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Südtirol Tag 20

17.10.2022 Montag

Was für ein Tagesbeginn, Sonne erstrahlte, der Goldene Oktober beglückte uns Südtirolreisende wieder einmal mit schönstem Wetter. Erkundigung gleich in der Früh an der Rezeption, ob es mit der Verlängerung klappen würde. Ein bisschen Getippe am Computer, die junge Frau schaute, sprach, ja, ein größerer Platz wäre frei geworden, die Umbuchung für den anderen Gast daher kein Problem und wir könnten auf unserem Stellplatz stehen bleiben. Prima!

Schnell noch ein Bild unseres Areals gemacht.

Blieben bei unserer gestrigen Überlegung, nachdem ich im Internet nachgeschlagen hatte, wann und ob die Gondel von Burgstall nach Vöran (Tschögglberg) hinauf fahren würde. Sie fuhr, wenn auch die Angaben etwas irritierten. An der Seilbahn werkelte ein Techniker an einer Gondel. Erinnerte mich an die „Bewertung“ im Internet zur Seilbahn: „1 1/2 Stunden umsonst hergefahren, ‚die Seilbahn führe‘, was wohl seit längerer Zeit nicht der Realität entsprach, so sein bissiger Kommentar“.

Es warteten schon drei Mountainbiker auf Einlass in die Gondel, an der elektronischen Anzeigetafel informierte diese die wartenden Fahrgäste, in 12 Minuten würde sie abfahren. Bezahlen musste man oben auf 1.204m Höhe an der Bergstation. Ungefähr 5 Minuten benötigte die Gondel für den Aufzug.

Fahren auf den Wanderwegen war für uns keine Option, blieben artig auf der Fahrstraße. Hier ein Teil der Tour von der Bergstation mit Höhenangaben, nur so, um sich einmal die 10 Kilometer lange Abfahrt später von Jenesien nach Bozen vorstellen zu können.

Die Fernsicht war, trotz leicht diesiger Sicht, phänomenal. Dieses Video soll mit den zusammengeschnittenen Bildern der ersten 9 zurückgelegten Kilometer einen Eindruck über unsere „Sicht“ vermitteln.

Etwas überrascht waren wir von den Zwischenphasen mit Steigung und Gefälle, aber die Straßenroute kannten wir ja auch nicht so gut, wie die Wanderwege, die wir in der Vergangenheit schon so oft beschritten hatten. Oberhalb von Mölten trafen wir einen einheimischen Mann, der uns ein paar Fragen stellte, ebenso wie wir ihm; woher, wohin, Corona, ist das Mölten dort unten, ist es nicht zu frisch, die Fahrräder…..

Eine Pause käme uns gerade recht, ich erinnerte mich an einen Gasthof mit Kirchlein, und Speckknödelsuppe. Wie hieß die Hütte nur? Am Parkplatz Schermoos fiel es mir wieder ein: „Langfenn“. Offensichtlich ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderer jeglicher Leistungsstärke, sprich, ein 20-minütiger Spaziergang zum Gasthof oder eine mehrstündige Wanderung auf dem E5 „Meraner Höhenweg“ bis nach Jenesien. Mit dem Rad erreichten wir etwas schneller als die Spaziergänger den Gasthof auf 1.257m, da war es ungefähr 12.40 Uhr. Wenige Gäste, insofern Platzauswahl frei. Die Sitzbank im Schatten noch ein wenig feucht. Die Servicekraft brachte auf Nachfrage Sitzkissen. Wie schon geschrieben, Speckknödelsuppe mit einem bzw. zwei Knödeln bestellten wir. Kaum stand Wein und Bier auf dem Tisch, füllte sich die Terrasse, alle Plätze besetzt. Während der Wartezeit aufs Essen schaute ich, wann die Seilbahn in Jenesien uns ins Tal befördern könnte. Böse Überraschung, die Seilbahn existierte seit einem Jahr nicht mehr und ein Neubau stockte wegen der Finanzierung, so Meldungen im Internet. Was nun? Die Servicekraft zuckte zu der Frage die Schultern, meinte „Bus“, die nähmen Radler meist mit. Jola neigte dazu, abzufahren, schön langsam…. Wie das wohl funktionieren sollte?

Aber gut, nach ¾ Stunde ging es weiter, jetzt auf dem schotterbewährten breiten E5. Märchenhaft die Aussichten, vielleicht der Namensgeber für ein Teilstück, das „Sagenweg“ hieß.

Kühe und Naturmotive boten neben den Märchenfiguren hübsche, teils skurrile Fotomotive.

Die 10 Kilometer in Serpentinen nach Bozen dürfen als fast anstrengender bezeichnet werden, als Steigungen zu überwinden. Ständiges Bremsen, dann waghalsige Überholmanöver von Autos auf enger Fahrbahn, nicht immer schlaglochfreier Asphalt nötigte uns vorsichtiges Steuern ab. Die Bremsen rauchten zwar nicht, aber ich wollte meine nicht überstrapazieren, ein Versagen auf so abschüssiger Fahrt könnte tödlich enden.

Wohlbehalten erreichten wir nach etlichen Tunneldurchfahrten (der längste 450m), hier nach einer davon,….

…. die Sarntaler Straße in Bozen, fast zu ebener Erde. An der Talfer in die Innenstadt, unsere Osteria geschlossen, öffnete erst wieder um 16.30 Uhr. Machte nix, Speckknödel sättigten ohnehin noch. Geschaut, was es Neues in Bozen gab, nix entdeckt. Doch, „Mona Lisa“, die Boutique existierte nicht mehr in den Lauben. Ich probierte bei Sportler Alpin ein Paar Wanderschuhe an, günstigstes Fabrikat im Laden für 99 €. Größe 47, doch mit meinen Einlegesohlen kamen sie mir zu eng vor.

Jola meinte, in Bozen fehlte die Grandezza, die schick angezogenen Männer und Frauen, das „Schwarz“ dominierte nicht mehr. Bei Monika an der Ecke Mustergasse fanden wir eine Pausenstation. Apfelstrudel und Streuselapfelkuchen darf man uneingeschränkt empfehlen. Leider vergällte uns eine Baustelle, an der ein Mann Erde lärmend maschinell verdichtete, den Aufenthalt. Jola wies vorsichtig auf ihren Akkuzustand hin, nur noch zwei Balken, ob wir nicht besser mit dem Zug fahren sollten. Zwei Balken reichen eigentlich für gut 40 Kilometer, mein Argument, was mit ebener Strecke zusätzlich begründet wurde.

Umfuhren die verkehrsreiche Stadt auf Radwegen, die an der Eisack entlang führten, rechts Spazierwege und laufend Spielplätze, alle stark frequentiert. Irgendwo verhaspelten wir uns, muss hier nicht unbedingt detailliert beschrieben werden. Gelangten auf den Radweg an der Etsch nach Meran (23 km). Jola legte ordentlich Tempo vor, vermutlich in dem Glauben, schneller voran, weiter kommen, falls Akku leer. Leer war er dann ungefähr bei Gargazon, ich gab Schiebehilfe, was etwas Entlastung für sie brachte. Erschöpft gegen 17.45 Uhr nach 61 Km am WoMo eingetroffen.