2022 Texel

Morgens zwischen 6 und 6.30 Uhr bekamen wir Besuch. Auf dem Dach des WoMo klackerten Geräuschen, es tappste jemand umher. Entweder eine Elster oder eine Möwe. Ein Stoß gegen das Innendach, dann war Ruhe. Vermutlich war es eine Elster, denn beim Frühstück saß zuerst eine, dann zwei weitere vor unserem WoMo. Eine pickte mit vorwurfsvoller Miene im verdorrten Gras. Jola hatte einige Rosinen aus ihrem Müsli aussortiert, die warf ich als Angebot ins Freie, frech, zuerst total ignoriert, doch die zweite Elster schien aufmerksamer gewesen zu sein, fand die erste Rosine und schwupps, waren die beiden anderen ebenfalls verschwunden. Genug von Brehm’s Tierleben.
Die Sonne schien, die Prognose für den Tag ideal für unser Inselhopping. Gegen 09.20 Uhr schwangen wir uns auf die Räder, nicht den längeren Dünenweg, sondern einfach am Kanal namens Doggersvaart den Jan Verfailleweg immer geradeaus entlang, der uns über den Midderweg direkt ins Zentrum und zur Fähre brachte, die Jola weit vor mir erreichte, weil ich unterwegs noch einige Motive digital bannte.

Nahrungssuche an Land
Der Wasserturm als Orientierungspunkt

In 1908 wurde der neue Wasserturm im Zentrum von Den Helder aufgestellt. 1959 erhielt der Turm eine graue Zementschicht über den schönen Ziegeln, um als modern gelten zu können. Aber im Jahr 2005 wurde der Stil von 1908 zurückgenommen, die Zementschicht wurde entfernt und der Turm sah aus wie am Anfang.

09.45 Uhr standen in einer Schlange Menschen mit Rädern und warteten auf den Einlass auf die Fähre.
20 minütige Überfahrt ohne besondere Vorkommnisse, sieht man von den aggressiven Möwen ab, die wegen Fütterung durch Passagiere wie Kampfflieger nahe an den Köpfen der Menschen elegant vorbeiflogen.


Wohin zuerst?
Wir entschieden uns für Oudeschild. Auf Texel fanden wir ein Knotenpunktsystem vor, das an Abzweigungen oder Kreuzungen über Nummern stets die Verbindung zum nächsten attraktiven Ziel wies. Auf der Insel sollen neben rund 14.000 Schafen gleich viele Einwohnern leben. Davon ca. 1.400 in Oudeschild , das uns zuerst mit pittoresker Dorfidylle, skurrilen Dekorationen in Fenstern oder davor (es standen Dinge auf den Fensterbänken, die man bei uns manchmal nur in hinteren Ecken von Kellerräumen finden würde, aber eben auch „Nettes“) empfing.

Vor dem Hafen ein quirliges Zentrum, in dem Geschäfte Touristen alles boten, was mitgenommen (Souvenir) oder gerade (weil nicht mitgenommen – Badehose – ) gebraucht wurde.

Museum Kaap Skil

Das Kaap Skil, ein Museum, in dem man hätte sehen können, was Taucher und Fischer auf dem Meeresgrund vor Texel gefunden haben und man hätte alles über die Abenteuer der Seefahrer erfahren können. Handelsschiffe, Kriegsflotten, Walfänger, sie alle lagen auf der Reede von Texel vor Anker. Im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert war dies der Ort zum Be- und Entladen und zum Warten auf guten Wind. Bei Stürmen und Gewittern konnte es ziemlich unruhig werden. Ab und zu sank ein Schiff. Deshalb liegen noch immer Dutzende von Schiffswracks vor Texel.
Aber wir verzichteten bei den warmen Temperaturen auf einen Museumsbesuch. 12 Uhr war gerade vorbei, neben dem Museum das im Reiseführer beschriebene Restaurant Vispaleis-Rokerij van der Star, geräucherter Fisch und anderes aus dem Meer. Ich probierte Kibbelinge, Jola Matjes. Kurz am Hafen gestöbert, dann verließen wir Oudeschild, wollten unbedingt die einzige Brauerei (Texel Brouwerij) aufsuchen und die höchste Erhebung der Insel (15 Meter!) sehen.
Beinahe hätten wir die Brauerei übersehen, eher unauffällig stand das Gebäude hinter einem Hain.
T-Shirts und andere Produkte aus dem Bereich Merchandising wurden in einem Shop angeboten, am Stand im Biergarten, natürlich Texel-Bier. Dunkles besorgte Jola uns. Ein anderer Gast erbarmte sich meiner, mein Selfie-Konstrukt versagte, er knipste uns dankenswerter Weise beim Bier trinken.

Texel-Brauerei im Garten

13 Uhr und schon fast betrunken…
Ursprünglich sollte es nach Den Burg gehen, doch im Reiseführer schnappte ich Oosterend auf, zumindest bei der Ausgabe 2015 als schönstes Dorf der Insel erkoren, das wollten wir nicht verpassen. Landschaftlich wieder Getreidefelder in Blüte oder abgeerntet, Schafe, schwarz-bunte Kühe, und die Gazelle streunte auf Radwegen daher. Mit Gazelle ist hier die klassische holländische Radmarke gemeint. Erinnerungen an den ersten Aufenthalt in Amsterdam in den 80er Jahren erschienen vor dem inneren Auge, Jolas Hercules wurde gestohlen und Ersatz musste beschafft werden, die blaue Gazelle.
Trafen in „Bullerbü“ ein, pittoresk und kommodig trifft die Beschreibung am besten.

Früher war es so
Schlagzeug einmal lautlos genutzt
Vorgartenidyll

Es folgte dann noch der Hauptort Den Burg mit Stadtbummel und Kaffeepause. Danach nach Den Hoorn, wo am Ortseingang bei der Kirch ein Flohmarkt stattfand.

Flohmarkt Den Hoorn

Die Standleuten packten gerade ihre Waren in Bananenkartons zusammen, „Ende“ gab der Marktaufseher beim Rundgang zu verstehen. Jola wollte baden, doch die Nordsee nicht, sie hatte sich zurückgezogen, es war Ebbe. Zum Fährhafen durch Dünen geschoben. Warten mit Hunderten anderer Fietsenbesitzern.

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