Routinierter Ablauf am Morgen, Abfahrt ca. 10 Uhr mit dem Ziel Fécamp, rund 57 Kilometer. Unterwegs ärgerte ich mich ein ganz klein bisschen, weil ich zu Beginn der Fahrt vergessen hatte, die „Kreisel“ zu zählen. Da Madame Route (unser Navi) jeden Kreisel und die Ausfahrt daraus ankündigte, konnte ich in etwa schätzen, dass es mindestens 30, eher mehr sein mussten.
Fécamp (rund 18.000 Einwohner), schon ein etwas größerer Ort schon zu Beginn leicht quirlig wirkend. Ohne wirklich notwendig, aber vorausschauend, suchte ich nach einer günstigen Tankgelegenheit. Intermarché bot mir direkt auf der Strecke zum Campingplatz eine Gelegenheit, 1,869 € für den Liter Diesel, alles unter 1,90 € empfand ich aktuell als „günstig“. Nach Eingabe der PIN zeigte mir das Display an, ich könnte für 100 € tanken. Bei 98,13 € stoppte das Gerät die Befüllung, warum weiß ich nicht. Ist ja auch egal.
Im Ort blechernes Gewusel an Kreuzungen, wohl mit verursacht vom Aufbau einer Veranstaltung. Immerhin schon mal den Hafenblick genossen. Zum Campingplatz den Chemin des Nesrods hinauf, eng und kurvig. Am Eingang ein Schild „Complete ….“ der Rest nicht lesbar. Muss wohl für den Vortag gegolten haben.
Jola erhielt einen Lageplan, mit dem wir uns die letzten vier freien Plätze ansehen sollten. Ein Fußmarsch wie eine Bergwanderung, nicht übertrieben diese Umschreibung, denn der Platz lag tatsächlich am Hang und führte in Serpentinen zu den verschiedenen Stellmöglichkeiten in die Höhe. Unsere natürlich ganz am Ende und ganz oben.
Wir wählten Platz 142, neben einer festen Hütte, schiefe Lage, aber mit „Durchblick aufs Meer“.
Der Versuch, das WoMo in eine ausgeglichene Position zu manövrieren, gelang nur zum Teil, da half es auch nicht, die zusätzlich Bretter unter die Auffahrhilfen zu legen.
Blick durch unser „Sehfenster“.
Teil des Campingplatzes:
Nach dem fast schon obligatorischen Tee die Fahrt ins Zentrum, einmal die Promenade entlang, lauter voll besetzte Restaurants, war ja jetzt französische Essenszeit. Blick auf die Alabasterküste. Strand bestand hier aus Kieselsteinen.
Lieber an die Quais, dort sicher ebenfalls Gelegenheit für ein Mittagessen. Am Grand Quai das Restaurant La Boucane neben dem Fischerei-Museum, ausufernder Außenbereich, auch hier zunächst kein freier Platz in Sicht. Ein Zweiertisch neben einer überdachten „Glasvitrine“ wurde uns auf Nachfrage zugewiesen.
Während der Wartezeit liefen ein Segler und Ausflugsschiffe aus.
Jola fühlte sich mit ihren Muscheln gut bedient, meine zwei Spieße verschiedener Fischsorten mau, kalter Fisch schmeckt halt nicht. Lag es an den langen Wegen, die die armen Mädels zurückzulegen hatten? Außerdem fehlten die Frites, die hatte die Servicekraft unterwegs verloren, sprich, sie sind ihr vom Tablett gefallen, neue bekam ich nicht. Die georderte Karaffe Wasser brachte niemand, mein Bier war größer als gewünscht, was möglicherweise an den Verständigungsschwierigkeiten gelegen habe mag, das belgische Abbaye blond habe ich trotzdem ausgetrunken. Mein Rat, lasst die Finger von so großen Restaurants mit langen Bedienwegen und Personal, das leicht überfordert schien. Dreimal fiel jemanden vom Service etwas vom Tablett.
Mehr oder wenige gut gestärkt machten wir uns auf den Weg zum Cap Fagnet, dem höchsten Punkt mit guter Aussicht auf Fécamp.
Außerdem dort oben: diverse Reste der deutschen Wehrmacht aus dem 2. Weltkrieg, wie könnte es hier an der Küste auch anders sein sowie die Chapelle Notre-Dame de Salut.
Von einem der Aussichtspunkte Blick auf die Stadt.
Hier ein Teil der Bunkeranlage (Les Blockhaus).
Blick von der Steilküste hinab aufs Meer.
Und in Richtung Senneville.
Ein Blick auf den Stadtplan zeigte einen schmalen Weg zurück in den Ort, jedenfalls auf anderer Strecke als auf der Herfahrt.
Jola schon über das Ziel hinaus, als sie dann sah, dass es sich um eine Art holperigen Wanderweg handelte, nahm sie die Straße zurück. Ich wagte es, mit dem Rad zu Fuß das Stückchen Weg zu begehen. Nicht ganz so einfach, aber ich kam an und traf Jola auf dem Weg zum Benediktiner-Palais, wo wir uns kurz darauf wieder aus den Augen verloren und jeder einen anderen Weg nahm.
Ich entdeckte auf meinem Wege zur Abbatiale de la Sainte-Trinité mehrere Patisserien, in deren Auslagen schöne Törtchen angeboten wurden, die sicher auch gut geschmeckt hätten.
Am Hôtel de Ville quasi „klebte“ die Abbatiale de la Sainte-Trinité. Vor dem Hôtel eine Hochzeitsgesellschaft auf dem Weg zur Feier.
Ich wagte mich ins Innere, die Kanzel beeindruckte mich, deshalb das Foto.
Die aus dem Jahre 1667 stammende Gezeitenuhr hatte ich bei dem Rundgang im 127m langen Kirchenschiff leider übersehen.
Ganz in der Nähe die Église St. Etienne. Daneben die Ruine Palais Ducal, in der Wilhelm der Eroberer seinen Sieg über England bei Hastings feierte.
Suchte jetzt das Palais Bénédictine, von dem Jola sich zwischenzeitlich einmal gemeldet hatte. Sie war weg, als ich ankam. Imposantes Gebäude (Baustile: Gotik, und Renaissance). Beherbergt die Brennerei des bekannten lokalen Likörs (27 Pflanzen und Gewürze) und Sammlungen von sakraler Kunst (Alexandre Le Grand).
An der Promenade standen Menschen an den Verkaufsständen Schlange, wonach, hab ich nicht gesehen (Eis?).
Weg hoch zum Campingplatz steil und anstrengend.