01.10.2025 Mittwoch
Abfahrt um 09.20 Uhr, erstes Ziel Osnabrück. Geplant ist: im Anschluss nach Monschau (Wunsch einer einzelnen Dame), danach Richtung Luxemburg, entweder in der Stadt oder alternativ bei Esch. Frankreich, bzw. das Elsass, dort vielleicht Colmar. Wenn’s klappt geht es über die Schweiz nach Südtirol.
Erfreulich war, dass die ellenlange Baustelle (38 km) vor Osnabrück aufgehoben war, zögerlich ging es nur bei der Weserbrücke in Bremen kurzzeitig voran.
In Osnabrück, auch das neuere Navi kannte die monatelang bestehende Sperrung der Vehrter Landstraße nicht, mussten wir die Umfahrung selbst suchen. Am Schwimmbad Nette angekommen: Nach der Umleitung, noch mehr Ungemach, alle fünf Stellplätze (mit Stromanschluss) bereits besetzt. Aber wir durften für 15 € uns einfach auf einen anderen (normalen) Parkplatz stellen.

Jola bezahlte am Einlass im Schwimmbad.
Nach zwei Besuchen in den letzten Jahren war die Fahrradstrecke in die Altstadt bekannt. Diesmal an der Marienkirche kein Weinfest. Wo die Sonne mit ihren Strahlen hinlangte, dort saßen die Menschen draußen.

Wir besuchten gegenüber die Stadtgalerie,….

… ein Betrieb, der von beeinträchtigten Menschen betrieben wird. Uns gefiel von der Tageskarte die Curry-Kichererbsen-Suppe am besten, einmal groß, einmal klein die Portionen bestellt. Die Bedienung hörte schlecht, wir mussten laut und deutlich unsere Wünsche vortragen. Lecker Süppchen!
Man saß schon mal, da konnte man auch gleich vom Kuchenbuffet nachordern. Schön langsam wiederholte die junge Frau alles, was sie auf einem Notizblock notiert hatte, alles korrekt.
Wir ließen die Räder angekettet vor der Kirche stehen, ich suchte eine Kaffeerösterei, Jola Schnäppchen. Die Altstadt, überwiegend verkehrsberuhigt, bot ausreichend Gelegenheit danach zu suchen. Damit wir nicht vergessen, wo wir waren…

Auf Umwegen fanden wir eine Filiale unserer Hausbank, ein bisschen Bargeld für unterwegs kann ja nichts schaden. Lobenswert (aus meiner Sicht), es gab eine Markthalle, wenn auch mit mehr oder weniger Charakter einer Imbissmeile.
Neben der ältesten Herberge Osnabrücks, Walhalla, das Figurentheater hier ansässig, nächste Aufführung erst im November, heute in der Lagerhalle Comedy-Nacht, ausverkauft, stand auf dem Plakat. Remarque Erinnerungshaus, bereits einmal besucht, der Brunnen des Westfälischen Friedens, ebenfalls schon im Bild eingefangen. Noch nicht abgelichtet die Hauswandmalereien in der Mühlenstraße….



02.10.2025 Donnerstag
Monschau
Früh aus den Federn, die Frau verbot das Baden, so blieb die Vergünstigung beim Eintritt ins Schwimmbad ungenutzt. Abfahrt wenige Minuten nach 8 Uhr. Nach einem Kilometer eine Tankstelle, der leere Tank schrie nach Nachschub. Kehrtwende nach der Ampel, die schnell umschaltete und mir entgegen kommende Fahrzeuge bescherte. Aber wer legt sich schon mit einem Großraumfahrzeug an? Ad Blue für unter einem Euro gleich mit aufgefüllt. Die Streckenführung von der Tankstelle aus etwas ungewöhnlich, was uns zu einer Reise durch verkehrsberuhigte Wohngebiete führte. Dann auf die Autobahn (A1 / A4). Trotz immensen LKW-Verkehrs mit diversen „Elefantenrennen“ kamen wir gut voran, befürchtete Staus an Baustellen blieben weitestgehend aus. Uns positiv aufgefallen waren auf der Autobahnstrecke bei Aachen die in kurzen Abständen bepflanzten Seitenhänge, immer vier Bäume, jeweils eine andere Art, nummeriert nach Jahreszahlen, zurückreichend bis zum Jahre 1989, wohl gemeint damit, das Jahr der Wiedervereinigung.
Auf längere Pausen verzichtete ich, wollte unbedingt vor 13 Uhr (Mittagspause Campingplatz) in Monschau, respektive Imgenbroich ankommen, was letztendlich auch gelang. „Zum Jone Bur“ hieß uns willkommen, Jola begeistert vom Empfang und der Auskunftsfreudigkeit des Personals. Schöner geräumiger Platz, Nachbarn aus Holland, ebenfalls gerade angekommen.

Oktoberfest in München, warum nicht kulinarisch teilhaben mit ein paar Weißwürsten zum Mittagessen. Im Anschluss war Jola kaum zu bremsen, Grund: bei der Herfahrt tauchte am Ortseingang ein Lidl auf, der musste nun besucht werden. Mir blieb derweil die Erledigung des Abwasches.
Einkauf und Abwasch waren erledigt, nun galt es auf dem Weg nach Monschau die „historische Senfmühle“ zu finden. Gut, dass ein aufmerksamer Spaziergänger unsere Unterhaltung am Kreisel hörte und signalisierte, zur Senfmühle ginge es „dort lang“ und zeigte bergab, wo das gelbe Ortsschild Monschau zu sehen war. „Bergab“ war hier die einzige Option fürs Fortkommen, rasant rauschten wir Kurve um Kurve hinunter.
Offensichtlich ein Touristenmagnet, Jola musste im Shop anstehen, um die gewünschten Senfsorten kaufen zu können. Überhöhte Preise, allerhand touristischer Schnickschnack und Spirituosen aller Ausprägungen, interessant insbesondere Sorten mit Gemischen, bei denen Senf dabei war…


Das etwas unscharfe Bild lag nicht am Probieren…
Wanderung durch die Puppenstube Altstadt Monschau schildere ich später, Grund: schlechte Internetverbindung auf dem Campingplatz.
Die Altstadt von Monschau für Fahrzeuge gesperrt, Fahrräder waren damit nicht gemeint, trotzdem ließen wir sie gegenüber der versteckt liegenden Sparkasse neben einer Büchertelefonzelle stehen. Hier galt wohl bei der Gründung der Sparkasse noch „wer den Pfennig nicht ehrt, ….„

Ganz fahrzeugfrei war die kopfsteingepflasterte Altstadt doch nicht,…

….. ob die Tour zum Mond führte blieb ungeprüft. Viel Fachwerk vom Ufer bis in die Hänge hinauf, krumm und schief die Fenster und Türen oftmals, wie es wohl in den Stuben aussah?

Das Rote Haus, ein Museum, in dem man hätte sich anschauen können, wie eine Tuchmacher-Familie früher gelebt hat, hier links die Gebäuderückseite, wir verschoben das auf später.

Das Standesamt (nicht ganz sich, ob es tatsächlich eins war) mit einem „Strauß Heiratsnachrichten“ in Blau (Namen und Heiratsdatum) vor dem Eingang.

An der Rezeption auf dem Campingplatz erhielt Jola u.a. Auskünfte über Restaurants, dabei empfahl man uns, möglichst nicht in Monschau zu speisen, oft „schlecht“ und „überteuert“ sei es dort. Trotz dieser offensichtlich langen Tradition guten Geschmacks….

…. blieben wir standhaft und verzichteten auf einen Test. Hübsch anzusehen, die florale Dekoration vor manch einem Eingang….

Jola schleppte ihre Senfeinkäufe die ganze Zeit mit sich herum, füllte in der „Senfonie“ (ein Ableger der Senfmühle in der Altstadt) noch ein bisschen auf….

Mein Rad war am Pfahl umgekippt, was dazu geführt, dass die Bremse blockierte. Rütteln und Schieben half nichts, ein Mann sprang mir zur Seite, griff beherzt die Bremsbacken und fummelte an den Teilen herum (er verstand offensichtlich etwas von Fahrradmechanik), gab dann aber trotzdem auf, ihm fehlte ein Inbusschlüssel. Wofür der hätte sein können, blieb offen. Mit etwas abgebremster Kraft schaffte ich den langen Anstieg bis nach Imgenbroich zum Campingplatz.
Nach einer Ruhepause schraubte und drehte ich an meiner Bremse herum, mit einem Torx Schraubendreher schaffte ich die Nachjustierung, das Rad lief wieder reibungsfrei. Das war für die geplante Tour (Rur-Radweg) wichtig.
03.10.2025 Freitag
Keine zweistellige Temperatur am Vormittag, bedeckter Himmel, ungünstige Voraussetzungen für unsere Tour auf dem Rur-Radweg.
Die Tour im etwaigen Verlauf….

Den eigentlichen Rur-Radweg fanden wir nicht sofort, fuhren nach Simmerath und von dort zum Rur-Stausee nach Rurberg. Meist ging es auf diesem Teilstück flott voran, weil bergab, eben zum Wasser hinunter. Bei den aktuellen Temperaturen ärgerte mich besonders der kalte Fahrtwind. Dem Stausee fehlten etliche Kubikmeter Füllmenge.


Standortbestimmung analog, durch Jola mit dem Finger auf der Übersichtskarte. Die „Promenade“ schien ein Update zu bekommen, Aussichtsplattformen, ein neuer Belag auf dem Damm, Sitzbänke etc.
Zum Mittagessen eine Stunde zu früh, so machten wir uns von hier ab auf dem „richtigen“ Rur-Radweg Richtung Monschau auf den Weg. Im Wechsel von Splittbelag und Fahrstraßen folgten wir der mäandernden Rur, die mal wie ein Rinnsal dahinfloss, mal als breiter Fluss daherkam. Im Örtchen Hammer stand am Ufer diese Figur,…

…gewidmet dem Gründer des Ortes (15. Jahrhundert), dem Hammerschmied. Originell die Bedienung des Audio-Tools, erst seitlich kurbeln, dann zuhören.
Bei Widdau trafen wir im Grünental auf eine Lokalität, Café Bistro Grünental, ebenfalls geschichtsträchtig, günstiger Zeitpunkt (12.30 Uhr) für ein warmes Essen, doch das gab es erst ab 14 Uhr. Stattdessen lud uns der Aufsteller alternativ zu Kaffee und Kuchen ein. Liebevoll hatten die neuen Besitzer das marode Gebäude wieder hergerichtet und seit 2015 zu neuem Glanze verholfen. Wir testeten Cheesecakes, klassisch und mit Kürbis / Zimt. Etwas aufgewärmt ging es dann im Endspurt direkt nach Monschau, Eintritt von der anderen Ortsseite….

Auf Mittagessen wurde verzichtet, der Kuchen versperrte (noch) den Zugang für Nachschub. Jola suchte die Senfonie, wollte irgendwelche Mitbringsel besorgen. Ich wartete an zentraler Stelle, schaute den Leuten beim Bummeln zu (heute tummelten sich wesentlich mehr Menschen in den Gassen), schoss dieses Bild von dem Kunstwerk namens „Bank“….

Nach insgesamt 43 Km waren wir dann wieder am WoMo, leicht durchgekühlt und hungrig. Chili con Carne, Eigenproduktion von Jola, schmackhaft und günstig.
04.10.2025 Samstag
Metz
Übel, wenn man abends zu faul war, die Chemie-Toilette zu entleeren. Das roten Warnlämpchen leuchtete um 05.45 Uhr bei einem Besuch der Toilette auf. Zur Strafe durfte ich mich warm anziehen und bei Windböen und Regen im Dunkeln mit der vollen Cassette zum Sanitärgebäude tapern. Die auf Bewegung reagierende Wegbeleuchtung funzelte nur wenig Helles auf den Kiesweg. Alles gut gegangen.
09.30 Uhr verließen wir den Campingplatz in Imgenbroich, fuhren zur örtlichen Tankstellen, wo ich für 1,509 € Diesel günstig auffüllen konnte. Seltsamerweise lenkte uns das Navi zurück zum Campingplatz auf der Grünentaler Straße und an diesem vorbei. „Enge Straße“ und „15% Gefälle“ zeigte das Navi an, die Ehefrau verängstigt, weil gleich so ein „Horrortrip“ bevorstand. Tatsächlich ging es rasant und kurvenreich rund 100 Höhenmeter hinab und dann fast 200 wieder hinauf und so wechselte auf längere Zeit das Niveau. Und alles war bei orkanartigen Windböen und Dauerregen zu bewältigen. Kurz ein Stück Wegstrecke in Belgien, später dann das kleine Luxemburg durchfahren. Um 13 Uhr erreichten wir Metz, der Camping Municipal bot zu dieser Zeit genügend freie Plätze, uns wurde Nr. 30 zugeteilt, keine 20 Meter bis zum Ufer der Mosel. Laut Lageplan wären vom 15.04. bis 31.05. ufernahe Stellplätze wegen Hochwassergefahr gesperrt.
Matschig war es durch den Dauerregen auf dem Rasengrund. Kaum hatten wir uns „häuslich“ eingerichtet, parkte ein WoMo aus Schweden direkt vor unserer Front und versperrte die Sicht auf die Mosel, ärgerlich. Die Plätze wiesen eine merkwürdige Proportion auf, was zu solchen Platzierungen führte.
Nach Etablierung nun eine Stärkung: Serbischer Bohneneintopf, unser lukullischer Mittagstisch „at home“.
Zu Fuß marschierten wir in die Stadt, die man fußläufig bereits nach ca. 200m erreicht hatte.
Typische französische Straßenschluchten, schwarzer Belag auf ockerfarbenem Putz oder Stein überwog zunächst. Ein Hinweisschild „…Port…“ lockte uns in eine Art Hinterhofidylle, wobei Idylle vielleicht nicht ganz den Kern traf…

…. die meisten Gebäude ein Sanierungsfall. Morbider Charme….
Um die Ecke dann die Oper, ebenfalls ein Sanierungsfall, der – laut großflächigem Aufsteller – umfangreich aufgearbeitet werden soll. Zum optischen Ausgleich schuf man dafür ein grünes Kunstwerk …..



Metz, eine Stadt der Kirchen, früher soll es hier einmal 39 an der Zahl gegeben haben, dominierend nun jedenfalls St. Etienne oder auch der Metzer Dom genannt …

Schlichter Stil innen, abgesehen von den 6.500 qm Glasfenstern, davon sollen einige von Chagall entworfen worden sein.

Am Place de Jean-Paul II neben der Kirche die Markthalle, die uns magnetisch anzog. Wir merkten gleich, wieder in Frankreich zu sein, am Nachmittag noch geöffnet und voller leckerer Sachen, Savoir-vivre, wie man es liebt.



Rillettes, Käse und Baguette wanderten in unseren Besitz, die Vorfreude auf den Abendbrottisch war bereits jetzt groß.
Verkehrsberuhigt auch hier ein Großteil der Innenstadt, Einkaufsbummel machte offensichtlich Spaß, zumal sich ab und an die Sonne blicken ließ, schon saßen die ersten Leute draußen bei – …. was auch immer. Wo man es zuließ, verschönerte man die Straße….

Bei Aux Merveilleux de Fred ….

…. standen die Menschen Schlange, um diese leckeren Teile zu erstehen….

….. ich konnte nicht widerstehen, reihte mich ein und erwarb zwei Grand Boules. Nun war keine Hand mehr frei…. Die Beute musste heimwärts getragen werden.
05.10.2025 Sonntag
Mulhouse (Mühlhausen)
Weiterhin bedeckter Himmel mit vielen Wolken, Regen, die ersten 100 km Autobahn und Nationalstraßen. In den Vogesen auch mal kurzzeitig Nebel. Wieder viele – auch sehr enge – Kurven, mehrfach 6% Gefälle, wobei es mir vorkam, als wenn es steiler bergab ging. In Mulhouse lag der Campingplatz Municipal unmittelbar an der L’Ill. 13.02 Uhr Ankunft, Schranke ab 13 Uhr bis 15 Uhr geschlossen, Rezeption unbesetzt. Ein Mann erschien apfelessend, bot an, uns einzulassen und dirigierte mich zu einem Stellplatz, gestikulierend signalisierte er die Frage „Strom“? Jola musste ihm für die Gefälligkeit einen Kaffee ausgeben. Immerhin ersparte uns der Mann das Warten bis 15 Uhr. Der Anbau (teilweise im Bild) neben der Rezeption wirkte neueren Datums.

Nach einer Teepause suchten wir einen Weg ins Zentrum. Digitale Landkarte half. Ein neuer Weg am Fluss entlang, Spielplatz, Wasserzapfstelle, alles hübsch angelegt. Quai des Péscheurs, der etwas holperige Weg führte an einer „Modeschule HEAR“ vorbei, dessen rosa Farbgestaltung mir aus einem Besuch im Jahre 2018 noch in Erinnerung war. Radweg von hier aus gut ausgeschildert –> Historische Altstadt. Die Straßenbahn (Archivbild)….

… fährt hier oft über einen „grünen Teppich“. Das Zentrum von Mulhouse lag verwaist da, fast menschenleere Gassen boten ein trostlosen Bild, zumal gewerblicher Leerstand hier ebenfalls kein Fremdwort war. Plakate am Straßenrand informierten Passanten darüber, dass die Stadt sich um eine Transformation hin zu „mehr Grün“ (siehe Bild) und „autofreiem Verkehr“ bemühte.

Restaurants durchgängig geschlossen. Das Rathaus exponiert am Place de la Réunion mit Luftmalerei verziert….

Fast hätte es doch noch mit einem späten Lunch geklappt. Aus dem Auberge des Franciscains traten Gäste aus, ein Zeichen für „geöffnet“. Freie Tische, nach uns eine vierköpfige Familie mit gleichem Interesse. Ein Mitarbeiter schob sich heran, auch ohne Französischkenntnisse wurde schnell klar, der Koch hatte Feierabend, kein Essen, nur Getränke. Er wandte sich zur Küche, ob diskutiert (mit dem Koch) wurde, war nicht zu erkennen, die vierköpfige Familie war bereits wieder verschwunden, etwas Trinken könnte man noch, kam er wieder. So what, auch wir zogen davon, Jola schweren Herzens, denn die Speisekarte bot genau das, was sie gerne gegessen hätte.
Wir cruiste weiter, fanden einen neu gestalteten Radweg, der uns bis zur Markthalle führte. Aber nirgends ein geöffnetes Restaurant. Und ohne Sonne: kalt war es geworden. Das Automobil-Museum schon in Sicht brachen wir die Tour ab, kehrten um, Jolas Vorschlag „Rührei“ on board bot eine gute und günstige Alternative.

Auch dieses Restaurant geschlossen, ob Tell hier in Mulhouse aktiv war, erforschen konnte ich das nicht.
Gerade den Campingplatz erreicht, begann es wieder zu regnen. Nun auch egal…. Das Rührei wurde produziert und verspeist….
07.10.2025 Montag
Locarno (Tenero-Contra)
Mir war es nach dem Frühstück gelungen, Jola von der Fahrt zu meinem nächsten Wunschzielort zu überzeugen, grob gesagt, es sollte an den Lago Maggiore gehen. Gestern die Spritpreise recherchiert, die Schweiz besteuert Diesel höher als Benzin, ergo, Diesel ist dort teurer. In Mulhouse eine Tankstelle gesucht, Total Energie, 1,599 € der Literpreis. Meine Karte wollte der Tankautomat nicht, bedankte sich gleich nach dem Auflegen der EC-Karte und wünschte gute Fahrt. Die Zapfsäulen akzeptierten nur Firmenkarten. Also auf zur nächsten Tankstelle und, oh verfluchtes Wunder, 1,729 € der Liter. Nach rund 30 Km erreichten wir die Landesgrenze zur Schweiz, ein Wegweiser bedeutete denen, die keine Vignette besaßen, nun rechts abzubiegen. Der Beamte der Zollstelle übergab eine Art Visitenkarte, auf der ein QR-Code abgebildet war, den müsste man scannen und sich dann Online anmelden registrieren und bezahlen. Mit kleinen Hindernissen und der Hilfe des Beamten schafften wir die Eingaben, ich bezahlte mit der geforderten Kreditkarte.
Das war’s, dann ging es weiter auf Autobahnen, meist glatt wie ein Kinderpopo, keine Baustellen, ups, dann hab ich mich verschrieben: am Tunnel vor dem Gotthardtunnel 4 Km Stau. Der löste sich schleppend auf, danach nicht ganz 17 Km Tunnelfahrt. Als tunnelerprobt dürfen wir uns nach zwei Reisen durch Norwegen schimpfen, also angstfrei hindurch. Höchsttemperatur im Tunnel 36°. Danach 50 Km bergab gefahren und in Bellinzona angekommen. Nun die Zieladresse eines ausgesuchten Campingplatzes ins Navi eingegeben. Richtung Locarno rund 18 Km, meist zähfließender Verkehr. Der Campingplatz Miralago ausgebucht, vier weitere Telefonate erfolglos. In gleicher Straße dann Camping Tamaro Resort, auf der Check-Inn-Spur vor uns Wartende. Jola marschierte zur Rezeption, es dauerte…. Glück muss man, einen der drei letzten Plätze ergatterte sie für uns. Puh, das war knapp.
Nachbarn aus der Schweiz begrüßten uns gleich ganz herzlich, was gleich zu einem Schwätzchen führte. Rundgang auf dem Gelände, das leider von Baulärm einer angrenzenden Baustelle beeinträchtigt wurde. Keine 100m zum See…


Uns fehlten ein paar Grundnahrungsmittel, u.a. Wein(??). Auf die Räder, fertig, los… zur Suche nach der Shopping-Mall. Tenero bot abseits vom Campinggelände zunächst viel Verkehr, eine Baustelle mit Ampelschaltung und das ersehnte Center in Sichtweite, COOP. COOP, nicht wie bei uns, ein Gebäudeverwalter, hier eine Mall. An den höheren Preisen in der Schweiz wollten wir uns nicht übermäßig stören, der Einkauskorb war voll. Die Ware am WoMo abgeladen, dann Scout gespielt und ca. 5 km am See nach Locarno geradelt. Wir nahmen den „langsamen“ Weg, sprich, alle naslang gelb-schwarze Stoppschwellen. Soweit die Sonne heranreichte saßen die Menschen draußen in den Restaurants bei (gutem?) Essen und einem Gläschen, was auch immer.
Seeblick…

Wir schafften es bis zum Lido, hier u.a. ein gut besuchtes Thermalbad.
Böge man hier ab, erreichte man Ascona auf dem Radweg in 4 Km. Das sparten wir uns für einen anderen Tag auf.
Ich habe jetzt erst einmal 3 Tage Fahrpause.
07.10.2025 Dienstag
Mittlerweile habe ich mich durch sämtliche Prospekte, Wander- und Radkarten sowie die Hausordnung des Campingplatzes gearbeitet. Aus Letzterer ein paar sprachlich belustigend wirkenden Vorschriften:
„Die Sanitäranlagen sind weder ein Tummel- noch ein Aufenthaltsplatz! Lautes Sprechen und Geschrei sind absolut zu unterlassen. Ganz besonders ist zu beachten, dass die gelben Lavaboumrandungen keine Sitzbänke sind. Die Sauberkeit in den Wasch- und WC-Anlagen muss respektiert werden. Der Boden darf nicht unnötig mit Wasser bespritzt und keinesfalls gewässert werden, die Kommunikation soll in gemäßigter Lautstärke erfolgen. Lautes Sprechen und dröhnendes Gelächter bitte vermeiden.“
Erste Amtshandlung von Jola nach dem Frühstück war, an der Rezeption nach einer Verlängerungsmöglichkeit des Aufenthaltes zu fragen. Teilerfolg, der vierte Tag war gebucht, ob wir länger bleiben dürfen, stellt sich erst kurzfristig heraus. Die Sonne zeigte sich wohlwollend, die Westhängen lagen bereits voll im güldenen Glanze. Unser Plan heute: Ascona, Monte Veritas, Essen gehen, eventuell in der Osteria, wo ich vor ca. 25 Jahren mein erstes Risotto mit Steinpilzen aß, falls wir es wiederfinden oder es noch existiert.
Gleiche Strecke zunächst wie gestern an der Uferpromenade auf dem „langsamen“ Radweg bis Locarno. Heute mehr sportlich orientierte Menschen unterwegs, Rollerskates, Jogger und natürlich Radfahrer, die nicht zwischen „schnell“ und „langsam“ unterscheiden konnten. Die nagelten hier zwischen allen im Slalom hindurch. In Locarno ließ ich mich von der Radroute ablenken, ein Schlenker in die Altstadt schien lohnenswert.
Die Piazza Grande mit Rundsteinen gepflastert, nichts für Stöckelschuhe, Rollatoren oder Kinderwagen.

Ein alter Straßenbahnwagen stand zur Schau. Dahinter eine Bank, Zeit heimischen Bargeld zu rekrutieren.

Den Radweg nach Ascona fanden wir auf Umwegen wieder, verloren uns kurzzeitig dabei aus den Augen, wer da wohl nicht aufgepasst hatte? In Ascona den Golfplatz entdeckt, mal schauen….
Der Lido gleich nebenan, die Frau brauchte eine Pause mit Seeambiente, das Sense bot genau die richtige Umgebung….

Innerlich schloss ich bereits seit Ankunft in der Schweiz meinen Frieden mit den höheren Preisen, insofern störten mich auch nicht die 9,60 SFr für eine 77cl Flasche Bubblewater, im wie Glas aussehenden Plastikbecher mit je einer halben Scheibe Zitrone serviert. Halt das Ambiente…
An der beliebten Promenade Stände mit Kunsthandwerk und Schnickschnack. Die Bibliothek bot einen bunten Strauß auf dem Gemäuer…

… gleich daneben die gesuchte Osteria namens Nostrana, vollbesetzt. Ich war mir total sicher, hier gab es das Risotto mit Pilzen vor 24 Jahren. Wir verließen die Promenade, begannen wieder in die Pedalen zu steigen, folgten einem Weg, der uns zunächst leider einen kleinen Abstecher auf einer viel befahrenen Straße bescherte, bis es hinauf auf den Berg der Wahrheit ging, in „schlau“ erklärt, auf den Monte Veritas. An der Snackbar links oder rechts abbiegen, wir wählten links und landeten nach rund 2 Km Aufstieg beim Casaberno, Restaurant und Hotel, Panoramablick und Swimmingpool inklusive.

Wie schon erwähnt, kostnix gibt’s hier nicht, also in den sauren Apfel beißen und hinauf auf die Terrasse. Blick auf den in der Sonne silbern schimmernden See, die zwei Eilande darin gegenüber von Brissago wie bei einen Spielzeugeisenbahn, ebenso die Fährschiffe. Essen, Tagliatelle (bissfest) mit Steinpilzen war in Ordnung, das dazu gereichte Brot spitze (leider nicht käuflich erwerbbar). Jola aß Pinsa, ich durfte Rest machen.
Gesättigt ging es fortan wieder bergab bis zur Snackbar, diesmal abgebogen zu anderen Seite. Gelbes Schild (Wanderweg) „Monte Veritas“ –> 5 Minuten. Räder abgestellt und auf dem Waldweg steil Treppen gestiegen.
Oben ein Hotel, auch Kongresszentrum…

…, darum Liegewiese (für jedermann?), hübsch drapiert die bunten Fliesen im Rasen….

…. mit Frau als Blickfang.

Drumherum Reste dessen, wofür einmal der Monte Veritas stand, vegane Freikörperkultur (meine Interpretation), inklusive Naturverbundheit. 1900 schufen vier Freigeister diese Bewegung, Pianistin Ida Hofmann, ein belgischer Fabrikantensohn namens Oedenkoven und zwei Brüder aus Siebenbürgen namens Gräser, die die Kolonie hier gründeten.

So spartanisch lebte man zur Gründerzeit….

Nebenan eine Teeplantage mit Teehaus und Ausschank. Ich stibitzte einen Trieb von einem Teeast. Vielleicht habe ich diesmal mehr Glück als mit dem Mitbringsel von den Azoren.


Koreanischer Ha Dong schwappt in unserer Glaskanne (der Große Spatz, von „schlau“ übersetzt), den es auch in klein gibt (noch bessere Qualität, noch teurer).
Das war am Ende eine teure Tasse Tee, ich schweige zu dem Preis. Das Museum Anatta fanden wir letztendlich auch noch, geschlossen, obwohl die Öffnungszeiten etwas anderes wiedergaben.

Genug Wahrheit am Berg genossen, wieder hinab zu den gewöhnlichen Freuden in Ufernähe. Bummel durch Asconas Altstadt, dann Heimfahrt zum Campingplatz. Entspannung im Liegestuhl, zu dem zu dieser Zeit noch Sonnenstrahlen vordrangen (ansonsten definiere ich unseren Platz als eher einen Sommerplatz, dessen Bäume bei Hitze ausreichend Schatten spenden).
08.10.2025 Mittwoch
Nachricht aus der Heimat: dort ist es regnerisch und kalt. Schadenfreude kommt deshalb nicht auf, uns ist die Situation ja noch vor ca. einer Woche in Erinnerung. Ob die Ehefrau sich bei der Wetterlage verkühlt hatte? Nun jedenfalls hoher Tempoverbrauch, Halstabletten und Erkältungstee gefragt. Trotzdem schwangen wir uns aufs Rad, 20 Km bis nach Bellinzona (die „Hauptstadt“ Tessins).

Der Radweg 31, gut ausgeschildert, eben, kaum der Mühe wert zu treten, so leicht ließ es sich strampeln. Klein fühlte man sich zwischen all den Bergen. Landwirtschaftlich geprägtes Tal, an den Hängen ab und zu Weinanbau, der Ticino (oder heißt es die?) teilweise eingedeicht. Selbst Bächlein wie Riarena schienen gezähmt werden zu müssen.


Bei so guten Fahrbedingen ist man natürlich nicht alleine unterwegs, meist traf man auf Pärchen oder Gruppen auf Rennrädern, die noch genügend Puste hatten, sich bei dem Tempo locker zu unterhalten. Knapp eine Stunde brauchten wir, dann war die Stadt erreicht. Hier fiel mir ein Bauschild auf, das auf neue Wohnungen verwies. Neben all den eckigen Kästen moderner Bauweise, eingezwängt ein Haus aus Zeiten, als Architekten noch Ideen in Baustile verwandeln konnten (durften)…

Am Theater fanden unsere Räder etwas später eine Pausenstation. Blick auf ein Stück des bekannten Castelgrande (wohin wir später noch kommen)…

Unbeabsichtigt lichtete ich die Schweizer Polizei im Einsatz ab, mehrere Polizisten / Polizistin diskutierten mit einer Farbigen, deren Hab und Gut auf einer Bank lag.
Gleich um die Ecke die Gassen der Fußgängerzone ….



Auf der Suche nach einer Bäckerei entdeckte ich dieses Geschäft, kaufte zwar nichts, fand aber die Werbung „Pane e Amore Fantasia“ wirkungsvoll…

Der Bummel durch die Altstadt rief mir bei diesem Anblick auf moderne Art seltsame Erinnerungen an den Automobilbau der 60er Jahre auf den Plan, BMW Isetta….

Auf der Piazza del Sole Hinweise auf das daneben befindliche Castel, der Platz wurde außerdem gerne von Schülern respektive Hungrigen für die Einnahme eines Snacks genutzt…

Wir besichtigten die Festung, der schmale Eingang aus Beton ….

Uns erstaunte, der Besuch war eintrittsfrei, also hinein, ein Lift brachte uns auf die Mauern hinauf.




Auf den Turm kletterte ich alleine, heißt, ohne Jola, die erkältungsbedingt Treppensteigen vermied. Der Aufstieg im Schacht recht eng. Blick von oben….



Nach erfolgreichem Abstieg über Wendeltreppe und im Schacht machte sich bei uns Hunger bemerkbar. Auf der Piazza schauten wir uns an, was junge Leute sich zu Mittag so „reinzogen“, Pizza, Sushi und Risotto sahen wir, Teile offensichtlich beim nebenstehenden Migros gekauft. Uns gefiel die Auswahl nicht, wollten auch nicht einfach so im Freien essen. Ristorante Albergo Croce Federale, was für ein melodisch klingender Name, wenn man nur richtig italienisch könnte. Pizza, meine Wahl, ein Glas Merlot (0,1 dl), Jola aß Tomaten und Mozzarella. Preise werden zur „Geheimsache“.
Danach traten wir den Marsch zurück zum Theater an, wo unsere Räder auf Abholung warteten. Die Telefonzelle lenkte uns kurzzeitig ab…

Man kennt die Zellen ja bei uns in Deutschland, meist von der Telekom übrig belassene, hier jedoch noch mit Gerätschaft ausgerüstet, Jola versuchte ein Ferngespräch, wusste jedoch nicht mehr, wie man die Dinger richtig bedient.
Die Rückfahrt wieder total entspannt, keine Stunde dauerte es, schon waren wir wieder in Tenero, kauften bei COOP Brot, Tomaten (die wie früher schmeckten) und eine Flasche Chablis.
Netter Tagesausflug, es war kurz nach 16 Uhr, die Sonne ließ sich an unserem Stellplatz gerade hinter den Bäumen blicken. Die Stühle wurden aufgestellt, die Bäuche in die Sonne gehalten.

09.10.2025 Donnerstag
War schon angemerkt, dass es hier auffällig viele Kinder gibt, was wohl an den schweizerischen Herbstferien liegen mag, 10 Kantone hatten aktuell Ferien, 6 folgen ab morgen. Oft bewegten sich Eltern mit drei oder mehr Kindern (Rad, Skater etc.), alles wirkte trotzdem immer so entspannt, gut, immer in den Restaurants, in die wir einkehren, findet sich gerade das eine Kind wieder, das als „Schreikind“ bezeichnet würde, so auch gestern in Bellinzona.
Heute entschieden wir, die Drahtesel bleiben im Stall.
Beide hatten die gleiche Idee, Schifffahrt auf dem Lago Maggiore nach Locarno. Doch daraus wurde nichts, Grund: die nächste Fähre legte erst um 12.54 Uhr vom Anleger am Campingplatz an, was uns für die Tagesplanung zu spät erschien. Idee!, wir wandern an der Uferpromenade nach Locarno und schippern später zurück. Gesagt, getan. Ohne Rad, mehr Zeit für Zwischenstopps,…

….bspw. bei den Fitnessgeräten….


Mein Gerät diente der Rückenmassage und sah mit seinen spitzen Rollen aus wie ein Folterwerkzeug aus dem Mittelalter.
Selfie (blieb unveröffentlicht), unsere Pause auf den Außenplätzen der Bar La Vela in der Viale Verbano ebenso unabgelichtet. Es saß sich nett, Sonne, Blick auf den See, ein starker Cappuccino (Jola) und meine gekühlte Zitronenlimonade. In Locarno wiederholte sich das Angebot von Kunsthandwerkständen, ich überließ die Durchforstung Jola und wechselte in den daneben liegenden Park, wo ein Walk of Fame von Musikern eingerichtet war. Jeweils durften sie ihre Hände als bronzene Abdrücke nach ihren Konzerten im Rahmen des Festivals Moon & Stars hinterlassen.




Leider waren die Unterschriften oft nicht zu identifizieren, Grönemeyer, Sting, Milow und John Jackson seien hier als „erkannt“ genannt. Am Ende des Pfades das Casino, dessen Bistro bot Mittagstisch an, u.a. Risotto, ich setzte mich und wartete auf Jola. Zweimal bestellten wir, mit untergehobenen Apfelstückchen, eine uns unbekannte Variante.
Wir bummelten danach durch die Altstadt, suchten die Talstation der Seilbahn, die hinauf zum Cimetta (1679m) führen soll. Auf dem waren wir bereits im Jahre 2004. Wieder an der Anlegestelle der Fähre, stellten wir fest, das Schiff legte gerade ab (14.10 Uhr). Nächste Abfahrt 15.50 Uhr! Was machen so lange. Busfahren! Dafür entschieden wir uns, für uns mit der Tessin-Karte als öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos, stiegen in den nächsten an der Station haltenden Bus ein, der uns nach Ascona mitnahm. Wir waren mit unserem Wunsch nicht allein, kein Sitzplatz zunächst und schlechte Luft im Innern und ein hässliches Geräusch bei jeder Ankündigung des Türenschließens. Viel Zeit blieb in Ascona nicht, es passte aber, 20 Minuten vor Abfahrt der Fähre saßen wir am Anleger und warteten mit zig anderen Fahrgästen.

Bilder von der Seeseite….




Morgen werden wir umparken müssen, dieser unser Platz ist vorgebucht….
10.10.2025 Freitag
Mein gestriger langer Spaziergang schien sedierend aufs Schlafzentrum eingewirkt zu haben, wachte erst gegen 9 Uhr auf.
Jola hatte den Platzwechsel derweil eingeleitet, Umzug auf Platz 63, quasi 3 Querstraßen weiter. Nun Blick auf die Sanitäranlegen und den Kinderspielplatz mit seinem Trampolin, das permanent in Beschlag genommen wurde. Die Kleinsten trugen möglicherweise noch Windeln, konnten aber schon einen Salto machen. Kinderstimmen, wenn nicht von Schreikindern kommend, klingen eher angenehm in den Ohren, hingegen störte das Blasen der elektrischen Handtrockner aus dem WC-Abteil erheblich. Immerhin vermittelte das im Sekundentakt ertönenden Geräusch ein Gefühl der Reinlichkeit bei den Campingplatznutzern. Gut, tagsüber waren wir ja unterwegs, heute Erinnerungen auffrischen. Der Cimetta (die oder das?) sollte nach 2004 wieder besucht werden, 1671m hoch gelegen, über eine Seilbahn erreichbar.

Hinfahrt heute einmal auf dem „schnellen“ Radweg, der führte etwas oberhalb der Uferpromenade entlang. Gelangten am Bahnhof von Locarno direkt zum Aufgang „Madonna del Sasso„. Eng und steil war der Weg angekündigt, Jola insistierte, geschwächt vom Infekt, wollte sie nicht mit dem Rad den Aufstieg zur Talstation wagen. Mit dem Tessin-Ticket umsonst mit dem Bus die Alternative.
Ein italienischsprachiger Busfahrer erteilte mit phantasievollen deutschen Vokabeln Auskunft, aus denen ich „Linie 3“ filtrierte. Zwei Minuten Zeit, Jola las diese Information von der elektronischen Anzeigentafel an der Haltestelle ab. Also schnell die Räder diebstahlgesichert vertaut.
Der Bus, Kleinbus wäre die richtige Umschreibung, schon gut gefüllt. Ein Kleinbus durfte es wohl auch nur sein, denn auf der serpentinenreichen Straße durften nur Fahrzeuge mit einer maximalen Länge von 10,5m fahren. Eine Busfahrerin, woher wusste ich das, weil sie aussteigen musste, das Auffahrblech für die Zufahrt eines Rollstuhls ausklappte. Manche Kurven waren so eng, Gegenverkehr musste zurücksetzen. Bei einer Haltestelle hält die Busfahrerin direkt in einer Haarnadelkurve. Nennt man das „italienische Gelassenheit“?
An der Talstation Orselina hieß es nach dem Kauf der Tickets warten, jeweils 40 Personen durften mit der Kabinenbahn dem Gipfel entgegenstreben. Zeit für den Blick ins unten liegende Locarno und die Kirche Madonna del Sasso….

Zweimal Warten, …

…dann als menschliche Sardine in der Kabine in ca. 6 Minuten von 378m auf die Höhe von 1332m zur Zwischenstation Cardada hinaufgeschafft.

Ausgleichsdruck noch nicht ganz verarbeitet, empfing uns erstaunlich mild-warme Luft in dieser Höhe.
Bevor wir weiter mit dem offenen Sessellift weiter zur Spitze aufstiegen, ein Imbiss in der Albergo, hier schon sauber weggeputzt.

Zweisamkeit im Sessellift….

Bis zur Aussichtsplattform kraxelten wir die letzten Höhenmeter….

Rundblick auf das Bergpanorama….






…. wo sich plötzlich ein weibliches Wesen einmischte. Altersgerecht spazierten wir wieder zurück, saßen an der Zwischenstation und schauten anderen beim Gleitschirmfliegen, Kindern beim Schaukeln oder Mountainbikern beim Routen finden zu.
Abfahrt ohne Wartezeit, die erst an der Haltestelle des Linienbusses anfiel. Alles war plötzlich „in Watte“ gepackt. Der Ausgleichsdruck im Ohr hatte nicht funktioniert, bei Jola erkältungsbedingt stärker ausgefallen. Normal fühlt man sich bei „leisen Tönen“ oft gut aufgehoben, hier jedoch verursachte die Hördimmung ein ungutes Gefühl. Langsam fahren, hieß die Devise auf der Rückfahrt zum Campingplatz.
11.10.2025 Samstag
Wem haben wir’s zu verdanken?, die Sonne lachte einen weiteren Tag über die Berggipfel auf den See, wenn auch milchiger Dunst die Fernsicht beeinträchtigte. Während des Frühstücks ließ es mir keine Ruhe, ich wollte herausfinden, welchen Berg wir 2004 mit Freunden bestiegen hatten und ich dazugehörige Fotos mit „Cimetta“ beschriftete. Doch das Gipfelkreuz auf den Fotos fanden wir bei unserer gestrigen Bergtour auf dem Cimetta nicht. Nun war das Internet doch einmal hilfreich, ich entdeckte Bilder, die dem Gipfelkreuz glichen, tatsächlich nur rund 2 Km und ca. 200 Höhenmeter weiter, die Spitze nannte sich Cima della Trosa.
Nun heute besuchten wir in Ascona ein Kastanienfest an der Promenade. Nur gut, dass wir mit dem Rad anreisten, Stau in allen Zufahrtsstraßen. Selbst der Radparkplatz voll belegt. Gleich den ersten Eisladen nutzte Jola, um eine Pause einzufordern. Cappuccino und zwei Kugeln Eis… Blick auf den Lago gab es kostenlos dazu.
Gedrängel auf der Promenade, lange Schlangen dort, wo man frisch geröstete Maronen kaufen konnte.

Dazu spielten auf einer kleine Bühne zwei Musiker auf…

Die Polizei bemühte sich vor Ort um Aufklärung und zeigte Interessierten Zubehör aus einem Einsatzfahrzeug, was besonders die Kleinsten neugierig machte….

Am Ende der Promenade zwei Bühnen, umringt von Bierzeltgarnituren, an denen saßen hungrige Gäste, aßen Bratwurst, Polenta und… was weiß ich, was alles auf den Tellern noch zu sehen war. Anscheinend macht das Aufstellen von Namensschildern mittlerweile Mode, hier in Ascona ein weiteres Beispiel….

Ein Blick in einen Hotelgarten, dort fing ich dieses Bild von Skulpturen eines – mir nicht bekannten – Künstlers ein….

Jola trieb uns zur nächsten Destination namens Brissago, zu der die beiden Inseln im See gehörten. 7,5 Km, ein Stück davon war auf der Fahrstraße zu radeln, unangenehm, aber die Italiener schienen vorsichtig zu fahren. Im Ort die Durchgangsstraße, Geschäfte geschlossen oder leerstehend, jedenfalls der Teil, den wir abfuhren. Die meisten Häuser in steiler Hanglage, unten im Felsen eingehauen Parkplätze, wo mehrheitlich (sehr) teure Automobile abgestellt waren. Wir wagten uns direkt ans Wasser, versteckt eine hübsche Promenade




Originelles Planschbecken, auf den Grund ein Panorama der Uferpromenade.
Ein bisschen Kunst gab es dann auch noch zu sehen….

Vermutlich handelt es sich Remo Rossi (1909 – 1982), ein regionaler Bildhauer. Bei der Snackbar Bahia aßen wir Panini caldi (heiß)

Danach gestärkt ging es flott zurück, Jola besorgte bei COOP Fleisch, ich warf am WoMo den Grill an, machte einen Salat und so beschlossen wir den Aufenthalt in der Schweiz am Lago Maggiore mit Gegrilltem und einem Schluck Gewürztraminer dazu.
Morgen reisen wir weiter nach Italien, an den Iseosee.