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alter (weiser) Mann, kommunikativ (wenn es sein muss).

2025 Deutschland – und dann? TEIL 2: Italien

Kilometerstand: 24059 bei Abfahrt.
Ohne genau im Dunkeln auf die Uhr geschaut zu haben, die ersten Gäste verließen den Campingplatz gefühlt vor 6 Uhr. Später dann nagelten die Dieselmotoren im kurzen Takt über die engen Zufahrtswege dem Ausgang entgegen. Das spornte mich an, dazuzugehören. Auch wenn es bis Iseo lediglich 199 Km sein sollten, ich würde die Strecke gerne so früh wie möglich hinter mich gebracht haben. Allein der Teil um Mailand….
Und so war es denn auch, fünfspurige Autobahnen, voll, italienischer Fahrstil, nach dem Überholen setzten die Fahrer ihre Autos fast auf meine vordere Stoßstange, so dicht auffahren, leichtsinnig, und meine rote Kontrollleuchte des Abstandshalter rauchte. Ärgerlich die Mautstationen, als WoMo-Fahrer kommt man an den Selbstzahler-Automaten so schlecht ans Wechselgeld.

11.46 Uhr Ankunft am Campingplatz Iseo. Die „Chefin“, sportlich in Leggings, dirigierte mich zu unserem Platz, nachdem wir ihn per pedes gemeinsam inspiziert hatten. Unser Vorteil, sie sprach sehr gut deutsch, also musste nicht alles zweimal erklärt werden, weil vielleicht englische Vokabeln fehlte.

Wie man sieht, zwar nicht die erste Reihe am See, aber nahe dran. Markise, Hunde, Teppich nicht erlaubt…. Teile der Anlage bereits im Regenerationsstadium, sprich, eingezäunt, um der frischen Rasenaussaat Gelegenheit zum ungestörten Wachsen zu geben.
Imbiss zum Mittag aus der Dose „baked beans“.
Seit Abfahrt aus Locarno begleitete uns eine über der Landschaft hängende Dunstglocke, die keinen Sonnenstrahl durchließ. So lag auch der Iseosee von einem milchigen Schleier bedeckt.

Der dunkle Schatten im Hintergrund ist Monte Isola, die größte der drei Inseln im viertgrößten See der oberitalienischen Seen. Hier hatten wir bereits das Entree in den Ort Iseo hinter uns, befanden uns an der langgezogenen Promenade, teils frisch hergerichtet. Für mich etwas überraschend, die hohe Besucherfrequenz im Ort, neben einer Restaurantdichte, die ihresgleichen sucht, einzelne Geschäfte auch heute am Sonntag geöffnet. Und alles erschien uns so preiswert! Morbiden Charme versprühte das Zentrum mit abblätternder Farbe von Hauswänden, was dem Zuspruch zum Flanieren, Essen und Trinken nicht entgegenstand.

Außerdem gab es Stände mit regionalen Waren und dem, was man von den typischen Märkten in Bozen oder Meran so kennt.

Die Frau denkt weiter, kaufte in Massen Geschenke für kommende Geburtstage ein, das zeigen wir natürlich hier nicht im Bild. Diese gerade erstandene Wurst landete am Abend auf unserem Abendbrottisch…

Nach befriedigtem Einkaufstrip begann der erste Teil der Seeumrundung, nach Recherche und Auskunft der „Chefin“ auf dem Campingplatz seien das rund 65 Km. Keine Sorge, die sollten heute nicht zurückgelegt werden. Die schnuckelige Seite von Iseo kaum verlassen, fuhren wir auf einer ehemals als Eselspfad genutzten Straße hoch über der viel befahrenen SP X?, wo man über Steinmauern einen Blick ins Naturreservat werfen konnte…

Leider blieb die lärmende Seestraße nicht immer so weit entfernt von uns, mehr als die Hälfte der rund 12 Km musste ich Gestank und Lärm einer Perlenkette aus Motorrädern und Autos ertragen. Clusane, Paratico und Sarnico hießen die Orte, in denen genauso viel Traffic herrschte, weil auch hier weiße Standzelte, Musikkapelle und Promenade Besucher angelockt hatte. Schöne Cafés mit leckerem Kuchen suchte ich vergeblich. Begnügte mich mit einer Rast in Sarnico im Fogg. Rund 12 Km hatten wir bis hier zurückgelegt. Trotz lauter musikalischer Beschallung, unaufmerksamer Bedienung und fehlendem Kuchenangebot saßen wir zur Rast, ich bestellte aus der Karte Dinge, von denen ich glaubte, das war etwas für mich, geblendet insbesondere von den traumhaft günstigen Preisen – ich erinnere, wir kamen just aus der Schweiz!!!! -. Mich belehrte die äußerst füllige Servicekraft, dass, was ich bestellen wollte, wäre eine Art Eiskaffee… Nein, dann doch ein Cappuccino und Dolce, wobei ich dann zeigte auf…? Da müsste ich mit ins Lokal und mir etwas aussuchen, sie mich so ins Innere lockte. Gut, es handelte sich um eine Art Kokosmakrone, mir recht. Ich durfte sie gleich mitnehmen. Bla, Bla, usw. Nahm eine zweite Makrone mit, in der Annahme, die Ehefrau, mich das Teil essen sehend, würde ebenfalls eine haben wollen. „Lecker„!, eine fachlich kompetente Beurteilung meiner weiblichen besseren Hälfte (gut, dass ich die zweite mitnahm).
Am Ende war die zweite Makrone sogar umsonst, Grund: Kommunikationsstörung zwischen mir und dem Personal und dem Personal untereinander und den Sprachbarrieren.
Genug, kleiner Rundgang an den weißen Marktzelten vorbei, nix dabei…
Rückfahrt, immer noch so viel Autoverkehr. Gewöhnt man sich nicht wirklich dran. 17 Uhr, Stille auf dem Campingplatz, die Ohren dankten es.
Die erstandene Wurst wurde in Teilen auf dem Abendbrottisch geopfert, frisch war sie, bei längerer Lagerung, gereift, vermutlich noch schmackhafter.

Für uns stand heute die Fahrt um den See in anderer Richtung an, hieß an der Insel Monte Isola vorbei.

Es herrschte mildes Klima, trotz bedecktem Himmel. Auf den ersten 5 Km war leider wieder die Fahrbahn öfters mit den Autos zu teilen. In Sulzano die dichteste Verbindung mit der Fähre auf die Insel, wir beließen es bei der Besichtigung des Fähranlegers, auf den eine Fähre zusteuerte…

Noch nicht ganz den Ort verlassen, leuchtete in grünen Lettern …..

… was uns spontan anlockte, eine Olivenölmühle. Man durfte zuschauen….

… und im Shop einkaufen und degustieren, was wir taten (beides).

Da wird nicht mit dem Schnapsglas zugeprostet, in den kleinen Gläschen befanden sich die unterschiedlichen Sorten Olivenöl.

Gestärkt und mutig genug auch etwas abseits der Uferstraße, hier noch auf derselben im herbstlichen Kleide ….

…. einen Blick, quasi hinter die Kulisse zu werfen, radelten wir eine Gasse hinauf, in der Hoffnung, das historisch Alte zu finden, der Ort nannte sich Sale Marasino. Doch außer holprigem Belag und morbid wirkendem Gemäuer nichts wirklich Sehenswertes.

Nach ca. 10 Km erreichten wir Marone, wie die gleichnamige Frucht. Am Ortseingang ein Imbiss mit mediterranen Köstlichkeiten, frei wählbar, nach Gewicht zu bezahlen. Doch das zuvor probierte Olivenöl samt den Zutaten versperrten aktuell die weitere Nahrungsaufnahme. Wir freuten uns schon auf den Stopp bei der Rückfahrt.

Das ursprüngliche Ziel, Marone, ließen wir hinter uns, es war jetzt einfach zu schön, um aufzuhören. Links ständig im See der Inselberg, rechts die steilen Hänge, in denen zwischen dem überwiegenden Grün (u.a. Olivenbäume) versprenkelt bunt wirkende Gebäude standen. Bei Vello begann dann der schönste Teil des Radweges, ca. 4 Km direkt am Fels und Ufer entlang, frisch geteerte Fahrbahn….

Nach gut 20 Km auf dem Tacho erreichten wir Toline, ein Ort ohne Ambitionen entdeckt zu werden. Wir pausierten, beschlossen, umzukehren. Na, was kommt jetzt? Richtig, der Imbiss in Marone, wir zeigten, was alles in die Tüte kommen sollte, die Mitarbeiterin schaufelte wie befohlen. 22,16 € mit Pommes. Heiß und frisch serviert genossen wir direkt am Wasser…..

Das war’s schon.
Auf dem Campingplatz trafen sich einige der restlichen Deutschen, um einen IS:Y-Club zu gründen (der Satz fiel u.a.), alles Leute, die die gleichen E-Bikes wie wir fuhren. Es fand ein reger Erfahrungsaustausch statt.

Vor dem Inselbesuch stand die Erforschung des Wochenmarktes statt. Der WoMo-Nachbar aus Pinneberg merkte gestern an, der Dienstagwochenmarkt wäre mit seinen ca. 20 Marktständen längst nicht so attraktiv wie der am Freitag. Den am Freitag würden wir dieses Jahr nicht erleben, deshalb fuhren wir trotzdem in den Ort.
Der Nachbar schien etwas untertrieben zu haben, ein paar mehr Stände boten ihre Waren feil. Käse wurde gekauft, ich zeigte auf ein Stück Gorgonzola auf dem Glastresen, auf dem ein Schild stand „99 Cent“. Leider verkaufte der Mann das nur im ganzen Stück, was uns etwas zu groß erschien. Also eine kleinere Scheibe vom teureren Stück erworben. Honig, davon noch nicht genug, ich musste auf Order der Ehefrau ein großen Glas unbekannter Provenienz mitkaufen. Ein gebratener Gockel für 7 € fand meine Zustimmung. Hähnchenfleisch, später kalt, gut als abendliche Salatbeilage.
Dies und andere eingekaufte Waren brachten wir heim, dann Recherche, wann die Fähre uns auf die Insel bringen würde: 14.10 Uhr. Es bestand keine Eile, am Anleger im Restaurant Zeit für einen Imbiss, Spaghetti und Canneloni.
Gut abgepasst, das Schiff erschien pünktlich, bezahlt wurde an Bord. Unsere Räder die einzigen fahrbaren Gestelle, die an Bord gingen. Die meisten Passagiere waren Schüler, die in der Kabine blieben. Jola bereitete sich mental auf die Seefahrt vor….

Mit einem lauten Tuten kündigte der Kapitän das Ablegen an. Leichter Wellenschlag, insgesamt lief das Schiff in ruhigem Fahrwasser.
Blick auf die Promenade von Iseo.

Jola bald darauf mental wieder voll dabei, hier steuert das Schiff auf die erste Anlegestelle in Predone am gegenüberliegenden Ufer zu…

Lustig, dass der Ort ins deutsche übersetzt „Räuber“ bedeutet.
Die Schüler verließen die Fähre, wir entfernten uns vom Ufer, auf dem Weg zur nächsten Anlegestelle, ein Rückblick….

Nun begann der „spannende“ Teil, sprich, wie dicht fährt die Fähre an der im Privatbesitz der Familie Beretta befindlichen Isola San Paolo vorbei. Dicht genug für einen Schnappschuss….

Sensole, wohl der winzigste Flecken auf der Insel, dort ging Aus- und Einsteigen schnell, weil keine Handvoll Menschen wechselten.
Bis zu unserer Destination Peschiera Marglio war das Schiff nur wenige Minuten unterwegs.

von den rund 1.800 Menschen leben kaum 400 Einwohner hier in dem am meisten touristisch besuchten Ort. Größter Ort mit über 400 Einwohnern ist Siviano.
Rückfahrtzeiten gecheckt, 17.20 Uhr / 19.45 Uhr. Genug Zeit, die Insel zu erkunden. Wir wählten die äußere Rundfahrt, quasi die Uferstraße, soweit man von Straße sprechen konnte. Die Mehrzahl der angetroffenen Fahrzeuge waren Vespas. Infrastruktur vorhanden, wenn auch Basiskomfort…

Buslinie, zwei Kirchen (vielleicht auch noch mehr), Bibliothek, Kindergarten, Schule, Fahrradverleih, Apotheke, (Polizei haben wir nicht gesehen)….

Zwischen den Bus und die Hauswände passte gerade noch eine Briefmarke (wirklich!).

Wir fanden eine Pausenstation namens Bar Tina, endlich ein Stück Kuchen und Cappuccini mit Liebe gemacht….

Auf der Insel: Menschen bei der „Arbeit“….

Was ist noch von der Insel zu berichten? Olivenbäume, so weit das Auge reichte…

Wir erreichten den Ausgangsort etwas vor der Abfahrtzeit, was uns zu Fuß in die Gassen trieb

Hotellerie gab es hier natürlich ebenfalls, wir entdeckten die Residence Oldofredi, wo ich durch die Hintertür dieses Foto schoss…

Pünktlich kam die Fähre und schunkelte uns über den See zurück nach Iseo, Ankunft 17.40 Uhr.

So sah es in Iseo auf dem Campingplatz beim Waschraum und der Anmeldung aus:

Morgens noch eine kleine Panne, die Sicherung sprang heraus. Die gute Ehefrau überspannte den zulässigen Bogen, machte Toaster und Wasserkocher gleichzeitig an, dann lief auch noch die Heizung mit Strom, das hält keine Campingplatzstromleitung aus!
Die „Chefin“ wurde gesucht, ein WoMo-Nachbar sprach von 5 Minuten, dann wäre sie da. Und sie rauschte auf ihrem bunten Chopper heran, Brötchen für den Gast besorgt. Souverän wechselte sie zwei Sicherungen aus.

Unsere Abfahrt ca. 10 Uhr, mit Tankstopp in der Via Roma. Dann Schnellstraße und Autobahn, Brescia vorbei, bei Verona abgebogen und am Gardasee hoch über die Brennerautobahn. Kein Stopp an Mautstellen, erst Bozen Süd hieß es zahlen, 15,10 €.
12.54 Uhr standen wir auf dem Campingplatz Moosbauer. Platz 33…

Im auf dem Gelände befindlichen Restaurant ein Mittagsimbiss, Jola bevorzugte Kürbis-Risotto, ich nahm Knödel-Tris….

Pause!

Die Sonne dort, wo sie mit ihrer Strahlkraft hinkam, äußerst effizient. Am kleinen Swimmingpool saß ich eine Weile und las im digitalen Roman, aber es wurde zu heiß.

Ein Blick in die Sanitäranlage, uns noch bestens aus früheren Aufenthalten bekannt, jedoch noch nicht in diesem Blog erwähnt / gezeigt. Schön gestaltet, mit regionalen Bezügen geschmückt….

Wir konnten nicht mehr stillsitzen, also auf ins Gefühl, Bozen ist immer gefühlt eine hektische Mega-City mit meist total verstauten Straßen. Und das, obwohl die Stadtväter gutes für die Radfahrer tun, die Umgehungsrouten entlang der Eisack ideal, weil guter Belag, im Grünen gelegen und viel zu gucken.

In der Nähe vom Waltherplatz die Räder geparkt. Ein neues Einkaufszentrum ist in einer der Zufahrtsstraßen entstanden, „mega“ würden junge Leute das Ding nennen. Für das profane Publikum heute gesperrt, nur geladene VIP haben Zugang. Am Waltherplatz feiert die Sparkasse irgendetwas, perlende Getränke und Schnittchen werden gereicht, Interviews gemacht und wichtige Gesichter zu Schau gestellt.
Wir steuerten zielgenau auf unsere bevorzugte Destination hin, Osteria dei Carretai hinter den Lauben gelegen, zu. Sogar ein freier Tisch für uns….

Das Kinoprogramm fiel uns auf dem darauffolgenden Spaziergang in die Hände, vielleicht ein Besuch einer deutschsprachigen Vorstellung denkbar. Ein Teesieb kauften wir, unseres hatten wir „aus Versehen“ entsorgt. Es dunkelte, gerade rechtzeitig den Campingplatz erreicht.

Wir grüßen eine gute Freundin zum Geburtstag aus Bozen.
Nicht ganz so entschlussfreudig heute, kamen wir erst gegen Mittag in die Hufe. Ich glaubte, mit meinem Vorschlag, hinauf nach Kohlern zu fahren, bzw. uns hinaufbringen zu lassen, etwas Neues unseren Südtirolerlebnissen hinzufügen zu können. Die Seilbahn führe alle 15 Minuten, nur zwischen 11 und 12 Uhr sei Mittagspause, erfuhr ich von der Webseite. Wir radelten 12.15 Uhr los, wieder den angenehmen Radweg an der Eisack und dem grünen Gürteln mit etlichen Kinderspielplätzen entlang. Jola meinte an der Talstation bereits einmal hier gewesen zu sein, für mich aktuell alles Neuland. Kein Kassenhäuschen, bezahlt werden musste „oben“. Räder durften ein paar Stufen bis zur Gondel getragen werden. Mit uns noch zwei weitere Paare in der Gondel, die uns zügig auf über 1.100m transportierte. 8 € für die beiden Räder waren extra zu entrichten, mit der Bozen-Card fuhren wir umsonst.

Steil ging es gleich zur Sache, selbst die paar Meter zum Gasthof verlangten einige Muskelkraft, um die Räder hinaufzuschieben. Bilderpause kam gerade recht (Fernsicht auf den Schlern)….

…. und spielende Kinder einer Montessori- bzw. Waldorfschule vor sakralem Bauwerk…

Entspannte Atmosphäre im Gasthof Klaus, draußen Tische in freier Landschaft drapiert, wo Sonne hinfiel saßen Menschen an den Tischen.

Dieses Katzentier gesellte sich zu uns sobald das Essen von der freundlichen Bedienung gebracht worden war

Im Gasthof lagen diverse Bücher der Reihe „Bozen Krimi“ zum Verkauf aus, ob hier oben vielleicht Szenen gedreht wurden?
Wir marschierten ein Stück weiter den Weg hinauf, Jola erklärte bei jeder Windung, was wir hier – wann soll das gewesen sein? – gemacht haben. Bei diesem Haus ging es auf Wanderwege bspw. zu den Schneiderwiesen, wo wir eingekehrt sein sollen…

Wandern war aktuell gesundheitlich nicht so förderlich, mein Knie zwickte immer noch. So bereiteten wir uns auf die 9 Km lange Abfahrt nach Bozen vor.

Nur ein Foto, das sicher nicht den wirklichen Grad des Gefälles vermitteln kann, …..

…. jedenfalls war es anstrengend, beide Hände ständig im mehr oder weniger festen Bremsmodus zu belassen. Ich versuchte durch Slalom fahren etwas Geschwindigkeit herauszunehmen. Kalt war es im Schatten naturgemäß auch, aber wir haben es überstanden und wärmten uns auf der Kampiller-Brücke ein bisschen auf.

Entspannung glaubten wir im heute neu eröffneten Walther-Center am Bahnhof zu finden….

….. doch weit gefehlt, halb Südtirol schien den gleichen Gedanken gehabt zu haben, menschliches Geplärre ohne Ende, Gedrängel, Musik von zwei DJ, die nicht die unsere war….

….. Jola meinte, mal abwarten, ob es in einem Jahr auch noch so attraktiv ist. Heimfahrt, ein Stopp an der gelben Brücke…

…. weil sie schon bunt leuchtete.
Ankunft auf dem Campingplatz: 17.15 Uhr.

Einkaufstour nebst kulinarischer Genussfindung, hieß gemäß der Vorgabe der besseren Hälfte: Radfahrt nach Lana, zum Kofler, zur Meraner Mühle, im Waalrast Mittagessen und bei Mein Beck Kaffee und Kuchen genießen. Radfahrt nach Lana bedeutete, rund 19 Km entlang der Etsch und der Bahnlinie strampeln. Es wurden ein paar Kilometer mehr, Abfahrt nach Lana in Burgstall übersehen, was daran lag, dass wir sonst eher von Lana nach Meran auf dieser Strecke unterwegs waren. Am Wegesrand wucherte eine Zeitlang dominant Topinambur

Bekannt ist, dass im Tal zwischen Bozen und Meran die Äpfel – neben dem Tourismus – eine überaus dominante Rolle im Wirtschaftsleben der Südtiroler spielen….

….insofern müssen ein paar Bäume mit ins Bild.
Ansonsten kauften wir in der Meraner Mühle wieder diverse Backmischungen (Brot etc.), beim Kofler Käse und Schinken. Frau Kofler, jedes Jahr rätsele ich aufs Neue, ob sie mich wirklich wiedererkennt, oder es an dem Südtiroler Charme liegt, Kunden zu becircen, strich mir Honig um den Bart, wie jugendlich ich aussehe, bla, bla, bla. Bot mir gleich Wurst und Schinken zum Probieren an. Erstaunlich, wie gut sie sich im Norden Deutschlands auskannte, was daran lag, dass sie eine Freundin in Bielefeld hatte und mit der gemeinsam Touren unternahm, demnächst nach Bamberg. Den Witz über „Bielefeld“, die Stadt, die es gar nicht gibt, kannte sie schon.

Unser beliebter Bäcker in LanaMein Beck“ geschlossen, Personalmangel, deshalb seit August nur noch bis 12.30 Uhr geöffnet.

Lana wandelt sich nicht so rasch, alles beim Alten geblieben, ein paar Baustellen, wo demnächst neue Gebäude stehen werden, ein paar neue Geschäfte in der Fußgängerzone, die laut knatternden Trecker, die die großen grünen Apfelkisten zu den Verarbeitungsbetrieben bringen und den Verkehr durch ihre geringe Geschwindigkeit „behindern“, die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt mit dem bekannten Schnatterpeck-Altar, der Golfplatz. Unsere Fahrradkörbe voll gefüllt, so machten wir uns auf die Rückfahrt, wo ich unterwegs ein paar Pflanzen Topinambur für den heimischen Garten rekrutierte.
Unspektakulärer Tag, ….

Optimistisch deckte die Ehefrau draußen den Frühstückstisch. Zu früh am Morgen, kein Sonnenstrahl fiel auf unseren Platz, Temperatur im einstelligen Bereich. Den überstandenen Husten wollte ich ungern zurück bitten, deshalb Order: Frühstück im WoMo.

Für Jola stand bereits seit Ankunft in Bozen fest, der Markt an der Freiheitsstraße wird am Samstag besucht. Also ging’s nach dem Frühstück zum Markt. Probierte eine andere Route am Krankenhaus vorbei aus, doch der Weg führte in eine Sackgasse, dieser Moloch des Südtiroler Gesundheitswesens ein Irrgarten. Doch ein Anwohner ließ, wie ein Wunder, ein Sperrtor automatisch aufgehen, wir schlüpften mit durch in die Weingartenstraße. Diese Straße war mir aus einer anderen Fahrt gegensätzlicher Richtung noch gut bekannt, denn damals standen wir nach 1,5 Km vor verschlossenem Tor und mussten umdrehen.

Der Bummel über den Markt geriet zu einem Gedrängel und Geschiebe. Am schönsten sind die Käse- und Wurststände mit einer solch vielfältigen Auswahl, die ihresgleichen sucht, ebenso die Stände mit Brot, Brötchen und Süßgebäck, dazu der verlockende Duft der Brathähnchenstationen.

Nach den Nahrungseinkäufen begann der – für mich unangenehme -Teil der Marktbegehung mit den Bekleidungsständen, Gürtel, Taschen, Lederjacken, Schuhe und Wäsche etc. Wo kommen nur all die Billigprodukte her und vor allem, wer kauft diese zum Teil giftig aussehenden Sachen bloß? Ein Geschenk (Tuch) für eine Bekannte und eine hündische Tischdecke blieben bei uns „hängen“. Dann reichte es, wir suchten eine Pausenstation.

Wo die Sonne hinreichte, dort saßen bei Espresso oder einem Glas Wein in den umliegenden Cafés bereits erste Gäste, ob ermüdet vom Marktbesuch sei dahingestellt. Uns zu wuselig, deshalb auf die Räder und zum Museum für Zeitgenössische Kunst nahe der Talfer. Cappuccino für 2 €, draußen erreichte die Sonne die ersten Außenplätze, hier temporär versperrte ein Zaun (Verlegung einer Fernwärmeleitung) die Sicht aufs Grün.

Interessehalber fuhren wir zur Seilbahn Jenesien, sie liegt am Ende der vielen Sportstätten entlang der Talfer und auf dem Weg zum Schloss Runkelstein. Wie schon vermutet, die Seilbahn wird abgerissen, ob ein Neubau stattfindet ließ sich nirgends einer Info entnehmen. Schade, der Ausflug auf 1.000m Höhe nach Jenesien und die Fahrt auf dem Meraner Höhenweg waren immer ein Erlebnis. Wir bewegten uns ins Zentrum zurück, getrocknete Steinpilze fehlten noch im Warenkorb. In der Rauschertorgasse bremste uns eine auf einem Außentisch gelegen Speisekarte mit indisch klingenden Speisenamen, zudem preislich akzeptabel. Tandoori Home Food nannte sich der Laden. „Lost in Kolkata“ hieß unsere Bestellung, dazu extra Naan-Brot. Hier die italienische Beschreibung dessen, was wir später in einer Schüssel gereicht bekamen: Tagliata di pollo al tandoori, guarnita con un dressing al lime, latte di cocco, coriandolo e mango chutney – servita su spinacino verde in foglie, filetti di pomodoro e cipolla. Vielleicht auch ohne Übersetzung verständlich.
Uns begeisterte das Gericht mit dem interessanten Geschmack. Das Naan-Brot kam frisch und heiß aus dem Ofen, beträufelt mit Öl. Das Lokal kam als Merkposten auf unsere Liste. Wiederzufinden, wenn man bei Goldenpoint abbiegt.

Steinpilze schafften es dann am Obstplatz in unseren Warenkorb. Jola noch im Shopping-Modus ließ mich dort in der Sonne stehen, verschwand bei Goldenpoint und kehrte mit einem Hausanzug in der Einkaufstüte zurück. Ich dagegen schaute bis dahin den Schönen und Reichen beim Flanieren zu. Wobei die Begriffe „schön“ und „reich“ interpretierbar wären.
Ein paar Kekse bei einer Bäckerei für den nachmittäglichen Tee, dann ging’s heim, heute etwas früher als an den anderen Tagen.
Die Sonne stand günstig, also an den Pool gesetzt und dem Bauch ein bisschen Bräune gegönnt.

2025 Deutschland – und dann? TEIL 1: Frankreich / Schweiz

01.10.2025 Mittwoch

Abfahrt um 09.20 Uhr, erstes Ziel Osnabrück. Geplant ist: im Anschluss nach Monschau (Wunsch einer einzelnen Dame), danach Richtung Luxemburg, entweder in der Stadt oder alternativ bei Esch. Frankreich, bzw. das Elsass, dort vielleicht Colmar. Wenn’s klappt geht es über die Schweiz nach Südtirol.
Erfreulich war, dass die ellenlange Baustelle (38 km) vor Osnabrück aufgehoben war, zögerlich ging es nur bei der Weserbrücke in Bremen kurzzeitig voran.
In Osnabrück, auch das neuere Navi kannte die monatelang bestehende Sperrung der Vehrter Landstraße nicht, mussten wir die Umfahrung selbst suchen. Am Schwimmbad Nette angekommen: Nach der Umleitung, noch mehr Ungemach, alle fünf Stellplätze (mit Stromanschluss) bereits besetzt. Aber wir durften für 15 € uns einfach auf einen anderen (normalen) Parkplatz stellen.

Jola bezahlte am Einlass im Schwimmbad.
Nach zwei Besuchen in den letzten Jahren war die Fahrradstrecke in die Altstadt bekannt. Diesmal an der Marienkirche kein Weinfest. Wo die Sonne mit ihren Strahlen hinlangte, dort saßen die Menschen draußen.

Wir besuchten gegenüber die Stadtgalerie,….

… ein Betrieb, der von beeinträchtigten Menschen betrieben wird. Uns gefiel von der Tageskarte die Curry-Kichererbsen-Suppe am besten, einmal groß, einmal klein die Portionen bestellt. Die Bedienung hörte schlecht, wir mussten laut und deutlich unsere Wünsche vortragen. Lecker Süppchen!
Man saß schon mal, da konnte man auch gleich vom Kuchenbuffet nachordern. Schön langsam wiederholte die junge Frau alles, was sie auf einem Notizblock notiert hatte, alles korrekt.
Wir ließen die Räder angekettet vor der Kirche stehen, ich suchte eine Kaffeerösterei, Jola Schnäppchen. Die Altstadt, überwiegend verkehrsberuhigt, bot ausreichend Gelegenheit danach zu suchen. Damit wir nicht vergessen, wo wir waren…

Auf Umwegen fanden wir eine Filiale unserer Hausbank, ein bisschen Bargeld für unterwegs kann ja nichts schaden. Lobenswert (aus meiner Sicht), es gab eine Markthalle, wenn auch mit mehr oder weniger Charakter einer Imbissmeile.
Neben der ältesten Herberge Osnabrücks, Walhalla, das Figurentheater hier ansässig, nächste Aufführung erst im November, heute in der Lagerhalle Comedy-Nacht, ausverkauft, stand auf dem Plakat. Remarque Erinnerungshaus, bereits einmal besucht, der Brunnen des Westfälischen Friedens, ebenfalls schon im Bild eingefangen. Noch nicht abgelichtet die Hauswandmalereien in der Mühlenstraße….

Früh aus den Federn, die Frau verbot das Baden, so blieb die Vergünstigung beim Eintritt ins Schwimmbad ungenutzt. Abfahrt wenige Minuten nach 8 Uhr. Nach einem Kilometer eine Tankstelle, der leere Tank schrie nach Nachschub. Kehrtwende nach der Ampel, die schnell umschaltete und mir entgegen kommende Fahrzeuge bescherte. Aber wer legt sich schon mit einem Großraumfahrzeug an? Ad Blue für unter einem Euro gleich mit aufgefüllt. Die Streckenführung von der Tankstelle aus etwas ungewöhnlich, was uns zu einer Reise durch verkehrsberuhigte Wohngebiete führte. Dann auf die Autobahn (A1 / A4). Trotz immensen LKW-Verkehrs mit diversen „Elefantenrennen“ kamen wir gut voran, befürchtete Staus an Baustellen blieben weitestgehend aus. Uns positiv aufgefallen waren auf der Autobahnstrecke bei Aachen die in kurzen Abständen bepflanzten Seitenhänge, immer vier Bäume, jeweils eine andere Art, nummeriert nach Jahreszahlen, zurückreichend bis zum Jahre 1989, wohl gemeint damit, das Jahr der Wiedervereinigung.
Auf längere Pausen verzichtete ich, wollte unbedingt vor 13 Uhr (Mittagspause Campingplatz) in Monschau, respektive Imgenbroich ankommen, was letztendlich auch gelang. „Zum Jone Bur“ hieß uns willkommen, Jola begeistert vom Empfang und der Auskunftsfreudigkeit des Personals. Schöner geräumiger Platz, Nachbarn aus Holland, ebenfalls gerade angekommen.

Oktoberfest in München, warum nicht kulinarisch teilhaben mit ein paar Weißwürsten zum Mittagessen. Im Anschluss war Jola kaum zu bremsen, Grund: bei der Herfahrt tauchte am Ortseingang ein Lidl auf, der musste nun besucht werden. Mir blieb derweil die Erledigung des Abwasches.

Einkauf und Abwasch waren erledigt, nun galt es auf dem Weg nach Monschau die „historische Senfmühle“ zu finden. Gut, dass ein aufmerksamer Spaziergänger unsere Unterhaltung am Kreisel hörte und signalisierte, zur Senfmühle ginge es „dort lang“ und zeigte bergab, wo das gelbe Ortsschild Monschau zu sehen war. „Bergab“ war hier die einzige Option fürs Fortkommen, rasant rauschten wir Kurve um Kurve hinunter.

Offensichtlich ein Touristenmagnet, Jola musste im Shop anstehen, um die gewünschten Senfsorten kaufen zu können. Überhöhte Preise, allerhand touristischer Schnickschnack und Spirituosen aller Ausprägungen, interessant insbesondere Sorten mit Gemischen, bei denen Senf dabei war…

Das etwas unscharfe Bild lag nicht am Probieren…
Wanderung durch die Puppenstube Altstadt Monschau schildere ich später, Grund: schlechte Internetverbindung auf dem Campingplatz.


Die Altstadt von Monschau für Fahrzeuge gesperrt, Fahrräder waren damit nicht gemeint, trotzdem ließen wir sie gegenüber der versteckt liegenden Sparkasse neben einer Büchertelefonzelle stehen. Hier galt wohl bei der Gründung der Sparkasse noch „wer den Pfennig nicht ehrt, ….

Ganz fahrzeugfrei war die kopfsteingepflasterte Altstadt doch nicht,…

….. ob die Tour zum Mond führte blieb ungeprüft. Viel Fachwerk vom Ufer bis in die Hänge hinauf, krumm und schief die Fenster und Türen oftmals, wie es wohl in den Stuben aussah?

Das Rote Haus, ein Museum, in dem man hätte sich anschauen können, wie eine Tuchmacher-Familie früher gelebt hat, hier links die Gebäuderückseite, wir verschoben das auf später.

Das Standesamt (nicht ganz sich, ob es tatsächlich eins war) mit einem „Strauß Heiratsnachrichten“ in Blau (Namen und Heiratsdatum) vor dem Eingang.

An der Rezeption auf dem Campingplatz erhielt Jola u.a. Auskünfte über Restaurants, dabei empfahl man uns, möglichst nicht in Monschau zu speisen, oft „schlecht“ und „überteuert“ sei es dort. Trotz dieser offensichtlich langen Tradition guten Geschmacks….

…. blieben wir standhaft und verzichteten auf einen Test. Hübsch anzusehen, die florale Dekoration vor manch einem Eingang….

Jola schleppte ihre Senfeinkäufe die ganze Zeit mit sich herum, füllte in der „Senfonie“ (ein Ableger der Senfmühle in der Altstadt) noch ein bisschen auf….

Mein Rad war am Pfahl umgekippt, was dazu geführt, dass die Bremse blockierte. Rütteln und Schieben half nichts, ein Mann sprang mir zur Seite, griff beherzt die Bremsbacken und fummelte an den Teilen herum (er verstand offensichtlich etwas von Fahrradmechanik), gab dann aber trotzdem auf, ihm fehlte ein Inbusschlüssel. Wofür der hätte sein können, blieb offen. Mit etwas abgebremster Kraft schaffte ich den langen Anstieg bis nach Imgenbroich zum Campingplatz.

Nach einer Ruhepause schraubte und drehte ich an meiner Bremse herum, mit einem Torx Schraubendreher schaffte ich die Nachjustierung, das Rad lief wieder reibungsfrei. Das war für die geplante Tour (Rur-Radweg) wichtig.

Keine zweistellige Temperatur am Vormittag, bedeckter Himmel, ungünstige Voraussetzungen für unsere Tour auf dem Rur-Radweg.
Die Tour im etwaigen Verlauf….

Den eigentlichen Rur-Radweg fanden wir nicht sofort, fuhren nach Simmerath und von dort zum Rur-Stausee nach Rurberg. Meist ging es auf diesem Teilstück flott voran, weil bergab, eben zum Wasser hinunter. Bei den aktuellen Temperaturen ärgerte mich besonders der kalte Fahrtwind. Dem Stausee fehlten etliche Kubikmeter Füllmenge.

Standortbestimmung analog, durch Jola mit dem Finger auf der Übersichtskarte. Die „Promenade“ schien ein Update zu bekommen, Aussichtsplattformen, ein neuer Belag auf dem Damm, Sitzbänke etc.

Zum Mittagessen eine Stunde zu früh, so machten wir uns von hier ab auf dem „richtigen“ Rur-Radweg Richtung Monschau auf den Weg. Im Wechsel von Splittbelag und Fahrstraßen folgten wir der mäandernden Rur, die mal wie ein Rinnsal dahinfloss, mal als breiter Fluss daherkam. Im Örtchen Hammer stand am Ufer diese Figur,…

…gewidmet dem Gründer des Ortes (15. Jahrhundert), dem Hammerschmied. Originell die Bedienung des Audio-Tools, erst seitlich kurbeln, dann zuhören.

Bei Widdau trafen wir im Grünental auf eine Lokalität, Café Bistro Grünental, ebenfalls geschichtsträchtig, günstiger Zeitpunkt (12.30 Uhr) für ein warmes Essen, doch das gab es erst ab 14 Uhr. Stattdessen lud uns der Aufsteller alternativ zu Kaffee und Kuchen ein. Liebevoll hatten die neuen Besitzer das marode Gebäude wieder hergerichtet und seit 2015 zu neuem Glanze verholfen. Wir testeten Cheesecakes, klassisch und mit Kürbis / Zimt. Etwas aufgewärmt ging es dann im Endspurt direkt nach Monschau, Eintritt von der anderen Ortsseite….

Auf Mittagessen wurde verzichtet, der Kuchen versperrte (noch) den Zugang für Nachschub. Jola suchte die Senfonie, wollte irgendwelche Mitbringsel besorgen. Ich wartete an zentraler Stelle, schaute den Leuten beim Bummeln zu (heute tummelten sich wesentlich mehr Menschen in den Gassen), schoss dieses Bild von dem Kunstwerk namens „Bank“….

Nach insgesamt 43 Km waren wir dann wieder am WoMo, leicht durchgekühlt und hungrig. Chili con Carne, Eigenproduktion von Jola, schmackhaft und günstig.

Metz

Übel, wenn man abends zu faul war, die Chemie-Toilette zu entleeren. Das roten Warnlämpchen leuchtete um 05.45 Uhr bei einem Besuch der Toilette auf. Zur Strafe durfte ich mich warm anziehen und bei Windböen und Regen im Dunkeln mit der vollen Cassette zum Sanitärgebäude tapern. Die auf Bewegung reagierende Wegbeleuchtung funzelte nur wenig Helles auf den Kiesweg. Alles gut gegangen.
09.30 Uhr verließen wir den Campingplatz in Imgenbroich, fuhren zur örtlichen Tankstellen, wo ich für 1,509 € Diesel günstig auffüllen konnte. Seltsamerweise lenkte uns das Navi zurück zum Campingplatz auf der Grünentaler Straße und an diesem vorbei. „Enge Straße“ und „15% Gefälle“ zeigte das Navi an, die Ehefrau verängstigt, weil gleich so ein „Horrortrip“ bevorstand. Tatsächlich ging es rasant und kurvenreich rund 100 Höhenmeter hinab und dann fast 200 wieder hinauf und so wechselte auf längere Zeit das Niveau. Und alles war bei orkanartigen Windböen und Dauerregen zu bewältigen. Kurz ein Stück Wegstrecke in Belgien, später dann das kleine Luxemburg durchfahren. Um 13 Uhr erreichten wir Metz, der Camping Municipal bot zu dieser Zeit genügend freie Plätze, uns wurde Nr. 30 zugeteilt, keine 20 Meter bis zum Ufer der Mosel. Laut Lageplan wären vom 15.04. bis 31.05. ufernahe Stellplätze wegen Hochwassergefahr gesperrt.
Matschig war es durch den Dauerregen auf dem Rasengrund. Kaum hatten wir uns „häuslich“ eingerichtet, parkte ein WoMo aus Schweden direkt vor unserer Front und versperrte die Sicht auf die Mosel, ärgerlich. Die Plätze wiesen eine merkwürdige Proportion auf, was zu solchen Platzierungen führte.
Nach Etablierung nun eine Stärkung: Serbischer Bohneneintopf, unser lukullischer Mittagstisch „at home“.
Zu Fuß marschierten wir in die Stadt, die man fußläufig bereits nach ca. 200m erreicht hatte.
Typische französische Straßenschluchten, schwarzer Belag auf ockerfarbenem Putz oder Stein überwog zunächst. Ein Hinweisschild „…Port…“ lockte uns in eine Art Hinterhofidylle, wobei Idylle vielleicht nicht ganz den Kern traf…

…. die meisten Gebäude ein Sanierungsfall. Morbider Charme….
Um die Ecke dann die Oper, ebenfalls ein Sanierungsfall, der – laut großflächigem Aufsteller – umfangreich aufgearbeitet werden soll. Zum optischen Ausgleich schuf man dafür ein grünes Kunstwerk …..

Metz, eine Stadt der Kirchen, früher soll es hier einmal 39 an der Zahl gegeben haben, dominierend nun jedenfalls St. Etienne oder auch der Metzer Dom genannt …

Schlichter Stil innen, abgesehen von den 6.500 qm Glasfenstern, davon sollen einige von Chagall entworfen worden sein.

Am Place de Jean-Paul II neben der Kirche die Markthalle, die uns magnetisch anzog. Wir merkten gleich, wieder in Frankreich zu sein, am Nachmittag noch geöffnet und voller leckerer Sachen, Savoir-vivre, wie man es liebt.

Rillettes, Käse und Baguette wanderten in unseren Besitz, die Vorfreude auf den Abendbrottisch war bereits jetzt groß.

Verkehrsberuhigt auch hier ein Großteil der Innenstadt, Einkaufsbummel machte offensichtlich Spaß, zumal sich ab und an die Sonne blicken ließ, schon saßen die ersten Leute draußen bei – …. was auch immer. Wo man es zuließ, verschönerte man die Straße….

Bei Aux Merveilleux de Fred ….

…. standen die Menschen Schlange, um diese leckeren Teile zu erstehen….

….. ich konnte nicht widerstehen, reihte mich ein und erwarb zwei Grand Boules. Nun war keine Hand mehr frei…. Die Beute musste heimwärts getragen werden.

Mulhouse (Mühlhausen)

Weiterhin bedeckter Himmel mit vielen Wolken, Regen, die ersten 100 km Autobahn und Nationalstraßen. In den Vogesen auch mal kurzzeitig Nebel. Wieder viele – auch sehr enge – Kurven, mehrfach 6% Gefälle, wobei es mir vorkam, als wenn es steiler bergab ging. In Mulhouse lag der Campingplatz Municipal unmittelbar an der L’Ill. 13.02 Uhr Ankunft, Schranke ab 13 Uhr bis 15 Uhr geschlossen, Rezeption unbesetzt. Ein Mann erschien apfelessend, bot an, uns einzulassen und dirigierte mich zu einem Stellplatz, gestikulierend signalisierte er die Frage „Strom“? Jola musste ihm für die Gefälligkeit einen Kaffee ausgeben. Immerhin ersparte uns der Mann das Warten bis 15 Uhr. Der Anbau (teilweise im Bild) neben der Rezeption wirkte neueren Datums.

Nach einer Teepause suchten wir einen Weg ins Zentrum. Digitale Landkarte half. Ein neuer Weg am Fluss entlang, Spielplatz, Wasserzapfstelle, alles hübsch angelegt. Quai des Péscheurs, der etwas holperige Weg führte an einer „Modeschule HEAR“ vorbei, dessen rosa Farbgestaltung mir aus einem Besuch im Jahre 2018 noch in Erinnerung war. Radweg von hier aus gut ausgeschildert –> Historische Altstadt. Die Straßenbahn (Archivbild)….

… fährt hier oft über einen „grünen Teppich“. Das Zentrum von Mulhouse lag verwaist da, fast menschenleere Gassen boten ein trostlosen Bild, zumal gewerblicher Leerstand hier ebenfalls kein Fremdwort war. Plakate am Straßenrand informierten Passanten darüber, dass die Stadt sich um eine Transformation hin zu „mehr Grün“ (siehe Bild) und „autofreiem Verkehr“ bemühte.

Restaurants durchgängig geschlossen. Das Rathaus exponiert am Place de la Réunion mit Luftmalerei verziert….

Fast hätte es doch noch mit einem späten Lunch geklappt. Aus dem Auberge des Franciscains traten Gäste aus, ein Zeichen für „geöffnet“. Freie Tische, nach uns eine vierköpfige Familie mit gleichem Interesse. Ein Mitarbeiter schob sich heran, auch ohne Französischkenntnisse wurde schnell klar, der Koch hatte Feierabend, kein Essen, nur Getränke. Er wandte sich zur Küche, ob diskutiert (mit dem Koch) wurde, war nicht zu erkennen, die vierköpfige Familie war bereits wieder verschwunden, etwas Trinken könnte man noch, kam er wieder. So what, auch wir zogen davon, Jola schweren Herzens, denn die Speisekarte bot genau das, was sie gerne gegessen hätte.
Wir cruiste weiter, fanden einen neu gestalteten Radweg, der uns bis zur Markthalle führte. Aber nirgends ein geöffnetes Restaurant. Und ohne Sonne: kalt war es geworden. Das Automobil-Museum schon in Sicht brachen wir die Tour ab, kehrten um, Jolas Vorschlag „Rührei“ on board bot eine gute und günstige Alternative.

Auch dieses Restaurant geschlossen, ob Tell hier in Mulhouse aktiv war, erforschen konnte ich das nicht.
Gerade den Campingplatz erreicht, begann es wieder zu regnen. Nun auch egal…. Das Rührei wurde produziert und verspeist….

Mir war es nach dem Frühstück gelungen, Jola von der Fahrt zu meinem nächsten Wunschzielort zu überzeugen, grob gesagt, es sollte an den Lago Maggiore gehen. Gestern die Spritpreise recherchiert, die Schweiz besteuert Diesel höher als Benzin, ergo, Diesel ist dort teurer. In Mulhouse eine Tankstelle gesucht, Total Energie, 1,599 € der Literpreis. Meine Karte wollte der Tankautomat nicht, bedankte sich gleich nach dem Auflegen der EC-Karte und wünschte gute Fahrt. Die Zapfsäulen akzeptierten nur Firmenkarten. Also auf zur nächsten Tankstelle und, oh verfluchtes Wunder, 1,729 € der Liter. Nach rund 30 Km erreichten wir die Landesgrenze zur Schweiz, ein Wegweiser bedeutete denen, die keine Vignette besaßen, nun rechts abzubiegen. Der Beamte der Zollstelle übergab eine Art Visitenkarte, auf der ein QR-Code abgebildet war, den müsste man scannen und sich dann Online anmelden registrieren und bezahlen. Mit kleinen Hindernissen und der Hilfe des Beamten schafften wir die Eingaben, ich bezahlte mit der geforderten Kreditkarte.
Das war’s, dann ging es weiter auf Autobahnen, meist glatt wie ein Kinderpopo, keine Baustellen, ups, dann hab ich mich verschrieben: am Tunnel vor dem Gotthardtunnel 4 Km Stau. Der löste sich schleppend auf, danach nicht ganz 17 Km Tunnelfahrt. Als tunnelerprobt dürfen wir uns nach zwei Reisen durch Norwegen schimpfen, also angstfrei hindurch. Höchsttemperatur im Tunnel 36°. Danach 50 Km bergab gefahren und in Bellinzona angekommen. Nun die Zieladresse eines ausgesuchten Campingplatzes ins Navi eingegeben. Richtung Locarno rund 18 Km, meist zähfließender Verkehr. Der Campingplatz Miralago ausgebucht, vier weitere Telefonate erfolglos. In gleicher Straße dann Camping Tamaro Resort, auf der Check-Inn-Spur vor uns Wartende. Jola marschierte zur Rezeption, es dauerte…. Glück muss man, einen der drei letzten Plätze ergatterte sie für uns. Puh, das war knapp.

Nachbarn aus der Schweiz begrüßten uns gleich ganz herzlich, was gleich zu einem Schwätzchen führte. Rundgang auf dem Gelände, das leider von Baulärm einer angrenzenden Baustelle beeinträchtigt wurde. Keine 100m zum See…

Uns fehlten ein paar Grundnahrungsmittel, u.a. Wein(??). Auf die Räder, fertig, los… zur Suche nach der Shopping-Mall. Tenero bot abseits vom Campinggelände zunächst viel Verkehr, eine Baustelle mit Ampelschaltung und das ersehnte Center in Sichtweite, COOP. COOP, nicht wie bei uns, ein Gebäudeverwalter, hier eine Mall. An den höheren Preisen in der Schweiz wollten wir uns nicht übermäßig stören, der Einkauskorb war voll. Die Ware am WoMo abgeladen, dann Scout gespielt und ca. 5 km am See nach Locarno geradelt. Wir nahmen den „langsamen“ Weg, sprich, alle naslang gelb-schwarze Stoppschwellen. Soweit die Sonne heranreichte saßen die Menschen draußen in den Restaurants bei (gutem?) Essen und einem Gläschen, was auch immer.
Seeblick…

Wir schafften es bis zum Lido, hier u.a. ein gut besuchtes Thermalbad.
Böge man hier ab, erreichte man Ascona auf dem Radweg in 4 Km. Das sparten wir uns für einen anderen Tag auf.
Ich habe jetzt erst einmal 3 Tage Fahrpause.

Mittlerweile habe ich mich durch sämtliche Prospekte, Wander- und Radkarten sowie die Hausordnung des Campingplatzes gearbeitet. Aus Letzterer ein paar sprachlich belustigend wirkenden Vorschriften:
Die Sanitäranlagen sind weder ein Tummel- noch ein Aufenthaltsplatz! Lautes Sprechen und Geschrei sind absolut zu unterlassen. Ganz besonders ist zu beachten, dass die gelben Lavaboumrandungen keine Sitzbänke sind. Die Sauberkeit in den Wasch- und WC-Anlagen muss respektiert werden. Der Boden darf nicht unnötig mit Wasser bespritzt und keinesfalls gewässert werden, die Kommunikation soll in gemäßigter Lautstärke erfolgen. Lautes Sprechen und dröhnendes Gelächter bitte vermeiden.“
Erste Amtshandlung von Jola nach dem Frühstück war, an der Rezeption nach einer Verlängerungsmöglichkeit des Aufenthaltes zu fragen. Teilerfolg, der vierte Tag war gebucht, ob wir länger bleiben dürfen, stellt sich erst kurzfristig heraus. Die Sonne zeigte sich wohlwollend, die Westhängen lagen bereits voll im güldenen Glanze. Unser Plan heute: Ascona, Monte Veritas, Essen gehen, eventuell in der Osteria, wo ich vor ca. 25 Jahren mein erstes Risotto mit Steinpilzen aß, falls wir es wiederfinden oder es noch existiert.

Gleiche Strecke zunächst wie gestern an der Uferpromenade auf dem „langsamen“ Radweg bis Locarno. Heute mehr sportlich orientierte Menschen unterwegs, Rollerskates, Jogger und natürlich Radfahrer, die nicht zwischen „schnell“ und „langsam“ unterscheiden konnten. Die nagelten hier zwischen allen im Slalom hindurch. In Locarno ließ ich mich von der Radroute ablenken, ein Schlenker in die Altstadt schien lohnenswert.

Die Piazza Grande mit Rundsteinen gepflastert, nichts für Stöckelschuhe, Rollatoren oder Kinderwagen.

Ein alter Straßenbahnwagen stand zur Schau. Dahinter eine Bank, Zeit heimischen Bargeld zu rekrutieren.

Den Radweg nach Ascona fanden wir auf Umwegen wieder, verloren uns kurzzeitig dabei aus den Augen, wer da wohl nicht aufgepasst hatte? In Ascona den Golfplatz entdeckt, mal schauen….
Der Lido gleich nebenan, die Frau brauchte eine Pause mit Seeambiente, das Sense bot genau die richtige Umgebung….

Innerlich schloss ich bereits seit Ankunft in der Schweiz meinen Frieden mit den höheren Preisen, insofern störten mich auch nicht die 9,60 SFr für eine 77cl Flasche Bubblewater, im wie Glas aussehenden Plastikbecher mit je einer halben Scheibe Zitrone serviert. Halt das Ambiente…

An der beliebten Promenade Stände mit Kunsthandwerk und Schnickschnack. Die Bibliothek bot einen bunten Strauß auf dem Gemäuer…

… gleich daneben die gesuchte Osteria namens Nostrana, vollbesetzt. Ich war mir total sicher, hier gab es das Risotto mit Pilzen vor 24 Jahren. Wir verließen die Promenade, begannen wieder in die Pedalen zu steigen, folgten einem Weg, der uns zunächst leider einen kleinen Abstecher auf einer viel befahrenen Straße bescherte, bis es hinauf auf den Berg der Wahrheit ging, in „schlau“ erklärt, auf den Monte Veritas. An der Snackbar links oder rechts abbiegen, wir wählten links und landeten nach rund 2 Km Aufstieg beim Casaberno, Restaurant und Hotel, Panoramablick und Swimmingpool inklusive.

Wie schon erwähnt, kostnix gibt’s hier nicht, also in den sauren Apfel beißen und hinauf auf die Terrasse. Blick auf den in der Sonne silbern schimmernden See, die zwei Eilande darin gegenüber von Brissago wie bei einen Spielzeugeisenbahn, ebenso die Fährschiffe. Essen, Tagliatelle (bissfest) mit Steinpilzen war in Ordnung, das dazu gereichte Brot spitze (leider nicht käuflich erwerbbar). Jola aß Pinsa, ich durfte Rest machen.
Gesättigt ging es fortan wieder bergab bis zur Snackbar, diesmal abgebogen zu anderen Seite. Gelbes Schild (Wanderweg) „Monte Veritas“ –> 5 Minuten. Räder abgestellt und auf dem Waldweg steil Treppen gestiegen.
Oben ein Hotel, auch Kongresszentrum…

…, darum Liegewiese (für jedermann?), hübsch drapiert die bunten Fliesen im Rasen….

…. mit Frau als Blickfang.

Drumherum Reste dessen, wofür einmal der Monte Veritas stand, vegane Freikörperkultur (meine Interpretation), inklusive Naturverbundheit. 1900 schufen vier Freigeister diese Bewegung, Pianistin Ida Hofmann, ein belgischer Fabrikantensohn namens Oedenkoven und zwei Brüder aus Siebenbürgen namens Gräser, die die Kolonie hier gründeten.

Casa Selma

So spartanisch lebte man zur Gründerzeit….

Nebenan eine Teeplantage mit Teehaus und Ausschank. Ich stibitzte einen Trieb von einem Teeast. Vielleicht habe ich diesmal mehr Glück als mit dem Mitbringsel von den Azoren.

Koreanischer Ha Dong schwappt in unserer Glaskanne (der Große Spatz, von „schlau“ übersetzt), den es auch in klein gibt (noch bessere Qualität, noch teurer).
Das war am Ende eine teure Tasse Tee, ich schweige zu dem Preis. Das Museum Anatta fanden wir letztendlich auch noch, geschlossen, obwohl die Öffnungszeiten etwas anderes wiedergaben.

Genug Wahrheit am Berg genossen, wieder hinab zu den gewöhnlichen Freuden in Ufernähe. Bummel durch Asconas Altstadt, dann Heimfahrt zum Campingplatz. Entspannung im Liegestuhl, zu dem zu dieser Zeit noch Sonnenstrahlen vordrangen (ansonsten definiere ich unseren Platz als eher einen Sommerplatz, dessen Bäume bei Hitze ausreichend Schatten spenden).

Nachricht aus der Heimat: dort ist es regnerisch und kalt. Schadenfreude kommt deshalb nicht auf, uns ist die Situation ja noch vor ca. einer Woche in Erinnerung. Ob die Ehefrau sich bei der Wetterlage verkühlt hatte? Nun jedenfalls hoher Tempoverbrauch, Halstabletten und Erkältungstee gefragt. Trotzdem schwangen wir uns aufs Rad, 20 Km bis nach Bellinzona (die „Hauptstadt“ Tessins).

Der Radweg 31, gut ausgeschildert, eben, kaum der Mühe wert zu treten, so leicht ließ es sich strampeln. Klein fühlte man sich zwischen all den Bergen. Landwirtschaftlich geprägtes Tal, an den Hängen ab und zu Weinanbau, der Ticino (oder heißt es die?) teilweise eingedeicht. Selbst Bächlein wie Riarena schienen gezähmt werden zu müssen.

Bei so guten Fahrbedingen ist man natürlich nicht alleine unterwegs, meist traf man auf Pärchen oder Gruppen auf Rennrädern, die noch genügend Puste hatten, sich bei dem Tempo locker zu unterhalten. Knapp eine Stunde brauchten wir, dann war die Stadt erreicht. Hier fiel mir ein Bauschild auf, das auf neue Wohnungen verwies. Neben all den eckigen Kästen moderner Bauweise, eingezwängt ein Haus aus Zeiten, als Architekten noch Ideen in Baustile verwandeln konnten (durften)…

Am Theater fanden unsere Räder etwas später eine Pausenstation. Blick auf ein Stück des bekannten Castelgrande (wohin wir später noch kommen)…

Unbeabsichtigt lichtete ich die Schweizer Polizei im Einsatz ab, mehrere Polizisten / Polizistin diskutierten mit einer Farbigen, deren Hab und Gut auf einer Bank lag.
Gleich um die Ecke die Gassen der Fußgängerzone ….

Auf der Suche nach einer Bäckerei entdeckte ich dieses Geschäft, kaufte zwar nichts, fand aber die Werbung „Pane e Amore Fantasia“ wirkungsvoll…

Der Bummel durch die Altstadt rief mir bei diesem Anblick auf moderne Art seltsame Erinnerungen an den Automobilbau der 60er Jahre auf den Plan, BMW Isetta….

Auf der Piazza del Sole Hinweise auf das daneben befindliche Castel, der Platz wurde außerdem gerne von Schülern respektive Hungrigen für die Einnahme eines Snacks genutzt…

Wir besichtigten die Festung, der schmale Eingang aus Beton ….

Uns erstaunte, der Besuch war eintrittsfrei, also hinein, ein Lift brachte uns auf die Mauern hinauf.

Auf den Turm kletterte ich alleine, heißt, ohne Jola, die erkältungsbedingt Treppensteigen vermied. Der Aufstieg im Schacht recht eng. Blick von oben….

Nach erfolgreichem Abstieg über Wendeltreppe und im Schacht machte sich bei uns Hunger bemerkbar. Auf der Piazza schauten wir uns an, was junge Leute sich zu Mittag so „reinzogen“, Pizza, Sushi und Risotto sahen wir, Teile offensichtlich beim nebenstehenden Migros gekauft. Uns gefiel die Auswahl nicht, wollten auch nicht einfach so im Freien essen. Ristorante Albergo Croce Federale, was für ein melodisch klingender Name, wenn man nur richtig italienisch könnte. Pizza, meine Wahl, ein Glas Merlot (0,1 dl), Jola aß Tomaten und Mozzarella. Preise werden zur „Geheimsache“.
Danach traten wir den Marsch zurück zum Theater an, wo unsere Räder auf Abholung warteten. Die Telefonzelle lenkte uns kurzzeitig ab…

Man kennt die Zellen ja bei uns in Deutschland, meist von der Telekom übrig belassene, hier jedoch noch mit Gerätschaft ausgerüstet, Jola versuchte ein Ferngespräch, wusste jedoch nicht mehr, wie man die Dinger richtig bedient.

Die Rückfahrt wieder total entspannt, keine Stunde dauerte es, schon waren wir wieder in Tenero, kauften bei COOP Brot, Tomaten (die wie früher schmeckten) und eine Flasche Chablis.
Netter Tagesausflug, es war kurz nach 16 Uhr, die Sonne ließ sich an unserem Stellplatz gerade hinter den Bäumen blicken. Die Stühle wurden aufgestellt, die Bäuche in die Sonne gehalten.

War schon angemerkt, dass es hier auffällig viele Kinder gibt, was wohl an den schweizerischen Herbstferien liegen mag, 10 Kantone hatten aktuell Ferien, 6 folgen ab morgen. Oft bewegten sich Eltern mit drei oder mehr Kindern (Rad, Skater etc.), alles wirkte trotzdem immer so entspannt, gut, immer in den Restaurants, in die wir einkehren, findet sich gerade das eine Kind wieder, das als „Schreikind“ bezeichnet würde, so auch gestern in Bellinzona.
Heute entschieden wir, die Drahtesel bleiben im Stall.
Beide hatten die gleiche Idee, Schifffahrt auf dem Lago Maggiore nach Locarno. Doch daraus wurde nichts, Grund: die nächste Fähre legte erst um 12.54 Uhr vom Anleger am Campingplatz an, was uns für die Tagesplanung zu spät erschien. Idee!, wir wandern an der Uferpromenade nach Locarno und schippern später zurück. Gesagt, getan. Ohne Rad, mehr Zeit für Zwischenstopps,…

….bspw. bei den Fitnessgeräten….

Mein Gerät diente der Rückenmassage und sah mit seinen spitzen Rollen aus wie ein Folterwerkzeug aus dem Mittelalter.

Selfie (blieb unveröffentlicht), unsere Pause auf den Außenplätzen der Bar La Vela in der Viale Verbano ebenso unabgelichtet. Es saß sich nett, Sonne, Blick auf den See, ein starker Cappuccino (Jola) und meine gekühlte Zitronenlimonade. In Locarno wiederholte sich das Angebot von Kunsthandwerkständen, ich überließ die Durchforstung Jola und wechselte in den daneben liegenden Park, wo ein Walk of Fame von Musikern eingerichtet war. Jeweils durften sie ihre Hände als bronzene Abdrücke nach ihren Konzerten im Rahmen des Festivals Moon & Stars hinterlassen.

Leider waren die Unterschriften oft nicht zu identifizieren, Grönemeyer, Sting, Milow und John Jackson seien hier als „erkannt“ genannt. Am Ende des Pfades das Casino, dessen Bistro bot Mittagstisch an, u.a. Risotto, ich setzte mich und wartete auf Jola. Zweimal bestellten wir, mit untergehobenen Apfelstückchen, eine uns unbekannte Variante.
Wir bummelten danach durch die Altstadt, suchten die Talstation der Seilbahn, die hinauf zum Cimetta (1679m) führen soll. Auf dem waren wir bereits im Jahre 2004. Wieder an der Anlegestelle der Fähre, stellten wir fest, das Schiff legte gerade ab (14.10 Uhr). Nächste Abfahrt 15.50 Uhr! Was machen so lange. Busfahren! Dafür entschieden wir uns, für uns mit der Tessin-Karte als öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos, stiegen in den nächsten an der Station haltenden Bus ein, der uns nach Ascona mitnahm. Wir waren mit unserem Wunsch nicht allein, kein Sitzplatz zunächst und schlechte Luft im Innern und ein hässliches Geräusch bei jeder Ankündigung des Türenschließens. Viel Zeit blieb in Ascona nicht, es passte aber, 20 Minuten vor Abfahrt der Fähre saßen wir am Anleger und warteten mit zig anderen Fahrgästen.

Bilder von der Seeseite….

Morgen werden wir umparken müssen, dieser unser Platz ist vorgebucht….

Mein gestriger langer Spaziergang schien sedierend aufs Schlafzentrum eingewirkt zu haben, wachte erst gegen 9 Uhr auf.
Jola hatte den Platzwechsel derweil eingeleitet, Umzug auf Platz 63, quasi 3 Querstraßen weiter. Nun Blick auf die Sanitäranlegen und den Kinderspielplatz mit seinem Trampolin, das permanent in Beschlag genommen wurde. Die Kleinsten trugen möglicherweise noch Windeln, konnten aber schon einen Salto machen. Kinderstimmen, wenn nicht von Schreikindern kommend, klingen eher angenehm in den Ohren, hingegen störte das Blasen der elektrischen Handtrockner aus dem WC-Abteil erheblich. Immerhin vermittelte das im Sekundentakt ertönenden Geräusch ein Gefühl der Reinlichkeit bei den Campingplatznutzern. Gut, tagsüber waren wir ja unterwegs, heute Erinnerungen auffrischen. Der Cimetta (die oder das?) sollte nach 2004 wieder besucht werden, 1671m hoch gelegen, über eine Seilbahn erreichbar.

Hinfahrt heute einmal auf dem „schnellen“ Radweg, der führte etwas oberhalb der Uferpromenade entlang. Gelangten am Bahnhof von Locarno direkt zum Aufgang „Madonna del Sasso„. Eng und steil war der Weg angekündigt, Jola insistierte, geschwächt vom Infekt, wollte sie nicht mit dem Rad den Aufstieg zur Talstation wagen. Mit dem Tessin-Ticket umsonst mit dem Bus die Alternative.
Ein italienischsprachiger Busfahrer erteilte mit phantasievollen deutschen Vokabeln Auskunft, aus denen ich „Linie 3“ filtrierte. Zwei Minuten Zeit, Jola las diese Information von der elektronischen Anzeigentafel an der Haltestelle ab. Also schnell die Räder diebstahlgesichert vertaut.
Der Bus, Kleinbus wäre die richtige Umschreibung, schon gut gefüllt. Ein Kleinbus durfte es wohl auch nur sein, denn auf der serpentinenreichen Straße durften nur Fahrzeuge mit einer maximalen Länge von 10,5m fahren. Eine Busfahrerin, woher wusste ich das, weil sie aussteigen musste, das Auffahrblech für die Zufahrt eines Rollstuhls ausklappte. Manche Kurven waren so eng, Gegenverkehr musste zurücksetzen. Bei einer Haltestelle hält die Busfahrerin direkt in einer Haarnadelkurve. Nennt man das „italienische Gelassenheit“?
An der Talstation Orselina hieß es nach dem Kauf der Tickets warten, jeweils 40 Personen durften mit der Kabinenbahn dem Gipfel entgegenstreben. Zeit für den Blick ins unten liegende Locarno und die Kirche Madonna del Sasso….

Zweimal Warten, …

…dann als menschliche Sardine in der Kabine in ca. 6 Minuten von 378m auf die Höhe von 1332m zur Zwischenstation Cardada hinaufgeschafft.

Ausgleichsdruck noch nicht ganz verarbeitet, empfing uns erstaunlich mild-warme Luft in dieser Höhe.
Bevor wir weiter mit dem offenen Sessellift weiter zur Spitze aufstiegen, ein Imbiss in der Albergo, hier schon sauber weggeputzt.

Zweisamkeit im Sessellift….

Bis zur Aussichtsplattform kraxelten wir die letzten Höhenmeter….

Rundblick auf das Bergpanorama….

…. wo sich plötzlich ein weibliches Wesen einmischte. Altersgerecht spazierten wir wieder zurück, saßen an der Zwischenstation und schauten anderen beim Gleitschirmfliegen, Kindern beim Schaukeln oder Mountainbikern beim Routen finden zu.
Abfahrt ohne Wartezeit, die erst an der Haltestelle des Linienbusses anfiel. Alles war plötzlich „in Watte“ gepackt. Der Ausgleichsdruck im Ohr hatte nicht funktioniert, bei Jola erkältungsbedingt stärker ausgefallen. Normal fühlt man sich bei „leisen Tönen“ oft gut aufgehoben, hier jedoch verursachte die Hördimmung ein ungutes Gefühl. Langsam fahren, hieß die Devise auf der Rückfahrt zum Campingplatz.

Wem haben wir’s zu verdanken?, die Sonne lachte einen weiteren Tag über die Berggipfel auf den See, wenn auch milchiger Dunst die Fernsicht beeinträchtigte. Während des Frühstücks ließ es mir keine Ruhe, ich wollte herausfinden, welchen Berg wir 2004 mit Freunden bestiegen hatten und ich dazugehörige Fotos mit „Cimetta“ beschriftete. Doch das Gipfelkreuz auf den Fotos fanden wir bei unserer gestrigen Bergtour auf dem Cimetta nicht. Nun war das Internet doch einmal hilfreich, ich entdeckte Bilder, die dem Gipfelkreuz glichen, tatsächlich nur rund 2 Km und ca. 200 Höhenmeter weiter, die Spitze nannte sich Cima della Trosa.

Nun heute besuchten wir in Ascona ein Kastanienfest an der Promenade. Nur gut, dass wir mit dem Rad anreisten, Stau in allen Zufahrtsstraßen. Selbst der Radparkplatz voll belegt. Gleich den ersten Eisladen nutzte Jola, um eine Pause einzufordern. Cappuccino und zwei Kugeln Eis… Blick auf den Lago gab es kostenlos dazu.
Gedrängel auf der Promenade, lange Schlangen dort, wo man frisch geröstete Maronen kaufen konnte.

Dazu spielten auf einer kleine Bühne zwei Musiker auf…

Die Polizei bemühte sich vor Ort um Aufklärung und zeigte Interessierten Zubehör aus einem Einsatzfahrzeug, was besonders die Kleinsten neugierig machte….

Am Ende der Promenade zwei Bühnen, umringt von Bierzeltgarnituren, an denen saßen hungrige Gäste, aßen Bratwurst, Polenta und… was weiß ich, was alles auf den Tellern noch zu sehen war. Anscheinend macht das Aufstellen von Namensschildern mittlerweile Mode, hier in Ascona ein weiteres Beispiel….

Ein Blick in einen Hotelgarten, dort fing ich dieses Bild von Skulpturen eines – mir nicht bekannten – Künstlers ein….

Jola trieb uns zur nächsten Destination namens Brissago, zu der die beiden Inseln im See gehörten. 7,5 Km, ein Stück davon war auf der Fahrstraße zu radeln, unangenehm, aber die Italiener schienen vorsichtig zu fahren. Im Ort die Durchgangsstraße, Geschäfte geschlossen oder leerstehend, jedenfalls der Teil, den wir abfuhren. Die meisten Häuser in steiler Hanglage, unten im Felsen eingehauen Parkplätze, wo mehrheitlich (sehr) teure Automobile abgestellt waren. Wir wagten uns direkt ans Wasser, versteckt eine hübsche Promenade

Originelles Planschbecken, auf den Grund ein Panorama der Uferpromenade.

Ein bisschen Kunst gab es dann auch noch zu sehen….

Vermutlich handelt es sich Remo Rossi (1909 – 1982), ein regionaler Bildhauer. Bei der Snackbar Bahia aßen wir Panini caldi (heiß)

Danach gestärkt ging es flott zurück, Jola besorgte bei COOP Fleisch, ich warf am WoMo den Grill an, machte einen Salat und so beschlossen wir den Aufenthalt in der Schweiz am Lago Maggiore mit Gegrilltem und einem Schluck Gewürztraminer dazu.
Morgen reisen wir weiter nach Italien, an den Iseosee.

2025 Unterwegs – zurück!

Bad Staffelstein

Gestern besuchten wir nach der Abreise aus Marienbad das dritte – und kleinste – der bekannten böhmischen Bäder, Franzensbad.

Ein Vormittag mit Wellness im örtlichen öffentlichen Thermalbad war von meiner besseren Hälfte gewünscht.

2 Stunden erschienen uns ausreichend Zeit, nachbuchen war möglich. Ich wählte „mit Sauna“. Alles modern organisiert, mit Chip bedienbar, Schrank etc.

Wassertemperatur im Hauptbecken zwischen 30° und 33°, ein kleines Becken für Bahnenschwimmer, puh, war das kalt nach dem Wechsel.
Saunalandschaft bescheiden, eine Finnische mit 90°. Eine Aufpasserin ließ mich in den separaten Raum ein, reichte mir eine Art weißes Leinentuch, zu benutzen statt des üblichen Saunahandtuches, erklärte mir in Zeichensprache „textilfrei“ und überließ mich dem Schwitzkasten. Zweimal ließ ich in den zwei Stunden die an der Wand hängende Sanduhr insgesamt durchlaufen, ansonsten im Schwimmbecken auf die Sprudelmassagen gewartet.
Nach der zweistündigen Erfrischung anschließend auf die Suche nach den Heilquellen begeben,….

Im Zentrum „Franziskus„, Jola passte diesmal im Vorwege auf und hatte diverse leere Mineralwasserflaschen zum Abfüllen mitgenommen….

Insgesamt mutete der Ort einer märchenhaften Puppenstube an, eine Spielstätte für Rollatorfahrer, und andere Beeinträchtigte.

Appetit hatten wir mit ins Zentrum des Ortes gebracht, leider das Angebot bescheiden. Dumm dann noch, dass wir (ich) an ein Lokal gerieten, wo die bestellte Gulaschsuppe auch nach dem zweiten Versuch (neu eingeschenkt) wenig Inhalt aufwies und geschmacklich …. (nonverbal)

Jola war hingegen mit Ente und Rotkohl zufrieden. Man kann eben nicht immer ins Schwarze treffen. Wir suchten weitere Heilquellen auf, augenscheinlich war eine (Glauber) dieser einem eigenen Gebäude gewidmet…..

Jola probierte, und meinte, das Wasser würde nach Glaubersalz schmecken… (Treffer!)
Interessant, wie unterschiedlich die Konzentration von Mineralien und Elemente in den Quellen ist (siehe obere Abbildung).
Uns trieb es danach fort aus Tschechien, über Cheb reisten wir nach Deutschland. An der Grenze kein Stau, zwei gelangweilte bayrische Beamte schauten, winkten durch. Unser Ziel hieß danach Kulmbach, Biertrinkern hinlänglich bekannt. Großer Parkplatz am Schwedensteg, für Wohnmobile abgetrenntes Areal, außer Dusche / Toilette alles vorhanden. Strom 2 € für 6 Stunden, und besonders nett: die freiwillige Parkgebühr von 5 €, einzuwerfen in einen Kasten an der Zufahrt.
Kulmbachs Zentrum glänzte nicht durch Schönheit, ich registrierte fast mehr Leerstand als andernorts. Die freundliche Mitarbeiterin in der Tourist-Information zeichnete auf dem Stadtplan für uns ein, wo man „am besten“ Essen gehen könnte.
Wir folgten nach einem Spaziergang dem Rat und aßen in der Stadtschänke am Alten Holzmarkt. Im Anschluss radelten wir ca. 3 Km den Mainradweg bis Kauernburg, kehrte dort um.

Mal früher als sonst üblich brachen wir heute auf, kaum 40 Km entfernt das neues Ziel Bad Staffelstein. Wieder ein Ort mit einer über die Stadtgrenze hinaus bekannten Therme.

Kurcamping am Badesee in der Seestraße. Der Platz umrundet von mehreren kleinen Seen (einer davon hieß Ostsee!), die in einer Mainschleife angesiedelt sind. Die rund 10.000 Einwohner zählende Stadt wirkte dem ersten Anschein nach recht schnuckelig, bot interessante Geschäfte und ein zu eroberndes Umfeld (Staffelberg, Vierzehnheiligen, Kloster Banz und ….). Für Radfahrer gab es vom Campingplatz aus einen abgeschiedenen Weg, der eine Zeit lang an einem dahin mäandernden Rinnsal namens Lauter entlang führte.
Im Ort begegnete uns an der Information ein Standbild….

Damit hatten wir nicht gerechnet, aber genau darum ging es, ums Rechnen, denn Bad Staffelstein ist Geburtsort von Adam Ries, dessen Rechenbücher bis ins 19. Jahrhundert in Schulen verwendet wurden.

Das Rathaus an zentraler Stelle, gepflegt und hübsch anzuschauen. Aus einem umfangreichen Genussführer fanden wir ein Lokal (Am Stadtturm) wo’s schmeckte, einen Bäcker (Kerlings Backwerkstatt) wo’s leckere Laibe Brot gab und ein Geschäft (Dinkel) mit Geschenkartikeln, wo Geschenke gekauft wurden.
All das Besorgte musste nun zum WoMo gebracht werden, bevor es hoch zum 539m hohen Staffelberg gehen sollte. Vom Ort aus würde man ca. eine Stunde marschieren (so die Servicemitarbeiterin im Lokal), von Romansthal aus eine Halbe Stunde.
Wir radelten bis Romansthal, das war mehr als sportlich und schon recht anstrengend, weil, ca. 3 Km immer schön bergauf. Am gefüllten Parkplatz, offensichtlich: ein beliebtes Ausflugsziel.
Dann der Fußmarsch, nur gut, dass es kein heißer Tag war, (sehr) steiler Anstieg, der Zwischenpausen erforderte. Das in 2018 ausgegrabene Zangentor aus der Keltenzeit müssen wir bei Höhenmeter 468m übersehen haben (das erfuhren wir erst am Folgetag bei der Stadtführung). Oben das Ausflugslokal gleich neben der Kirche….

Pausenkaffee im Innenbereich getrunken, Grund: verschwitzt und draußen kalt und windig. Ich marschierte alleine hoch aufs Plateau, an der Fahne waren die 539m erreicht….

Die Andelgundiskapelle bei imposanter Wolkendecke, noch einmal ….

….. und ein Selfie auf der Wiese…

Heute sind wir in der Stadt um 10 Uhr verabredet, Stadtführung. Beginn am Stadtmuseum an der Kirche St. Kilian.
Hätten morgens unseren Platz verlängern wollen, doch die Rezeption öffnete erst um 10 Uhr. Da waren wir bereits an der Kirche und warteten auf die Stadtführerin. Ein Paar gesellte sich dazu. Frau Lieb, so der Name der Führerin, leitete uns fachkundig durch die Altstadt, erklärte die St. Kilian-Kirche (Kilian? – ein Wanderbischof aus Irland – der u.a. mit zwei Weggefährten missionierend im 9. Jahrhundert als Märtyrer in Würzburg starb (hingerichtet) gilt als Schutzpatron von Würzburg. Ehrlich, ich habe vergessen, warum die Kirche hier nach ihm benannt wurde), die als einziges Gebäude beim großen Stadtbrand verschont blieb. Trotz Sanierungsarbeiten am Dach war ein Blick ins Innere statthaft. Wie oft in katholischen Kirchen, prunkhaftes Interieur mit bedeutungsschwangerer Symbolik und Allegorien…

Die Beschreibung lasse ich weg und verweise auf das digitale Nachschlagewerk.
Wir erfuhren alles über das Leben und Wirken von Adam Ries(e), der hier geboren und rund 17 Jahre gelebt hatte. Durften auf der Skulptur auf dem Rechenblatt Rechenübungen ausführen….

Schreibt mir die – errechnete – Zahl aus dem linken Feld, wenn man das Hilfsblatt als Rechenhilfe benutzt (email: usteen@online.de).
Zum Rathaus (Bild bereits gestern eingestellt) nur so viel, 1684 abgebrannt und drei Jahre später wieder neu errichtet.
Der Bamberger Torturm, einzig übriggebliebener von vier, diente in historisch zurückliegender Zeit dem Wächter (u.a. Feind- und Feuermelder – geblasen mit einem Horn) im oberen Bereich als Wohnung….

… heute beherbergt der hintere Teil ein Kulturzentrum namens Alte Darre, in dem wir heute Abend ein Theaterstück sehen werden.
Uns wurden unvollständige Reste der Stadtmauer gezeigt, die sich in der Nähe des Fließgewässers Lauter befanden (hier nicht sichtbar)….

Wir kehrten zum Stadtmuseum zurück, wo uns Originale der ersten drei Werke von Adam Riese (in früherer Zeit schrieb man mal so mal so, deshalb wohl „Riese“, mal tauchte „Ries“, „Riesen“ oder „Rise“ in Texten auf) zugänglich wurden. Wieder durften wir Rechenaufgaben lösen bzw. frei eine Aufgabe stellen.

Ich legte mein Geburtsjahr und -tag. Wirklich spannend, so ein historisches Ereignis, wie man dem einfachen Volk damals das Rechnen beibrachte und somit dazu betrug, dass die des Rechnens kundigen Betrügereien selbst erkennen (bspw. Rieses Brotordnung).
So soll er ausgesehen haben (nach Holzschnitt eines Nürnberger Künstlers).

So viel historische Fortbildung erforderte am Mittag eine Nahrungsaufnahme, uns hatte es gestern im Gasthof Am Stadtturm gefallen, warum also nicht ein zweites Mal dort einkehren, zumal heute dank des sonnigen Wetters im Außenbereich Essen möglich war.
Lachs und Forelle lagen alsbald auf unseren Tellern.

Die vielen Seen um Bad Staffelstein, das Schloss Oberau als Ziel angepeilt. Dabei weckte ein Outlet des Porzellanherstellers Goebel Jolas Interesse, abgebogen und …. geschaut (Jola). Schloss war privat und nicht zugänglich.
Ich schlug ein bisschen sportliche Betätigung vor, sprich, ein Besuch des Klosters Banz. Gelegen, wie der Staffelberg, auf einer Anhöhe. Von hier ca. 5 Kilometer. Davon 900 m mit einer Steigung / Gefälle von ….

Wir schafften es, dank der energieliefernden Akkus der E-Bikes.

Eine Erinnerung an das, was wir am Vortag auf „der anderen Seite der Autobahn A 73“ gesehen und erlebt hatten (u.a. Staffelberg erklommen)….

…. kaum zu erkennen, Vierzehnheiligen mit seiner Kirche (eher links) und der Staffelberg (eher rechts).

Zurück ging’s gravitationstechnisch natürlich wesentlich schneller, die Bremsen rauchten zwar nicht, aber die Finger schmerzten vom Bremshebeldrücken.
Um 19.30 Uhr lasen in der Alten Darre vier Autorinnen des Vereins „Mörderische Schwestern“ in zehnminütigen Passagen aus ihren Büchern vor. Ein teils amüsanter Abend, bei dem „Morden“ im Vordergrund stand, Angst musste man (Mann) trotzdem nicht haben.

Zu jedem Text komponierte der Musiker (rechtes Bild unten) ein kurzes „Beiwerk“.
Das war’s – vielleicht – aus Bad Staffelstein, morgen findet ein Tag der offenen Tür der Genussanbieter statt, da schnuppern wir vermutlich noch mal kurz vor der Weiterfahrt. Ich berichte weiter……

Aus dem Besuch bei den örtlichen Genussanbietern wurde wetterbedingt nichts, Dauerregen, auch für die Veranstalter und Standbetreiber übel.
Unterwegs nach Bad Langensalza allerdings brach auf der A 73 die Sintflut über uns herein, Tempo musste auf 80 km/h gedrosselt werden. Nach mehreren Tunneldurchfahrten auf der A 71 brach der Himmel auf, die Sonne schien, an der Friederiken-Therme in Bad Langensalza war die Temperatur um über 5° angestiegen. Anmeldung in der Therme für den Stellplatz mussten wir auf später verschieben, die Technik dort streikte. Uns war’s recht, so konnten wir gleich weiter in die Stadt fahren. Der Weg vorbei an Parks und Gärten, Magnolien-Park, Botanischer, Japanischer, Kur und Rosen-Garten sowie der Schlösschen Park, Restaurantsuche, dabei in der Marktstraße den Brunnen vor dem Rathaus….

Am Rathaus ins Mauerwerk eingelassen ein altes Maß der Preußen….

Jola jankerte nach Pfifferlingen, die gab es nicht weit entfernt im Steak & Schnitzelhaus.
Plakate an Geschäftsfenstern informierten uns über den Tag des Denkmals, der heute bundesweit stattfand. Wir besorgten uns einen Plan über Veranstaltungsorte. Das Apotheken-Museum sollte unser erstes Ziel sein, doch wir landeten stattdessen im Stadt-Museum, wo uns eine Mitarbeiterin über die Besichtigungsmöglichkeiten instruierte und auf die Tour schickte. Auch im Alter lernt man immer noch dazu, hier, dass Bad Langensalza ein bedeutender Ort im Kriegsgeschehen zwischen Preußen und Hannover war, ein Nebenschauplatz im Deutschen Krieg von Preußen mit Österreich.
1866 fand die Schlacht hier statt und endete mit der Kapitulation durch Georg V. und der Auflösung des Königreiches Hannover.

In einem klimageregelten Raum des Museums saß….

….Martin Luther und erzählte seiner Sitznachbarin….

Der zum Museum gehörende Augustiner-Turm durfte bestiegen werden, 122 Stufen Wendeltreppe hinauf. So sieht der Turm und seine Bezwinger aus…

Nicht mehr ganz im Training, dauerte es etwas länger, bis wir oben die Aussicht genießen durften.

Wir wanderten 200m weiter zum Apotheken-Museum, dort fröhliches Beisammensein von Besuchern im Hinterhof, wo Vereinsmitglieder zum Erhalt des Museums Kaffee und Kuchen verkauften.

Ich stieg hinauf, stöberte allein durch die Ausstellungsräume, wo unweigerlich Erinnerungen an mein Ausbildungszeit im Pharmazeutischen Großhandel an die Oberfläche traten, Abfüllanlagen, Gefäße, Drogenproben mit lateinischer Namensgebung, Medikamente (das eine brach mit schlimmen Ereignissen alte Wunden wieder auf) usw.

Zu guter Letzt besuchten wir den Schlösschen-Park mit dem Friederikenschlösschen. Jola verzichtete auf einen ausgiebigen Marsch, ließ sich im Park auf einer Bank die Sonne auf die Nase scheinen….

Ich hingegen folgte dem Weg durch den Park bis zur Schwefel-Quelle, deren Brunnen überdacht und von zwei Seiten zugänglich war; das war auch notwendig, denn wenn wir uns an unseren Chemieunterricht mit Experimenten in der Schule erinnern, bspw. Herstellung von Schwefelwasserstoff, dann roch es (eigentlich stank es bestialisch) genau danach, nach verfaulten Eiern.
Der liebliche Anblick die Miniaturbüste auf dem Brunnen schaffte da nicht wirklich Abhilfe…..

Bei der Rückfahrt zum WoMo am Japanischen Garten gestoppt, die Anlage gehörte nicht zu den „Denkmälern“, kostete Eintritt. Wir hoben uns einen Besuch für morgen auf.
Ich ging um 18 Uhr in die Therme. Solebad, Sprudelmassage, Aquagymnastik, eine Stunde im Wasser, das reichte.

Der Japanische Garten in Bad Langensalza muss auf einen zweiten Besuch von uns zu einer anderen Zeit warten. Schlechtes Wetter veranlasste uns nach einem Mini-Frühstück, aufzubrechen. Ein Grund für den frühzeitigen Aufbruch war, am anvisierten Zielort Bernburg an der Saale schloss der Campingplatz um 12 Uhr für 3 Stunden, ich wollte vorher dort ankommen, errechnete Kilometer rund 150 bis dahin.
Es begann in Bad Langensalza gleich mit einer Umleitung, die Zufahrtstraße zur Autobahn gesperrt, das Navi forderte auf der Ausweichstrecke ständig „bitte wenden“ (Nerv-Tante).

Der Routenverlauf…

Wenig befahrene Autobahnen, gut zu fahrende andere Straßen, fast machte es Spaß Auto zu fahren. Wir trafen um 11 Uhr am Saalecamper ein, eine Zuwegung, die an Gelände von Sportvereinen (meistens Rudern / Kanu) nahe an die Saale vorbei führte. Jola buchte einen Platz in der 1. Reihe. Hinter der Hecke floss die Saale seicht dahin, am Nachmittag stark frequentiert von jugendlichen Ruderern und Kanuten, die unter Anleitung aus dem begleitenden Motorboot trainierten.

Die zum Platz gehörende Schiffer Klause heute geschlossen, das störte uns nicht.
Bernburg, eigentlich geteilt in eine Tal- und eine Bergstadt, mit etwas mehr als 30.000 Einwohnern, gewann schnell unsere Aufmerksamkeit, schön geteerte Radwege an der Saale brachten uns zu den zentralen Punkten, zuerst in die Bergstadt, Eine Pause wurde erzwungen, Grund: eine schwarze Wolke am Himmel, die nichts Gutes ankündigte, uns zur Flucht ins Café Klatsch am Karlsplatz zwang. Alle Tische besetzt, nur am Tresen frei. Freundlich wies man mich bei der Begutachtung der belegten Brötchen-Auslage darauf hin, dass am Tisch (Platz) bedient würde, hier esse man Inhouse.
Wir orderten beide ein spätes zweites Frühstück in Form von Rührei mit individueller Auswahl (2-fach). Ich wählte „mit Käse“ und dachte an eine Scheibe fürs Brötchen. Irrtum, der Käse verschwand (mit dem Schinken – zweite Auswahl) im Rührei.
Anranzer erhielt ich von der Mitarbeiterin, als ich am Tresen Kuchen „zum Mitnehmen“ kaufte und davon an meinem Platz aß; „das ginge nicht, wegen der unterschiedlichen Umsatzsteuer auf Essen im Geschäft und außer Haus„. Ich packte den angebissenen Kuchen wieder an, nickte schuldbewusst dazu.
Bernburg bot in der Poststraße ein schönes Beispiel dafür, wie man an Straßen mit Gefälle einen attraktiven Wasserlauf installieren kann, dann noch durch eine lustige Geschichte und Figuren ergänzt….

Die „lustige Geschichte“ lautet: „Stille Post“ (verkürzt):
Die Mutter erzählt ihrem Kind von dem Bären mit dem Modell eines Schlosses. Das Kind versteht dabei Schloss und denkt an seinen Teddy mit einer Kette um den Hals. Es spricht darüber mit seinem Vater, der, abgelenkt, seiner Schwester mitteilt, irgendetwas hätte seine Tochter über ein Bärenschloss erzählt. Die Schwester bearbeitet gerade Beeren in ihrem Schoß und hat keine Zeit um zuzuhören, bringt alles durcheinander und ruft ihren Freund bei der Zeitung an, der wiederum aufgeregt schrieb „der Bär ist los“.
Auf dem Bild rechts sitzt das Mädchen mit ihrem Teddy, während der Bär einen Fisch (Bild Mitte) fängt.

Ein Exkurs in die Grammatik, den meine bessere Hälfte als Lektorin in Gang setzte: Heißt es „… das Mädchen mit ihrem Teddy“ oder „…. mit seinem Teddy“? (Klicke die Fußnote an für Erklärung)1

Das Wetter besserte sich, wir ließen die Räder stehen und marschierten zu Fuß los, anzusehen, was es zu sehen gab. Auffällig fand ich manch Straßen- bzw. Bürgersteigbelag, kleinteilig mit hellem Stein (Granit?) gepflastert, bspw. die Fußgängerzone Lindenstraßen. Geschäfte hier allerdings eher belangloses Einerlei. Wir orientierten uns Richtung Schloss, fanden das Rathaus, eins von vier, wie ich später feststellte. Vor dem Rathaus I die (funktionierende) Uhr als Beetschmuck…

1938 anlässlich des 800. Geburtstages der Stadt Bernburg konstruiert, ein elektromechanisches Turmuhrwerk, das alle halbe und volle Stunde schlägt.
Laut digitalen Informationen handelt es sich bei dem Schloss um einen Profanbau…

Aussicht von einer Plattform auf den Lauf der Saale…

Wir liefen uns bei dem Rundgang ein bisschen die Füße wund, schwitzten, weil die Sonne die Oberhand gewann, kehrten zum Ausgangspunkt zurück, ich kaufte im Café Klatsch 10 frische Brötchen für 4 €, am WoMo sollte heute gegrillt werden.
Jola präferierte im Verlauf des Nachmittags einen Ausflug per Rad am Saale-Radweg. Dabei war es notwendig, das Gelände der Firma Solvay zu umrunden….

Firmenfoto

Die Fabrik (mit rund 400 Mitarbeitern) stellt seit 140 Soda in Bernburg her. Bis Nienburg radelten wir, ab und an kam uns ein Radfahrer entgegen, ansonsten gehörte uns der Asphalt entlang der Saale allein. Gestoppt wurden wir nur von Jolas Erntedrang, Früchte von den Bäumen pflücken, heute die kleine gelben „Irgendetwas“.
Nienburg ein „Nowhere“, wir kehrten gleich nach der Brückenquerung um. Mir war’s recht, ich spürte meine gestrige Aquagymnastik in den Knochen.
Auch für Radfahrer stellen Umleitungen manchmal Herausforderungen dar. Uns traf es an der Saale in der Talstadt, wo wir kurz in die falsche Richtung abbogen. Wie ihr lest, wir fanden den Weg zum WoMo zurück. Letztes Bild von der Tour: die in den 1930er Jahren errichtet Schleuse ….

… sie gehört laut Stadtplan zu den örtlichen Sehenswürdigkeiten.
Spätnachmittags Grillzeit

Morgen geht’s weiter, Wittenberge ist als vorletzte Station anvisiert.

Über die Fahrt soll nicht viel geschrieben werden, 169 km zurückgelegt, Sachsen-Anhalt und Brandenburg, ein landschaftlicher Unterschied auf dieser Strecke nicht zu erkennen. Die Elbe führte am Yachthafen in Wittenberge einen Pegel von 112 cm, Hochwasser offenbar keine Gefahr, trotzdem stellten wir uns auf den Platz auf der Anhöhe. Fast genau vor einem Jahr waren wir erstmals hier in Wittenberge und hatten bei dem Aufenthalt bereits eine Menge gesehen. Um so überraschter waren wir, als wir auf der Suche nach einem orientalischen Lokal durch einen Innenstadtbereich pedalten, den wir noch nicht kannten. Bei der Suche nach Nahrung landeten wir am Ende, wie vor einem Jahr, im Brauhaus der Alten Ölmühle.

Unser Tisch in der Nähe der Brauereigerätschaften. Wenig Besuch im Lokal, am Nebentisch angeregte Unterhaltung. Jola speiste wieder Matjes, ich wagte gefüllte Hähnchenbrust mit Sauce béarnaise auf Tagliatelle. Eine Fehlentscheidung, die ich der Mitarbeiterin beim Abräumen mitteilte, Gemüse verkocht, zu viel Soße, das Stück Fleisch war es spät zu entdecken. Sie wollte es an die Küche weitergeben.
Wir bekamen jeweils einen Espresso als Entschädigung, immerhin ohne nachzufragen. Da lobte ich mir das Gemüse-Curry aus dem letzten Jahr.
Toilettenbesuch, im Vorraum eine Plakatwand mit Fotos von Besuchen Prominenter hier im Ressort. Frau Merkel, Müntefering, R. Kaiser, Nena, B. Brink etc.
Obwohl draußen nach wie vor heftigste Sturmböen die Natur durcheinander wirbelten, wagten wir einen Törn auf dem Elbe-Radweg. Neben dem Areal der Alten Ölmühle ein Neubaugebiet, in erster Reihe bereits vollständig erschlossen, Bauweise bekannterweise ideenloses quadratisch etc…..
Wir wählten den Weg nach Wahrenberg, ca. 8 Km entfernt, in der Hoffnung, dort ein Stück Kuchen in einem Café zu ergattern. Schnell tauschten wir den asphaltierten Radweg gegen einen aus trittsicheren geriffelten Metallplatten, ca. 1000m lang war der Weg auf der Eisenbahnbrücke über die Elbe.

Rückwärtsblick

Verschlungen war der Weg, weil gut ausgeschildert war Verfahren kaum möglich. Einmal die B 189 gekreuzt, dabei am Straßenrand gestürzt, irgendwie von der Pedale abgerutscht, lag ich wie ein Käfer unter meinem Rad und kam nicht richtig hoch. Jola in Sorge, meine Ersatzteile waren alle heil geblieben. Alles o.k.!
An dieser Kreuzung eine der Dauerbaustellen der zukünftigen Autobahn A14.
Danach kilometerlang auf Betonplatten, die an die der Wege der Grenzpatrollien an der Innerdeutschen Grenze erinnerten, nur hier in modernisierter Form, sprich, gut befahrbar. Um den Rest etwas abzukürzen, Wahrenberg, ein Ort mit keinen 300 Einwohner, das unter „Bekanntmachungen“ am Straßenrand auf einem Aushang benannte Café fanden wir zunächst bei der Ortsdurchfahrt nicht. Sturm, Böen, dunkle Wolken bewegten uns zur Umkehr, ein anfangs anderer Weg, der uns ein Stück auf dem Deich entlang führte, bescherte uns zumindest die Gewissheit, das Café gab es tatsächlich am Elbehof, nur nicht jeden Tag geöffnet. Blick auf die Elbe mit Gestühl des Cafés im Vordergrund….

Rückfahrt „unfallfrei“ absolviert. Bild von der Brücke….

Der Wind sparte die Brücke nicht von heftigen Böen aus, da hieß es, sicher zu lenken. Viel Platz war auf dem Überweg links und rechts nicht. Insofern war es selbstverständlich, einem bereits auf der Brücke befindlichen entgegenkommenden Radfahrer den Vorrang der Überfahrt zu lassen.
Es blieb nach Rückkehr in Wittenberge die Suche nach einem Café, das Jola im Gedächtnis gebliebene schloss um 16 Uhr, der Gongschlag dazu hallte irgendwie noch in der Straßenschlucht nach. Auch beim originell klingenden Café Mukefuk (das war doch der Begriff für Kaffee, der keiner war, oder?) fanden wir keine Aufnahme. Wir kehrten bei Rewe in der Nähe des Bahnhofs bei einem Bäcker ein, das Publikum in dem bescheiden engen Sitzbereich, ich benutze einmal den Ausdruck „optisch skurril“, verschroben (leider gegen das Sonnenlicht fotografiert) ….

Als ich nach dem Herz-Bier („Herz“ war auch der Gründer der Ölmühle) im Rewe forschte und unverrichteter Dinge zurückkehrte, sprachen mich die drei Diven an, gaben mir einen Hinweis, wo sich die Toiletten befinden, die ich gar nicht suchte.

E. Wittes, ein hübsch renoviertes Gebäude, neben der die gesamte Häuserreihe in neuem Glanze schillerte. Wittes, ein Mann, der einmal Bonbons in seiner Firma herstellte, jetzt ein Zentrum SOS-Kinderdorf.

Und zu guter Letzt frönte ich meiner Leidenschaft, Street Art, Graffiti etc. an Häuserwänden oder anderen Gebäuden zu fotografieren.

Gegen 18 Uhr tauchte der „Hafenmeister“ am WoMo auf, die Stellplatzgebühr kassieren. Jola war Kassenwartin und sollte bezahlen. Doch ihr Redefluss stoppte der Hafenmeister mit „morgen findet ein THW-Übung statt, Abfahrt vom Stellplatz entweder vor 07.30 Uhr oder nach 10 Uhr. 14 €, wie im Vorjahr für eine Nacht.

07.30 Uhr aufgewacht, insofern erübrigte sich die Entscheidungsfindung, wann wir abfahren. Beim Gang zur Dusche, sah ich im Restaurant das Schild mit dem Hiweis „Dieses Lokal bleibt ab dem 15.09.2025 für immer geschlossen„. Anscheinend nicht genug Gäste, zu wenig Bootsanleger oder Stellplatznutzer, oder irgendeine andere Ursache.
Der Hafenmeister kam um die Ecke, die Arbeiten des THW würden sich verzögern, bat mich um den Schlüssel für den Zugang zu den Duschen, ich bräuchte ihn nicht mehr, die Tür würde den ganzen Tag geöffnet bleiben und drückte mir im Gegenzug das hinterlegte Pfandgeld (20€) in die Hand.

Ein morgendlicher Blick übers Hafenbecken, auf die Absperrung des THW und ein „Mahnmal“ zu den Hochwasserständen der Elbe.

Punkt 10 Uhr nahm ein Mitarbeiter die Absperrung weg und wir konnten abreisen. Wir sind gegen 12.30 Uhr wieder zu Hause angekommen.


  1. ↩︎

In Ihrem Beispiel geht es um die Frage, wie das Substantiv Mädchen und das sich auf Mädchen beziehende Pronomen aufeinander zu beziehen sind. Die Abstimmung von Elementen aufeinander bezeichnet man mit dem Terminus ‚Kongruenz‘. Die Dudengrammatik bietet uns dazu die Kongruenzregel: „Pronomen übernehmen die grammatischen Merkmale Person, Numerus und Genus vom Substantiv bzw. der Nominalphrase, auf die sich beziehen.“
In vielen Fällen ist die Anwendung dieser Regel auch völlig unproblematisch: Der Junge mit seinem Ball, die Erwachsenen mit ihren Nachbarn etc.
Warum ist die Anwendung der Regel auf Ihr Beispiel schwieriger als in den genannten anderern Beispielen? Das Problem besteht darin, dass wir es hier mit einem Konflikt zwischen natürlichem und grammatischem Geschlecht zu tun haben. Grammatisches und natürliches Geschlecht fallen nicht unbedingt zusammen, vgl. das Pferd, die Katze, der Hund. Das Genus des Substantivs ist als grammatische Kategorie also nicht dazu da, das natürliche Geschlecht abzubilden. Da es bei Personenbezeichnungen aber häufig eine Übereinstimmung zwischen grammatischem und natürlichem Geschlecht gibt (die Frau, der Mann), fällt uns die Anwendung der Kongruenzregel im vorliegenden Fall schwer.
Die Kongruenzregel bezieht sich als grammatische Regel auf das grammatische Geschlecht und nicht auf das natürliche. Neben grammatischer Kongruenz gibt es aber auch eine Sinnkongruenz. Mit anderen Worten: Wenn ich sage Das Mädchen mit seiner Puppe folge ich der grammatischen Kongruenz, stimme also Bezugswort und Pronomen aus grammatischer Perspektive aufeinander ab, wenn ich mich dagegen für die andere Form entscheide, wähle ich die semantische Perspektive, die Sinnkongruenz. Da es sich bei grammatischer Kongruenz und Sinnkongruenz um verschiedene Formen von Kongruenzbeziehungen handelt (die übereinstimmen können, aber nicht müssen), kann die Frage nicht zweifelsfrei entschieden werden. Wenn Sie sich für eine der beiden Formen entscheiden wollen, müssen Sie sich überlegen, ob Ihnen die grammatische Abstimmung der Wörter aufeinander wichtiger ist oder die semantische.

Quelle: Grammatikportal der Universität Gießen

2025 Unterwegs – wohin? –

GREIFSWALD

Der Start unserer weitgehend (un)geplanten Tour verzögerte sich, ein Werkstattaufenthalt war notwendig, wieder die Anzeige „Motorölstand reduzieren“ zwang mich, die „Werkstatt meines Vertrauens“ aufzusuchen, allerdings durfte ich erst um 11 Uhr dort aufkreuzen.
Immerhin blieb durch den späten Termin ausreichend Zeit, alles Mitzunehmende bereit zu stellen und sachgerecht im WoMo zu verstauen.
Der Mann in der Werkstatt, wortkarg ging er an die Arbeit nachdem das Fahrzeug auf der Bühne stand. Einen Halben Liter Öl ließ er ab. Danach Kontrolle, doch die Anzeige signalisierte im Display in Gelb „über Max„. Es wurde geforscht, der Fahrzeugbrief musste herhalten, es wäre nicht eindeutig, wie viel Öl beim Wechsel einzufüllen sei. Seinerzeit (Inspektion) sei man von 10 Litern ausgegangen, offensichtlich zu viel des Guten. Man ließ einen weiteren Halben Liter ab. Endlich das erlösenden „Grün“ im Display bei „Motorölstand“ und wir durften unsere Reise nun unbeschwert antreten.

Wir pausierten nach kurzer Fahrt in Selmsdorf, aßen just zu diesem Zeitpunkt als einzige Gäste bei Wiggers Speise Karte Currywurst mit Pommes. Bei Schönberg auf die Autobahn. Die A20 viel befahren, aber zum Glück keine Hemmnisse. Den Stellplatz der Firma Wöller am Rande von Greifswald im Ort Hinrichshagen erreichten wir planmäßig. 3 WoMos standen bereits dort, die Chefin traf mit uns zusammen ein, die Werkstatt „geschlossen“. 25 € löhnte Jola für eine Übernachtung. Ärger gab’s mit dem Strom, Anschluss an die beiden freien Buchsen, Jola signalisierte „Daumen runter“. Ein Mitarbeiter kam, Schlüsselbefugnis, öffnete den Sicherungskasten, bei beiden Anschlüssen war die Sicherung herausgesprungen, Manko beseitigt, mit dem Hinweis, keine Geräte mit mehr als 1400 Watt anzuschließen.
Danach Mittagspause mit Schläfchen.

Gegen 17 Uhr Besuch in der Altstadt, unglaublich, wie schnell man Gegebenheiten ins hintere Stübchen seiner Erinnerung verschiebt. Erst vor Ort fielen mir die Aktivitäten aus dem April diesen Jahres wieder ein.
Wir brauchten Brötchen und Kaffee, kurz vor 18 Uhr noch schnell beim Stadtbäcker (Brötchen) besorgt, ….

…. dann über den Marktplatz zur Ryck über die Fußgängerbrücke zum Museumshafen. Mit Budweiser und Aperol feierten wir ein ganz spezielles persönliches Ereignis.

Die drei Mitübernachter verließen nach und nach den Stellplatz, der Chef erschien morgens in seinem Mercedes Kombi, saß im Büro und nahm meine Verlängerung um einen Tag stoisch entgegen, trug das Kfz-Kennzeichen in seine Liste, vereinnahmte die 25 € und freute sich über mein Lob des gepflegten Platzes.
Die von mir nachgefragte (wegen Marderbefall) Motorwäsche machte man hier nicht, zu viel Aufwand mit Ölabscheidung etc., so der 78-jährige Chef, der sich nur noch um den Stellplatz kümmert.
Kurzen Schnack über Bezahlsysteme und Bargeldzahlungen gemacht, dann mit Jola in die Altstadt, der vier Kilometer lange Weg nun fast schlafwandlerisch zurückgelegt. Endlich die Bäckerei Kässler während ihrer Öffnungszeiten aufgesucht, Jola widerstand nicht und kaufte gleich ein. Die Lange Straße, Fußgängerzone, bot neben Markenartiklern ebenso viele individuell geführte Geschäfte, angenehm. Dazu gehörte auch das 1911 gegründete Papierhaus in der Brüggstraße, immer noch familiengeführt. Über zwei Etagen bot man Schreibmaterial, – utensilien und sonstiges aus Papier gefertigtes Material an. Ein Raum ward als eine Art Rückzugsort gestaltet….

Wir landeten im Anschluss im Logenhaus, eine Einrichtung mit langem geschichtlichen Hintergrund, im 18. Jahrhundert gründeten die Schweden in Greifswald eine Armeeloge. Im nächsten Jahrhundert übernahm die deutsche Loge das Regiment, ein Jahr vor dem 1. Weltkrieg verkaufte man Teile des Gartengeländes, auf dem wurden Stadtvillen gebaut. Derzeit befindet sich das Gebäude in Privatbesitz.

11.30 Uhr ein Päuschen, bestellten gratinierten Ziegenkäse mit …, einmal, zum Probieren. Kellner kam, die Feigen seien „aus“, darf’s dafür mit Melone sein? 3,50 € für ein Glas Tee (Beutel Messmer), fand ich unverhältnismäßig. Später tauchte ein bezopftes junges blondes Mädel in Begleitung des Kellners mit zwei Eiskarten auf. Sagte den frisch geübten Text etwas schüchtern auf, wir bedankten uns ablehnend. Der Kellner wies sie an, gebrauchtes Geschirr abzuräumen. Erster Tag heute?, meine Frage an ihn. Ja, Schüler / Studenten als Sommeraushilfen…
Heimfahrt, Mittagessen am WoMo, so hatte Jola bestimmt. Gebrutzelt wurde „aushäusig“, sprich, am WoMo, nicht drinnen, ….

… gegessen ebenfalls im Freien, und zwar am groben Holztisch in praller Sonne…

Bis ca. 17 Uhr erst WoMo gesäubert (außen), dann Lesepause und Männerschlaf. Jola als Guide wollte uns zum Freibad führen, misslang, dafür Rundfahrt um die Greifswalder Plattenbauten (Schönwalde I und II) hin zur Ruine in Eldena (schon bekannt) und weiter zum Strand…

…. und der Beweis, im Ostseewasser gewesen zu sein…

In Wieck angekommen, Versuch Räucherfisch zu ergattern, doch frönte man hier dem zeitigen Ladenschluss. Fotoshooting: Die Wiecker Brücke bei Abendsonne im Gegenlicht….

Rückfahrt nach Greifswald auf dem Treidelpfad.

Apfel- und Birnenbäume hingen am Wegesrand voller Früchte, die Äste bogen sich. Es fehlte die Reife, wohl deshalb noch nicht gepflückt. Die Hafenstraße in Greifswald zugebaut mit der aktuell allseits bekannten architektonischen Bauweise; quadratisch, praktisch…., Vorteil hier: schöne Aussicht über den Fluss und Natur.
Wir landeten zum Abschluss wieder am Museumshafen bei einem Glas Budweiser dunkel.

ANKLAM

Containerdusche zum Frischmachen genutzt, danach Schlüsselabgabe beim Chef, der mit seiner Frau in seinem Büro saß. Ich reichte ihm die Schlüssel, er gab mir meinen „Fahrschein“, wie er den 20 € – Schein nannte. Frühstück im Außenbereich….

Heute nur eine kurze Reise mit knapp 40 Km, Ziel Anklam, Entensteig, Wasserwanderrastplatz. Der Platz lag etwas versteckt neben einem privaten Gelände. 10 Plätze, davon drei belegt, bei Nummer 3 hing ein handschriftlich beschriebener Zettel „reserviert“ (für mich?). Ich stellte mich auf Nummer 4. Das Umfeld wohlgefällig, gelegen direkt an der Peene mit Restaurant, Kanustation, ….

… beim Hafenmeister gab’s den Schlüssel für Sanitäranlagen.

Bis zum Markt kein Kilometer mit dem Rad zu fahren. Glück gehabt, gerade Wochenmarkt. Den Rossschlachter mieden wir, trotz leckerer Auslage. Ein paar Einkäufe landeten im Körbchen, die Touristeninformation seit Neuestem nicht mehr im Rathaus untergebracht, wir marschierten zur Nikolaikirche, dort war sie in einem Neubau angegliedert. Enttäuscht erfuhren wir, dass es einen Peene-Radweg nicht (mehr) gibt, auch wenn er im Internet ab und an noch auftaucht. Überschwemmungen und Naturschutz ließen eine Neuanlage nicht zu. Zwei Routenvorschläge druckte die willige Servicekraft uns aus, nach Stolpe und nach Usedom. Massiv warb man für Otto Lilienthal, der Flugpionier, der hier geboren und gewirkt hatte. Vielleicht später, zunächst besuchten wir das Fluss-Café an der Werftstraße gelegen.

Wir saßen unter einem Birnbaum bei Tee und Cappuccino, daneben Apfelbäume alter Sorten…

Diese Location erreichte man durch Querung der Peene über die Peene-Tor-Brücke….

…. Historisches dazu: Vor ca. 100 Jahren bildete an dieser Stelle die Querung die Grenze zwischen Preußen und Schweden.
Kurz bei der Schweden-Mühle, die eine Holländischen (ohne Flügel) ist, vorbeigeschaut. Geschlossen, morgen Cafè-Klatsch.
Heimfahrt, Mittagessen am WoMo, geräucherte Makrele und Bratkartoffel.
Wir genossen im Moment das Alleinstellungsmerkmal auf dem Platz, sonnten uns und lasen.

Unternehmungsdrang beförderte uns nach Stolpe an der Peene, angesehen werden sollte das dortige Gutshaus. Fahrtroute nicht gerade das, was man unter gemütlichem Radeln versteht. Entweder vielbefahrene Landstraßen (110 / 199) oder altertümliches Kopfsteinpflaster, die medizinisch ausgerichteten Rüttelplatten könnten sich hier noch etwas abgucken.

Stolpe, ein kaum 400-Seelen großes Dorf, wie viele andere auf der Welt, mit dem Unterschied, dass hier ein Künstler namens Eckhard Herrmann aus Finowfurt für den Ort 11 Bronzefiguren herstellte, die an unterschiedlichen Stellen im Dorf aufgestellt wurden, bspw. ….

Das Gutshaus selbst äußerlich eher unspektakulär, Relay & Chateaux kennt man anderswo mondäner / pittoresker.
Der kleine Hafen, mit übergroß beschriebener Hafenordnung, bot Badespaß für Kanuten, ein Fährmann wartete (vergebens) auf Kundschaft, die er über die Peene hätte transportieren können….

Für die Rückfahrt nach Anklam nahmen wir die kürzere Route über die „110“, zum Glück jetzt weniger Verkehr und teilweise ein neuer Radweg auf der Hälfte der Strecke. Im Restaurant am Wasserrastplatz ein kühles Köstritzer genossen.

Frühes Aufwachen verursachte Zeit zum Nachdenken, doch für tiefschürfende Gedankenspiele war es nun auch wieder zu früh, so marschierte ich ins Obergeschoss des Gebäudes des Hafenmeisters zum Duschen. Die Hinweise vom Vortag vergessen, fehlte mir deshalb der eine Euro, um mir die Duschmarke aus dem Automaten zu ziehen.
So blieb das Waschbecken, immerhin warmes Wasser verfügbar.
Wetteraussichten für den Tagesausflug auf die Insel Usedom wechselhaft, für den (späten) Nachmittag war Regen prognostiziert. Unsere Prognose: bis dahin wären wir wieder im Trockenen, sprich, im heimischen WoMo. Wir wählten die Strecke mit Fährübersetzung von Kamp nach Karnin, rund 20 Km (ohne Wasserweg!).
In Anklam bogen wir einmal falsch ab, entdeckten deshalb eher zufällig das Otto-Lilienthal-Museum, das im Vorbeifahren optisch einen vernachlässigten Eindruck machte.
Ansonsten radelten wir auf – zumindest dem Eindruck nach – frisch geteerten Straßen, nie so viel Spaß beim Pedale treten gehabt. Die Landschaft hier in dieser Gegend Natur pur, mal Landwirtschaft, mal Brachen, mal Naturschutzgebiet, eigentlich lenkte nichts, wirklich nichts vom strammen Radeln ab.
Leider „rasten“ wir umsonst so zügig durch Vorpommern-Greifswald, denn gegen 11.10 Uhr am Hafen von Kamp angekommen las ich an einer Info-Tafel, dass die nächste Fähre uns erst um 12 Uhr mitnehmen würde, hieß demnach 45 Minuten Pause. Auch in Kamp ein Wasserrastplatz, doch hier wurde ehrenamtlich gestrichen und renoviert. Wo befanden wir uns überhaupt?

Der Hafenmeister verkaufte uns Getränke, zu Essen gab’s nichts.

Boote wurden an Land zum Abtransport rangiert…

Andere Radtouristen hatten ihre Ankunft offensichtlich besser geplant. Das Fährschiff elektrisch-solar- betrieben, seit 2021 in Betrieb, benötigten 10 Minuten für die Überfahrt, der Preis für nachhaltiges Reisen auf See allerdings ziemlich hoch, 32 € für Hin- und Rückfahrt löhnte ich.

Der „polnische“ Kapitän (sprach Englisch), die Ruhe selbst, routiniert absolvierte er sein Programm, Kassieren, Anlegen, Steuern….
In Karnin 200m mit dem hier innerorts oft typischen Kopfsteinpflaster, eine Herausforderung für Rad und Fahrer. Auf der Kreisstraße ein Aufsteller mit dem Hinweis „Heute frische Soljanka“ dann ein Mann beim Hunde ausführen, der kommentierten „die sei wirklich gut„. Jola begeistert, lockte mich zum Piraten-Café – Zum Faulen Paule, dort zugleich ein Wohnmobilstellplatz der ganz einfachen Art (18 € + 2 € Strom).

Nettes Paar bewirtschaftete dieses spezielles Lokal, die Soljanka noch im Kochvorgang, also etwas Geduld. Im „Hafenbecken“ lagen ein paar Hausboote.

Die Brötchen (im Fokus) kamen mir bekannt vor, als wenn Steinhusen sie geliefert hätte. Von Karnin bis Usedom (Stadt) dann noch rund 5 Km. Usedom beeindruckte wenig, trotz des sich verschlechternden Wetters riskierten wir weitere 5 Km, um nach Stolpe Schloss zu kommen. Fahrt durch waldiges Gelände, Stolpe ein Ort wie jeder andere, wenn nicht da das Schloss und die kleine Backstube Langschoffs wären….

Kleiner geht’s kaum noch, und doch so viel Auswahl an Brot und Kuchen. Regen setzte ein, uns bescherten aufgestellte Sonnenschirme einen trockenen Aufenthalt, bei Kaffee und Mohnkuchen. Kurzvisite im Schloss, dann Antritt Rückfahrt, im Regen.

BAD SAAROW

Nicht genug mit Schrammen, Beulen, Motoröl, verrückt machenden Displayanzeigen oder Marderbiss, nun brachte uns der gestrige Dauerregen abends und nachts eine Leckage, sprich, ich sah im Bett liegend dunkle Flecken an der Decke größer werden. Irgendwo musste sich das Wasser einen Weg ins Innere gesucht und gefunden haben. Trotz der Aufregung fand ich eine Mütze voll Schlaf. Morgens organisierte ich mir vom Hafenmeister eine Leiter und stieg dem WoMo aufs Dach, doch entdecken konnte ich keine offensichtliche Undichtigkeit. War’s die Ablufthaube aus der Dusche?, schraubte daran herum, ohne – vermutlich – erkennbaren Nutzen.
Dann fiel bei einem kurzen Kontakt die Garderobenstange in der Dusche ab, was dazu führte, dass ich das ausziehbare Rohrsystem zerlegte. Der Zusammenbau kompliziert, irgendwann jedenfalls hing die Stange wieder am vorgesehenen Platz. Danach Abfahrt, neues Ziel: Frankfurt an der Oder, was nicht für heute klappte, Grund: kein freier Platz. Ausweichmöglichkeit Bad Saarow, schlug Jola vor, dort ein Therme (oft mit Stellmöglichkeit für Wohnmobile). Die rund 230 Kilometer entwickelten sich zu einem kleinen Horrortrip, einerseits Dauerregen, teils in Monsumform, dann Staus ohne Ende, zu Fuß wär’s schneller gegangen.

In Bad Saarow (ca. 6.000 Einwohner) fanden wir den ausgeguckten Stellplatz in der Ringstraße erst im zweiten Anlauf. Leicht zu übersehen, wenn nicht das bekannte Schild uns auf die Parkmöglichkeit hingewiesen hätte. Anwohnerstraße, Baumbestand, Parkbuchten teils uneben. Wir fanden ein gepflastertes Plätzchen, bei dem wir mit Ausgleichshilfe relativ eben standen….

Kein Strom, kein gar nichts, dafür mal umsonst.
Dem denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude

… gegenüber gleich drei Bäckereien, dort bei einer Einkauf fürs Abendbrot. Die Bäckereiverkäuferin antwortete auf meine Frage „wo es ins Zentrum gehe„, „das Zentrum sei hier„. Unternehmungen? Man könnte zum See gehen (2 Minuten)… Wir folgten dem Ratschlag, fanden die modern aussehende Therme mit hochpreisiger Eintrittsgeldgestaltung, eher abschreckend auf uns wirkend. Restaurants, diverse seenah gelegen, unschlüssig, ob nun gleich einzukehren, fuhren wir den Uferrundweg Stück für Stück weiter und kamen aus dem Staunen kaum heraus, riesige Grundstücke, mondäne Gebäude und architektonische Kunststücke neben jahrzehntealter ursprünglicher Wohnraumgestaltung. Sogar ein unbebautes Grundstück mit nur einem kompakten Wohnmobil sahen wir. Rund um den Scharmützelsee, ich würde ihn als Speckgürtel reicher Berliner bezeichnen, offen dargestellter Wohlstand pur.

Am Zugang zum ufernahen Kleist-Park fühlte Jola fußläufig die Wassertemperatur…

Wir kehrten in der Humboldtstraße im Café Dorsch ein, vor dem Eingang ein uns bekanntes Hinweisschild aus dem Golfsport „next tee“ und zwei Golf-Carts auf dem Rasen. Offensichtlich dem Golfsport verbunden, zwei Golf-Plätze nicht weit entfernt.
Keine freien Plätze im Restaurant, Veranstaltung (Golfturnierteilnehmer), nur im Außenbereich, auch nicht schlecht, Blick auf den See. Extravaganz hier an der Tagesordnung, läutet man eine Glocke bringt das Personal eine Flasche Champagner (Marke?), für 25 € spendierte man dem Personal eine „Runde“, man kannte sich hier, von mir mitgehörte Bestellungen wirkten wie abgespulte Rituale, Gin Tonic für….
Egal, Jola wünschte rot-weiß Pommes, ein billiges Vergnügen mit wunderbarer Aussicht und audiovisueller Unterhaltung der Schönen und Reichen.
Wieder am WoMo, ein sich zu uns geselltes Wohnmobil steht neben unserem.

BAD SAAROW / FRANKFURT / ODER

Ausgesprochen ruhige und ungestörte Nacht mit viel Schlaf. Morgens kurzer Spaziergang zum Restaurant Neue Bühne, gelegen am Bahnhof ….

…. aushäusiges Frühstück war geplant. Wir platzten in Vorbereitungen einer Feier hinein, eine Frau blies Luftballons auf, Tische waren bereits eingedeckt, eine Bühne am Ende des Raumes, wir schritten in den Nebenraum, dort ebenfalls an einem großen Tisch Menschen beim Essen und Klönen, ansonsten sah ich zusammengeschobenes Mobiliar, keine Servicemitarbeiter in Sicht, Abmarsch, sprich, hier heute kein Frühstück! Besuch auf dem Klo.
Wir wechselten die Straßenseite, kehrten bei Bäckerei Dreißig ein. Aufmachung, Farbgebung und Einrichtung nebst Brötchensorten erinnerten an Bäckerei Junge aus Lübeck. Frühstück „Landei“ und „Käse“ wählten wir, die Sachen waren schnell zusammengestellt, das Rührei kam zeitig, der Kaffee war noch nicht kalt (was in anderen Lokalitäten schon mal der Fall war). Wir waren zufrieden, wie man sieht….

Trotz ausreichendem Sättigungsgefühl kaufte ich Wurzelbrot, Kuchen und Brötchen. Wieder am WoMo, der gestrige Nachbar war verschwunden, auf anderer Straßenseite ein älterer Herr nestelte an seinem Postkasten, die Zeitung entnehmend. Er schaute, ich ging hin, ob wir bald wegfahren würden, der Parkplatz sei eigentlich für Anwohner. Tatsächlich galt das Parkschild für Wohnmobile am Ende der Straße nur für 2 oder drei Fahrzeuge. 84 Jahre sei er alt und wohnte schon immer hier, Touristen, die gab’s hier schon zu DDR Zeiten, und ja, große Grundstücke, ebenso, auch sein sei ja, wie man sieht, nicht gerade klein; nur zwei Schlaganfälle würden ihn von der Gartenarbeit abhalten und nun sei sein Sohn da, Apfelbaum und Fichte stutzen usw.
Wir brachen auf, wollten aber den schönen Tag noch in Teilen hier am Scharmützelsee verbringen, nur von einem anderen Standort aus. Falsche Richtung gefahren, dann nach 2 Km in Neu Golm neben einer Raststelle geparkt und von dort die Seeumrundung begonnen.
Karl-Marx-Damm Nr. 25, Sukhavati stand am Zugang zu einem „spacigen“ Gebäude. Erläuterungen fand ich später andernorts: …. großzügige Spende gab den Anstoß für die Errichtung dieses gemeinnützigen Zentrums für spirituelle Begleitung…. Sukhavati ist ein Wort aus dem Sanskrit und meint: Der Ort des Wohlbefindens, des Glücks und der Zufriedenheit.

Man durfte das Gelände betreten, an der Rückseite des Gebäudes fand ich diese Statue mit der Info-Tafel (nur wen es interessiert)….

Wir hatten keine Lichter, Blumen, Weihrauch oder Speisen dabei, beließen es bei der Kenntnisnahme anderer Glaubensrichtungen.
Diesseits des Sees ebensolche Grundstücke und stilvollen Gebäude…

….. direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite die neue Form der Bauweise moderner Architektur, langweilig…

Wir erreichten Diensdorf-Radlow kurz vor 12 Uhr, hier wären wir gestern fast zum WoMo-Stellplatz hingefahren. Zum Glück blieben wir in Bad Saarow, denn der gesamte Platz war von einem Filmteam mit seinen Fahrzeugen belegt, wundersamerweise darunter Jola als Vermieterin….

Eine Badestelle lud zum Verweilen ein, auch zum Baden, doch es fehlte an entsprechender Kleidung.

Schon viele Transportmittel und Methoden gesehen, wie man seinen Hund mitnimmt, diese jedoch noch nicht (ich durfte ein Foto machen)….

Um zu verorten, wo wir uns aktuell befanden…

Über Wendisch-Rietz, wo ich Jola kurz verlor, Grund: ich entdeckte ein Lokal namens Eddy, am Kanal gelegen, in dem wir zu Mittag aßen, ging es zurück zum WoMo (35 km). Dann Fahrt nach Frankfurt / Oder. Nach Auftanken landeten wir punktgenau um 15.30 Uhr (vorher kein Einlass) vor der Zufahrt des Stellplatzes Marina Wintercamping.

Rechts vom WoMo ein Nebenarm der Oder, dahinter schon das Nachbarland Polen.
WLAN, Wasser, Dusche, Strom, alles für 21 € inklusive, sogar die Benutzung der Waschmaschine, gefüllt von Jola, fertig gegen 19.15 Uhr.
Fahrt in die Stadt, den Besuch von Polen verschoben wir auf morgen, in der Grünanlage namens Anger eine Bühne aufgebaut, davor der Rasen bestuhlt. Abschlusskonzert der Reihe „Klassik ohne Grenzen„.

Kostenlos, mit dem Dirigenten Howard Grifftiths, der seit Jahren sich um die Musik und -förderung Verdienste in Frankfurt gemacht hatte. In Deutsch und Polnisch wurde moderiert, was mit jeweiliger Übersetzung eben länger dauerte. Von 18.30 Uhr bis 19 Uhr spielte ein Vibraphonist Popsongs, Pünktlich um 19 Uhr betraten die Orchestermitglieder das Podium, dem Dirigenten war der Applaus nicht genug und übte mit dem Publikum Klatschen und Bravorufe, ging von der Bühne und betrat sie erneut.
Schostakowitsch und Karlowicz trug man dem Publikum bis zur Pause vor. Uns war es zu lang auf den unbequemen Sitzgelegenheiten, außerdem frischte es nach Sonnenuntergang zunehmend auf.
Neben der musikalischen Darbietung bespasste uns das Publikum durch ihr engagiertes Mitwirkung an der Inszenierung in der Grünanlage, sprich, es wurde angeschleppt, eigenes Gestühl, Verpflegung jeglicher Art in Plastikboxen, Getränke, Decken etc. Manch mitgebrachter Stuhl blieb eingeklappt, offensichtlich dachten Besucher, die Veranstaltung wäre nicht ausreichend oder gar nicht bestuhlt.
Wir verpassten nach der Pause Stücke aus der Filmmusik von „ET“ und „Indianer Jones“ sowie „Schindler’s Liste“.

Die nasse Wäsche aus dem Wäschesack befreit und auf den Rädern, der Sitzbank etc. zum Trocknen verteilt, da war es noch nicht 8 Uhr. Die Ruhe in der Morgensonne genossen, ein Sudoku gemacht, Geräusche plötzlich, Schafgeblöke, wie das? woher kam das Geräusch? In sah durch die Zaunverkleidung vor dem Areal auf dem Radweg Tiere vorbeiziehen. Wohin wurden sie getrieben? Dann wieder kehrte Ruhe ein.
Frühstück heute mit einem gekochten Sonntagsei im Freien.

Ein Mann parkte vor dem Abgang zu den Anlegestegen, ein grauer Mini-Boxer stöhnte und ächzte auf seinen kurzen Beinen hinter seinem Herrchen an einer Leine hinterher. „Der ist schon älter„, mein gefehlter Kommentar. „Nein, das ist nur die Hitze„, so das Herrchen. Ups, welche Hitze jetzt am Morgen? Nach Erreichen des Abgangs befreite er den Hund von der Leine, ich verwickelte ihn in ein Gespräch, über Frankfurt, die Neubauten hier vor der Tür und unsere Radtour an der Oder entlang. „Nach Lebus und über die dortige Brücke auf polnischer Seite zurück„, so meine Tourbeschreibung. Glück hatte ich damit, denn er erwiderte, dort gäbe es keinen Übergang, keine Brücke!
Nun gut, wir wollten die 10 km lange Tour trotzdem machen, dann eben hin und zurück auf gleicher Strecke.
Wir bogen gleich hinter dem Gelände der Marina auf den Oder-Radweg ein, links erste fertiggestellte Gebäude, Geschosshöhe 6, daneben der Schornstein einer Brache, die vergangene DDR-Industriekultur signalisierte. Laut Klimabündnis Brandenburg ein energetisches Quartierskonzept, Solaranlage, Wärmepumpen etc. bla bla bla. Bald flog das alte Frankfurt mit normalen Häusern und Grundstücken an uns vorbei, mal hübsch hergerichtet, mal grau und fad. Der Radweg ordentlich, gut ausgeschildert, führte durch typische Landschaft dieser Gegend, ab und an sogar ein Blick auf die Oder freigebend. Abgeerntete Felder, wechselten sich in hügeliger Lage ab mit naturbelassenen Feldern. Wir begleiteten teilweise die B 112. Zweimal ging es rasant abwärts, entsprechend zweimal mühsam bergauf, in Gedanken nannte ich die beiden Stellen die Oderberg-Twins. In Lebus angekommen, kein Schild mit Hinweis „Zentrum“, nur ein handgemalt aussehendes mit „Amt Lebus„, dem wir nach kurzen Zögern folgten.
Kopfsteinpflaster erinnerte uns mal wieder an dörfliche Strukturen.

In Lebus eine Kirche, ein Restaurant, ein modern gestalteter Seniorentreff in einer restaurierten offenen Ruine…

1226 erhielt Lebus Stadtrecht, war ein wichtiger Durchgangsort für den Handel von Kiew bis Brügge, die Furt durch den Oder begünstigte den Aufstieg des Ortes.

Zu früh für eine Einkehr, also die Rückfahrt angetreten. Der Besuch im polnischen Slubice stand noch aus.
In Frankfurt zurück, auf der Stadtbrücke die Grenzkontrollen, diverse Polizeiautos und langsam fließenden Verkehr vermittelten die politisch ausgegebenen Verschärfungen gegen unerlaubtes Einreisen.

Uns hinderte niemand an der Einreise, keine Kontrolle nichts. Allerdings bot Slubice am Sonntag keinen Anlass, Lob über diesen Ort auszuschütten. Wir cruisten ein bisschen herum, u.a. auf der Suche nach dem besagten günstigen Essen, fanden dabei das einzige Denkmal, das 2014 für Wikipedia auf dieser Welt errichtet wurde…

Douane„, nicht weit hiervon entfernt, Außenbereich, Deutsch sprechender Service, ohne Versuch, uns Polnisch zu kontaktieren. Vor Kurzem noch thematisiert, dass man nur selten „Schaschlik“ auf der Speisekarte findet, hier vorhanden, bestellten wir dieses Gericht.
Zwei Spieße, zu viel für mein Gegenüber, Mitnahme.

Wir besuchten auf deutscher Seite noch die Ziegenwerder-Insel, die man über diese Brücke erreichte….

Ursprünglich ein Biotop, heute beliebtes Ausflugsziel, mit Biergarten und Kinderbespassung. Nach Durchfahrt, Heimfahrt und Nichtstun am WoMo.

Morgensonne, noch mal Frühstück im Outback. Kein Baulärm zu hören, einzig tuckerte ein Motorboot mit einem Angler den toten Arm der Oder hinauf, danach Stille. Abfahrt gegen kurz nach 9 Uhr, mein erstes Ziel eine Tankstelle auf polnischer Seite, Uns winkten die Grenze an der Kontrollstelle auf der Brücke heraus. Nach kurzer polnischer Ansprache wechselte er ins Deutsche, forderte Papiere, Ausweis, Fahrzeugpapiere und Führerschein, bei mir alles verstreut untergebracht, also Suche. Beim Führerschein schmunzelte er über den alten „grauen Lappen“ und über mein langhaariges jugendliches Gesicht. Nach dem Check, stoppte er mit seiner roten Kelle extra den fließenden Verkehr, um mich einfädeln zu lassen.
Die nächstgelegene Tankstelle war schnell gefunden, alle 12 Säulen besetzt. Preisangabe in Zloty, etwas 4,23 für einen Euro. Der Liter Diesel kostete etwa 1,40 €.

Auf deutschem Boden für mich zurück keine Grenzkontrolle. Jetzt quasi zurück auf „Start“, an der Marina vorbei in die Goepelstraße zur Mercedes Niederlassung. „Im Laufe des Tages“ könnte sich jemand des Problems annehmen, nach kurzem Zögern willigte ich ein, gab Papiere und Schlüssel ab, entlud die E-Bikes, mit denen wir den sonnigen Vormittag den Oder-Radweg ein weiteres Stück erkunden wollten, und zwar zunächst Richtung Lossow.

Angenehm zu fahrender Radweg, allerdings hier ohne sichtbare Oder, mit optischen Anreizen architektonisch gelungener Bauwerke längs des Buschmühlenweges.
Ich taufte das hier Gesehene in „die feinere Seite Frankfurts“. Lossow erwies sich als tauber Ort, Schlafstadt, wobei „Stadt“ ein überzogener Begriff für den Flecken wäre. Entschieden uns, ein Stück Strecke draufzulegen, bis Brieskow-Finkenheerd. Oderberge (66m), so nannte sich eine Erhebung, immerhin deutete das Verkehrsschild 6% Steigung an, also einen Gang hochschalten.
Am Wegesrand immer wieder Storchenschnabel und später ein Meer Gelb von Kanadischer Goldrute.
Im Ort angekommen, ein Netto, mit Getränkemarkt, Landschlachter und Bäckerei (wie wir später feststellten, die es nicht mehr gab). Im Ort wusste man Farbe in vielfältiger Art auf Hauswände zu tragen, wer kennt nicht den Song „das sind die blauen Balkons, das sind die roten Balkons…„. Das angekündigte Fischereilokal mit Räucherei öffnete erst ab Mittwoch. Ansonsten, ein Bestattungsunternehmen, ein Kriegsgräberfriedhof, ein aufgegebenes Unternehmen, das mit Wohnmobilen gehandelt hatte, einen Döner, den wir nicht fanden. Straßennamen (Grubenweg, Glück Auf) und Relikte (Loren) deuteten auf eine vergangene Bergbauindustrie hin.
Beim Landschlachter Mittagspause mit Soljanka und Linseneintopf.
Nachmittags wieder auf dem Hof der Mercedes-Werkstatt, dort unser WoMo in der Halle, geöffnete Motorhaube, niemand in Sicht, Mittagspause. Hieß für mich warten! Neugierig befragte ich den später am Fahrzeug werkelnden Mitarbeiter, was denn nun Ursache der Meldungen sei. Man wüsste es nicht so genau. Irgend ein Messsensor an den Rädern, jedes Rad meldet der Assistenz Informationen, damit Bremsen und Spurhalten funktionieren kann (oder so ähnlich). Wäre das Teil defekt, müsste ich mich damit an die heimatlichen Werkstatt wenden. Man versuche jedoch den Fehler zu finden. Probefahrt des Mechanikers, anscheinend zufriedenstellend. Ich durfte vom Hof fahren, Kulanz, also keine Kosten. Ziel nun Lübbenau, bzw. Spreewald. Doch dort alle Campingplätze belegt, Gewusel in Spielstraßen, enge Baustellenbereiche.
Wählte die Alternative Senftenberger See, ca. 50 km südlich gelegen.
Schreck an der Rezeption, 54 € für eine Übernachtung auf dem Komfort-Campingplatz, wobei der Stellplatz selbst nichts Besonderes bot. Etwas genervt vom ganzen Hin und Her, entspannte sich die Situation dann nach einer Fahrt ins Zentrum des Ortes und dem Genuss eines Bieres in der Hubertus-Klause.

DRESDEN

Der vorhergesagte Regen ließ am Morgen nicht auf sich warten, und er hörte bis zur Abreise vom Senftenberger See auch nicht auf. Der Komfort des Campingplatzes kam für uns nur eingeschränkt zur Anwendung, Baden fiel heute aus, es sei denn, man stellte sich in den Regen.
Abfahrt 5 Minuten vor 12 Uhr, nach 12 Uhr würde die Schranke Pause haben. Der Motor stotterte wieder, als wenn die Zahnräder sich ineinander verschoben hätten. Danach wieder Ausfall der Assistenzsysteme (ärgerlich!).
Nach Dresden ca. 80 km, unterwegs telefonisch Kontakt zu einer Mercedes-Werkstatt, die Hilfe anbot. Dresden durchfahren, um dahin zu kommen. Dabei teils katastrophalen Straßenbelag live erlebt; mein Straßenzustandsbericht: kaum würde ich ein gutes Haar an der Infrastruktur lassen.
Wieder ausgesprochen freundliche Mitarbeiter bei Mercedes angetroffen (erfreulich!), ein kompetenter Kümmerer nahm sich meiner an; man spendierte uns Kaffee, hilfsbereit gab mir zudem eine Servicekraft das Passwort für den Gastzugang (WLAN).
Die Untersuchung, ähnlich wie in Frankfurt, präziser die möglichen Ursachen erklärt, für Donnerstag ein Termin um 08.30 Uhr vereinbart, dann soll auch gleich ein Marderschaden beseitigt werden.
Wir fuhren weitere 25 Minuten durch Dresden, bis wir am Campingplatz Wostra in Kleinschachwitz nahe der Elbe ankamen. Erste Platzzuweisung akzeptierte ich nicht, Wechsel mit Suche nach der neuen Platznummer. Eng ging’s zu in der Reihe…

Bald nach dieser Aufnahme stand ein Wohnwagen, natürlich ein Holländer, hinter unserem WoMo.
Spät rafften wir uns auf, um Brot zu besorgen, wollten abends nicht verhungern. Übrigens, nach Ankunft und Einrichtung aßen wir gefüllte Tortellini mit zerpflücktem Schaschlikspieß (aus Polen) und aufgetautem „heimischen“ Gulasch (neue Variante, sehr lecker!).

Den Bäcker fanden wir mit Hilfe zweier Frauen, die am Straßenrand befragt wurden, deren entscheidender Tipp kurz vor Ladenschlusszeit brachte uns auf den rechten Weg.
Auf ein Bier danach an die Elbe, zur „Feuchten Kurve„. Böhmisches Bier mit Blick aufs Wasser genossen. Am anderen Ufer staksten 5 Figuren an einer Art Furt ins Wasser, ein Mann im signalfarbenen Overall, zwei Frauen (Badeanzug / Bikini) und zwei Männer (Badehosen) folgten dem „Führer“, der augenscheinlich eine Kamera mit sich führte. Nach und nach stieg der Wasserpegel bis über die Brustwarzen, die vier zögerlich hopsten in der Strömung der Elbe ihm hinterher. Dann ließen sie sich treiben, wohin: unbekannt!
Rückfahrt auf dem Elberadweg, unsere Bekannten, die hier am nahen Elbufer wohnten, anscheinend noch nicht eingetroffen.

Die holländischen Nachbarn verabschiedeten sich, in ein paar Minuten sollte es Richtung Hannover gehen. Wir brachen vormittags auf, fanden neben dem Gelände des Kanuclubs am Campingplatz das Freibad, Jola erkundigte sich, 5 € Eintritt, nach 16 Uhr 4 €. Auf dem Elbradweg an der Pillnitzer Elbinsel vorbei, das Schloss auf der anderen Uferseite…

14 Km auf dem Radweg bis ins Zentrum von Dresden, häufig begrünte Ausweichflächen für eine Hochwasser führende Elbe. An den Hängen zwischen Loschwitz und Radeberger Vorstadt diverse Schlossanlagen, Villen und Weinberge.
Die Blaue Brücke tauchte auf, von Blau nicht viel übrig, eher ein blasses Grau, das das Konstrukt kleidete….

Nicht weit der Brücke die Schwebebahn hinauf nach Oberloschwitz…

Umleitung für Radfahrer an der – nicht mehr vorhandenen – Carolabrücke, an deren Neubau scheinbar gearbeitet wird.

An der Brühlschen Terrasse gönnten wir unseren Rädern ein schattiges Pausenplätzchen und erkundeten zu Fuß die vor Sehenswürdigkeiten fast platzenden Altstadt, erklommen über Treppen zuerst die Empore schlenderten durch den frisch renoviert aussehenden Stallhof….

An der Frauenkirche machten wir in äußerst windiger Atmosphäre eine Kaffeepause.

Der Zwinger wurde umrundet und zum Teil begangen….

Abends treffen mit Freunden im Biergarten an der Fähre.

Frühes Aufstehen war mal wieder angesagt, wir mussten das Fahrzeug in die Werkstatt bringen, Liebstädter Straße, rund 7 km Fahrt durch Dresdens Berufsverkehr, das ging – etwas unerwartet – eher „harmonisch“ zu. Fahrzeug abgegeben. Im Laufe des Tages würden wir benachrichtigt. Mit den Räder durch den Großen Garten zum Altmarkt. Großzügige Radwege, herrlich entspannte Atmosphäre, nichts von Großstadttrubel und lärmenden Verkehr. Dreißig, den Bäcker kannten wir aus Bad Saarow und wussten um das uns genehme Frühstück, das wir in gleicher Weise hier wieder bestellten. Vorteil heute, die Sonne schien schon angenehm warm und draußen waren noch Plätze frei.

Danach setzten wir über die Elbe, erkundeten links der Augustusbrücke die Grünanalgen, Hotel Bilderberg mit ausladender Parkanlage, dann eine überdachte Rotunde, die auf das Japanische Palais hindeutete, oberhalb gelegen, geschlossen wegen Umbauarbeiten. Von der höher gelegenen Ebene Aussicht auf die zentralen Sehenswürdigkeiten Dresdens…

Wir besuchten den Stadtteil die Innere Neustadt, wo uns der Goldene Reiter vor der Hauptstraße empfing. Die Statue bildet August den Starken ab. Die Hauptstraße alleegesäumt, links und rechts Geschäfte, …..

…u.a. eine Markthalle, zu der wir eine Stippvisite machten.

Die Markthalle hätte mehr Besuch verdient, aber unser war ja nur eine Momentaufnahme.
Ich radelte auf dem Elberadweg bis zum Blauen Wunder, ein vergessenes Ladekabel zwang mich zu einem Aufenthalt in einem Café namens Arabusta, wo ich den Betreiber um ein solches bat. Android?, ansonsten reichte er es mir kommentarlos über den Tresen. Ich bestellte einen doppelten Espresso. Zu mir setzte sich ein Mann, der hier offensichtlich bekannt war. Es entspann sich eine Unterhaltung, die über Verwechslungen, Fernsehen zur DDR-Zeit oder Kaffee von Niederegger ein breites Spektrum abdeckten. Lübeck sei eine schöne und interessante Stadt, Kommentare vom Sitznachbarn als auch vom Betreiber. Dort hätte er auch seine Liebe zum Kaffee von Niederegger entdeckt und nicht mehr von ihm abgelassen. Außerdem erfuhr ich von Unglücken im Nachgang zur Renaturierung von Tagebauflächen, Senftenberger See, dort sei ein ganzes Uferstück abgesackt und hätte das Wasser verseucht. Trügerische Idylle, die wir bei unserem kurzen Aufenthalt dort erlebten.
Die Zeit verrann schnell, ich musste zum Treffpunkt (Frauenkirche) über die Brücke, Nahaufnahme vom „Blau“…..

Am Biergarten Schillerplatz Wochenmarkt, der mich ausbremste. Bummel darüber, Treffen mit Jola hierhin verlegt. Vegan House bot asiatische Suppen, der richtige Snack für uns als Vorbereitung auf den Grillabend bei Freunden.
Tourten im Anschluss durch Nebenstraßen zurück zur Werkstatt. Hübsche Gegend hier in Blasewitz oder Neugruna, ruhig gelegen mit villenartigen Häusern.
Trotz später Ankunft in der Werkstatt noch längere Wartezeit, nach der ich erfuhr, dass ein Sensor ausgewechselt werden musste, Kostenpunkt, schlappe 400 €.

KARLSBAD – TSCHECHIEN

Schnelldurchlauf: Aufbruch gegen 09.25 Uhr aus Dresden mit dem Ziel Karlsbad in Tschechien, Die rund 160 km – je nach Routenplanung (Maut und Autobahn meiden) – eine extrem kurvenreiche Strecke, enge Straßen zum Teil, gezählt habe ich nicht die Schilder mit der Aufschrift „Straßenschäden“, auch nicht die Steigungen und Gefälle (bis zu 12%) im Erzgebirge, zusätzlich mehrmals Umleitungen, sodass wesentlich mehr Kilometer gefahren und noch weitaus mehr Nerven aufgerieben wurden. Orte, die man künstlerisch „Lost Places“ nennen würde, auf Deutsch vielleicht auch „abgehängte Region“, Infrastrukturmängel, da hilft möglicherweise auch nicht das traditionelle Handwerk mit den Figuren aus dem Erzgebirge.
Der Stellplatz auf der Galopprennbahn einfach, für uns war die Nummer 1 reserviert. 1.400 Tschechische Kronen (knapp unter 60 € für 2 Tagen). Alles inklusive.

Mittig auf dem Areal des Geläufs ein 9-Loch-Golfplatz, 16 € die Runde, erfuhr ich von der Rezeptionistin.
Vom Abreißblock einen Stadtplan genommen, ließ ich mir von ihr den besten Weg zur Innenstadt zeigen. Den größten Teil verlief dieser Weg entlang der Ohre (Eger), an der diverse Foodtrucks Verpflegung boten, Spielplätze und Fitnessgeräte installiert waren, eine Kanuleihstation Abwechslung für Wassersportler bot; neu war für uns zu sehen ein Hundetrainingsplatz, ebenfalls mit Geräten ausgestattet. Tatsächlich brauchten wir keine Straße kreuzen, standen nach nicht ganz 5 Kilometern vor dem Becherovka (Museum).

Gleich neben dem „Museum“ begann die Fußgängerzone mit den zum Staunen schönen Stadtbild, solange man den Blick nach oben richtete, Die „Auslegeware“, sprich, Asphalt, Bodenfliesen oder Kopfstein eher ein Sanierungsfall. Ab und an begegneten uns folkloristisch gekleidete Gruppen, die an verschiedenen Stellen heimatlich orientierte Aufführungen boten.
Das Hotel Pavlov fiel mir bei unserem Marsch entlang der Teplá als erstes architektonisches Motiv auf….

12 öffentliche Thermen findet man in Karlsbad, aus diesem Grunde laufen viele Menschen mit keramischen, sehr schmalen Schnabeltassen herum, die sie mit Wasser aus den Thermen füllen und beim Spaziergehen daraus trinken. Hier unter dem gewölbten Dach der Parkkolonnade die beliebte 39,1° warme Quelle….

Unter der Mill-Kolonnade fand ein klassisches Konzert statt, ich wählte das Motiv in anderer Richtung ohne Menschen und Musik.

Wie schon aus anderen Städten uns bekannt, bot Karlsbad für Erinnerungsfotos ein passendes Motiv….

Die Markt-Kolonnaden, geplant und realisiert von Helmer und Feller 1883, die rund 100 Jahre hielten und 1993 originalgetreu als Replik wieder aufgebaut wurden….

Damit wir den tschechischen Namen von Karlsbad auch nicht vergessen…

Sehr beeindruckend dann das Theater (ebenfalls von Helmer und Feller entworfen)….

Natürlich gäbe es noch mehr zu sehen / entdecken, uns genügte es jedoch für heute.
Man informiert sich ja nebenbei so über die Ortschaft, die man gerade besucht. U.a. erfuhr ich, dass zwei Drittel der Einrichtungen, die mit dem Kurbetrieb im Zusammenhang stehen, russischen Investoren gehören sollen (ob das nach dem Krieg gegen die Ukraine noch gilt?), dass Kaiserin Sissi 1892 sich hier auskurierte.

Kurzkontakt zum Kölner Stellplatznachbar, von dem ich mir sagen lassen musste, dass unser nächstes Ziel Marienbad viel schöner als dieses Karlsbad ist, und es darüber hinaus ein weiteres Bad namens Fransensbad gibt.
Uns genügte derzeit erst Mal Karlsbad, in dem es heute zunächst auf die Leisure-Tour gehen sollte. Die Villa Becher, erste Anlaufstelle, Eintritt gelöhnt, wie ein Ladendetektiv verfolgte eine Mitarbeiterin jeden unserer Schritte und wich nicht von der Seite. Zwei Stockwerke, kaum Interessantes zu sehen, ein Film über die Aktivitäten einer Performance-Gruppe, die seit 1995 jedes Jahr spektakuläre Inszenierungen auf die Beine stellt.

Die Häuser, eigentlich alles Villen, in der zweiten Reihe imposanter….

….., welche dieser Villen einem russischen Oligarchen gehört, blieb im Dunkeln, russisch auf jeden Fall die Kirche…

Nach einem Mittagessen zum Grandhotel Pupp, dahinter startete die Seilbahn zum Diana Aussichtsturm. Knapp 450m hievte uns das Gefährt durch waldige Landschaft in die Höhe. Auf den Turm zur Plattform brachte uns ein Fahrstuhl. Aussicht….

Ein bisschen Bewegung tat uns gut, deshalb hatten wir nur die Auffahrt gebucht, wir wanderten zurück. Jola trug auf teils abschüssigem Pfad…..

… dafür kein optimales Schuhwerk, zum Glück fand sie in mir bei einigen Passagen eine zupackende Hilfe, sodass wir ohne Blessuren die Talsohle erreichten.
Bei einem Kaffeepause an der Promenade machten wir humanes Sightseeing, sprich, wir schauten uns die vorbeiwandelnden Schönen und Reichen, Armen und….. an.

Die tschechische Sprache blieb mir auch am dritten Tag des Aufenthaltes ein Rätsel. Einen Sprachführer brauchte ich dennoch nicht, Englisch ging immer, fast immer auch Deutsch, man erkannte uns wohl an der Physiognomie.
Just heute, nach der 9-Loch-Golfrunde, aßen wir im Hotelrestaurant Hospa U Šimla an der Galopprennbahn. Dort bedienten zwei fleißige und umsichtige Servicekräfte (so wie man sich das in einem Restaurant wünscht). Uns legte man gleich die deutschsprachige Speisekarte vor, fragte nach unseren Getränkewünschen usw. Rustikale Einrichtung, wenn man wollte, deftige tschechische Küche, anscheinend ein beliebter Treffpunkt, schnell waren fast alle Tische besetzt.
Zur Golfrunde: für 16 € eigentlich ein Schnäppchen, zumal man nur über das Geläuf zum ersten Abschlag gehen musste. Dem Platz fehlte anscheinend ein guter Greenkeeper, die Grüns im schlechten Zustand, die Bunker eingewachsen etc. Ausrede jetzt: unser Spiel entsprechend schlecht!

Zum Abschluss an Loch 9 Gute Miene zu bösem Spiel….

Nachmittags Rundfahrt zum Stausee, dabei eins der vielen „must see“ Sehenswürdigkeiten gefunden, das Teddy-Museum im Doubi-Chateau.

Die Strecke danach bis zum Ortseingang von Karlsbad ohne Radweg. Im ehemaligen Posthof, erbaut 1792,….

…wo früher die Kutschpferde getauscht, und etwas mehr als 100 Jahre später eine Symphonie von A. Dvořák uraufgeführt wurde, bot heute folkloristische Tanzdarbietungen….

….zu denen sogar eine Gruppe aus Indien eingeladen war und das zahlreiche Publikum begeisterte…

Abstecher hinauf auf den Berg zum Imperial, von unten gesehen ein beeindruckendes Bauwerk, stand man davor, verblasste die Furore.

In Goethes Bierstube im Außenbereich gönnten wir uns ein Nachmittagsbier…

Goethe soll 13 x in Karlsbad geweilt und dabei gekurt haben.
Das war’s dann in Karlsbad, morgen steuern wir Marienbad an.

MARIENBADMariánské Lázně

Morgens um 7 Uhr draußen auf dem Golfplatz mystische Nebelschwaden waberten über den Teichen. Die wärmer werdende Sonne sog die Feuchtigkeit schnell auf.
Weiterreise! Alle Systeme auf „Go“. Sonne satt, noch jedenfalls. Rund 50 Kilometer durch eine Landschaft, die fast überall in Europa gewesen sein könnte.
Im Zielort, ca. 5 Km außerhalb von Marienbad, Velká Hleďsebe (deutsch: Groß Sichdafür, ja so heißt der Ort auf deutsch!) angekommen, kein Campingplatz in der Straße, die ich notiert und ins Navi eingegeben hatte. Nachjustiert im System, umkehren. Ich hatte nur die Einfahrt einer Abzweigung vorher übersehen. Camping La Provence, früh angekommen. Anmeldung im Restaurant (positiv, Verpflegung vor Ort!). Stellplätze großzügig abgesteckt…

Ein bisschen Wagenpflege betrieben, mittags aufgetaute Linsensuppe in der platzeigenen Campingküche (alles vorhanden) zubereitet und verspeist…

Nun auf zum Vergleichstest, sprich, Karlsbad oder Marienbad, was ist schöner, imposanter, prächtiger, sehenswürdiger…. usw?.
5 Kilometer Spannung, es war hier einfach…. nur anders. An einer Baustelle wichen wir von der Straße in Parkgelände aus, wo wir die erste Quelle namens Alexandra fanden, und ich mutig direkt aus der Leitung probierte…

Auf den zweiten Blick am ersten Tag tauchte Sehenswertes auf, die Kolonnade bspw…..

Ich bummelte weiter zur „Singenden Fontäne„, wo zu jeder ungeraden Stunde Musik zu „Wasserstrahlen“ erklang, was genau in 5 Minuten wieder passieren würde….

….. ein kurzer Video-Ausschnitt….

Irgendwie hatte das Ganze etwas von einem Happening, altersbedingt stützte sich eine Vielzahl der Zuschauer auf Walkingstöcken oder saß auf Rollatoren bzw. den bereitgestellten Stühlen oder Parkbänken…

Ups, fast vergessen, ich hatte bis dato schon aus zwei örtlichen Quellen getrunken, nun auf dem Weg zu den nächsten….

Wie es so kommt, im Park-Café saß es sich nett, der Mohnkuchen mit Pflaume, Kombination mal was Neues, schmeckte.
Heimfahrt führte zu unglücklicher Trennung des Ehepaares und kleiner Irrfahrt mit einem Umweg über Drmoul (deutsch: Dürrmaul, kuriose Namen hier im ehemaligen Egerland!).
Abendessen im Restaurant am Campingplatz, Ärgernis, die Schwärme kleiner Fliegen.

In etwa sieht man hier unsere heutige Tagestour.
Stopppunkt für die Erkundung von Spa-Angeboten war eins der „ersten“ Häuser am Ort, das Hotel Nové Lázně mit seinen Römischen Bädern.

Heute wegen Wartungsarbeiten geschlossen. Wellness fiel somit aktuell aus. König Edward VII. von England weihte 1905 den Golfclub auf rund 820m Höhe den 9-Loch-Platz ein (jetzt 18 Loch), den wollten wir uns nun anschauen. Dazu strampelten wir gut 200 Höhenmeter etliche Kilometer durch waldreiches Gebiet hinauf. Nicht wirklich „royal“ ging es am Clubhaus zu, normales Publikum beim Bier oder Essen im Restaurant Royal Spoon. Wir gesellten uns dazu, aßen Mittagstisch (Risotto und Gulaschnudeln) und tranken Pilsener Urtyp.

42 € ab 13 Uhr für eine Runde, ein Schnäppchen, darf man das nennen. Auf dem Parkplatz Autos meist mit deutschem Kennzeichen.
Das Parkhotel (4-Sterne) lag gegenüber dem Golfplatz, wir nahmen es aus der Nähe Inaugenschein. Schnell schwand das Glamouröse, bröckelnde Geländer, fehlende Farbe, ungepflegte Terrasse, womit punktete dieses Haus? Wir forschten nicht weiter nach.
Rückfahrt im abgebremsten Modus, zwar glühten die Bremsen nicht, aber Abrieb gab es sicher. Am Goetheplatz suchten wir „ihn“ vergebens. Jola zapfte Quellwasser von Karolina (höherer Magnesiumgehalt)…..

Schmeckte wohl, denn es folgte Flaschenabfüllung.
Außerhalb der altehrwürdig anmutenden Bäderarchitektur ein Gewerbegebiet, sehr zu Jolas Freunde dort ein Lidl angesiedelt, da musste die Warenwelt Tschechiens erkundet werden.
Wellness at home, bis der Regen gegen Spätnachmittag einsetzte.

Wieder mit dem Finger auf der Landkarte eine Route festgelegt, wobei die zu überwindenden Höhenmeter nicht bekannt und somit nicht geplant waren.

Lázně Kynžvart (Nr.4), auf „Deutsch“ Bad Königswart erreichten wir bei frischen Temperaturen und bewölktem Himmel. Ausgeschildert war ein Golfplatz, dessen Klubhaus schien von Bibern angenagt zu sein, Balken zerbröselt, offensichtlich ein aufgegebener Standort. Ebenso verlassen wirkte das Schlossrestaurant. Dagegen bot das Schloss Metternich (seit 2008 auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbe) aus der Ferne einen passablen Anblick…

Ein Besuch des bis 1945 in Besitz der Familie Metternich befundenem Schloss schien lohnenswert, allerdings mit Eintrittsgeld verbunden. Wir gaben das Geld im Schloss-Café für Kaffee und ein Stück Pflaumenkuchen aus, das Gestühl äußerst rustikal, kaum zu bewegen, dafür total unbequem.
In einem Durchgang (zum WC) eine mit Zeichnungen bebilderte Ausstellung über historische Ereignisse….

Richard, der Name der bekannten Quelle hier im Ort (Nr. 5 auf der Landkarte), die wollte Madame unbedingt sehen (und schmecken).

Frevel vor Ort, man musste für einen Schluck am Automaten (der graue Kasten) bezahlen, das Gerät nahm allerdings nur heimische Münzen, Jola verzweifelt, es gab keinen Schluck aus …
Der Ort besaß sogar eine eigene Schule (vermutlich eine Grundschule), heute vielleicht gerade Einschulung? Mittagessen im Ort vergebens versucht, die Dame, die das Rock&Roll-Café just öffnete, schien noch keine Gäste zu erwarten.
Öfters warf ich einen Blick auf meine mitgenommene digitale Landkarte, um nicht die Anzeigen der Abzweigungen der gelben Radwegbeschilderung zu übersehen. Von hier ab ging es ständig durch hohen Baumbestand von Mischwald bergab, mal auf gut asphaltierten Wegen, mal auf schotterigem Belag. Von Nr. 7 bis Nr. 9 fast schnurgerade. Bei Nr. 9 angekommen ein Friedhofsgelände, gleich hinter dem Zugang eine Menschengruppe versammelt um einen Glaskasten….

Ein Kolumbarium, moderne Variante, möglich, dass das bereits für die Social Media Generation das Zukunftsmodell ist.
EIWA Kristallbaum nannte sich das Teil, dessen Beschreibung in etwa lautete: „… einzigartigem Kolumbarium an seinen Wurzeln ist die perfekte Lösung für einen attraktiven zeitgemäßen und kostengünstigen Bestattungsplatz. Dieser eindrucksvolle Baum der Erinnerungen trägt die Namen unserer Lieben auf seinen farblich leuchtenden Kristallblättern in der Baumkrone und „seine Wurzeln“ (unterirdisch konzipiertes neuartiges Grabkammer-Säulen-System) bewahren in der Tiefe gesichert die Urnen während der vereinbarten Ruhefristen. Intelligente LED-Chips können jedes Kristallblatt mittels pulsierenden Lichtmodus zur Erinnerung an Geburtstag, Sterbetag, Hochzeitstage unserer Liebsten farblich illuminieren.
Kurz nach der Weiterfahrt standen wir mitten in Marienbad, auf der Suche nach einem Mittagstisch fand ich den Böhmer Hof, der auch Plätze im Innenbereich anbot, wo ein am Kopf kurzgeschorener Kellner im spitzen Deutsch die umfangreiche Menükarten auf den Tisch legte. Pizza hier bestellt, kann das gut gehen? Aber ja, sehr lecker gewesen, und ich empfahl sie gleich den nächsten unsicher in der Speisekarte blätternden deutschsprachigen Gästen, die dankbar für den Tipp waren. Außer deutsch sprach der Keller auch russisch, wir lokalisierten „doswidanja“ und „spasiba“ an einem der Nachbartische.
Heimfahrt, Unterbrechung bei Kaufland, wo ich Slivovitz kaufte.
Morgen geht’s weiter, Zwischenstopp in Fransenbad.

2025 Rendsburg NordArt

20.08.2025 Mittwoch

Erste Fahrt mit dem WoMo nach TÜV und Service-Inspektion. 09.15 Uhr verließen wir bei sonnigem Wetter den Hof. Zunächst entspannte Fahrt auf mäßig befahrenen Straßen. Im Display leuchtete nach gut 50 Kilometern wieder die Warnung „Motorölstand verringern“ in gelben Lettern auf. Hatte sich offensichtlich doch nicht „von alleine erledigt“, weil, erst gedacht: bei holperiger Fahrweise wäre nur der Höchststandanzeiger kontaktiert. Dem war anscheinend nicht so, der Tipp von der Werkstatt „Ölstab ziehen und prüfen“ schlug seinerzeit fehl, weil, Grund: es gibt im Motorraum keinen Messstab mehr. Ich blendete die Meldung aus, wartete ab, was passiert. Es passierte nichts. Wir kamen in Rendsburg zur angekündigten Zeit 10.52 Uhr am Wohnmobilpark An der Untereider an. Schreck zuerst, überall standen bereits Fahrzeuge. Etwas versteckt am Ende der Anlage ein paar freie Plätze, Nr. 23 gewählt. Kein Satellitenempfang, auch egal. Jola erledigte die Bezahlung am Automaten, 26 € (alles inklusive, auch WLAN). Neu waren die Sitzgelegenheiten mit Tischchen zwischen einigen Stellplätzen.
Der Platzwart (?, vermutet, nach seinem Gehabe und lauten Erläuterungen für alle neuen Gäste), warb für den Besuch des Wochenmarktes, der noch bis 13 Uhr stattfand. Den Tipp nahmen wir gleich mit auf die Erkundungstour. Mittagstisch wollte zügig gefunden werden. Doch Wochenmarkteinkäufe (Kuchen, Brötchen, Käse und Gemüse) bremsten uns aus, denn keine Tragetasche hatten wir dabei. Ich durfte den Driver spielen und die Lebensmittel zurück zum WoMo bringen, während das holde Weib Shopping machen wollte.
Die Lokalität für den Mittagstisch ward nach meiner Rückkehr schnell gefunden, Fräulein Möhls am Schiffbrückenplatz.
Einfaches Interieur, teils im Vintage-Look, lustige Wanddekoration, günstiger Mittagstisch.

Während der Wartezeit blätterte ich in „Rendsburger Leben„, einer Werbezeitschrift mit Tipps für den Aufenthalt in und um Rendsburg. Daraus erfuhr ich u.a., dass die Schwebefähre erst wieder Ende August in Betrieb gehen würde. Wir fuhren nach dem Essen trotzdem den Schildern in Richtung der Fähre nach. Unter dem gewaltigen Konstrukt der Eisenbahnhochbrücke hindurch, dabei in Erinnerung, wie die Deutsche Bahn bis 1995 Fäkalien einfach durch Fallrohre in den Abteiltoiletten zu Lasten der an den Bahngleisen lebenden Anwohner entsorgte, erreichten wir den Wohnmobilstellplatz direkt an der Fähre.

Neben der Schwebefähre befindet sich außerdem das Lokal für die Willkommensgrüße vorbeifahrender Schiffe….

…. hier trötete gerade der Raddampfer mächtig ins Horn. Ein Mann neben mir nuschelte erstaunt „die Elbe 1“ vor sich hin und knipste. Ist dieses Schiff etwas besonderes?
Ich erzählte Jola von dem nicht weit entfernt gelegenen 4-Sterne Hotel Convent Garden, …..

… in dem ich in meiner aktiven Zeit dienstlich mehrmals getagt hatte. Dort angekommen, wollte sie gleich einkehren.
Wir streiften zunächst weiter am Kanalufer entlang, auf dem Wasser reger Schiffsverkehr. Ein Blick auf die digitale Landkarte sagte mir, zu weit bis zur nächsten Fähre in Breiholz, und zu umständlich, einen anderen Weg weg vom Kanalufer zurück zu nehmen. Also kehrten wir nicht nur um, sondern auch gleich ein, auf der Terrasse des Hotels. Jola bekam ihre Eiskugel und den Cappuccino, ich begnügte mich mit einem Espresso.

Kleinen Umweg über Paradeplatz und Jungfernstieg (Stadttheater, Sommerpause) zurück zum WoMo gemacht, wo der morgens gekaufte Kuchen auf uns wartete.

Jola fand, ein Liegestuhl müsste möglichst sonnig für eine Ruhephase aufgestellt werden, was in meinen Aufgabenbereich fiel. Ich indes suchte nach getaner Arbeit mein Glück im Sattel und erkundete den Weg am Freibad vorbei, wo ein rotes Wanderschild „2,4 km zur Schwebefähre“ anzeigte. Ein gewachsener Stadtteil mit Einfamilienhäuser lenkte mich kurz von der Fahrt auf dem Wanderweg ab, alles Straßennamen bekannter Musiker (Liszt, Weber etc.).
Der Wanderweg immer schön an der im Sonnenlicht glänzenden Eider entlang, Kiesweg, aber gut zu fahren, keine Baumwurzeln etc. Fast allein auf weiter Flur, ein paar seichte Stellen ins Wasser (Bademöglichkeit?), dann Hundeausführer und zwei Mädels auf der Bank beim „Posen“.
Auf der digitalen Landkarte sah ich, dass ich fast an der Stelle angelangt war, wo wir nachmittags gemeinsam zum Hotel umgekehrt waren, nur getrennt von einer dichten Baumreihe. Umkehr und Feierabend.

Kostenloses WLAN nutzten wir abends für Streaming. Zuvor schnibbelten wir uns einen Salat zurecht, zu dem es den Scharfen Hans gab. Eine Art gefülltes Baguette mit Peperonistücken und Feta.

Frisch geduscht, die komfortablen Duschkabinen hier alle mit WC und Waschbecken ausgestattet, erzählte mir Jola, sie hätte eine Nachricht von einer Bekannten erhalten, die heute ebenfalls nach Rendsburg kämen und ebenfalls die NordArt besuchen würden. Ich war – ohne es zu wissen – für 11.30 Uhr verabredet.
Die NordArt in Büdelsdorf, dem Nachbarort – die junge Stadt – (das Motto) erreichten wir quasi in kaum mehr als fünf Minuten vom Stellplatz aus. Dort gegen 11.20 Uhr eine kleine Schlange an der Kasse und die Freunde warteten bereits auf uns. Zu sechst marschierten wir auf das Gelände, die Gruppe zerstreute sich schnell und man ging seiner Wege, um sich seine Favoriten in Ruhe anschauen zu können. Wie schon bei vorherigen Besuchen der NordArt, vieles bereits Gesehenes, manche an einem anderen Ort aufgestellt, aber auch Neues, z.B. – meine Umschreibung – „Hans im Glück“…

6m Schrittlänge, hörte ich eine Führerin erklären, und 4 Tonnen schwer.

Ich verlegte mich im Außenbereich auf Sujets, auf denen Blattwerk, Früchte oder Bäume im Vordergrund standen…..

Künstlernamen und deren Herkunft vernachlässige ich hier einmal bewusst.
Polen, das Land, unter dessen Motto diesmal die Ausstellung kuratiert war, seine Künstler und ihre Werke, u.a. zu finden in der Wagenremise….

Das untere Bild, das Werk untertitelt mit „We run together, each in a different direction, not knowing where„; ansonsten hatten es die Künstler oft mit Nacktheit, und mit der Darstellung entblößter Penisse, Bilder dazu habe ich hier verständlicherweise (im Netz droht möglicherweise Zensur) weggelassen.

Was gab’s noch zu sehen, die im Rot stehende Frau….

Wir marschierten zur Carlshütte, in Erwartung neuer monumentaler Skulpturen oder Arrangements.

Vielfältig darf man das Portfolio nennen, der große Knüller fehlte allerdings. Großflächige Gemälde dominierten die Halle. Schön fand ich das mittig installierte Wasserbecken, die darauf verlaufenden Stege mit den sich zur Wand wendenden weiblichen Figuren….

… bei denen ich aus der Ferne sie zunächst für echte Menschen hielt. Warum wandten sie sich mit dem Gesicht zur Wand? Aus Scham, wegen der Nacktheit der großen Skulptur?, spielten sie Versteck?, oder spähten sie voyeuristisch durch ein Loch in der Wand hindurch?

Oft nutzten Künstler Abfall, sprich, Verpackungsmaterial, wie hier ein südkoreanischer Artist, sein Werk benannt nach Rodins „Der Denker“.

Die Schnipsel wohl teils nachkoloriert.

Bemerkenswert einfach diese Bilder, auf Fotos noch täuschend echter als im Original, das Sujet Katze….

… zusammengesetzt aus Kleidungsstücken, wie Mieder und T-Shirts.

Eine Reminiszenz an mein funktionierendes Knie, hier fand ich dieses besondere menschliche Gelenk in Übergröße in extremer Beugung an die Wand gehängt, mehrfach in „Rot“ exponiert.

Zu guter Letzt erinnerte ein polnischer Künstler (?) an die Symbolik für den Frieden, von ihm verändert, Zeichen für Tod, Krieg und Gefangenschaft, hier als Beispiel die Friedenstaube….

…. und unser lieber Herr Jesus, der die Welt offenbar nicht mehr versteht und sich scheinbar abwenden will.

Nicht zu vergessen, wo mancher Mensch nach religiösen Ansichten endet, „in der Hölle„, das ein Künstler – meiner Auffassung nach angelehnt an typische Bilder von Hieronymus Bosch – so auch tituliert darstellte…

Das waren meine, bildlich unterstützten, Eindrücke von der NordArt, wo nach dem Rundgang im Restaurant kein Platz für ein Päuschen mehr frei war. In der Thormannhalle fanden wir einen freien Tisch für sechs Personen, wo es zu einem Austausch über das Gesehen gab.

Wir beide fuhren nach Verabschiedung mit den Rädern zu Fräulein Möhls, dort heute „Geschlossene Gesellschaft“, also keine leckere Currywurst. Die lieferte uns der Imbiss an der Hafenpromenade. Abgekühlt hatte es sich ordentlich und der Wind blies frisch auf. Wir hüllten uns in bereitgelegte Decken.
Soße zur Currywurst geschmacklich etwas fade und Konsistenz zu dünn, mein Fazit, die Pommes nicht wirklich kross. Egal, Versuch macht klug.
Zurück zum WoMo, die Uhr zeigte 16.10 Uhr an. Der Stellplatz wieder voll, Kennzeichen aus England, Schweden, Norwegen etc. Tee und Kuchenreste gab’s dann noch und Mittagsschlaf.

So viel für heute…

Der Morgen kam recht frisch daher, trotzdem neigten wir dazu, ins Freibad zu gehen / fahren. Jola allerdings nicht ungefrühstückt.
Das Freibad öffnete auch heute wieder bereits um 6 Uhr, wir erreichten es gegen 08.50 Uhr, davor wartenden Kinder und Erwachsene; doch erst ab 9 Uhr geöffnet? Nein, eine Schwimmgruppe, die wohl auf ihren Trainer / Lehrer wartete.
Jola zückte ihr Handy, zeigte an der Kasse brav die Quittung für den Stellplatz, der uns einen ermäßigten Eintritt verschuf, 2,50 € pro Person.
Tolles Freibad mit 50m-Bahnen, Kinderbecken, Liegewiese, Sonnenstühle (heute obsolet) und einem festumbauten Turm für die Wasserwacht, darin zwei Personen saßen und auf die (noch) wenigen Menschen im Becken achteten (oder auch nicht). Abschließbare Kleiderschränke, Duschen, WC und Föhn, alles da.
Nur, es war saukalt und ich froh, schnell ins 27° warme Wasser huschen zu können. Nicht ganz eine Halbe Stunde zogen wir ungehindert unsere Bahnen. Danach freute ich mich auf eine warme Dusche und ein Frühstück.
Jola verlängerte den Aufenthalt um einen Tag, danach fuhren wir den von mir schon einmal befahrenen Wanderweg entlang der Eider ab, Jola begeistert. Diesmal jedoch bis zum Kanal, von wo aus wir zurück in die Stadt zur Nordmarkthalle am Willy-Brandt-Platz wollten, die ich dummerweise an anderer als der richtigen verortete. Im Digitalen nachgeschlagen, erschien der Hinweis „öffnet um 13 Uhr“, wären also ohnehin vergebens hingefahren. So blieb Zeit für einen Besuch des Fußgängertunnels, der unter dem Kanal hindurchführte. Komfortabel, neben der Rolltreppe ein großer Fahrstuhl für Radler. Gut 5 Räder plus Fahrer passen ohne Not hinein, danach würde es allerdings schon eng werden.

Aufgetaucht auf der anderen Seite schien plötzlich wärmend die Sonne, jedoch ein kurzes Gastspiel von ihr. Nach Schülp wies ein grünes Richtungsschild; 4,3 km. Die wollten wir am Kanal noch zurücklegen. Gegenwind, schwarze Wolken und Regen bescherten uns alsbald eine Flucht unter Bäume ins Trockene und die Entscheidung Rückzug war schnell getroffen. Ich leitete uns durch Westerrönfeld, ein Bäcker am Wegesrand verschaffte uns Nahrung für den Abend. Wieder in den Tunnel eingefahren, diesmal bebildert….

Kurz vor 12 Uhr, die Markthalle wurde ausgelassen, nun doch erst zu Fräulein Möhls zum Mittagstisch, Jola lechzte neuerlich nach einer Currywurst, quasi stand der unmittelbare Vergleichstest zum gestrigen Imbiss an.
Diesmal schaute ich mich etwas intensiver um, so kann man sich einen besseren Eindruck von dem gastronomischen Betrieb machen…

Jola im Kasperle-Theater bei Fräulein Möhls….

Und dann die Wurst mit Pommes….

…. die den Test deutlich gewann. Das Tischgespräch fiel irgendwann auf den Bäcker und die Frage von Jola, warum ich nicht zum Bäcker „an der Ecke“ gegangen wäre, von dessen Backkunst ich bei früheren Besuchen in Rendsburg so begeistert gewesen sei. Ich musste lange graben in den Erinnerungen, bis mir mein Hirn ein Signal sendete mit „ach die Dampfbäckerei Drews„.
Wir schritten über den Platz (über dem Kopf des Kindes ein gerader Strich bis zur Fahnenstange: dahinter der Bäcker Drews), die dort errichtete Skulpturenlandschaft aus Tieren wieder aktiv vom kindlichen Nachwuchs bearbeitet (wo sich Wasser bewegt, sind Kinderhände gerne zugange)…..

Und richtig, Drews bot leckere Brot- und Brötchenwaren zu günstigen Preisen.
Heimfahrt, Lesenachmittag bzw. Frauenschlaf.
Um 19 Uhr spielt bei Onno (Hotel) eine Band, vielleicht mal vorbeischauen…..

…..wir schauten in der Königstraße vorbei. Die Front des Hotels eher unscheinbar, Musik klang aus dem Innenhofbereich durch den Durchgang zu uns , wir sahen Menschen stehen, Gläser in der Hand. Gleich hinter dem Durchgang ein Tresen, dort kaufte man Münzen mit denen man Getränke etc. am nächsten Tisch bestellte. Übersichtliche Karte, Bier 6,50 €, Wein 8,50 €, Wasser / Limo 4,50 € und Brezel 4 €. Wir bestellten Bier (Weizen und Pils), stellten uns mit den Gläsern an einen freien Stehtisch im hinteren Bereich. Zwei Frauen gesellten ihre Rotwein- zu unseren Biergläsern. Hier Backstage ein Apartmenthaus und ein mit „Rost“ verkleidetes Gebäude, Teil des Hotels offensichtlich.

Aufnahme von der Website

Bo Heart & Laila Richter mit Niklas Beck spielten bereits auf der kleinen überdachten Bühne (angedeutet vorne rechts sichtbar) gefühlvolle Songs. Publikum, anders als der sonst im Stadtgebiet wahrgenommen, ging teilweise sofort mit. Es stellte sich heraus, dass Vater (Keyboard) und Tochter zusammen auf der Bühne standen….

Effekthaschend der „Aperol-Ständer“, schon vorgefüllt.

Songs von Police, Madeleine Peyroux oder Joe Cocker wurden vorgetragen und natürlich eigenen Kompositionen, entstanden in der Korona-Zeit. Nach einer Stunde Pause. Wir blieben danach noch für zwei weitere Songs, die – sprichwörtliche – Standhaftigkeit sank zunehmend.

Heute Aufbruch nach dem Frühstück, es stand ein Abstecher nach Heiligenhafen an. Geschäftliches wurde erledigt, kleine Nachbesserungen vorgenommen und bei Casper zu Mittag gegessen. Casper bot im Fenster ausgehängt „kroatische Gerichte“ an. Ich bestellte zwei Spieße. Etwas lieblos, vier handtellergroße Nackenstücken aufgespießt, nichts dazwischen. Das wurde kein Hit….
Jola pausierte nach dem Essen, ich walkte eine Runde an der Promenade und durch Krankenhaus.

Anschließend Heimfahrt nach Lübeck, mit dem üblichen stockenden Verkehr an den beiden Baustellen.

2025 LITAUEN

Gehe zu Ort: ŠilutėKlaipedaNiddenJuodkraté – oder….

Gehe zu Tag: 08.07.25, 09.07.25, 10.07.25, 11.07.25, 12.07.25, 13.07.25, 14.07.25

Vorwort: Ohne Wohnmobil unterwegs, Grund: Mitnahme von vier Frauen.

Vorbereitungen für die Fahrt nach Litauen waren heute: Auto säubern, sprich, Staubsauger aktivieren und auf einen freien Parkplatz vor der Haustür hoffen. Außerdem die Räder auf dem Gepäckträger befestigen, meins hatte ich am Vormittag schon angeschnallt, den Wagen dann nach Reinigung wieder in die Garage gefahren. Miriam und Silvia traten die Fahrt nach Kiel mit Zug und Bus an. Maren, die vierte Frau, wollte gegen 15 Uhr in Lübeck am Bahnhof eintrudeln. Jola holte sie ab. Maren ist die, die ein Buch über Kinder in Kirgisistan geschrieben hat.

Wir tranken zusammen Tee, sie später einen doppelten Espresso. Als ich Jolas Fahrrad auf den Gepäckträger schnallen wollte, stellte ich wundersamer Weise fest, dass die Befestigungsstange fehlte, entweder sie war während einer Fahrt abgefallen oder jemand hatte sie absichtlich entwendet. Der Ärger groß, denn nun konnten wir nur ein Fahrrad mitnehmen.

Gepäck eingeladen und dann fuhren wir gegen 16.20 Uhr los. Jola hielt unterwegs Kontakt zu Miriam. Bis auf die üblichen Engpässe in Lübeck und Segeberg flüssiges Fahren. Miriam meldete, sie seien schon in Kiel, gab die Information weiter, Check-In closed um 19 Uhr. Etwas überraschend die Information für uns, denn es hieß eigentlich „um 19 Uhr sollte man am Terminal zum Einchecken sein“. Wir waren gut in der Zeit, selbst eine Umleitung in Kiel machte uns nicht nervös. Am Terminal Klaipeda reihte ich mich in die Schlange am Gate ein. Die Dame am Straßenrand im blauen Overall mit fluoreszierenden Streifen schaute auf das ihr gereichte DIN A 4 Blatt mit den Buchungsdaten, schüttelte den Kopf, erklärte mit hartem osteuropäischen Akzent, uns fehlten die Tickets, die wir im Hauptgebäude uns besorgen müssten. Sie ließe uns durch Tor 6 wieder hinausfahren. Also umkehren, alle vier Mädels stiegen aus und dackelten zum Office, es dauert, dann kamen sie zurück, wieder in die Schlange einreihen. Wieder Kontrolle, wieder Ausweise vorzeigen, diese bereithalten für weitere Kontrolle. Vor dem offenen Heck der Fähre eine Warteschlange, welche Kriterien für die Einfahrt galten, erschloss sich mir nicht. Irgendwann winkte der Mann in Gelb, schickte mich aufs Oberdeck mit „left“.

Oben auf dem Schiff standen mehrere Gelbwesten und dirigierten Fahrzeuge im Kreis herum, tatsächlich musste ich wenden und mich einreihen. Dann, wo geht’s zu den Kabinen? Vor einem Lift Wartende, offensichtlich nahm der Aufzug nur eine oder zwei Personen mit. Ein Mann signalisierte, es gäbe eine Treppe, wir folgten, sogar eine Rolltreppe. An der Rezeption erfuhren wir unsere Kabinennummern. Die Suche begann, hoch zu Deck 6. 6062 war unsere.

Bett ausreichend groß, was hatte ich erwartet, Luxus? Dem war nicht so, aber ….
Pausenbrot gefuttert, Jolas Proviantvorräte schmolzen ab.

Rundgang auf Deck 7 mit Ausblick.

Motorengeräusch und ein tönernes Signalhorn, Schaumkronen von durchwirbeltem Wasser, das Schiff legte ab, es war 19.30 Uhr. Erklärung: Abfahrtszeit war Litauische Zeit; das hatte niemand gewusst oder es wurde „überlesen“.

Nun zuckelt die Fähre über leicht wellige Ostsee, ab und an eine weiße Schaumkrone auf Wellenspitzen zu sehen. Nach einem Nickerchen diesen Regenbogen aus dem Kabinenfenster entdeckt.

Am Horizont noch Land in Sicht, es ist 21.30 Uhr nach hiesiger Zeit.

Ruhige Nacht, kaum Seegang zu spüren. Um 07.30 Uhr (meine Uhrzeit) aufgestanden, Jola kam gerade aus der Dusche. Sonnige Zeit außerhalb der Kabine. Pünktlich zu um 8 Uhr (9 Uhr Litauen) Frühstück, Büfett. Anstehen, Miriam hatte gerade den letzten Platz in der Schlange für uns reserviert….

Voucher abgegeben, dann Tellerchen aufs Tablett und aufgetürmt, Spiegeleier (mirrow eggs? Nein, sie heißen fried eggs), Käse, Wurst, Speck, baked beans, alles, was ungesund ist fand Platz neben einigen Paprikascheiben. Helles Brot und schwarzer Kaffee.

Mal ein bisschen Sonne auf Deck getankt, ein Junge stand mit einem kleinen Käfig an der Reling, darin lugte starr mit großen Augen blickend ein ockerfarbener Leguan hervor, dann wieder in der Kabine im Buch gelesen. Nachmittags Lagebesprechung, wie kommen wir zum Hotel, was machen wir am nächsten Tag, Silvia schlug Heydekrug (Šilutė) als Ziel bei schönem Wetter vor. Auf die Kurische Nehrung sollte es am übernächsten Tag folgen. Um 18 Uhr legte das Schiff nach längerer Einfahrt in den „Fjord“ an, musste allerdings auf der Stelle wenden, um mit dem Heck anzudocken. Vor mir drängelte sich ein LKW, der rückwärts die Rampe hinunterfuhr.

In Klaipeda die Schnellstraße A1, darauf ungeduldige Großraumfahrzeugfahrer (sprich SUV, Porsche etc.). Hotel Promenada ward ohne Probleme gefunden. An der Rezeption diskutierten die Frauen mit der Mitarbeiterin über die Kosten fürs Frühstück.

Die Zimmer in Ordnung,….
Im Flur moderne Kunst in Rahmen gehängt….

Das Hotel in Frontansicht….

Unternehmungslustig marschierten wir in Richtung Altstadt, auf der Suche nach einem Bierlokal, etlichen von uns dürstete danach. Quasi vor der Haustür die Straße zur Altstadt…..

Begrünt, und ziemlich ruhige Gegend. Linkerhand die Fußgängerbrücke über die Bahngleise, führte wohin? Aktuell noch unbekannt.

Die Straße beherbergte diverse Betriebe des Gesundheitswesens, einige restaurierte Wohnhäuser, eins mit auffälligen baroken Balkonsäulen. Kurz vor dem Fluß Dané das Konzerthaus, auf dem Wasser ein Oldtimer-Segelschiff, bis dahin wir weiter ohne Biergenuss…

Wie so oft in anderen Städten, auch hier die Vergnüngungsszenerie am Ufer entlang,….

…. teils gut besucht, an anderer Stelle schien man bereits genug verdient zu haben, komplementierte uns mit dem Hinweis „just closed“ von unseren Stühlen hinaus zurück ans Ufer. Aber schlussendlich fanden wir ein geschütztes Plätzchen, geschützt, weils kühl geworden war, und bekamen unser Bier (Grimbergen dunkel), Silvia haderte allerdings mit dem Teeangebot, nichts fand ihr Wohlwollen, dann ward es doch ein Becher Grüner Tee. Miriam zwischenzeitlich allein unterwegs um Aufnahmen bei günstigem Licht zu machen.
Publikum hier im Agnostikas überwiegend jung, weiblich und modisch gestylt. Offensichtlich war der Durst groß, das Glas bereits schnell zur Hälfte geleert.

Deshalb gab’s auch noch ein zweites Bier, was die Stimmung hob und die Gespräche weiter lockerte. Der eigentlich 1,5 km lange Fußmarsch zurück verlängerte sich wegen eines Fehltritts, heißt, falsch abgebogen (ob’s am Bier liegt….?).

Šilutė stand nach dem Frühstück, das im Souterrain eingenommen werden durfte, wo es stets an Gerätschaft mangelte, mal keine Tasse, dann kein Messer etc., auf dem heutigen Programm.
Räumliche Distanzen schienen nach dem Bauchgefühl gemessen worden zu sein, mal hätte man locker mit dem Rad dorthin fahren können, mal zu Fuß den Ort erreichen (nein, das ist ein Scherz). Aber wir fuhren im teils hektischen Verkehr, die Einheimischen schienen testosterongesteuerte Markenrallyefahrer zu sein, jedenfall schlängelten sich ständig großvolumige Fahrzeuge an mir vorbei, und standen dann an der nächsten Ampel lediglich zwei Karossen vor mir. Nach Šilutė waren es dann doch fast 53 Km, die auf streckenweise unangenehm holprigem Asphalt zurückgelegt werden mussten. Schnell ließ sich darauf nicht fahren, gut so, denn alle naslang warnte eine Verkehrsschild mit einem Bild einer alten Daguerre- Kamera vor Blitzern. Im Auto hörte ich die Zeit über Geschichten über Angehörige aus den Ortschaften, wer wo wohnte und mit wem was gemacht hatte, oder so ähnlich. Auf der Strecke fanden wir ein Hinweisschild auf das Restaurant Sotus Vilkas in Vilkyčių. Uns auf der Fähre von einer Einheimischen wärmsten empfohlen. Gemerkt für die Rückfahrt!

Gleich nach der Ortseinfahrt Šilutė an der Hauptdurchgangsstraße geparkt, gebührenfrei wohlgemerkt. Nun begann die Suche nach „Heimat“, sprich: Wohn- bzw. Geburtshaus, Kirche (wo getauft), Arbeitsplatz der Mutter (Krankenhaus), Hotel, wo bei der ersten Reise gewohnt ward.

Die Kirche war gefunden und besucht, trotz Fotos zunächst kein weiterer Erfolg, dafür in einem unscheinbaren und dem Gesamtbild nach unrestaurierten Gebäude eine Art Bäckerei / Konditorei Prezo mit üppiger Auslage gefunden, …..

….. mit allerdings geringem Platzangebot für „sitting inside“.

Miriam führte uns dann auf verschlungenen Pfaden an wenig attraktiven Wohnblocks vorbei zum örtlichen Krankenhaus (Jola hier geboren!), das von Weitem einen eher trostlosen Eindruck vermittelte und dessen rechter Trakt mit Fenstern aus der Neubauphase der 30er Jahre bestückt schien, die seit Jahrzehnten keinen Farbanstrich mehr gesehen hatten….

Immer wieder blieben wir vor Gebäuden stehen, Fotos wurden mit dem Gesehenen abgeglichen, wieder negativ hier an dieser Stelle…

Schon ein bisschen demprimiert, wurden wir Dank meines scharfen Auges doch noch fündig, die Anordnung des Bauwerks auf dem Foto kam mir kurz vor der Brücke über die Šyša mit dem Häuserensemble vergleichbar vor, alle stimmten dem zu und eine Beweisaufnahme wurde gemacht….

O.k., für den geneigten Betrachter fällt ein objektiver Vergleich mit dem Foto schwer, auch egal. Das eigentliche Wohnhaus in der Nähe dieses Gebäudes fanden wir nicht mehr. Über die besagte Brücke zurück….

…..Um den alten Marktplatz entstand um das Jahr 2002 ein Stück Promenade….

Jola und Miriam ein letztes Mal Ausschau haltend nach dem Wohnhaus der Mutter.
Nun hieß es zunächst sich sammeln, Eindrücke verarbeiten, sprich, das ließe sich am besten im ….

… machen. Gefunden, und das Essen für „gut befunden“ nach der Mahlzeit. Der junge Mann im Service sprach ein exzellentes Englisch, war höflich und zuvorkommend. Die Augen waren bei einigen von uns größer als der eigentlichen Appetit / Hunger, so wanderte wieder mal ein Teil der Nahrung in eine Box zum Mitnehmen (ob noch gegessen, sei dahingestellt!).
Hätte ich es gewusst, ich hätte mich für das nun folgende Abenteuer nicht als Driver engagieren lassen, die Suche nach den Wohnorten von Silvias Angehörigen startete. Es begann damit, dass die Orte nicht exakt in der Schreibweise bekannt waren bzw. sie so winzig waren, dass man sie auf Landkarten nicht fand. Aber jedes Problem findet seine Lösung, unseres: wir fanden den Flecken Vanagai, eigentlich nur aus einer Kirche bestehend, in deren Umfeld ein Sport-/Spielplatz frisch angelegt schien, aussehend wie eine Jugendfreizeitstätte….

Der Weg zu diesem Flecken, ein rund 3 Kilometer langer Sandweg, festgefahrener Boden, malträtiert wie von Panzerketten. Kaum war mit mehr als 20 Km/h voranzukommen. In den Rückspiegel blickend, ob das Fahrrad noch in der Halterung saß, hoppelten wir dahin.

Silvia entfleuchte uns an der Kirche, dem Drang folgend, jemanden zu finden, der ihr mehr Auskünfte über die noch zu findenden Orte geben könnte. Wir mutmaßten schon aufgrund der längeren Abwesenheit, sie säße an einem gedeckten Kaffeetisch, dem war aber nicht so. Sie schnellte heran, zeigte ein Foto, auf dem es aussah wie von einem Satelliten aufgenommener Kartenausschnitt, eigentlich nichts zu erkennen. Die befragte Frau hätte mit einem Stock in den Sand eine Zeichnung gemacht (das Foto). Nach der Beschreibung müssten wir zurück zur Straße und rechts und wieder rechts fahren. Daraus wurde allerdings nicht, weil es kein „rechts“ gab. Miriam recherchierte, fand einen Punkt auf der Landkarte, der sich

als Ziel eignete. Wir befanden uns an Punkt 3 und hätten ungefähr in die Gegend um Punkt 5 gemusst, einsamer hätte eine Fahrt mit vier Frauen nicht sein können. Mehrmals sprang Silvia aus dem Auto, immer wenn sie einen Menschen sah, fragte nach, bekam Hinweise, konträr zu den vorhergehenden. Mittlerweile war es nach 17 Uhr als wir Aisénai (Punkt 6) erreichten, mehrere Häuser, Menschen. Eine Frau mähte Rasen, Silvia kroch auf das Grundstück, die Frau hörte nichts (wollte nichts hören), kein Weiterkommen mit Englisch, ein Fahrradfahrer bog aus einer Einfahrt, ohne Zähne im Mund, rief einen Kollegen, der sprach Russisch, gut das Maren dabei war, die sich fließend mit ihm verständigen konnte. Wieder waren wir falsch gefahren, ca. 5 Km wieder zurück auf Panzerspurenstrecke. Nicht mehr mit mir, zumal er vermeldete „schlechte Strecke“. Silvia verhandelte (über Maren), das Paket anzunehmen (ein Paket für …. in dem nicht zu findenden Ort, das um die Weihnachtszeit zurück an Silvia kam). Man palaverte, …

Silvia war dankbar für die Übernahme des Paketes und spätere Weitergabe.
Alle hatten genug von des „Waldes Einsamkeit“, schlechten Fahrstraßen, öden Siedlungen, unzureichender Verständigung, einzig die vielen Störche sorgten für aufhellende Momente.
Heimwärts ging’s, mit Zwischenstopp bei einem Supermarkt.

Ahnenforschung at it’s best war äußerst anstrengend.

Der Schreck am Abend, Silvia vermeldete den Verlust ihrer Geldbörse, im Auto keine Spur, also vermutlich im Restaurant in Vilkyčių verlustig gegangen. Anruf, aber wie verständigen?, Miriam schlug vor, der Rezeptionistin dies zu überlassen. Und tatsächlich kam heraus, die Geldbörse sei gefunden, das Geld noch drin.

Am Frühstückstisch kam als erste – von mir erwartete – Frage (war es eine Frage?): ich fahre Silvia nach Vilkyčių. Scherzhaft erwähnte ich, ich hätte ihr schon eine Busverbindung herausgesucht.

Gleich geht’s auf die Kurische Nehrung….
Fußläufig zum Alten Fährhafen an der Dané. Der Disput über die Richtigkeit von Wetter-Apps wurde durch die Realität geschlichtet, es waren Wolken zu sehen, ebenso blinzelte in bescheidener Weise die Sonne auf uns nieder. Ticketkauf (1,70 €) und warten auf die Fähre.

Andrang, aber ohne Gedrängel ging’s an Bord, wo sich die Leute verteilten. Zeit für einen Plausch…

Am Fähranleger auf der Kurischen Nehrung gleich die Busstation. Alternataiv hätte man den Kutschentransport oder die Bimmelbahn wählen können. Das Zugpferd der Kutsche hatte gerade Futterpause, ein Hafersack hing vor seinem Maul. Das Schauspiel bestand darin, dass das Pferd ständig mit wackelndem Kopf versuchte, den Sack in Schwingung zu versetzen, mit dem Ziel, leichter an das Fressen zu kommen….

Mit solchen Beobachtungen vertrieb ich mir die Wartezeit in der Schlange vor dem einzigen Bus mit dem Ziel Nida (Nidden). Eine Schlange gab es deshalb, weil Tickets beim Busfahrer geordert werden mussten. Wir hielten das Ende der Schlange gut bewacht, sprich, nach uns stellte sich niemand mehr an. Wie genau abgezählt, stiegen wir als Letzte in den Bus, lösten das Ticket für 6 € und verteilten uns auf die noch freien Plätze. Ich erfuhr durch einen Kontakt zur auf der anderen Gangseite sitzenden Frau, nachdem sie vom Englischen ins Deutsche wechselte, dass ihre Mutter aus Königsberg stammte und man auf „Heimaterkundung“ (frei definiert) sei. Die gut 1-stündige rasante – teils kurvenreiche – Fahrt führte überwiegend durch waldiges Gelände, manchmal ähnelte die Landschaft derer im Harz, dann wieder der in der Lüneburger Heide. Direkt wären es 44 Km nach Nida gewesen, mit den angefahrenen Abzweigungen waren es sicher 60.
Ankunft in Nida, touristisch voll erschlossen, so schien es mir, und Silvia bestätigte dies. Architektonisch nicht immer gelungen, die neuen Zwischenbauten, die eher störend aufs Auge wirkten.
Bevor es zu den Dünen gehen sollte, ein Imbiss. An den bisher genossenen Speisen gab es nichts auszusetzen, so auch hier, zumindest mein Gericht vom „Zander mit Spinat“, optisch ansehnlich, oder?

Auf dem Weg zur begehbaren Düne ein Museum der minimalistischen Art, Jola spendierte den Eintritt, der für uns Pensionäre 1 € betrug.

Darin Objekte aus dem 19. Jahrhundert, wie man halt so lebte in Nidden und in solchen Häusern….

….. Die Gegenstände waren an Fäden gebunden, schwebten quasi unsichtbar im Raum. Dann ging’s zur Düne….

…. hübsch bepflanzt der Zuweg und erster Ausblick auf die Düne…

1,5 Km stand auf einem Schild, gemeint war die Entfernung bis zum Aussichtspunkt auf der Düne, den man über etliche Holztreppenstufen steigend erklomm. Unterbrochen von Aussichtspunkten, an einem generierten wir ein Gruppenfoto…..

Oben angekommen, Ausblick auf Dünenlandschaft, nicht so spektakulär, Grund: andere Dünen wirkten auf mich gewaltiger (bspw. Maspalomas auf Gran Canaria). Es begann tröpfelnd zu regnen.

Die Zeit verrann, an Rückfahrt war zu denken. Tickets wurden rechtzeitig gekauft, mit dem Hinweis 10 Minuten vor Abfahrt am Bus zu sein. Abfahrt 16.50 Uhr. Zeit für einen Kaffee blieb noch.
Rückfahrt so entspannt, dass weggenickt wurde. Überfahrt mit Fähre bei Nieselregen, deswegen ins Innere geflüchtet.
Wieder auf dem Festland, an der Dané ein Menschenauflauf, es tanzten schwarze Gestalten vor ihnen herum, erst eine, dann mehrere, eine Performance?

Kurz vor dem Heimathafen verleitete uns Maren zum Besuch im georgisch-armenischen Restaurant Yasaman. Uriges Interieur, schnelle Bedienung mit perfektem Englisch, die Speisekarte u.a. in Englisch, ansonsten wäre es schwierig geworden.

Miriam steuerte ihre kulinarischen Erfahrungen aus der Reisezeit in Georgien bei.
That’s for today…

Eigentlich stand heute mein Dienst als Driver an, mit Silvia zum Restaurant nach Vilkyčių zu fahren, die Geldbörse mit 190 € abzuholen. EIne Packung mit Niedereggermarzipan als Dankeschön / Finderlohn galt es mitzunehmen. Nur Silvia war nicht am Frühstückstisch, was mir die Gelegenheit gab, eine Radtour zu machen (wozu hatte ich das Rad sonst mitgenommen?). Nach 500m wusste ich nun endlich was sich auf der anderen Seite der Brücke befindet, eben nichts besonderes. Radwege, das schon mal vorweg, alle gut und überall vorhanden, ich wählte den ausgeschilderten Nr. 10. Grobe Richtung nach Stadtplan: die Küste mit Stränden.
Ich geriet in parkähnliches Gebiet, ein Monument aus der grauen Betonzeit tauchte auf, eine stadionähnliche Arena namens Vasaros Estrada, eher ein Platz für Aufführungen….

…..Bald danach muss ich im Girulių Forst eingetaucht sein, ca. 4 Kilometer einsamer, asphaltierter Radweg,….

…..vereinzelt Menschen, einige Spaziergänger, ein Radfahrer, eine Sportlerin bei der Morgengymnastik……
Nach dem Wald war ich in Giruliai oder irgendwo in der Gegend, wo es einsam gelegene Grundstücke gab, eins davon beherbergte noch eine Miete, quasi ein natürlicher Kühlschrank….

Ich sah bald schwer eingezäuntes Gelände, hinter dem sich Wohlstand offenbarte, Villen und komfortable Wohnhäuser, abgeschirmt vom einfachen Volk. Dazwischen fand ich frisch asphaltierte Parkplätze, von denen man auf neu angelegten Wegen an den Strand gelangte, wo ebenfalls an der Erneuerung von Infrastruktur gearbeitet wurde….

Nach meiner Rückkehr dann der versprochene Fahrdienst, Silvia wurde zu ihrer Geldbörse chauffiert, Jola und Maren begleiteten uns. Zur Mittagszeit angekommen, die Temperatur angenehm gestiegen, saßen wir im Außenbereich. Silvia gab ihr Marzipan ab, erhielt ihre Geldbörse zurück, bedanken konnte sie sich nicht bei dem Finder, der hatte heute frei. Die wiedererlangte Geldbörse leerte sich schnell, denn sie lud uns zum Essen ein. Mein Gericht, den Namen vergessen, nicht aber den riesigen Teller, der musste aufs Bild….

Hühnchen in süß-sauer

Miriam meldete: keine Fahrt nach Šilutė, sie war in Klaipeda geblieben. So brauchten wir sie nicht in Šilutė abzuholen. Fuhren zurück zum Hotel. Es regnete dann nachmittags längere Zeit. Überrascht wurde ich von einer Einladung, die Maren erhalten hatte. Ein Treffen mit einem älteren Herrn, der in Klaipedia geboren ist. Ein Austausch an Erinnerungen war angedacht, Treffen am Rande der Altstadt im Hotel Amberton um 18 Uhr. Es schüttete aus Eimern, wir mussten mit dem Taxi fahren, in zwei Runden (1 x 3 Personen, 1 x 2 Personen). 4 € zahlten wir. Kurze Wartezeit im Hotel…..

…. dann erschien Herr D., der uns nach der Begrüßung mit hinauf in die 17. Etage in sein Hotelzimmer nahm, wo quasi ein interviewähnliches Gespräch von Maren geführt wurde. Es durften Bilder gemacht werden…..

Nachdem der Regen sich weitestgehend ausgetobt hatte, besuchten wir das Rooftop, wo weiter über Heimatorte, Verwandte und Lebensgeschichten geredet wurde…..

Ausblick über Klaipeda….

Danach Verabschiedung von Herrn D. und wir machten uns auf den Heimweg, Einkehr bei IKI, ein Supermarkt, es war bereits nach 20 Uhr. Dosenbier für morgen wanderte in den Einkaufskorb. An der Scannerkasse schoss plötzlich ein Mitarbeiter herbei, nahm die Dosen, hielt sie an eine andere Stelle, tippte hektisch auf dem Display herum und entschwand mit den beiden Dosen, „no alcoholics after 8 o’clock“. Und ich wunderte mich schon über die Absperrung zwischen den Gängen, wo alkoholische Getränke in den Regalen standen…..

Den Damen beliebte es, noch einen Gang um den Block zu machen, wollten danach noch nicht ins Hotel und so landeten wir im Restaurant Purslai neben dem Konzerthaus für einen Absacker.

Bereits am Vorabend recherchierte man nach den Wochenmärkten und deren Öffnungszeiten, denn ein solcher sollte heute unbedingt aufgesucht werden. Am Frühstückstisch erfuhren wir von Maren dann noch einmal die Geschichte um das Wiedertreffen mit Herrn D. Für Fremde hier weniger interessant, daher weggelassen….

Ich ließ die drei Damen alleine, Miriam wollte heute nach Šilutė. Wieder aufs Rad geschwungen und los ging die Erkundungstour,…. Abbild eines Teils meiner Rundtour…

Gleich um die Ecke das Standbild eines Schriftstellers aus dem 16. Jahrhundert…..

Aus der Literatur war zu entnehmen: er schrieb die ersten sechs litauischen Bücher.
Gleich gegenüber an der H. Manto G. (G = Gatvė = Straße) Streetart an der Hauswand….

Grünanlagen und Alleen gab’s zu Hauf…..

War es ein Dieb, ein Kommissar oder ein Spion?……

….. dem man an dieser Mauer ein Denkmal gesetzt hatte…. Aus dem Jahr 2020 vom Kriminal-Veteranen-Club gespendet.

In der gleichen Straße eine Fakultät der Universität,….

…..ehrwürdiges Innenleben…..

Der Bahnhofsturm, sehr markant….

In unmittelbarer Nähe der Skulpturenpark, in dem eingebettet sich ein Ehrenfriedhof für in den Kriegen Gefallene befand.

Auf dem rechten Bild, die Figur heißt „Ecce Homo“, was mich an meine Israel-Reise 1995 erinnerte, weil, unsere Unterkunft in Jerusalem hieß seinerzeit so.
19 Uhr, meine Tourbeschreibung geht später noch weiter, jetzt ist Treffen….

Ca. 22.35 Uhr, es geht weiter auf meiner Toubeschreibung:
Vom Skulpturenpark bewegte ich mich Richtung Dané. Für unterwegs kaufte ich bei der Bäckerei / Konditorei Prezo Nahrung, sprich, Haferbällchen und ähnliches. 5,34 € stand auf dem Display der Kasse, ich reichte 6,04 € weiter und bekam 2 Cent zurück, was mir nicht genug Rückgeld war und ich es in Englisch monierte. Die Verkäuferin verstand nicht, auch nicht, als ich ihr ein Eurostück zeigte, eine Kundin versuchte zu vermitteln, meinte, es würde in Litauen aufgerundet, nur von was auf was? Die Verkäuferin rückte irgendwann die 70 Cent heraus, wohl ein Missverständnis besonderer Art gewesen.
Skulpturen nicht nur im Skulpturenpark, in großen Teilen der Stadt fand man Kunst aus Granit oder anderen Materialien. Ich setzte über eine Behelfsbrücke über die Dané und eroberte den „Jonas Hill„, so umschrieben im Stadtplan….

Rundumblick im Video……

In der Altstadt angekommen, streunte ich durch Gassen und über Plätze, fast schachbrettartig ist die Altstadt angeordnet. Aufgefallen war mir gleich diese Außendekoration, ich meine, in der Turgaus Gatvė …..

Besonders apart wirkte auf mich der Fensterrahmen als Zentimetermaß. In einer Nebenstraße namens Vėžių Gatvė hing an einer schlecht verputzten Wand dieses Ungetüm….

Die dazugehörige Geschichte lies oder lass es sein…

Und wieder Skulpturen, auf den kleinsten Grünflächen waren sie zu finden….

Besonders auffällig fand ich, dass in alten, äußerlich durch grauen Putz hervorstechenden Gebäuden, diese regelhaft mit neuen Fenstern versehen waren, oft in Kombination mit den geliebten Wärmepumpen.

Wo war ich eigentlich konkret? Trotz Stadtplan war das an einigen Stellen nicht eindeutig zu verorten. Jetzt am Historischen Museum fiel die Orientierung leichter. Nachgebildete Fachwerkhäuser sah ich nebenan….

Nicht jeder Flecken hier ist saniert oder bebaut, neben Erhaltenem findet man Baustellen und für Streeart offensichtlich freigegebene Hauswände, wie hier in der Nähe der Aukštoji Gatvė

Den Theaterplatz erreicht, auf dem exponiert vor dem alten renovierten Theatergebäude eine Frauenfigur in Bronze gegossen stand…..

„Simon Dach“ (1605 – 1659), sein Kopf auf der Säule darunter verewigt, umringt von einem Wasserbecken. War das das Ännchen von Tharau? Nirgends ein Hinweis für Unbelesene wie mich. Aufklärung erfolgte später.

Jetzt ist es 23.50 Uhr und meine Lust zur Niederschrift über den heutigen Tag endet hier. Ich vertage den Rest auf morgen….

Fortsetzung der Beschreibung der gestrigen Tour:
Ich wechselte an die Kurische Nehrung, eroberte das Castle, dessen dominanter Turm über der Anlage hervorragte….

Dass dem Castle innenwohnende Museum besuchte ich nicht, jedoch vermittelte mir die Animation an dem Bauzaun, wie die Anlage vielleicht irgendwann mal aussehen würde…..

Nun gut, viel mehr gab es hier nicht zu sehen, eine temporäre Konzertbühne auf einem leeren Platz sei noch erwähnt. Ich kehrte ins Zentrum der Altstadt zurück und traf dort überrascht ….

….. auf drei mir bekannte Frauen, die begeistert vom Besuch des Wochenmarktes nebst Markthalle berichteten, dessen Begehung sie mir wärmsten empfohlen…..

…..Pfifferlinge gab’s reichlich, und viel, viel Fleisch.
Über Kopfsteinpflaster gehoppelt, das mir verlegt im 13. Jahrhundert schien, zu einer der Durchgangsstraßen, wo dieses „Gemälde“ die Front eines Gebäude zierte….

Auf meinem weiteren Weg stand ich vor einer Kirche, knipste nicht, weil Menschen in Festkleidung einen neuen Erdenbürger in ihrer Gemeinde durch Taufe begrüßten.
Ich entdeckte eine örtliche Brauerei, die aber erst um 14 Uhr öffnete. Quasi um die Ecke ein Haus, in dem eine mir nun seit dem Besuch von Vanagai bekannte Schriftstellerin namens Simonaityté zu Lebzeiten gewohnt hatte….

Zum Mittagessen verabredete ich mich mit den Frauen am Theaterplatz, im ansprechenden Ambiente des Alba war erst ab 14 Uhr etwas frei, so wählten wir das nebengelegene Lokal mit Litauischen Gerichten auf dem Speiseplan, es hieß Etno Dvaras.

WIr trennten uns nach dem Essen wieder, mit der Option, uns zum Kaffee zusammenzufinden.
Bepflanzte Winkel in der Altstadt….

Ich lockte die drei Frauen zum Café am Museum, Ortung erfolgte durch Telefonat, lustig war, Jola stand nur „um die Ecke“ und meinte, ich müsse zu ihnen kommen und sie abholen. Im Café eine Galerie im Obergeschoss….

….., dessen Bilder weniger interessant waren als die Lichtschalter an der Wand.

Anekdote am Rande: Die Frauen bestellten ein Stück „Kalten Hund“, ob der hier genau so hieß, ich weiß es nicht. Anders als mir bekannt, war dieses Küchlein statt mit Schokolade mit Karamell gemacht. Das Stück hatte die Größe eines Kekses. Die kurzbehoste teenagerhaft aussehende Servicekraft brachte die bestellten Getränke, jedoch meins blieb ungeliefert. Darauf angesprochen folgte eine lächelnde Entschuldigung, der Latte kam prompt, und Überraschung: ein zweiter „Keks“, der aber erst auf den Tisch gestellt wurde, als wir bestätigten, dass der „Kalte Hund“ geschmeckt hatte. Gedacht war der zweite Keks als Entschuldigung, meinen Latte vergessen zu haben; das fanden alle „total süß“.
Draußen wurden Bierzeltbänke vor einer kleinen Konzertbühne aufgestellt, um 21 Uhr fände ein Auftritt einer Band statt, so die Antwort auf meine Neugier. Welcher Musikrichtung?, das konnte mir die Mitarbeiterin nicht sagen.

Ich fuhr allein weiter, besuchte noch eine (alternative) Location an der Dané, die sich HOFAS nannte….

….. hier ein Beweisfoto, dass das Rad auch tatsächlich mit war.
Abends dackelten wir fußläufig gemeinsam zur lokalen Brauerei, laut war es dort; das im Reiseführer beschriebene pulsierende „Nachleben“ begann offensichtlich. Lackierte Fingernägel, aufgetragener Eyeliner und schickes Outfit, radikal veränderten sich die Damen, das nur am Rande wahrgenommen.
Keine Getränkekarte vorhanden, QR-Code musste gescannt werden, um zu erfahren, was für Biersorten es gab. Nach einem Bier, Suppe oder Süßkartoffeln war’s hier genug. 21 Uhr vorbei, da machten wir noch einen Abstecher zum Museum, wo uns laute Musik den Weg zum Konzert wies. Auf der Bühne, ich dachte zunächst an eine Nonne, dann: verschleiert?, nein, kein Schleier, eher wohl eine Art folkloristische Tracht, eine Frau mit Geige…

…. Klänge wie bei Irish Folk, härter allerdings der elektroverstärkte Sound. Ihr Gesang: eintöniger einheimischer Singsang, egal welche Sprache, man hätte es ohnehin nicht verstehen können.
Es war langsam Zeit, an den Heimweg zu denken. Miriam machte uns mit einem Foto von einem Gebäude darauf aufmerksam, dass das Gebäude vor dem wir jetzt standen, jenes sei, wo eine Verwandte von Jolas Mutter einmal einen Kolonialwarenladen betrieben hatte, jetzt ein Italienisches Restaurant….

….von Silvia fotografiert.
Nun ist heute!

Und heute ging’s an den Strand, die Damen mit dem Taxi, ich mit dem ISY wieder auf der bekannten Strecke. Diesmal ganz anders, reger Verkehr durch Radfahrer auf der gesamten Strecke, wohl dem Wochenende gezollt. Ich kam etwas später zum vereinbarten Treffpunkt am Strand an. Vertäute mein Rad an einem Laternenpfahl, wozu ich es erst einige Stufen hinauftragen musste. Einige Besucher nahmen ihre Räder mit an den Strand.
Ein völlig anderes Bild bot sich mir am Parkplatz Stovyklos als auch am Strand selbst zu meiner ersten Inaugenscheinnahme hier. Parkplatz überfüllt, suchende Autofahrer nach einer Lücke, der Strand mit Menschen „bestückt“, wenn auch nicht überfüllt.
Die Damen schon auf Handtuchfühlung…

Ich suchte den Schatten eines Kiosks…

Miriam war die erste, die ihre Schwimmübung absolvierte und erfrischt aus dem klaren, quallenfreien Ostseewasser stieg….

Mir war es mit Strand, indirekter Sonneneinstrahlung und zu langem „Herumsitzen“ zu viel, sodass ich mich verabschiedete und meines Weges zog, sprich, ich fuhr zum Alten Fährhafen, um auf die Kurische Nehrung überzusetzen. Die Idee hatten offensichtlich die meisten Menschen aus Klaipeda und dem Umfeld….

….was mir eine Halbe Stunde Wartezeit bis zur Abfahrt der nächsten Fähre einbrachte.
Ich eroberte auf der Kurischen Nehrung zunächst den mir unbekannten Teil, der allerdings bereits nach 2 Km endete. Was gab es zu sehen? Das Delfinarium, ein paar aufgebockte Holzboote, einige Holzhäuser, eine Wehranlage, in dessen Wassergraben auf einer Art Floß einige Pelikane dösten, wohl gelangweilt, weil niemand Fischbrötchen spendierte…..

Kaum zu erkennen auf der weißen Plattform , weil irgendwie leblos daniederliegend. Die Boote….

Eine Häuserreihe bot Informationen im Rahmen eines Projektes namens Curonian Spit National Park; die Häuser offensichtlich aufwendig renoviert….

Wohin nun, wenn man schon auf die Kurische Nehrung übergesetzt ist? Dem ausgeschilderten Radweg Nr. 10 folgte ich in Richtung Nidden, wobei Nidden natürlich mit über 50 Km nicht mein Zeil sein würde.

Bildete ich es mir ein? Oder ließ der Bauherr / Architekt die beiden Hochhäuser so errichten, dass sie bzw. das Nichts dazwischen aus dieser Perspektive wie ein „K“ (= K laipeda) aussahen?

Der Radweg auf fast der gesamten Strecke asphaltiert und glatt wie ein Kinderpo, so macht Radeln Spaß.

Das fanden offensichtlich tausende anderer Menschen ebenso attraktiv. Aus den ausgeschilderten 14 Kilometern wurden dann allerdings mehr als 20 gefahrene, bis ich in Juodkraté hungrig ankam. In der Villa Flora fand ich ein freies Plätzchen, aß Fischsuppe und Knoblauchbrot.

Rückfahrt danach, wieder im Stück ca. 23 Km gestrampelt, nun bei geringerem „Verkehrsaufkommen“. Wohl auch deshalb, weil sich die meisten schon am Fähranleger drängelten, um aufs Schiff zu kommen….

Die Frauen schickten Bilder von ihrem Strandtag…

Abschiedsessen wieder am Abend beim georgisch-armenischen Restaurant Yasaman.

Letztes Frühstück im Hotel, Koffer und Taschen teilweise schon fertig gepackt, nach und nach im Kofferraum verstaut. Erstaunlich, was so alles neben den fünf Personen noch hineinpasst. Shoppen und auf dem Markt Einkäufe tätigen, stand als Programmpunkt fest, nichts für mich.
An der Rezeption die Erlaubnis eingeholt, das Auto länger auf dem Parkplatz stehen lassen zu können. Jola verschenkte den letzten Marzipankasten ans Hotelpersonal.
Ich eroberte mir aufs Neue den Skulpturenpark. Lernte, dass das nach dem 2. Weltkrieg lange Zeit ein sowjetischer Friedhof war und vorher sich dort ca. 40.000 Gräber befanden, vermutlich aus der Zeit, als Klaipeda noch Memel hieß. 1975 schloss die UdSSR den Friedhof. Ab 1977 entstand auf dem Gelände dieser Skulpturenpark mit 116 Kunstwerken. Hier drei ….

An einem der Ausgänge stand die russisch-orthodoxe Kirche, für Laien außen an der goldenen Kuppel erkennbar.

Aus dem Inneren trat ein typisch russisches Mütterchen mit Kopftuch hervor, ging bis zum Hauptweg und bekreuzigte sich dort mehrmals mit Blickrichtung Kirche. Ich traute mich nicht ins Innere, eine Frau mit einem Bändchen um den Hals lief vor dem Eingang herum. Nach dem dritten Durchlauf durch den Park stand ich wieder vor der Kirche, schlich mich hinein und knipste den Prunk….

Um die Mittagszeit stieß ich noch einmal auf den Wall vor und fotografierte das Brauhaus

Wiedergetroffen die vier Damen, die mir Wandkacheln in der Nähe des Wochenmarktes zeigten, eine Erinnerung an die 770-Jahrfeier von Klaipeda…

Danach am Theaterplatz einheimisch gegessen, die Servicekraft nicht mit bester Laune bei der Arbeit, dann wurde sie auch noch gebeten, die Rollos herunter zu lassen, denn es begann zu regnen. Dazu musste sie auf einen Stuhl steigen, was schon arg gefährlich aussah, die Befestigungen lösen. Dann verpatzte sie die Bestellungen, vergaß eine Suppe.
Unser beliebtes Spiel „getrennt die Rechnung zu begleichen“ sorgte neuerlich für heitere Momente, Grund: die Speisekarten waren weg, auf der Rechnung die in Litauisch verspeisten Gerichten, deren kryptische Bezeichnungen uns wenig sagten. Als das geschafft war, spazierten wir gleich ins anliegende Café, wo Getränke und Kuchen „inside“ geordert werden mussten. Richtig geschmeckt hat uns der Kuchen nicht, der Preis für die Teile zu hoch.
Wie nun noch die Zeit vertreiben bis zur Abfahrt der Fähre um 21 Uhr. Wir trafen uns an der Dané auf Holzbänken, die einen im Schatten sitzend, andere die Nase in die Sonne haltend (Silvia).
Mich trieb es auf Entdeckungstour, besuchte den Botanischen Garten, der etwas außerhalb des Zentrums sich befand. Musste wieder über die Brücke, hier ein Foto von den „Bremsvorrichtungen“ (meine Umschreibung)….

Vermutlich dienen diese Auffangbehälter dazu, bspw. bei Glatteis, beschleunigte und unkontrollierte Abfahrten zu verhindern.
Im Botanischen Garten gab es eine Kasse, unbesetzt, ich fuhr mit dem Rad ein und schaute mich um. Am Himmel zog es schwarz herauf, Gewitter im Anmarsch. Ich informierte die Frauen. Ein Teil der Anlage mit Zaun abgesperrt, wenig Blühendes gesehen, hier eine Art Japanischer Garten….

Ich gelangte wieder in die Nähe der Kasse, eine Frau schien auf mich zu warten, keine Englischkenntnisse, Gesten mussten helfen, 3 € die Eintrittskarte im Nachhinein bezahlt. Neue Runde, eilig durchgezogen, denn die schwarzen Wolken standen schon beinahe über dem Gelände. Ein bisschen „auf die Tube“ gedrückt, was nicht ganz reichte. Es begann zu regnen, ich flüchtete unter das Dach einer Tankstelle, was zunächst als Schutz ausreichte. Sintflutartig schwoll der Regen an, zusätzlich peitschte der Sturm die Wassermassen hin und her, die nette Mitarbeiterin bat mich in den Laden, Schutzzone, auch wegen der Blitze. Ich war nicht der einzige, der hier Schutz suchte, ein englischsprachiges Pärchen trat völlig durchnässt ins Innere. Der junge Mann zog seine Sportschuhe aus, entließ diesen einen Wasserfall, seine Freundin knipste lachend das Szenario. Später reichte eine Mitarbeiterin ihr eine Strickjacke zum Aufwärmen, denn sie war nur leicht bekleidet und total durchnässt. Ich kommunizierte mit Miriam, wer wo sich aufhielt und wie wir zusammenkommen würden. Nun haben es Gewitter meist so an sich, dass sie schnell kommen, aber auch nicht lange bleiben, so auch heute. Ich radelte zum Hotel, verstaute das Rad, fuhr die vier Damen von der Kulturfabrik abholen. Das geriet zur Geduldsprobe, denn die Wassermassen behinderten den Verkehr offensichtlich stark, deshalb überall: Stau und zähfließender Verkehr!
Einchecken zur Fähre, wieder ein anderer Ablauf als in Kiel. Fähre fuhr 10 Minuten früher als geplant ab. An Deck Abschiedsfoto…

Das war die Litauenreise. Ging auch mit vier Frauen gut!

2025 Skandinavien ade

Bei der Vorbereitung für die Abfahrt aus Lund kurz noch Kontakt zu den Stellplatznachbarn geknüpft, geliehener Kastenwagen, quasi Probe-Urlaub, kamen aus der Gegend von Rügen, gerade noch so ein Leihwagen abbekommen. Nettes Pärchen, aber zu spät kontaktiertet für einen längeren Plausch.
Straßen relativ leer, nach 2 Kilometern getankt, teurer geworden der Sprit, Ursache der Konflikt Israel – Iran?
Wetter nicht so schlecht wie angekündigt, ein paar Tropfen netzten die Frontscheibe. Die Überfahrt über die Öresundbrücke klappte wieder ohne Hindernisse, dank Burckhardt. An den Straßenrändern Zeugnisse des gestrigen Marathonlaufes, weiße Pappbecher, wie ein Geflecht aus, was weiß ich, fällt mir nicht ein.
Um Kopenhagen 5-spurige Autobahn, noch Berufsverkehr.
In Rödby löhnte ich am Kassenhäuschen für die Überfahrt nach Puttgarden 182 €, Tagespreis.
Überfahrt geht immer schnell, Jola nicht schnell genug, Übelkeit. Auf der Fehmarnsund-Brücke diesmal kein Stau, deshalb zügige Ankunft in Heiligenhafen.
Hungrig schlugen wir kurz nach der Öffnungszeit um 17 Uhr im Mykonos auf, obligatorisch hier vorweg der eisgekühlte Ouzo, Leber und Lamm, dazu eine Karaffe Retsina.

Aufgewacht, da standen die Brötchen schon auf dem Tisch. Recherchen nach dem Atelier Kirsch in Burg auf Fehmarn, wir wollten dort eventuell Bild(er) für die Ferienwohnung aussuchen, ab 11 Uhr geöffnet, das passte gut. Bei besten Radfahrwetter meisterten wir die üble Strecke zur Brücke hoch, darüber und runter fast ohne Gegenverkehr, der, wenn vorhanden, einen zum Anhalten zwang.

Wir wählten die Strecke über Fehmarnsund, an bekannter Stelle Foto von der Brücke…

10.50 Uhr Ankunft in Burg, noch ganz verzaubert von der üppigen Mohnblüte am Wegesrand unterwegs. Uns blieb etwas Zeit für einen Kaffee. Ich steuerte Café Jedermann an, das allerdings ebenfalls um 11 Uhr öffnete. Auf der Breite Straße Verkehr wie zur Rushhour, als wenn die ganze Welt zu Gast auf Fehmarn wäre. Oder ist’s schon der Vorgeschmack auf die Tage zum Bulli-Treff ab Donnerstag, dann wird es sicher richtig turbulent.
Kirchner, einer der deutschen Expressionisten, Aufenthalte auf Fehmarn Anfang des 20. Jahrhunderts sind über ihn bekannt, am örtlichen Kino nachgemalte Sujets von ihm….

In der Nähe des Café dann ein Verteilerkasten, ebenfalls „verkirchnert“….

Im Jedermann beinahe die ersten Gäste, freundlicher Service, schnellere Lieferung, sehr lecker die ausgewählten Kuchen, gedeckter Apfelkuchen (sehr zu empfehlen, auch ohne Sahne). Gemütliche Hinterhofatmosphäre.

Gestärkt marschierten wir zur Osterstraße, wo sich Atelier Kirsch versteckt im Hinterhof befand. Seit 40 Jahren schafft er mit seiner Frau Kunst und stellt sie aus. Hätte ich mir seine Internetseite eher angeschaut „Keine festen Öffnungszeiten„, anstatt bei einem Google-Dienst nachzuschlagen („Öffnet um 11 Uhr„), wäre mir mit dem Schild in der Eingangstür“Ich bin heute einfach mal nicht da“ die Enttäuschung erspart geblieben. Na gut, Frust-Shopping, eine blaue Mütze wurde mir von Jola aufoktroyiert, ich kaufte mir Schlappen für die Ferienwohnung. Auf der Rückfahrt, in Avendorf, kaufte Jola säckeweise Fehmarn-Kartoffel.

Zwischen Agraranbauflächen ein freigelegtes Rasenstück, gemäht, mit Felssteinen eingerahmt ein Holzherz vor einem Findling, ein Ort für ein Selfie dachte ich mir….

Jetzt wesentlich mehr Radverkehr, die Spätaufsteher auf dem Weg auf die Insel. Nach 50 Kilometern fehlten dem Körper Kalorien. Am Hafen fanden wir die Genuss-Piraten, ansässig auf einem alten Kutter, kultig und die Fischbrötchen „sättigend“, vorerst.

2025 Schweden sonnig

Wie die Überschrift schon andeutet, ein sonniger Tag brach an und die Sonne begleitete uns auf der Fahrt von Trummenäs nach Sölvesborg, die E 22 diesmal „fehlerfrei“ befahren, heißt, keine Kollision oder andere Malesche. Der Campingplatz Tredenborg hinter einem hübschen Wohnviertel typisch schwedischer Art gelegen, auf der anderen Wasserseite ein riesiger Schrottplatz, von dem ab und zu Geräusche vom LKW-Entladen herüberhallte. Freie Platzwahl, wir wählten 304, so groß fast wie unser Grundstück zu Hause. Richtete man seinen Blick weg vom Schrotthaufen, so schaute man auf den Möllefjorden.

Frühes Mittagessen, Hähnchenfleisch, schon gestern gebraten, dazu heute Haferreis aus inländischer Produktion, in Deutschland kaum zu bekommen. Sehr gute Alternative zu herkömmlichem Reis.
Die lokale Küche ward in Beschlag genommen. Erstmals aßen wir auf dieser Reise unter freiem Himmel.
Durchstöberten das Informationsmaterial, eine der längsten Fuß- und Radfahrerbrücken Europas verband den Ort mit Listerlandet, so nannte sich dieser Landesteil.
Radwege wieder allerorten vorhanden, aus einem wild bewachsenen Graben zwischen Radweg und Fahrstraße glotzte mich plötzlich ein Reh aus großen Kulleraugen an, nicht richtig wissend, was zu tun sei. Mir ging’s ähnlich, den Fotoapparat zückend, eine falsche Bewegung und das Tier suchte aus dem Graben springend über die Straße das Weite, wobei es Glück hatte, denn Sekunden später rollte ein PKW heran.
An einer Abzweigung wedelte ein Mann aufgeregt von seiner Terrasse mit den Händen und wies uns an, links an seinem Grundstück vorbei zu fahren, was sich später als richtig erwies. Das Hafengebiet weniger attraktiv, schnell durchfahren, dann Ausblick über neu gestaltete Grünanlage, im Wasser ein alter Kahn, der eine Eisbude beheimatete….

Kurz vor der Brücke ein Menschenauflauf, orangefarbene Trikots, Gewusel auf einem Grandplatz, Boulespieler in Aktion…..

Die Brücke aus dem Jahre 2013 weist eine Länge von 760m auf, wird auf einer Insel namens Kaninholmen „abgestützt“, um dann auf einer anderen Konstruktion zum Stadtteil Ljungviken zu führen….

Tolle Sache, da denkt man gleich an das Vorhaben einer weiteren Querung für Fußgänger in Lübeck von der Wallhalbinsel zur Roddenkoppel.
Auf der Brücke schob ein Mann seinen Trolley mit Golfsachen nach Hause….

Nicht allzu weit entfernt der Golfplatz, gelegen zwischen imposanten Kiefern (oder anderem Nadelgehölz). Kurz Infos eingeholt, denn hier gab es Stellplätze für Wohnmobile, Stromanschluss und Duschmöglichkeit inklusive, eine Option für Übermorgen.
Radelten noch bis zur nächsten Näs (= Nase), Västra Näs. Abgelegen, idyllisch, Feriensiedlungshauscharakter, mit kleinem Anleger, dessen Umfeld ums „Hafenbüro“ hübsch angelegt war….

Von hier aus sah man den Schrottplatz von der anderen Seite, ebenso blitzte vom Campingplatz das Weiß von Wohnmobilen oder Wohnwagen durch, ob unser WoMo dabei war, war nicht erkennbar.
Bei der Rückfahrt stoppten wir am alten Kahn mit Eisbude, diesmal keine Warteschlange, Eiskugelpreise hier gestaffelt nach Menge, je mehr, je günstiger (pro Kugel). 62 Kronen, das hört sich zunächst nach „teuer“ an. Hat man erst die Tüte in der Hand, kaum zu glauben, ein Berg aus Eis, scheinbar gibt es immer gleich zwei Kugeln (die als eine zählt). Insofern wär’s fast noch „billig“…..
Und echt lecker, schwedisches Eis.
Der Stadtkern altmodisch, ein bisschen trist, auf dem Marktplatz ein Brunnen, verziert mit einem bronzenen Liebespaar (wie so oft in Skandinavien, Personen werden nackt dargestellt), das von zwei Wasserfontänen (kaum sichtbar) ständig gekühlt wurde….

Für heute genug gesehen, Rückfahrt zum Campingplatz.

Schon vor 7 Uhr saß ich draußen, Hundeausführer ebenso früh unterwegs, zwangsweise wohl. Frühstück im Freien, lange darf man seine Sachen nicht unbeaufsichtigt lassen, die Nebelkrähen hier lassen sich keinen Happen entgehen, so mir gestern geschah: krümelte Walnüsse auf meinen Teller, holte danach Jola aus der Küche ab, wieder am Tisch, wirkte der Inhalt auf dem Teller übersichtlicher, da bediente sich jemand unerlaubter Weise. Die Täter nicht weit weg, beäugten den Störenfried aufmerksam, zogen von dannen.
Nun gut, uns stand eine längere Tour bevor: Auf einem alten Bahndamm von Sölvesborg nach Olofström, 29 Km. Bestes Wetter für das Unterfangen, mit dem Stadtplan in einer Hand lenkte ich uns durch den Ort, verzichtete auf den offiziellen Startpunkt am Reise-Center. Nach Überqueren der Autobahn gelangten wir auf den richtigen Weg „Banvallsleden“, weißes Rad auf rotem Grund.

Ynde, ein winziger Flecken, mit einem beschaulichen Schulgebäude am Wegesrand unsere erste Bekanntschaft auf der Strecke. Danach kilometerlang auf fast schnurgeradem asphaltierten Untergrund durchs Grün, links und rechts baumbewuchert, deshalb schattig und – noch – kühl. Ein Tunnel musste durchfahren werden….

Danach die nächsten ca. 8 km wenig Spektakuläres, kaum Veränderung in der Landschaft, außer vielleicht, dass zwischen den Bäumen mehr moosbewachsene Felsen herum lagen. In Axeltorp ein Stellplatz ohne Komfort, dafür mit Badeplatz und Kanustation am Ivösjön.
Jetzt mehr Freifläche auf der Strecke, Sicht auf Acker und Wiesen, gemähtes Gras, viel Kartoffeln, Besiedelung, wie fast überall, dünn. Alle Häuser meist schnuffelig, immer einen längeren Blick wert. Näsum, der erste größere Ort, wir bogen von der Route in den Ort mit der weithin sichtbaren Kirche ab.

Jola klaubte im einzigen Geschäft sämtliche Hafer-wie-Reis-Packungen in den Einkaufskorb, nach letzten Recherchen bekommt man so ein Lebensmittel bei uns eher nicht oder nur umständlich.
Zurück auf dem rechten Pfad, die Tour fortgesetzt, später mäanderte ein Rinnsal häufig neben dem Radweg her, vermutlich Holjeån genannt. Auf dieser den Bachlauf überquerenden Brücke nach rund 24 km ein Picknickplatz, den wir dankbar als Pausenstation annahmen.

Mehr Zivilisation rückte bald näher, zuerst Jämshög, dann der Zielort Olofström. Am Ortseingang Sportstätten, auf dem „Grünen Rasen“ übten kleine Bubis mit dem Ball umzugehen, angeleitet von größeren Mädchen.
Der Ort wirkte moderner und einen gewissen Wohlstand vermittelnd. Lag es an der großen PKW-Produktionsstätte von Volvo? Das Unternehmen kümmert sich augenscheinlich für seine Mitarbeiter um optimale Pausenstätten….

Jola lechzte nach einem Kaffee, an der Hauptstraße eignete sich dafür Renates Bäckerei & Restaurant. Hätten wir diese Location vorher gekannt, wir hätten auf unseren Pausensnack auf der Brücke verzichtet, hier gab es leckere Küchelchen, aber wir noch satt. Ich recherchierte nach Sehenswertem. Lohnenswert, wieder einmal eine Hängebrücke, diese namens Frickabron. Routenplaner zeigte 3,6 km an. Ab vom asphaltierten Weg ging es wildromantisch auf Schotter durch Felsenwald….

Schieben war ab und an angesagt, die Sturzgefahr sonst zu hoch. Endlich tauchte die Hängebrücke auf, mit aufs Bild Jola….

Ganz schön wackelig die Konstruktion aus dem Jahre 2020, das bemerkten wir erst nach dem Betreten. Räder mussten mit rüber…

Die Runde um den See endete quasi am Campingplatz Halen. Nun etwas hungriger, wollten wir wieder bei Renate vorstellig werden. Leider war Lunch-Time nur bis 14 Uhr, hieß 10 Minuten zu spät eingetroffen.
Die Rückfahrt ward angetreten, dieses Haus gefiel mir schon bei der Hinfahrt, nun lichtete ich es schnell noch ab….

Ob es für zwei Familien konzipiert war, ungewiss, falls es ein Einfamilienhaus wäre, so könnte ohne Mühe sich hier jeder großzügig „aus dem Weg“ gehen. Typisch für das bisher gesehenen in Schweden, die „aufgeräumten“ Vorgärten, wie auch hier.
Zur restlichen Tour blieb nur: „durchhalten“! Am Ende waren es 80 zurückgelegte Kilometer. Tapfere Jola!
Ein Nachbar auf dem Campingplatz parkte heute sein Auto am Platz, wer kennt es nicht?….

Gilt das schon als Oldtimer?

Olofström mit Brückenbesichtigung….

Frühaufsteher waren heute im Nachteil, die Rezeption öffnete erst um 10 Uhr, wir mussten noch zahlen. So blieb Zeit fürs Sonnenbaden bzw. Schnappschüsse.

Knapp über 100 Km waren bis zum Zielort Lund nach Begleichung der Rechnung zurückzulegen, der überwiegende Teil der Strecke auf der E22, keine gute Erinnerung hatte ich während der Vorbeifahrt an der Abfahrt 32 (Ekeröd), Grund: meine Karambolage mit einem PKW bei der Hinfahrt nach Karlskrona. In Lund der Campingplatz am Källbybad zunächst gut ausgeschildert, Zeichen gemeinsam mit dem Schild „Schwimmbad“. Am Schwimmbad sahen wir hinter Zaun Wohnmobile, fanden jedoch keine Zufahrt, kreiste einmal ums Karree und standen wieder am Schwimmbad. Die Zufahrt versteckt, Rezeption gemeinsam mit Kassenhäuschen des Freibades. Platz 8 war gebucht, jedoch nicht genehm, ich tauschte gegen Nr. 3.

Mit einem Stadtplan versorgt, der die sechzehn interessantesten Sehenswürdigkeiten punktuell auswies, war es recht einfach den Weg in den Stadtkern zu fahren. Hungrig, und deshalb auf der schnellen Suche nach Nahrung, dabei im Glück, dass wir direkt an der Markthalle (Saluhallen) die Räder abstellten. Die Halle bot seit 1909 Lebensmittel an, war sogar unter den Sehenswürdigkeiten als Punkt 11 aufgeführt.

Uns gefiel die türkische Linsensuppe sowie die Auberginen in Scheiben, Kaltes Wasser mit Zitrone gratis dazu. Brot gekauft und Zimtschnecken 5 für 4, die für spätere Nascherei. Im Obergeschoss, streng geregelt, der „Schnapsladen“…

Wie schön, dass es andere Städte vormachen, was ich mir Lübeck in gleicher Form wünschen würde, eine Markthalle, in der Jedermann für Gäste auf einem Instrument Musik machen kann, hier ein Klavier…..

Wir suchten die Nr. 1 der Sehenswürdigkeiten, der Dom mit seiner einzigartigen astronomischen Uhr. Nach ein bisschen Pflastertreten standen wir vor dem grauen Klotz, dessen erste Teile aus dem Jahre 1085 stammen sollen.

Schon im Informationsblatt angekündigt, die meisten Sehenswürdigkeiten durften man kostenlos besichtigen. Mich interessierte vorrangig die astronomische Uhr, die mir von Stellplatznachbarn aus Barnim (Brandenburg) wärmsten empfohlen worden war.

Ein Mondzeiger zeigt die Phasen des Mondes und die Position am Himmel, ein Sonnenzeiger zeigt die Uhrzeit auf einem 24-Stunden-Zifferblatt, und es gibt auch einen Tierkreiszeiger. In regelmäßigen Abständen spielt die Uhr – zweimal täglich in der Woche (12 und 15 Uhr) und zweimal sonntags (13 und 15 Uhr) (aus: Wikipedia).

In einigen Ländern stehen Menschen nach Brot an, in anderen nach Wasser, in Schweden erlebten wir es des öfteren, dass sich lange Schlagen vor den Eisläden bildeten…..

Manche, denen es etwas besser geht, die steigen im Grand Hotel ab…

Stand nicht auf der Liste der Sehenswürdigkeiten, war auch nicht „umsonst“! Lund machte den im Prospekt beschriebenen Eindruck, angesehene Universitätsstadt, dadurch junges Volk, Cafés voll besetzt, nur wirklich quirlig geht anders, schwedische Gemütlichkeit halt.
Auf dem Rückweg den Stadtpark (Nr. 11 der Sehenswürdigkeiten) besucht, nicht ganz groß wie in Hamburg, als Erholungsort in der Stadt wunderbar, gerade bei diesem fast sommerlichen Wetter.

Entgegen der von Jolas Wetter-App prognostizierten Verschlechterung blieb es in und um Lund heiter und sonnig. Ich überredete Jola zu einer Besichtigung des Golfplatzes in Värpinge, exakt 4 Km entfernt vom Campingplatz und total easy auf den gut ausgebauten Radwegen zu erreichen. Ich war gestern bereits im Rahmen meiner Stadterkundung dort, ein 9-Loch-Platz der einfachsten Art, das Buchungssystem in Schwedisch mir nicht verständlich, lediglich die Androhung, ohne „Kärtchen“ zu spielen, würde mit 1.000 Kronen Strafgeld geahndet.
Bei den vielen Radwegen fährt man schnell mal an der falschen Stelle ab, die grobe Richtung stimmte. Am Golfplatz rief ich die angegebene Nummer an, um nachzufragen, wie man buchen könne. Oh, no problem, play, and pay afterwards or wait for my wife, 11 Uhr an der Rezeption. Wir radelten zum Campingplatz, schnallten die Golftaschen über die Schultern und retour zum Golfplatz, ohne Verfahren. Zu meiner Überraschung akzeptierte die Frau hinter dem winzigen Tresen Bargeld, 600 Kronen zahlte ich für uns beide.
Ein Kurs ohne große Schwierigkeiten, umgewidmetes Wiesengelände, so würde ich vermuten. Mähroboter im Einsatz, später sogar lebende…

Kötel auf dem Grün wesentlich größer als von den sonst auf Golfplätzen ansässigen Gänsen. Durch einen langsameren 3er Flight etwas ausgebremst waren wir nach 2 Stunden durch, Jola gönnte sich noch einen Kaffee, dann ging’s zum Campingplatz. Unterwegs hatten wir ein Grillfest am WoMo beschlossen.
Zuerst aber gab’s eine Abkühlung im Freibad, an der Kasse kam ich mir wie ein VIP vor, „Campsite?, your welcome, come in here“ und schwupps war ich an der Schlange an der Kasse vorbei und gleich darauf im Wasser. Toll, dass man für richtige Schwimmer zwei Bahnen freigehalten hatte, keine tobenden Kinder störten.
„Würstchen satt“, Salat und von dem frischen Brot. Wir stießen dann noch auf eine dem Himmel zustrebende mit Ouzo an.
Später, so 16.30 Uhr, unternahm ich eine Forschungsreise, Natur gleich um die Ecke….

….. neues Leben sonnt sich auf der Weide….

Einen ganzen Stadtteil entdeckte ich, alles „Schule“, Freinet, Gymnasien, Montessori, Vorschulen, Internationale Englische, Musik- und Kunstschule und so schöne alte Gebäude….

Erholung für jung und alt

Genug der Aktivitäten, ich fuhr zum Campingplatz zurück, mittlerweile gut frequentiert und international belegt, Engländer, Deutsche, Holländer. Ein Paar aus Hildesheim will von Stockholm mit der Fähre nach Finnland und weiter zum Nordkap, alles in 4 Wochen, sportliche Herausforderung.
Morgen geht’s zurück, gut, dass wir nicht heute über die Öresundbrücke fahren wollte, die war wegen eines Marathonlaufes gesperrt. Unsere Bekannten haben uns noch im Portfolio der Autokennzeichen gelassen, sodass wir bei der Maut eine Vergünstigung in Anspruch nehmen können.

2025 Schweden muss nicht mehr warten

Die Fronten (Wetter) wechselten, bei uns die Sonnenseite. Baden war trotzdem noch nichts für Warmduscher. Rechtzeitige Abfahrt, wollte B. und J. in Karlskrona bzw. Lyckeby nicht warten lassen. Verabredung beim dortigen Lidl zwecks gemeinsamen Einkaufs. Ausnahmsweise beteiligte ich mich am Durchlauf durch den übergroßen Laden. Die Warenwelt eine etwas andere als in Deutschland, wenn auch bekannte Lidl-Marken allgegenwärtig waren. Von mir wanderte ein Akku-Tacker in den Einkaufskorb.

J. übernahm nach dem Einkauf die Führung und lenkte uns wieder zurück nach Karlskrona, hindurch zum Stadtteil /Insel Dragsö. Der besteht zum größten Teil aus dem Campingplatz, einer Kapitänssiedlung, der Rest ist Trollwald (dazu später). Die Siedlung Brändaholm entstand um 1920 aus Protest gegen die Gemeinde.

Man baute „heimlich“ auf der Insel eine Hütte. Es dauerte drei weitere Jahre bis die nächsten Häuser (37) errichtet und geduldet wurden.
Wir machten einen Rundgang…..

Ein „Gartenhaus“ stand zum Verkauf, gerade „verhandelte“ die Besitzerin mit J., die einwandfrei Schwedisch sprach.

3.300.000 Skr Anfangsgebot…. Mal überlegen….
Über den schön gelegenen Campingplatz ging’s zu den Trollen….

Ob Trolle was für Kinder sind, man weiß es nicht so genau, aber das Abenteuergolf schien ihnen Spaß zu machen….

Der Knirps brauchte ziemlich viele „Schläge“, sprich, stupste den Ball so lange an, bis er am Ende ins Loch rollte. Unsere Sightseeingtour ging weiter, wieder mit unserem WoMo im Schlepptau tuckerten wir durch Karlskrona, hielten vor Wämöparken…..

….. eine kulturelle Erholungsstätte, in der seit 1912 Gebäude aus dem ganzen Land zusammengesammelt und hier zur Schau gestellt werden, quasi ein Museumsdorf…

… in dem es Möglichkeiten für ein Picknick gab…..

Gestärkt brachten uns B. und J. anschließend zu unserer heutigen Destination in Kristianopel, einem winzigen Flecken, ungefähr hälftig gelegen zwischen Karlskrona und Kalmar. Wir spendierten den beiden für ihre Touristenführerschaft Kaffee und Kuchen im Café neben dem Campingplatz, wo frisch eingestelltes – fast schülerhaft wirkendes – Personal sich mühte, die Arbeitssituation zu meistern. Die Zubereitung des warmen Kakaos schien das Mädchen zu zelebrieren, hinter dem Tresen huschte sie hin und her und jedes mal dachte ich, nun ist der Kakao fertig, und nein, noch ein Schlag Sahne, und ein paar bunte Zuckerkügelchen und…. dann war er fertig.
B. und J. verabschiedeten sich, fuhren „heim“ nach Saleboda, …

… unser Platz direkt am Meer, das hinter der Mauer erahnbar ist.

Auch im Alter kann man offensichtlich noch neue Freunde gewinnen….

Pfingsten als Fest ist hier in Schweden offensichtlich ohne größere Bedeutung, was sich auch daran manifestiert, dass Montag kein Feiertag ist. Noch im Bett befindlich, trommelten Regentropfen aufs Dach, jetzt, nach dem Frühstück, scheint erfreulicherweise die Sonne.
Belustigt hörte ich im Radio die Presseschau, wo die meisten Kommentare sich auf die Zuspitzung des Machtkampfes zwischen Trump und Musk bezogen. Kein gutes Haar wurde an den politischen Aktionen „des mächtigsten Mannes der Welt“ gelassen, er verunsichere mit seinen Entscheidungen Verbündete, widersetze sich richterlichen Anordnungen, stürze Amerika in wirtschaftlich unsichere Zeiten, alles „Popcorn“ (so zitiert) für Russland und China, die sich amüsiert ins Fäustchen lachten über die Selbstdemontage.
Nun aber zurück zur Reise: Robben schauen stünde vielleicht heute auf dem Programm, ich werden berichten….

Die Straßen in Schweden, so weit wir sie bisher gefahren sind, gut ausgebaut, wenig Schlaglöcher, kaum Verkehr, wie heute auf der Strecke vom Campingplatz nach Torhamn. Rund 7 Kilometer, ohne dass uns ein Fahrzeug überholte. Links und rechts in sicheren Abständen Schwedenhäuser, in der Regel das typische „Rot“ auf dem Holz, heißt Falunrot und stammt ursprünglich aus dem gleichnamigen Ort, wo es eine – nun geschlossene – Kupfermine gab. Die „Traditionsfarbe“ verbindet sich besonders gut auf rauem Holz, bleibt atmungsaktiv und schützt dieses.
In Olsäng der Straßenladen in „Spargeloptik“, mit Spielplatz …..

….. und Tourist-Büro.

Das Gedächtnis ließ offensichtlich im Alter nach, denn wir wichen von der von B. und J. gestern gegebene Wegbeschreibung ab, landeten nach Durchfahrt eines Bauernhofes an einem Nudistencamp. Zwei (angezogene) Menschen mit geringen Englischkenntnissen erklärten umständlich, die Seals (Robben) befänden sich an anderer Stelle, zweimal links beim Bauernhof. Aber wir fanden den Weg nicht, erst zurück an der asphaltierten Straße sahen wir das Hinweisschild mit den Robben. Felssteinbewährte Feldwege…..

…. brachten uns an eine „Kasse“….

…..30 Kronen Eintritt waren zu berappen. Jola, ganz skrupellos, warf den seit 2016 nicht mehr gültigen 20 Kronenschein ein.
Vielleicht die Strafe dafür, dass wir später nicht einen Robbenkopf zu sehen bekamen. Oder es lag daran, dass es Robben auf Sandbänken eher gerne warm haben, es gerade aber bewölkt und frisch war.
Ich marschierte bis zum Aussichtsturm, sah trotz des vorhandenen angeketteten Feldstechers keine einzige Robbe, nur ein paar Vögel hopsten auf zwei fernen Inselfelsen herum.

Kehrt gemacht und Rückfahrt zum Campingplatz.

Fall noch nicht erwähnt, dieser Montag ist in Schweden kein Feiertag, vielleicht ein Grund, warum es auf dem Campingplatz so leer war, fast allein gehörte uns ein Teil des Areals…

Vor der Weiterfahrt war Jolas Meinung nach ein Spaziergang auf der Mauer verpflichtend, also bei Sturmböen auf die Festungsmauer gestiegen, vorsichtig auf dem unebenen Untergrund balanciert und den Blick für einen stehenden Augenblick schweifen lassen…

Der Yachthafen mit Badeanstalt

Unser WoMo von oben….

Trummenäs Camping erreichten wir nach gut 35 Minuten. Freie Platzwahl. Gegenüber vom Campingplatz gleich ein 18-Loch Golfplatz, wie praktisch, wenn es nur nicht so orkanartige Sturmböen gäbe.
Das WoMo schaukelte unentwegt wie bei rauem Seegang. Loteten Fahrradstrecken aus, bremsten uns selbst wegen des starken Windes und durchkämmten das Umfeld des Campingplatzes. Eingenistet hier, Menschen mit Geld, jedenfalls so angenommen. Boot, Jaguar und Golfwagen vor der Haustür, das spricht für sich….

…. ist ja auch eine traumhafte Lage. Und achtsam geht man offensichtlich mit Katzen um…


Eine Schulklasse bevölkerte das Übungsgelände des Golfplatzes, Pflichtunterricht in Sport?….

Wir starteten einen Versuch, die Strecke auf die Insel Sturkö zu erkunden, brachen wegen fehlendem Radweg ab und kehrten zum Campingplatz zurück. Mittagessen namens Hoppel Poppel, Jolas Kreation aus Resten. Nach einem Espresso schien mir die Zeit gekommen, einen Ausflug nach Lyckeby zu machen. In dem Vorort von Karlskrona befand sich der Lidl, in dem ich vor ein paar Tagen einen akkubetriebenen Tacker gekauft hatte, der jedoch nicht funktionierte bzw. die Munition nicht in dem Originalkarton beilag. Umtausch war der Plan. Zu meiner Freude führte über weite Strecke ein fast neuer Radweg abseits der Schnellstraße entlang, einzig der nach wie vor orkanartige Wind bremste eine mögliche rekordverdächtige Raserei ab.
Nicht ganz 12 Kilometer, fast wie im Flug vergangen. Umtausch, nein, eigentlich Rückgabe an der Kasse (mit ein bisschen Englisch) kein Problem, keine große Nachfrage, nicht mal den angeknabberten Karton thematisiert. Geld zurück aufs Konto, fertig.
Jola verschlief den Nachmittag im WoMo, der Wind zehrte wohl am Schlafkostüm.

Oh Schreck, auf dem Laufband mit wichtigen Meldungen des NDR erschien gestern im Fernsehen die Nachricht vom Tod von Carlo von Tiedemann, legendäres – und skandalträchtiges – Moderatoren-Urgestein. Wieder verschwand eine „Marke“ von der Bildfläche.

Die Wetter-App verhieß für heute nichts Gutes, trotzdem schwangen wir uns nach einem gemeinsamen Großabwasch in die Sättel und tourten nach Tornhamn, gelegen quasi schon am Ende der Welt auf einer Landzunge. Nach der Radrouten-App 19,9 km.

Noch ließen sich die vom Himmel fallenden zarten Wassertropfen fast einzeln zählend, auf dem Golfplatz gähnende Leere, die Vollbelegung gestern wohl einem Turniertag gezollt. Nichts unterschied die Strecke von bisher gefahrenen, grüne Landschaft, wohin das Auge schweifte, dazwischen gestreut die roten Holzhäuser, mal zur Abwechslung ein Tupfer Gelb. Ein paar Schafe, gerade wohl geschoren, drei Pferde auf der Weide. Frisch gehacktes Holz für den Winter lag neben einigen Häusern. Schon an die weit gestreute Gebäudelandschaft gewöhnt, dennoch überraschend hinter der nächste Kurve wieder ein schmuckes Haus vorzufinden….

Der Himmel nicht nur mehr verhängen, er spendete uns mehr seines Nasses. Rund 10 Km noch, jetzt auf der einen von zwei Hauptverkehrsadern dieses Archipels fast schnurgerade aus, dafür mit leichten Steigungen, nach dem Höhenprofil lag der Peak bei 29m. Der Flecken besaß eine Kirche, zwei Cafés, einen Supermarkt und eine Pizzeria, jedenfalls war es das, was wir auf der Fahrt zum Hafen entdeckten. Das Café am Hafen…..

…. geschlossen, obwohl nach den Öffnungszeiten …., aber egal. Gleiches Ergebnis beim zweiten Café. Blieb also nur die Pizzeria, zum Glück geöffnet, denn der Regen nahm stetig zu. Mir bestätigte die Besetzung das bisher Erlebte, fast nur Frauen saßen in dem kleinen Gastraum. Neben Pizza gab es Hamburger und Kebab, bei Pizzen „normal“, Barnen (Kinder) und „Family“. Der einzige Mann saß vor einem Teller mit einem „sehr großen Haufen“ Kebab, „Family“ hier vermutlich zutreffend. Originell die Pizza mit Banane, Ananas und Curry, ich tendierte zu Salami mit allerlei …..

Unvorbereitet überraschten uns die wohlschmeckenden Pizzen. Unvorbereitet meint, erwartet hätte ich in dem Dorf eher einen Foodtruck der Fertigpizza anbietet, think positive!, und den Pott Kaffee in Selbstbedienung gab’s sogar umsonst dazu.
Der Regen hatte geduldig auf uns gewartet, wir schlugen ihm kurzfristig ein Schnäppchen und verschwanden im nebenstehenden Supermarkt, die Warenwelt überrascht im Ausland immer wieder mit Besonderheiten, selbst bei alltäglichen Nahrungsmitteln, bspw. anderes Mehl, mehr Haferprodukte.
Wir konnten den Regen nicht überlisten, stiegen in die Sättel, traten die Pedalen, jetzt ohne nennenswerten Gegenwind, dafür ein feuchter Film auf der Haut. Outdoorkleidung half nur leidlich gegen die Unbill der Natur. Zurück im WoMo schnell der nassen Sachen entledigt, heißen Tee (mit Schuss) und alles war wieder gut!

Uns blieb auch nichts erspart, nicht mal ein trockener Vormittag mit Sonnenstrahlen, die sich mehrfach verstohlen durch Wolken quälte und für etwas Wärme sorgten.
Ich radelte zum gegenüberliegenden Golfplatz und besorgte uns eine Startzeit für 10.50 Uhr. Dafür reichten meine Englischkenntnisse allemal. Als Campingplatzgäste gab es sogar eine Ermäßigung und die Trolleys durften wir kostenlos nutzen.
Die Golftaschen umgeschnallt ging es später zum Golfplatz, auf dem kaum Spieler unterwegs waren.
Müßig über den Erfolg zu berichten, der manifestierte sich darin, dass ich die 18 Löcher unbeschadet schaffte, Muskelkater für morgen sicher garantiert. Der Platz kaum Schwierigkeiten, wenig Bunker, einige Gewässer. Hübsche Lage, Tierwelt artenreich, rammelnden Hasen, eine Schlange, die sich vor Jola beim Ballsuchen am Schilf erschreckte und vice versa, ein Rebhuhn, das ich im Raff aufschreckte, dann natürlich obligatorisch Gänse und Blesshühner, Nebelkrähen.
Impressionen:

Nachmittags im Restaurant Fisch und Chips gegessen,wir waren die einzigen Gäste. Ich ging die Duschen suchen, die sich in dem Raum mit dem Schild „Toalett“ befanden. Da war ich von anderen Golfclubs besseres gewöhnt, hier keine Handtücher, Föhn etc. Na egal, bei ca. 45 € für die Runde.

2025 Schweden wartete auf uns

Gott sprach, und am 7. Tag sollst du ruhen (Alte Testament).
Wir hielten uns weitgehend daran, Wäsche wurde nicht selbst gewaschen, Jola versenkte sie in der campingplatzeigenen Waschmaschine, und das sogar kostenlos, wegen „des Ärgers“ mit der Anlage / Bedienung, so die Rezeptionistin. Meine Ruhe wurde kurz unterbrochen durch ein ausgeschlagenes Türscharnier, bei dem mir eine Mutter zur passenden Gewindeschraube fehlte. Behelfsmäßige Bohrung und Hoffnung, morgen vom „Hausmeister“ des Platzes eine passende Mutter zu bekommen.

Unser Platz heute morgen….

Wie wir am Mittag beim gegenüber befindlichen Libanesen namens Manaish Huset erfuhren, sei dieser Platz der älteste Campingplatz Dänemarks. Natürlich ruhte selbstredend die eigene Küche, beim Libanesen gab es „Mezze Retter“ und Pommes und Grillspieße mit Humus und frisch gebackenes, warmes Fladenbrot.

Zuvor ein kleiner Ausflug zum nahegelegenen Hafen, wo wir einen Wohnmobilstellplatz entdeckten. Wir radelten bis Ishøj durch Naturschutzgebiet, sahen grasende Schafe und Galloways, und hielten vor diesen – nach zu viel Bier intus habenden – Laternen an….

Sie gehörten offensichtlich zu im Gelände verstreut stehenden Kunstwerken des auf der anderen Straßenseite befindlichen Museums Arken.

Where Do We Go From Here

Für in Ungnade Gefallene oder sich anderweitig etwas zu Schulden hat kommen Lassende ein Inselkäfig….

Morgen geht es über die Öresundbrücke nach Schweden. Dienstag besuchen wir 2019 in Paris kennengelerntes Paar aus Scheeßel, die in Südschweden ein Haus besitzen.

Kurz vor Redaktionsschluss über uns, wie aus dem Nichts, ein Donner und sofortiger Blitz, so überraschend wie laut und erschreckend. Puh..

05.45 Uhr, die Toilettenanzeige leuchtet „rot“, hieß, die Cassette wünschte geleert zu werden. Dackelte schlaftrunken zur Entsorgungsstation, frühaufstehende Amseln begleiteten mich melodisch.
Jola kniff der Bauch, woran es auch immer gelegen hatte, sie war „unpässlich“. Also blieb die Abfahrtvorbereitung bei mir hängen. Fahrt bis Kopenhagen ohne Besonderheiten, fließender Verkehr, abgebogen auf die Autobahn nach Malmö. Spannend wurde es nach Durchfahrt des Tunnels und Überquerung der Öresundbrücke, auf deren Mitte „Schweden“ begann, an der Mautstation. Wir sollten den Anweisungen unserer Bekannten zur Folge uns auf die grüne PKW-Spur einordnen, wenn alles klappt, würde sich die Schranke automatisch öffnen. Und, Simsalabim, die Schranke öffnete sich und ließ uns passieren. Meist juckelten wir mit 90 km/h auf der E22 über Lund, Hörnby und Kristianstad entlang, diesmal mit einigen Baustellen und Geschwindigkeitsbeschränkungen. Einmal nicht aufgepasst, und schwupps war ich in einen Unfall verwickelt, zum Glück nur leicht verschrammte Karosserie auf beiden Seiten. Die Unfallgegnerin zunächst genauso perplex wie ich. Mit Englisch zumindest eine Verständigung möglich. Ein Leihwagen von Europcar, sie erstattete Meldung, es wurden Fotos gemacht und Adressen ausgetauscht. Nach einigen Telefonaten war die Sache erst mal so weit geklärt, dass wir unserer Wege ziehen konnten. Personenschaden gab’s zum Glück keinen.
Gut, dass in dem Auto nicht irgend so ein Choleriker gesessen hatte!

Wie man sieht, man sieht „schwarz“. Aber alles halb so schlimm. Das Schwarze ließ sich teilweise mit einem Taschentuch abwischen. War das sinnvoll?, oder musste man die Spuren des Unfalls für eine Begutachtung so belassen?
Wir fuhren dann bis Karlskrona, wo der anvisierte Stellplatz am Hafen ausgebucht war. Es blieb der Campingplatz Skönstavik, ca. 4 Km entfernt. Plätze gab es ausreichend, ein gut deutsch sprechender Mitarbeiter erleichterte mir die Buchung. Mit knapp 33 € war es hier um einiges günstiger als in Dänemark.

Jola haderte auch am Abend noch mit Kneifen im Bauch.
Morgen soll’s nach Saleboda gehen.

Der Aufenthalt war nicht nur günstiger, selbst die Sanitäreinrichtungen wirkten um einiges flotter. Die bestellten Brötchen waren um 8 Uhr noch in der Röhre, also war ein bisschen Geduld aufzubringen. Dafür warm und frisch lagen sie wenig später auf unserem Frühstückstisch.
Wir nutzten die ausstehende Zeit bis zur Abreise für einen Kurztrip in Karlskronas Altstadt, angenehmer Radweg, keine 5 Km bis wir dort waren. Vom Wasser umgeben, teils mit Kunst gepflastert….

Exerzierplatzartige Straßenanordnung, nicht ungewöhnlich für einen Ort, der früher bewaldetes Gebiet war und von Kriegsherren für ihre Zwecke umgewandelt worden war. Ein Marine-Museum und ein umzäuntes militärisches Areal zeugten als Überbleibsel der Geschichte davon. Im Mittelpunkt der Anhöhe der Große Platz, mit Rathaus, Dreifaltigkeitskirche, Museum….

Daneben dominant die….

Katholische Kirche Frau Fatima

Auf der Grünfläche vor dem Marine-Museum einige Skulpturen, darunter eine, die als Spielgerät diente….

Bald danach ging’s wieder zurück zum Campingplatz, Sachen gepackt und ca. 13 Uhr abgefahren. Um die Ecke noch getankt und dann die 39 Km bis Saleboda gemütlich gefahren. Waren etwas früher als zur verabredeten Zeit im Ort, standen am See, sahen einige deutsche Autokennzeichen vorbeifahren.

Der Ort bestand quasi aus der Durchgangsstraße, das gesuchte schweinchenrosa Haus entdeckten wir gleich.

Nach vier Jahren ein Wiedersehen….

… und eine ungewöhnlich schnelle Vertrautheit stellte sich ein. Zwischenzeitliche Ereignisse wurden ausgetauscht, über Kinder und Enkel berichtet. Wir erfuhren einiges über die Dorfstruktur und ihre Bewohner, von denen nur die wenigsten Schweden waren, meist Deutsche und Dänen. Seit 30 Jahren besitzen sie dieses Haus hier und das meiste wurde in Eigenregie renoviert / restauriert.
Der Wachhund ohne Furcht und Tadel….

Es gab selbst gebackenes Brot zum Abendbrot und schwedische Spezialitäten. Geschlafen wurde im eigenen WoMo.

Frühstück zu Hause.
B. konnte mir mit Material für die Reparatur eines Schrankscharniers aushelfen. Wir machten einen Ausflug zum Einkauf in Vissefjärda, knapp 9 Kilometer durch Schwedische Idylle, sprich, Wald und Wiese mit riesigen Felsen in der Landschaft, Überbleibsel aus der Eiszeit (?). Ein Naturdenkmal mit einer Höhe von 11m wurde uns präsentiert….

Antamåla Rör

Uns wurde ein Waldcampingplatz bei Törestorp gezeigt, einsam gelegen, mit Badestelle, für morgen wurde uns ein Platz zugesichert, weil B. den deutschen Platzwart kannte.
Einkauf in Vissefjärda bei ICA – der einzigen Einkaufsmöglichkeit für Lebensmittel – erledigt. Panne für J., ihr Akku war plötzlich leer und ich leistete an Steigungen Schiebehilfe. Nach dem Mittagessen, erstmals aß ich Haferreis, Ausflug mit dem Rad zur Badestelle am Haussee namens Västersjön….

B. erneuerte dann später noch meinen Stecker an der Kabeltrommel, in dem es einen Wackelkontakt gab. Der Stecker nicht reparabel. Mein Glück, B. hatte Ersatz und spendierte mir diesen.
Was gab’s sonst noch? Die Häuser im Ort dürfen nur mit solchem Farbton nachgestrichen werden, wie sie ursprünglich waren, hieß bei B. und J. eben „schweinchenrosa“. In Schweden ist offensichtlich das Stromnetz volatil, kann also länger mal ausfallen. Deshalb vertraute B. auf eine zweite eigene Stromversorgung durch Solarenergie und Speicher, alles selbst installiert.
Morgen geht’s am Nachmittag weiter….

Nach dem Frühstück nahmen uns B. und J. mit zu einem kuriosen Haus, mitten im Waldgebiet gelegen. Im Ort trafen sie auf den ehemaligen Besitzer mit seinem Hund und erzählten von dem Ausflug. Auf der Tour wieder einmal abgelegene Grundstücke mit imposanten Häusern, eine Waldwiese mit jungen Rindviechern…..

Schienen zunächst neugierig an den menschlichen Wesen interessiert zu sein, doch beim Näherkommen rückten sie auf den Sicherheitsabstand ab.

Noch nicht das Ziel erreicht, jedoch ebenso seltsam anmutend diese Objekt neben all den anderen schmucken Häuschen….

Quasi eine Flohmarkthütte….. Auf dem Privatweg überholte uns ein Auto, der ehemalige Besitzer auf dem Weg zu dem Haus.
Nur einige Wegbiegungen weiter tauchte die Kuriosität dann auf…

Wir dachten uns nichts Bösen über die angeregte Unterhaltung zwischen B. / J. und dem Mann, erfuhren aber alsbald, dass er uns äußerst erbost des Grundstückes verwies. Das war um so überraschender, als dass die beiden mit ihm ansonsten einen eher freundschaftlichen Umgang pflegten. Wir zogen uns irritiert zurück und verschwendeten einige Gedanken daran, woran es wohl gelegen haben mag, dass er so unwirsch reagiert hatte.

Ein Haus, die ehemalige Schule, jetzt das Gemeinschaftshaus, in dem Veranstaltungen stattfinden. Kinder, die hier früher zur Schule mussten, sie hatten sicher manchmal einen weiten Weg, andererseits brauchten sie keinen Autoverkehr zu fürchten.

Ein Haus (mit Schwedenflagge) mit viel Platz…..

Nach dem Essen diente ich als Begleitfahrzeug bzw. Taxi, B. musste sein WoMo zur Werkstatt ins 20 km entfernte Emmaboda zur Reparatur bringen. B. kam mit der Info zurück, ab 16 Uhr wäre der Wagen fertig. Warten war keine Option, also Rückfahrt. Doch zuvor ein Besuch in der Butik des Wertstoffhofes, ja so etwas gibt es hier! Dinge, die die Bürger nicht mehr benötigen, können hier abgegeben werden, werden sortiert, und was „verkäuflich“ erscheint, kommt in die Butik, quasi ein Secondhandshop. B. kaufte für 75 Kronen einen alten Schinken mit Landschaftsmotiv, gedacht für die Tochter, die in der Nähe von Bremen einen alten Bauernhof restauriert (zu sehen in der ARD Mediathek).
Wieder in Saleboda gab es Kaffee und Zimtschnecken, und einen Anruf, das Auto sei fertig; es war gerade 14 Uhr vorbei. Ups, da hätte man ja auch warten können. Egal, wir fuhren wieder die 20 km, für ca. 80 € war der Wagen wieder flott gemacht.
Nach Rückkehr Verabschiedung und Abfahrt Richtung Vissefjärda, bis wir nach ca. 13 km auf dem Campingplatz Törestorp ankamen.

Beliebt offensichtlich bei Deutschen, die Nachbarin aus Bad Schwartau, auf der Heimreise von ihrer hier lebenden Tochter.

Regentag, Pech gehabt, mehr oder weniger. Nationalfeiertag hier in Schweden zu Ehren Gustav Wasa, dessen Krönung 1523 zur Selbständigkeit Schwedens führte. Andernorts feierte man heute (D-Day) die Befreiung vom Nazi-Terror, in Deutschland huldigte man ausgiebig Thomas Mann, sein 150. Geburtstag jährte sich.
Wir nutzten kleine Schauerpausen, Jola für einen Ortsbesuch, ich für ein paar Impressionen am Campingplatz….

Gestern kein Empfang mit der Satellitenantenne, damit verpasste ich auch das torreiche Spiel zwischen Spanien und Frankreich, schade! Witzigerweise arretierte die Antenne heute bei einem zufällig gestarteten Versuch. Morgen Treffen mit B. und J. in Karlskrona, wollen gemeinsam Kristianopel besuchen.