2025 Schweden wartete auf uns

Gott sprach, und am 7. Tag sollst du ruhen (Alte Testament).
Wir hielten uns weitgehend daran, Wäsche wurde nicht selbst gewaschen, Jola versenkte sie in der campingplatzeigenen Waschmaschine, und das sogar kostenlos, wegen „des Ärgers“ mit der Anlage / Bedienung, so die Rezeptionistin. Meine Ruhe wurde kurz unterbrochen durch ein ausgeschlagenes Türscharnier, bei dem mir eine Mutter zur passenden Gewindeschraube fehlte. Behelfsmäßige Bohrung und Hoffnung, morgen vom „Hausmeister“ des Platzes eine passende Mutter zu bekommen.

Unser Platz heute morgen….

Wie wir am Mittag beim gegenüber befindlichen Libanesen namens Manaish Huset erfuhren, sei dieser Platz der älteste Campingplatz Dänemarks. Natürlich ruhte selbstredend die eigene Küche, beim Libanesen gab es „Mezze Retter“ und Pommes und Grillspieße mit Humus und frisch gebackenes, warmes Fladenbrot.

Zuvor ein kleiner Ausflug zum nahegelegenen Hafen, wo wir einen Wohnmobilstellplatz entdeckten. Wir radelten bis Ishøj durch Naturschutzgebiet, sahen grasende Schafe und Galloways, und hielten vor diesen – nach zu viel Bier intus habenden – Laternen an….

Sie gehörten offensichtlich zu im Gelände verstreut stehenden Kunstwerken des auf der anderen Straßenseite befindlichen Museums Arken.

Where Do We Go From Here

Für in Ungnade Gefallene oder sich anderweitig etwas zu Schulden hat kommen Lassende ein Inselkäfig….

Morgen geht es über die Öresundbrücke nach Schweden. Dienstag besuchen wir 2019 in Paris kennengelerntes Paar aus Scheeßel, die in Südschweden ein Haus besitzen.

Kurz vor Redaktionsschluss über uns, wie aus dem Nichts, ein Donner und sofortiger Blitz, so überraschend wie laut und erschreckend. Puh..

05.45 Uhr, die Toilettenanzeige leuchtet „rot“, hieß, die Cassette wünschte geleert zu werden. Dackelte schlaftrunken zur Entsorgungsstation, frühaufstehende Amseln begleiteten mich melodisch.
Jola kniff der Bauch, woran es auch immer gelegen hatte, sie war „unpässlich“. Also blieb die Abfahrtvorbereitung bei mir hängen. Fahrt bis Kopenhagen ohne Besonderheiten, fließender Verkehr, abgebogen auf die Autobahn nach Malmö. Spannend wurde es nach Durchfahrt des Tunnels und Überquerung der Öresundbrücke, auf deren Mitte „Schweden“ begann, an der Mautstation. Wir sollten den Anweisungen unserer Bekannten zur Folge uns auf die grüne PKW-Spur einordnen, wenn alles klappt, würde sich die Schranke automatisch öffnen. Und, Simsalabim, die Schranke öffnete sich und ließ uns passieren. Meist juckelten wir mit 90 km/h auf der E22 über Lund, Hörnby und Kristianstad entlang, diesmal mit einigen Baustellen und Geschwindigkeitsbeschränkungen. Einmal nicht aufgepasst, und schwupps war ich in einen Unfall verwickelt, zum Glück nur leicht verschrammte Karosserie auf beiden Seiten. Die Unfallgegnerin zunächst genauso perplex wie ich. Mit Englisch zumindest eine Verständigung möglich. Ein Leihwagen von Europcar, sie erstattete Meldung, es wurden Fotos gemacht und Adressen ausgetauscht. Nach einigen Telefonaten war die Sache erst mal so weit geklärt, dass wir unserer Wege ziehen konnten. Personenschaden gab’s zum Glück keinen.
Gut, dass in dem Auto nicht irgend so ein Choleriker gesessen hatte!

Wie man sieht, man sieht „schwarz“. Aber alles halb so schlimm. Das Schwarze ließ sich teilweise mit einem Taschentuch abwischen. War das sinnvoll?, oder musste man die Spuren des Unfalls für eine Begutachtung so belassen?
Wir fuhren dann bis Karlskrona, wo der anvisierte Stellplatz am Hafen ausgebucht war. Es blieb der Campingplatz Skönstavik, ca. 4 Km entfernt. Plätze gab es ausreichend, ein gut deutsch sprechender Mitarbeiter erleichterte mir die Buchung. Mit knapp 33 € war es hier um einiges günstiger als in Dänemark.

Jola haderte auch am Abend noch mit Kneifen im Bauch.
Morgen soll’s nach Saleboda gehen.

Der Aufenthalt war nicht nur günstiger, selbst die Sanitäreinrichtungen wirkten um einiges flotter. Die bestellten Brötchen waren um 8 Uhr noch in der Röhre, also war ein bisschen Geduld aufzubringen. Dafür warm und frisch lagen sie wenig später auf unserem Frühstückstisch.
Wir nutzten die ausstehende Zeit bis zur Abreise für einen Kurztrip in Karlskronas Altstadt, angenehmer Radweg, keine 5 Km bis wir dort waren. Vom Wasser umgeben, teils mit Kunst gepflastert….

Exerzierplatzartige Straßenanordnung, nicht ungewöhnlich für einen Ort, der früher bewaldetes Gebiet war und von Kriegsherren für ihre Zwecke umgewandelt worden war. Ein Marine-Museum und ein umzäuntes militärisches Areal zeugten als Überbleibsel der Geschichte davon. Im Mittelpunkt der Anhöhe der Große Platz, mit Rathaus, Dreifaltigkeitskirche, Museum….

Daneben dominant die….

Katholische Kirche Frau Fatima

Auf der Grünfläche vor dem Marine-Museum einige Skulpturen, darunter eine, die als Spielgerät diente….

Bald danach ging’s wieder zurück zum Campingplatz, Sachen gepackt und ca. 13 Uhr abgefahren. Um die Ecke noch getankt und dann die 39 Km bis Saleboda gemütlich gefahren. Waren etwas früher als zur verabredeten Zeit im Ort, standen am See, sahen einige deutsche Autokennzeichen vorbeifahren.

Der Ort bestand quasi aus der Durchgangsstraße, das gesuchte schweinchenrosa Haus entdeckten wir gleich.

Nach vier Jahren ein Wiedersehen….

… und eine ungewöhnlich schnelle Vertrautheit stellte sich ein. Zwischenzeitliche Ereignisse wurden ausgetauscht, über Kinder und Enkel berichtet. Wir erfuhren einiges über die Dorfstruktur und ihre Bewohner, von denen nur die wenigsten Schweden waren, meist Deutsche und Dänen. Seit 30 Jahren besitzen sie dieses Haus hier und das meiste wurde in Eigenregie renoviert / restauriert.
Der Wachhund ohne Furcht und Tadel….

Es gab selbst gebackenes Brot zum Abendbrot und schwedische Spezialitäten. Geschlafen wurde im eigenen WoMo.

Frühstück zu Hause.
B. konnte mir mit Material für die Reparatur eines Schrankscharniers aushelfen. Wir machten einen Ausflug zum Einkauf in Vissefjärda, knapp 9 Kilometer durch Schwedische Idylle, sprich, Wald und Wiese mit riesigen Felsen in der Landschaft, Überbleibsel aus der Eiszeit (?). Ein Naturdenkmal mit einer Höhe von 11m wurde uns präsentiert….

Antamåla Rör

Uns wurde ein Waldcampingplatz bei Törestorp gezeigt, einsam gelegen, mit Badestelle, für morgen wurde uns ein Platz zugesichert, weil B. den deutschen Platzwart kannte.
Einkauf in Vissefjärda bei ICA – der einzigen Einkaufsmöglichkeit für Lebensmittel – erledigt. Panne für J., ihr Akku war plötzlich leer und ich leistete an Steigungen Schiebehilfe. Nach dem Mittagessen, erstmals aß ich Haferreis, Ausflug mit dem Rad zur Badestelle am Haussee namens Västersjön….

B. erneuerte dann später noch meinen Stecker an der Kabeltrommel, in dem es einen Wackelkontakt gab. Der Stecker nicht reparabel. Mein Glück, B. hatte Ersatz und spendierte mir diesen.
Was gab’s sonst noch? Die Häuser im Ort dürfen nur mit solchem Farbton nachgestrichen werden, wie sie ursprünglich waren, hieß bei B. und J. eben „schweinchenrosa“. In Schweden ist offensichtlich das Stromnetz volatil, kann also länger mal ausfallen. Deshalb vertraute B. auf eine zweite eigene Stromversorgung durch Solarenergie und Speicher, alles selbst installiert.
Morgen geht’s am Nachmittag weiter….

Nach dem Frühstück nahmen uns B. und J. mit zu einem kuriosen Haus, mitten im Waldgebiet gelegen. Im Ort trafen sie auf den ehemaligen Besitzer mit seinem Hund und erzählten von dem Ausflug. Auf der Tour wieder einmal abgelegene Grundstücke mit imposanten Häusern, eine Waldwiese mit jungen Rindviechern…..

Schienen zunächst neugierig an den menschlichen Wesen interessiert zu sein, doch beim Näherkommen rückten sie auf den Sicherheitsabstand ab.

Noch nicht das Ziel erreicht, jedoch ebenso seltsam anmutend diese Objekt neben all den anderen schmucken Häuschen….

Quasi eine Flohmarkthütte….. Auf dem Privatweg überholte uns ein Auto, der ehemalige Besitzer auf dem Weg zu dem Haus.
Nur einige Wegbiegungen weiter tauchte die Kuriosität dann auf…

Wir dachten uns nichts Bösen über die angeregte Unterhaltung zwischen B. / J. und dem Mann, erfuhren aber alsbald, dass er uns äußerst erbost des Grundstückes verwies. Das war um so überraschender, als dass die beiden mit ihm ansonsten einen eher freundschaftlichen Umgang pflegten. Wir zogen uns irritiert zurück und verschwendeten einige Gedanken daran, woran es wohl gelegen haben mag, dass er so unwirsch reagiert hatte.

Ein Haus, die ehemalige Schule, jetzt das Gemeinschaftshaus, in dem Veranstaltungen stattfinden. Kinder, die hier früher zur Schule mussten, sie hatten sicher manchmal einen weiten Weg, andererseits brauchten sie keinen Autoverkehr zu fürchten.

Ein Haus (mit Schwedenflagge) mit viel Platz…..

Nach dem Essen diente ich als Begleitfahrzeug bzw. Taxi, B. musste sein WoMo zur Werkstatt ins 20 km entfernte Emmaboda zur Reparatur bringen. B. kam mit der Info zurück, ab 16 Uhr wäre der Wagen fertig. Warten war keine Option, also Rückfahrt. Doch zuvor ein Besuch in der Butik des Wertstoffhofes, ja so etwas gibt es hier! Dinge, die die Bürger nicht mehr benötigen, können hier abgegeben werden, werden sortiert, und was „verkäuflich“ erscheint, kommt in die Butik, quasi ein Secondhandshop. B. kaufte für 75 Kronen einen alten Schinken mit Landschaftsmotiv, gedacht für die Tochter, die in der Nähe von Bremen einen alten Bauernhof restauriert (zu sehen in der ARD Mediathek).
Wieder in Saleboda gab es Kaffee und Zimtschnecken, und einen Anruf, das Auto sei fertig; es war gerade 14 Uhr vorbei. Ups, da hätte man ja auch warten können. Egal, wir fuhren wieder die 20 km, für ca. 80 € war der Wagen wieder flott gemacht.
Nach Rückkehr Verabschiedung und Abfahrt Richtung Vissefjärda, bis wir nach ca. 13 km auf dem Campingplatz Törestorp ankamen.

Beliebt offensichtlich bei Deutschen, die Nachbarin aus Bad Schwartau, auf der Heimreise von ihrer hier lebenden Tochter.

Regentag, Pech gehabt, mehr oder weniger. Nationalfeiertag hier in Schweden zu Ehren Gustav Wasa, dessen Krönung 1523 zur Selbständigkeit Schwedens führte. Andernorts feierte man heute (D-Day) die Befreiung vom Nazi-Terror, in Deutschland huldigte man ausgiebig Thomas Mann, sein 150. Geburtstag jährte sich.
Wir nutzten kleine Schauerpausen, Jola für einen Ortsbesuch, ich für ein paar Impressionen am Campingplatz….

Gestern kein Empfang mit der Satellitenantenne, damit verpasste ich auch das torreiche Spiel zwischen Spanien und Frankreich, schade! Witzigerweise arretierte die Antenne heute bei einem zufällig gestarteten Versuch. Morgen Treffen mit B. und J. in Karlskrona, wollen gemeinsam Kristianopel besuchen.

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