2025 Rendsburg NordArt

20.08.2025 Mittwoch

Erste Fahrt mit dem WoMo nach TÜV und Service-Inspektion. 09.15 Uhr verließen wir bei sonnigem Wetter den Hof. Zunächst entspannte Fahrt auf mäßig befahrenen Straßen. Im Display leuchtete nach gut 50 Kilometern wieder die Warnung „Motorölstand verringern“ in gelben Lettern auf. Hatte sich offensichtlich doch nicht „von alleine erledigt“, weil, erst gedacht: bei holperiger Fahrweise wäre nur der Höchststandanzeiger kontaktiert. Dem war anscheinend nicht so, der Tipp von der Werkstatt „Ölstab ziehen und prüfen“ schlug seinerzeit fehl, weil, Grund: es gibt im Motorraum keinen Messstab mehr. Ich blendete die Meldung aus, wartete ab, was passiert. Es passierte nichts. Wir kamen in Rendsburg zur angekündigten Zeit 10.52 Uhr am Wohnmobilpark An der Untereider an. Schreck zuerst, überall standen bereits Fahrzeuge. Etwas versteckt am Ende der Anlage ein paar freie Plätze, Nr. 23 gewählt. Kein Satellitenempfang, auch egal. Jola erledigte die Bezahlung am Automaten, 26 € (alles inklusive, auch WLAN). Neu waren die Sitzgelegenheiten mit Tischchen zwischen einigen Stellplätzen.
Der Platzwart (?, vermutet, nach seinem Gehabe und lauten Erläuterungen für alle neuen Gäste), warb für den Besuch des Wochenmarktes, der noch bis 13 Uhr stattfand. Den Tipp nahmen wir gleich mit auf die Erkundungstour. Mittagstisch wollte zügig gefunden werden. Doch Wochenmarkteinkäufe (Kuchen, Brötchen, Käse und Gemüse) bremsten uns aus, denn keine Tragetasche hatten wir dabei. Ich durfte den Driver spielen und die Lebensmittel zurück zum WoMo bringen, während das holde Weib Shopping machen wollte.
Die Lokalität für den Mittagstisch ward nach meiner Rückkehr schnell gefunden, Fräulein Möhls am Schiffbrückenplatz.
Einfaches Interieur, teils im Vintage-Look, lustige Wanddekoration, günstiger Mittagstisch.

Während der Wartezeit blätterte ich in „Rendsburger Leben„, einer Werbezeitschrift mit Tipps für den Aufenthalt in und um Rendsburg. Daraus erfuhr ich u.a., dass die Schwebefähre erst wieder Ende August in Betrieb gehen würde. Wir fuhren nach dem Essen trotzdem den Schildern in Richtung der Fähre nach. Unter dem gewaltigen Konstrukt der Eisenbahnhochbrücke hindurch, dabei in Erinnerung, wie die Deutsche Bahn bis 1995 Fäkalien einfach durch Fallrohre in den Abteiltoiletten zu Lasten der an den Bahngleisen lebenden Anwohner entsorgte, erreichten wir den Wohnmobilstellplatz direkt an der Fähre.

Neben der Schwebefähre befindet sich außerdem das Lokal für die Willkommensgrüße vorbeifahrender Schiffe….

…. hier trötete gerade der Raddampfer mächtig ins Horn. Ein Mann neben mir nuschelte erstaunt „die Elbe 1“ vor sich hin und knipste. Ist dieses Schiff etwas besonderes?
Ich erzählte Jola von dem nicht weit entfernt gelegenen 4-Sterne Hotel Convent Garden, …..

… in dem ich in meiner aktiven Zeit dienstlich mehrmals getagt hatte. Dort angekommen, wollte sie gleich einkehren.
Wir streiften zunächst weiter am Kanalufer entlang, auf dem Wasser reger Schiffsverkehr. Ein Blick auf die digitale Landkarte sagte mir, zu weit bis zur nächsten Fähre in Breiholz, und zu umständlich, einen anderen Weg weg vom Kanalufer zurück zu nehmen. Also kehrten wir nicht nur um, sondern auch gleich ein, auf der Terrasse des Hotels. Jola bekam ihre Eiskugel und den Cappuccino, ich begnügte mich mit einem Espresso.

Kleinen Umweg über Paradeplatz und Jungfernstieg (Stadttheater, Sommerpause) zurück zum WoMo gemacht, wo der morgens gekaufte Kuchen auf uns wartete.

Jola fand, ein Liegestuhl müsste möglichst sonnig für eine Ruhephase aufgestellt werden, was in meinen Aufgabenbereich fiel. Ich indes suchte nach getaner Arbeit mein Glück im Sattel und erkundete den Weg am Freibad vorbei, wo ein rotes Wanderschild „2,4 km zur Schwebefähre“ anzeigte. Ein gewachsener Stadtteil mit Einfamilienhäuser lenkte mich kurz von der Fahrt auf dem Wanderweg ab, alles Straßennamen bekannter Musiker (Liszt, Weber etc.).
Der Wanderweg immer schön an der im Sonnenlicht glänzenden Eider entlang, Kiesweg, aber gut zu fahren, keine Baumwurzeln etc. Fast allein auf weiter Flur, ein paar seichte Stellen ins Wasser (Bademöglichkeit?), dann Hundeausführer und zwei Mädels auf der Bank beim „Posen“.
Auf der digitalen Landkarte sah ich, dass ich fast an der Stelle angelangt war, wo wir nachmittags gemeinsam zum Hotel umgekehrt waren, nur getrennt von einer dichten Baumreihe. Umkehr und Feierabend.

Kostenloses WLAN nutzten wir abends für Streaming. Zuvor schnibbelten wir uns einen Salat zurecht, zu dem es den Scharfen Hans gab. Eine Art gefülltes Baguette mit Peperonistücken und Feta.

Frisch geduscht, die komfortablen Duschkabinen hier alle mit WC und Waschbecken ausgestattet, erzählte mir Jola, sie hätte eine Nachricht von einer Bekannten erhalten, die heute ebenfalls nach Rendsburg kämen und ebenfalls die NordArt besuchen würden. Ich war – ohne es zu wissen – für 11.30 Uhr verabredet.
Die NordArt in Büdelsdorf, dem Nachbarort – die junge Stadt – (das Motto) erreichten wir quasi in kaum mehr als fünf Minuten vom Stellplatz aus. Dort gegen 11.20 Uhr eine kleine Schlange an der Kasse und die Freunde warteten bereits auf uns. Zu sechst marschierten wir auf das Gelände, die Gruppe zerstreute sich schnell und man ging seiner Wege, um sich seine Favoriten in Ruhe anschauen zu können. Wie schon bei vorherigen Besuchen der NordArt, vieles bereits Gesehenes, manche an einem anderen Ort aufgestellt, aber auch Neues, z.B. – meine Umschreibung – „Hans im Glück“…

6m Schrittlänge, hörte ich eine Führerin erklären, und 4 Tonnen schwer.

Ich verlegte mich im Außenbereich auf Sujets, auf denen Blattwerk, Früchte oder Bäume im Vordergrund standen…..

Künstlernamen und deren Herkunft vernachlässige ich hier einmal bewusst.
Polen, das Land, unter dessen Motto diesmal die Ausstellung kuratiert war, seine Künstler und ihre Werke, u.a. zu finden in der Wagenremise….

Das untere Bild, das Werk untertitelt mit „We run together, each in a different direction, not knowing where„; ansonsten hatten es die Künstler oft mit Nacktheit, und mit der Darstellung entblößter Penisse, Bilder dazu habe ich hier verständlicherweise (im Netz droht möglicherweise Zensur) weggelassen.

Was gab’s noch zu sehen, die im Rot stehende Frau….

Wir marschierten zur Carlshütte, in Erwartung neuer monumentaler Skulpturen oder Arrangements.

Vielfältig darf man das Portfolio nennen, der große Knüller fehlte allerdings. Großflächige Gemälde dominierten die Halle. Schön fand ich das mittig installierte Wasserbecken, die darauf verlaufenden Stege mit den sich zur Wand wendenden weiblichen Figuren….

… bei denen ich aus der Ferne sie zunächst für echte Menschen hielt. Warum wandten sie sich mit dem Gesicht zur Wand? Aus Scham, wegen der Nacktheit der großen Skulptur?, spielten sie Versteck?, oder spähten sie voyeuristisch durch ein Loch in der Wand hindurch?

Oft nutzten Künstler Abfall, sprich, Verpackungsmaterial, wie hier ein südkoreanischer Artist, sein Werk benannt nach Rodins „Der Denker“.

Die Schnipsel wohl teils nachkoloriert.

Bemerkenswert einfach diese Bilder, auf Fotos noch täuschend echter als im Original, das Sujet Katze….

… zusammengesetzt aus Kleidungsstücken, wie Mieder und T-Shirts.

Eine Reminiszenz an mein funktionierendes Knie, hier fand ich dieses besondere menschliche Gelenk in Übergröße in extremer Beugung an die Wand gehängt, mehrfach in „Rot“ exponiert.

Zu guter Letzt erinnerte ein polnischer Künstler (?) an die Symbolik für den Frieden, von ihm verändert, Zeichen für Tod, Krieg und Gefangenschaft, hier als Beispiel die Friedenstaube….

…. und unser lieber Herr Jesus, der die Welt offenbar nicht mehr versteht und sich scheinbar abwenden will.

Nicht zu vergessen, wo mancher Mensch nach religiösen Ansichten endet, „in der Hölle„, das ein Künstler – meiner Auffassung nach angelehnt an typische Bilder von Hieronymus Bosch – so auch tituliert darstellte…

Das waren meine, bildlich unterstützten, Eindrücke von der NordArt, wo nach dem Rundgang im Restaurant kein Platz für ein Päuschen mehr frei war. In der Thormannhalle fanden wir einen freien Tisch für sechs Personen, wo es zu einem Austausch über das Gesehen gab.

Wir beide fuhren nach Verabschiedung mit den Rädern zu Fräulein Möhls, dort heute „Geschlossene Gesellschaft“, also keine leckere Currywurst. Die lieferte uns der Imbiss an der Hafenpromenade. Abgekühlt hatte es sich ordentlich und der Wind blies frisch auf. Wir hüllten uns in bereitgelegte Decken.
Soße zur Currywurst geschmacklich etwas fade und Konsistenz zu dünn, mein Fazit, die Pommes nicht wirklich kross. Egal, Versuch macht klug.
Zurück zum WoMo, die Uhr zeigte 16.10 Uhr an. Der Stellplatz wieder voll, Kennzeichen aus England, Schweden, Norwegen etc. Tee und Kuchenreste gab’s dann noch und Mittagsschlaf.

So viel für heute…

Der Morgen kam recht frisch daher, trotzdem neigten wir dazu, ins Freibad zu gehen / fahren. Jola allerdings nicht ungefrühstückt.
Das Freibad öffnete auch heute wieder bereits um 6 Uhr, wir erreichten es gegen 08.50 Uhr, davor wartenden Kinder und Erwachsene; doch erst ab 9 Uhr geöffnet? Nein, eine Schwimmgruppe, die wohl auf ihren Trainer / Lehrer wartete.
Jola zückte ihr Handy, zeigte an der Kasse brav die Quittung für den Stellplatz, der uns einen ermäßigten Eintritt verschuf, 2,50 € pro Person.
Tolles Freibad mit 50m-Bahnen, Kinderbecken, Liegewiese, Sonnenstühle (heute obsolet) und einem festumbauten Turm für die Wasserwacht, darin zwei Personen saßen und auf die (noch) wenigen Menschen im Becken achteten (oder auch nicht). Abschließbare Kleiderschränke, Duschen, WC und Föhn, alles da.
Nur, es war saukalt und ich froh, schnell ins 27° warme Wasser huschen zu können. Nicht ganz eine Halbe Stunde zogen wir ungehindert unsere Bahnen. Danach freute ich mich auf eine warme Dusche und ein Frühstück.
Jola verlängerte den Aufenthalt um einen Tag, danach fuhren wir den von mir schon einmal befahrenen Wanderweg entlang der Eider ab, Jola begeistert. Diesmal jedoch bis zum Kanal, von wo aus wir zurück in die Stadt zur Nordmarkthalle am Willy-Brandt-Platz wollten, die ich dummerweise an anderer als der richtigen verortete. Im Digitalen nachgeschlagen, erschien der Hinweis „öffnet um 13 Uhr“, wären also ohnehin vergebens hingefahren. So blieb Zeit für einen Besuch des Fußgängertunnels, der unter dem Kanal hindurchführte. Komfortabel, neben der Rolltreppe ein großer Fahrstuhl für Radler. Gut 5 Räder plus Fahrer passen ohne Not hinein, danach würde es allerdings schon eng werden.

Aufgetaucht auf der anderen Seite schien plötzlich wärmend die Sonne, jedoch ein kurzes Gastspiel von ihr. Nach Schülp wies ein grünes Richtungsschild; 4,3 km. Die wollten wir am Kanal noch zurücklegen. Gegenwind, schwarze Wolken und Regen bescherten uns alsbald eine Flucht unter Bäume ins Trockene und die Entscheidung Rückzug war schnell getroffen. Ich leitete uns durch Westerrönfeld, ein Bäcker am Wegesrand verschaffte uns Nahrung für den Abend. Wieder in den Tunnel eingefahren, diesmal bebildert….

Kurz vor 12 Uhr, die Markthalle wurde ausgelassen, nun doch erst zu Fräulein Möhls zum Mittagstisch, Jola lechzte neuerlich nach einer Currywurst, quasi stand der unmittelbare Vergleichstest zum gestrigen Imbiss an.
Diesmal schaute ich mich etwas intensiver um, so kann man sich einen besseren Eindruck von dem gastronomischen Betrieb machen…

Jola im Kasperle-Theater bei Fräulein Möhls….

Und dann die Wurst mit Pommes….

…. die den Test deutlich gewann. Das Tischgespräch fiel irgendwann auf den Bäcker und die Frage von Jola, warum ich nicht zum Bäcker „an der Ecke“ gegangen wäre, von dessen Backkunst ich bei früheren Besuchen in Rendsburg so begeistert gewesen sei. Ich musste lange graben in den Erinnerungen, bis mir mein Hirn ein Signal sendete mit „ach die Dampfbäckerei Drews„.
Wir schritten über den Platz (über dem Kopf des Kindes ein gerader Strich bis zur Fahnenstange: dahinter der Bäcker Drews), die dort errichtete Skulpturenlandschaft aus Tieren wieder aktiv vom kindlichen Nachwuchs bearbeitet (wo sich Wasser bewegt, sind Kinderhände gerne zugange)…..

Und richtig, Drews bot leckere Brot- und Brötchenwaren zu günstigen Preisen.
Heimfahrt, Lesenachmittag bzw. Frauenschlaf.
Um 19 Uhr spielt bei Onno (Hotel) eine Band, vielleicht mal vorbeischauen…..

…..wir schauten in der Königstraße vorbei. Die Front des Hotels eher unscheinbar, Musik klang aus dem Innenhofbereich durch den Durchgang zu uns , wir sahen Menschen stehen, Gläser in der Hand. Gleich hinter dem Durchgang ein Tresen, dort kaufte man Münzen mit denen man Getränke etc. am nächsten Tisch bestellte. Übersichtliche Karte, Bier 6,50 €, Wein 8,50 €, Wasser / Limo 4,50 € und Brezel 4 €. Wir bestellten Bier (Weizen und Pils), stellten uns mit den Gläsern an einen freien Stehtisch im hinteren Bereich. Zwei Frauen gesellten ihre Rotwein- zu unseren Biergläsern. Hier Backstage ein Apartmenthaus und ein mit „Rost“ verkleidetes Gebäude, Teil des Hotels offensichtlich.

Aufnahme von der Website

Bo Heart & Laila Richter mit Niklas Beck spielten bereits auf der kleinen überdachten Bühne (angedeutet vorne rechts sichtbar) gefühlvolle Songs. Publikum, anders als der sonst im Stadtgebiet wahrgenommen, ging teilweise sofort mit. Es stellte sich heraus, dass Vater (Keyboard) und Tochter zusammen auf der Bühne standen….

Effekthaschend der „Aperol-Ständer“, schon vorgefüllt.

Songs von Police, Madeleine Peyroux oder Joe Cocker wurden vorgetragen und natürlich eigenen Kompositionen, entstanden in der Korona-Zeit. Nach einer Stunde Pause. Wir blieben danach noch für zwei weitere Songs, die – sprichwörtliche – Standhaftigkeit sank zunehmend.

Heute Aufbruch nach dem Frühstück, es stand ein Abstecher nach Heiligenhafen an. Geschäftliches wurde erledigt, kleine Nachbesserungen vorgenommen und bei Casper zu Mittag gegessen. Casper bot im Fenster ausgehängt „kroatische Gerichte“ an. Ich bestellte zwei Spieße. Etwas lieblos, vier handtellergroße Nackenstücken aufgespießt, nichts dazwischen. Das wurde kein Hit….
Jola pausierte nach dem Essen, ich walkte eine Runde an der Promenade und durch Krankenhaus.

Anschließend Heimfahrt nach Lübeck, mit dem üblichen stockenden Verkehr an den beiden Baustellen.

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