2025 Skandinavien wartete auf uns

WoMo-Reise einmal anders, vorerst jedenfalls. Der Zwischenstopp an der Ostsee dauerte länger als geplant, Grund: Umbau einer Ferienwohnung. Dabei waren Restarbeiten von Handwerkern zu beaufsichtigen und es galt zu warten, auf Lieferanten von Mobiliar.

Rückblick:
Die ersten drei Wochentage strich, hämmerte und bohrte man, baute ein Bett und stellte ein Sideboard auf. Alles erledigte man zu unserer Zufriedenheit. Darüber hinaus erklärten Vitali und Marco von Firma Soundso sich bereit, eine viergliedrige Deckenlampe außerhalb ihres Stammportfolios anzubringen, obwohl ich sie nur bat, ein paar Löcher in die äußerst harte Betondecke zu bohren, mangels eigenen geeigneten Werkzeugs. „Wenn Vital schon mal auf der Leiter stünde,….“ meinte Marco, „dann kann er auch gleich die Restarbeiten erledigen„. Gesagt, getan, und Dank wird ihnen dafür ewig nachschleichen. Weil?, die Sache hätte ich alleine niemals gewuppt bekommen. Selbst Vitali gestand, mehr Aufwand als vermutet! Es gab für beide einen großen braunen Schein auf die Hand, zum Dank. Und die Ehefrau freute sich ein „Loch in den Bauch“, dass das geklappt hatte. Ich versprach Marco und Vitali eine Bewertung zu schreiben…. Die Lampe hängt…

Kleines Übel an den Arbeiten war die Lackfarbe, die der Maler für den Anstrich der Türen verwandte. Deren Ausdünstungen begleitete uns noch Tage und, weil unachtsam, hinterließ die sehr langsam trocknende Farbe Streifen auf der Kleidung.
Uwe’s Heimwerker-Manufaktur setzte bis heute seine Tätigkeit fort, nicht bei allen Arbeiten mit geglücktem Erfolg im ersten Anlauf. Ein Plissee wurde so angebracht, dass sich nachträglich die Seiten nicht mehr nachjustieren ließen, Grund: die „überschüssigen“ Bänder zu früh gekappt. Mit ein bisschen „Tränendrüsen drücken“ schaffte ich die Rücknahme im Geschäft und Erstattung des Kaufpreises.
Gestern besorgten wir neue Ware, waren schlauer und bauten die Plissees nach Piktogrammen in der mehrsprachigen Anleitung auf. Trotzdem eine Fummelarbeit, die mir eine Zeitlang durch Schrauben halten und drehen taube Fingerkuppen bescherte.
Im Außenbereich war Jola fleißig, montierte fingerfertig die blinkende Vogelabwehr auf der Balkonbalustrade. Leider hielt „Pattex Kleben statt Bohren“ nicht das, was der Hersteller auf der Packung versprach. Der geklebte Metallwinkel verließ seinen Stammplatz an der Wand, riss Jolas gerade aufgehängte Solarglasleuchte mit auf den steinernen Fliesenboden, wo sie zerschellte. Nun doch noch „Bohren“, und das am Sonntag. Mit dem Schlagbohrer und kräftigem Druck schaffte ich zwei Löcher für Dübel in die Außenwand, dieser Metallwinkel fällt jedenfalls nicht mehr ab!
Noch mehr Fummelei war es, ein beschichtetes 180cm langes Zuschnittbrett über der Heizung dahinter an die Holzwand zu schrauben, u.a., weil nur ein Handbohrer für Holz verfügbar war. Ein freundliches Gesicht während des Geschraubes und wegen der unsäglichen Sitzpositionen war mir aus verständlichen Gründen leider nicht möglich. Aber auch die Anbringung war irgendwann vollbracht.
Morgen soll’s erst einmal nach Dänemark (Roskilde) gehen, vorher in eine Autowerkstatt. Irgendein Arsch… hat mir gestern vermutlich meinen Außenspiegel am WoMo demoliert, sodass er sich nicht mehr in alle Richtungen verstellen lässt.

Moin Leser/innen,

früh auf, Grund: Besuch bei einer Autowerkstatt (ASR) in Oldenburg stand an, der Außenspiegel möglicherweise beschädigt. Erst hieß es, keine Kapazitäten frei, dann wurde der Meister kontaktiert, und ich bekam eine „Audienz“. Fuhr alleine nach Oldenburg, Jola schaffte währenddessen Ordnung in der Ferienwohnung. Der Meister persönlich nahm den vermuteten Schaden in Augenschein. Ruckelte am Spiegel in der Art eines Physiotherapeuten bei der „Manuellen Therapie“, analog zum menschlichen Wirbel, renkte das malade Teil ein. „Nun ja, bei Mercedes ginge es manchmal etwas schwergängiger„, so der Meister. Das war’s dann schon. Ein „Danke“ und schnell zur nebenstehenden Tankstelle, Reifendruck geprüft, modernes Gerät, dauerte trotzdem, bis auf 5,5 Bar aufgepumpt war.
Verpflegung für den Dänemarkbesuch eingekauft, dann Jola abgeholt. Bei wechselhaftem Wetter den Rest Autobahn abgerissen, dann auf die B 207 eingereiht in eine blecherne Schlange. Links und rechts sattes Grün, die letzten Regenfälle schienen die Produktion von Chlorophyll beschleunigt zu haben. Manchen Autofahrern schien es zu lange zu dauern, wendeten und fuhren …..
In den Verkehrsnachrichten bestätigte man das, was wir selbst erlebten, wegen einer Baustelle gleich hinter der Brücke 90 Minuten längere Fahrzeit. Auf Fehmarn deutliche Spuren vom Bau der neuen Trasse für Straße und Bahn zum Belt-Tunnel. In Puttgarden an der Station 160 € für die 45 minütige Überfahrt nach Rödby in Dänemark bezahlt. Während der Wartezeit bis zur Auffahrt auf die Fähre trommelten Hagelkörner aufs Dach.
Picknick auf der Fähre…

Danach knapp 125 Km Dänische Autobahn, relativ entspanntes Fahren bei meist 110 Km/h Höchstgeschwindigkeit. Der Rest bei äußerst regem Verkehr bis Roskilde. Der leicht hügelige Campingplatz derzeit noch wenig belegt. Unser Platz vom WoMo aus mit Blick auf den Dom (winzig)…..

Wir erfreuten uns an dem schönen Ausblick, der gelungenen Wahl des Standortes mit seinen ansprechenden Einrichtungen….

Küchenzeile mit Herd, Geschirr, Wasserkocher, Mikrowelle, Kühlschrank etc., alles „umsonst“ (im Tagespreis enthalten).
Spaziergang am Fjord….

…. hier von einem erhöhter Ausblick über eine Marina „near by the campingplace“.

Neben uns ein Paar aus Flensburg, analoge Fahrräder standen am WoMo, damit seien sie 70 Km gefahren, nun sei der Hintern platt. Schweden-Fans, kannten die Insel Öland aus ihrer frühen Campingphase (Isomatte, Zelt). Später mit Jeep und Dachzelt unterwegs, nun, die Haushaltskasse ausgeschüttet, schliefen sie in einem drei Jahre alten Westfalia-Bus. Man wolle weiter Richtung Kopenhagen, viel Spaß dabei.

Wir radelten bei böigem Wind, der über den Roskilde Fjord blies, ins Zentrum, meist den hochgelegenen Dom vor Augen.

Offensichtlich liegt ein Teil der Stadt auf einer Anhöhe.
Neben dem überregional bekannten Dom (Grablege der dänischen Könige) ist Roskilde natürlich durch sein Musik-Festival bekannt, das seit 1971 hier stattfindet und von mittlerweile rund 25.000 freiwilligen Helfern betreut wird. Einnahmen gehen als Spenden an wohltätige Organisationen. Dieses Jahr beginnt es am 28.06.25.
Wir gelangten zum Wikinger Museum, das sich wiederum am Wasser befand.

Horden von Schulkindern bevölkerten das Areal, auf dem es viel zu gucken und zum Mit- und Nachmachen gab. Die Bootsherstellung ließ sich beobachten ebenso wie das aufwendige händische Anfertigen von Seilen und Tauen.

Immer wieder schauerte es von oben, sodass wir Zuflucht im dazwischen liegenden Café Knarr suchten, wo Jola uns einen heißen Kakao bestellte. Bezahlt wurde mit Euros, Wechselgeld gab’s in Dkr.

Wir huschten quasi nur über einen Kreisverkehr zum Alten Gaswerk, das aktuell 6 Künstlern eine Bleibe bot, mit Galerie und Werkstatt, geöffnet hatte heute nur der Glaskünstler.

Sehr ansprechende Werkstücke, leider kaum bezahlbar. Hier eine gefüllte Glasschale…..

Wir stiegen hinan zum Dom, verzichteten aber auf eine Innenbesichtigung, Jola trieb es in die City. Danisch Design wollte erkundet werden, vielleicht ließ sich noch was für die Ferienwohnung „abstauben“. Zum Lunch drängte ich Jola ins Café Korn. Für 159 Dkr bestellten wir die Varianten „normal“ (mit Wurst) und „vegan“, dazu ein Tap Wasser (0,5 Liter Leitungswasser mit Eis). Das Lunchpaket konnte sich sehen lassen…..

Delicious und nice, so unsere Kommentare, als die Servicekraft die leeren Bretter abräumte.
Der 100-jährige Kaufmannsladen, der noch besichtigt werden sollte, hatte heute geschlossen. Später einen Blick ins Foyer des Roskilde Museums geworfen, dort Bildbände von einer Rennstrecke für Automobile gesehen, in denen ich durch spektakuläre Aufnahmen von Rennen aus den 50er und 60er blätterte und die kleinen Rennwagen bestaunte. Genug für heute gesehen, gerannt, geschaut, das Wetter hatte kein Erbarmen mit uns, trieb uns ins WoMo zurück.

Ich erhielt eine von Google ins Englische übersetzte Rückmeldung vom Möbellieferanten zu meiner Rezension. Erstaunlich, wie viel Lob sich im Englischen anhört.

Der Halbe Vormittag wurde noch wegen mauer Wetteraussichten so vertrödelt, starteten gegen 11 Uhr unsere Tour nach Frederikssund, gelegen in etwa zur Mitte vom Roskilde Fjord.

Nach Durchfahrt durch eine mit vielen Bungalows bestückte Vorortsiedlung namens Veddelev durften wir auf gut ausgebautem Radweg am dänischen Verkehrsaufkommen auf der Straße Nr. 6 teilhaben. Nur gut, dass es einen Grünstreifen zwischen der Straße und dem Radweg gab, die mächtigen in kurzen Abständen vorbeirasenden LKW wirkten besorgniserregend nah und laut. Nach gut 8 Km endlich ein Abzweiger auf eine Radfahrstraße, die uns durch Felder von hinten in den Ort Jyllinge führte und dort auf einem Schleichweg an adrett gelegenen Einfamilienhäusern mit Blick auf den Fjord vorbei schickte. Auffällig war, dass es auf der gesamten Strecke eine Vielzahl von zum Verkauf angepriesene Häuser (Til Salg) gab. Nachdem wir den Ort verlassen hatten, jetzt gewöhnt an geräuscharmes Gelände, mussten wir dafür auf den gut geteerten Radweg verzichten, stattdessen holperten wir auf Feld- und Wiesenwegen über grobkiesiges Geröll. Abschüssiges Fahren war kaum gefahrlos möglich, in einer Kurve rutschte mein Vorderrad weg, schwupps lag ich im Kiesbett und hatte mir am Daumen eine Schürfwunde eingehandelt. Erst kurz vor der Kronprinzessin Mary Brücke (Ortseinfahrt Frederikssund) hatten wir wieder Asphalt unterm Gummi.
Frederikssund entpuppte sich als nicht besonders attraktiver Ort, fanden in der Fußgängerzone ein Café mit ansprechendem Ambiente für einen Pausensnack.
Es stand zur Diskussion, Rückfahrt mit der Bahn oder die 30 Km auf gleichem Wege zurückzufahren. Eine Alternative wäre gewesen, den Fjord über die Brücke zu queren und die Rückfahrt auf der anderen Seite anzutreten, dann allerdings mit mehr Kilometern auf dem Tacho.
Wir kauften erst einmal Nahrung, sprich, ein frischen „Schwarzbrot“, was seinen Namen verdiente. Grund war, im WoMo ein leerer Brotkorb und morgen ist auch in Dänemark ein Feiertag (jedoch kein „Vatertag“).
Wir fuhren dann auf fast identischem Weg zurück, insgesamt rund 60 Km. Keine Fotos, nichts Spektakuläres, muss also auch so mal gehen.

Schrieb an einigen Tagen den Blog im Küchen- und Aufenthaltsraum, dort gab es kostenloses WLAN. Allein essende Männer, am Handy dabei fummelnd, gemeinsam abwaschendes Ehepaar, junger Mann mit Mikrowellenaffinität und eine Familie, Mutter, Vater, Tochter und schwergewichtige Schwiegermutter, ungewiss zu wem gehörend (Tipp: zur Ehefrau). Sie spielten gemeinsam und sprachen: Spanisch! Natürlich wurde viel gesprochen, das gehört sich – klischeehaft – so für Spanier. Sie spielten nicht nur, sie nutzten darüber hinaus die Küche vollumfänglich, sprich, morgens buk man frische Croissants (mir ist nicht gegenwärtig wie man das spanische Pendant nennt). Das kleine Kind durfte mitwirken, bestrich den rohen Teig. Schwiegermutter im zu großen Trainingsanzug kochte derweil Kaffee. Als die Croissants duftend aus dem Backofen kamen, stapelte sie die Frau, auf jeden Teller am gedeckten Frühstückstisch fand sich eins dekorativ wieder. Dann kam der Mann!
Ansonsten auf dem Campingplatz Menschen aus Schweden, Norwegen, Irland, Frankreich, England, Niederlande, der Schweiz. Die Attraktion für Kinder ist ein aufblasbares Hüpfareal. Sobald am Vormittag Luft eingepumpt wurde, waren sie darauf zugange, einige ältere Mädchen schlugen Rad und machten Salto, die Kleinen plumpsten einfach so herum, krabbelten oder rutschten.

Uns war die Sonne heute hold, wir waren soweit von der gestrigen 60 Km Tour regeneriert, dass Jola mich zum Vatertag zu einem Strandbesuch einlud, wozu wir zunächst gut 20 Km radeln mussten. Bier nahmen wir nicht mit ins Gepäck. Trafen auch unterwegs niemanden mit den Gebaren (Bollerwagen) der Deutschen, dafür werkelten viele Dänen an ihren Häusern herum.

Wieder empfand ich auf dieser Tour das kleine Land Dänemark weitläufig besiedelt, großzügige Grundstücke, fast ausschließlich Einfamilienhäuser, viel dänisches dekoratives Design in den Fenstern sichtbar, breite Straßen, meist ebensolche Radwege. Die Elektromobildichte hoch, vereinzelt fuhren Dänen heute ihre amerikanischen Straßenkreuzer stolz (und röhrend) spazieren.
Den Strand in dem Ort Greve fanden wir, nachdem wir einem Trampelpfad durch nadelndes Unterholz folgten.
Nach einem kurzen Augenblick wurde in der wild wuchernden Sandflora die einzige Sitzbank frei…

Ein paar Schritte am Wasser entlang, dabei beobachtet und abgelichtet von Jola. Weit im Hintergrund die industrielle Skyline von Kopenhagen erahnbar….

Gebadet wurde, nicht von uns, aber attraktiv kann es nicht gewesen sein, die glibbrigen Freunde der Medusen tummelten sich im Ostseewasser. Wir radelten den Strandweg Richtung Køge, bogen dort, wo ein Hafen vermutet wurde, ab, ein voller Parkplatz signalisierte Menschen, zur Mittagszeit vermutlich alle hungrig. So fanden wir das Røg, kuschelig etwas verborgen zwischen dunklen Holzbuden. Interieur offensichtlich zusammengesucht aus rostigen Blechstühlen, Paletten, aus Bohlen gefertigte Tische, eigener Charme. Wieder die Mehrzahl des Publikums Frauen, typisch skandinavisches Äußeres, proper die vier am Nebentisch, eine davon stolze Mutter eines Frischlings.
Aufs Essen durften wir eine Weile warten, Jola trank alkoholfreies Heineken, ich blieb dem Wasser treu. Mein Cäsar-Salat garniert mit einem riesigen mit Panko garnierten Hähnchenbrustschnitzel.
Nach dem Essen fanden wir um die Ecke noch das neue Røg, nett direkt am Wasser gelegen. Um die Restaurants typisches Fischerei- oder Hafenmilieu. Wir suchten danach den Heimweg, entdeckten dabei ein Kriegsdenkmal aus dem 1. Weltkrieg (Mosede Fort)….

Die Rückfahrt etwas verworren, konnten in Roskilde dann Kara bewundern….

Eine moderne Müllverbrennungsanlage, verkleidet in rostiges, dekoratives Metall.