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2022 Deauville 2. Tag

Die Nächte jetzt erfrischend kühl, eine Wohltat. Morgens Tau auf allen Gegenstände.
Strom blieb stabil, doch den Wasserkocher nahm ich lieber mit zu den Sanitäranlagen, das Wasser kochte während ich den Abwasch erledigte. Das war mir so sicherer, denn meine Physikkenntnisse waren nie die besten. Schafft die 10 Amperesicherung 1800 Watt Wasserkocher und die Klimaanlage des Belgiers zusammen? Das Risiko wollte ich nicht eingehen. Später schenkte ich der belgischen Familie vier Stück Marzipan von Niederegger als Dankeschön.
War nicht der einzige Stromer im Waschraum, andere Camper tauchten ebenfalls mit ihren Kochern dort auf.
Jola brachte vom örtlichen Bäcker frisches Baguette (sehr lecker) und Croissants mit.
Nach dem Frühstück machte die Sonne gleich wieder Ernst, so schützte sich eine Nachbarin:


Unser Ziel jetzt Deauville, Jola übernahm die Führung für den Hinweg, den sie gestern bereits gefahren war. Gut, dass Fahrtwind mir die Hitze vom Leib hielt, obwohl das natürlich gar nicht stimmte. Zu Deauville blieb anzumerken, ein mondäner Badeort mit Bäderarchitektur (später), mit Tradition, Casino und weltberühmten Besuchern und Strand, da könnte St. Peter-Ording kaum mithalten. Mithalten könnte hier bei den Preisen auf den Speisekarten der Restaurants nicht einmal Norwegen, das wir ja vom vorherigen Urlaub als hochpreisig eingestuft hatten. Das bemerkten wir allerdings erst gegen Mittag bei der Suche nach einer Essgelegenheit.
Die Fahrt verlief angenehm auf geteertem und breitem Radweg, von dem man nach gut 1,5 Kilometern durch einen Zaun das Gelände des Reitsports sehen konnte. Das Hippodrom France Galop wirklich bemerkenswert in seinen Ausmaßen, 70 Hektar für die Rennplätze, deren es drei gab und deren Umfeld sowie 75 Hektar Trainingsflächen für ca. 400 Rennpferde, deren Zahl sich bis in den August auf gut 700 erhöht. Im August finden wichtige Rennen statt, wie wir aktuell lesen konnten. Außerdem spielt man hier Polo.


Auf dem mittleren Bild ist die, ich nenne sie einmal so, Vorführbahn zu sehen. Dort sitzen wahrscheinlich die wettfreudigsten Zuschauer, um zu sehen, welches Pferd lahmt, scheut oder sonstige Ausfälle aufweist und auf die man deshalb besser nicht setzt / wettet.
Auf der Bahn trainierten etliche Jockeys, die Anlage ansonsten wirkte wie im Vorbereitungsmodus, im Restaurant hübsch gedeckt.
Um die Ecke sollte laut Stadtplan die Villa Straßburger zu sehen sein. Im Strom der Blechlawinen ein Stück mitgeschwommen, dann vor der Villa gestanden, die nach Aufschrift einmal Gustav Flaubert gehört haben soll. Besichtigung nur mit Guide möglich.


Ob es noch im Original bestand, unbekannt. Dann an den Strand. Erster Eindruck von der Bäderarchitektur:

Seitenansicht vom Hotel Royal Barriére

Zum Strand nur über drei Querstraßen gewechselt, was allerdings manchmal etwas Mut erforderte, denn der Autoverkehr kaum zu beschreiben. In parkähnlichem Gelände vor einer Kirche drei Gemüsestände, der heimische Platz für den Bio-Markt.


Natürlich auch gebadet, warm und leicht wellige See, das Meer bewegte sich fast ein bisschen, als würde man in den Schlaf geschaukelt. Salz auf meiner Haut, keine Strandduschen in Sicht. Jola dann im Anschluss ins Wasser. Langes Sonnenbaden besser vermeiden.


Ein Strandbereich gehörte ganz den Umkleidekabinen, jede mit der Aufschrift eines bekannten Schauspielers / einer bekannten Schauspielerin davor versehen. Ob sie diese jeweilige Kabine tatsächlich jemals benutzten, bis dato hatte ich das noch nicht herausgefunden.
Später dann alte Fotos vom Golf.

Damenhafte Schwungübung mit Begleitung durch Fanfarenmusik

Das war so um 1936 in den USA. Die Mädels durften erstmals 1946 an einem Damenturnier teilnehmen.
Hinter dieser Kabinenreihe das olympische Schwimmareal, aus welchem Jahr könnten diese Spiele gewesen sein?
Es war so heiß, trotz Meeresnähe, im Ortskern kaum bessere Verhältnisse. Shops der gehobenen Markenartikel reihten sich aneinander, ein Bereich ähnelte stark einem Outlet (Neumünster). Links und rechts der Blechlawinen wieder hübsche Häuserfronten.


Die Suche nach einem Essplatz begann, Restaurants im Außenbereich meist bis auf den letzten Platz besetzt, es war ungefähr 12.45 Uhr. Der Blick auf die Speisekarte, meist verharrte er sogleich bei den Preisen, und schon war der Hunger gestillt, kurzfristig jedenfalls.
Auf dem Markt am Place Morny Stände mit Kleidung und Lebensmitteln. Leicht genervt vom teuren Angebot cruisten wir umher, wollten schon den Kernbereich verlassen, bis ich in der Rue Desiré le Hoc einen kleinen Bioladen entdeckte, Biobrote auf altem antikem Esstisch hinter Glas in der Auslage. Draußen drei Holztisch nebst Stühlen mit Sonnenschirmen überdacht, ein Tisch frei. Auf Schiefertafel Lasgane, Quiche und ähnliches, preislich in Ordnung für einen Mittagssnack. Jola hatte Appetit auf eine Cola Zero, ich auf Cidre (bio laut Aufdruck). Meine Sardellen auf Blätterteig reichten gerade für ein Sättigungsgefühl. Jola spendierte mir eine Ecke von ihrer Quiche. Quiche, die wolle sie unbedingt zu Hause einmal wieder machen.
Zum Nachtisch Café Crema und einen Cookie.
Danach wechselten wir die Wasserseite in den anderen Ortsteil Trouville.


Rückkehr nach Deauville und Fahrt zur Ausstellung Kees van Dongen im Les Francescaines in der Avenue de la République.
Im Ausstellungsgebäude lindernde Kühle, im Restaurationsbereich eine Flasche Wasser bestellt und der inneren Kühlung zugeführt. Das Gebäude diente auch als Bibliothek und wurde als Lesesaal genutzt.


Dann Besuch der Ausstellung.

Einzige Bild, das mir wirklich gefiel.
Rückfahrt bei brütender Hitze, mit Stopp in Saint Arnoult, wo Jola ein Baguette traditionel für 1,20 € kaufte.