Sonne am Morgen….
Frühstück mit frischem Baguette. Jola wollte unbedingt noch zum Wochenmarkt, überließ mir die „Hausarbeit“. Vollbepackt mit leckeren Sachen kehrte sie zurück, überglücklich. Nur wohin mit all den verderblichen Lebensmitteln. Gestern schon hatte sie in Falaise den Lidl leergekauft. Es fanden sich dann noch ein paar Lücken im Kühlschrank. Es war noch nicht zu Ende mit dem Einkauf, an der Rezeption wurde ein Karton Cidre erworben. Leicht wehmütig nahmen wir Abschied von dem schönen Platz mit seinen neuen Sanitäreinrichtungen. Ganze 20 Kilometer brauchten wir nur wieder hügelab und hügelauf durch die normannische Schweiz zu fahren, dann erreichten Pont D’Ouilly, das scheinbar unter dem Meeresspiegel zu liegen schien, so weit fuhren wir ins Tal hinab. An der Orne der Campingplatz, daneben ein Jugenddorf und der riesige Kanuclub mit Verleih.
Rezeption nicht besetzt, Platz wieder frei wählbar. Heckenumrankt viele der Plätze, wir wählten gleich zu Beginn einen aus.
Räder aus der Garage geholt, ich meinen Hinterreifen geprüft, Luft noch im Schlauch, trotzdem stramm nachgepumpt.
Erste Bekanntschaft mit dem Ortskern, der adrett links und rechts der Orne lag. Vom Tourist-Office Radroutenkarten besorgt, Stadtplan benötigte man hier nicht. Entschlossen uns gleich für eine Tour über 12 Kilometer nach Clercy, da wollten wir ohnehin noch hin. Schon nach einem Kilometer, sahen dabei den WoMo-Stellplatz in ebenfalls hübscher Umgebung, bemerkten wir, wir sind in der normannischen Schweiz angekommen: bergauf strampeln und das nicht nur ein paar Meter. Nach dem zweiten Hügel beklagte Jola ihren Akkuzustand, sie hatte vergessen, gestern nachzuladen. Mir schwante bereits ein Tour-Abbruch. Doch wir hangelten uns weiter durch einsames Gelände Höhen hinauf, durften danach wieder rasante Abfahrten, abgebremst, genießen. Falls man mal eins der typischen Steinhäuser zu Gesicht bekam, mochte ich manchmal nicht wissen, wie die Mauern zusammengehalten werden. Andererseits gab es zurechtgemachte Häuser, an denen die typischen Schilder „Gites“ hingen. Nein, bis Clercy schaffe sie es nicht mehr, kommentierte Jola nach gut 6 Kilometern bei Cossesseville. Nach einem Blick auf die Karte entschieden wir, nicht mehr nach Clency, sondern zur D1 abzubiegen und auf der Hauptstraße nach Pont d’Oouilly zurückzufahren.
In Le Bo eine Einkehrmöglichkeit in all der Einsamkeit.
Die Freude währte nur kurz, die Franzosen wankelmütig bei der Wahl von „ouvert“ und „ferme“. Am Straßenschild „geöffnet“, vor der Bar „fer…“.
Gegenüber auf der anderen Straßenseite einmal eins der „fertigen“ Häuser:
So verließen wir den Ort ohne Pause.
Wie man deutlich erkennen kann, gleich bergab.
Die Quälerei hatte aber noch kein Ende, immerhin signalisierte ein verblichenes grünes Werbeschild auf eine Ciderie. Hoffnung auf einen guten Tropfen keimte auf.
In La Loterie (nein, keine Lotterie) befand sich das Gelände der Ciderie, aber „ferme“, Mittagspause.
Danach bald die D1 erreicht, zweimal eine längere Abfahrt mit 10% Gefälle, die Bremsen rauchten.
Einmal den Sturzflug unterbrochen und in die Landschaft fotografiert:
Mittagszeit, Jola brutzelte in der Allroundpfanne das Hähnchen mit den Kartoffeln auf und schwupps war die Mahlzeit auf dem Tisch.
Lesezeit am WoMo. Ich opferte meine Freizeit und unterstütze den Campingplatzbetreiber bei der Pflege der Grünanlagen und schnitt die Buchenhecke ein Stück.