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Südtirol Tag 13

10.10.2022 Montag

Mein Bein verarbeitete den gestrigen Fußmarsch vom Busbahnhof zum Campingplatz mit Ablehnung, sprich ich lahmte auf dem Weg zur Toilette oder sonstwohin, bspw. zur Hotelrezeption, um Brötchen zu besorgen. Warf eine Tablette ein, in der Hoffnung, sie würde bis zum Nachmittag wirken wenn wir auf dem Golfplatz unsere Runde spielen würden. Generalstabsmäßig war am Vorabend die Planung für die Busfahrten auf die Seiser Alm vorgenommen worden. So standen wir vier zeitgerecht an der Haltestelle, ein Bus erschien, nicht der 320er, das war uns egal, Hauptsache es ging zum Busbahnhof. Die frühere Mitnahme passte uns gut ins Konzept, brachte uns eine Zeitspanne für den Umstieg. Am Busbahnhof Irritationen, weil auf dem Fahrplan „171“ angegeben war, unser Plan „170“ vorschrieb. Zorniges Insistieren von Jola, die der Meinung war, alles richtig recherchiert gehabt zu haben. Ich fragte einen – meiner Meinung nach – wie ein Aufseher aussehenden Mann in Uniform, welcher Bus nun Richtung Seis fahren würde, blieb aber erfolglos. Erfolglos, weil er mich an den Info-Point verwies. Dahin kam ich nicht mehr, Grund, der Bus „170“ erschien. Einstieg, Platz suchen, festhalten! Fahrstil des Busfahrers like Verstappen, Schleudertrauma wäre nicht verwunderlich gewesen. H. benutzte einen Routenplaner und referierte ständig, wie weit wir vom Ziel (Golfplatz) noch entfernt wären. Am Ende machten wir eine Punktlandung, sprich, eine Bedarfshaltestelle befand sich direkt an der Abzweigung zum Golfplatz. Ausstieg und Marsch zur Rezeption. Glück mit dem Wetter, Sonne. Regelten die Startzeit, eine Stunde früher (13 Uhr) als vorgebucht! Carts, die die beiden Frauen steuerten, standen bereit. Es war noch Zeit für ein paar Übungsschläge, doch welch Überraschung, mein Putter fehlte im Bag. Ausleihe? Zur Rezeption, die war gerade geschlossen, „Komme gleich wieder“. Anderer Gast telefonierte an der Eingangstür, wollte bezahlen, in 15 Minuten sei sie wieder besetzt. Fragte, ob ich einmal „mitreden“ dürfte, sprach durch fremde Leitung nach einem gefundenen Putter, was negiert wurde. Leihen könnte ich mir einen, später läge er abholbereit an der Rezeption. H. und K. Berauschten sich am Panorama, machten unentwegt Fotos, so erging es uns, als wir hier das erste Mal spielten.

Am Loch 1 wieder freie Auswahl aus einem Apfelkorb. Der nette Ranger wünschte uns ein „Schönes Spiel“ und fuhr davon. Jola posierte für das Erinnerungsfoto mit dem Apfel.

Mit dem weiblichen Fahrdienst in Begleitung gelang mir für meine geringe Spielpraxis eine ausgesprochen gute Runde. H. haderte mit den Grüns, ihm ging es wie mir vor einer Woche.

An Loch 9 erprobte H. zweimal die Stabilität der Äste der Apfelbäume, die dem Golfball nicht nachgaben und ihn abrupt stoppten. Hier schaffte er es deshalb nicht mit dem zweiten Schlag aufs Grün die letzte Annäherung.

Dennoch kein Gram, eher Begeisterung über den Platz ausstrahlend. Quasi analog der Sonne, die ungetrübt uns auf der Runde beschien. Im Anschluss auf der Terrasse gespeist, wieder helle Begeisterung bei H. und K., diesmal über das Wiener Schnitzel und die Golfer. Personal verstand kaum Deutsch, für jedes georderte Gericht aus der Speisekarte fuhren wir mit dem Zeigefinger über die entsprechende Zeile, um der Servicekraft zu signalisieren, was wir haben und dessen sicher sein wollten, dass sie es „begriff“. Wir erlebten quasi live, was heute in der Dolomiten-Zeitung stand: „Arbeitskräfte: Trotz Zuwanderung steuert Südtirol auf Engpass zu“. Nicht verstehende Servicekräfte allerorten anzutreffen, später im Hotel sogar einen, der scheinbar weder italienisch noch deutsch sprach oder verstand.

Alle lobten, unabhängig von diesem sprachlichen Manko, das Essen im Restaurant 19. Bei einem Espresso führte H. seine Armlinge vor, quasi Ärmel ohne Zubehör. Wofür? Falls es mit einem kurzärmeligen Hemd einem einmal zu kalt werden würde….. Kann man im Gepäck haben, muss aber nicht sein.

Kurz nach 16 Uhr brachen wir auf, der steile Anstieg zur Bushaltestelle mit den Bags war noch zu bewältigen, und K. klagte etwas Mitleid erheischend, bergauf käme sie gar nicht gut voran. In der Kehre Abschiedsfotos vor dem Logo des Golfclubs, vorbeidonnernd die Laster des Schotterwerkes in einem Affentempo. Gut 15 Minuten saßen oder standen wir an der Bushaltestelle. Einmal fuhr ein Paar mit Rädern vorbei, bei dem Mann im Anhänger ein Setter, mit sportlicher Sonnenbrille auf. 16.41 Uhr, 16.42 Uhr … kommt der Bus oder nicht? Er kam. Beim Einstieg ein warnender Hinweis vom Beifahrersitz und dem Fingerzeig auf einen etwas unappetitlich aussehenden Haufen, der sich im Gang ausgebreitet hatte. Hatte da jemand durch das Schleudertrauma seinen Mageninhalt ausgebreitet? In Seis mussten alle Fahrgäste deshalb aussteigen bzw. in einen anderen bereitgestellten Bus umsteigen. Die Rückfahrt erfolgte schweigend, dösend. Möglich wohl auch, weil der Fahrer etwas „gesitteter“ nach Brixen chauffierte. Am Busbahnhof wieder die Suche nach Nummer 320, die auf keiner Fahrplananzeige erschien. Eingefahren kam Nummer 401 mit dem Ziel Bruneck, wieder keine Verständigung mit dem Busfahrer, der „Löwenhof“ und „Löwenviertel“ nicht zuordnen konnte. Wir stiegen trotzdem ein, in dem Wissen, Vahrn / Löwenhof läge auf der Strecke nach Bruneck. Voller Bus, Maske trugen nur wenige, darunter Jola und ich. Am Kreisverkehr die Entscheidung „richtig oder falsch“. Der Bus bog nach Neustift ab, also für uns die falsche Richtung. Schnell „Stopp“ gedrückt und an der nächsten Haltestelle ausgestiegen, so kamen wir zu einer kleinen zusätzlichen Abschlusswanderung. Ansonsten fanden wir den Tag allseits als gelungen. H. propagierte auf diesem ungewollten Kurztrip die neue Art als Golf-Wandern. Am WoMo stöberte ich in der Garage herum, durchsuchte Jolas Bag und fand, …meinen Putter! Immerhin, er ward nicht verlustig.

Trafen uns zu einem Absacker auf der Terrasse des Hotels. Noch 21° nach der Anzeige am Hotel. Die beiden Frauen versorgt mit Aperol, H. ohne Drink auf seinen wartend. Woran lag es? Der spezielle Freund aus dem Service mochte anscheinend die männlichen Begleiter nicht, vergaß (absichtlich?) Bestelltes. Die kleinen Häppchen fehlten später. Morgen soll’s auf die Plose gehen. Vorweggenommene Begeisterung über die für uns kostenlosen Angebote, denn auch Bus und Gondel auf die Plose wären wieder „umsonst“, wobei umsonst natürlich nichts wirklich ist.

Day is done! Good night.

Südtirol Tag 05

02.10.2022 Sonntag

Ungefrühstückt machte sich Jola gegen 08.15 Uhr mit dem Rad auf nach Völs zum Campingplatz, Versuch, einen der möglicherweise freien Stellplätze zu ergattern. Ich wanderte zur Golfanlage, suchte die Sanitäreinrichtungen, fand in den Katakomben zwei Toiletten. Gehörten zur Hotelanlage „zur Sonne“. Im Außenbereich wischte eine Mitarbeiterin die feuchten Oberflächen der Tische ab. Ein Frühaufsteher mit Golfbag auf dem Rücken wollte zur Rezeption, dort noch geschlossen. Wieder am WoMo machte ich eine Aufnahme vom Stellplatz mit Hintergrund.

Jola meldete sich per Handy, sie sei erfolgreich gewesen und hätte einen Stellplatz bekommen. Lange Wartereihe vor der Anmeldung berichtete sie, einige Wohnmobilisten hätten wohl dort übernachtet, um sich morgens gleich anmelden zu können.

Ab 11 Uhr dürften wir den Platz in Beschlag nehmen. Nutzten die Zeit, brachten die Bags in den Abstellraum auf dem Golfplatz, ich fand die Duschen, Föhn, Handtücher, alles vorhanden.

Kurz vor 11 Uhr fuhren wir zum Campingplatz, dort standen in der Warteschleife immer noch einige Fahrzeuge, abfahrende und eincheckende Camper störten sich in den engen Gassen des Campingplatzgeländes. Vor mir einer mit Wohnwagen, dessen Einparkmanöver länger dauerte. An unserem Platz angekommen, rangierten die „Vormieter“ gerade aus, rechts saß jemand am Steuer, also Engländer. Kurz zugewunken, dann den Platz okkupiert, mit Blick auf Berge.

Die Sonne glänzte durch dauerhafte Anwesenheit, kurze Hose und frisches Hemd eingepackt. Um 12 Uhr herum strampelten wir wieder zum Golfplatz. Jola managte die Bezahlung und Buchung des Cart. Zu Fuß wollten wir diesen Platz nicht laufen. „Automatik“, wo befand sich nur der Rückwärtsgang? Musste nachfragen an der Rezeption. Geschwindigkeit trat ruckartig ein, ebenso beim Anhalten, kein ausrollen. Geteerte Wege, aber holperig und rissig. Ein paar Schläge auf dem Übungsplatz, dann zum Loch 1, dahin erste Erprobung der Fahreigenschaften des Cart. Am Abschlag leichtes Gedränge von Wartenden. Der Platz sei „ausgebucht“, Wartezeit müsste eingeplant sein, gab der Greenkeeper zu bedenken. Vor uns ein jüngeres Paar, unsere Spielpartner für die Runde. Aus München seien sie, Vroni und Matthias. Nach unserem „Moin“, wechselten sie zum „Servus“. Vor dem ersten Schlag ermahnte der Greenkeeper uns, alle Wertsachen separat zu verstauen, Diebstahl sei leider nichts so ungewöhnlich. Lockere Runde, auf der ich doch eindringlich zur Kenntnis nehmen musste, mir fehlte die Spielpraxis, insbesondere beim Putten brillierte ich mit unverzeihlichen Fehlschlägen aus dichtester Distanz.

Egal, die beiden aus München spielten gut, aber ohne die notwendige Konstanz. An einem Loch meinte Vroni zu ihrem Gatten, der den Versuch machte, seinen Schlag zu berechnen, sie sei doch die Mathematikerin. Worauf hin er erwiderte, er nur der Sozialwissenschaftler. So hatten wir immer etwas zu belobigen bzw. jeder konnte einmal seinem Ärger freien Lauf lassen.

9 Loch waren für uns für heute genug, so verabschiedeten wir uns und ließen die beiden die zweite Hälfte allein weiterspielen.

Zum Abschied ein Bild vor Bergkulisse. Ich verschwand zum Duschen, Jola hütete die Bags und die Wertsachen. Da der Weg zu den Umkleide- und Duscheinrichtungen in Stück zu gehen war, nahm ich mir unseren bereits abgestellten Cart und zuckelte damit los.

Bestellt hatten wir uns im „Restaurant 19“ (in Anlehnung an die Folge nach Loch 18) jeweils Knödel, einmal mit Steinpilzen für Jola und die drei Knödel mit Roter Bete mit Meerrettich für mich. Um uns herum meist golfende Hotelgäste, vermutlich alle aus Bayern, das verlängerte Wochenende ausnutzend.

Rückfahrt zum Campingplatz nun mit Gepäck, kurze Verzögerung vor dem Start, mein Bordcomputer war nicht auffindbar. Noch einmal zum Tisch im Restaurant zurück, dort saßen schon andere Gäste, nichts gefunden. Den Rucksack ausgekehrt, ganz unten lag das gute Stück. Ohne den wäre ich in den Bergen aufgeschmissen, weil ohne Bordcomputer funktioniert die elektronische Unterstützung des Rades nicht. Das Gepäck bestand einzig aus den Golfsachen, das Bag auf den Rücken geschnallt und damit den steilen Anstieg vom Golfplatz zur Fahrstraße hinaufgeschnauft. Jola schon außer Sichtweite, ich fuhr diesmal nicht auf der stark frequentierten Straße sondern den Radweg, machte unterwegs noch eine Rückblickbild.

Pause, Tee.