Zwei Tage ohne Duschen, aber es riecht noch nicht….
Nachtrag: Gestern schob eine ältere grauhaarige Dame mit einer metallenen Schubkarre über das Gelände, „hausierte“ an jedem Stellplatz und bot, von unserem Platz aus nicht erkennbare, Sachen zum Kauf an. Ich fabulierte, es wäre der Pizza-Service, der am Aushang beschrieben worden war. Auf unserem Grill dampften bereits die Würste, da erschien sie bei uns. Nun konnte ich einen Blick in die Karre werfen, alles voller Marmeladengläser, verschiedene Sorten. In französisch pries sie die einzelnen Gläser an, Jola nahm eins mit Mirabellen. Nach der Antwort auf die Frage, woher wir kämen, begann sie deutsch zu sprechen und erzählte, sie hätte Bekannte in York im Alten Land. 4 € zahlten wir für das Glas; überteuert?, nach der Geschmacksprobe werden wir es wissen. Mit einem mit Akzent gesprochenem „Guten Appetit“ verabschiedete sie sich und zog weiter, erleichtert um ein Marmeladenglas.
Ohne Hast erledigten wir unsere Routinearbeiten auf dem Stellplatz in Heurteauville, Grauwasser und WC entleeren etc. Jola predigte gleich nach Ausfahrt vom Gelände „wir fahren aber nicht über die Fähre“….
An der Fähre nahm ich erstaunliches „Hochwasser“ wahr und war fast geneigt, auf die Fähre zu fahren, aber wir ließen es dann doch und nahmen den „Umweg“ von gut 12 Km auf jeder Seite der Seine in kauf. Jola redete sich den Umweg an der Pont Brotonne schön, indem sie sagte „die hätten wir sonst nie gesehen“.
Die Seine muss einen ökonomischen Einfluss auf das urbane Umfeld haben, selbst in kleineren Ort schien Industrie und Gewerbe angesiedelt, Prosperität ausstrahlend. Auf dem Campingplatz La Forêt trafen wir gegen 11.30 Uhr ein, quasi „wie befohlen“. Ich instruierte Jola für den Gang an die Rezeption mit „Baumfrei und Code fürs Internet“.
Platz 72 durften wir anfahren.
Großzügiges Gelände, mit Buchenhecken rundum eingewachsen. Die Anschlussstelle für Strom war ein Suchspiel, und natürlich schloss ich mein Kabel an die falsche (weil nicht beschriftete) Dose an. Nur wenig später erschien auf einem Elektro-Car die „Platzherrin“ und bat auf französisch „le/la cable“ zu verlegen, nach „la bas“ (dahin), mit einem Fingerzeig durch die Buchenhecke. Immerhin war sie mir behilflich, unser Kabel durch die Hecke zu ziehen und an die Dose anzuschließen und nach dem O.K. für „électricité“ zu fragen.
Jola war unterdessen mit Wäsche waschen, respektive die Waschmaschine bestücken, beschäftigt.
Nach dem Aufhängen der Wäsche fühlten wir uns bereit für ein auswärtiges Mittagessen. Im Ort stoppten wir am Restaurant La Petite Flamme, ein „dreigängiges“ Memü für 15 € kam uns gerade recht und ein Platz mit Frischluft war auch frei.
Gegenüber die Mauer zum Areal der Abbaye.
Jola war begeistert von ihrem Essen, meine Frites zu den Muscheln etwas labberig. Espresso danach. Wechsel über die Straßenseite, dort der Eingang zur Anlage der Abtei zu erreichen.
Gegenüber das Gebäude der Post.
Ich unterbreche an dieser Stelle meine Eintragung, weil ich der „Abbaye de Jumièges“ einen eigenen Eintrag widmen möchte und fahre hier dann „danach“ fort. Und Tschüss erstmal….
Die Hitze war unerträglich, auch wohl, weil kein Lüftchen wehte. Zweimal versuchte ich das minimalistische Schwimmbecken auf dem Campingplatz zu entern, leider verhinderten diverse Kinder diesen Versuch, Schwimmen war für einen Erwachsenen zwischen all diesen tobenden „Gören“ unmöglich.
Gegen 19 Uhr einen Ausflug unternommen, ich hatte als Alternative für den Pool eine Badestelle am Etang auf der Karte entdeckt, die wollten wir uns ansehen. Dörfliche Idylle in der Abendstunde, Schafe, Hühner und Kühe am Wegesrand, dazwischen immer wieder attraktiv umgestaltetes altes Gebäudegewerk, „Gites“ oder „chambre d’hôte“.
Der „See“ lag neben dem Golfplatz im Ferienpark mit Campingplatz. Ich erfrischte mich durch eine kurze Schwimmrunde im Flachwasser. Jola wollte meinem Beispiel morgen folgen.
Abendbrot draußen gegen 20.30 Uhr.