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Südtirol Tag 18

15.10.2022 Samstag

Arquin erwies sich als ausgesprochen ruhige Campingplatz-Anlage, trotz seiner Größe. Baumbestand, trotzdem keine Behinderung, Wasser direkt am Stellplatz, Sanitäreinrichtungen in der Nähe, alles gut durchdacht und sauber. Tagsüber starker Wechsel der Gäste, wahrscheinlich Abreise zum Wochenende. Für heute keinen größeren Plan, bei Kofler ein paar Würste gekauft, dann auf ausgeschilderten Radwegen ins Zentrum von Lana gefahren. Kleiner Umweg so, dafür fast ohne Autoverkehr. Streiften das Hotel Gschwangut, wo wir einmal Urlaub machten, blickten im Vorbeifahren in die Anlage der Gärtnerei Galanthus. Am Gries bei der Kapuzinerkirche angekommen, durften wir kurz teilhaben am Durchgangsverkehr auf Bozener Straße sowie Andreas-Hofer-Straße, wo Autos als endlose Karawane vorbei zogen. Im Zentrum mächtig Betrieb, sprich Besucher, ob Tourist oder Ansässiger, nicht immer unterscheidbar. In der Fußgängerzone links und rechts Stände einheimischer Kunsthandwerker und Gewerbetreibenden, „Event Markt Selbstgmocht“ hieß das Motto. Holzschnitzerei, Bretter aus Apfelbaumholz (schick!), Filzartikel, Düfte und Öle, Mützen, Stirnbänder, Schmuck aus gebrauchten Nespressokapseln usw. Hier versuchte sich ein Künstler an gefärbter Holzspäne in Wechselrahmen.

Der Laden mit der Bettwäsche war verschwunden, tauchte ein Stück oberhalb in einem neuen Gebäude jedoch wieder auf, altes Personal, weniger Artikel, unter neuer Leitung, wurde mir von einer Mitarbeiterin lächelnd erklärt. Bettwäsche unseres Geschmacks fanden wir nicht. In der Forst Brauerei bestellte ich für 13 Uhr einen Tisch, was sich später als überflüssig herausstellte. Auffällige Neuerungen waren in Lana nicht zu entdecken.

An der Ecke Am Gries / Griesplatz Musik, eine Jazz-Kobo spielte Live für ein 1/4 Weißwein, fünf Gläser, die ein Mann (der Sponsor?) auf einem Tablett heraus trug und auf ein Fenstersims abstellte.

In der Johan-Kravogl-Straße ebenfalls noch Stände, Verköstigung nennt man so etwas. Suser für 2,50 €, Maiskolben für 4 €, Spareribs oder Forelle mit Beilagen für 15 €. Kurz überlegt, ob lieber hier gegessen werden sollte, aber nein, wir blieben beim Forst Bräu.

Draußen vor der Tür schnitt ein Friseur willigen Kunden die Haare, hier telefonierte der Barbier noch dabei. Ein bisschen von der Bäckerei Schmiedl, die in Lana ein Ladengeschäft besaß, hier mit einem Stand vertreten war, Brötchen gekauft. Dann wurde die Nahrung im Forst Bräu im Biergarten eingenommen. Geschützt dieser durch große Schirme, dafür laut, weil an der Durchgangsstraße gelegen. Umfangreiches Pizzaangebot, Pizzateig aus Kamut oder Kastanienmehl als Neuheiten angepriesen, für ein Brauhaus eher ungewöhnlich. Ich bediente mich an der üblichen Speisekarte, wählte Fleisch in Form einer Haxe. Essbar, aber nach Verzehr bereute ich das üppige Mahl, der gebratene Ziegenkäse mit Datteln etc. wäre sicher eine gute Alternative gewesen. Schnell füllte sich der Biergarten, unterstützt von der örtlichen Jugendfußballmannschaft, die mehrere Tische belegte und den Lärmpegel bis zur Abspeisung merklich erhöhte. Als deren Pizzen auf den Tischen standen, sank die Phonzahl um ein Vielfaches. Zahlte mit Karte, musste dafür in das Brauhaus. Ich sortierte Diverses in meinen Hosentaschen, holte Geld hervor, ein 10 Cent-Stück fiel dabei auf den Boden. Ich alter Mann mit Kreuzschmerzen schaffte nicht die spontane Krümmung, schwupps, bückte sich ein kleines Mädchen, schnappte sich geschwind den 10er, schloss die kleine Hand und verschwand an der Hand ihrer Mutter im Biergarten. Sprachlos blieb der alte Mann zurück, „Raub auf offener Straße“, sollte ich um Hilfe rufen…. Irgendwie lustig, wie das Leben so spielt.

Danach brachten wir die Lebensmittel zurück zum WoMo. „Lazy afternoon“, nichts passierte mehr. Der Hochnebel behielt den Tag über die Oberhand, ließ der Sonne keinen Raum. Wie ein Glocke hing der Dunst in der Talebene.