25.08.2025 Montag
GREIFSWALD
Der Start unserer weitgehend (un)geplanten Tour verzögerte sich, ein Werkstattaufenthalt war notwendig, wieder die Anzeige „Motorölstand reduzieren“ zwang mich, die „Werkstatt meines Vertrauens“ aufzusuchen, allerdings durfte ich erst um 11 Uhr dort aufkreuzen.
Immerhin blieb durch den späten Termin ausreichend Zeit, alles Mitzunehmende bereit zu stellen und sachgerecht im WoMo zu verstauen.
Der Mann in der Werkstatt, wortkarg ging er an die Arbeit nachdem das Fahrzeug auf der Bühne stand. Einen Halben Liter Öl ließ er ab. Danach Kontrolle, doch die Anzeige signalisierte im Display in Gelb „über Max„. Es wurde geforscht, der Fahrzeugbrief musste herhalten, es wäre nicht eindeutig, wie viel Öl beim Wechsel einzufüllen sei. Seinerzeit (Inspektion) sei man von 10 Litern ausgegangen, offensichtlich zu viel des Guten. Man ließ einen weiteren Halben Liter ab. Endlich das erlösenden „Grün“ im Display bei „Motorölstand“ und wir durften unsere Reise nun unbeschwert antreten.
Wir pausierten nach kurzer Fahrt in Selmsdorf, aßen just zu diesem Zeitpunkt als einzige Gäste bei Wiggers Speise Karte Currywurst mit Pommes. Bei Schönberg auf die Autobahn. Die A20 viel befahren, aber zum Glück keine Hemmnisse. Den Stellplatz der Firma Wöller am Rande von Greifswald im Ort Hinrichshagen erreichten wir planmäßig. 3 WoMos standen bereits dort, die Chefin traf mit uns zusammen ein, die Werkstatt „geschlossen“. 25 € löhnte Jola für eine Übernachtung. Ärger gab’s mit dem Strom, Anschluss an die beiden freien Buchsen, Jola signalisierte „Daumen runter“. Ein Mitarbeiter kam, Schlüsselbefugnis, öffnete den Sicherungskasten, bei beiden Anschlüssen war die Sicherung herausgesprungen, Manko beseitigt, mit dem Hinweis, keine Geräte mit mehr als 1400 Watt anzuschließen.
Danach Mittagspause mit Schläfchen.
Gegen 17 Uhr Besuch in der Altstadt, unglaublich, wie schnell man Gegebenheiten ins hintere Stübchen seiner Erinnerung verschiebt. Erst vor Ort fielen mir die Aktivitäten aus dem April diesen Jahres wieder ein.
Wir brauchten Brötchen und Kaffee, kurz vor 18 Uhr noch schnell beim Stadtbäcker (Brötchen) besorgt, ….

…. dann über den Marktplatz zur Ryck über die Fußgängerbrücke zum Museumshafen. Mit Budweiser und Aperol feierten wir ein ganz spezielles persönliches Ereignis.

26.08.2025 Dienstag
Die drei Mitübernachter verließen nach und nach den Stellplatz, der Chef erschien morgens in seinem Mercedes Kombi, saß im Büro und nahm meine Verlängerung um einen Tag stoisch entgegen, trug das Kfz-Kennzeichen in seine Liste, vereinnahmte die 25 € und freute sich über mein Lob des gepflegten Platzes.
Die von mir nachgefragte (wegen Marderbefall) Motorwäsche machte man hier nicht, zu viel Aufwand mit Ölabscheidung etc., so der 78-jährige Chef, der sich nur noch um den Stellplatz kümmert.
Kurzen Schnack über Bezahlsysteme und Bargeldzahlungen gemacht, dann mit Jola in die Altstadt, der vier Kilometer lange Weg nun fast schlafwandlerisch zurückgelegt. Endlich die Bäckerei Kässler während ihrer Öffnungszeiten aufgesucht, Jola widerstand nicht und kaufte gleich ein. Die Lange Straße, Fußgängerzone, bot neben Markenartiklern ebenso viele individuell geführte Geschäfte, angenehm. Dazu gehörte auch das 1911 gegründete Papierhaus in der Brüggstraße, immer noch familiengeführt. Über zwei Etagen bot man Schreibmaterial, – utensilien und sonstiges aus Papier gefertigtes Material an. Ein Raum ward als eine Art Rückzugsort gestaltet….

Wir landeten im Anschluss im Logenhaus, eine Einrichtung mit langem geschichtlichen Hintergrund, im 18. Jahrhundert gründeten die Schweden in Greifswald eine Armeeloge. Im nächsten Jahrhundert übernahm die deutsche Loge das Regiment, ein Jahr vor dem 1. Weltkrieg verkaufte man Teile des Gartengeländes, auf dem wurden Stadtvillen gebaut. Derzeit befindet sich das Gebäude in Privatbesitz.

11.30 Uhr ein Päuschen, bestellten gratinierten Ziegenkäse mit …, einmal, zum Probieren. Kellner kam, die Feigen seien „aus“, darf’s dafür mit Melone sein? 3,50 € für ein Glas Tee (Beutel Messmer), fand ich unverhältnismäßig. Später tauchte ein bezopftes junges blondes Mädel in Begleitung des Kellners mit zwei Eiskarten auf. Sagte den frisch geübten Text etwas schüchtern auf, wir bedankten uns ablehnend. Der Kellner wies sie an, gebrauchtes Geschirr abzuräumen. Erster Tag heute?, meine Frage an ihn. Ja, Schüler / Studenten als Sommeraushilfen…
Heimfahrt, Mittagessen am WoMo, so hatte Jola bestimmt. Gebrutzelt wurde „aushäusig“, sprich, am WoMo, nicht drinnen, ….

… gegessen ebenfalls im Freien, und zwar am groben Holztisch in praller Sonne…

Bis ca. 17 Uhr erst WoMo gesäubert (außen), dann Lesepause und Männerschlaf. Jola als Guide wollte uns zum Freibad führen, misslang, dafür Rundfahrt um die Greifswalder Plattenbauten (Schönwalde I und II) hin zur Ruine in Eldena (schon bekannt) und weiter zum Strand…

…. und der Beweis, im Ostseewasser gewesen zu sein…

In Wieck angekommen, Versuch Räucherfisch zu ergattern, doch frönte man hier dem zeitigen Ladenschluss. Fotoshooting: Die Wiecker Brücke bei Abendsonne im Gegenlicht….

Rückfahrt nach Greifswald auf dem Treidelpfad.

Apfel- und Birnenbäume hingen am Wegesrand voller Früchte, die Äste bogen sich. Es fehlte die Reife, wohl deshalb noch nicht gepflückt. Die Hafenstraße in Greifswald zugebaut mit der aktuell allseits bekannten architektonischen Bauweise; quadratisch, praktisch…., Vorteil hier: schöne Aussicht über den Fluss und Natur.
Wir landeten zum Abschluss wieder am Museumshafen bei einem Glas Budweiser dunkel.
27.08.2025 Mittwoch
ANKLAM
Containerdusche zum Frischmachen genutzt, danach Schlüsselabgabe beim Chef, der mit seiner Frau in seinem Büro saß. Ich reichte ihm die Schlüssel, er gab mir meinen „Fahrschein“, wie er den 20 € – Schein nannte. Frühstück im Außenbereich….

Heute nur eine kurze Reise mit knapp 40 Km, Ziel Anklam, Entensteig, Wasserwanderrastplatz. Der Platz lag etwas versteckt neben einem privaten Gelände. 10 Plätze, davon drei belegt, bei Nummer 3 hing ein handschriftlich beschriebener Zettel „reserviert“ (für mich?). Ich stellte mich auf Nummer 4. Das Umfeld wohlgefällig, gelegen direkt an der Peene mit Restaurant, Kanustation, ….

… beim Hafenmeister gab’s den Schlüssel für Sanitäranlagen.
Bis zum Markt kein Kilometer mit dem Rad zu fahren. Glück gehabt, gerade Wochenmarkt. Den Rossschlachter mieden wir, trotz leckerer Auslage. Ein paar Einkäufe landeten im Körbchen, die Touristeninformation seit Neuestem nicht mehr im Rathaus untergebracht, wir marschierten zur Nikolaikirche, dort war sie in einem Neubau angegliedert. Enttäuscht erfuhren wir, dass es einen Peene-Radweg nicht (mehr) gibt, auch wenn er im Internet ab und an noch auftaucht. Überschwemmungen und Naturschutz ließen eine Neuanlage nicht zu. Zwei Routenvorschläge druckte die willige Servicekraft uns aus, nach Stolpe und nach Usedom. Massiv warb man für Otto Lilienthal, der Flugpionier, der hier geboren und gewirkt hatte. Vielleicht später, zunächst besuchten wir das Fluss-Café an der Werftstraße gelegen.


Wir saßen unter einem Birnbaum bei Tee und Cappuccino, daneben Apfelbäume alter Sorten…

Diese Location erreichte man durch Querung der Peene über die Peene-Tor-Brücke….

…. Historisches dazu: Vor ca. 100 Jahren bildete an dieser Stelle die Querung die Grenze zwischen Preußen und Schweden.
Kurz bei der Schweden-Mühle, die eine Holländischen (ohne Flügel) ist, vorbeigeschaut. Geschlossen, morgen Cafè-Klatsch.
Heimfahrt, Mittagessen am WoMo, geräucherte Makrele und Bratkartoffel.
Wir genossen im Moment das Alleinstellungsmerkmal auf dem Platz, sonnten uns und lasen.
Unternehmungsdrang beförderte uns nach Stolpe an der Peene, angesehen werden sollte das dortige Gutshaus. Fahrtroute nicht gerade das, was man unter gemütlichem Radeln versteht. Entweder vielbefahrene Landstraßen (110 / 199) oder altertümliches Kopfsteinpflaster, die medizinisch ausgerichteten Rüttelplatten könnten sich hier noch etwas abgucken.
Stolpe, ein kaum 400-Seelen großes Dorf, wie viele andere auf der Welt, mit dem Unterschied, dass hier ein Künstler namens Eckhard Herrmann aus Finowfurt für den Ort 11 Bronzefiguren herstellte, die an unterschiedlichen Stellen im Dorf aufgestellt wurden, bspw. ….


Das Gutshaus selbst äußerlich eher unspektakulär, Relay & Chateaux kennt man anderswo mondäner / pittoresker.
Der kleine Hafen, mit übergroß beschriebener Hafenordnung, bot Badespaß für Kanuten, ein Fährmann wartete (vergebens) auf Kundschaft, die er über die Peene hätte transportieren können….

Für die Rückfahrt nach Anklam nahmen wir die kürzere Route über die „110“, zum Glück jetzt weniger Verkehr und teilweise ein neuer Radweg auf der Hälfte der Strecke. Im Restaurant am Wasserrastplatz ein kühles Köstritzer genossen.
28.08.2025 Donnerstag
Frühes Aufwachen verursachte Zeit zum Nachdenken, doch für tiefschürfende Gedankenspiele war es nun auch wieder zu früh, so marschierte ich ins Obergeschoss des Gebäudes des Hafenmeisters zum Duschen. Die Hinweise vom Vortag vergessen, fehlte mir deshalb der eine Euro, um mir die Duschmarke aus dem Automaten zu ziehen.
So blieb das Waschbecken, immerhin warmes Wasser verfügbar.
Wetteraussichten für den Tagesausflug auf die Insel Usedom wechselhaft, für den (späten) Nachmittag war Regen prognostiziert. Unsere Prognose: bis dahin wären wir wieder im Trockenen, sprich, im heimischen WoMo. Wir wählten die Strecke mit Fährübersetzung von Kamp nach Karnin, rund 20 Km (ohne Wasserweg!).
In Anklam bogen wir einmal falsch ab, entdeckten deshalb eher zufällig das Otto-Lilienthal-Museum, das im Vorbeifahren optisch einen vernachlässigten Eindruck machte.
Ansonsten radelten wir auf – zumindest dem Eindruck nach – frisch geteerten Straßen, nie so viel Spaß beim Pedale treten gehabt. Die Landschaft hier in dieser Gegend Natur pur, mal Landwirtschaft, mal Brachen, mal Naturschutzgebiet, eigentlich lenkte nichts, wirklich nichts vom strammen Radeln ab.
Leider „rasten“ wir umsonst so zügig durch Vorpommern-Greifswald, denn gegen 11.10 Uhr am Hafen von Kamp angekommen las ich an einer Info-Tafel, dass die nächste Fähre uns erst um 12 Uhr mitnehmen würde, hieß demnach 45 Minuten Pause. Auch in Kamp ein Wasserrastplatz, doch hier wurde ehrenamtlich gestrichen und renoviert. Wo befanden wir uns überhaupt?

Der Hafenmeister verkaufte uns Getränke, zu Essen gab’s nichts.

Boote wurden an Land zum Abtransport rangiert…

Andere Radtouristen hatten ihre Ankunft offensichtlich besser geplant. Das Fährschiff elektrisch-solar- betrieben, seit 2021 in Betrieb, benötigten 10 Minuten für die Überfahrt, der Preis für nachhaltiges Reisen auf See allerdings ziemlich hoch, 32 € für Hin- und Rückfahrt löhnte ich.


Der „polnische“ Kapitän (sprach Englisch), die Ruhe selbst, routiniert absolvierte er sein Programm, Kassieren, Anlegen, Steuern….
In Karnin 200m mit dem hier innerorts oft typischen Kopfsteinpflaster, eine Herausforderung für Rad und Fahrer. Auf der Kreisstraße ein Aufsteller mit dem Hinweis „Heute frische Soljanka“ dann ein Mann beim Hunde ausführen, der kommentierten „die sei wirklich gut„. Jola begeistert, lockte mich zum Piraten-Café – Zum Faulen Paule, dort zugleich ein Wohnmobilstellplatz der ganz einfachen Art (18 € + 2 € Strom).

Nettes Paar bewirtschaftete dieses spezielles Lokal, die Soljanka noch im Kochvorgang, also etwas Geduld. Im „Hafenbecken“ lagen ein paar Hausboote.

Die Brötchen (im Fokus) kamen mir bekannt vor, als wenn Steinhusen sie geliefert hätte. Von Karnin bis Usedom (Stadt) dann noch rund 5 Km. Usedom beeindruckte wenig, trotz des sich verschlechternden Wetters riskierten wir weitere 5 Km, um nach Stolpe Schloss zu kommen. Fahrt durch waldiges Gelände, Stolpe ein Ort wie jeder andere, wenn nicht da das Schloss und die kleine Backstube Langschoffs wären….


Kleiner geht’s kaum noch, und doch so viel Auswahl an Brot und Kuchen. Regen setzte ein, uns bescherten aufgestellte Sonnenschirme einen trockenen Aufenthalt, bei Kaffee und Mohnkuchen. Kurzvisite im Schloss, dann Antritt Rückfahrt, im Regen.
29.08.2025 Freitag
BAD SAAROW
Nicht genug mit Schrammen, Beulen, Motoröl, verrückt machenden Displayanzeigen oder Marderbiss, nun brachte uns der gestrige Dauerregen abends und nachts eine Leckage, sprich, ich sah im Bett liegend dunkle Flecken an der Decke größer werden. Irgendwo musste sich das Wasser einen Weg ins Innere gesucht und gefunden haben. Trotz der Aufregung fand ich eine Mütze voll Schlaf. Morgens organisierte ich mir vom Hafenmeister eine Leiter und stieg dem WoMo aufs Dach, doch entdecken konnte ich keine offensichtliche Undichtigkeit. War’s die Ablufthaube aus der Dusche?, schraubte daran herum, ohne – vermutlich – erkennbaren Nutzen.
Dann fiel bei einem kurzen Kontakt die Garderobenstange in der Dusche ab, was dazu führte, dass ich das ausziehbare Rohrsystem zerlegte. Der Zusammenbau kompliziert, irgendwann jedenfalls hing die Stange wieder am vorgesehenen Platz. Danach Abfahrt, neues Ziel: Frankfurt an der Oder, was nicht für heute klappte, Grund: kein freier Platz. Ausweichmöglichkeit Bad Saarow, schlug Jola vor, dort ein Therme (oft mit Stellmöglichkeit für Wohnmobile). Die rund 230 Kilometer entwickelten sich zu einem kleinen Horrortrip, einerseits Dauerregen, teils in Monsumform, dann Staus ohne Ende, zu Fuß wär’s schneller gegangen.
In Bad Saarow (ca. 6.000 Einwohner) fanden wir den ausgeguckten Stellplatz in der Ringstraße erst im zweiten Anlauf. Leicht zu übersehen, wenn nicht das bekannte Schild uns auf die Parkmöglichkeit hingewiesen hätte. Anwohnerstraße, Baumbestand, Parkbuchten teils uneben. Wir fanden ein gepflastertes Plätzchen, bei dem wir mit Ausgleichshilfe relativ eben standen….

Kein Strom, kein gar nichts, dafür mal umsonst.
Dem denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude …

… gegenüber gleich drei Bäckereien, dort bei einer Einkauf fürs Abendbrot. Die Bäckereiverkäuferin antwortete auf meine Frage „wo es ins Zentrum gehe„, „das Zentrum sei hier„. Unternehmungen? Man könnte zum See gehen (2 Minuten)… Wir folgten dem Ratschlag, fanden die modern aussehende Therme mit hochpreisiger Eintrittsgeldgestaltung, eher abschreckend auf uns wirkend. Restaurants, diverse seenah gelegen, unschlüssig, ob nun gleich einzukehren, fuhren wir den Uferrundweg Stück für Stück weiter und kamen aus dem Staunen kaum heraus, riesige Grundstücke, mondäne Gebäude und architektonische Kunststücke neben jahrzehntealter ursprünglicher Wohnraumgestaltung. Sogar ein unbebautes Grundstück mit nur einem kompakten Wohnmobil sahen wir. Rund um den Scharmützelsee, ich würde ihn als Speckgürtel reicher Berliner bezeichnen, offen dargestellter Wohlstand pur.


Am Zugang zum ufernahen Kleist-Park fühlte Jola fußläufig die Wassertemperatur…

Wir kehrten in der Humboldtstraße im Café Dorsch ein, vor dem Eingang ein uns bekanntes Hinweisschild aus dem Golfsport „next tee“ und zwei Golf-Carts auf dem Rasen. Offensichtlich dem Golfsport verbunden, zwei Golf-Plätze nicht weit entfernt.
Keine freien Plätze im Restaurant, Veranstaltung (Golfturnierteilnehmer), nur im Außenbereich, auch nicht schlecht, Blick auf den See. Extravaganz hier an der Tagesordnung, läutet man eine Glocke bringt das Personal eine Flasche Champagner (Marke?), für 25 € spendierte man dem Personal eine „Runde“, man kannte sich hier, von mir mitgehörte Bestellungen wirkten wie abgespulte Rituale, Gin Tonic für….
Egal, Jola wünschte rot-weiß Pommes, ein billiges Vergnügen mit wunderbarer Aussicht und audiovisueller Unterhaltung der Schönen und Reichen.
Wieder am WoMo, ein sich zu uns geselltes Wohnmobil steht neben unserem.
30.08.2025 Samstag
BAD SAAROW / FRANKFURT / ODER
Ausgesprochen ruhige und ungestörte Nacht mit viel Schlaf. Morgens kurzer Spaziergang zum Restaurant Neue Bühne, gelegen am Bahnhof ….

…. aushäusiges Frühstück war geplant. Wir platzten in Vorbereitungen einer Feier hinein, eine Frau blies Luftballons auf, Tische waren bereits eingedeckt, eine Bühne am Ende des Raumes, wir schritten in den Nebenraum, dort ebenfalls an einem großen Tisch Menschen beim Essen und Klönen, ansonsten sah ich zusammengeschobenes Mobiliar, keine Servicemitarbeiter in Sicht, Abmarsch, sprich, hier heute kein Frühstück! Besuch auf dem Klo.
Wir wechselten die Straßenseite, kehrten bei Bäckerei Dreißig ein. Aufmachung, Farbgebung und Einrichtung nebst Brötchensorten erinnerten an Bäckerei Junge aus Lübeck. Frühstück „Landei“ und „Käse“ wählten wir, die Sachen waren schnell zusammengestellt, das Rührei kam zeitig, der Kaffee war noch nicht kalt (was in anderen Lokalitäten schon mal der Fall war). Wir waren zufrieden, wie man sieht….

Trotz ausreichendem Sättigungsgefühl kaufte ich Wurzelbrot, Kuchen und Brötchen. Wieder am WoMo, der gestrige Nachbar war verschwunden, auf anderer Straßenseite ein älterer Herr nestelte an seinem Postkasten, die Zeitung entnehmend. Er schaute, ich ging hin, ob wir bald wegfahren würden, der Parkplatz sei eigentlich für Anwohner. Tatsächlich galt das Parkschild für Wohnmobile am Ende der Straße nur für 2 oder drei Fahrzeuge. 84 Jahre sei er alt und wohnte schon immer hier, Touristen, die gab’s hier schon zu DDR Zeiten, und ja, große Grundstücke, ebenso, auch sein sei ja, wie man sieht, nicht gerade klein; nur zwei Schlaganfälle würden ihn von der Gartenarbeit abhalten und nun sei sein Sohn da, Apfelbaum und Fichte stutzen usw.
Wir brachen auf, wollten aber den schönen Tag noch in Teilen hier am Scharmützelsee verbringen, nur von einem anderen Standort aus. Falsche Richtung gefahren, dann nach 2 Km in Neu Golm neben einer Raststelle geparkt und von dort die Seeumrundung begonnen.
Karl-Marx-Damm Nr. 25, Sukhavati stand am Zugang zu einem „spacigen“ Gebäude. Erläuterungen fand ich später andernorts: …. großzügige Spende gab den Anstoß für die Errichtung dieses gemeinnützigen Zentrums für spirituelle Begleitung…. Sukhavati ist ein Wort aus dem Sanskrit und meint: Der Ort des Wohlbefindens, des Glücks und der Zufriedenheit.

Man durfte das Gelände betreten, an der Rückseite des Gebäudes fand ich diese Statue mit der Info-Tafel (nur wen es interessiert)….

Wir hatten keine Lichter, Blumen, Weihrauch oder Speisen dabei, beließen es bei der Kenntnisnahme anderer Glaubensrichtungen.
Diesseits des Sees ebensolche Grundstücke und stilvollen Gebäude…


….. direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite die neue Form der Bauweise moderner Architektur, langweilig…

Wir erreichten Diensdorf-Radlow kurz vor 12 Uhr, hier wären wir gestern fast zum WoMo-Stellplatz hingefahren. Zum Glück blieben wir in Bad Saarow, denn der gesamte Platz war von einem Filmteam mit seinen Fahrzeugen belegt, wundersamerweise darunter Jola als Vermieterin….

Eine Badestelle lud zum Verweilen ein, auch zum Baden, doch es fehlte an entsprechender Kleidung.

Schon viele Transportmittel und Methoden gesehen, wie man seinen Hund mitnimmt, diese jedoch noch nicht (ich durfte ein Foto machen)….

Um zu verorten, wo wir uns aktuell befanden…

Über Wendisch-Rietz, wo ich Jola kurz verlor, Grund: ich entdeckte ein Lokal namens Eddy, am Kanal gelegen, in dem wir zu Mittag aßen, ging es zurück zum WoMo (35 km). Dann Fahrt nach Frankfurt / Oder. Nach Auftanken landeten wir punktgenau um 15.30 Uhr (vorher kein Einlass) vor der Zufahrt des Stellplatzes Marina Wintercamping.

Rechts vom WoMo ein Nebenarm der Oder, dahinter schon das Nachbarland Polen.
WLAN, Wasser, Dusche, Strom, alles für 21 € inklusive, sogar die Benutzung der Waschmaschine, gefüllt von Jola, fertig gegen 19.15 Uhr.
Fahrt in die Stadt, den Besuch von Polen verschoben wir auf morgen, in der Grünanlage namens Anger eine Bühne aufgebaut, davor der Rasen bestuhlt. Abschlusskonzert der Reihe „Klassik ohne Grenzen„.

Kostenlos, mit dem Dirigenten Howard Grifftiths, der seit Jahren sich um die Musik und -förderung Verdienste in Frankfurt gemacht hatte. In Deutsch und Polnisch wurde moderiert, was mit jeweiliger Übersetzung eben länger dauerte. Von 18.30 Uhr bis 19 Uhr spielte ein Vibraphonist Popsongs, Pünktlich um 19 Uhr betraten die Orchestermitglieder das Podium, dem Dirigenten war der Applaus nicht genug und übte mit dem Publikum Klatschen und Bravorufe, ging von der Bühne und betrat sie erneut.
Schostakowitsch und Karlowicz trug man dem Publikum bis zur Pause vor. Uns war es zu lang auf den unbequemen Sitzgelegenheiten, außerdem frischte es nach Sonnenuntergang zunehmend auf.
Neben der musikalischen Darbietung bespasste uns das Publikum durch ihr engagiertes Mitwirkung an der Inszenierung in der Grünanlage, sprich, es wurde angeschleppt, eigenes Gestühl, Verpflegung jeglicher Art in Plastikboxen, Getränke, Decken etc. Manch mitgebrachter Stuhl blieb eingeklappt, offensichtlich dachten Besucher, die Veranstaltung wäre nicht ausreichend oder gar nicht bestuhlt.
Wir verpassten nach der Pause Stücke aus der Filmmusik von „ET“ und „Indianer Jones“ sowie „Schindler’s Liste“.
31.08.2025 Sonntag
Die nasse Wäsche aus dem Wäschesack befreit und auf den Rädern, der Sitzbank etc. zum Trocknen verteilt, da war es noch nicht 8 Uhr. Die Ruhe in der Morgensonne genossen, ein Sudoku gemacht, Geräusche plötzlich, Schafgeblöke, wie das? woher kam das Geräusch? In sah durch die Zaunverkleidung vor dem Areal auf dem Radweg Tiere vorbeiziehen. Wohin wurden sie getrieben? Dann wieder kehrte Ruhe ein.
Frühstück heute mit einem gekochten Sonntagsei im Freien.

Ein Mann parkte vor dem Abgang zu den Anlegestegen, ein grauer Mini-Boxer stöhnte und ächzte auf seinen kurzen Beinen hinter seinem Herrchen an einer Leine hinterher. „Der ist schon älter„, mein gefehlter Kommentar. „Nein, das ist nur die Hitze„, so das Herrchen. Ups, welche Hitze jetzt am Morgen? Nach Erreichen des Abgangs befreite er den Hund von der Leine, ich verwickelte ihn in ein Gespräch, über Frankfurt, die Neubauten hier vor der Tür und unsere Radtour an der Oder entlang. „Nach Lebus und über die dortige Brücke auf polnischer Seite zurück„, so meine Tourbeschreibung. Glück hatte ich damit, denn er erwiderte, dort gäbe es keinen Übergang, keine Brücke!
Nun gut, wir wollten die 10 km lange Tour trotzdem machen, dann eben hin und zurück auf gleicher Strecke.
Wir bogen gleich hinter dem Gelände der Marina auf den Oder-Radweg ein, links erste fertiggestellte Gebäude, Geschosshöhe 6, daneben der Schornstein einer Brache, die vergangene DDR-Industriekultur signalisierte. Laut Klimabündnis Brandenburg ein energetisches Quartierskonzept, Solaranlage, Wärmepumpen etc. bla bla bla. Bald flog das alte Frankfurt mit normalen Häusern und Grundstücken an uns vorbei, mal hübsch hergerichtet, mal grau und fad. Der Radweg ordentlich, gut ausgeschildert, führte durch typische Landschaft dieser Gegend, ab und an sogar ein Blick auf die Oder freigebend. Abgeerntete Felder, wechselten sich in hügeliger Lage ab mit naturbelassenen Feldern. Wir begleiteten teilweise die B 112. Zweimal ging es rasant abwärts, entsprechend zweimal mühsam bergauf, in Gedanken nannte ich die beiden Stellen die Oderberg-Twins. In Lebus angekommen, kein Schild mit Hinweis „Zentrum“, nur ein handgemalt aussehendes mit „Amt Lebus„, dem wir nach kurzen Zögern folgten.
Kopfsteinpflaster erinnerte uns mal wieder an dörfliche Strukturen.

In Lebus eine Kirche, ein Restaurant, ein modern gestalteter Seniorentreff in einer restaurierten offenen Ruine…

1226 erhielt Lebus Stadtrecht, war ein wichtiger Durchgangsort für den Handel von Kiew bis Brügge, die Furt durch den Oder begünstigte den Aufstieg des Ortes.

Zu früh für eine Einkehr, also die Rückfahrt angetreten. Der Besuch im polnischen Slubice stand noch aus.
In Frankfurt zurück, auf der Stadtbrücke die Grenzkontrollen, diverse Polizeiautos und langsam fließenden Verkehr vermittelten die politisch ausgegebenen Verschärfungen gegen unerlaubtes Einreisen.


Uns hinderte niemand an der Einreise, keine Kontrolle nichts. Allerdings bot Slubice am Sonntag keinen Anlass, Lob über diesen Ort auszuschütten. Wir cruisten ein bisschen herum, u.a. auf der Suche nach dem besagten günstigen Essen, fanden dabei das einzige Denkmal, das 2014 für Wikipedia auf dieser Welt errichtet wurde…

„Douane„, nicht weit hiervon entfernt, Außenbereich, Deutsch sprechender Service, ohne Versuch, uns Polnisch zu kontaktieren. Vor Kurzem noch thematisiert, dass man nur selten „Schaschlik“ auf der Speisekarte findet, hier vorhanden, bestellten wir dieses Gericht.
Zwei Spieße, zu viel für mein Gegenüber, Mitnahme.
Wir besuchten auf deutscher Seite noch die Ziegenwerder-Insel, die man über diese Brücke erreichte….

Ursprünglich ein Biotop, heute beliebtes Ausflugsziel, mit Biergarten und Kinderbespassung. Nach Durchfahrt, Heimfahrt und Nichtstun am WoMo.
01.09.2025 Montag
Morgensonne, noch mal Frühstück im Outback. Kein Baulärm zu hören, einzig tuckerte ein Motorboot mit einem Angler den toten Arm der Oder hinauf, danach Stille. Abfahrt gegen kurz nach 9 Uhr, mein erstes Ziel eine Tankstelle auf polnischer Seite, Uns winkten die Grenze an der Kontrollstelle auf der Brücke heraus. Nach kurzer polnischer Ansprache wechselte er ins Deutsche, forderte Papiere, Ausweis, Fahrzeugpapiere und Führerschein, bei mir alles verstreut untergebracht, also Suche. Beim Führerschein schmunzelte er über den alten „grauen Lappen“ und über mein langhaariges jugendliches Gesicht. Nach dem Check, stoppte er mit seiner roten Kelle extra den fließenden Verkehr, um mich einfädeln zu lassen.
Die nächstgelegene Tankstelle war schnell gefunden, alle 12 Säulen besetzt. Preisangabe in Zloty, etwas 4,23 für einen Euro. Der Liter Diesel kostete etwa 1,40 €.
Auf deutschem Boden für mich zurück keine Grenzkontrolle. Jetzt quasi zurück auf „Start“, an der Marina vorbei in die Goepelstraße zur Mercedes Niederlassung. „Im Laufe des Tages“ könnte sich jemand des Problems annehmen, nach kurzem Zögern willigte ich ein, gab Papiere und Schlüssel ab, entlud die E-Bikes, mit denen wir den sonnigen Vormittag den Oder-Radweg ein weiteres Stück erkunden wollten, und zwar zunächst Richtung Lossow.

Angenehm zu fahrender Radweg, allerdings hier ohne sichtbare Oder, mit optischen Anreizen architektonisch gelungener Bauwerke längs des Buschmühlenweges.
Ich taufte das hier Gesehene in „die feinere Seite Frankfurts“. Lossow erwies sich als tauber Ort, Schlafstadt, wobei „Stadt“ ein überzogener Begriff für den Flecken wäre. Entschieden uns, ein Stück Strecke draufzulegen, bis Brieskow-Finkenheerd. Oderberge (66m), so nannte sich eine Erhebung, immerhin deutete das Verkehrsschild 6% Steigung an, also einen Gang hochschalten.
Am Wegesrand immer wieder Storchenschnabel und später ein Meer Gelb von Kanadischer Goldrute.
Im Ort angekommen, ein Netto, mit Getränkemarkt, Landschlachter und Bäckerei (wie wir später feststellten, die es nicht mehr gab). Im Ort wusste man Farbe in vielfältiger Art auf Hauswände zu tragen, wer kennt nicht den Song „das sind die blauen Balkons, das sind die roten Balkons…„. Das angekündigte Fischereilokal mit Räucherei öffnete erst ab Mittwoch. Ansonsten, ein Bestattungsunternehmen, ein Kriegsgräberfriedhof, ein aufgegebenes Unternehmen, das mit Wohnmobilen gehandelt hatte, einen Döner, den wir nicht fanden. Straßennamen (Grubenweg, Glück Auf) und Relikte (Loren) deuteten auf eine vergangene Bergbauindustrie hin.
Beim Landschlachter Mittagspause mit Soljanka und Linseneintopf.
Nachmittags wieder auf dem Hof der Mercedes-Werkstatt, dort unser WoMo in der Halle, geöffnete Motorhaube, niemand in Sicht, Mittagspause. Hieß für mich warten! Neugierig befragte ich den später am Fahrzeug werkelnden Mitarbeiter, was denn nun Ursache der Meldungen sei. Man wüsste es nicht so genau. Irgend ein Messsensor an den Rädern, jedes Rad meldet der Assistenz Informationen, damit Bremsen und Spurhalten funktionieren kann (oder so ähnlich). Wäre das Teil defekt, müsste ich mich damit an die heimatlichen Werkstatt wenden. Man versuche jedoch den Fehler zu finden. Probefahrt des Mechanikers, anscheinend zufriedenstellend. Ich durfte vom Hof fahren, Kulanz, also keine Kosten. Ziel nun Lübbenau, bzw. Spreewald. Doch dort alle Campingplätze belegt, Gewusel in Spielstraßen, enge Baustellenbereiche.
Wählte die Alternative Senftenberger See, ca. 50 km südlich gelegen.
Schreck an der Rezeption, 54 € für eine Übernachtung auf dem Komfort-Campingplatz, wobei der Stellplatz selbst nichts Besonderes bot. Etwas genervt vom ganzen Hin und Her, entspannte sich die Situation dann nach einer Fahrt ins Zentrum des Ortes und dem Genuss eines Bieres in der Hubertus-Klause.
02.09.2025 Dienstag
DRESDEN
Der vorhergesagte Regen ließ am Morgen nicht auf sich warten, und er hörte bis zur Abreise vom Senftenberger See auch nicht auf. Der Komfort des Campingplatzes kam für uns nur eingeschränkt zur Anwendung, Baden fiel heute aus, es sei denn, man stellte sich in den Regen.
Abfahrt 5 Minuten vor 12 Uhr, nach 12 Uhr würde die Schranke Pause haben. Der Motor stotterte wieder, als wenn die Zahnräder sich ineinander verschoben hätten. Danach wieder Ausfall der Assistenzsysteme (ärgerlich!).
Nach Dresden ca. 80 km, unterwegs telefonisch Kontakt zu einer Mercedes-Werkstatt, die Hilfe anbot. Dresden durchfahren, um dahin zu kommen. Dabei teils katastrophalen Straßenbelag live erlebt; mein Straßenzustandsbericht: kaum würde ich ein gutes Haar an der Infrastruktur lassen.
Wieder ausgesprochen freundliche Mitarbeiter bei Mercedes angetroffen (erfreulich!), ein kompetenter Kümmerer nahm sich meiner an; man spendierte uns Kaffee, hilfsbereit gab mir zudem eine Servicekraft das Passwort für den Gastzugang (WLAN).
Die Untersuchung, ähnlich wie in Frankfurt, präziser die möglichen Ursachen erklärt, für Donnerstag ein Termin um 08.30 Uhr vereinbart, dann soll auch gleich ein Marderschaden beseitigt werden.
Wir fuhren weitere 25 Minuten durch Dresden, bis wir am Campingplatz Wostra in Kleinschachwitz nahe der Elbe ankamen. Erste Platzzuweisung akzeptierte ich nicht, Wechsel mit Suche nach der neuen Platznummer. Eng ging’s zu in der Reihe…

Bald nach dieser Aufnahme stand ein Wohnwagen, natürlich ein Holländer, hinter unserem WoMo.
Spät rafften wir uns auf, um Brot zu besorgen, wollten abends nicht verhungern. Übrigens, nach Ankunft und Einrichtung aßen wir gefüllte Tortellini mit zerpflücktem Schaschlikspieß (aus Polen) und aufgetautem „heimischen“ Gulasch (neue Variante, sehr lecker!).
Den Bäcker fanden wir mit Hilfe zweier Frauen, die am Straßenrand befragt wurden, deren entscheidender Tipp kurz vor Ladenschlusszeit brachte uns auf den rechten Weg.
Auf ein Bier danach an die Elbe, zur „Feuchten Kurve„. Böhmisches Bier mit Blick aufs Wasser genossen. Am anderen Ufer staksten 5 Figuren an einer Art Furt ins Wasser, ein Mann im signalfarbenen Overall, zwei Frauen (Badeanzug / Bikini) und zwei Männer (Badehosen) folgten dem „Führer“, der augenscheinlich eine Kamera mit sich führte. Nach und nach stieg der Wasserpegel bis über die Brustwarzen, die vier zögerlich hopsten in der Strömung der Elbe ihm hinterher. Dann ließen sie sich treiben, wohin: unbekannt!
Rückfahrt auf dem Elberadweg, unsere Bekannten, die hier am nahen Elbufer wohnten, anscheinend noch nicht eingetroffen.
03.09.2025 Mittwoch
Die holländischen Nachbarn verabschiedeten sich, in ein paar Minuten sollte es Richtung Hannover gehen. Wir brachen vormittags auf, fanden neben dem Gelände des Kanuclubs am Campingplatz das Freibad, Jola erkundigte sich, 5 € Eintritt, nach 16 Uhr 4 €. Auf dem Elbradweg an der Pillnitzer Elbinsel vorbei, das Schloss auf der anderen Uferseite…

14 Km auf dem Radweg bis ins Zentrum von Dresden, häufig begrünte Ausweichflächen für eine Hochwasser führende Elbe. An den Hängen zwischen Loschwitz und Radeberger Vorstadt diverse Schlossanlagen, Villen und Weinberge.
Die Blaue Brücke tauchte auf, von Blau nicht viel übrig, eher ein blasses Grau, das das Konstrukt kleidete….

Nicht weit der Brücke die Schwebebahn hinauf nach Oberloschwitz…

Umleitung für Radfahrer an der – nicht mehr vorhandenen – Carolabrücke, an deren Neubau scheinbar gearbeitet wird.

An der Brühlschen Terrasse gönnten wir unseren Rädern ein schattiges Pausenplätzchen und erkundeten zu Fuß die vor Sehenswürdigkeiten fast platzenden Altstadt, erklommen über Treppen zuerst die Empore schlenderten durch den frisch renoviert aussehenden Stallhof….

An der Frauenkirche machten wir in äußerst windiger Atmosphäre eine Kaffeepause.

Der Zwinger wurde umrundet und zum Teil begangen….

Abends treffen mit Freunden im Biergarten an der Fähre.
04.09.2025 Donnerstag
Frühes Aufstehen war mal wieder angesagt, wir mussten das Fahrzeug in die Werkstatt bringen, Liebstädter Straße, rund 7 km Fahrt durch Dresdens Berufsverkehr, das ging – etwas unerwartet – eher „harmonisch“ zu. Fahrzeug abgegeben. Im Laufe des Tages würden wir benachrichtigt. Mit den Räder durch den Großen Garten zum Altmarkt. Großzügige Radwege, herrlich entspannte Atmosphäre, nichts von Großstadttrubel und lärmenden Verkehr. Dreißig, den Bäcker kannten wir aus Bad Saarow und wussten um das uns genehme Frühstück, das wir in gleicher Weise hier wieder bestellten. Vorteil heute, die Sonne schien schon angenehm warm und draußen waren noch Plätze frei.
Danach setzten wir über die Elbe, erkundeten links der Augustusbrücke die Grünanalgen, Hotel Bilderberg mit ausladender Parkanlage, dann eine überdachte Rotunde, die auf das Japanische Palais hindeutete, oberhalb gelegen, geschlossen wegen Umbauarbeiten. Von der höher gelegenen Ebene Aussicht auf die zentralen Sehenswürdigkeiten Dresdens…

Wir besuchten den Stadtteil die Innere Neustadt, wo uns der Goldene Reiter vor der Hauptstraße empfing. Die Statue bildet August den Starken ab. Die Hauptstraße alleegesäumt, links und rechts Geschäfte, …..

…u.a. eine Markthalle, zu der wir eine Stippvisite machten.

Die Markthalle hätte mehr Besuch verdient, aber unser war ja nur eine Momentaufnahme.
Ich radelte auf dem Elberadweg bis zum Blauen Wunder, ein vergessenes Ladekabel zwang mich zu einem Aufenthalt in einem Café namens Arabusta, wo ich den Betreiber um ein solches bat. Android?, ansonsten reichte er es mir kommentarlos über den Tresen. Ich bestellte einen doppelten Espresso. Zu mir setzte sich ein Mann, der hier offensichtlich bekannt war. Es entspann sich eine Unterhaltung, die über Verwechslungen, Fernsehen zur DDR-Zeit oder Kaffee von Niederegger ein breites Spektrum abdeckten. Lübeck sei eine schöne und interessante Stadt, Kommentare vom Sitznachbarn als auch vom Betreiber. Dort hätte er auch seine Liebe zum Kaffee von Niederegger entdeckt und nicht mehr von ihm abgelassen. Außerdem erfuhr ich von Unglücken im Nachgang zur Renaturierung von Tagebauflächen, Senftenberger See, dort sei ein ganzes Uferstück abgesackt und hätte das Wasser verseucht. Trügerische Idylle, die wir bei unserem kurzen Aufenthalt dort erlebten.
Die Zeit verrann schnell, ich musste zum Treffpunkt (Frauenkirche) über die Brücke, Nahaufnahme vom „Blau“…..

Am Biergarten Schillerplatz Wochenmarkt, der mich ausbremste. Bummel darüber, Treffen mit Jola hierhin verlegt. Vegan House bot asiatische Suppen, der richtige Snack für uns als Vorbereitung auf den Grillabend bei Freunden.
Tourten im Anschluss durch Nebenstraßen zurück zur Werkstatt. Hübsche Gegend hier in Blasewitz oder Neugruna, ruhig gelegen mit villenartigen Häusern.
Trotz später Ankunft in der Werkstatt noch längere Wartezeit, nach der ich erfuhr, dass ein Sensor ausgewechselt werden musste, Kostenpunkt, schlappe 400 €.
05.09.2025 Freitag
KARLSBAD – TSCHECHIEN
Schnelldurchlauf: Aufbruch gegen 09.25 Uhr aus Dresden mit dem Ziel Karlsbad in Tschechien, Die rund 160 km – je nach Routenplanung (Maut und Autobahn meiden) – eine extrem kurvenreiche Strecke, enge Straßen zum Teil, gezählt habe ich nicht die Schilder mit der Aufschrift „Straßenschäden“, auch nicht die Steigungen und Gefälle (bis zu 12%) im Erzgebirge, zusätzlich mehrmals Umleitungen, sodass wesentlich mehr Kilometer gefahren und noch weitaus mehr Nerven aufgerieben wurden. Orte, die man künstlerisch „Lost Places“ nennen würde, auf Deutsch vielleicht auch „abgehängte Region“, Infrastrukturmängel, da hilft möglicherweise auch nicht das traditionelle Handwerk mit den Figuren aus dem Erzgebirge.
Der Stellplatz auf der Galopprennbahn einfach, für uns war die Nummer 1 reserviert. 1.400 Tschechische Kronen (knapp unter 60 € für 2 Tagen). Alles inklusive.

Mittig auf dem Areal des Geläufs ein 9-Loch-Golfplatz, 16 € die Runde, erfuhr ich von der Rezeptionistin.
Vom Abreißblock einen Stadtplan genommen, ließ ich mir von ihr den besten Weg zur Innenstadt zeigen. Den größten Teil verlief dieser Weg entlang der Ohre (Eger), an der diverse Foodtrucks Verpflegung boten, Spielplätze und Fitnessgeräte installiert waren, eine Kanuleihstation Abwechslung für Wassersportler bot; neu war für uns zu sehen ein Hundetrainingsplatz, ebenfalls mit Geräten ausgestattet. Tatsächlich brauchten wir keine Straße kreuzen, standen nach nicht ganz 5 Kilometern vor dem Becherovka (Museum).


Gleich neben dem „Museum“ begann die Fußgängerzone mit den zum Staunen schönen Stadtbild, solange man den Blick nach oben richtete, Die „Auslegeware“, sprich, Asphalt, Bodenfliesen oder Kopfstein eher ein Sanierungsfall. Ab und an begegneten uns folkloristisch gekleidete Gruppen, die an verschiedenen Stellen heimatlich orientierte Aufführungen boten.
Das Hotel Pavlov fiel mir bei unserem Marsch entlang der Teplá als erstes architektonisches Motiv auf….

12 öffentliche Thermen findet man in Karlsbad, aus diesem Grunde laufen viele Menschen mit keramischen, sehr schmalen Schnabeltassen herum, die sie mit Wasser aus den Thermen füllen und beim Spaziergehen daraus trinken. Hier unter dem gewölbten Dach der Parkkolonnade die beliebte 39,1° warme Quelle….


Unter der Mill-Kolonnade fand ein klassisches Konzert statt, ich wählte das Motiv in anderer Richtung ohne Menschen und Musik.

Wie schon aus anderen Städten uns bekannt, bot Karlsbad für Erinnerungsfotos ein passendes Motiv….

Die Markt-Kolonnaden, geplant und realisiert von Helmer und Feller 1883, die rund 100 Jahre hielten und 1993 originalgetreu als Replik wieder aufgebaut wurden….

Damit wir den tschechischen Namen von Karlsbad auch nicht vergessen…

Sehr beeindruckend dann das Theater (ebenfalls von Helmer und Feller entworfen)….

Natürlich gäbe es noch mehr zu sehen / entdecken, uns genügte es jedoch für heute.
Man informiert sich ja nebenbei so über die Ortschaft, die man gerade besucht. U.a. erfuhr ich, dass zwei Drittel der Einrichtungen, die mit dem Kurbetrieb im Zusammenhang stehen, russischen Investoren gehören sollen (ob das nach dem Krieg gegen die Ukraine noch gilt?), dass Kaiserin Sissi 1892 sich hier auskurierte.
06.09.2025 Samstag
Kurzkontakt zum Kölner Stellplatznachbar, von dem ich mir sagen lassen musste, dass unser nächstes Ziel Marienbad viel schöner als dieses Karlsbad ist, und es darüber hinaus ein weiteres Bad namens Fransensbad gibt.
Uns genügte derzeit erst Mal Karlsbad, in dem es heute zunächst auf die Leisure-Tour gehen sollte. Die Villa Becher, erste Anlaufstelle, Eintritt gelöhnt, wie ein Ladendetektiv verfolgte eine Mitarbeiterin jeden unserer Schritte und wich nicht von der Seite. Zwei Stockwerke, kaum Interessantes zu sehen, ein Film über die Aktivitäten einer Performance-Gruppe, die seit 1995 jedes Jahr spektakuläre Inszenierungen auf die Beine stellt.
Die Häuser, eigentlich alles Villen, in der zweiten Reihe imposanter….


….., welche dieser Villen einem russischen Oligarchen gehört, blieb im Dunkeln, russisch auf jeden Fall die Kirche…

Nach einem Mittagessen zum Grandhotel Pupp, dahinter startete die Seilbahn zum Diana Aussichtsturm. Knapp 450m hievte uns das Gefährt durch waldige Landschaft in die Höhe. Auf den Turm zur Plattform brachte uns ein Fahrstuhl. Aussicht….

Ein bisschen Bewegung tat uns gut, deshalb hatten wir nur die Auffahrt gebucht, wir wanderten zurück. Jola trug auf teils abschüssigem Pfad…..

… dafür kein optimales Schuhwerk, zum Glück fand sie in mir bei einigen Passagen eine zupackende Hilfe, sodass wir ohne Blessuren die Talsohle erreichten.
Bei einem Kaffeepause an der Promenade machten wir humanes Sightseeing, sprich, wir schauten uns die vorbeiwandelnden Schönen und Reichen, Armen und….. an.
07.09.2025 Sonntag
Die tschechische Sprache blieb mir auch am dritten Tag des Aufenthaltes ein Rätsel. Einen Sprachführer brauchte ich dennoch nicht, Englisch ging immer, fast immer auch Deutsch, man erkannte uns wohl an der Physiognomie.
Just heute, nach der 9-Loch-Golfrunde, aßen wir im Hotelrestaurant Hospa U Šimla an der Galopprennbahn. Dort bedienten zwei fleißige und umsichtige Servicekräfte (so wie man sich das in einem Restaurant wünscht). Uns legte man gleich die deutschsprachige Speisekarte vor, fragte nach unseren Getränkewünschen usw. Rustikale Einrichtung, wenn man wollte, deftige tschechische Küche, anscheinend ein beliebter Treffpunkt, schnell waren fast alle Tische besetzt.
Zur Golfrunde: für 16 € eigentlich ein Schnäppchen, zumal man nur über das Geläuf zum ersten Abschlag gehen musste. Dem Platz fehlte anscheinend ein guter Greenkeeper, die Grüns im schlechten Zustand, die Bunker eingewachsen etc. Ausrede jetzt: unser Spiel entsprechend schlecht!

Zum Abschluss an Loch 9 Gute Miene zu bösem Spiel….
Nachmittags Rundfahrt zum Stausee, dabei eins der vielen „must see“ Sehenswürdigkeiten gefunden, das Teddy-Museum im Doubi-Chateau.

Die Strecke danach bis zum Ortseingang von Karlsbad ohne Radweg. Im ehemaligen Posthof, erbaut 1792,….

…wo früher die Kutschpferde getauscht, und etwas mehr als 100 Jahre später eine Symphonie von A. Dvořák uraufgeführt wurde, bot heute folkloristische Tanzdarbietungen….

….zu denen sogar eine Gruppe aus Indien eingeladen war und das zahlreiche Publikum begeisterte…


Abstecher hinauf auf den Berg zum Imperial, von unten gesehen ein beeindruckendes Bauwerk, stand man davor, verblasste die Furore.
In Goethes Bierstube im Außenbereich gönnten wir uns ein Nachmittagsbier…

Goethe soll 13 x in Karlsbad geweilt und dabei gekurt haben.
Das war’s dann in Karlsbad, morgen steuern wir Marienbad an.
08.09.2025 Montag
MARIENBAD – Mariánské Lázně
Morgens um 7 Uhr draußen auf dem Golfplatz mystische Nebelschwaden waberten über den Teichen. Die wärmer werdende Sonne sog die Feuchtigkeit schnell auf.
Weiterreise! Alle Systeme auf „Go“. Sonne satt, noch jedenfalls. Rund 50 Kilometer durch eine Landschaft, die fast überall in Europa gewesen sein könnte.
Im Zielort, ca. 5 Km außerhalb von Marienbad, Velká Hleďsebe (deutsch: Groß Sichdafür, ja so heißt der Ort auf deutsch!) angekommen, kein Campingplatz in der Straße, die ich notiert und ins Navi eingegeben hatte. Nachjustiert im System, umkehren. Ich hatte nur die Einfahrt einer Abzweigung vorher übersehen. Camping La Provence, früh angekommen. Anmeldung im Restaurant (positiv, Verpflegung vor Ort!). Stellplätze großzügig abgesteckt…

Ein bisschen Wagenpflege betrieben, mittags aufgetaute Linsensuppe in der platzeigenen Campingküche (alles vorhanden) zubereitet und verspeist…

Nun auf zum Vergleichstest, sprich, Karlsbad oder Marienbad, was ist schöner, imposanter, prächtiger, sehenswürdiger…. usw?.
5 Kilometer Spannung, es war hier einfach…. nur anders. An einer Baustelle wichen wir von der Straße in Parkgelände aus, wo wir die erste Quelle namens Alexandra fanden, und ich mutig direkt aus der Leitung probierte…

Auf den zweiten Blick am ersten Tag tauchte Sehenswertes auf, die Kolonnade bspw…..



Ich bummelte weiter zur „Singenden Fontäne„, wo zu jeder ungeraden Stunde Musik zu „Wasserstrahlen“ erklang, was genau in 5 Minuten wieder passieren würde….

….. ein kurzer Video-Ausschnitt….
Irgendwie hatte das Ganze etwas von einem Happening, altersbedingt stützte sich eine Vielzahl der Zuschauer auf Walkingstöcken oder saß auf Rollatoren bzw. den bereitgestellten Stühlen oder Parkbänken…

Ups, fast vergessen, ich hatte bis dato schon aus zwei örtlichen Quellen getrunken, nun auf dem Weg zu den nächsten….


Wie es so kommt, im Park-Café saß es sich nett, der Mohnkuchen mit Pflaume, Kombination mal was Neues, schmeckte.
Heimfahrt führte zu unglücklicher Trennung des Ehepaares und kleiner Irrfahrt mit einem Umweg über Drmoul (deutsch: Dürrmaul, kuriose Namen hier im ehemaligen Egerland!).
Abendessen im Restaurant am Campingplatz, Ärgernis, die Schwärme kleiner Fliegen.
09.09.2025 Dienstag

In etwa sieht man hier unsere heutige Tagestour.
Stopppunkt für die Erkundung von Spa-Angeboten war eins der „ersten“ Häuser am Ort, das Hotel Nové Lázně mit seinen Römischen Bädern.

Heute wegen Wartungsarbeiten geschlossen. Wellness fiel somit aktuell aus. König Edward VII. von England weihte 1905 den Golfclub auf rund 820m Höhe den 9-Loch-Platz ein (jetzt 18 Loch), den wollten wir uns nun anschauen. Dazu strampelten wir gut 200 Höhenmeter etliche Kilometer durch waldreiches Gebiet hinauf. Nicht wirklich „royal“ ging es am Clubhaus zu, normales Publikum beim Bier oder Essen im Restaurant Royal Spoon. Wir gesellten uns dazu, aßen Mittagstisch (Risotto und Gulaschnudeln) und tranken Pilsener Urtyp.
42 € ab 13 Uhr für eine Runde, ein Schnäppchen, darf man das nennen. Auf dem Parkplatz Autos meist mit deutschem Kennzeichen.
Das Parkhotel (4-Sterne) lag gegenüber dem Golfplatz, wir nahmen es aus der Nähe Inaugenschein. Schnell schwand das Glamouröse, bröckelnde Geländer, fehlende Farbe, ungepflegte Terrasse, womit punktete dieses Haus? Wir forschten nicht weiter nach.
Rückfahrt im abgebremsten Modus, zwar glühten die Bremsen nicht, aber Abrieb gab es sicher. Am Goetheplatz suchten wir „ihn“ vergebens. Jola zapfte Quellwasser von Karolina (höherer Magnesiumgehalt)…..

Schmeckte wohl, denn es folgte Flaschenabfüllung.
Außerhalb der altehrwürdig anmutenden Bäderarchitektur ein Gewerbegebiet, sehr zu Jolas Freunde dort ein Lidl angesiedelt, da musste die Warenwelt Tschechiens erkundet werden.
Wellness at home, bis der Regen gegen Spätnachmittag einsetzte.
10.09.2025 Mittwoch
Wieder mit dem Finger auf der Landkarte eine Route festgelegt, wobei die zu überwindenden Höhenmeter nicht bekannt und somit nicht geplant waren.

Lázně Kynžvart (Nr.4), auf „Deutsch“ Bad Königswart erreichten wir bei frischen Temperaturen und bewölktem Himmel. Ausgeschildert war ein Golfplatz, dessen Klubhaus schien von Bibern angenagt zu sein, Balken zerbröselt, offensichtlich ein aufgegebener Standort. Ebenso verlassen wirkte das Schlossrestaurant. Dagegen bot das Schloss Metternich (seit 2008 auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbe) aus der Ferne einen passablen Anblick…

Ein Besuch des bis 1945 in Besitz der Familie Metternich befundenem Schloss schien lohnenswert, allerdings mit Eintrittsgeld verbunden. Wir gaben das Geld im Schloss-Café für Kaffee und ein Stück Pflaumenkuchen aus, das Gestühl äußerst rustikal, kaum zu bewegen, dafür total unbequem.
In einem Durchgang (zum WC) eine mit Zeichnungen bebilderte Ausstellung über historische Ereignisse….

Richard, der Name der bekannten Quelle hier im Ort (Nr. 5 auf der Landkarte), die wollte Madame unbedingt sehen (und schmecken).

Frevel vor Ort, man musste für einen Schluck am Automaten (der graue Kasten) bezahlen, das Gerät nahm allerdings nur heimische Münzen, Jola verzweifelt, es gab keinen Schluck aus …
Der Ort besaß sogar eine eigene Schule (vermutlich eine Grundschule), heute vielleicht gerade Einschulung? Mittagessen im Ort vergebens versucht, die Dame, die das Rock&Roll-Café just öffnete, schien noch keine Gäste zu erwarten.
Öfters warf ich einen Blick auf meine mitgenommene digitale Landkarte, um nicht die Anzeigen der Abzweigungen der gelben Radwegbeschilderung zu übersehen. Von hier ab ging es ständig durch hohen Baumbestand von Mischwald bergab, mal auf gut asphaltierten Wegen, mal auf schotterigem Belag. Von Nr. 7 bis Nr. 9 fast schnurgerade. Bei Nr. 9 angekommen ein Friedhofsgelände, gleich hinter dem Zugang eine Menschengruppe versammelt um einen Glaskasten….

Ein Kolumbarium, moderne Variante, möglich, dass das bereits für die Social Media Generation das Zukunftsmodell ist.
EIWA Kristallbaum nannte sich das Teil, dessen Beschreibung in etwa lautete: „… einzigartigem Kolumbarium an seinen Wurzeln ist die perfekte Lösung für einen attraktiven zeitgemäßen und kostengünstigen Bestattungsplatz. Dieser eindrucksvolle Baum der Erinnerungen trägt die Namen unserer Lieben auf seinen farblich leuchtenden Kristallblättern in der Baumkrone und „seine Wurzeln“ (unterirdisch konzipiertes neuartiges Grabkammer-Säulen-System) bewahren in der Tiefe gesichert die Urnen während der vereinbarten Ruhefristen. Intelligente LED-Chips können jedes Kristallblatt mittels pulsierenden Lichtmodus zur Erinnerung an Geburtstag, Sterbetag, Hochzeitstage unserer Liebsten farblich illuminieren.„
Kurz nach der Weiterfahrt standen wir mitten in Marienbad, auf der Suche nach einem Mittagstisch fand ich den Böhmer Hof, der auch Plätze im Innenbereich anbot, wo ein am Kopf kurzgeschorener Kellner im spitzen Deutsch die umfangreiche Menükarten auf den Tisch legte. Pizza hier bestellt, kann das gut gehen? Aber ja, sehr lecker gewesen, und ich empfahl sie gleich den nächsten unsicher in der Speisekarte blätternden deutschsprachigen Gästen, die dankbar für den Tipp waren. Außer deutsch sprach der Keller auch russisch, wir lokalisierten „doswidanja“ und „spasiba“ an einem der Nachbartische.
Heimfahrt, Unterbrechung bei Kaufland, wo ich Slivovitz kaufte.
Morgen geht’s weiter, Zwischenstopp in Fransenbad.