waren.

Die Abfahrt verzögerte sich, Jola musste unbedingt den Wasserbehälter auffüllen. Dafür stand sie ziemlich lange an der Zapfstelle an (Grund: zu geringer Druck in der Leitung).

Die Fahrt bis kurz vor Straßburg reine Freude, kein Stau, flüssiger Verkehr, die Temperatur stieg im Fahrzeug an, Klimaanlage an, dann war es zu kalt, Klimaanlage wieder aus. Dann den Rhein überquert und Deutschland hatte uns wieder. Bis 13 Uhr auf der Autobahn durchgehalten, dann abgefahren nach Lorsch (ca. 13 Km von Worms) in ein Gewerbegebiet und auf dem Parkplatz von tegut gehalten. Jola bereitete Mittag, zwei Quiche in der Pfanne warmgemacht, ich vertrat mir derweil die Beine und besuchte die Toilette.

Im Navi hatte ich nach der nächsten Tankstelle gesucht. Dafür kreiste ich 1.500m (nach Navi), es waren dann wohl ein paar Meter mehr. Goldene Tankzeiten schienen nach dem teuren französischen Diesel angebrochen zu sein, nur 1,269 € für den Liter.

Nach und nach reisten wir in eine dunkle Wand, kurze starke Schauer wechselten mit aufgelockerter Bewölkung. Ursprünglich war Fulda mit der Therme in Künzell als Ziel vereinbart. Alternativ kam Bad Hersfeld in Betracht, allerdings kein Campingplatz, dafür Stellplatz am Freibad.

Mal was Neues ausprobieren war unsere Devise, also fiel die Entscheidung zu Gunsten Bad Hersfeld aus. Dafür musste ich ca. 55 Km mehr auf der Autobahn abreißen. Immerhin besserte sich das Wetter. Wie ich befürchtete, die wenigen Stellplätze waren alle besetzt, zumindest auf den ersten Blick. Eine Lücke bot mir den Versuch an, meine Einparkkünste unter Beweis zu stellen. Jola half beim Abstand halten. Sogar eine freie Stromsteckdose war für uns übrig.

Zum Hausmeister in den Pavillon, wo ich 6,25 € für den Stellplatz löhnte und einen Stadtplan bekam.

Direkt an einem Fußballfeld mit Kunstrasen standen wir, das Freibad auf der anderen Seite. Das besuchten wir zuerst für eine Erfrischung. 2,20 € Eintritt nach 17 Uhr, zusätzlich 20 Cent fürs Duschen. Wundersame Welt: im Freibad fürs Duschen einen Obolus zu entrichten.

50m Bahn, kaum Besucher, ideale Bedingungen für ein paar ordentliche Züge. 600 Meter schaffte ich, trotz schmerzendem Knie.

Danach den einen Kilometer in die Innenstadt zurückgelegt. Der Marktplatz fungierte als Parkplatz, ansonsten Fachwerkhäuser, viele Lokale in verkehrsberuhigter Lage, einige imposante Sakralbauten und die Festspielbühne in der Ruine. Aßen im Wirtshaus zum Mückenstürmer am Marktplatz. Einige „schöne Frauen“ fuhren in teuren Cabriolets um den Marktplatz.

Jola war von der Stadt begeistert, plante schon für morgen vor, ein Bummel bei geöffneten Geschäften.

Das Festspielgelände beeindruckend in Szene gesetzt, das Innere der Ruine mit einer riesigen Zeltplane überspannt. Ein kleiner Biergarten lud zum Verweilen ein. Nach dem Rundgang gab es seit langer Zeit mal wieder ein Weizenbier (und das für nur 3,50 €). Heute fand keine Aufführung statt, ich erfuhr dies im angrenzenden Museum, in dem vor einer winzigen Bühne im Halbkreis Stühle unterschiedlicher Art und unterschiedlichen Alters standen. Sie seien aus dem Fundus des Museums, restauriert mit Spenden oder Fördergeldern.

Langsam ausgekühlt, dachte ich an die Rückfahrt. Zu uns an den Stammtisch der Darsteller (eigentlich reserviert) setzte sich eine Gruppe, zu der sich bald ein „Uwe“ gesellte und wohl noch weitere Freunde kommen sollten. Die beiden jüngsten waren zwei Frauen, wieder ausgesprochen aparte Wesen. Optisch hatte dies Stadt einiges zu bieten!

Jola wurde auf dem Rückweg durch eine rote Ampel ausgebremst. Ich wartete vorsichtshalber, der Verdacht, sie konnte die Abzweigung übersehen, bestätigte sich alsbald. Zum Glück übersah sie mich nicht, als sie angerauscht kam.

Rest der Fahrt ist privat. Am 08.08.2019 wieder in Lübeck.