30.09.2022 Freitag
Die Nacht war ruhig, zumindest im persönlichen Empfinden. Real hörte ich schon 6 Uhr morgens laufend Motorengeräusche, so nah, als wenn ich mit dem Ohr auf der Bordsteinkante liegen würde und die Fahrzeuge neben mir vorbei sausten. Blick aus dem WoMo, nichts gesehen, morgendlicher Frühnebel verschleierte die Sicht. Als es etwas zu sehen gab, entdeckte ich ein Kabäuschen am Rande des Parkplatzes, zwei Toiletten, sachlich getrennt für Männlein und Weiblein. Gern und gleich genutzt.
Frühes Aufstehen bescherte uns eine Abreise kurz nach 8 Uhr. Im Ort knapp 20 Liter für teure 2,139 € in den Tank gefüllt, in der Hoffnung, der Sprit würde bis nach Österreich reichen, wo bisher allgemein die Dieselpreise niedriger lagen. Keine zwei Meter vom Gelände herunter gefahren, las ich einen veränderten Dieselpreis an der Preistafel, jetzt volle 10 Cent niedriger. Und ärgern! Nachdem die Feuchtigkeit im Fahrzeug sich verflüchtigt hatte, klebte Jola das Stickerl an die Windschutzscheibe, unsere 10 Tage geltende Eintrittskarte für die Nutzung der Autobahnen in Österreich. Bis zur Grenze bei Kufstein herrschte reger Autoverkehr, wo wollten die Menschen nur alle hin? In Kufstein gleich zur Tankstelle, die Tankanzeige glühte bereits in „gelb“. 1,909 €, wie preiswert mir das Tanken hier erschien. In Kufstein hektischer Verkehr, an Kreiseln kurzzeitige Staus. Bei einem Supermarkt geparkt und bei einem Hendl-Eck eingekehrt. Jola Currywurst, ich ½ Hahn, jeweils mit Pommes, ungesund, aber lecker!
Wozu nun der Stickerl gut gewesen sein sollte, mir nicht erklärlich. Die Autobahn bis zum Brenner gliederte sich eigentlich in eine Aneinanderreihung von Baustellenabschnitten mit ständiger Geschwindigkeitseinschränkung und Fahrbahnverengungen, in der Folge zäh fließender Verkehr. Ohnehin lahmes Bein, musste ich nun noch länger in Fahrerposition ausharren. Maut für Brenner jetzt schon bei 10,50 € auf österreichischer Seite.
Brixen erreichten wir gegen 14.50 Uhr, bzw. den Campingplatz des Hotels Löwenhof. Einige Wohnmobile standen an der Zufahrt, warteten wohl auf die Einlassung. Einsehbar schien der Platz bereits voll belegt. Jola marschierte zur Rezeption, uneingeschränkt der Meinung, wir bekämen einen Stellplatz. Daumen hoch, kam sie zurück, Glück gehabt, durch eine Absage den letzten freien Platz für eine Nacht zugesprochen bekommen. Platz 90, am hinteren Ende am Zaun, Bäume, kein Sat-Empfang. Nicht so wichtig. Dafür die Brixen-Card mit diversen kostenlosen Nutzungsmöglichkeiten (Plose, Schwimmbad, Museen). Nach einer Kaffeepause und der Inspektion der so sehr als attraktiv gepriesenen Sanitäreinrichtungen machten wir einen Spaziergang auf dem Rad-Wanderweg zum Zentrum Brixen. Ein kleiner Bautrupp werkelte mit schweren Maschinen bzw. händisch an der Reparatur einer Trockensteinmauer. Professionell wirkte die Abschlussarbeit des Mannes nicht, schob an verschiedenen Stellen kleine Kiesel in größere Zwischenräume von Felsen. Kehrten um, ich legte mich 20 Minuten aufs Ohr, die Glieder lang machend. Danach Vorbereitung für den Besuch der Schwimmarena. Besitzer eines gleichen WoMos wie unser sprach uns an, wollte Details wissen, gab Details preis.
Begleitet von leichtem Nieselregen fuhren wir die 2 Kilometer auf dem Radweg entlang der Eisack. Jola deutete hierhin und dorthin, überall sei Neues entstanden, so ihre Erkenntnis. Kein Wunder, zuletzt hielten wir uns 2017 hier in Brixen auf. Die Arena mit dem metallisch glänzendem Boulder-Quader dominierten die Sichtachse zur Stadt. Optisch ansprechend gestaltet die Eingangshalle, der Umkleidebereich, an jedem Gang mehrere Föhne verfügbar. Whirlpool, Wasserrutsche, 25- Meter-Bahnen. Heute war just Trainingsstunde des lokalen Schwimmvereins, sprich, auf 6 der 8 Bahnen schäumte das Wasser durch meist kraulende und mit Schwimmflossen unterstütze Jugendliche. Auf einer Bahn bis zu fünf Schwimmer gleichzeitig, fast Hand an der Flosse der Vormannes. Wir hatten die letzte Bahn für uns, fast, eine Frau übte unter Anleitung einer Trainerin verschiedene Schwimmstile, störte damit meine „Aura“, sprich, ich konnte meine 40 Bahnen nicht ungestört ziehen.
Im Anschluss Stadtbummel, wollten sehen, was sich hier in den 5 Jahren noch so verändert hatte und was wir wiedererkannten.
Feierabendstimmung, Backstube wurde ausgefegt, die meisten Geschäften hatten bereits geschlossen, vor oder einigen Bars saßen unverdrossene Gäste, dem Nieselregen trotzend. Wir fuhren zurück zum Campingplatz, da war es 19.30 Uhr. Machte ein Foto von der Kletterhalle für Miriam.
Ein Bierchen und die letzten Scheiben unseres heimischen 1000-Körner-Brotes, getoastet, verzehrt.